Zusatzmaterialien zum Buch Methodenhandbuch Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Arbeit mit der Matrjoschka: Johanna, 11 Jahre alt, hat mithilfe der Schachtelpuppe ihre Gefühle in Bezug auf den Rückfall ihres alkoholkranken Vaters unmittelbar nach einer stationären Therapie symbolisiert: es überwiegen Enttäuschung, Trauer und Wut Sorge und Mitleid nehmen vergleichsweise kleine Anteile ein.
Selbstbildnis: Jannis, 9 Jahre alt, stammt aus einer alkoholbelasteten und glücksspielsüchtigen Familie, in der in der es im Zusammenhang mit Konsum und Geldproblemen häufig impulsiv bis aggressiv zugegangen war. Er selbst ist aufgrund von oppositionellem bzw. aggressivem Verhalten bereits aus Schule und Nachmittagsbetreuung ausgeschlossen worden. Auf seinem Selbstbildnis stellt er sich als Panzer Skorpion dar, der ausrasten, seine Zacken ausfahren und alles kaputtschlagen kann. Der Hut symbolisiert seinen Wunsch, so zu sein wie die anderen, wie ein Mensch.
Selbstbildnis: Anka, 8 Jahre alt, ist die mittlere dreier Töchter einer emotional instabilen und alkoholabhängigen Mutter und eines ebenfalls konsumierenden Vaters. Unter Substanzeinfluss haben die Eltern heftige, teils gewalthaltige Auseinandersetzungen; die Mutter hat zwei Selbstmordversuche unternommen. Zu ihrem überdimensionierten Mund und Zähnen erläutert Anka: Ich schreie auch laut. Ich rede auch sehr viel. Das ist auch meine Wut, die da rauskommt.
Familienwappen: Veronika, 15 Jahre alt, hat ihre Familie folgendermaßen symbolisiert: Farben: Rot stehe für den häufigen innerfamiliären Stress; Schwarz für die innerliche Leere ( Papa hat mich nicht lieb ) und Grün dafür, dass man im Moment viel Spaß zusammen habe, sich in die Schraubzwinge nehme etc. Pflanze: Der Blumenstrauß symbolisiere, wie einfach und langweilig ihr Leben im Prinzip verlaufe; Verheißungen würden nicht erfüllt, nach spaßigen Episoden sei es schnell wieder langweilig, triste. Tier: Dies sei ihr Hund: der sei jung, verspielt, halte die Familie zusammen, man spiele gemeinsam mit dem Hund. Symbol (für sich selbst): Die Noten zeigten, dass sie ein musikliebender Mensch sei, sie singe gerne, auch vor der Familie, singe alles, englisch, deutsch und träume davon, beim Supertalent teilzunehmen; mit dem Auftritt beim Supertalent werde sie es allen zeigen. Familien Motto: Der Zusammenhalt fehlt und jeder hat mit einem anderen Familienmitglied Streit, der zumeist vom Vater ausgehe.
Malen familiärer Szenen: Auf dieser Zeichnung hat Valerie, 8 Jahre alt, festgehalten, wie ihr alkoholisierter Vater, nachdem er ihre Mutter angegriffen hatte, von der herbeigerufenen Polizei abgeführt wird. Man bemerke die riesigen tätlichen Hände des Vaters.
Tonen familiärere Szenen: Auf dem Foto sieht man, wie der 8 jährige Giuseppe seinen Vater dargestellt hat: am Tisch sitzend, eine Zigarette (oder einen Joint) rauchend.
Basteln eines Traumhauses auf Karton: die 10 jährige Ronja hat ein Haus entworfen, in dem sie ganz allein lebt (oben im Dachgeschoss schlafend). Im darstellenden Spiel mittels kleiner Figürchen besuchen die Eltern sie an Weihnachten in ihrem Haus. Dies korrespondiert mit Ronjas Erfahrung, schon als Kleinkind in einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht worden zu sein und ihre politoxikomanen Eltern tatsächlich fast nur an Feiertagen sehen zu können sich auf sich allein gestellt (allein gelassen) zu fühlen.
Familienskulptur: Die Skulptur entstand während eines Familienseminars: der 14 jährige Norbert hat zusammen mit seiner Mutter, die sich zu diesem Zeitpunkt in stationärer Entwöhnung befand, eine imaginierte, erwünschte Situation nach Beendigung der Therapie gestaltet: Die Familie sitzt am Tisch und spielt, während die hässliche Fratze des Alkohols verbannt ist.
Aufklärung des Kindes über die Abhängigkeitserkrankung des Elternteils: Puzzle: Der 9 jährige Thomas lebt mit seinem heroinabhängigen Vater im Haushalt der Großmutter. Gemeinsam wird ein Puzzle erstellt, dessen äußere Teile die Wahrnehmungen des Kindes in Bezug auf seinen Vater beinhalten (ist im Gefängnis; streitet viel mit der Oma; raucht sehr viel, hält Versprechen, aufzuhören, nicht ein; besucht in der Stadt immer die gleiche Toilette; ist sehr viel unterwegs; liegt viel im Bett, schaut TV, will nicht mit mir spielen, beklaut mich). Das zentrale Puzzlestück stellt die Abhängigkeitserkrankung des Vaters dar welche die für das Kind unverständlichen und nicht nachvollziehbaren Verhaltensweisen des Vaters bedingt.
Memory zum Thema Pathologisches Glücksspiel : Die Memory Karten beinhalten zu gleichen Teilen Paare, die Kinderspiele (Bsp. Ball, Bauklötze, Puppe etc.) und Erwachsenenspiele, und zwar solche, in denen potenziell um Geld gespielt wird oder gespielt werden kann, darstellen (Bsp. Automatenspiel, Spielkarten etc.) Mittels des Memorys kann das abhängige Spielverhalten einiger Erwachsener, die Sucht nach Geldgewinn thematisiert werden.