Leitfaden Kritischer Konsum



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Transkript:

Leitfaden Kritischer Konsum EINLEITUNG Basis für den Leitfaden zum Kritischen Konsum ist ein Beschluss der Vollversammlung 2009. Anspruch ist, im Rahmen der Arbeit des Deutschen Bundesjugendrings Konsum nachhaltig und kritisch zu gestalten. Der Leitfaden ist eine Handlungsrichtlinie für den DBJR, an der sich auch Jugendverbände und Jugendringe orientieren können. Der Leitfaden beschreibt drei Bereiche, in denen Entscheidungen unter ökologischen und wirtschaftlichen Perspektiven betrachtet werden:» Beschaffung (u.a. Büroorganisation, Druck und Herstellung, Veranstaltungsmanagement, Verpflegung)» Mobilität» Energie Entscheidungen in diesen Bereichen sind laufend kritisch zu reflektieren. Beim Kauf und Verkauf von Produkten helfen Prüfsiegel, deren Kriterien der Nachhaltigkeit transparent sind. Ebenso ist auf Produktionsbedingungen zu achten, die Menschen- und Arbeitnehmer/innenrechte in Produktions- und Konsumländern erfüllen. Vorzugsweise werden Produkte aus nachhaltiger, regionaler Produktion und nach saisonaler Verfügbarkeit konsumiert; Importprodukte genügen den Maßstäben des Fairen Handels. Grundsätzlich ist sparsam und intelligent mit Ressourcen wie Energie, Wasser oder Papier umzugehen. Der Leitfaden gibt Richtlinien für Entscheidungsträger/innen. Er berücksichtigt dabei die finanzielle Ausstattung der Jugendarbeit. GRUNDLAGEN DER VERGABE (VERGABERECHT) Als Zuwendungsempfänger unterliegt der Deutsche Bundesjugendring für die Mittelverwendung im Haushalt der Geschäftsstelle und bei den umzusetzenden Projekten und Aktionen den Allgemeinen Nebenbestimmungen zur Projektförderung (ANBest- P). Nach Nr. 1.1 der ANBest- P ist die Zuwendung wirtschaftlich und sparsam zu verwenden. Das Wirtschaftlichkeits- und Sparsamkeitsgebot in den Verwaltungsvorschriften setzt voraus, dass der Zuwendungsempfänger ein bestimmtes Ergebnis mit möglichst geringem Einsatz von Mitteln erreicht (Minimalprinzip) oder aber mit einem bestimmten Einsatz von Mitteln das bestmögliche Ergebnis erzielt (Maximalprinzip). Bei der Projektförderung wird normalerweise durch den Zuwendungsgeber nach dem Minimalprinzip gewertet und verfahren. Eine Zuwendung wird neben weiteren Punkten u.a. dann wirtschaftlich und sparsam verwendet, wenn der Zuwendungsempfänger die für das Projekt erforderliche Anschaffungen preisbewusst tätigt und ab den jeweiligen Schwellenwerten die entsprechenden Vorschriften der Vergabeordnungen (VOL- A, VOL- B) anwendet und einhält. Zwingend vorgeschrieben ist die Anwendung der Vergabeordnungen, wenn die Zuwendung einen Anteil von mehr als 50 Prozent an der Gesamtfinanzierung des Projektes ausmacht. Diese Grenze wird für den Haushalt der DBJR- Geschäftsstelle und in der Regel bei den Haushalten der Projekte und Aktionen überschritten. Bei der Entscheidung über den Zuschlag kann der Auftraggeber jedoch immer dann vom (rein) preiswertesten Angebot abweichen, wenn er vorher sachgerechte Kriterien an das anzuschaffende Produkt definiert und sofern erforderlich extern kommuniziert hat (z. B. beim Einholen des Angebots). Sachgerecht sind Kriterien, wenn damit eine vom Auftraggeber beabsichtigte Zielsetzung bestmöglich erfüllt werden kann. Die Möglichkeit mehrere Kriterien in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen, ergibt sich aus 97 Nr. 4 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), aus 16 Nr. 8 der VOL/A und aus den Allgemeinen Verwaltungs- vorschriften zur Beschaffung energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen vom 17. Januar 2008. Gerechtfertigte Kriterien nach 16 VOL/A können beispielsweise die Qualität, der technische Wert, die Ästhetik, die Zweckmäßigkeit, Umwelteigenschaften, die laufenden Betriebskosten, die Lebenszykluskosten, die Rentabilität, der Kundendienst und die technische Hilfe des Anbieters, der Lieferzeitpunkt und die Lieferungs- oder Ausführungsfristen sein. Das Kriterium Umweltfreundlichkeit kann beispielsweise bei der Erstellung des Deutscher Bundesjugendring Mühlendamm 3, 10178 Berlin info@dbjr.de www.dbjr.de

Outputs der geförderten Maßnahme (z. B. Druck einer Publikation auf Umweltpapier) angewandt werden, wenn die Kriterien Preis und Umweltfreundlichkeit in einer angemessenen und nachvollziehbaren Gewichtung zueinander stehen und beide als sachgerecht gewertet werden. Erfüllen zwei Anbieter das Kriterium Umweltfreundlichkeit gleichermaßen, so ist der preisgünstigste Anbieter auszuwählen. Ausgleichzahlungen und Klimakompensationen können nach jetzigem Stand nicht erstattet und abgerechnet werden. Werden diese Zahlungen im Rahmen einer geförderten Maßnahme erbracht, müsste aus zuwendungsrechtlichen Gründen der Auftragnehmer diese Mittel ausschließlich für die Erbringung der Leistung verwenden. Der Nachweis hierüber wird regelmäßig nicht zu erbringen sein. Bei einer Klimakompensation handelt es sich daher im Regelfall um eine zweckfremde Mittelverwendung der Zuwendung. BESCHAFFUNG Büroorganisation (Geschäftsstelle und Haus der Jugendarbeit) Papierwahl:» Für Geschäftspapiere wird umweltfreundliches Recyclingpapier aus 100% Altpapier1 verwendet.» Schreibblöcke, Notizblöcke, Ordner- Trennblätter, Briefumschläge, Karteikarten, Etiketten, Vordrucke, sowie Ordnungshilfsmittel (zum Beispiel Ordner und Heftstreifen) bestehen ebenfalls aus 100% Altpapier, mindestens aber aus FSC- zertifiziertem Papier. Büromaterialien (Schreibgeräte):» Büromaterial soll möglichst mit blauem Engel gekennzeichnet sein.» Schreibgeräte sollen aus Natur- (heimisches Holz) bzw. Recyclingmaterial bestehen, mit auswechselbarer Mine. Nachfüllsysteme sind zu bevorzugen.» Klebstoffe sollen Lösemittel- und formaldehydfrei, möglichst wieder befüllbar sein. Drucker, Patronen und Kartuschen:» Für Tonerkartuschen gibt es das Umweltzeichen (Blauer Engel RAL- UZ 55 a und b), diese Systeme sind zu bevorzugen.» Drucker (und Fotokopierer) sollen auf benutzerfreundliche Art das beidseitige Drucken/Kopieren ermöglichen.» Geräte (Drucker, Kopierer) anschaffen, die mit dem Blauen Engel (RAL- UZ 122) ausgezeichnet sind.» Bei Tintenstrahldruckern (werden derzeit nicht verwendet) werden Systeme gewählt, bei denen der Druckkopf im Gerät verbleibt und nur die Farbbehälter ausgetauscht werden müssen. Büro-Ausstattung:» Es sollen möglichst nur PVC- freie und unverchromte Büromöbel angeschafft werden.» Schaumstoffe in Büromöbeln dürfen nicht mit FCKW oder HFCKW aufgeschäumt sein.» Energiesparlampen werden für die Beleuchtung der Arbeitsplätze (z. B. Schreibtischleuchten) verwendet.» langlebige Produkte sind zu bevorzugen.» Verwendete Holzwerkstoffe sollen den Anforderungen des RAL- UZ 38 entsprechen und/oder FSC- zertifiziert sein.» Transportverpackungen sollten wieder verwertbar sein. Computer und Monitore:» Monitore und Displays sollten mindestens mit dem Energy- Label der Gemeinschaft Energielabel Deutschland (GED) für besonders sparsame IT-, Hi- Fi- und Fernsehgeräte ausgezeichnet sein oder mit ENERGY STAR, ein internationales Kennzeichnungsprogramm für Strom sparende Bürogeräte. Alternativ ist das TCO- Label zu wählen, als Standard für besonders energie-, gesundheits- und umweltschonende elektronische Geräte. 2 6

Kühl- und Gefriergeräte:» Geräte mit besonders niedrigem Strom- oder Wasserverbrauch einsetzen (Mehrkosten für verbrauchsärmere Geräte amortisieren sich im Laufe ihrer Nutzungsdauer).» Geräte dürfen keine Kältemittel, Schmiermittel für den Kältemittelverdichter oder Wärmedämmungen enthalten, die halogenorganische Stoffe enthalten Elektrische Geräte:» Möglichst die Reparatur von defekten Geräten dem Neukauf vorziehen.» Beachtung geringer Belastung der Umwelt bei der Herstellung, dem Gebrauch sowie der Entsorgung/Verwertung der Geräte.» Langlebige, wartungsarme, reparaturfreundliche und verbrauchsarme Geräte nutzen.» Recycling- Produkte bevorzugen gegenüber Produkten, die aus erstmalig eingesetzten Materialien und Wertstoffen bestehen, sofern sie gleichartige Funktions- und Gebrauchseigenschaften aufweisen.» auswechselbare batteriefreie Netz- oder Solargeräte bevorzugen Druck, Herstellung und Versand Bei der Herstellung und beim Druck von Printprodukten sind Auflagen angemessen und knapp zu kalkulieren, auf diese Weise lässt sich ein Überschuss veralteter Materialien und Restbestände vermeiden. Es ist bei den einzelnen Produkten zu prüfen, ob ein Bereitstellen als elektronisches Dokument (PDF) sinnvoller und effektiver ist als ein Druck. Publikationen des DBJR werden als elektronisches Dokument (PDF) kostenfrei angeboten. Darüber hinaus gilt:» Bei der Papierart werden Recycling- Papiere, mindestens FSC- zertifizierte Papiere ausgewählt.» Bei der Auftragsvergabe erhalten Anbieter den Vorzug, die Umweltstandards und Sozialstandards einhalten, insbesondere: Umweltfreundliche und gesundheitsfreundliche Farben und Lacke Energieeffiziente und klimaschonende Produktionsprozesse Tariflöhne» Bei der Druckproduktion können Ausgleichszahlungen2 geleistet werden (klimaneutraler Druck).» Print- On- Demand soll als Alternative zum Druck in hoher Auflage bei allen Printprodukten geprüft werden.» Der Post- und Paketversand soll möglichst klimaneutral gestaltet sein (u.a Bündelung, Notwendigkeit d. Postversandes prüfen). Anbieter, die soziale Standards dokumentieren (z. B. Mindestlohn, Arbeitnehmerschutz), sollen bevorzugt werden.» Merchandising- Produkte sollen den Ansprüchen der Büro- Organisation genügen (siehe oben). Einkauf von Lebensmitteln und Catering Der DBJR verpflichtet sich zum Kauf von umweltfreundlichen, regionalen und fair gehandelten Produkten. Dies gilt auch für Veranstaltungen, die vom DBJR organisiert werden. Das bedeutet:» Lebensmitteln werden weitestgehend aus ökologischem Anbau, aus der Region, nach saisonaler Verfügbarkeit und/oder als fair gehandelte Produkte gekauft. Auch die Einhaltung der Menschen- und Arbeitnehmendenrechte bei der Produktion sind zu prüfen und bei der Kaufentscheidung zubeachten.» vegetarische Lebensmittel sollen bevorzugt werden.» Einwegverpackungen sollen vermieden werden, Großpackungen werden bevorzugt.» Zusätzliche Kriterien beim Catering und bei Verträgen mit Essen- und Getränkelieferanten* sind: Mehrweggeschirr und - besteck benutzen; Einweggeschirr vermeiden. möglichst keine Verwendung von Portionsverpackungen für Zucker, Senf, Ketschup o. Ä. gesonderte Erfassung von Wertstoffen (Küchenabfälle, Gläser, Grüner Punkt) * Eine Übersicht ist unter www.oekolandbau.de sowie unter www.bio- berlin- brandenburg.de zu finden. 3 6

Tagungsorte Leitfaden Kritischer Konsum des Deutschen Bundesjugendrings Immer mehr Bildungshäuser und Tagungsorte arbeiten nach ökologischen Standards oder bauen diese aus. Sie achten beispielsweise auf Energieeffizienz, sparen Wasser etc. Diese Häuser sollen bei der Buchung bevorzugt werden. Bei der Auswahl von Tagungsorten sollte beachtet werden, dass für die Gesamtheit der Teilnehmenden ein möglichst geringer Mobilitätsaufwand entsteht und die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist. Die Verpflegung sollte gemäß der Leitlinien für den Einkauf von Lebensmitteln und Catering möglich sein. Soziale Standards (z. B. Tariflohn, Ausbildungsbetrieb) bei Tagungsorten sind ebenfalls bei der Entscheidung zu berücksichtigen. MOBILITÄT Grundlage für die Mobilität im DBJR ist die Reisekostenbestimmung des Deutschen Bundesjugendrings. Demnach ist die Bahn sowie der Öffentliche Personennahverkehr das bevorzugte Reisemittel. Die Nutzung von Pkw, Taxi und Flugzeug (bei Kurzstreckenflügen) ist nur in Ausnahmefällen und unter Angabe stichhaltiger Gründe möglich:» Als solche Gründe gelten vor allem dringende dienstliche Anschlusstermine.» Ausschließlich wirtschaftliche Gründe (z. B. Flugticket ist günstiger als das Bahnticket) gelten nicht.» Bei Flügen können Ausgleichszahlungen geleistet werden (Die Zahlungen werden jedoch nicht erstattet, gehen also zu Lasten der Konsumentin oder des Konsumenten). ENERGIE Die Energieversorgung im DBJR sollte durch Anbieter regenerativer Energie erfolgen, ein entsprechender Antrag wird an das Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe gestellt.» Grundsätzlich sollten im DBJR nur Produkte erworben werden, die bei der Herstellung, dem Gebrauch sowie bei der Entsorgung die Umwelt so gering wie möglich belasten. Im Zweifelsfall wird der Anbieter über die Umweltfreundlichkeit seiner Produkte befragt.» Einzusetzende IT- Komponenten (siehe oben) müssen den Anforderungen des Umweltschutzes entsprechen, die Art und Weise richtet sich nach dem Stand der Technik.» Vor der Aussondierung von defekten Geräten sollte geprüft werden, ob eine Reparatur lohnt.» Es sollten möglichst netz- oder solarbetriebene Geräte genutzt werden. PROGNOSE ZUR FINANZIERBARKEIT Die Kosten im Haushalt der DBJR- Geschäftsstelle würden sich bei konsequenter Umsetzung des Leitfadens um ca. 4.000 Euro erhöhen. Dies entspricht einer Steigerung der Gesamtkosten um 0,5 Prozent bzw. der Kosten ohne Berücksichtigung der Personalkosten um zwei Prozent. Aufgrund von teilweise fehlenden Vergleichszahlen ist die Aussage jedoch mit einer erheblichen Streuungsbreite verbunden. Da als Vergleichsbasis der Haushalt 2009 dient, sind zudem aktuelle und zukünftige Entwicklungen unberücksichtigt. Dies beinhaltet einerseits sich ändernde Kostenstrukturen aufgrund der jeweilig aktuellen Arbeitsplanung, aber auch Einsparungspotentiale die sich bei Anwendung des Leitfadens Kritischer Konsum selbst, insbesondere aus einem sparsameren Umgang mit den Ressourcen, ergeben. Insgesamt gesehen, ist die Umsetzung des Leitfadens innerhalb der engen Grenzen des DBJR- Haushaltes möglich. Bei der Umsetzung des Leitfadens kann es sinnvoll sein, Positionen mit höherer Unsicherheit hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen, insbesondere das Catering bei externen Veranstaltungen und die Auswahl der Tagungsorte, besonders zu beobachten bzw. die Umsetzung des Leitfadens regelmäßig zu evaluieren. Beschlossen vom DBJR-Vorstand am 26. August 2010 4 6

ERGÄNZENDE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR MITARBEITENDE Die Mitarbeitenden werden über die Richtlinien des Leitfadens informiert. Sie sollen die Richtlinien in ihrem Arbeitsalltag umsetzen. Darüber hinaus können folgende Empfehlungen helfen, dem Anspruch des Leitfadens gerecht zu werden:» Energie sparsam nutzen, beispielsweise Die Raumbeleuchtung auch bei kurzfristigem Verlassen der Büros oder des Arbeitsplatzes ausschalten.» Nicht benötigte Beleuchtung in Tagungsräumen, Toiletten, Küche und Fluren ausschalten» Die Heizung möglichst drosseln oder abdrehen. Die Zimmertür schließen, damit der Flur nicht mit geheizt wird.» Elektrogeräte ausschalten, kein Standby- Betrieb.» Wasser sparsam nutzen (Die Wasserspartasten der Toiletten und an den Wasserhähnen nutzen)» In der Heizperiode Kippfenster vermeiden. Bei schlechter Luft im Büro hilft die Stoßlüftung: Fenster für wenige Minuten weit öffnen und die Heizkörper ausdrehen.» Restmüll und Altpapier getrennt sammeln. Glas, Kunststoffe und kompostierbaren Müll werden separat in entsprechenden Behältern in den Küchen gesammelt.» Verbrauchte Batterien, CDs und DVDs ebenso wie Tonerkartuschen an den entsprechenden Stellen im DBJR/HdJ sammeln. Gebrauch der Drucker/Kopierer:» Viele Dokumente lassen sich am Rechner lesen und bearbeiten, deswegen nur ausdrucken, was wirklich gebraucht wird.» Doppelseitig drucken und/oder verkleinern (2 Seiten auf 1 Seite)» Fehlkopien/- drucke als Schmierpapier verwenden oder für Probedrucke nutzen.» Drucker am Arbeitsplatz bei längerer Nichtbenutzung und zum Feierabend ausschalten. Faxen:» auf das Vorblatt verzichten (Ausnahme: Bei vertraulichen Informationen ist ein Deckblatt ggf. notwendig)» wenn möglich, Notiz direkt auf das Fax schreiben» Faxe vom und auf den Computer schicken lassen, wenn technisch möglich. Gebrauch des Computers:» Wird längere Zeit nicht am Computer gearbeitet (Pausen, Besprechungen, Telefonate etc.) den Monitor und den Computer ausschalten Weitere Büro-Organisation:» Umlaufmappen und Protokollbücher vermeiden hohen Papieraufwand.» Elektronischer Versand und elektronische Archivierung von Mitteilungen» Zentrale Stelle für Dokumente/Musterexemplare einrichten (Intranet) und per Mail/Infodienst hinweisen, wo die Unterlagen einzusehen sind 5 6

ANHANG 1. Papiersorten» Das Umweltzeichen Blauer Engel (RAL- UZ 56) stellt sicher, dass 100% Altpapier und nur bestimmte Stoffe zur Herstellung benutzt wurden und dass die Qualität mindestens folgende Normen erfüllt: Beschreibbarkeit, Alterungsbeständigkeit, Laufeigenschaften von Kopierpapier, Farbkontrast sind wie alle anderen qualitativen Eigenschaften mit denen von weißem Frischfaserpapier gleichwertig. Der Weißegrad liegt zwischen 60% bis 90%. Bei der Herstellung müssen hohe Anforderungen an die Zusatzstoffe, Bleichmittel etc. eingehalten werden. Der Wasser- und Energiebedarf und die Abwasserbelastung sind erheblich niedriger als bei weißem Frischfaser- Papier.» Original- Umweltschutzpapier: Dieses Zeichen übertrifft noch die Umweltverträglichkeit des Blauen Engel. Bei der der Produktion werden weder die im Altpapier vorhandenen Druckfarben physikalisch/chemisch entfernt (De- Inking), noch das Papier gebleicht wird. Bei der Herstellung wird der Wasserverbrauch so gering wie möglich gehalten.» Ökopaplus: Weißes Recyclingpapier aus 100% Altpapier. Durch Oberflächenleimung mit Naturstoffen entsteht ein umweltfreundliches Weiß. Ohne Bleiche und De- Inking. Die Qualität entspricht der von weißem Frischfaserpapier.» FSC (Forest Stewardship Council - Nachhaltige Forstwirtschaft): FSC- Papiere sind bis auf ein Produkt Frischfaserpapiere. Sie schneiden in der ökologischen Bewertung also deutlich schlechter ab als Recyclingpapiere. Nur wo unbedingt Frischfaserpapier eingesetzt werden muss (z. B. Druckverfahren), ist FSC empfehlenswert. Große Umweltverbände sind Mitglied beim Forest Stewardship Council. 2. Ausgleichszahlungen Organisationen wie Atmosfair nehmen vom Kunden Geld, um es in CO 2 absorbierende Projekte zu investieren. Diese wirken in der Regel dem Treibhauseffekt entgegen. Die Idee ist, dass jede/r den eigenen Fußabdruck, den der Konsum hinterlässt, auf der Erde wieder zuschüttet. Mit anderen Worten: Der entstandene Schaden wird durch eine Art Ablasshandel kompensiert indem z. B. Bäume angepflanzt werden. Diese Zahlungen sind umstritten, bislang aber probates Mittel, um unvermeidbare Schäden (durch Mobilität oder Druckherstellung) auszugleichen. Ausgleichzahlungen für die Druckproduktion werden in der Regel in Aufforstungs- oder Wasserschutzprojekte investiert. Damit steht der Effekt des Ausgleichs in einem direkten Kontext zum Produkt Papier, für das Holz und Wasser benötigt werden. Diese Art der Kompensation ist durch das Vergaberecht am ehesten abgedeckt, weil der Auftragnehmer die Mittel ausschließlich für Leistungen (Aufforstung und Wasserschutz) weiterverwenden, die in einem unmittelbaren Zusammenhang zur geförderten Maßnahme (bedrucktes Papier) stehen. 6 6