Ausgabe 8 April 2011 Fernwärme in Hamburg Erster Auftrag vom Energiekonzern Vattenfall Kanalsanierung In Aachen Ein Projekt mit Überraschungen
Ein Anlass zum Feiern Liebe Leserinnen, liebe Leser! Normalerweise finden Sie an dieser Stelle ein deutlich längeres Vorwort von mir in dieser Ausgabe überlasse ich diesen Platz aus Anlass seines 80. Geburtstages gerne meinem Vater. Reinhard Michel ist seit über 50 Jahren als Unternehmer tätig. Er hat in diesen Jahrzehnten diverse Firmen gegründet, sie erfolgreich entwickelt und dann in jüngere Hände gegeben. Heute nicht mehr aktiv am Tagesgeschäft der Michel Bau beteiligt, begleitet er unsere Geschicke noch immer mit großem Interesse. Daneben ist er mit unverändert großem Engagement in der Entwicklung von Einzelhandels- und Wohnimmobilien tätig. Wir wünschen ihm für die persönliche Zukunft und seine Immobilienentwicklungen alles Gute und möchten Sie im Folgenden ein wenig an seinem unternehmerischen Leben in der Michel Bau teilhaben lassen. In dieser Ausgabe des BAUREPORT möchten wir Sie über zwei aktuelle Projekte in Hamburg und Aachen informieren - aber auch über eine interne Baumaßnahme und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: Seit diesem Frühling erzeugen wir einen Großteil unseres Strombedarfes mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach unseres Firmengebäudes. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen! Ulf Michel Ziele leben und Reinhard und Ulf Michel Visionen verwirklichen Vor fast 90 Jahren legte Ernst Michel im damaligen Ost preußen mit der Gründung eines Tiefund Straßenbau unternehmens den Grundstein für die heutige Michel Bau. Und man könnte fast sagen, dass sein Neffe Reinhard Michel seit 80 Jahren mit an Bord ist. Reinhard Michel, der im März 80 Jahre alt wurde, reagiert zurückhaltend, wenn man ihn nach seiner Lebensgeschichte und nach den Erfolgen fragt, die er mit seinem Unternehmen erreicht hat. Aber es gibt einiges zu erzählen und auch viel zu würdigen. Wohin ihn der Weg geführt hat, sieht man an der heutigen Michel Bau: Ein erfolgreiches und gesund gewachsenes Unternehmen mit einer ganzen Reihe spannender und innovativer Projekte. Reinhard Michel hat zweifellos einen großen Anteil an dieser Entwicklung. 1923 gründete der Onkel von Reinhard Michel, Ernst Michel, sein Unternehmen in Bartenstein, dem heutigen Bartoszyce im Nordosten Polens. Schon in jungen Jahren wurde das Leben von Reinhard Michel vom Bau bestimmt, denn auch sein Vater war als Kreisbaumeister vom Fach. Onkel Ernst, der nicht nur in Bartenstein, sondern in ganz Ostpreußen als Bauunternehmer tätig war, beschäftigte in dieser Zeit über 450 Menschen, die beispielsweise den Bau der Autobahn von Elblag nach Kaliningrad ausführten. Die Kindheit von Reinhard Michel wurde überschattet von den Ereignissen im Dritten Reich. Sein Vater starb bereits in den ersten Tagen des Krieges und die Familie musste 1945 unter schwersten Bedingungen in Richtung Westen fliehen. Nach den Wirren des Weltkrieges gelangte die Familie schließlich nach Kiel. Hier angekommen begann Ernst Michel, der sich in den vergangenen Jahren um die Familie seines gefallenen Bruders gekümmert hatte, sein Unternehmen wieder aufzubauen. Autobahnbau in Ostpreußen 2 BAUREPORT April 2011
Die Bindung zum Baugewerbe ist Reinhard Michel in dieser harten Zeit nicht abhanden gekommen. Nach dem Abitur an der Neumünsteraner Holstenschule studierte er an den technischen Hochschulen Hannover und München und trat nach dem erfolgreichen Diplom 1956 in die inzwischen in Neumünster ansässige Firma seines Onkels ein. Die Verantwortung für das Unternehmen und seine Mit arbeiter wurde für Reinhard Michel nach dem Tod des Firmengründers Ernst Michel 1964 noch größer. Reinhard und sein Bruder Klaus übernahmen die Geschäftsführung, die Firma wuchs und machte sich einen Namen mit der Ausführung anspruchsvollster Projekte. 1969 bezog die Michel Bau den neuen Standort im Norden Neumünsters, der auch heute noch Hauptsitz des Unternehmens ist. Zwei Jahre später erhielt die Michel Tiefbau KG ihren heutigen Namen Michel Bau GmbH & Co. KG. Der Tiefbau war für Reinhard Michel immer die zentrale Säule des Unternehmens auch wenn es ebenfalls erfolgreiche Entwicklungen im Bereich Haus-, Objekt- und Gewerbe bau gab und die Michel Bau beispielsweise das amerikanische Hallenbausystem Stran-Steel für den hiesigen Markt lizenzierte. Oben: Studium in Hannover und München Mitte: Neubau des Firmengeländes der Michel Bau GmbH & Co. KG Unten: Anspruchsvoller Tiefbau in Hamburg, Große Bleichen Es waren immer wieder die Herausforderungen im Tiefbau, die Reinhard Michel faszinierten: Großformatige Rohre in fünf Meter Tiefe zu verlegen, dass kann nicht jeder. Auch heute noch nicht. Dass wir mit unserer Mannschaft das schon damals konnten, macht mich immer noch stolz. Vor Herausforderungen hat der Unternehmer niemals Halt gemacht. Für ihn gilt noch heute: Wir stellen uns jedem neuen Projekt und jeder neuen Herausforderung. Nur so können wir uns erfolgreich weiterentwickeln. Es ist genau diese Einstellung, die das Unternehmen nach vorne gebracht hat. Ein Bespiel ist der damals übliche Holzverbau, denn das Verlegen langer Rohre in großen Tiefen war durch das notwendige Umspindeln sehr aufwändig. Reinhard Michel tat sich mit dem Hamburger Bodenstatiker und U-Bahn-Bauer Dr.-Ing. Weißenbach zusammen und heraus kam ein Verbau, der für den Bauablauf entscheidende Vorteile brachte: Den vorgehängten Träger-Bohlwand-Verbau haben wir erstmals hier in Neumünster eingesetzt. Eine solch lange Strecke in dieser Tiefe hätte man in so kurzer Zeit sonst nicht bewältigen können. Entscheidend für den Erfolg sind aus Sicht von Reinhard Michel immer auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Michel Bau: Wir hatten und haben engagierte und verantwortungsbewusste Menschen in unserem Unternehmen, die vieles möglich gemacht haben. Wir haben allen ihre Chance gegeben, fast alle wussten sie zu nutzen. Und auch die lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kunden war nach Worten von Reinhard Michel ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg des Bauunternehmens. Mit dem Einstieg seines Sohnes Ulf Michel Mitte der 1990er Jahre veränderte sich das Bild der Michel Bau weiter: Konzentration auf die ursprünglichen Geschäftsfelder Kanalbau, Kanalsanierung, Rohrvortrieb und Wasserhaltung und der Schritt nach Süddeutschland und dann ins Ausland. Diese Entwicklung ist für Reinhard Michel positiv: Die nächste Generation bringt immer ihre eigenen Ideen mit. Das ist gut so und anders darf es auch gar nicht sein. Reinhard Michel mangelte es nie an neuen Ideen. Nach dem Mauerfall 1989 zog es ihn in Richtung Osten und das nicht nur aus unternehmerischem Interesse. Verschiedene Sanierungs projekte und Einzelhandelsobjekte sind dort im Laufe der Jahre von der Michel Bau entwickelt worden. Viele weitere Ideen sind seitdem hinzugekommen und ein Ende ist nicht in Sicht: Ich habe schon wieder etwas im Kopf, was ich gerne entwickeln würde. Mal schauen, was daraus wird, berichtet Reinhard Michel etwas schmunzelnd. Man darf sich eben nie den Mut nehmen lassen, etwas Neues anzupacken! Villa Erdmann, ehemaliges Sanierungsobjekt in Greifswald April 2011 BAUREPORT 3
Kanalsanierung unter der Kaiserstadt Aachen Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein Mitarbeiter der Michel Bau irgendwo in Deutschland oder gar in der Welt unterwegs ist. Das Team kommt weit herum und so verwundert es nicht, dass man auch in der Kaiserstadt Aachen in diesem Winter auf Menschen und Maschinen aus Neumünster treffen konnte. Der Blick in den neu gebauten Absenkschacht Für Touristen hat die berühmte Kaiserstadt Aachen einiges zu bieten. Viel gesehen haben die Mitarbeiter der Michel Bau davon allerdings nicht, denn ab Oktober 2010 war die Kolonne um Bauleiter Florian Krah mit der Sanierung eines Mischwasserkanals in der Nähe des Aachener Bahnhofsgeländes beschäftigt. Es war vom ersten Tag an spannend. Das Projekt war im Laufe der Arbeiten für so einige Überraschungen gut, be - richtet Florian Krah gleich zu Beginn. Die Rahmendaten des Vorhabens klangen einfach: 235 Meter gemauerter Kanal in der Reumontstraße mit einem vorhandenen Eiprofil DN 1600/750 galt es zu sanieren. Doch der Teufel steckte im Detail, denn der Kanal windet sich in teilweise sehr engen Radien durch den Untergrund. Den Grund dafür kennt Florian Krah: Schriftlich belegt ist es nicht, aber unsere Nachforschungen haben ergeben, dass der Kanal exakt einem alten Bachlauf folgt. Für den deutschen Marktführer auf dem Gebiet des Einzelrohr- Linings war das Projekt, das von den Stadtwerken Aachen ausgeschrieben wurde, wie geschaffen. Nicht nur mit der vielseitigen Erfahrung in der Kanalsanierung konnte die Michel Bau punkten. Einige innovative Nebenangebote, die für den Auftraggeber deutliche Einsparungen in der Projektsumme bedeuteten, gaben den Ausschlag bei der Auftragsvergabe. Darüber hinaus wurden die einzelnen Teile des Bauwerks nach und nach und vermutlich bei Bedarf hinzugefügt, so dass sich ein wildes Stückwerk ergab. Wann genau mit dem Bau des Kanals begonnen wurde, kann heute niemand mehr sagen, ergänzt Holger Müllenbach, der als Polier für die Michel Bau in Aachen arbeitete. Die engen Radien führten zu dem ein oder anderen Problem. So blieb die Kamera, mit der 4 BAUREPORT April 2011
zu Projektbeginn der Kanal untersucht werden sollte, schon nach wenigen Metern stecken. Sie war schlicht zu groß für die engen Kurven des Kanals und musste durch ein kleineres Modell ersetzt werden. Und auch ein Bunker, für dessen Unterbau der Kanal nachträglich weiter verjüngt wurde, sorgte für Mehrarbeit außerhalb der Ausschreibung. An dieser Stelle war an den Einbau der GfK-Segmente gar nicht zu denken. Handarbeit war gefragt! bringt Florian Krah es auf den Punkt. Zehn Tage brauchte das Team, um den Kanal an dieser Stelle freizustemmen und das Material herauszuschaffen. Eine äußerst unbequeme Arbeit, denn der Kanal hatte durch das Hindernis an dieser Stelle nur noch eine Höhe von 120 Zentimetern. Durch den besonderen Kanalverlauf konnten nur sehr kurze Elemente für das Einzelrohr-Lining eingesetzt werden. Viele Segmente waren lediglich 50 Zentimeter lang, damit wir sie durch die engen Kurven zirkeln konnten, berichtet Holger Müllenbach von der Maßarbeit seines Teams. Am Ende waren wir alle froh, dass es so gut gepasst hat. Ein wesentlicher Grund für die Beauftragung der Michel Bau war, dass das Team sowohl Kompetenz im Bereich der Kanalsanierung als auch im Tiefbau in die Waagschale werfen konnte. Neben dem Einzelrohr-Lining sollten zwei Schachtbauwerke in Ortbeton-Bauweise erstellt werden, für die viele Unternehmen einen Partner mit ins Boot holen müssten. Die Michel Bau konnte die Leistungen nicht nur aus einer Hand anbieten, sondern außerdem ein interessantes Nebenangebot ins Spiel bringen, wie Florian Krah erläutert: Wir haben alternativ angeboten, die beiden bis zu acht Meter tiefen Bauwerke durch Absenkschächte zu realisieren. Für den Auftraggeber führte dies zu erheblichen Einsparungen. Die Entscheidung für die Absenkschächte stellte sich im weiteren Projektverlauf als richtig heraus. Eine Ortbeton-Bauweise hätte deutlich mehr Fläche benötigt, die für den starken Verkehr entlang der Baustelle eine große Beeinträchtigung bedeutet hätte. Für die beiden Schächte wurden Betonfertigteile mit einem Durchmesser von 2,6 Metern auf acht Meter Tiefe abgesenkt und mit einer Betonsohle versehen. Zu dem finanziellen Vorteil kam ein zeitlicher. Bereits nach drei Tagen war das Bauwerk fertig. Einer der beiden Schächte war für uns besonders spannend, denn er sollte an einer Stelle gebaut werden, an der bisher kein Schacht vorhanden war, beschreibt Florian Krah eine weitere Besonderheit des Projektes. Der Vermesser hat die Trasse zwar im Vorwege markiert, aber man hatte trotzdem das Gefühl nahezu blind zu arbeiten, ergänzt Holger Müllenbach. Die Arbeiten waren ein absoluter Volltreffer: Wir haben den Kanal, der an dieser Stelle auch noch eine Kurve zieht, genau getroffen. berichtet Florian Krah, sichtlich stolz auf seine Mannschaft. Inzwischen konnte das Team der Michel Bau die Arbeiten in Aachen zeitgerecht abschließen. Ende März wurde das Projekt von den Stadtwerken Aachen abgenommen und wieder an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Über die Zusammenarbeit mit ihrem Auftraggeber kann Florian Krah, der Kanal vor der Sanierung (oben) und Kanal nach der Sanierung selbst in der Nähe von Aachen aufgewachsen ist, nur Gutes berichten. Die Kommunikation war vorbildlich, anders kann man es nicht ausdrücken. In Aachen stehen noch weitere, vergleichbare Projekte an, auf die sich die Michel Bau bewerben wird. Und natürlich will man wieder mit hervorragender Qualität, konstruktiven Lösungsansätzen und einem fairen Preis punkten. Florian Krah und Holger Müllenbach freuen sich auf ein Wiedersehen: Unsere Visitenkarte haben wir mit dieser Maßnahme schon einmal hier gelassen! April 2011 BAUREPORT 5
Dehnerbaugrube im Horner Brückenweg Alle zusammen und in die gleiche Richtung Hamburg ist für die Michel Bau ein erfolgreiches Pflaster aufgrund der lokalen Nähe zur Unternehmenszentrale in Neumünster, vor allem aber wegen der großen Zahl an herausfordernden Bauprojekten, die genau in das Profil der Michel Bau passen. In Hamburg ist das Logo der Michel Bau ständig präsent: Im letzten BAUREPORT haben wir über die erste Tübbing- Sanierung in Norddeutschland berichtet, zurzeit ist das Team der Michel Bau unter anderem im Osten der Hansestadt aktiv. Im Auftrag des Energiekonzerns Vattenfall Europe Wärme AG wird eine neue Fernwärmetransportleitung (zweimal DN 400 KMR) mit einer Länge von 2,2 Kilometern und einem Auftragsvolumen von 8 Millionen Euro verlegt. Eine echte Herausforderung, denn nicht nur ein sehr detailliert ausgearbeiteter Zeitplan, sondern auch vielbefahrene Verkehrsachsen und zwei Gewässerquerungen sind im Spiel. Sebastian Florczak, der für die Michel Bau als Projektleiter vor Ort ist, weist auf den Stellenwert des Projektes hin: Für unseren Auftraggeber hat diese Baumaßnahme eine hohe Priorität, denn die neue Versorgungsleitung soll für eine dringend benötigte Netzentlastung im Hamburger Osten sorgen. Vor knapp einem Jahr begann die Präqualifikationsphase für dieses Projekt und die Michel Bau hat sich gemeinsam mit der Rotus Rohrtechnik + Service aus Kassel für die Ausführung dieser Arbeiten beworben. Für den Konzern waren wir eine Unbekannte, berichtet Sebastian Florczak. Wir konnten aber mit einer Reihe sehr guter Referenzen überzeugen und wurden zur Abgabe eines Angebotes eingeladen. In den anschließenden Vergabegesprächen präsentierten wir ein stimmiges Konzept aus Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit und wurden mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt. Die ersten Bedenken, ob die Arbeitsgemeinschaft unter der 6 BAUREPORT April 2011
technischen Federführung der Michel Bau den vorgesehenen Zeitrahmen von 13 Monaten einhalten kann, haben sich längst zerstreut. Michael Gruner, Oberpolier für dieses Projekt, berichtet: Trotz des heftigen Wintereinbruchs zum Jahreswechsel sind wir im Plan. Das liegt auch am hohen Einsatz von Personal, Gerät und Material auf dieser Baustelle. Zu den vier Kolonnen der Michel Bau, in Spitzenzeiten wurden sogar zwei weitere Kolonnen eingesetzt, kommen etwa zehn Mitarbeiter des Projektpartners Rotus sowie bis zu 15 Mitarbeiter von Subunternehmern. In 16 vom Auftraggeber genau vorgegebenen Bauabschnitten werden die neuen Fernwärmerohre DN 400 im Freigefälle verlegt. Für alle Abschnitte gibt es exakte Zeitfenster. Ein über 100 Meter langes Teilstück in einem großen Kreuzungsbereich wurde beispielsweise in nur vier Wochen komplett fertig gestellt. 200 Meter der insgesamt über zwei Kilometer langen Strecke werden als Brückenquerungen ausgeführt. Eine dieser zwei Querungen ist besonders anspruchsvoll, berichtet Sebastian Florczak: Direkt vor dem Anschluss unserer Leitung an das Vattenfall-Kraftwerk müssen wir den Billbrookkanal queren. Da es kein vorhandenes Bauwerk gibt, wird für diesen Abschnitt eine eigens gefertigte Rohrbrücke installiert. Das neue Bauwerk wird im April in zwei Teilen angeliefert, vor Ort montiert und dann mit einem 800-Tonnen-Kran im Juni an seinen end - gültigen Platz gehoben. Sebastian Florczak und seine Kollegen sind schon ein wenig aufgeregt: Das macht man ja nicht alle Tage! Auftraggeber aufgeschlossen und mit technischem Sachverstand dieser Lösung zugestimmt hat, ergänzt Sebastian Florczak. Überhaupt ist die Mannschaft der Michel Bau mit der Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber Vattenfall und auch mit den Hamburger Behörden und der Polizei sehr zufrieden: Das Bauvorhaben ist sehr komplex und erfordert immer wieder Absprachen und ein kurzfristiges Reagieren auf aktuelle Ereignisse. Mit allen Beteiligten hat sich ein funktionierendes, konstruktives Zusammenspiel ergeben. Wenn alle am gleichen Strang und in dieselbe Richtung ziehen, dann steht dem gemeinsamen Erfolg einer Baumaßnahme nichts mehr im Wege!, freut sich Sebastian Florczak. Inzwischen ist das Projekt zu etwa 70 Prozent fertig, alle Arbeiten liegen im Zeitplan. Anfang Juni werden wir die Tiefbauarbeiten beenden und die Brücke über den Billbrookkanal setzen. Anschließend werden noch letzte Oberflächenarbeiten ausgeführt, bevor die neue Leitung im September planmäßig in Betrieb gehen wird, erläutert Falko Thiele. DAS PROJEKT IM BILD Bereits Ende des vergangenen Jahres konnte das Team unter Beweis stellen, dass es selbst mit überraschenden Ereignissen professionell und lösungsorientiert umgeht. Ein zirka 60 Meter langer Bauabschnitt sollte unter einer Treppenanlage am Geesthang mit einem Höhenunterschied von 12 Metern verlegt werden. Die Ausschreibung sah eine offene Bauweise vor, das aber hätte den Zugang zu einem Wohngebäude versperrt und wäre an anderen Stellen sehr eng geworden, berichtet Falko Thiele, ebenfalls als Polier mit seiner Kolonne vor Ort tätig. Die Michel Bau unterbreitete einen Sonder vorschlag für eine alternative Ausführung: Zwei Stahlschutz rohre DN 800 sollten aufgrabungsfrei unterhalb der Treppenanlage verlegt werden und im Anschluss die neuen Fernwärmerohre DN 400 aufnehmen. Während der Ausführung stellte sich heraus, dass der anstehende Boden eine fachgerechte Ausführung mit dieser Technik nicht zulässt, erklärt Michael Gruner. Eine sofortige Umstellung des Verfahrens auf einen bemannten Vortrieb DN 1400 mit offener Ortsbrust und manuellem Bodenabbau führte zum Erfolg: Der Vortrieb erreichte termingerecht den Zielpunkt am Fuß der Treppenanlage. Bei 16 % Gefälle eine tolle Leistung unserer Kollegen! Das Stahlrohr DN 1400 dient nun als Schutzrohr für die beiden Fernwärmeleitungen DN 400. Diese schnelle Reaktion war nur möglich, weil der Oben: Einziehen der Fernwärmeleitungen am Geesthang Unten: Die Projektspitze der Michel Bau (von links: Michael Gruner, Peter Reinecke, Sebastian Florczak und Falko Thiele) April 2011 BAUREPORT 7
bei michel bau GIBT S JETZT GRÜNEN STROM Seit diesem Frühjahr leistet Michel Bau einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: Ein Großteil des Strombedarfs wird mit einer neuen Photovoltaik-Anlage erzeugt. Oben: Solarmodule auf den Dächern des Bürogebäudes, der Werkstatt und der Lagerhalle Großes Bild links: Die Solarzellen auf der Lagerhalle der Michel Bau Fossile Energien wie Kohle oder Öl werden jedes Jahr teurer und gehen zur Neige. Die Sonnenenergie dagegen ist unerschöpflich täglich liefert die Sonne tausendfach mehr Energie, als die Menschen brauchen. Strahlt die Sonne an einem Sommertag in unseren Breitengraden eine Stunde lang auf 1 m² Fläche, entspricht das einer Energieleistung von zirka einer Kilowattstunde. Hohes Potenzial, das moderne Solartechnik seit Jahren nutzt. dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) vom Energieversorger über 20 Jahre lang zu einem festgelegten Tarif abgenommen und vergütet. Mit dem Betrieb der neuen Photovoltaik-Anlage werden wir zukünftig über 100 Tonnen CO 2-Emissionen pro Jahr einsparen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen, sagt Ulf Michel. Wir haben uns entschieden, rund eine halbe Million Euro in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren. So können wir die Kraft der Sonne effizient nutzen und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz, sagt Ulf Michel, Geschäftsführer der Michel Bau. Seit diesem Frühjahr liefert die Photovoltaik- Anlage mit 1.400 m² Modulfläche auf den Dächern des Unternehmens einen Großteil des benötigten Stroms. Mit einer elektrischen Leistung von 200 kwp (Kilowatt peak) wird die Solaranlage über 166.000 kwh (Kilowattstunden) klimafreundlichen Strom pro Jahr erzeugen. Die Aufgabe, das Sonnenlicht in elektrische Energie umzuwandeln, übernehmen Solarzellen, die das Herzstück einer Photovoltaik-Anlage sind. Moderne Photovoltaik-Anlagen funktionieren praktisch in jeder Region und rechnen sich bei genauer Betrachtung des Wirkungsgrades und der Dachausrichtung auf lange Sicht. Der erzeugte Solarstrom wird nach IMPRESSUM Herausgeber: MICHEL BAU GmbH & Co. KG Friedrich-Wöhler-Straße 54 24536 Neumünster Telefon 04321 2005-700 Telefax 04321 2005-777 www.michelbau.de baureport@michelbau.de Konzeption, Gestaltung und Textredaktion: IN.MEDIUM GmbH Werbeagentur Goebenstraße 10 24534 Neumünster www.inmedium.net info@inmedium.net Fotos: MICHEL BAU GmbH & Co. KG, IN.MEDIUM GmbH Druck: Druckzentrum Neumünster GmbH 8 BAUREPORT April 2011