Optionen und Trends der Biomassenutzung: Perspektiven für die Bioenergie 2050



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Transkript:

Optionen und Trends der Biomassenutzung: Perspektiven für die Bioenergie 2050 Jens Ponitka, Daniela Thrän DPG Frühjahrstagung (Arbeitskreis Energie) am 17.03.2015 in Berlin

Das DBFZ in Kürze Gegründet 2008 als gemeinnützige GmbH anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich der energetischen und integrierten stofflichen Biomassenutzung UFZ = Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ 2

Applied research at the DBFZ Biogas pilot plant (75 kw el ) Combustion lab Biogas lab Biofuels lab Engine test bed Fuel technical lab Bilder: Jan Gutzeit / DBFZ 3

Gliederung 1. Ziele und Kritik 2. Bioenergie als Element erneuerbarer Energieversorgung (Welt, DE) 3. Spannungsfelder 4. Bereitstellungsketten Einflussgrößen und Herausforderungen 5. Perspektiven und Synergieeffekte integrierter Bioenergiebereitstellung 6. Fazit Bilder: DBFZ 4

Bioenergie vielfältige Ziele und Kritik Anknüpfung an Land-/Forstwirtschaft, Abfallwirtschaft, Maschinenbau, Energiewirtschaft

Biomasse global Landfläche: 13 Mrd. ha (25%) 1,6 Mrd. ha Ackerland/Dauerkulturen, 4 Mrd. ha Wald, 3,4 Mrd. ha Dauergrünland/Wiesen, 4,1 Mrd. ha Sonstiges Oberirdische Primärproduktion (NPP): ca. 1.260EJ/a (35Gt Kohlenstoff) Global genutztes Biomasseangebot: ca. 20 Mrd. t FM (ca. 250EJ) Großteil der Biomasse als Lebens- und Futtermittel genutzt nach: NOVA 2013, IEA World Energy Outlook 2013, Chum et al (IPCC SRREN Bioenergy) 2011; Abbildungen aus: Thrän et al. 2014 (li.), Corine-DLR (re.) 6

Biomasse global Verwendung von geernteter Forst- und Agrarbiomasse weltweit Holz Energie NaWaRo Energie Holz stofflich NaWaRo stofflich Futtermittel Nahrungsmittel 60% Futtermittel, 18% Lebensmittel, 12% stoffl. Nutzung, 10% Energie (ca. 20% Energiepflanzen, 80% Holz) Quellen: eigene Darstellung nach nova-institut 2013 7

Biomasse als Element erneuerbarer Energieversorgung - Welt Globaler Primärenergiebedarf gesamt: ca. 550EJ (2050: 600 1.000EJ) Primärenergieverbrauch Biomasse: ca. 55EJ (ca. 2/3 traditionell) technische Potenziale Biomasse je nach Einschränkung: ca. 100-300EJ 60 50 40 30 20 10 0 EJ/a Primärenergie EJ/a Sekundärenergie Bioenergienutzung weltweit 2012 (Daten aus REN 21, BP, Faaij) Kraftstoff modern Strom, KWK modern Wärme modern Wärme traditionell nach NOVA 2013, IEA World Energy Outlook 2013, Chum et al (IPCC SRREN Bioenergy) 2011, REN21 8

Biomasse im Energiesystem - Deutschland Endenergiebereitstellung aus erneuerbaren Energien (2013) insg. 318 Mrd. kwh (1144 PJ bzw. 12,3% des EEV) davon Biomasse: 197 Mrd. kwh (709 PJ) Quelle: ZSW nach AGEE-Stat, Stand Februar 2014 9

Verteilung der Biomasseanlagen DE Biomasse(heiz)kraftwerke / Vergasungsanlagen, (ohne Kleinst-KWK-Anlagen) Biogasanlagen Produktionsanlagen für Biokraftstoffe Quellen: Monitoring [ ] Stromerzeugung aus Biomasse, 2012 & 2014; Monitoring [ ] Biokraftstoffsektor, DBFZ 2014 10

Bioenergie - Spannungsfelder Steigende Weltbevölkerung und Wohlstand 7,3 Mrd ca. 9,5 Mrd. bis 2050 (FAO, UNEP) Agrargesellschaft Industriegesellschaft Biomassebedarf (Lebensmittel) steigt Flächendruck Steigender Energiebedarf, schwindende Ressourcen, Klimaschutz Biomassebedarf steigt, Entwicklung erneuerbarer Energien Konkurrenzen um Fläche und Ressourcen mit zahlreichen Umweltauswirkungen (Biodiversität) Bild: WBGU 2011 11

Spannungsfeld Flächeninanspruchnahme Die Art der Flächeninanspruchnahme kann bei der Bereitstellung von Energieträgern sehr unterschiedlich sein. Die Flächenrelevanz der Energiepflanzenproduktion ist global gesehen derzeit eher begrenzt und findet global fast nur innerhalb der klassischen Agrarproduktion statt. Lösung: gezielte Nutzung von Grenzertragsstandorten derzeit wenig verbreitet Bildquellen (von oben nach unten): Ute Buschhaus, http://www.pi-news.net/author/kewil/, Andreas Exner, Raimond Spekking / CC BY-SA-3.0 12

Flächennutzungsänderung indirekte Effekte in Ökobilanzen Land Use Change (direkt und indirekt) Kohlenstoffbestandsänderung Wald dluc Acker dluc iluc: Verlagerungseffekte (z.b. Entwaldung, Grünlandumbruch) durch Expansion der Biomasseproduktion durch Veränderungen auf den Bodenund Agrarmärkten Indirekte Ausweitung der Ackerflächen auch möglich: Indirekte Reduktion des Flächenbedarfs Viele Studien und Modelle mit großen Bandbreiten der iluc-werte Die wissenschaftliche Fundierung und die Datengrundlage reichen derzeit nicht aus, um sachgerecht iluc Effekte zu quantifizieren! Quelle: vgl. u.a. Finkbeiner 2013 13

Bereitstellungsketten - Übersicht Quelle: DBFZ nach Kaltschmitt 2009 14

Bereitstellungsketten - Rohstoffe Entscheidend sind Qualität (z.b. Heizwert, Proteingehalt, Wassergehalt), Quantität (t/ha) und Rohstoffkosten (Bereitstellung, Markt) Quelle: Naumann/DBFZ 15

Bereitstellungsketten Beispiel Biodiesel Source: DBFZ nach Kaltschmitt 2009 16

Bereitstellungsketten Parameter am Beispiel Biodiesel Nutzung Rohstoffverfügbarkeit und - herkunft Reststoffe Energiedichte (MJ/m³) Kosten, Effizienz Prozessparameter Nebenprodukte Emissionsfaktoren Märkte & Konkurrenzen DBFZ Qualitäten Logistik Nachhaltigkeitsanforderungen Abbildung: Majer/Oehmichen (DBFZ) (unveröff.) 17

Bereitstellungsketten Beispiel Kosten 50 1) Production costs in /GJ 40 30 20 10 1) Revenues by-products Operation related costs Consumption related costs Biomass costs Capital relatedcosts 0 Production costs -10 Source: Naumann; Zeymer; Oehmichen.: Monitoring Biokraftstoffsektor, DBFZ Report 11, 2014 Gröngröft, A. et al: Technical, ecological and economic assessment of biokerosene production, Kraftstoffe der Zukunft, Berlin 2014 18

Bereitstellungsketten - Ökobilanzen Bio SNG KUP BtL KUP Wärme Strom KWK Kraftstoffe Biomethan (aus Biogas) Mais Bioethanol Zuckerrübe Bioethanol Weizen Biodiesel Raps Biogas Maissilage KUP HS Strom Scheitholz Pellet EU RED default value Strommix DE (2013) Mix Erdgas/Öl-Heizung 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Treibhausgaspotenzial kg CO 2-Äquivalente / GJ Referenz Im Vergleich der Bioenergiesysteme Wärmebereitstellung am günstigsten, Werte aufgrund der unterschiedlichen Versorgungsaufgaben und fossilen Referenz jedoch nur sehr bedingt miteinander vergleichbar. Quelle: IE Leipzig, 2007, IFEU 2006, DLR 2004, Concawe 2007, Öko Institut 2004/06; Die grau dargestellte Bandbreite entspricht den ausgewerteten Literaturwerten; der vom IE berechneten Wertebereich ist grün dargestellt; Referenzen: EU RED; UBA; Thrän/Pfeiffer 2013 Methodenhandbuch 19

Bereitstellungsketten - Ökobilanzen Biodiesel Vielfältige Möglichkeiten für Optimierungen! Quelle: Majer/Oehmichen 2010 20

Bereitstellungsketten Herausforderungen Rohstoffversorgung Rohstoffversorgung für kleine Anlagen (landw. Biogasanlage, Kamin) i.d.r. unproblematisch Mittlere Anlagen i.d.r. zum Beispiel über Lieferverträge regional versorgt Große Anlagen (Bioraffinerien, Mitverbrennung) werden tendenziell überregional bzw. durch Importe versorgt werden Abbildungen: Brosowski; Naumann/DBFZ; Foto: Ponitka 21

Bereitstellungsketten Herausforderungen Rohstoffversorgung (Beispiel Stroh) Zunahme von Transporten, Logistik (z.b. Zwischenlagerung) und Kosten Tabelle: Zeller et al. 2011 (Schriftenreihe Förderprogramm Energetische Biomassenutzung : Band 2) 22

Bereitstellungsketten Herausforderung Markt- und Systemintegration (Strom) Zunehmende Diskrepanzen zwischen Strombedarf und Einspeisung Veränderungen der Zeitpunkte und Höhe der Leistungserbringung Beispiel: Flexibilisierungsoptionen von Biogasanlagen Abbildung: Krautz/DBFZ 2013 23

Bioenergie(forschung) 2050 - Die Vision Quelle: Thrän: smart bioenergy. Veröffentlichung in Vorbereitung 24

Perspektiven und Synergieeffekte integrierter Bioenergiebereitstellung Integrierte Konzepte CO 2 -Nutzung (Power-to-gas, Power-to-liquid) aus Biogasanlagen Reststoffnutzung (Schlempevergärung Bioethanolanlage, Nebenprodukte holzbasierter Bioraffinerien) Bioraffinerie (Chemikalien + Biowerkstoffe + Brenn- und Kraftstoffe) Smart bioenergy Smarte Wärmebereitstellungskonzepte (Mikro-KWK) Flexible Strombereitstellung zum Ausgleich von Lastschwankungen und Systemdienstleistungserbringung Regionale Direktvermarktung und Deckung von Eigenbedarf Notwendigkeit einer ganzheitlichen Bioenergiestrategie! 25

Elemente einer nationalen Bioenergiestrategie Eine nationale Bioenergiestrategie mit Blick auf 2030/2050 ist unter Berücksichtigung vielfältiger Aspekte zu erarbeiten und sollte u.a. folgende Elemente beinhalten: Global nachhaltige Landnutzung und Schutz sensibler Flächen ist Voraussetzung für nachhaltige Biomassenutzung. Entwicklungsstrategien (Flexibilisierung, Biomethan als Kraftstoff) für EEG- Anlagen und differenzierte Biokraftstoffstrategie (Bioraffinerie, KS 2. Generation) Innovative Konzepte (z.b. vergasungsbasierte Klein-KWK) für den Wärmesektor Weiterentwicklung von gekoppelten stofflichen und energetischen Konzepten Quelle: Verbundvorhaben Meilensteine 2030 26

Perspektiven für Bioenergie in Deutschland Eine mögliche Entwicklung bis 2050 (indikativ) Quelle: Verbundvorhaben Meilensteine 2030 27

Schlussfolgerungen 1/2 Bioenergie leistet einen entscheidenden, aber begrenzten Beitrag zur Klimagasreduktion der Energieversorgung. Künftig relevanter wird die zielgerichtete Nutzung (Fehlen von (günstigen) Alternativen) Qualitativ hochwertige Bioenergiebereitstellung mit Riskovermeidung (Energiepflanzen) muss weiter in den Fokus rücken Bereitstellung von Biomassen mit geringen Treibhausgasemissionen und/oder Synergien mit dem Naturschutz Nachhaltigkeitsanforderungen (insb. Agrarproduktion) ausweiten Sicherstellung hoher Nutzungsgrade 28

Schlussfolgerungen 2/2 Regionale Einbindung wird immer wichtiger Hierzu bedarf es weitergehender Regelungsmechanismen (Flexibilitätsprämie, regionale Energieplanung etc.) für alle erneuerbaren Energien. Etablierte Steuerungsinstrumente sind zu erproben und weiter zu entwickeln Elemente und Ziele einer Bioenergiestrategie sind weiter im Dialog zu diskutieren, zu entwickeln und eindeutig und konkret zu formulieren Leseempfehlung Abschlussbericht Verbundvorhaben Meilensteine 2030 : https://www.energetische-biomassenutzung.de/de/meilensteine-2030/ergebnisse.html 29

Forschung für die Energie der Zukunft Wir laden Sie ein! Ansprechpartner Jens Ponitka Tel. +49 (0)341 2434 449 E-Mail: jens.ponitka@dbfz.de DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH Torgauer Straße 116 D-04347 Leipzig Tel.: +49 (0)341 2434 112 E-Mail: info@dbfz.de www.dbfz.de