Ein Pilotprojekt von pro familia NRW und der Beratungsstelle Bonn Gefördert von der UNO-Flüchtlingshilfe
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- Lioba Sternberg
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1 Ein Pilotprojekt von pro familia NRW und der Beratungsstelle Bonn Gefördert von der UNO-Flüchtlingshilfe Beitrag zur Konferenz: Ohne Beteiligung geht es nicht - Wie die interkulturelle Öffnung von Gesundheitseinrichtungen gelingen kann Workshop 1 am Zugangswege und Partizipation im Projekt pro familia: Flüchtlinge im Blick
2 Pilotprojekt Standort pro familia Bonn, deren Erfahrungen in der zweiten Projektphase NRW- und bundesweit weitergegeben werden. Übergeordnete Ziele 1. Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Menschen mit Fluchthintergrund 2. Flüchtlinge werden von Beratungsstellen wie pro familia stärker in den Blick genommen 3. Das Thema Gesundheit wird von Trägern der Flüchtlingsarbeit stärker berücksichtigt
3 Gesundheit: Fünf Themenbereiche Schwangerschaft, Geburt, Verhütung Physische und psychische Gesundheit von Kleinstkindern (Ernährung, Impfung, Bindung, ) Prävention sexuell übertragbarer Infektionen inklusive HIV/Aids Partnerschaftliches Zusammenleben, psychische Gesundheit und Stress Sexualpädagogische Angebote für Jugendliche
4 Zielgruppe Menschen, die als Flüchtlinge in Deutschland sind Situation in Bonn 950 Asylbewerber/innen und Flüchtlinge aus 36 Ländern (Syrien, ehem. Jugoslawien / UdSSR, Irak, Afghanistan) Dezentral im Stadtgebiet verteilt auf Gemeinschaftsunterkünfte, Wohnungen, Hotels
5 Methode 1. Aufsuchende Arbeit 2. Vermittlung und Begleitung in Regelangebote 3. Partizipation von Ehrenamtlichen
6 Aufsuchende Arbeit Die aufsuchende Arbeit geschieht auf dem Hintergrund eines langjährigen IKÖ-Prozesses der Beratungsstelle. Die Menschen werden mit Gruppenveranstaltungen und Beratung dort aufgesucht, wo sie leben. Beteiligt sind neben der zuständigen Pädagogin auch andere Berufsgruppen der Beratungsstelle, vor allem Familienhebammen. In den Gruppenveranstaltungen werden Informationen über das Gesundheitssystem, zu Kindergesundheit, Schwangerschaft und Geburt, Vokabeln für den Arztbesuch etc. vermittelt.
7 Vermittlung in Regelangebote Ziel ist es, die Menschen, wenn erforderlich, in vorhandene Angebote bei pro familia und anderen Anbietern zu vermitteln. Dadurch ist eine breite Versorgung der Menschen in sozialer, gesundheitlicher und rechtlicher Hinsicht möglich. Die Ehrenamtlichen begleiten zu den Terminen, sofern es um das Thema Gesundheit geht.
8 Eine Auswahl inhaltlicher Ergebnisse Die gesundheitliche Versorgung ist oft nicht gut. Gründe: Unkenntnis der Strukturen, Vergabepraxis der Behandlungsscheine, sprachliche und kulturelle Barrieren. Besonders problematisch ist die Versorgung schwangerer Frauen, der Impfstatus und fehlende Psychotherapie. Einzelfallhilfe und Notsituationen binden Kapazitäten. Die Organisation der Arbeit mit Flüchtlingen ist schwieriger als bei anderen benachteiligten Menschen mit geringer gesellschaftlicher Teilhabe.
9 Ursachen sind verbunden mit den Strukturen : Es gibt keine Gemeinschaftsräume. Der Flüchtlingsalltag weist wenig Struktur auf. Die Flüchtlinge haben wenig strukturelle Anbindung. Viele sind resigniert bis depressiv. Es gibt wenig Vernetzung unter den Flüchtlingen. Die Menschen sprechen so gut wie kein Deutsch.
10 Gruppe der Ehrenamtlichen Zehn Personen aus dem Irak, Iran, Syrien (3), Tunesien (2), Kamerun (2), Türkei, Deutschland (Kinderärztin in Rente). Sie wurden durch von ihnen oder uns initiierte Kontakte und Mund-zu-Mund-Propaganda rekrutiert. Es wurde bewusst nach Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund gesucht. Die Mehrheit ist Anfang 30 und hat Familie mit kleinen Kindern. Mehrere haben eine eigene Fluchtgeschichte, die 1 bis 10 Jahre zurückliegt.
11 Bedarf Mehr Männer Weitere Sprachen (Russisch, Tigrinia) Aufgaben der Ehrenamtlichen Übersetzung und Unterstützung bei den Veranstaltungen und Beratungen Begleitung der Flüchtlinge zu Kinder- und Frauenärztin, Krankenhaus u.ä.
12 Ehrenamtliche: Was läuft besonders gut? Die Ehrenamtlichen sind sprachlich unentbehrlich für das Projekt sind sehr bereichernd für die Beratungsstelle ihre Präsenz ist wertvoll in den Veranstaltungen erhalten kleine Schulungen und Supervision, mit Synergieeffekten für die anderen Mitarbeiterinnen. arbeiten mit großem Engagement trotz eigener Verpflichtungen ( Aufwandentschädigung). machen bisweilen sehr zufriedenstellende Erfahrungen.
13 Ehrenamtliche: Hürden, Herausforderungen, Lösungen Aktuelle Flüchtlinge als Ehrenamtliche sind schwieriger zu finden und zeugen von großer Resilienz. Grenzen setzen fällt ihnen schwer Supervision, klare Aufgabenbeschreibung, klare Arbeitsklärung Prozesshafte Sicht: wir lernen gemeinsam Die Ehrenamtlichen zwischen allen Fronten: Übersetzerin, Mediatorin, gute Beziehung im unbekannten Land, Projektionsfläche für Ärger, Flüchtlinge: verloren in den ungewohnten Strukturen: wer ist für was zuständig und wer ist diese Ehrenamtliche?
14 Ehrenamtliche: Hürden, Herausforderungen, Lösungen Eigene Fluchtgeschichte: Reaktivierung oder endlich Raum dafür? Organisatorisch zeitaufwendig
15 Schlussfolgerungen Das Projekt ist thematisch wichtig und der Ansatz der Arbeit vor Ort richtig. Der Einbezug von Ehrenamtlichen ist gut, aber aufwendig. Die Bedarfe, auf die wir stoßen, existieren gleichermaßen in anderen Städten und Landkreisen. Die Erfahrungen des Pilotprojekts ermöglichen die Entwicklung verschieden komplexer Modelle, die es Beratungsstellen ermöglichen, auch ohne zusätzliche Ressourcen zu einer besseren Versorgung von Menschen mit Fluchthintergrund beizutragen.
16 Ausblick auf die Multiplikationsphase Abgestufte Ziele: Menschen mit Fluchthintergrund werden in Beratungsstellen migrationssensibel versorgt. Flüchtlinge erhalten Informationen über Gesundheitsdienstleistungen (z.b. Schwangerschaft, Kindergesundheit), die in Kooperation mit Trägern der Flüchtlingsarbeit erstellt werden. Flüchtlinge erhalten Gesundheitsinformationen in bestimmten Bereichen (Schwangerschaft, Kindergesundheit). Die ÜbersetzerInnen stammen aus Dolmetscherpools der Stadt.
17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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