Berufsbildungsverantwortliche Psychiatrie Schweiz Soziale Netzwerke

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Transkript:

Zum Einstieg... Soziale Medien in der Ausbildung Berufsbildungsverantwortliche Psychiatrie Luzern, 23. November 2018 Urs Utzinger, Dozent Medienpädagogik PH Luzern, Zentrum Medienbildung www.zembi.ch Übersicht Aufwachsen im 21. Jahrhundert Ergebnisse JAMES-Studie 2018 Beliebteste Anwendungen Nutzung und Verantwortung bei betrieblicher Nutzung Ausblick: Wie sieht es in 10 Jahren aus? Wie können Auszubildende begleitet werden? Fragen/Diskussion Kettenbrief MOMO

Aufwachsen im 21. Jahrhundert Aufwachsen im 21. Jahrhundert Leben im 21. Jahrhundert www.google.org/flutrends Tagesanzeiger, 16. Dezember 2013 Digitale Medien in unserer Gesellschaft Digitale Medien in unserer Gesellschaft

Hommingberger Gepardenforelle Hommingberger Gepardenforelle Hommingberger Gepardenforelle Wissen Sie, wer ein «jämmerlicher Waschlappen» ist? Leben im 21. Jahrundert Aufwachsen im 21. Jahrhundert

Leben im 21. Jahrundert Einmal im Netz...... für immer im Netz Was heute «normal» ist bei 16- bis 19-Jährigen Was heute «normal» ist bei 16- bis 19-Jährigen

Was heute «normal» ist bei 16- bis 19-Jährigen Was heute «normal» ist bei 12- bis 19-Jährigen Handynutzungsdauer Median Mittelwert An einem Wochentag 2 Std. 30 Min. 3 Std. 18 Min. An einem Tag am Wochenende 3 Std. 5 min. 4 Std. 29 Min. Ältere und Jugendliche mit Migrationshintergrund nutzen das Handy tendenziell häufiger. Was heute «normal» ist bei 16- bis 19-Jährigen Lieblingsapps auf dem Handy Unterhaltung im Internet WhatsApp

Instagram («Insta») Snapchat YouTube Digitale Medien «Bildschirmmedien machen dick, unaufmerksam, senken die Leistung in der Schule und führen zu mehr Gewalt in der realen Welt. Wer das anzweifelt, hat entweder die wissenschaftlichen Studien dazu nicht gelesen oder lügt.» Manfred Spitzer im Buch «Digitale Demenz», 2013 Bildschirmmedien machen dick «Amerikanische Studien haben in den 80-er Jahren bewiesen, dass... [das] zeigen von ungeeigneter Werbung im Tagesprogramm des Fernsehens, insbesondere... Werbung für Junk Food...» ungünstig auf Kinder wirkt und diese dadurch unter Übergewicht leiden. Cyberkrank, 2015, Kapitel Zivilisationskrank

Kulturpessimismus früher und heute Alternativen zu WhatsApp: «Wer die Schrift erlernt haben wird, in dessen Seele wird zugleich viel Vergesslichkeit kommen, denn er wird das Gedächtnis vernachlässigen. Die Menschen werden jetzt viel zu wissen meinen, während sie nichts wissen.» Platon («Phaidros», 4. Jh. v. Chr.) «Von den neun Schülern meiner Klasse, die schon fünf und mehr Stunden im Kino verweilten, sind sämtliche blutarm, zerfahren, arbeitsunlustig, auch alle bis auf einen schlecht genährt und alle ebenfalls bis auf einen merkwürdig phantasiearm.» (Schönhuber, 1918; zit. nach Vollbrecht, 2001) "Google ist problematisch, denn wenn sie etwas googlen, wissen sie ja: Ich kann das googlen. Deswegen haben Wissenschaften in einer Reihe von Experimenten herausgefunden, dass die die Chance geringer ist, dass etwas hängen bleibt, wenn sie googlen. Manfred Spitzer (in «Digitale Demenz», 2013) Standardmässige Ende-zu-Ende- Verschlüsselung Desktop-Version Verschlüsselte lokale Backups Ohne Telefonnummer nutzbar Speichert keine Metadaten und Kontakte Server stehen in der Kostenpflichtig (Fr. 3.-) Alternativen zu WhatsApp: Signal Alternativen zu WhatsApp: Standardmässige Ende-zu-Ende- Verschlüsselung Desktop-Version Speichert keine Metadaten Verschlüsselte lokale Backups Auto-Zerstörungs-Timer für Nachrichten Kostenlos Nur mit Zugriff auf Adressbuch komfortabel nutzbar Telefonnummer für Nutzung nötig Server stehen in Amerika Nutzungsänderungen leicht möglich (kostenlos) Standardmässige Ende-zu-Ende- Verschlüsselung Desktop-Version Ohne Telefonnummer nutzbar Auto-Zerstörungs-Timer für Nachrichten und nachträgliches Löschen Server stehen in Europa (CH, DE, IRL) Nur mit Zugriff auf Adressbuch komfortabel nutzbar Nutzungsänderungen leicht möglich (kostenlos)

Soziale Medien: Potenzial Soziale Medien: Potenzial Soziale Medien: Potenzial Chancen und Risiken Chancen Messenger (z.b. Threema): Schnelle Kommunikation und Information YouTube: Lernfilme in eigenem Kanal Facebook: Informationen an Aussenstehende Kalender, Terminkoordination schnell und einfach Generell: Foto, Video, Texte, Audio, Agenda, «alles» in einem kleinen Gerät Risiken WhatsApp: Daten werden ausgewertet Einmal im Internet für immer im Internet Zeitintensiv, Kommentare schwierig kontrollierbar Kontrolle, Besitz von Veröffentlichtem geht für immer verloren Lieblingsapps auf dem Handy 10vor10, 20. November 2018

Luzern, 23. November 2028 Braucht es noch Menschen in der Pflege? Hat sich das selbstfahrende Auto durchgesetzt? Wenn ja, dürfen wir überhaupt noch selber fahren? Lesen wir noch Tageszeitung? Als Papierausgabe oder ausschliesslich online? Gibt es noch Migros-/Coop-Läden? Gibt es noch «richtige» Hausärzt*innen? Darf man Roboter heiraten? Trends Kabellos, klein, mobil «On/Off» «24/7» erreichbar, aber mit Offline-Inseln Desktop? Laptop? Notebook? Server? Wert von primären Erfahrungen steigt (das ist eher eine Hoffnung!) Verantwortung Lehrbetrieb Wie man sich schützen kann. Verantwortung nur bei berufsnahen Handlungen (z.b. verordnete Veröffentlichungen) Schutz der Auszubildenden (?) Wie man sich schützen kann Wie man sich schützen kann Petra Muster Hey Leuts, ech ha ab sofort es neuis Handy: 075 365 27 84, nor no of die Nommere aalüüte.

Wie man sich schützen kann. Wie man sich schützen kann. Wie man sich schützen kann. Der neue Luxus 1. 1-2-3-Regel. z.b. nur Bilder weitergeben, die man auch auf sein T-Shirt drucken würde: «If you wouldn t wear it, don t share it.» 2. Gutes Passwort wählen und Passwort nicht weitergeben. 3. Keine privaten Details an Unbekannte z.b. Handynummer nicht an Unbekannte 4. Unbekannte im Internet bleiben fremd für immer! Wie man Auszubildende begleiten kann Regeln Sie in einer Vereinbarung: Wofür Handy im Betrieb genutzt werden muss/soll/kann Besprechen Sie mit den Auszubildenden die wichtigsten Regeln (... und halten Sie diese ebenfalls ein!!) Miteinander! Wir sitzen alle im gleichen Boot, müssen alle lernen, mit Smartphones umzugehen, «automatisch» können das die wenigsten. Reflexion zu Bildschirmzeit Wie viel Zeit verbringe ich täglich womit? «Checky»: App zur Nutzungsstatistik Android und ios «Menthal» Android «Moment» ios Bildschirmzeit ios 12 (seit September 2018)

Balance finden...... zwischen erreichbar und unerreichbar sein (> Fomo);... zwischen Genuss und Verzicht (> Handydiät);... zwischen Intimität (Selbstschutz) und Öffentlichkeit (Selbstinszenierung);... zwischen Abhängigkeiten und Freiheiten/Möglichkeiten;... zwischen Konsumieren und Produzieren.... digitalen Medien und Alternativen (kennen und pflegen). Fragen «auf dem Weg» zu bewussterem Umgang (Wie oft) gelingt es mir, das Smartphone stumm oder in den Flugmodus zu schalten? Welche Zeiten sind mir dafür besonders wichtig? Wann fällt es mir besonders schwer (nach welchen Tätigkeiten, in welcher Stimmung/Verfassung, etc.)? Warum war oder ist die Virtualität manchmal leichter erträglich als die Realität? Welche Aktivitäten in der primären Wirklichkeit (Realität) sind für mich vielversprechend (Bewegung, Spielen, Freund*innen treffen, etc.) Fragen Diskussion: Einsatz von Smartphones Ist der Einsatz von Smartphones in der Ausbildung......möglich?...wünschenswert?...notwendig? Wenn ja, sind begleitende Massnahmen notwendig (welche)? Wenn nein, was spricht dagegen? Diskussion: Eigener Auftritt in sozialen Netzwerken Ist es «trotz allem» sinnvoll, einen eigenen Auftritt in sozialen Netzwerken zu planen? Wenn ja, soll das auf Facebook, Instagram oder beides (oder ein anderes Netzwerk) sein? Wenn nein, was spricht dagegen?

Diskussion: Begleitung der Studierenden Abgesehen vom Einsatz im Betrieb: Ist eine Begleitung der Auszubildenden/Studierenden durch «uns» notwendig? Wenn nein, wessen Aufgabe ist es? Darf man von den Auszubildenden/Studierenden erwarten, dass sie Verantwortung für ihr Tun selber übernehmen?