ISO-Normen für Photogrammetrie und Fernerkundung aktueller Status

Ähnliche Dokumente
Aktuelle Entwicklungen aus der ISO-Normung. Wolfgang Kresse, Hochschule Neubrandenburg

Entwicklung ISO/OGC-konformer Metadaten und Katalogdienste

Qualitätsstandards als Wettbewerbsvorteil

INSPIRE-Anforderungen zur Dateninteroperabilität

ifp Kalibrierung und Zertifizierung zur Bewertung digitaler Luftbildkameras Institut für Photogrammetrie Michael Cramer

Vorstellung des Vorhabens XPlanung. Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Dr.-Ing. Kai-Uwe Krause 2. XÖV-Anwenderkonferenz,

Roman Schremser, Wien, Norbert Bartelme, Graz

Durchführungsbestimmung Metadaten. Kristian Senkler, con terra GmbH,

ALKIS und die Entwicklungen in der IT und der Standardisierung, NAS

Architektur der Geodateninfrastruktur Deutschland

Entwurf. Anwendungsbeginn E DIN EN (VDE ): Anwendungsbeginn dieser Norm ist...

Einführung in das Eclipse Modeling Framework. 5. November 2014

Technische Umsetzung der europäischen Richtlinie in die EU-Norm EN für den E-Rechnungsaustausch

Standards OGC, ISO und Co.

Aktuelles aus dem Vergaberecht Gerhard Laga, WKÖ E-Center

Modellbasierte OberflächenentwicklungohneOberflächenundVerhaltensmodellierung

INSPIRE und die ISO- Standardisierung. DI Roland Grillmayer

Räumliche Datenbanken

profil.at ON/EN/ISO 19115/19119 und INSPIRE konformes Metadatenprofil für Österreich

OGC / ISO / CEN / DIN

Werkzeugunabhängigkeit bei der Modellierung Schwierigkeiten und mögliche Lösungsansätze

MDSD Einführung und Überblick

E-Government XML Strukturen für Geschäftsobjekte

PROTOKOLL. Metadatenmanagement in der GDI-BE/BB

Neues aus der europäischen und internationalen Standardisierung zum - Thema Bewahrung -

CRSEU Informationssystem für europäische Koordinatenreferenzsysteme

GIS/NLS Daten Dokumentation. Metadaten fuer JAHRRING. Inhalt. Identifikation. file:///f:/wpzdata/projdata/rkontic_jahrringanalyse_1990/docu/html/gi...

VDMA Funktionale Sicherheit Universelle Datenbasis für sicherheitsbezogene Kennwerte von Komponenten oder Teilen von Steuerungen

INSPIRE Durchführungsbestimmungen und Umsetzung in GDI-DE

Common Warehouse Metamodel und Imperfektion

Erstellen von PDF-Dokumenten für Business-Anwendungen mit XSL-FO

SENSOR Ein Simulationspaket für die Fernerkundung. A. Börner, RM-OS, 12. Juni Folie 1 > SENSOR > Börner

Erstellung von Reports mit Anwender-Dokumentation und anderen Textbausteinen

Erfahrungen mit ISO Vorführung und Stand NOKIS

Positionierung und Harmonisierung von

SimPDM Datenmodell im Kontext zu Teamcenter und PLMXML

Dokumentautomation mit XML am Beispiel einer Banddiskografie

Aktuelles aus der GDI-DE und von INSPIRE

Von CAD-Plänen zum 3D-Campus: Die Martin-Luther-Universität Halle (MLU) auf dem Weg zum digitalen Campus S. Schütte & Dr. Thürkow

Aktuelle Anwendung von Fernerkundungsdaten

Multimedia-Metadaten und ihre Anwendung

Anforderungen zur Entwicklung von E-CAD-Systemen

Nicht-funktionale Anforderungen

Zusätzliche Informationen zur Status Message

ISO-Standards zur Prüfung geodätischer Instrumente

Software- und Systementwicklung

MDA auf der Grundlage der OMG Konzepte

Seminar: mobile GIS Austausch von Geodaten

OGD Schweiz. dcat:catalog. 1 Einleitung. Per

Dokumentautomation mit XML am Beispiel einer Banddiskografie

T:\Dokumentationen\Asseco_BERIT\Schulung\BERIT_LIDS7_Basiskurs\Impo rt_export\beritde_lt_do_ _lids7.basisschulung_import_export.

SQF Schematron QuickFix

22. Januar Gruppe 2: TOPCASED

Oracle JDeveloper 10 g

Aktuelle umweltmeteorologische Richtlinienaktivitäten des FB II Umweltmeteorologie der KRdL auf europäischer Ebene. Ein neuer Schwerpunkt

Metadaten effektiv erfassen und verwalten Grundsätze der Metadatenerfassung

Web Engineering-Seminar Methoden zur Web Modellierung: Object-oriented Hypermedia Method (OO-H)

Allgemeine Grundlagen / General Principles

MDRE die nächste Generation des Requirements Engineerings

Software-Engineering im Sommersemester 2014

1. Einführung. Datenbanken Grundlagen

XML und Datenmodellierung

INSPIRE als Rahmen für die Harmonisierung von Geodaten

ArGeZ-Forum 31. Januar 2017, Düsseldorf. IATF Wie ist die Abkehr von ISO zu bewerten?

Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis. Normabschnitt

Formale Spezifikation mit Java Modeling Language

Ein XML Dokument zeichnet sich im Wesentlichen durch seine baumartige Struktur aus:

EAM Community. Rolf Weber Uwe Schröder Workshop MDM und EAM. Rolf Weber, Senior Process Architect Laufenburg, 1.

Eclipse Modeling Framework

Dokumentautomation mit XML am Beispiel einer Banddiskografie

Netzwerk der Metadaten in der Küstenzone

Lastenheft (Universität Paderborn, Softwaretechnikpraktikum SS2006)

DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Entstehung einer Internationalen Norm

Wie Unternehmen von Geofernerkundungsdaten profitieren können

Dateiformat der MOSMIX Vorhersagen

Dateiformat der bereit gestellten MOSMIX Vorhersagen

Seminarvortrag WS 06/07 Thema SCORM. Referent: Matthias Coester Datum: 20. Februar 2007

GDI-Forum Nordrhein-Westfalen Technischer Workshop 2 -- Geodienste. Ziele des Workshops

Technische Richtlinie

Digitale Reliefanalyse

VBORIS 2.0 Informations- und Einführungsveranstaltung , CeBIT Hannover. Arbeitskreis Liegenschaftskataster Projektgruppe VBORIS

INSPIRE im Studienplan Geoinformatik der FH Wiener Neustadt. DI Roland Grillmayer

Von der Prozessanalyse zur Prozessautomatisierung

DIN EN ISO 19142: (D)

Model Driven Architecture

Integration von Model-Driven Development und formaler Verfikation in den Softwareentwicklungsprozess

GEONORMUNG DURCH ISO (+OGC), CEN, SNV UND ech

(EU) Nr. 1089/2010 sollte nunmehr durch Aufnahme von Durchführungsbestimmungen für die Geodatendienste geändert werden.

Workshop XÖV-Produktionszubehör und Produktionsumgebungen

Kalibrier-Zertifikat Calibration certificate *

Integrated result data management in the development process of vehicle systems based on the ASAM ODS standard

Atlassian Confluence Sitemap Generator Add-On

Stratego/XT und ASF+SDF Meta-Environment. Paul Weder Seminar Transformationen Datum:

Transformations. Die API des Oracle Datamodeler. Dr. Gudrun Pabst. Trivadis GmbH Lehrer-Wirth-Straße München.

VDMA Funktionale Sicherheit Universelle Datenbasis für sicherheitsbezogene Kennwerte von Komponenten oder Teilen von Steuerungen

Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik. Titel der Arbeit. von. Uwe Meier. nettes Bild

INSPIRE and Beyond Darmstadt, Germany.

DIN Arbeitsausschuss zu BIM NA Building Information Modeling

GRDDL, Microformats, RDF/A

Transkript:

ISO-Normen für Photogrammetrie und Fernerkundung aktueller Status WOLFGANG KRESSE 1 Zusammenfassung: In den letzten Jahren sind im Rahmen der Arbeiten des ISO/TC 211 Geographic information / Geomatics eine Reihe von Normen für Photogrammetrie und Fernerkundung entstanden, die sich vor allem auf die Teilgebiete Georeferenzierung, Metadaten und Sensorkalibrierung beziehen. Die meisten dieser Normen sind bereits veröffentlicht. Aktuell ist noch die Norm zur Kalibrierung von Lidar-Sensoren in Arbeit. Für einige der ISO-Normen ist derzeit die Entwicklung eines Implementierungsinterfaces in XML in Arbeit. Einleitung Die erste ISO-Norm für Photogrammetrie und Fernerkundung wurde im Jahre 2000 veröffentlicht. Genau genommen war es aber nur ein technischer Bericht (Technical Report), der dazu diente, die potenziellen Arbeitsfelder zu erkunden. Es handelt sich um die ISO/TR 19121 Imagery and gridded data. Erst nach weiteren acht Jahren folgte die erste Norm, die auch normative Regelungen enthielt, nämlich die ISO/TS 19101-2 Reference model Part 2: Imagery. Seit 2008 sind vor allem Normen veröffentlicht worden, die bezüglich Photogrammetrie und Fernerkundung etwas zu Metadaten, zur Georeferenzierung und zur Kalibrierung festlegen. Eine Grundsatzentscheidung der ISO ordnet die Photogrammetrie und Fernerkundung primär der Geoinformatik zu, also dem ISO/TC 211 Geographic information / Geomatics. Daneben gibt es mehrere Technische Komitees der ISO, die weitere relevante Normen herausgeben. Hier sind das ISO/TC 42 Photography und das ISO/TC 172 Optics and photonics hervorzuheben. Die Entwicklungen in beiden Komitees wird seit vielen Jahren in Form von automatisch erzeugten E-Mail Hinweisen beobachtet. Jedoch gibt es bislang aus Gründen der Relevanz und der begrenzten Ressourcen dort keine aktive Mitarbeit. Überblick Nach zwanzigjähriger Tätigkeit hat das ISO/TC 211 schon Normen im Nummernbereich von ISO 19101 bis ISO 19163 bearbeitet und in der überwiegenden Mehrzahl auch veröffentlicht. Viele Nummern führen zudem durch Bindestrichvarianten zu mehr als einer Norm. Von diesen Normen lassen sich derzeit neun der Photogrammetrie und Fernerkundung zuordnen, primär gekennzeichnet durch die Bearbeitung in der Working Group (WG) 6 Imagery des ISO/TC 211. Weitere Normen haben durch ihren grundsätzlichen Charakter indirekt Einfluss auf die Imagery- Normen. Ein Beispiel ist die ISO 19103 Conceptual schema language, in der unter anderem die Maßeinheiten festgelegt sind. 1 Wolfgang Kresse, Hochschule Neubrandenburg, Fachbereich Landschaftswissenschaften und Geomatik, Brodaer Straße 2, 17033 Neubrandenburg; E-Mail: kresse@hs-nb.de

Die Tab. 1 zeigt alle Imagery-Normen während in der Tab. 2 die wichtigsten Normen mit indirektem Einfluss zusammengefasst sind. Tab. 1: Imagery-Normen des ISO/TC 211 (TR = Technical Report, TS = Technical Specification, DTS = Draft TS, WD = Working Draft, Jahreszahl = Jahr der Veröffentlichung) Nummer ISO 19101-2:2008 ISO 19115-2:2009 ISO/TR 19121:2000 ISO/TS 19129:2009 ISO/TS 19130:2010 ISO/TS 19130-2:2014 ISO/TS 19139-2:2012 ISO/DTS 19159-1 ISO/WD 19159-2 Titel Reference model Part 2: Imagery Metadata Part 2: Extensions for imagery and gridded data Imagery and gridded data Imagery, gridded and coverage data framework Imagery sensor models for geopositioning Imagery sensor models for geopositioning Part 2: SAR, InSAR, lidar and sonar Metadata XML schema implementation Part 2: Extensions for imagery and gridded data Calibration and validation of remote sensing imagery sensors Part 1: Optical sensors Calibration and validation of remote sensing imagery sensors Part 2: Lidar Tab. 2: Normen des ISO/TC 211 mit mittelbarem Einfluss auf die Imagery-Normen (TS = Technical Specification, WD = Working Draft, Jahreszahl = Jahr der Veröffentlichung) Nummer ISO/TS 19103:2005 ISO/TS 19104:2008 ISO 19105:2000 ISO 19106:2004 ISO 19109:2005 ISO 19111:2007 ISO 19135:2005 ISO 19157:2013 Titel Conceptual schema language Terminology Conformance and testing Profiles Rules for application schema Spatial referencing by coordinates Procedures for item registration Data quality Die ISO 19101-2 liefert eine Gesamtdarstellung aller Teilgebiete der Photogrammetrie und Fernerkundung. Die ISO 19115-2 legt für diese Teilgebiete Metadaten fest. Die ISO/TR 19121 und die ISO/TS 19129 haben nach der Fertigstellung der übrigen Normen ihre Bedeutung verloren. Die ISO/TS 19130 und die ISO/TS 19130-2 werden unten detailliert erläutert. Die ISO/TS 19139-2 definiert für die Imagery-Metadaten das XML-Schema. Die Normen ISO 19159-1 und ISO 19159-2 mit den derzeitigen Entwicklungsstadien DTS (Draft Technical Specification) und WD (Working Draft) sind der Kalibrierung von optischen Sensoren und Lidar-Sensoren gewidmet. Die ISO/TS 19103 enthält die Regeln zum Aufbau der Datenmodelle in allen Normen des ISO/TC 211, in der Regel UML-Klassendiagramme (UML = Unified Modeling Language). Hinzu kommen wie schon erwähnt die laut Norm in der Geoinformatik zulässigen Maßeinheiten. Die ISO/TS 19104 enthält dem Namen entsprechend das Regelwerk für die Bildung von Fachbegriffen. Zusätzlich wird auf ihrer Grundlage eine halbjährig aktualisierte Liste aller ISO/TC 211-konformen Begriffe geführt. Derzeit besitzt die Excel-Tabelle knapp 2000 Einträge. Das Titelbegriffspaar Conformance and Testing der ISO 19105 beschreibt das Prozedere, nach dem

geprüft wird, ob ein Produkt normgerecht entwickelt worden ist, in der Geoinformatik also ein Softwareprodukt. Das Verfahren zur Nutzung eines Teils einer Norm (Profil) und der Erweiterung um ergänzende Funktionalitäten (Application Schema) wird in den beiden Normen ISO 19106 und ISO 19109 beschrieben. In der ISO 19111 sind die geodätischen Grundlagen der Geoinformatik zusammengefasst. Die ISO 19135 beschreibt Register, welche im Internet verfügbare Parameterlisten zur Vereinheitlichung von Anwendungen sind, beispielsweise die Parameter zur Beschreibung von Referenzellipsoiden und kartographischen Projektionen. Die ISO 19157 legt schließlich alle relevanten Aspekte zu Datenqualität fest. Georeferenzierung Die Georeferenzierung von Daten der Photogrammetrie und Fernerkundung ist in den Normen ISO/TS 19130 und ISO/TS 19130-2 geregelt. Die Abb. 1 vermittelt einen Überblick über den Inhalt der ISO/TS 19130. Abb. 1: Obere Ebene des Datenmodells für die Georeferenzierung von Fernerkundungssensoren nach der ISO/TS 19130 Wie man der Abb. 1 entnehmen kann, enthält das Modell nicht nur den klassischen photogrammetrischen Fall, nämlich die äußere Orientierung einschließlich des Falls der flugzeuggestützten Zeilenkamera, sondern auch Erweiterungen, die vor allem von militärischen Anwendungen her-

rühren. Dazu gehört einerseits die in der Abbildung nicht dargestellte aber zur Bestimmung der Orientierung benutzte Geschwindigkeit und Beschleunigung der Plattform, als auch andererseits Datenmodelle, die nicht physikalisch begründet sind. Das True Replacement Model beschreibt nach erfolgter Orientierung aller Bilder eines Blocks eine Transformation von jedem einzelnen Bild in den Objektraum im Bereich der Erdoberfläche, als 2D nach 3D. Das Correspondence Model stellt im Wesentlichen die Polynomzuordnung von Bild zu Objektoberfläche dar, also 2D nach 2D. Die ISO/TS 19130-2 ergänzt dieses Spektrum durch ähnliche, aber etwas allgemeiner gefasste Festlegungen zu SAR, Lidar und Sonar. Kalibrierung Die beiden Normen zur Kalibrierung von Fernerkundungsdaten, ISO 19159-x, enthalten vor allem eine strukturierte Liste von Metadaten und einige funktionale Zusammenhänge wie die Transformationsgleichungen für Lidar-Daten. Kalibrierverfahren sind nicht im normativen Teil der Normen enthalten, sondern nur in einigen Fällen informativ dargestellt. Dieses ist der Tatsache geschuldet, dass auf dem heutigen heterogenen photogrammetrischen Markt keine im Detail dokumentierten und konsensfähigen Verfahren existieren. Die auf Satellitenplattformen betriebenen Sensoren werden von jeder Herstellerfirma nach einem anderen auf den jeweiligen Sensor optimierten Verfahren kalibriert. class CA_OpticalSensors (3) CA_CalibrationValidation + calibrationtype :CA_CalibrationType «Abstract» CA_OpticalSensors CA_OpticsSensorGeometry + geometrycalibrationdate :DateTime[0..*] + geometrycalibrationtype :CharacterString[0..*] CA_OpticsSensorRadiometry + case :Integer + numberofpieces :Integer + gain :Real [1..n] + offset :Distance [1..n] + signofgain :Real [1..n] + minwavelength :Length [1..n] + maxwavelength :Length [1..n] CA_OpticsFacilityGeometry «CodeList» CA_CalibrationType + laboratory + testrange + insitu + onboard + vicarious + cross + other CA_OpticsFacilityRadiometry + radiometriccalibrationdate :DateTime «Abstract» CA_OpticsValidation Abb. 2: Kern des Datenmodells für die Kalibrierung von Fernerkundungssensoren nach der ISO/TS 19159-1

Die ISO/TS 19159-1 gliedert sich in die Abschnitte Kalibrierung des optischen Sensors, Kalibriereinrichtung (Labor oder in-situ), Validierung und Dokumentation. Die Normen behandelt die Kalibrierung der Geometrie und der Radiometrie. Der Abschnitt Verzeichnung enthält die Details der wichtigsten photogrammetrischen Verzeichnungsmodelle (Brown, Fraser, SMAC, Ebner, Jacobsen). Die Validierung wird nach dieser Norm nur als Kontrolle der zeitlichen Veränderung der Kalibrierparameter verstanden. Im Abschnitt Dokumentation werden Produkt-Levels vorgeschlagen, allerdings nicht normativ, sondern nur als Beispiel. Tab. 3: Produkt-Levels nach ISO/TS 19159-1 raw data level0 level1 level2 level3 level4 other Unprocessed original data. Reconstructed unprocessed data at full space-time resolution with supplemental information appended. Reconstructed unprocessed data at full resolution, time-referenced, and annotated with ancillary information Derived geophysical parameters at the same resolution and location as level 1 source data Data or retrieved geophysical parameters, spatially and/or temporally resampled Model output or results from analysis of lower level data Während die ISO/TS 19159-1 (optische Sensoren) fertiggestellt ist und auf ihr letztes Votum und die folgende Veröffentlichung wartet, steht die ISO/TS 19159-2 (Lidar) am Anfang. Allerdings gibt es ein fertiges und in der internen Diskussion gutgeheißenes Dokument, das als gute Grundlage für eine zügige Bearbeitung angesehen werden kann. Es enthält ein Datenmodell, das sowohl die für Lidar-Daten notwendige Transformationskette einschließlich der zugehörigen Metadaten als auch ein Fehlermodell umfasst. Diskussion ISO-Normen sind grundsätzlich abstrakt angelegt, um die Allgemeingültigkeit und eine langfristige Gültigkeit zu gewährleisten. Dieses auch gilt für die in den Abschnitten Georeferenzierung und Kalibrierung genannten Normen. Nachteilig an diesem Ansatz ist die fehlende unmittelbare Umsetzbarkeit der Normen in Anwendungen, d. h. in Softwareprodukten. Das ISO/TC 211 benutzt für den Austausch von Metadaten das Format XML mit dem Verfahren XML Schema zur Strukturdefinition. In einigen Fällen ist dafür eine eigenständige Norm entstanden wie z. B. die ISO 19139-2 zur Festlegung der XML Definition für die ISO 19115-2 (Metadaten für Bilddaten). Für den Allgemeinfall favorisiert das ISO/TC 211 das Skript ShapeChange, das automatisch aus einem UML-Klassendiagramm einer der ISO 19100 Normen eine XML-Schema-Datei erzeugt. Voraussetzung ist, dass das Klassendiagramm mit dem Modellierungsprogramm Enterprise Architect erzeugt und aus dem Harmonized Model des ISO/TC 211 abgeleitet wurde. Mit Unterstützung von Studierenden der Hochschule Neubrandenburg wurde als erster Fall die ISO/DTS 19159-1 auf diese Weise verarbeitet. Nach der Erzeugung der XML-Schema-Datei wird derzeit eine Zugriffsbibliothek in Java geschrieben, um dann einheitlich die in der Norm definierten Attribute lesen und schreiben zu können. Andere Imagery-Normen sollen folgen.

Ausblick Der unmittelbare Bedarf an genormten Metadaten und Transformationen für die Georeferenzierung und die Kalibrierung scheint gedeckt zu sei. Am wichtigsten ist jetzt die Verfügbarmachung der Ergebnisse für die praktische Anwendung in Form eines einheitlichen XML-Formats und fertiger Programmierschnittstellen. Trotz Einbindung aller erreichbaren Experten während der Entwicklung der Normen sind viele zusätzliche Wünsche zu erwarten, wenn der Einsatz in der Praxis beginnt. Daher muss der Schwerpunkt der weiteren Arbeit auf einer Fortschreibung der Dokumente liegen. Dem ist auch die Einstufung der Normen als Technische Spezifikation (TS) geschuldet, die bedeutet, dass nicht erst nach fünf sondern schon nach drei Jahren eine Revision der Norm erfolgen muss. Als weitere Themen sind die Kalibrierung von Radar- und Sonar-Sensoren im Gespräch. Allerdings hat sich in den vielen Jahren gezeigt, dass offenbar kein dringender Bedarf für eine ISO- Norm vorliegt. Literatur Alle ISO-Normen stehen auf der Seite der ISO (www.iso.org) und können dort online bestellt werden. Einige der Normen stehen auch auf der Seite des Open Geospatial Consortium (www.opengeospatial.org) und können von dort kostenfrei heruntergeladen werden.