Nährstoffe für die Pflanze Schadstoffe inbegriffen Zwei von acht Universal-Flüssigdüngern enthalten zu wenig Nährstoffe und viele sind mit den Schwermetallen Uran, Cadmium und Blei verunreinigt. Die Gesamtnoten reichen von «sehr gut» bis «ungenügend». Damit eine Pflanze wächst und gedeiht, braucht sie nicht nur Wasser, sondern auch Nährstoffe. Die wichtigsten sind stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). stickstoff regt das Wachstum an, Phosphor fördert die Wurzel- und Blütenbildung, Kalium macht die Pflanze widerstandsfähiger. Der Bedarf einer Pflanze ist sehr unterschiedlich je nach Boden, standort und Ansprüchen. Aufgrund einer Bodenanalyse lässt sich feststellen, wie viel von welcher Art Dünger nötig ist (siehe Kasten «Bodenanalyse»). In den Regalen der Gross - verteiler und Gartencenter gibt es für jedes Kraut einen spezialdünger. Doch wer viele verschiedene Pflanzen zu versorgen hat, greift gern zu einem Allzweckdünger, der einfach anzuwenden ist und sich platzsparend aufbewahren lässt. Für Blumen, Zierpflanzen und Gemüse geeignet Doch halten Düngerhersteller die gesetzlich vorgegebenen 15 Prozent Nährstoff-Mindestgehalt ein? Und sind die Produkte frei von schwermetallen? Flüssigdünger: Lässt sich mit dem Giesswasser im Garten verteilen GAP Photos 66 HAUS & GARTEN 1/15
Um diese fragen zu beantworten, hat haus & Garten acht mineralische flüssigdünger im Labor untersuchen lassen (siehe «so wurde getestet», seite 70). Die Produkte sind laut verpackung universell einsetzbar. Das heisst: sie sollten sich sowohl für Blumen und Zierpflanzen als auch fürs Gemüsebeet eignen. GarteN Die wichtigsten Testresultate: n sechs der acht Dünger entsprechen der Düngemittel-verordnung. Das bringt ihnen bei diesem Kriterium eine sehr gute Bewertung. Bei zwei Produkten ist dies nicht der fall: «Capito» von Landi enthält insgesamt nur 14 Prozent stickstoff, Phosphor und Kalium, «Best Price» von der Migros bloss knapp 10 Prozent. Das bedeutet: Diese Dünger sind zu schwach dosiert. n Die gemessenen Nährstoffwerte müssen mit den Angaben auf der verpackung übereinstimmen. Das Gesetz lässt nur eine geringe Abweichung zu. sieben Dünger sind korrekt deklariert. Beim «Capito»-Dünger weichen die gemessenen Konzentrationen jedoch zu stark von den deklarierten Werten ab. «Capito»-hersteller hauert kann sich den zu tiefen Nährstoffgehalt nur mit einer Auskristallisierung der Nährstoffe erklären, was auf eine zu kühle Lagerung des getesteten Düngers zurückzuführen sei. Geschäftsleiter Philipp hauert: «Die eigenen Analysen haben gezeigt, dass keine Unregelmässigkeiten bestehen.» HAUS & GARTEN 1/15 BODENANALYSE: ZUERST PROBEN SAMMELN, DANN MISCHEN UND AB INS LABOR eine Bodenuntersuchung zeigt, wie hoch der humusgehalt und der ph-wert sind und ob eine Unter- oder Überversorgung mit Kalk oder Nährstoffen vorliegt. eine Analyse empfiehlt sich alle drei bis fünf Jahre und kostet 40 bis 90 franken. Aufgrund der Resultate lässt sich das richtige Düngemittel mit der passenden Dosis wählen. so geht man vor: Zwischen herbst und frühling, vor einer Düngung und bei trockenem Wetter ca. zehn Proben von einem bestimmten Gartenstück nehmen, z. B. von einem Gemüsebeet. erde an verschiedenen stellen 20 cm tief senkrecht abstechen. Die Proben in einem sauberen eimer gut mischen, steine und Wurzeln Bodenanalyse: Sollte man alle drei bis fünf Jahre machen lassen entfernen. 500 g in einen Plastiksack füllen, entnahmeort vermerken und ins Labor schicken. einige Adressen: n Bioterra Schweiz, Zürich www.bioterra.ch, tel. 044 454 48 48 n Jardin Suisse, Aarau www.jardinsuisse.ch, tel. 044 388 53 00 n Labor Ins AG, Kerzers www.laborins.ch, tel. 031 311 99 44 n Hauert HBG Dünger AG www.hauert.com, tel. 032 389 10 10 n Ibu Labor für Boden- und Umweltanalytik, Thun www.ericschweizer.ch, tel. 033 227 57 57 67 AveNUe IMAGes/ff
Die Migros schreibt zum «Best Price»-Dünger, es handle sich um «einen Preiseinstiegsflüssigdünger». Daher sei der Nährstoffgehalt geringer als beim Mioplant-Dünger. Notenabzug für jedes gefundene Schwermetall schwermetalle schaden dem Boden und vermindern langfristig die Bodenfruchtbarkeit. Zudem gelangen sie via Pflanzen in obst und Gemüse und somit in den menschlichen Körper. Zwar liegen die bei den Düngern festgestellten Konzentrationen im spurenbereich. Dennoch möchten Umweltbewusste möglichst wenig schadstoffe im Garten verteilen. haus & Garten hat deshalb spuren von schwermetallen mit jeweils 0,2 Noten Abzug gewertet. Uran, Cadmium und Blei fanden sich in den Düngern Gesal «Compo», «Wuxal» von Maag und im Universal dünger von hauert. Die Produkte von Qualité & Prix, Mioplant und floraself enthielten Cadmium, «Capito» Uran. einzig der «Best Price»-Dünger von der Migros war frei von schadstoffen. Weiter auf Seite 70 Drei sehr gute Dünger Qualité & Prix Mioplant Floraself Bezeichnung Universaldünger Flüssigdünger Universaldünger 1 Gewicht 1 l 1 l 1 l Eingekauft bei Coop Migros Hornbach Ebenfalls erhältlich bei Coop Bau+Hobby Do it + Garden Bezahlter Preis 2.95 3.25 8.90 Gesamtnährstoffgehalt 6 6 6 Notenabzüge Zu hohe Abweichung Deklaration Uran Cadmium 0,2 0,2 0,2 Blei Gesamtnote 5,8 5,8 5,8 Gesamturteil Sehr gut Sehr gut Sehr gut 1 Mit 1 Prozent Seevogel-Guano Bei gleicher Gesamtnote Rangierung nach Preis Notenskala: 5,5 bis 6 = sehr gut 68 HAUS & GARTEN 1/15
TIPPS: AM BESTEN HÄUFIG UND SPARSAM DÜNGEN n Beim Düngerkauf auf eine detaillierte Deklaration der Nährstoffe achten. n ein Produkt wählen, bei dem die verschlusskappe eine Markierung für die Dosierung hat. n Besser häufig und sparsam düngen als selten und in hoher Dosierung. n Nicht bei sonnigem Wetter düngen am besten bei bedecktem himmel. n vor dem Ausbringen des Düngers den Boden anfeuchten. Das gilt auch für flüssigdünger. n Pflanzen nur während der Wachstumsphase düngen, also im frühling und im sommer. Zu langes Düngen lässt die Gartenplanzen weiterwachsen statt ausreifen und verholzen. Das macht sie empfindlich gegen frost. n Wichtig auch: Zimmerpflanzen brauchen viel weniger Nährstoffe als schnell wachsende Pflanzen im freien. GarteN Gesal Compo Maag Wuxal Hauert Capito Best Price Universal dünger Universaldünger Universal Flüssigdünger Flüssigdünger Universal 1 l 1 l 1 l 1 l 3 l Obi Jumbo Landi Landi Migros Coop Bau+Hobby, Hornbach, Jumbo, Migros Do it + Garden Coop Bau + Hobby, Hornbach, Obi, Migros Hornbach, Migros Do it + Garden 8.90 8.90 9.50 3.30 (2Stk.) 4.50 6 6 6 3,5 3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 5,4 5,4 5,4 3,1 3 Gut Gut Gut Ungenügend Ungenügend 4,8 bis 5,4 = gut 4,0 bis 4,7 = genügend 2,5 bis 3,9 = ungenügend Unter 2,5 = schlecht DoMINIQUe schütz HAUS & GARTEN 1/15 69
Coop, hauert, Migros und «Maag Wuxal»-hersteller syngenta Agro halten fest, dass die schwermetalle dem Dünger nicht beigefügt würden. sie seien natürlicherweise in den eingesetzten Rohstoffen ent - halten. Organische Dünger: «Wuxal Bio» ohne Schwermetalle haus & Garten hat neben den mineralischen vier organische flüssigdünger auf ihren schwermetallgehalt testen lassen. Diese Düngemittel bestehen aus tierischen und pflanzlichen Abbauprodukten wie zum Beispiel Gülle. Auch hier zeigte ein Produkt, dass es möglich ist, einen Dünger herzustellen, der keines der überprüften schwermetalle aufweist: «Wuxal Bio» von Maag. KeystoNe Bei den restlichen Produkten stellte das Labor wie bei den mineralischen Düngern nur spuren einzelner schwermetalle fest: Cadmium und Blei fanden sich in «Biorga» von hauert, Gülle: Bestandteil organischer Dünger Uran und Blei im «oecoplanflüssigdünger» von Coop. Und der «Bio Garden organischer Universaldünger» von der Migros enthielt Uran, Cadmium und Blei. JULIA Wyss SO WURDE GETESTET Das Labor sgs Institut fresenius in Deutschland und Österreich untersuchte für haus & Garten acht mineralische flüssigdünger. Dies gemäss der verordnung über Düngemittel, an die sich auch die schweizer Bestimmungen anlehnen. testkriterien: n Gesamtnährstoffgehalt: erfüllen die Dünger den Mindest-Gesamtgehalt von 15 Prozent an den hauptnährstoffen stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K)? n Deklaration: entsprechen die auf der verpackung deklarierten Nährstoffwerte den tatsächlichen Konzentrationen? n Schwermetalle: sind die Dünger mit Uran, Cadmium, Blei und Quecksilber belastet? Uran kommt natürlicherweise im Gestein vor und bindet sich an Phosphat, ein hauptbestandteil mineralischer Dünger. es gelangt beim Düngen in den Boden und damit in Gemüse und obst, später ins Grundwasser und schliesslich ins trinkwasser. Uran ist hochgiftig und kann Nieren, Leber und Lunge schädigen. Cadmium stammt zum teil aus der Natur (Gesteinsverwitterung, Mineraldünger-Abbau) und bindet sich ebenfalls an Phosphat. Der Giftstoff reichert sich im Körper an, ist schädlich für Nieren und Knochen und wird als krebserzeugend eingestuft. Böden enthalten von Natur aus Blei. Aber auch Düngemittel tragen zur Bleibelastung von Böden bei. Blei lagert sich in kleinsten Mengen im mensch - lichen Körper ein und kann Nervensystem, Muskulatur und Nieren schädigen. Quecksilber fand das Labor in keinem der getesteten flüssigdünger. 70 HAUS & GARTEN 1/15