Chronik des Brandschutzes in der Wiener Hofburg



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Transkript:

Chronik des Brandschutzes in der Wiener Hofburg

Der Brandschutz in der Wiener Hofburg Von damals bis heute Helm um 1820 Copyright KHM Bereits seit dem späten Mittelalter und der angehenden Neuzeit existierte im Bereich der Wiener Hofburg eine Feuerwache, und aus dieser Zeit stammen bereits die ersten Brandschutzordnungen Kaiser Leopold I. reformierte 1688 die Feuerlöschordnung. In dieser wird im Besonderen auf Rauchfänge (Feuerbeschauung) hingewiesen. Auf Grund fataler Brandkatastrophen und der damit verbundenen Verbesserung des Brandschutzes schaffte der Kaiser für die Hofburg zwei Feuerspritzen an. Diese standen auch der Stadt Wien zur Verfügung. Am 27. Jänner 1753 wurde eine Hoffeuerordnung für die k.u.k. Burg und die nahen Gebäude erlassen. Ein Auszug daraus: 1. Von jedem ausgebrochenen Feuer in der Burg, Stallburg, Bibliothek, im Redouten- oder Opernsaal ist die Hauptwache auf dem Burgplatz unverzüglich zu verständigen. Der diensthabende Hauptmann hat das Unterkammeramt in Kenntnis zu setzen, gleichzeitig aber auch zwei Trambours auszuschicken, die (sobald sie den Michaelerplatz erreicht haben) die Trommel rühren mussten. Einer ging direkt über den Kohlmarkt zum Hof (Stadtzeughaus). Der andere ging zur Peterskirche. 2. Die Zugänge waren von der Militärwache zu besetzen; die Überwachung soll ab sofort den Feuerkommisären übertragen werden. Die Hilfstruppen und Handwerker hatten sich am Burgplatz zu sammeln. 3. Infanterie und Kavallerie dürfen niemanden zum Feuer löschen mit Schlägen nötigen, sondern dürfen Leute nur freundlich ansprechen. Unnütz versammeltes Gesindel soll jedoch vertrieben werden 4. Bei Feuer in der Burg wird das Burgtor gegen die Vorstadt tags und nachts gesperrt werden; niemand außer Militär, Schweizergarde (welcher anbefohlen ist, sich bei allen Hoffeuersgefahren eilends einzufinden) und einigen weiteren Personen darf Einlass gewährt werden. 5. Besondere Anordnungen werden auch für Feuer an bestimmten Orten in der Nähe der Burg (etwa in Richtung Schaufflergasse) getroffen. Um 1820 gab es für die Hofburg eine eigene, von der Stadt Wien, unabhängige Feuerwehr. Sie war im großen Hofstallgebäude vor dem äußeren Burgtor im sogenannten Feuerleutstöckel untergebracht, wobei es einen ständigen Feuerspritzdienst gab. Für den Feuerspritzwagen und dessen Pferde waren jeweils vier Postillions zuständig. Die Pferde, mit der die Feuerspritze und der dazu eingeteilte Personenwagen bespannt wurden, mussten

immer an einer bestimmten Stelle im Stall eingestellt sein, damit sie im Bedarfsfall unverzüglich aufgefunden werden konnten. Einzig erhaltene Hofspritze, welche in der Wagenburg und Monturendepot (Schloss Schönbrunn/ KHM) zu besichtigen ist. Copyright KHM Mit der Note von 1837 teilte der Wiener Magistrat dem Obersthofmarschall mit, dass der Einsatz der Hofspritze im Inneren der Stadt unterbleiben könne, während sie bei der Brandbekämpfung in den Vorstädten sicher von großem Nutzen sei. Angeregt wurde dabei, mit der Hofspritze auch einen Wagen für die Sicherstellung des Löschwassers zu entsenden, welcher auch für Einsatzfälle im Inneren der Stadt Verwendung finden sollte. 1866 wurde die Hofspritze von der Wagenburg ins kaiserliche Schloss Augarten überstellt. Anscheinend entsprach sie für den Einsatz in der Hofburg nicht mehr dem neuesten Stand.

1883 ist eine Feuerlöschordnung für die Garnison Wien und Concurrenz erschien eine, in der bestimmt wurde, wohin die für die Löschaufgaben vorgesehenen Bereitschaften auszurücken hatten. Ein angenommener Brandfall in der k.u.k. Hofburg wurde im Punkt VI abgehandelt. In den 1970er Jahren wurden die ersten Brandmeldeanlagen in den Trakten eingebaut. Eigene Feuerwächter der Burghauptmannschaft patrouillierten Tag und Nacht durch die Hofburg. Der Standort der Feuerwache war in der Hofburgpassage. Nach dem Brand bzw. nach dem Wiederaufbau des Redoutensaaltraktes wurde für die Wiener Hofburg ein eigener Betriebs-, Lösch- und Erkundungstrupp gegründet. 2000 Umzug von der Passage, in die Feuerwache im Inneren Burghof. 2008 wurde der Betriebs-, Lösch- und Erkundungstrupp in eine Betriebsfeuerwehr umgewandelt. 2009 wurde die Feuerwache erweitert und renoviert. Brandschutz Heute: Mittlerweile ist die Anzahl der Brandmeldeanlagen auf 23 angestiegen. Von lediglich sechs Meldergruppen bis hin zu großen Analgen mit einigen hundert Meldergruppen von optischen, Rauchmelden, Wärmemeldern, VESTA Meldern bis hin zu Linearmelder und natürlich Druckknopfmelder, dabei wurde immer sehr auf das historische Aussehen geachtet. Ein Highlight sind sicher die 6 Gaslöschanlagen, die in den unterschiedlichen Archiven, Tiefenspeichern und Serverräumen als abwehrender Brandschutz dienen. Auch eine Sprinkleranlage wurde in einem Neubau des Kongresszentrums installiert. Im ganzen Areal der Hofburg sind 27 Überflurhydranten und über 400 Wandhydanten verbaut. Die Anzahl der verschiedensten Feuerlöscher liegt bei über 1000. Es wurden auch in den historischen Gebäuden Brandabschnitte mit Brandschutztüren gebildet, und Brandrauchentlüftungen in den Stiegenhäusern verbaut.

Trotz des umfangreichen Brandschutzes brannte es in der Hofburg immer wieder. (Auswahl der größeren Brände): 1327 Brand des Dachstuhles 1462 Brand der Türme und des Dachstuhls 1525 In der Nacht vom 18. Auf den 19. Juli brach im Bereich des damaligen Cillierhofs (Damals ein Zeughaus, heute steht die Amalienburg an seiner Stelle) ein Brand aus. 416 Häuser wurden vernichtet, ein Übergreifen des Brandes auf den Schweizer Trakt konnte gerade noch verhindert werden. 1568 Brand des Augustiner Ganges. (heute Josefsplatz) 1665 Brand in der kaiserlichen Burg 1668 Der Leopoldinische Trakt brennt bis auf die Grundmauern nieder. Ausgegangen ist die Feuersbrunst aus den Gemächern der Kaiserinwitwe Eleonore. Der Trakt wurde sofort wieder aufgebaut und 1681 fertig gestellt. 1706 Brand in der Klostertischlerei des Augustinerklosters 1720 Brand in der kaiserlichen Burg 1732 Brand durch Blitzschlag im Augustinerkloster 1812 Brand in der Hofburg, bei dem der Konversationssaal der Kaiserin zerstört wurde.

1848 Brand des Augustinertraktes (Tierkabinett) und der Augustinerkirche. 1906 Brand im Dachboden der Albertina 1992 Zerstörte ein Großbrand den Redoutensaaltrakt. Die Räume wurden bis 1997 neugestaltet wiederhergestellt. 2005 Brand in einem Containerdorf einer Baustelle am Heldenplatz (Außenbereich) Dieser konnte mit Hilfe der Berufsfeuerwehr schnell gelöscht werden. 2012 Brand im Keller des Palmenhauses. Dort brannten Jutesäcke. Gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr konnte der Brand gelöscht werden. Heute: Durch die feuertechnische Aufrüstung und die ständige Verbesserung der Brandschutzmaßnahmen im Bereich der Wiener Hofburg kann bei Bränden bereits im Entstehungsstadium interveniert werden.

Verfasst von KDT OBI Michael Sack BTF Hofburg Burghauptmannschaft Österreich Quellenverzeichnis: Wien und seine Feuerwehr Helmut Bouzek Die Ringstraße Barbara Dmytraz Kunsthistorisches Museum Wien Wagen und Monturendepot Die Hofburg Wien Thomas Trenkler Die Hofburg in Wien Kurt Eigl Bilder: Kunsthistorisches Museum Wien Wien und seine Feuerwehr Eigenes Material der BTF