Sachstandsbericht Gesundheitsamt zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom

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Transkript:

Sachstandsbericht Gesundheitsamt zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 12.06.2018 Auswirkungen der Bergischen Operation Seit 2012 kooperieren die Gesundheitsämter der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal. Ziel war es, Einsparungen zu erzielen und trotzdem die Leistungen der drei bergischen Gesundheitsämter so weit wie möglich zu erhalten. Zahngesundheit Zu den Aufgaben des Bergischen Kompetenzcenters für Öffentliche Zahngesundheit gehören zahnärztliche Untersuchungen in Kindertageseinrichtungen und Schulen, Fluoridprophylaxe in Wuppertal und Remscheid sowie zahnärztliche Gutachten für interne und externe Kostenträger. In den Jahren 2013 bis 2017 wurden zwischen 23.789 und 31.933 Kinder jährlich in Grundund Förderschulen sowie in Kindertagesstätten untersucht. Die vom hiesigen Arbeitskreis Zahngesundheit seit Jahren etablierte und erfolgreiche Gruppenprophylaxe in Kindertagesstätten und Schulen, wird seit 2016 durch zahnschmelzhärtende Maßnahmen in Form von Fluoridlackanwendungen in Wuppertaler Grundschulen ergänzt. Fluoridierungsmaßnahmen in der hier durchgeführten Form basieren auf einer sehr guten wissenschaftlichen Evidenz, d.h. das durch eine Vielzahl von Studien der Wirkungsnachweis dieser Maßnahmen erbracht worden ist. Eine vergleichbare Maßnahme wird zurzeit in Remscheid durch den dortigen Arbeitskreis Zahngesundheit vorbereitet, sie wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2018 beginnen. Nach einer Pilotphase im Jahr 2016 konnten 2017 in Wuppertal bereits 812 Grundschulkinder an Fluoridierungsmaßnahmen teilnehmen. Diese Maßnahmen können besonders bei sozial benachteiligten Kindern eine geringe Anzahl von Karies-Neuerkrankungen und ein verzögertes Fortschreiten bereits vorhandener kleinster Kariesformen bewirken. Weiteres wichtiges Aufgabengebiet ist die zahnärztliche Gutachtertätigkeit. Zahnärztliche Gutachten werden für Beihilfestellen, für Sozialversicherungsträger und sonstige öffentliche Kostenträger erstellt. Auch in diesem Bereich wurden einheitliche Standards erarbeitet, Verfahrensschritte vereinfacht und die Archivierung der zahnärztlichen Gutachten weiter verbessert. Personelle Situation Die personelle Ausstattung besteht aus vier zahnärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und aus vier zahnmedizinischen Fachangestellten, sowie einer Verwaltungskraft. Da von Seiten des Abteilungsleiters die Aufgabe der Geschäftsführung des

Arbeitskreises Zahngesundheit Wuppertal übernommen wird, stehen die Mitarbeiter des Kompetenzcenters im Umfang zwischen einer halben bis zum Umfang einer 0,8 VK Stelle für das Kompetenzcenter zur Verfügung. Im Rahmen einer auf drei Jahre befristeten Aufstockung, stehen z. Zt. 0,44 VK zusätzlich zur Verfügung. Fazit: Zusammengefasst ergibt sich aus Sicht des Kompetenzcenters durch die personellen Voraussetzungen im Rahmen der Bergischen Kooperation eine höhere personelle Redundanz, die eine Vertretung der Mitarbeiter untereinander wesentlich vereinfacht. Der fachliche Austausch im Bereich sämtlicher Aufgaben des Bergischen Kompetenzcenters für Öffentliche Zahngesundheit, der wesentlich niedrigschwelliger als im Bereich lediglich benachbarter Kommunen ausfällt, führt zu einer erhöhten Konzentration zahnärztlicher Expertise, sodass von einem qualitätssteigerndem Effekt im Hinblick auf die Aufgaben des Bergischen Kompetenzcenter für Öffentliche Zahngesundheit ausgegangen werden kann. Die gesetzlich vorgesehenen Pflichtaufgaben können unter den geschilderten Rahmenbedingungen erfüllt werden. AIDS/STI-Koordination Zu den Aufgaben des Bergischen Kompetenzcenters AIDS- und STI-Koordination gehören die Analyse der epidemiologischen Situation, die Bedarfsanalyse und -planung, die Initiierung, Erarbeitung und Weiterentwicklung von Präventionskonzepten, die projekt-und fallbezogene Vernetzung mit anderen Einrichtungen, die Fachberatung anderer Träger, die Organisation regionaler Fortbildungsangebote, Qualitätssicherung und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort sowie die landesweite fachliche Vernetzung und die Mitarbeit im SprecherInnenkreis der AIDS-/STI-Fachkräfte und KoordinatorInnen NRW. Aufgrund der kleinen Anbieterlandschaft im HIV-/AIDS-/STI-Bereich im Zuständigkeitsbereich, mit denen eine intensive Zusammenarbeit besteht - es gibt eine hauptamtliche AIDS-Hilfe und eine (derzeit nicht besetzte) Youthworkerstelle in Wuppertal sowie eine kleine, mit wenigen hauptamtlichen Stunden ausgestattete, seit 2016 inaktive AIDS-Hilfe in Solingen, außerdem eine HIV-Ambulanz und eine Schwerpunktpraxis in Wuppertal - besteht die Tätigkeit der Koordinatorin hauptsächlich in der Koordination und Kooperation mit themenverwandten Einrichtungen, ihrer Qualifizierung zum Thema sexuelle

Gesundheit, der Planung und Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen und der eigenen Wahrnehmung von Prävention. Der Schwerpunkt der Koordination und Kooperation liegt im sexualpädagogischen Bereich. Im Rahmen der Bergischen Kooperation wurden zwei Bergische sexualpädagogische Fachtage organisiert und durchgeführt. In jeder der drei Kommunen gibt es einen Arbeitskreis Sexualpädagogik, der sich zur Bedarfsanalyse und -planung sowie zum Austausch und zur Qualitätssicherung trifft und gemeinsame Projekte plant und durchführt. MultiplikatorInnenfortbildungen werden in den Krankenpflegeschulen, Stadtverwaltungen, bei Präventionsprojekten und bei anderen Interessierten durchgeführt. Im Suchtbereich und Migrationsbereich bestehen Vernetzungen in allen drei Kommunen. In jeder Kommune wurden öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen durchgeführt. Zum Welt-AIDS-Tag und anderen Anlässen findet Pressearbeit statt und konnten Aktionen in allen Kommunen durchgeführt werden, aufgrund der Personalunion natürlich nicht alle im gleichen Jahr. Durch die überregionale Arbeit in der Landesarbeitsgemeinschaft und im SprecherInnenkreis bestehen gute Kontakte zu den AIDS-KoordinatorenInnen in NRW und der zuständigen Koordinatorin im Ministerium, die für die Arbeit vor Ort hilfreich und nützlich sind. Synergie-Effekte ergeben sich in der landesweiten Vernetzung und der Durchführung von Bergischen Fortbildungs- und Qualifizierungstagen. Aufgrund der kommunalen Zuständigkeit der anderen Träger und möglichen Kooperationspartner müssen alle Vernetzungen und Arbeitskreise für jede Kommune separat aufgebaut bzw. die bestehenden kommunalen Arbeitskreise und Anbieter jeder Kommune besucht werden. Die personalkommunikative präventive Arbeit erfordert ein persönliches Erscheinen vor Ort. Lediglich Konzepte und Methoden können für Veranstaltungen in allen 3 Kommunen verwendet werden. Personelle Situation Zwei Ärztinnen sowie eine Arzthelferin mit wenigen Stunden stehen für die Arbeit in der Beratungsstelle in Wuppertal zur Verfügung. Aufgrund der begrenzten Stundenkontingente können die Beratungszeiten nicht ausgedehnt werden, was aufgrund der Nachfrage eigentlich notwendig wäre. Durch das Fehlen von für die Bergische Kooperation zuständigem medizinischem Fachpersonal in den Gesundheitsämtern Remscheid und Solingen wird dort neben der Beratung nur ein medizinisches Minimalangebot (HIV-Schnelltest) vorgehalten. Durch das Vorhalten von je einer Sprechstunde in jeder Kommune ist die Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin an 3 Tagen der Woche zeitlich gebunden und kann in dieser Zeit trotz teilweise sehr geringer Nutzung der Sprechstundenzeiten (insbesondere in

Solingen) keine präventiven Angebote machen. Durch Fahrzeiten in die anderen Kommunen wird viel Arbeitszeit verbraucht Kooperation und Prävention: Aufgrund fehlender anderer Strukturen und Vertragspartner, die die Aufgaben wahrnehmen - in Remscheid und Solingen gibt es keine Youthworkerstelle, in Remscheid generell keine AIDS-Hilfe, in Solingen keine funktionierende AIDS-Hilfe - muss die Vernetzungs- und Präventionsarbeit im Wesentlichen persönlich vorgenommen werden. Dafür sind Kenntnisse der jeweiligen kommunalen Strukturen und der Aufbau vertrauensvoller Arbeitsbeziehungen notwendig. Da die themenverwandten möglichen Kooperationspartner (pro familia, Schwangerschaftsberatungsstellen, Unterstützungsprojekte im Migrations- und Prostitutionsbereich ) jeweils kommunal arbeiten, müssen für jede Kommune separate Vernetzungsstrukturen aufgebaut werden, was schwierig und zeitintensiv ist und der regelmäßigen Pflege bedarf. Synergie-Effekte durch Bergische Strukturen können außer in der überregionalen Vernetzung und im Qualifizierungs- und Fortbildungsbereich nicht erzielt werden. (Im Bereich der Sexualpädagogik konnten 2 Bergische Vernetzungs- und Fortbildungstage organisiert und durchgeführt werden, die Teilnahme an Landesarbeitsgemeinschaften, die SprecherInnenkreisarbeit und die eigene Fortbildung erfolgt für alle drei Kommunen gemeinsam.) Stattdessen fallen durch die Notwendigkeit der jeweiligen persönlichen Präsenz vor Ort viele Fahrzeiten an. Aufgrund der Notwendigkeit des persönlichen Einsatzes der Mitarbeiterinnen können Projekte zu bestimmten Anlässen, zum Beispiel zum Welt-AIDS-Tag, eigentlich nur in jeweils einer Kommune durchgeführt werden. Fazit Die vom Gesetzgeber geforderten Strukturen im HIV-Bereich werden im Rahmen der Bergischen Kooperation bereitgehalten. Aufgrund der die Aufgaben erfordernden personalkommunikativen Arbeit müssen die Mitarbeiterinnen Kirsten Wennmann und Karin Hoeltz stets persönlich tätig werden, was viele Fahrzeiten bedingt. In jedem Gesundheitsamt wird einmal pro Woche eine offene Sprechstunde angeboten. Die aufsuchende Arbeit von Prostituierten gelingt in Remscheid und kann in Wuppertal und Solingen aufgrund fehlender Partner derzeit nicht durchgeführt werden. Die Mitarbeiterinnen sind ausreichend motiviert, mobil, hartnäckig und kreativ, um in den 3 bergischen Städten Präventionsangebote zu machen, Kooperationspartner zu finden und Vernetzungen einzugehen, um die Aufgaben bestmöglich durchzuführen. Synergie-Effekte lassen sich durch die Notwendigkeit der persönlichen Arbeit vor Ort kaum erzielen.

Die bergische Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aidsberatung stellt allen Bürgerinnen und Bürgern des bergischen Städtedreiecks Informationen zu HIV/AIDS und zu sexuell übertragbaren Infektionen(STI) zur Verfügung. In allen drei Städten werden wöchentliche offene Sprechstunden angeboten. Zudem werden in Wuppertal auch Untersuchungen auf sexuell übertragbare Infektionen angeboten. Beratung, Diagnostik und Therapie unterliegen verbindlichen Qualitätsstandards, somit ist das Angebot jeder Zeit aktuell und durch gemeinsame anonymisierte Datenerfassung der Städte überprüfbar. Eine weitere Aufgabe der Beratungsstelle ist die Schaffung gezielter Angebote für besondere Randgruppen, wie zum Beispiel für Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen. Den Transfer vom Angebot zur Zielgruppe schafft die aufsuchende Sozialarbeit durch regelmäßige Besuche in den Prostitutionsstätten aller drei Städte und ein kostenloses Untersuchungsangebot in Wuppertal. Das Team der Beratungsstelle arbeitet mit zwei Ärztinnen, einer Arzthelferin und einer Sozialpädagogin mit unterschiedlichem Stundenanteil für die bergische Kooperation. 2017 stand das Angebot aus personellen Gründen nur eingeschränkt zur Verfügung, trotzdem sind in Wuppertal 1.032 Menschen versorgt worden. Remscheid und Solingen konnten in diesem Jahr nicht bedient werden, auch das Angebot der aufsuchenden Hilfe für Sexarbeiterinnen entfiel. Seit März dieses Jahres steht das gesamte Angebot der Beratungsstelle wieder in gewohntem Umfang zur Verfügung. Seitdem das Team wieder komplett ist, haben allein im März diesen Jahres 131 Menschen den Weg in die Beratungsstelle nach Wuppertal gefunden, davon sechs Sexarbeiterinnen. In Remscheid wurden acht und in Solingen sechs Beratungen in Verbindung mit einem HIV Test durchgeführt, in nur vier Wochen. 2016 haben 1.207 Menschen das Angebot in Wuppertal genutzt, davon 110 Sexarbeiterinnen. Die Sozialarbeiterin hat 66 Besuche in Wuppertaler Bordellen gemacht. In Remscheid sind 100 Beratungen in Verbindung mit einem HIV-Test erfolgt, in Solingen 109. Es fanden 39 Besuche in Solinger Prostitutionsstätten statt und in Remscheid 38 im Jahr 2016. Seit Arbeitsbeginn der bergischen Kooperation im Jahr 2012 sind stetig steigende Besucherzahlen an allen drei Standorten zu vermerken. Durchschnittlich haben 1.200 Menschen die Beratungsstelle in Wuppertal aufgesucht, jeweils 100 Personen die Angebote in Remscheid und Solingen genutzt. Das macht einen durchschnittlichen Besucheranstieg von 3,5 Prozent seit 2012 aus. In den sechs Jahren der bergischen Kooperation wurden 24 reaktive HIV-Testergebnisse in Wuppertal mitgeteilt. Seit 2012 konnte die Beratungsstelle in Wuppertal 676 Sexarbeiterinnen erreichen, das sind rund 100 Untersuchungen und Beratungen im Jahr. Die aufsuchende Sozialarbeit mit 451 Bordellbesuchen seit 2012 im bergischen Dreieck (durchschnittlich 20 Besuche jeweils in Remscheid und Solingen, sowie

40 Besuche in Wuppertal pro Jahr) hat einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dass die Frauen das Angebot gerne in Anspruch nehmen. Arzneimittelsicherheit und Sozialpharmazie Im Bergischen Kompetenzcenter für Arzneimittelsicherheit und Sozialpharmazie werden Aufgaben des Verbraucherschutzes wahrgenommen, soweit es um Arzneimittel oder Gefahrstoffe geht: Information und Beratung über Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, Hilfestellungen beim Umgang mit Arzneimitteln und deren fachgerechte Entsorgung, Arzneimittelfragen im Sucht- und Drogenbereich, Beantwortung rechtlicher Fragen im Apotheken-, Arzneimittel-, Betäubungsmittelsowie Gefahrstoffrecht. Qualitätssicherung im Arzneimittelbereich Die Sozialpharmazie befasst sich mit dem sinnvollen Einsatz von Arzneimitteln und mit der Information interessierter Gruppen und Organisationen. 2016/2017 wurde in 76 Apotheken die Qualität der Arzneimittelversorgung überprüft. Für den Zoll wurde für alle Arzneimittelimporte die Verkehrsfähigkeit beurteilt. Es wurde überprüft, in wieweit im Handel freiverkäufliche Arzneimitteln im Angebot sind, die nur in Apotheken verkauft werden dürfen oder wie der Einzelhandel fachkundige Beratung sicherstellen kann. Bei Kontrollen wird geprüft, ob beim Handel mit Gefahrstoffen die strengen Vorschriften zum gesundheitlichen Schutz für die Anwender eingehalten werden. Zur Personalsituation Seit Juni 2018 ist die Stelle Leitung Gesundheitsamt unbesetzt. Kommissarisch wird das Gesundheitsamt von Frau Dr. Wenzel geleitet, die ebenfalls die Abteilungsleitung Sozialpsychiatrischer Dienst innehat. Die freie Stelle wurde mehrfach erfolglos im Ärzteblatt ausgeschrieben. Dem Gesundheitsamt fehlen weiterhin Fachärzte im Bereich Kinder- und Jugendmedizin. Insgesamt sind 1,5 Stellen frei die sich im nächsten Jahr auf 3,5 Stellen erhöhen werden. Die freien Stellen wurden mehrfach ausgeschrieben und beworben ohne einen Bewerber gewinnen zu können. Das Interesse der Mediziner am öffentlichen Gesundheitsdienst ist gering, dass auf ausgeschriebenen Stellen keine Bewerbungen eingehen bzw. potenzielle Bewerber bei

Nennung der Gehälter kein Interesse mehr haben. Die Gesundheitsämter waren eine Zeit lang eine gute Alternative zu den Kliniken aufgrund von besseren Arbeitsbedingungen ohne Schichtdienste. Diese Situation hat sich geändert und der öffentliche Gesundheitsdienst leidet an qualifiziertem Nachwuchs. Aufgrund von internen Einsparmaßnahmen wurde die Stelle Gesundheitsberichterstattung im Gesundheitsamt eingespart.