Klimabündnis-Ausweis 2014 Stetteldorf am Wagram

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Transkript:

Klimabündnis-Ausweis 2014 Stetteldorf am Wagram < Stetteldorf am Wagram Stetteldorf am Wagram ist auf einem guten Weg. Der Klimabündnis-Ausweis des Klimabündnis Niederösterreich zeigt, wie aktiv eine Gemeinde im Klimaschutz ist. Topwert ist A++. Er zeigt auch, wie viele der insgesamt 73 möglichen Klimaschutz-Maßnahmen die Gemeinde bereits umgesetzt hat. Stetteldorf am Wagram liegt im niederösterreichweiten Vergleich im Mittelfeld. Stand der Aktivitäten nach Themenbereichen Klimabündnis-Gemeinde seit 12.10.2000 Das Klimabündnis ist ein globales Klimaschutz-Netzwerk. Die Partnerschaft verbindet Gemeinden, Bildungseinrichtungen und Betriebe in Österreich mit indigenen Völkern in Amazonien. Gemeinsame Ziele sind die Reduktion der Treibhausgase und der Schutz des Regenwaldes.

Umgesetzte Maßnahmen Stetteldorf am Wagram 1) Gemeindeteam für Energie und Klimaschutz Wir haben in unserer Gemeinde eine Ansprechperson für Energie und Klimaschutz (z.b. Klimabündnis-KoordinatorIn, e5-teamleiterin). Es gibt in unserer Gemeinde Arbeitsgruppen, die sich mit Energie und Klimaschutz beschäftigen. Klimabündnis-Arbeitskreis Wir haben in unserer Gemeinde AbsolventInnen von klimarelevanten Aus- und Weiterbildungen (z.b. KommunaleR KlimaschutzbeauftragteR). 2) Öffentlichkeitsarbeit & Bewusstseinsbildung Wir präsentieren uns als aktive Gemeinde im Energie- und Klimaschutzbereich. Wir informieren über Energie- und Klimaschutz in unserer Gemeindezeitung. Wir informieren über Energie und Klimaschutz auf unserer Gemeindehomepage. Wir arbeiten im Energie und Klimaschutz mit lokalen Medien zusammen. Wir organisieren Energie- und Klimaschutz-Veranstaltungen wie Filmvorführungen, Vorträge und Diskussionen. 3a) Energie Erhebung, Planung und Beratung Wir haben einen EnergiebeauftragteN bestellt. Wir bieten BürgerInnen Information und Beratung für Energiesparmaßnahmen und Erneuerbare Energien. Energieberatungstage Aktionen zum Stromsparen (Wettbewerb, Ausleihe Strommessgeräte) Wir erheben regelmäßig die Energiedaten der Gemeindeobjekte. Kommunale Energiebuchhaltung Separate Erfassung vom Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung Jährlicher kommunaler Energiebericht und Präsentation vor Gemeinderat 3b) Energiesparen/Energieeffizienz Wir informieren und motivieren GemeindemitarbeiterInnen bzgl. Energiesparen. Wir bieten BürgerInnen Förderungen für Energiesparmaßnahmen (Wärmedämmung, Passivhäuser, ). Wir haben unsere öffentliche Beleuchtung nach energieeffizienten Kriterien umgestellt. Wir optimieren den Gebäudebestand der Gemeinde durch umfassende thermische Sanierung und andere bauliche Maßnahmen. Wir halten uns bei Neubauten durch die Gemeinde an Passiv- oder Niedrigstenergiehausstandards. 3c) Erneuerbare Energie Wir bieten BürgerInnen Förderungen für Erneuerbare Energien (Solar, Photovoltaik, Biomasse, ). Wir nutzen für die Heizung gemeindeeigener Gebäude Biomasse und/oder -Nahwärme. 2

Wir unterstützen in unserer Gemeinde aktiv die Errichtung von Ökostromanlagen oder errichten diese selbst (Kleinwasserkraft, Wind, Biomasse, Biogas, Photovoltaik). 4) Mobilität Wir setzen bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Attraktivierung der klimafreundlichen Mobilität (z.b. Europ. Mobilitätswoche). Wir achten bei Raumplanung, Ortsentwicklung und Nahversorgung auf die gute Erreichbarkeit mit klimafreundlchen Verkehrsmitteln. Wir fördern aktiv den Radverkehr (z.b. Radverkehrsanlagen, Radständer, Bike+Ride, Leihräder). Schaffung und Ausbau attraktiver Radverbindungen Wir fördern aktiv das zu Fuß gehen (z.b. attraktive Gehwege, Querungshilfen). Wir verbessern das Angebot im öffentlichen Verkehr z.b. mit Anrufsammeltaxi, Schnuppertickets oder Gemeindebussen. 5) Bodenschutz & Raumplanung Wir haben in unserer Gemeinde AbsolventInnen eines bodenrelevanten Lehrgangs (z.b. KommunaleR BodenschutzbeauftragteR, Wasserwartkurs). Wir sind als Gemeinde dem Bodenbündnis beigetreten. Wir setzen Maßnahmen und Projekte zum Grundwasserschutz um. Wir fördern die Innenentwicklung der Gemeinde und erhöhen die EinwohnerInnendichte im bestehenden Siedlungsgebiet. Wir nutzen das Instrument der Bebauungsplanung zur Realisierung einer flächensparenden Siedlungsentwicklung. Wir kooperieren bei der Standortwahl für Betriebsgebiete mit anderen Gemeinden. Wir berücksichtigen Klimaschutz-Strategien und Maßnahmen der Energieraumplanung bei der Flächenwidmung. 6) Öffentliche Beschaffung Wir geben fair gehandelten Produkten den Vorzug bzw. sind FAIRTRADE-Gemeinde. Wir geben regionalen, saisonalen und biologischen Produkten den Vorzug. Wir achten beim Kauf von IT auf Energieeffizienzklassen und faire Arbeitsbedingungen. Wir verwenden umweltfreundliche Reinigungsmittel. Wir achten bei der Durchführung von Gemeindeveranstaltungen auf nachhaltige Kriterien. 7) Klimagerechtigkeit Wir unterstützen mit dem bereits erfolgten Beitritt zum Klimabündnis indigene Völker beim Erhalt des Amazonas-Regenwaldes. Wir informieren unsere BürgerInnen über die Klimabündnis-Partnerschaft. Wir informieren unsere BürgerInnen über die globalen Auswirkungen ihres Lebensstils. Wir verzichten zum Schutz der Regenwälder auf Tropenholz. 8) Kooperationen Wir sind in einer Klima- und Energie-Modellregion aktiv. Wir kooperieren mit klima:aktiv. 3

4

Best-Practice Stetteldorf am Wagram Fernwärme Strohheizwerk Stetteldorf am Wagram Bereits 1991 fand eine Exkursion der Gemeinde zum ersten Stroh-Fernheizwerk Österreichs in Seibersdorf statt. Grundsatzentscheidung der Gemeindevertreter: "Kein Erdgasanschluss für Stetteldorf!". 1993 Pionierarbeit mit Aufklärung und Information von Haus zu Haus. Projektinhalt und Ziel - Heizenergieversorgung und Reduktion der Schadstoffemissionen der privaten Haushalte - Biomasse statt fossiler Energie (Stroh aus Eigenproduktion statt Erdgas, Öl oder Kohle). Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung bezüglich Klimaschutz durch Energieoptimierung mit dem langfristigen Ziel eine vollständig energieautarke Gemeinde zu werden. - Energie-Selbstversorgung und Absatzmöglichkeiten für die Landwirtschaft: 100 % des verwendeten Strohs kommt von den Landwirten aus der Gemeinde. Ablauf des Projekts Gründung der Fernwärmegenossenschaft mit Obmann Hermann RESCH und VS. d. Aufsichtsrates Josef Danksagmüller und 8 weiteren Vorstands- u. Aufsichtsratsmitgliedern. Planung eines Biomasse Fernheizwerkes auf Basis von Strohverbrennung. Geschlossener Kreislauf durch Verwendung der Asche als Düngung der Felder. 1995 mit dem NÖ Umweltpreis ausgezeichnet. CO2 - neutral durch Verwendung des Rohstoffes Stroh. Doppelte Emissions-Reduktion: 1. Reduktion der privaten Einzelzentralheizungsanlagen mit fossilen Energieträgern und 2. Verringerung der Luftschadstoffbelastung da kein Stroh mehr auf den Feldern verbrannt wird. Hochsensible Elektrofilter zur Abgasreinigung garantieren geringst mögliche Schadstoffbelastung der Abluft. Versorgung der Haushalte und öffentlichen Gebäude mit Heizwärme und zur Warmwasserbereitung in der Heizperiode. Trockene Lagerung des Jahresbedarfes an Strohballen in zwei Lagerhallen garantieren optimale Verbrennung und besten Wirkungsgrad. Leitungsnetz über 3 Katastralgemeinden mit Erschließung aller Siedlungsgebiete und sämtlicher öffentlicher Gebäude. Ziel ist, dass die vorhandene Kapazität einmal für alle Haushalte reicht. Durch Dämm-Maßnahmen und sehr niedrigen Verbrauch von Neubauten soll dies realisiert werden. Bezüglich Heizenergie wäre die Gemeinde dann weitgehend autark, da der gesamte verwendete Brennstoff aus dem Gemeindegebiet kommt. Reduktion der Transportwege auf ein Minimum. "Landwirte als Energiewirte" eine reale Möglichkeit der lokalen Wertschöpfung So kann auch eine energieautarke Region funktionieren. Projektbeteiligung und -finanzierung Ca. 500,-- Investitionskosten pro kw installierter Leistung erneuerbare Energie, ergibt bei angenommenen 15 Jahren Nutzungsdauer 7.500,-- pro kw, bei 3000kW Leistung. CO₂-Einsparung in Tonnen Geschätzte 600.000 Liter Heizöl werden durch 1,800.000 kg Stroh ersetzt. Projekterfolge Mit 145 Teilnehmerzusagen am 25. April 1994 Baubeginn. Bereits am 10. Oktober des 5

selben Jahres ging das Fernheizwerk in Betrieb. Bereits im 1. Winter spürbare Luftverbesserung (ein gefilterter, kontrollierter Schornstein statt 150 Einzelkamine privater Haushalte). 2/3 der Haushalte und alle öffentlichen Gebäude (inklusive Pfarrzentrum und Kirche) im Gemeindegebiet werden mit Biomasse-Fernwärme versorgt. Das entspricht zur Zeit einer Wärmeenergie von rund 6,000.000 kwh pro Jahr. Bei der überwiegenden Zahl der Anschlüsse wurden bestehende fossile Heizsysteme ersetzt und somit ein wesentlicher Beitrag zur CO2-Reduktion erzielt. Im Gegensatz zu Öl, Gas, Strom oder Kohle bisher keine einzige Preiserhöhung beim Wärmetarif. Einhaltung der prognostizierten Baukosten und von Beginn an wirtschaftlich viel besser als in der Prognoserechnung. Nachhaltige/langfristige Perspektiven und Anregungen Die Standortfrage und die Frage der Wirtschaftlichkeit waren zu lösen. Überzeugungsarbeit und Werbung von Teilnehmern bei unzähligen Hausbesuchen. Auslaufen des Fernwärmeförderungsgesetzes und damit eines Teiles des Finanzierungskonzeptes. Motivationsfaktoren - wie entstand die Inspiration zum Projekt? Positive Sekundäreffekte und Übertragbarkeit Deutliche Einsparung von CO2. Einkommensmöglichkeit für die Landwirtschaft. Wertschöpfung bleibt in der Gemeinde. Schaffung von Arbeitsplätzen und/oder Zuverdienstmöglichkeiten. Art und Weise der Umsetzung auch für weitere Umweltprojekte (Solar-/Windanlagen) beispielhaft. Auf die Region - Stetteldorf ist Mitglied der NÖ-Region Wagram - übertragbar. Preise Verleihung des Nö-Umweltpreises für die alternative Asche-Entsorgung und Climate Star Sieger 2004. Auszeichnung als Klimaschutzgemeinde 2009 (ORF und Lebensministerium). 6

Best-Practice Stetteldorf am Wagram Flächenschonende Raumplanung in Stetteldorf am Wagram Harmonische Orts- und Siedlungserweiterung unter möglichst großer Bedachtnahme auf optimale Flächennutzung. Dabei können durch optimale Nord-Süd-Ausrichtung alle Energiesparpotentiale genutzt werden. Aufschließung auch mit Biomasse-Fernwärme (Stroh) ist geplant. Projektinhalt und Ziel Parzellierung neuer Bauplätze unter Schonung der Ressourcen. Ablauf des Projekts Februar 2005: Besprechung mit Raumplaner April 2005: Erste Gespräche mit landw. Grundeigentümern bis Sep. 2006: Einigung mit allen Grundeigentümern September 2006: Erstellung einer Bebauungsstudie mit Unterstützung und Beratung durch das Land NÖ (NÖ gestalten). Änderung des Flächenwidmungsplanes März 2007: Parzellierungsentwurf 2. April 2007: Schlussbesprechung mit allen Grundeigentümern 3. Mai 2007: Beschlussfassung zur Auflage der Änderung des Raumordnungsprogrammes 21. Mai 2007: Bürgerversammlung "Dorfinformation" mit Vorstellung des Projektes 21.11.2007: Grenzverhandlung mit allen Grundbesitzern 14.12.2007: Beschlussfassung der Änderung des örtlichen Raumordnungsprogrammes (Flächenwidmung) 06. November 2008: Vorbesprechung Teilbebauungsplan im Gemeinderat 12. Dezember 2008: Beschlussfassung zum Teilbebauungsplan 15. Dezember 2008: Vertragsunterfertigung mit allen Grundeigentümern 26. Juni 2009: GR-Beschluss zum Verkauf der ersten 3 Bauparzellen Demnach ist es nach etwa 4-Jähriger Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit gelungen, die Bebauungsstudie unter weitgehender Einhaltung der dort angedachten Parzellierung zu verwirklichen. Durch die im Teilbebauungsplan erlassenen Bebauungsvorschriften ist eine geschlossene Bauweise vorgeschrieben, die im Endausbau einen geschlossenen Straßenraum schafft. Das vertraute Empfinden der Geborgenheit alter Dorfstraßen soll hier zur Geltung kommen. Durch die Anbauverpflichtung an die Baufluchtlinie mit einem Punkt des Hauses wird die Häuserzeile einheitlich, die Objekte können aber dennoch in optimaler Süd-Ausrichtung errichtet werden (siehe Bebauungsstudie bzw. Parzellierungskonzept) Zusatznutzen: Kleinere, flächenschonende Bauparzellen helfen auch Entfernungen kurz zu halten. Zu Fuß gehen wird leichter möglich. Projektbeteiligung und -finanzierung nicht mehr als konventionelle Raumplanung - mit Ausnahme der Überzeugungsarbeit CO₂-Einsparung in Tonnen je nach realisiertem Haustyp unterschiedlich Nachhaltige/langfristige Perspektiven und Anregungen Anregung: Offene Bauweise hinterfragen! 7

Motivationsfaktoren - wie entstand die Inspiration zum Projekt? Flächen- und Energiesparen im Sinne von Klima- und Bodenbündnis 8

Best-Practice Stetteldorf am Wagram SPA- Stetteldorf pendelt anders Um der Problematik des immer geringer werdenden öffentlichen Busverkehrs in ländlichen Gemeinden entgegenzuwirken und einen flexiblen Anschluss (für Pendler und v.a. für Schüler) an einen ca. 3 km entfernten Bahnknotenpunkt zu ermöglichen wurde dieses Projekt mit ehrenamtlichen Fahrern ins Leben gerufen. Das Angebot wurde auch für die Zielgruppe Ältere bzw. weniger mobile GemeindebürgerInnen erweitert. Projektinhalt und Ziel Seit 2008 wurde intensiv an der Verbesserung der örtlichen und regionalen Mobilität gearbeitet. 2009 wurde ein Probebetrieb mit ehrenamtlichen Personen und Privat-Pkw s gestartet. Die Idee SPA- Stetteldorf pendelt anders" wurde Anfang 2010 auf vereinsrechtliche Standbeine gestellt. Weiters wurde ein vereinseigener 9-sitziger Kleinbus angekauft, mit dem die Fahrten durchgeführt werden. Der Vereinszweck ist vorrangig auf die Förderung der Mobilität von Personen aller Altersgruppen sowie die Sicherstellung der Versorgung in der Bevölkerung ausgerichtet. Die positiven Begleiterscheinungen sind: Reduzierung des Verkehrsaufkommens, Erhöhung der Verkehrssicherheit in der Gemeinde und die Co2 Reduktion durch Einsparung von Kfz. An Werktagen stehen ehrenamtliche Fahrer für die täglichen Aufwendungen der GemeindebürgerInnen zur Verfügung. Ein ausgeklügeltes Verkaufskartensystem und die Vereinsmitgliedschaft sichern den laufenden und nachhaltigen Betrieb. Der Verkauf der Karten erfolgt beim örtlichen Nahversorger, was zu einer Erhöhung der Kundenfrequenz führt und somit den Standort sichert und die lokale Wirtschaft stärkt. Ablauf des Projekts 2007 wurde in Dorfgesprächen im Rahmen der örtlichen Dorferneuerung die Notwendigkeit bzw Erweiterung des ÖV-Angebots diskutiert. Zahlreiche Gespräche mit dem VOR und Busunternehmen verliefen aufgrund zu hoher Kosten negativ. Umfragen in der Bevölkerung stärkten die Projektgruppe nach alternativen Lösungen. 2009: Start des Probebetriebs, 2010: Gründung eines Vereins, Ankauf eines Kleinbusses, 2011: Aufbau des Projektes größtenteils abgeschlossen. Das Projekt soll in Zukunft weiterlaufen, es gibt kein Projektende. Projektbeteiligung und -finanzierung Auslöser für die Entwicklung des Projekts war die Bevölkerung. Die Idee wurde durch örtliche Wirtschaft und die Gemeinde (Bürgermeister Danksagmüller, Vizebürgermeister Germ, Gemeinderat Griebl) weitergetragen und -entwickelt, DIe Kosten von ca. 20.000,- wurden einerseits durch Eigenmittel, Mitgliedsbeiträge, Veranstaltungen und Werbung/Sponsoring erwirtschaftet, andererseits konnte auf die Unterstützung der Gemeinde (Übernahme der KFZ-Versicherung, Zuerkennung des Preisgeldes für "Klimaschutzgemeinde 2009") gezählt werden. Beim Ideenwettbewerb der NÖ Dorf- & Stadterneuerung im Jahr 2010 konnten 3.700,- und bei der Aktion Klima Aktiv weitere Unterstützung erhalten werden. Die Idee, einen bedarfsorientierten öffentlichen Verkehr mit Ehrenamtlichen auf die Beine zu stellen, kam einerseits vom örtlichen Wirtschaftsbund und andererseits von betroffenen BürgerInnen. Die Beteiligung der Bürger ist auch weiterhin gefragt: für den laufenden Betrieb werden laufend ehrenamtliche Fahrer gesucht. CO₂-Einsparung in Tonnen Eine CO2 Einsparung wurde noch nicht berechnet, allerdings konnten einige Familien bereits ein Zweitauto einsparen. 9

Projekterfolge Ein erfolgreicher Betrieb findet seit 2 Jahren statt, 15 ehrenamtliche FahrerInnen bewältigen ca. 70 Fahrten mit etwa 30 Mitgliedern pro Woche. Die Zusammenarbeit zwischen Bevölkerung, Wirtschaft, Nahversorger und öffetnlicher Hand funktioniert vorbildlich. Persönliche Vorteile ergeben sich durch den Wegfall eines zweiten dadurch nicht mehr notwendigen Pkw s in Privathaushalten. Es erfolgt eine flexible Anbindung an das ÖV-Netz bzw. werden bedarfsorientierte Schul- und Kindergartenfahrten durchgeführt. Aufgrund des Ticketverkaufs nur beim Nahversorger erolgte eine Steigerung der Einkaufsfrequenz. An Wochenenden können örtliche Vereine und Heurigenbetriebe das SPA-Mobil für Vereinsausflüge oder Transportfahrten mieten.regelmäßige Berichte in den Lokal- und Regionalmedien sollen die Vorteile des Projektes den BürgerInnen transpartenter erscheinen lassen. Mehrere Auszeichnugnen und Preise (Auszeichnung durch Klimaaktiv mobil, Preisträger beim Ideenwettbewerb der NÖ Dorf- & Stadterneuerung 2010), Gewinner beim Projektwettbewerb 2011 - Preisverleihung durch LH Pröll) zeugen von Innovativität und Zukunftsfähigkeit Nachhaltige/langfristige Perspektiven und Anregungen Durch die schlanke Kostenstruktur können sich vor allem kleinere Gemeinden diesen bedarfsorientierten Verkehr leisten. Die Organisiationsstruktur wäre auf viele kleine Gemeinden übertragbar, wesentlich und notwendig für eine erfolgreiche Uusetzung sind ehrenamtliche Persone. In der Bevölkerung ist das Projekt bekannt (Folder/Visitienkarten, HP, Infoveranstaltungen). DIe anfängliche Skepsis v.a. der älteren Generation, dieses Angebot anzunehmen ist mittlerweile verschwunden bzw. wird nun sehr gerne angenommen (Arzt-, Bank- und Einkaufswege innnerhalb der Gemeinde) Die regionale und lokale Wirtschaft profitiert durch den Einkauf in der Gemeinde, wobei die Wertschöpfung vor Ort bleibt und somit Arbeitsplätze sichert. Motivationsfaktoren - wie entstand die Inspiration zum Projekt? Durch die NÖ Dorferneuerung als Partner konnte ein Prozess zum Laufen gebracht werden, in dem sich zahlreiche Bürger zwanglos einbringen konnten. In Bürgerversammlungen wurde die Problematik des fehlenden, aber notwendigen öffentlichen Verkehrs diskutiert. Im Zuge von Recherchen wurden Anregungen aus anderen Gemeinden gesammelt, Beispiele aus anderen Bundesländern waren allerdings auch für eine kleine Gemeinde wie Stetteldorf (1000 EW) nicht finanzierbar. Auch ein Anrufsammeltaxi ist nicht leistbar, es mussten alternative Lösungen erarbeitet werden. Projektrelevante Webadresse www.spa-mobil.stetteldorf-wagram.at 10