Hygiene bei der Bestandsergänzung -Eigenremontierung -Zukaufsremontierung 1. Anforderungen an die moderne Schweineproduktion 2. Warum erfolgt die Umstellung auf Eigenremontierung?. Welche kritischen Punkte müssen berücksichtigt werden - beim Aufbau? - während der Produktion 4. Fallbeispiele. Erstellung eines Beprobungsschemas und Definition von Untersuchungsparametern 6. Schlussbemerkung 1
Produktionsbestimmende Parameter: - Erwartung hinsichtlich der Beschaffenheit von Schweinefleisch und produkten Verbraucher - Homogenität der Tierkörper und deren Beschaffenheit Vermarkter - Ökonomie der Schweineproduktion - Abferkelrate, Wurfgröße, Saugferkelverluste etc. - Zahl abgesetzter Ferkel - mittlere tägliche Gewichtszunahmen - Verluste - homogene Entwicklung Landwirt - Tiergesundheit Tierarzt Diese Erwartungen führen häufig zu hohen Remontierungsraten infolge: - der Einführung neuer genetischer Marker und - der Umsetzung produktionsoptimierter Bestandsstrukturen sowie Verfahren des Bestandsmanagements 2
Infektionsmöglichkeiten: Ferkel.Mutter ++ Läufer n. Absetzen +++ Mastschweine am Mastende ++ Jungsauen (ca. 180 Tage alt) ++ Kritische Punkte der Gefährdung der Tiergesundheit durch Tierzukauf von außen Bestandfremd Jungsauenzukauf Produktionssauen Bestandfremd Sperma
Einfluss der Eigenremontierung I Produktionssauen Sperma Einfluss der Eigenremontierung II Produktionssauen Eigenremontierung Eigenremontierung 4
Infektionsschema innerhalb des Bestandes: Innerhalb der Sauenpopulation laufen Infektionsketten zwischen - unterschiedlichen Altersgruppen - unterschiedlichen Abteilen - meist zwischen Jung- und Altsauen. Infektionen der Sauen breiten sich über die Saugferkel in die Produktionskette aus. Diese Infektionen führen abhängig von der Bestandsstruktur und dem Infektionsdruck im Flatdeck oder in der Mast / Aufzucht zu klinischen Erkrankungen. Soweit eine Eigenremontierung erfolgt werden diese Infektionen wieder in den Sauenbestand eingebracht. Risiken der Eigenremontierung I Risiko 1: Eingliederung über die Mast Am Mastende werden die Tiere meist wieder empfänglich für erneute Infektionen. Infektionen in dieser Altersgruppe sind infolge des nahen Schlachttermins nicht mehr von klinischer oder wirtschaftlicher Bedeutung. Jungsauen, die über die Mast eingegliedert werden, machen allerdings kurz vor der ersten Belegung / Trächtigkeit eine akute Infektion durch, die häufig zu reproduktiven Problemen in der ersten Trächtigkeit führt.
Risiken der Eigenremontierung II Risiko 2: Eingliederung über separate Aufzucht Die separate Aufzucht führt durch weitgehend ausbleibenden Erregerkontakt zum Verlust der belastbaren Immunität. Die Jungsauen werden somit wieder empfänglich für erneute Infektionen. Werden Jungsauen ohne gezielte immunologische Anpassung (z.b. Impfung) mit der Altsauenpopulation in Kontakt gebracht, machen diese kurz vor der ersten Belegung / Trächtigkeit eine akute Infektion durch, die häufig zu reproduktiven Problemen in der ersten Trächtigkeit führt. Maßnahme: Frühzeitige Immunisierung oder frühzeitige Anpassung an den Erregerstatus des Bestandes Infektionshäufigkeiten bei 10 Wochen alten Ferkeln Blut % Lavage % PRRSV,8 APP 8, PCV2 1,6 HPS 2,2 Salm. Ak 26, P. mult 21, M.hyo 8, B.br 4, APP Actinabacillus pleuropneumoniae PCV2..Porcines Circovirus.Husten, Niesen, Augenausfluss, Lymphkn. geschwollen HPS..Haemophilus parasuis Glässersche K., n. Stress, Fieber, geschw. Gelenke Bei den heutigen Bestandsgrößen muss der Infektionsdruck durch Maßnahmen der Bestandsstrukturierung, der Hygiene, der Prophylaxe und der rechtzeitigen und zielgerichteten Behandlung minimiert werden. 6
Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den Gesundheitsstatus I. Beschränkung der Impfung auf bestimmte Produktionsstufen lg GE/ml PCV2 Betrieb, 200 + 200 PCV2 lg GE 200 PCV2 lg GE 200 6 Impfung von Sauen, keine Ferkelimpfung 4 2 1 0 MM 1 EM 1 MF 1 EF 1 AF 1 AS 1 JS 1 Altersgruppen Atemwegsprobleme, -8% Verluste Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den Gesundheitsstatus II. Beschränkung der Impfung auf bestimmte Durchgänge lg GE/ml PCV2 Betrieb 200 + 200 PCV2 log 10 GE 200 PCV2 log 10 GE 200 8 Keine PCV2-Impfung in 200 MM 1 nicht geimpft MM 1b teilw. geimpft 6 4 2 1 0 JS 1 AS 1 AF 1 MF 1 EF 1 MM 1 EM 1 MM 1b b b b b EM 1b b b b b Altersgruppen
Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den Gesundheitsstatus III. Fehlende Wiederholungsimpfung PCV2 Betrieb, 200 + 200 PCV2 lg GE 200 PCV2 lg GE 200 lg GE / ml nur PCV2 Impfung bei Ferkeln 6 4 2 1 0 JS 1 AS 1 PCV2 vorwiegend bei JS Abferkelrate aktuell 2,6% abgesetzte Ferkel 20,2 (-2,) AF 1 MF 1 EF 1 MM1 Altersgruppen EM1 Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den Gesundheitsstatus IV. Mischen von Impfstoffen entgegen der Zulassung 6 4 Kümmerer in allen Altersgruppen 10-0% keine PCV2 Problematik, aber PRRSV - Infektion PRRS-ELISA PRRS-ELISA 2 1 0 1 4 10 1 16 1 22 2 28 1 4 40 4 46 4 2 8 61 64 6 0 PCV2 Impfstoff mit PRRSV MLV in der Spritze gemischt: PRRSV-Impfstoff unwirksam 8
Beprobungsschema in der erkrankten Produktionsstufe: Selektion von Schweinen mit typischen Krankheitserscheinungen Soweit keine deutlichen Krankheitserscheinungen vorliegen werden alternativ Schweine aus der Gruppe der 2% besten und Schweine aus der Gruppe der 2% schlechtesten Tiere selektiert. Alle Tiere werden für eine nachgelagerte serologische oder / oder virologische Untersuchung geblutet. Alle Tiere werden je nach Krankheitskomplex entweder einer Lungenspülung, einer Tonsillenbeprobung und / oder einer individuellen Kotbeprobung unterzogen. Mindestens 2 Tiere aus der erkrankten Gruppe werden einer Sektion zugeführt, bei der ein zuvor festgelegter Probenpool zur weiteren labordiagnostischen Untersuchung entnommen wird. Zusätzlich werden Proben aus veränderten Organbereichen einer histologischen, bakteriologischen und virologischen Untersuchung zugeführt. Erstellung eines Bestandsprofils zur Lokalisierung von Infektionsherden und zur Prüfung auf das Vorhandensein nicht immuner empfänglicher Tierpopulationen Jungsauen zur Eingliederung Altsauen Ferkel zum Zeitpunkt des Absetzens Ferkel Ende Flatdeck (ca. 10. LW) Mittelmasttiere Endmasttiere Maßnahmen: - Infektionsherde behandeln - vorgelagerte Produktionsstufen sowie sonstige nicht immune und empfängliche Tiere impfen
Schlussbemerkung: Bestände mit Eigenremontierung bedürfen vergleichbarer Maßnahmen zur Diagnostik und zur Aufrechterhaltung des Gesundheitsstatus wie Bestände mit Zukauf von Jungsauen (u.a. Eingliederung von Jungsauen in die Produktion). gleiche Aufmerksamkeit, vergleichbarer Aufwand Bei Eigenremontierung entfällt jedoch weitgehend das Risiko der Einschleppung neuer Krankheitserreger in den Bestand (insb. von Vorteil für Bestände frei von xxx ). Besondere Beachtung erfordert - das Verhindern des Aufschaukelns von Infektionen im Bestand. - die Sicherstellung des genetischen Fortschritts. - die Sicherstellung der Produktivität. 10