Qualitätsstandards als Wettbewerbsvorteil
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- Magdalena Boer
- vor 8 Jahren
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1 Axel AXMANN Zusammenfassung Der vorliegende Bericht befasst sich mit der Erlangung von Wettbewerbsvorteilen durch die Anwendung von Qualitätsstandards bei der Erstellung von Geodaten. Die Qualität von Geodaten kann nach unterschiedlichen Kriterien bewertet werden, und es stehen dafür nationale und internationale Normenwerke zur Verfügung. Der Bericht gibt einen Überblick über diese Normenwerke. 1 Einleitung Mit der zunehmenden Zahl an Produkten und Diensten, denen raumbezogene Informationen zugrunde liegen, wächst auch der Bedarf, Datenbestände vergleichen und beurteilen zu können. Die Beschreibung von Datenbeständen fehlt derzeit noch oft oder liegt zumindest in recht unterschiedlichen Formen vor. Idealerweise existieren bereits Metadaten ( Daten über Daten ). Diese sind selbst wieder in einer vergleichbaren Art anzulegen, damit auch diese maschinell verarbeitbar werden. 2 Wettbewerb durch Qualitätsstandards? 2.1 Qualität Qualität ist in einem losgelösten Sinn nicht standardisierbar, denn die Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung ist nur im Vergleich zu den Anforderungen feststellbar, die an ein Produkt oder eine Dienstleistung gestellt werden. Dies gilt insbesonders auch für den Bereich der geodätischen Produkte. Wir alle wissen, dass ein und der selbe Plan oder Datenbestand für eine Anwendung gut und ausreichend, jedoch für eine andere Anwendung mehr als unzureichend sein kann. Auch die ISO Terminology (siehe 3.2) definiert Qualität als Die Summe aller Eigenschaften eines Produktes, die es befähigen, einen bestimmten Bedarf zu erfüllen. Die Qualitätsstandards, die hier vorgestellt werden, widmen sich aus diesem Grund auch den Verfahren und Regeln zur Beurteilung von Qualität, und legen nicht Qualitätsmaße selbst fest. Zunächste werden einige Fragen zur Anwendung von Standards im allgemeinen beleuchtet. 2.2 Standards In manchen Bereichen der Wirtschaft, zu denen hier auch die Geodaten-Wirtschaft gezählt wird, bringt bereits die Anwendung von Standards überhaupt eine gewisse Qualität mit
2 Axel Axmann sich. Die Anwendung von Standards schafft sowohl für den Produzenten von Waren und den Dienstleister als auch für den Kunden Vorteile. Die Produkte werden dadurch kompatibel mit Produkten anderer Lieferanten, der Lieferant seinerseits, aber auch der Kunde ist dadurch in der Lage, Produkte und auch Leistungen von verschiedenen Herstellern zuzukaufen bzw. zu benützen. Neben dem Vorteil der funktionalen Kompatibilität werden Produkte auch wirtschaftlich vergleichbar. Trotz dieser offensichtlichen Vorteile werden in Österreich auch für Geodaten viele Lieferbedingnisse verwendet, denen firmen- oder produktabhängige (proprietäre) Formate zugrundeliegen. Dies erschwert den Anbietern dieser Datenbestände die Teilnahme am Wettbewerb in einem freien Markt. 2.3 Wettbewerb Mehrere Faktoren beeinflussen den Erfolg im Wettbewerb. Neben der angebotenen Qualität eines Produktes bzw. einer Dienstleistung entscheiden auch der Preis, der in Aussicht gestellte Liefertermin, die nachweisbaren Referenzen und oft andere, nicht näher messbare Faktoren über Erfolg oder Misserfolg. Die angebotene Qualität und der Nachweis der Anwendung von Qualitätsstandards gehen leider oft nur mit geringerem Gewicht in Formeln zur Beurteilung von Angeboten ein, als die angebotenen Preise. Erfolg haben daher meist solche, die hohe Qualität zu einem günstigen Preis bieten können. Dieser scheinbare Widerspruch, sollte jedoch durch maßvolle Anwendung der im Folgenden vorgestellten Standards aufgelöst werden können. 3 Qualitätsstandards für Geodaten 3.1 National In Österreich existiert eine Familie von Standards für Geodaten (A2260, A2261-i). Mit diesen Standards wurde mit volkswirtschaftlich gesehen relativ hohem Aufwand (etwa 1000 bis 2000 Manntage, die ehrenamtlich geleistet wurden) versucht, der Wirtschaft produktunabhängige Normen für die Übermittlung von raumbezogener Information zur Verfügung zu stellen. Da diese Normen jedoch nur empfehlenden Charakter haben, werden sie aus verschiedenen Gründen in der Praxis kaum angewandt. Diese Normen konzentrieren sich zwar in erster Linie auf die Übermittlung der Geoinformation an sich, doch bieten sie auch Möglichkeiten, Informationen über die Qualität der Geodaten mitzugeben, wie sie auch durch die ISO-Normen (siehe 2.1) vorgeschlagen werden. 3.2 International Im internationalen Umfeld beweisen die aktuellen Entwicklungen und zahlreiche Projekte, dass die Normen des ISO/TC211 in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Die Reihe, die durch das task committee TC211 geographic information / geomatics der ISO (International Organization for Standardization) entwickelt wird, besteht aus mehr als 40 Normen. Einige davon sind bereits als ISO-Standard veröffentlicht (siehe Tab. 1).
3 19101 Reference Model IS Conceptual schema language CD Terminology DIS Conformance and testing IS Profiles DIS Spatial schema DIS Temporal schema IS Rules for application schema DIS Methodology for feature cataloguing DIS Spatial referencing by coordinates IS Spatial referencing by geographic identifiers DIS Quality principles IS Quality evaluation procedures DIS Metadata FDIS Positioning services DIS Portrayal DIS Encoding DIS Services DIS Functional standards IS Imagery and gridded data IS Qualifications and Certification of personel DTR Schema for coverage geometry and functions 2.CD Imagery and gridded data components Rev Simple feature access - Part 1: Common architecture DIS Simple feature access - Part 2: SQL option DIS Simple feature access - Part 3: COM/OLE option 2.CD Profile FACC Data Dictionary WD Geodetic codes and parameters PDTS Web Map server interface CD Imagery, gridde and coverage data framework WD Sensor and data models for imagery and gridded data WD Data product specifications CD Location bsed services possible standards Rev Locatin based srvices tracking and navigation CD Multimodal location based services for routing and navigation NWI Procedures for registration of geographical information items WD Geography Markup Language NWI Generally used profiles of the spatial schema and of similar important other schemas NWI Data quality measures NWI Metadata Implementation specification NWI Technical amendment to the ISO 191** Geographic inormation series of standards for harmonization and enhancements NWI Tab.1: Die Normen des ISO/TC211. Legende zur rechten Spalte: IS = International Standard, FDIS = Final Draft IS, DIS = Draft IS, CD = Commitee draft, WD = working draft. Die im gegenständlichen Zusammenhang relevanten Normen sind: ISO beschreibt die Elemente zur Beschreibung von Datenqualität, ISO bietet einen Rahmen für Verfahren zur Beurteilung von Datenqualität, ISO definiert die Elemente zur Beschreibung von Geodaten im allgemeinen, ISO regelt die Beschreibung von Datenmodellen,
4 Axel Axmann ISO wird Qualitätsmaße normieren. Abb. 1: Die Normen über Datenqualität im Überblick (aus ISO 19113) ISO Quality principles definiert als Hauptkriterien für die Qualität von Geodaten (quality elements) die Vollständigkeit (completeness), die logische Konsistenz (logical consistency, Übereinstimmung mit den Regeln für Datenstruktur, Attribute, Beziehungen), die Lagegenauigkeit (positional accuracy), die Aktualität (temporal accuracy) und die inhaltliche Richtigkeit (thematic accuracy, Genauigkeit und Richtigkeit von Attributen, Klassifikationen und Beziehungen). Für diese Hauptelemente werden Subelemente angeführt. Beispielsweise könnte hinsichtlich der Vollständigkeit angeführt werden, welche Daten beinhaltet sind (commission), oder welche Daten fehlen (omission). Ein weiteres Bespiel wäre die Lagegenauigkeit, welche absolut (äußere) und relativ (innere) angegeben werden sollte.
5 ISO Metadata definiert in ausführlicher Art und Weise eine Vielfalt von Metadaten und Regeln zu deren Übermittlung. 5 Literatur Hunter, G. (1999): New Tools For Handling Spatial Data Quality. In: URISA Journal, Vol. 11, Nr. 2, Sommer 1999 Krek, A. & Frank, A. (1999): Optimization of Quality of Geoinformation Products. In: 11th Annual Colloquium of the Spatial Information Research Centre, University of Otago, New Zealand.
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