Auswertung der Online-Befragung zum Betrieblichen Gesundheits-Management (BGM) Stand: Mai 2013 BGM



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Transkript:

Auswertung der Online-Befragung zum Betrieblichen Gesundheits-Management (BGM) Stand: Mai 2013 BGM 1

Inhalt: Seite 1. Einleitung... 3 2. Vorgehen... 4 3. Fazit... 5 4. Ergebnisse... 6 5. Muster einer Kosten-Nutzen-Rechnung... 22 6. Literaturhinweise / Quellen... 23 7. Empfehlung... 24 8. Geschätzte Kosten für externe Beratung... 25 2

1. Einleitung Wer sich mit BGM (Betriebliches Gesundheits-Management) beschäftigt wird automatisch mit vielen Fragen und Unklarheiten rund um dieses Thema konfrontiert zum Beispiel: Was machen Schweizer Unternehmen für die Gesundheit ihrer Arbeitnehmer? Wie verbreitet ist das Wissen über Betriebliche Gesundheitsförderung? Was versteht der Volksmund und was die Unternehmer unter BGM? Welche Massnahmen haben Erfolg und wo sind die Grenzen eines modularen BGM s? Wie halten es andere Unternehmen aus der Branche mit der Betriebsgesundheit? Ist BGM nicht sehr teuer und zeitaufwändig können wir uns das leisten? Ist ein modulares BGM an eine Betriebsgrösse gebunden? Welche Informationen bzw. externe Unterstützung benötigen Unternehmen bei der Einführung eines modularen BGM s?... etc. Aufgrund dieser vielfältigen Fragen und einer mangelnden fundierten Datengrundlage hat die Praxis-Brücke Seminare AG (Rheinfelden) zusammen mit der Motio AG (Lyss) im März/April diesen Jahres eine wissenschaftlich begleitete Online-Umfrage zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) durchgeführt. Die Ergebnisse geben einen guten Überblick darüber, wie Unternehmen mit dem Thema BGM umgehen. Dabei wurden die Fragen so aufgebaut, dass sie nicht nur eine Momentaufnahme abbilden, sondern ebenso Hinweise auf die zukünftigen Entwicklungen aufzeigen und somit als Grundlage und Entscheidungshilfe von KMU s herangezogen werden kann. 3

2. Vorgehen Zusammen mit der März-Ausgabe des Newsletters haben die beiden Firmen Praxis-Brücke und Motio die Online-Umfrage an insgesamt 4076 Kunden gesendet. Vier Wochen später ging ein Reminder an all diejenigen, die noch nicht geantwortet hatten. 270 Personen haben den Fragekatalog komplett ausgefüllt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 6,6 %. Die Online-Umfrage wurde mit dem Programm Flexiform der Universität Basel erstellt. Die Auswertung und grafische Aufbereitung erfolgte im Programm Excel und PPT. Die Teilnahme war freiwillig. Als Dankeschön wurde ein Seminar der Praxis-Brücke verlost. Die Umfrage wurde durchgeführt und wissenschaftlich begleitet von: Corinne Kuratle (Bachelor of Science (B Sc) Sport in Prävention und Rehabilitation) 4

3. Fazit Das Interesse am Betrieblichen Gesundheits-Management ist vorhanden: Rücklaufquote von 6,6 % ist ein Erfolg. In der Umfrage begegnen wir einem überdurchschnittlich grossen persönlichen Interesse (92%, Frage 3 und 2). Wissen rund um BGM ist vorhanden. Einzelne Bausteine werden bereits umgesetzt (Frage 1 und 11). Zusammenarbeit, Branchen-Netzwerk, unternehmensbezogene Informationen und Argumentarien sind wichtig und gewünscht (Frage 1b und 13). Themen wie Bewegung, Sport und Gesundheit haben in vielen Unternehmenskulturen bereits Einzug und Akzeptanz erhalten (Frage 11 und 12). 74 % der Teilnehmenden sind der Meinung, dass sich das Unternehmen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus um die Gesundheit der Mitarbeitenden kümmern sollte (Frage 10). Es gibt ein Bewusstsein über psychische Belastung am Arbeitsplatz und das Wissen, dass mit BGM diese reduziert werden können (Frage 7 und 8). Fehlende Ressourcen, das Tagesgeschäft das Vorrang hat und Themen die dringlicher sind verhindern die Umsetzung eines BGM s (Frage 9). Immer mehr Firmen gehen dazu über ein BGM von der Organisationsebene aus zu starten mit Blick auf Strukturen, Prozesse und die Unternehmenskultur und nicht wie bisher die Betriebsgesundheit mit sporadischen Einzelaktionen auf der Mitarbeiterebene zu fördern (Frage 11b und 12). 5

4. Ergebnisse Frage 1: Haben Sie bereits vor dieser Frage Befragung 1: von den Vorteilen eines Haben Sie modularen bereits vor BGM-Konzeptes diese Befragung von gehört? den Vorteilen eines modularen BGM-Konzeptes gehört? Von den 270 Umfrageteilnehmenden haben 53 % noch nie etwas von einem modularen BGM-Konzept gehört dagegen haben 47 % bereits davon gehört. Obwohl Themen wie Stress am Arbeitsplatz, Burnout, erhöhte Krankenbestände, etc. in den Medien hoch präsent sind, verbinden über 50% der Befragten diese nicht mit den Vorteilen eines modularen BGM s. Eine Betriebszählung im Jahr 2010 (Quelle: Bundesamt für Statistik) fand heraus, dass 99,6 % der Schweizer Firmen weniger als 250 Mitarbeitende beschäftigen 87 % sind sog. Mikrounternehmen und haben bis 9 Mitarbeitende. Wir gehen davon aus, dass diese klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU s) aller Wahrscheinlichkeit nach stark vom Tagesgeschäft absorbiert sind und die innerbetrieblichen Strukturen kaum Freiräume für Gesundheitsthemen am Arbeitsplatz lassen. Ausserdem verstehen diese KMU s unter BGM vor allem Arbeitsplatzsicherheit wie Ergonomie und Unfallverhütung und weniger die Problematik psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Darüber hinaus fokusieren die umfangreichen Aufklärungskampagnen über Einsparmöglichkeiten vonseiten der Krankentaggeld- und Unfallversicherungen vermutlich eher auf lukrative Grossunternehmen wobei erfahrungsgemäss auch eine Firma mit nur 20 Mitarbeitenden mit einem modularen BGM jährlich zwischen 20.000 und 40.000 CHF einsparen kann. 6

Frage 1b: Wenn ja, wo? Von den 47 % haben die meisten über Internet, Tagungen, Tageszeitungen und über andere Unternehmen bzw. andere Personen vom BGM gehört. Vermutlich interessieren sich Personen für BGM die... a)... generell sozial Interessiert sind b)... Personalverantwortung haben (HR, Weiterbildung, etc.) c)... selbst von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind d)... sowie Vorgesetzte, die erhöhte Krankenbestände zu verzeichnen haben Das S-Tool - ein kostenloser Online-Fragebogen von der Gesundheitsförderung Schweiz - kann als Stressbarometer in Firmen eingesetzt werden. Dieses Tool misst die weichen Faktoren und kann zur jährlichen Überprüfung heran gezogen werden. Eine nachhaltige Beobachtung der harte Fakten wie Ausfalltage, Kündigungen, Produktivität, etc. kann über ein Kennzahlen- Controlling aufgebaut werden. Hier könnten sich KMU s externe Beratung holen um diese beiden relevanten Erhebungen aufzubauen und durchzuführen ohne dass das Tagesgeschäft allzugross gestört wird. Für eine Diagnose der betrieblichen Gesundheitssituation zum Beispiel mit dem S-Tool und einem fundiert ausgearbeiteten Massnahmen- Katalog benötigt ein seriöser externer Berater zwischen drei und sechs Tagen (geschätzte Kosten: 5.000 bis 9.000 Fr.). Auf Basis dieser Ergebnisse können dann kurz- und mittelfristige Interventionen ressourcenschonend geplant werden. 7

Frage 2: Wie gross schätzen Sie das Interesse in Ihrem Unternehmen für BGM ein? Frage 2: Wie gross schätzen Sie das Interesse in Ihrem Unternehmen für BGM ein? Insgesamt 80 % der Teilnehmer schätzen das Interesse in der Unternehmung für das Thema BGM hoch bis sehr hoch ein. 23 % gaben sogar an, dass sie sehr interessiert sind. Die Frage zwei zeigt ausserdem die hohe Sensibilisierung für den Gesundheitsaspekt im beruflichen Umfeld. Einfach nachvollziehbare Kosten-Nutzen-Rechnungen und Referenzen aus der eigenen Branche könnten den Firmen, die noch kein nachhaltiges BGM implementiert haben, als Entscheidungsgrundlage dienen. Bereits 2008 veröffentlichte die AXA Winterthur in der Fachzeitschrift Schweizer Arbeitgeber eine interessante Kosten-Nutzen-Rechnung unter der Überschrift: Was kostet Krankheit den Betrieb? Bei 500 Mitarbeitenden mit einer Lohnsumme von rund 50 Mio. CHF und einer gesundheitsbedingten Absenzrate von 3 % (durchschnittlich fehlt ein Arbeitnehmer in der Schweiz sechs Tage pro Jahr) betrugen im Jahr 2002 die direkten Lohnausfallkosten 1,5 Mio. CHF. Zusätzlich fielen indirekte Kosten (Organisationsaufwand, Ersatzpersonal, höhere Beanspruchung der Teamkollegen, Umsatzeinbusse, etc.) an, welche noch nicht transparent in der Erfolgsbilanz erschienen, trotzdem aber das Geschäftsergebnis deutlich beeinflussten. Zur Berechnung der indirekten Kosten werden die direkten Kosten mit Faktor 2 bis 4 multipliziert. In diesem Beispiel bedeutet dies mit dem Faktor 2 einen zusätzlichen Aufwand von 3 Mio. CHF. Dies ergibt total gesundheitsbedingte Absenzkosten von 4,5 Mio. CHF. Bei einer Verringerung der Kosten um realistische 10 % liegt das jährliche Einsparpotenzial bei 450 000 CHF. 8

Frage 3: Wie stark interessiert Sie das Thema persönlich? Frage 3: Wie stark interessiert Sie das Thema persönlich? Das persönliche Interesse bei den Teilnehmenden ist sogar noch grösser als das Interesse in der Unternehmung. 92 % interessieren sich für Themen rund um das BGM. Das ist nicht verwunderlich, denn die beruflichen Anforderungen und der damit verbundene Leistungsdruck auf jeden Einzelnen hinterlassen oftmals Spuren. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) wird seit 1992 alle fünf Jahre im Auftrag des Bundesrates vom Bundesamt für Statistik durchgeführt. Der Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse über die Arbeitsbedingungen in der Schweiz nach soziodemografischen Kriterien zusammen und dient als Grundlage für weitere detailliertere Analysen. Die SGB 2007 zeigt, dass die Arbeitsbedingungen in der Schweiz insgesamt gut sind: 77 % sagen, dass sie keine körperliche Belastung bei der Arbeit feststellen. Auf der anderen Seite beurteilen 41% der Erwerbstätigen ihren Beruf als psychisch und nervlich belastend. Die häufigsten psychosozialen Risiken sind Stress, Zeitdruck, Spannungen am Arbeitsplatz und Nervosität. Mobbing als besonders schwerwiegendes Risiko kommt relativ häufig vor. 9

Frage 4: Welche Funktion bekleiden Sie in Ihrem Betrieb? 81 77 42 34 5 32 Geschäftsleitung HR Betriebsleiter Abteilungsleiter/Führungskraft Mitarbeiter Sonstiges 60 % der Befragten befinden sich in der Position der Geschäfts- und Betriebsleitung, sind HR-Verantwortliche oder Führungskräfte. An der Umfrage haben sich ausserdem 28% Mitarbeitende beteiligt. Da sich die Komplexität innerhalb sowie ausserhalb der Organisation zunehmend erhöht, kann man davon ausgehen, dass Führungskräfte und Mitarbeitende, die sich für BGM-Themen interessieren, selber stark unter Druck stehen. Gerade Führungskräfte haben Vorbildfunktion. Sie sind die Schlüsselpersonen wenn es um Arbeitsklima, Zeitdruck und soziale Unterstützung geht. Hier wäre externe Unterstützung in Form von Systemischer Beratung bzw. Expertenberatung das Mittel der Wahl, um individuelle und einfache und trotzdem nachhaltige BGM-Lösungen im Unternehmen zu implementieren. 10

Frage 5: Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen? Über 57 % der Betriebe, die bei der Umfrage mitgemacht haben, beschäftigen mehr als 100 Mitarbeitende. Betriebe mit einem einem solchen Mitarbeiterbestand haben im Durchschnitt 3 % Ausfalltage pro Beschäftigtem (6 Tage pro Jahr) und könnten je nach Branche mit einem modularen BGM zwischen 40 000 und 130 000 CHF einsparen. Analysen und Veröffentlichungen der SWING, der Gesundheitsförderung Schweiz sowie der SUVA bestätigen diese Ergebnisse. Hinweis: In der Schweiz fehlt ein Mitarbeitender aus gesundheitlichen Gründen im Durchschnitt an sechs Tagen pro Jahr. Die Absenzen wegen Krankheit oder Unfall machen inklusive indirekter Kosten 9 % der Lohnsumme aus. 11

Frage 6: Welches Stichwort kommt Ihnen spontan zum Thema BGM in den Sinn? Work Life Balance / ganzheitlicher Ansatz, gesunde Mitarbeiter, bessere Arbeitsqualität, weniger Absenzen, effizienter - Gesunde Führung/Leadership / Scheiterte am Finanziellen / Respekt / Betriebliches Gesundheitsmanagement. Es geht nicht nur um die Wirtschaftlichkeit einer Firma, da diese nur mit gesunden Mitarbeitenden erbracht werden kann. / Gesundheitliche und arbeitsbezogene Massnahmen zu Reduktion von direkten und indirekten Kosten - Senkung der Absenzen sowie Fluktuation - Steigerung der Produktivität - Weniger Stress - Höhere Qualität / Mitarbeitendenzufriedenheit, Gesunderhalten der Mitarbeitenden / Wird für jeden Betrieb immer wichtiger. Weniger Ausfälle der Mitarbeiter. Er werden weniger soziale Kosten entstehen. / Da wir wie eine Familie funktionieren, braucht es bei uns wohl kein BGM. / Fit sein... auch am Arbeitsplatz / Nachhaltigkeit und langfristige Wirkung zu erzielen ist schwierig. / Burn out / Die Gesundheit der Mitarbeiter ist wichtig / Verhaltensprävention Verhältnisprävention - gute Arbeitsorganisation - gute Führung - flexible Arbeitszeiten - Mitentscheidungsmöglickeiten, Autonomie, Selbstverantwortung - gutes Arbeitsklima / Eigenverantwortung, Zielsetzung / Management / Langzeit-Kranke / Betriebliches Gesundheits-Management / Arbeitsplatzergonomie / Betriebs-Mentaltraining / Gesundheit, Vernunft, Zukunft / Ergonomie am Arbeitsplatz / Gesundheit, Kultur / Lebensqualität / Leistung, Motivation, Zufriedenheit, Committment / Healthcare / Stress, Burnout, Depressionen, Mobbing / meine Gesundheit erhalten und allf. Fördern / Führungsverantwortliche kümmern sich aktiv um das Wohl der Mitarbeitenden und zwar durch Prävention und Rehabilitation / Mobbing / Betriebliches Gesundheits-Management / Keines / Prophylaxe / Ärgere mich, dass ich nachschauen muss, was BGM heisst. Wieso schreiben Sie das nicht einfach aus? / Standards / Stress erkennen / Kuschelecke, Birkenstock, kostet nur, wird in schlechten Zeit gestrichen, hat ein extrem schlechtes Image in der GL, auch wenn es niemand zugibt (siehe Friendly Workspace), Apfelessen, Bewegungsanlässe, Gespürschmi Gesundheitszirkel, weit weg von HR Riskmanagement, HR Performancemgmt, von Kosteneffizienz / Lebensqualität / Wohlergehen / Burn out / Stress / Zeitdruck Termine / Gesundheit der Mitarbeiter fördern / Resilienz / Ausgleich / haben wir schon / Ganzheitlich / Alibiübung / wie manage ich meine Zeit! / Work-Life-Balance / Führungsverbesserung / Vorsorge, Burnout, Entschleunigen / endlich spricht man darüber / Burn-Out, Arbeitsplatzeinrichtung und -einstellung, Bewegung, Fitness, Pause, Erholung, Abschalten / Sollte ein MUSS in der Unternehmung sein / krank / Gesundheitsförderliches Führen und Case Management / Gesundheit, weiche Faktoren, Stress am Arbeitsplatz / Work-Life Balance, Check-Bus, Ergonomie am Arbeitsplatz / ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz Stehpult / Mobbing / Burnout / Life-Work-Balance / ausgeglichen / Arbeitsplatz, Ernährung, Pausen / Soziale Verantwortung / Win-Win-Situation / Betriebsgesundheit / Gesunde Mitarbeiter = motivierte Mitarbeiter / Rückzugsmöglichkeiten in der Pause / Gesundheit / Bewegung, Ernährung, HDL, Ausgleich, Ergonomie (Arbeitsplatz) / Begleitung, Wiedereingliederung, Gesundheit, Unterstützung und Kosten / Work Life Balance, Angebot an sportlichen Betätigungen, Angebot sich gesund zu ernähren / Gesundheit Zufriedenheit Glück / ganzheitlich, systematisch, nachhaltig und evaluationsbasierend / gesund sein und bleiben / Sensibilisierung / Mentaltraining, Life-Balance / Wie verbessert man die Gesundheit, resp. vermindert die Ausfallzeiten bei den MA. / motivert und gesund, leistungsfähig, obligatorischer Teil aus Arbeitsgesetz und Teil GF, Verhaltens- und Verhältnismassnahmen, MA-Zufriedenheit, weniger Absenzen, die Art zu Führen ist ein wichtiger Teil für die Gesundheit der MA / Burnout / persönliches Ressourcenmanagement / Zusammenarbeit / Gesundheitsbewusstsein / Gesundheit - Freizeit / Motivation und Leistungsbereitschaft / gesundes Sitzen, gutes / Betriebsklima / Unfallverhütung / Einerseits gute, voraussehende Planung, so dass nicht jedesmal bei kleineren Abweichungen Zeitstress mit Overtime auf kommt, anderseits eben auch die Planung der eigenen Befindlichkeit, sprich die Planung von aktiven Erholungsphasen. Diese Phasen müssen für die einzelnen MA wie auch für Teams als solches geplant und realisiert werden. Dies schafft eine höhere Identität mit dem beruflichen Umfeld, bessere Leistungsfähigkeit und Stress-Resistenz und somit grundsätzlich motiviertere MA. / Langfristige Ressourcenerhaltung / Arbeitsklima / Sportangebot im Betrieb / Gesundheit / Gute Gesundheit - gutes Betriebsklima / Möglichkeiten die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Auch die Gesundheit zu fördern, weniger Krankheitstage / Motivations- und Leistungssteigerung / Prävention / Physisch und psychisch gesunde Mitarbeiter, welche sich in Balance befinden, sind sehr wertvoll für jedes Unternehmen / Betriebliches Gesundheitsmanagement / Gemeinsam / präventives begleiten von kranken Mitarbeiter / Rundum gesund / Ausgeglichene work - live - Balance für eine prosperierende Leistung in der Unternehmung / FÜHREN löst viele Anliegen im Kontext dessen, was man mit BGM dann wieder implementieren muss. / Kostet Geld / Äpfel / Führung / Wiedereingliederung / HR / Arbeitspsychologen / Zufriedene Mitarbeiter / sich wohl fühlen / vorbeugen / WLB / Gesund / unbedingt nötig / Nichts / Wir haben schon / Gesunder Arbeitsplatz und Klima, Möglichkeit gesund zu Essen und Schlafen, / betriebswirtschaftlich sinnvoll, ROI 1:3 (oder mehr), Leadership, Prävention, Case Management, Respekt & Wertschätzung / Gesundheitsprävention / Resilienz / Win-Win Situation für Mitarbeitende und Unternehmung / Gesundheit, Bewegung, Ergonomie, Ressourcen / Nachhaltige Gesundheitsförderung auf allen 3 Ebenen: Körper & Geist & Seele - die erst noch hilft Kosten zu sparen in Firma. Alle 3 Themen sind in unserer 2-Mann-Firma grosses Thema weil wir hier auch Seminare anbieten und 2. Standbein in diesem Bereich haben. Ebenfalls haben wir befreundete Firmen, die ähnliches anbieten. / Burn Out / Hilfe gegen Burnout / Gesundheit, Gelassenheit, Zufriedenheit / Produktivität und weniger Krank / Rückenschmerzen / Gesundheit der Angestellten = Motivierte Mitarbeiter = Erfolg im Betrieb / Vorbeugung Burn-out, Work-Life-Balance, Ausgleich Arbeit/Stressabbau, eventuell Sportkurse / Stress wie umgehen? / Hilfe anbieten, Selber diese Hilfe nutzen / Balance / wir biete es selbst an... / Prävention, Absenzen- und Casemanagement / work life balance und Sanitätsdienst im Betrieb / Stress / sorgfältiger Umgang mit Personal / motivierte, effiziente Mitarbeitende / SUVA IV / Krank sein. / Gesundheit / Betriebliches Gesundheitsmanagement, - Gesund bleiben am Arbeitsplatz, - Verantwortung Arbeitgebende vs. Selbstverantwortung Arbeitnehmende, - mit wenig viel zu erreichen / Work-Life Balance, Case Management, Reduktion Absenzen, Fitness/Sport Ganzheitlichkeit / Gesunde Mitarbeiter = motivierte Mitarbeiter / Sportübungen währen der Arbeitszeit. / Gesundheit / antistress / Arbeitsabwesenheitsminderung, Jobmotivation / Work Life Balance / Bewegung / Aufklärung / Gesundheit am Arbeitsplatz / win-win situation / Gesundheit / Fehlzeitenkontrolle, Work-Life- Balance / Leistungsfähig dank Gesundheit! / Verantwortung / Senkung der Absenzenquoten, zufriedenere Mitarbeitende, bessere psychische und körperliche Gesundheit der Mitarbeitenden / Stressbewältigung / Stressbewältigung / Burnout, Kreislauf- und Herzprobleme, Yoga, Entspannung, Worklife Balance, Entlassung, Begleitung, Sozialarbeit, Sanität und noch viele mehr / Prävention, Case Management / Gleichgewicht Arbeit - Privatleben Gesundheit / Sauberkeit, genügend Licht, sichere Arbeitsbedingungen, Pausen, gute Kleidung / Arbeitsplatzgestaltung, Beratung (persöniche wie Gesundheitliche), Ergonomie, Gymnastik, Bewegung, persönliches / Powermanagement / Betreuung, Information / Gesund am Arbeitsplatz / Wertschätzung zum Ausdruck bringen, - Belastungen abbauen/damit umgehen können und den Ressourcen Sorge tragen und diese ausbauen / Ganzheitliche Gesundheitsförderung / Ergonomie, Stresserkennung- und Bewältigungsstrategien, Luxemburger Deklaration, Interface Mensch-Maschine / Gut eingerichter Arbeitsplatz, angenehmes Arbeitsklima / Label Friendly Work Space / Die Mitarbeitenden sollen sich wohl fühlen / Wichtiges Thema / Wohlbefinden der MitarbeiterInnen / unternehmerischer Erfolgsfaktor mit Fokus Mitarbeitende / BGMnetzwerk. ch, AG-/AN-Nutzen, Bewegung, Ernährung, Entspannung, Psychosoziale Belastungen, Stressfreiheit / Führungsarbeit / Bewegung / Stress, Rückenprobleme / Gesunde Mitarbeiter, Gute Laune, Wenig Absenzen / Es gibt nichts Gutes ausser man tut es. Und schlussendlich ist jeder selber für seine Gesundheit verantwortlich. Wenn BGM nicht gefragt wird, soll es auch nicht angeboten werden. Man kann den Menschen schlussendlich nicht zu seinem Glück zwingen. Gesundheit sollte des Einzelnen wichtigstes Gut sein. / Zeit. Ist das Geschäftssache? / Gesundheitsförderung, Führungsaufgabe / Fit im Büroalltag / Absenzen, Begleitung von Langzeitfällen, Gesundheit jedes einzelnen im Allgemeinen, Work-Life-Balance, Arbeitssicherheit, Vorbeugende Massenahmen am Arbeitsplatz um Ausfälle zu verhindern / Mitarbeitende unterstützen, damit sie gesund werden oder gesund bleiben. / Mitarbeitermotivation, leistungsfähigere Mitarbeiterinnen, Sparpotenzial für die Unternehmen, Presentismus, Absentismus / Gesundheit / richtig sitzen, richtig ernähren, Sport treiben/sich bewegen, Entspannung / Prävention 12

Frage 7: Sehen Sie eine Notwendigkeit für die Einführung eines BGMs in Ihrem Betrieb? Frage 7: Sehen Sie eine Notwendigkeit für die Einführung eines BGMs in Ihrem Betrieb? 70 % der Teilnehmenden sehen die Notwendigkeit und den Nutzen eines BGM in ihrem Betrieb. Jedoch verbinden immer noch viele mit dem Begriff BGM lediglich Arbeitssicherheit oder direkte Gesundheitspräventive Einzelmassnahmen (z.b.: eat an apple a day keep the doctor away ). Diese Aktionen mögen für den Kurzfristbereich gangbare Lösungen sein. Hinter einem modularen BGM steckt jedoch mehr als die Einführung eines Apfeltages. Aus diesem Grund hat ein nachhaltiges und langfristig angelegtes, kosteneinsparendes BGM von Anfang an die Strukturen einer Organisation, deren Prozesse und nicht zuletzt deren Kultur im Blick denn die betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Kulturwandel! Wikipedia definiert BGM so: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die Gestaltung, Lenkung und Entwicklung betrieblicher Strukturen und Prozesse, um Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz gesundheitsförderlich zu gestalten. Sie sollen den Beschäftigten und dem Unternehmen gleichermaßen zugutekommen.... Ein ganzheitlicher BGM-Ansatz sollte über den seit 1996 vorgeschriebenen ganzheitlichen Arbeitsschutz hinaus auch betriebliche Gesundheitsförderung, Verbesserung der Führungskultur, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sowie Aufgaben der alternsgerechten Arbeitsgestaltung berücksichtigen... 13

Frage 7b: Wenn ja warum? Sonstiges Anpassung der Strukturen und Prozesse Hohe Anzahl Absenzen-Tage Stress- /Burnoutgefahr Schmerzen im Nacken oder Schultern Rückenschmerzen Allgemeine Gesundheitliche Beeinträchtigungen Nervliche Anspannung der Mitarbeitenden 0 50 100 150 41 % der Teilnehmer erscheint die Einführung eines BGM für notwendig wegen der Burnout-Gefahr und wegen der nervlicher Anspannung der Mitarbeitenden. Diese Belastungen können viele Ursachen haben: Mehr Arbeit wurde auf weniger Personen umverteilt Der Arbeitsbereich der Person hat sich gewandelt, ohne die entsprechende Qualifikation zu sichern Die Teamarbeit wird als anstrengend und ineffizient erlebt Strukturen und Prozesse wurden verändert, ohne die exakten Arbeitsabläufe zu hinterfragen und diese gegebenenfalls auch anzupassen Kurzfristige Ausfälle wegen Krankheit oder Unfall werden auf andere delegiert, ohne die Ressourcen derer zu klären Das Ausbildungsniveau der auszufüllenden Stelle entspricht zu wenig, den nötigen Anforderungen (Intellektuelle Überforderung) Das private Umfeld des Mitarbeitenden hat sich negativ verändert, dass die Arbeit als belastend erlebt wird Das Führungsverhalten von Vorgesetzten wird bei Mitarbeitern als negativ und stresshaft erlebt Mitarbeitende haben Angst, um ihren Arbeitsplatz wegen Gerüchten, Umstrukturierungen und der wirtschaftlichen Situation der Unternehmung Eine Diagnose mit dem kostenlosen S-Tool der Gesundheitsförderung Schweiz, könnte aufgezeigen, auf welchen Ebenen (Organisation, Team, Person) bzw. in welchen Feldern (Struktur, Strategie, Kultur) ein modulares BGM optimal und ressourcenschonend ansetzen könnte. 14

Frage 8: Was könnten Chancen für Ihre Unternehmung sein, wenn Sie ein BGM umsetzen würden? Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich. Jeder der 270 Teilnehmer hat im Durchschnitt sechs Chancen angekreuzt. Das verdeutlicht, dass hinter dem Thema BGM ein multipler Bedürfnispool steckt. Bemerkenswert ist, dass für 180 Teilnehmer die Wertschätzung der Mitarbeitenden ein wichtiger Aspekt ist, wenn es um die gesundheitlichen Belange im beruflichen Umfeld geht. Eine Chance, die keine Kosten verursacht! Studien der Gesundheitsförderung Schweiz und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO belegen: Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in der Schweiz leiden unter starker nervlicher Anspannung 31 % der Berufstätigen geben an, dass ihre Gesundheit durch die Arbeit beeinträchtigt wird 58 % klagen über Rückenschmerzen 17 % klagen über Stressfolgen 68 % klagen über Schmerzen im Nacken oder Schultern Die Absenzenzahl pro Vollarbeitnehmenden liegt in der Schweiz zwischen 6 und 11 Tagen. Allein durch Stress entstehen jährliche Kosten von 4.2 Milliarden Franken Quelle: www.gesundheitsfoerderung.ch und www.seco.admin.ch 15

Frage 9: Was hat Sie bis Frage jetzt 9: davon abgehalten, Was hat Sie BGM bis jetzt in Ihrem davon Betrieb abgehalten, einzuführen? BGM Ihrem Betrieb einzuführen? Sonstiges War bisher noch kein Thema Schlechte Vorerfahrung Zu wenig Informationen über BGM Fehlendes Wissen über externe Anbieter Zweifel am Nutzen Zu hohe Kosten Kein persönliches Interesse Widerstände seitens der Führungskräfte Fehlende Motivation der Belegschaft Momentan sind andere Themen wichtiger Fehlende Ressourcen (Zeit, Geld, Manpower) Tagesgeschäft hat Vorrang 0 20 40 60 80 100 Fehlende Ressourcen, das Tagesgeschäft und Themen die dringlicher sind verhindern die Umsetzung eines BGM, postulierten die Teilnehmenden. Unter Sonstiges wird u.a. erwähnt, dass bereits ein BGM-Projekt gestartet bzw. schon eingeführt wurde (54 Nennungen). Der praktische tägliche Nutzen eines BGM s wird noch häufig in Frage gestellt. Das kann mit Folgendem zusammenhängen: BGM scheint auf den ersten Blick zeit- und kostenintensiv und der Nutzen ist zu wenig greifbar. Vor allem kleinere Unternehmen bis ca. 50 Mitarbeiter haben knappe Ressourcen und glauben, dass die Einführung von BGM zusätzliche Ressourcen langfristig bindet. Führungskräfte und Mitarbeitende arbeiten oft schon am oberen Limit. Viele Unternehmen wären dennoch offen ein BGM einzuführen. Hilfreich wären Ihnen Anhaltspunkte aus der Branche und gut kalkulierbare Kosten-Nutzen- Rechnungen. Mit Hilfe einer Diagnose (z. B. mit dem kostenlosen S-Tool der Gesundheitsförderung Schweiz) und den daraus abgeleiteten Interpretationen können solide Aussagen über die benötigen Ressourcen (Personen und Geld) sowie der Nutzen (weniger Ausfalltage, Produktivitätssteigerung, emotionale Bindung zum Betrieb, etc.) abgeleitet werden. Für eine solide Diagnose inkl. Auswertung und Empfehlungen rechnet man im Schnitt mit drei bis sechs Tagen bei 50 bis 300 Mitarbeitern. 16

Frage 10: Wie viel Verantwortung sollte ein Unternehmen für die Gesundheit Frage seiner 10: Mitarbeiterinnen Wie viel Verantwortung und Mitarbeiter sollte ein übernehmen? Unternehmen für die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen? Das Unternehmen soll den gesetzlichen Arbeitsschutz gewährleisten 24% Die Gesundheit ist Privatsache der Beschäftigten 2% Das Unternehmen soll sich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus um die Gesundheit kümmern 74% Diese Antwort ist eindeutig! Aus der Umfrage geht hervor, dass 74 % der Teilnehmenden der Meinung sind, dasssich das Unternehmen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus um die Gesundheit der Mitarbeitenden kümmern sollte. Das Ergebnis ist wohl deshalb so eindeutig da Stress, Leistungsdruck und Konflikte im beruflichen Umfeld in direkte Verbindung mit der Gesundheit der Mitarbeitenden gebracht werden. Und was hat der Arbeitgeber davon? Wenn Arbeitsprozesse an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden bedeutet das eine Humanisierung der Arbeit. Dadurch gilt ein Arbeitgeber im Markt als attraktiv und kann damit seine Wettbewerbsfähigkeit sichern. Durch ein besseres Arbeitsklima erhöht sich die Motivation der Mitarbeitenden und steigert die Produktivität. Ebenso können durch Krankheit verursachte Absenzen und Fluktuationen gesenkt und so Kosten gespart werden. 17

Frage 11: Werden oder wurden in Ihrem Betrieb bereits Bausteine eines BGMs durchgeführt? Frage 11: Werden oder wurden in Ihrem Betrieb bereits Bausteine eines BGMs durchgeführt? BGM ist ein Begriff, der nicht einheitlich definiert werden kann. Um ein modulares BGM in einer Organisation solide umzusetzen sollte ein externer Berater herausfinden, wie im jeweiligen Unternehmen BGM definiet wird und dort anknüpfen. Vielfach werden wie 71 % der Befragten angaben schon einzelne BGM- Bausteine eingesetzt. Empfehlung: Die Einführung eines modularen BGM s muss in der Geschäftsleitung verankert sein und innerbetrieblich Top Down zur Chefsache erhoben werden, um nachhaltige und spürbare Verbesserungen zu erzielen. Am Schluss haben alle gewonnen: Der Mitarbeiter verbessert seine Gesundheit und der Arbeitgeber hat spürbare Einsparungen! Tipp: Eine gute Kommunikation unterstützt die Transparenz, steigert die Partizipation und sorgt für eine nachweislich bessere Teilnahme an gesundheitsförderlichen Angeboten. Darüber hinaus fördert sie die Sensibilität der Führungskräfte und baut Hemmnisse gegenüber BGM ab (z.b. fehlendes Wissen, fehlendes persönliches Engagement, fehlende Motivation der Belegschaft). 18

Frage 11b: Wenn ja welche? Sonstiges Organisationsentwicklung Prozessoptimierungen Analyse der Arbeitsabläufe Arbeitsplatzanalyse Absenzenmanagement Führungskräfteschulungen: Gesund managen Supervision / Mediation in Krisensituationen Karrierecoachings und interne Laufbahnberatung Stressreduktionstraining Mentaltraining Suchtprävention Bewegung und Sport Gesunde Ernährung Mitarbeitermotivationsevents Gesundheitszirkel mit den Beschäftigten Gesundheitstage Neben dem Absenzenmanagment steht ein grosser Teil der Antworten in direktem Zusammenhang mit Gesundheitsthemen auf der Mitarbeiterebene: Bewegung und Sport Gesunde Ernährung Mitarbeitermotivationsevents Stressreduktionstraining Führungskräfteschulungen Dieses Massnahmen können im Kurzfristbereich natürlich sehr hilfreich sein. Langfristig gesehen ist jedoch der Blick auf die gesamte Organisation mit ihren Strukturen, Prozessen und ihrer Kultur erfolgsversprechender. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen dieser Gesamtschau kann dann ein modulares BGM an den richtigen Stellen im Unternehmen ansetzen und nachhaltig leistungs- und gesundheitsförderliche Resultate liefern. Die Grafik zeigt deutlich, dass einige der teilnehmenden Firmen BGM bereits auf die eben vorgestellte Weise interpretieren. Dies geht vor allem aus den Nennungen rund um Organisationsentwicklung, Prozessoptimierung, Analyse der Abläufe, etc. hervor. 19

Frage 12: Welche der folgenden Massnahmen haben Sie Frage 12: im Welche Rahmen der eines folgenden zukünftigen Massnahmen BGMs haben geplant? Sie im Rahmen eines zukünftigen BGMs geplant? Sonstiges Organisationsentwicklung Prozessoptimierungen Analyse der Arbeitsabläufe Arbeitsplatzanalyse Absenzenmanagement Führungskräfteschulungen: Gesund managen Supervision / Mediation in Krisensituationen Karrierecoachings und interne Laufbahnberatung Stressreduktionstraining Mentaltraining Suchtprävention Bewegung und Sport Gesunde Ernährung Mitarbeitermotivationsevents Gesundheitszirkel mit den Beschäftigten Gesundheitstage 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Vergleiche: Frage 11b 20

Frage 13: Welche Hilfen wünschen Frage Sie 13: sich bzw. hätten Sie sich Welche gewünscht, Hilfen wünschen um mögliche Sie sich Hürden bzw. hätten für ein Sie sich gewünscht, erfolgreiches um mögliche BGM Hürden zu überwinden? für ein erfolgreiches BGM zu überwinden? Externe Unterstützung und Beratung 37 überregionalen Netzwerk (z.b. HR-Verantwortliche) Zusammenarbeit in einem regionalen Mehr praktische Infos im Internet Zentrale Anlaufstelle oder Hotline 20 56 60 61 Unterstützung durch Krankenkassen Unterstützung durch Berufsgenossenschaft 16 51 Infos über mittel- und langfristigen Nutzen Infos über steuerliche Vorteile 20 76 Beispiele aus der Region bzw. von vergleichbaren 89 Über BGM gibt es viele sehr allgemein gehaltene Informationen im Internet, in Fachzeitschriften, etc.. Erfahrungsgemäss wünschen sich Organisationen jedoch ganz konkrete auf ihr Unternehmen heruntergebrochene Massnahmen, Beispiele aus ihrer Branche und handfeste Kosten-Nutzen-Rechnungen. Und wie kann diesem Wunsch entsprochen werden? Es wird zuerst eine Diagnose mit dem S-Tool / KMU-Vital oder einem anderen Diagnoseinstrument erstellt. Daraus werden konkrete Arbeitshypothesen abgeleitet und mit der Geschäftsleitung abgestimmt. Anschliessend werden Massnahmen und kurz- und mittelfristige Meilensteine erarbeitet und zuerst diejenigen ausgewählt, die den grössten Output versprechen. Hilfreich sind sog. Branchenzirkel, bei denen sich Interessierte gegenseitig über das Thema BGM austauschen Prämieneinsparungen bei KTG und UVG werden aufgezeigt Branchenbezogene, nachvollziehbare Kosten-Nutzenrechnungen über die direkten und indirekten Einsparpotentiale von BGM mit validierten Zahlen (SUVA, SECO, Gesundheitsförderung Schweiz, anderer Publikationen) werden erstellt Es wird ein reeller Kostenvoranschlag erarbeitet um ein modulares BGM in der individuellen Organisation zu implementieren (Erfahrungswerte zeigen, dass die Kosten sich bei ca. 7 bis 20 % der prognostizierten Einsparungen im ersten und zweiten Jahr der Einführung von BGM einpendeln. Danach nehmen die Kosten immer weiter ab, da das BGM im Arbeitsalltag des Unternehmen integriert ist.) 21

5. Muster einer Kosten-Nutzenrechnung Rechenbeispiel zur Reduktion von Krankheits- und Unfallbedingten Ausfalltagen Rohdaten Firma Mustermann Position Zahl / % Anzahl Mitarbeiter 100 Absenzenquote 3% Durchschnittliche Lohnsumme pro Mitarbeiter bei 100% Arbeitsleistung / Jahr 69100 Lohnsumme alle Mitarbeitenden 6910000 Durchschnittlicher Bruttolohn Person pro Tag bei 253 Arbeitstagen Fr. 273.12 Anzahl Mitarbeiter Firma Mustermann Durchschnittliche Absenzenquote bei 253 Arbeitstagen 3% 7.59 Durchschnittliche abwesende Personen in Tagen 759 Lohnsumme Brutto Firma XY insgesamt Jahr 6910000 Absenzenkosten / Jahr Direkte Kosten 207300 Indirekte Kosten (Gemäss GFS Faktor 2 / Wir rechnen hier mit Faktor 1) 207300 Aufwand Krankheits- Unfallabwicklung Organisation der Arbeitsumverlagerung Ersatz Temporär- und Festmitarbeiter (Inkl. Bewerbungung) Total Absenzenkosten pro Jahr 414600 Senkung der Ausfalltage (Gesundheitsförderung-CH 11) 12% 24% 36% Prozentuale Reduktion der durchschnittlichen Absenzenquote 0.36% 0.72% 1.08% Direkte Kosten 24876 49752 74628 Indirekte Kosten 24876 49752 74628 Total eingesparte Kosten pro Jahr Min. / Med. / Max. 49752 99504 149256 22

6. Literaturhinweise / Quellen Ulich, E. / Wülser, M. (2010) Gesundheitsmanagement im Unternehmen Arbeitspsychologische Perspektiven (4. Auflage), Wiesbaden: Gabler Badura, B. / Walter, U. / Hehlmann, (2012) T. Betriebliche Gesundheitspolitik Der Weg zur gesunden Organisation, Heidelberg: Springer Brendt, D. / Hühnerbein-Sollmann, Ch. Gesundheitsmanagement als Führungsaufgabe, Renningen: Expert. Kernen, H. / Meier, G. (2008), Achtung Burn-out! Leistungsfähig und gesund durch Ressourcenmanagement, Bern: Haupt. Matyssek, A.K. (2009), Führung und Gesundheit. Ein praktischer Ratgeber zur Förderung der psychosozialen Gesundheit im Betrieb, Berlin: Books on Demand. Berhard, U. / Wülser, M. (2010), Gesundheitsmanagement in Unternehmen: Arbeitspsychologische Perspektiven, (4. Auflage), Wiesbaden: Gabler. Ralph M. Steinmann, Sandra Stoffels, Kerstin Amstad (2011), Baukasten für Betriebliche Gesundheitsförderung. Module für Gesundheit und Leistungsfähigkeit im (Berufs)-Leben. Hrsg.: Gesundheitsförderung Schweiz Gesundheitsförderung Schweiz: www.gesundheitsfoerderung.ch Staatssekretariat für Wirtschaft SECO: www.seco.admin.ch Praxis-Brücke: www.praxis-bruecke.ch/de/denkfutter/infocenter 23

7. Empfehlung www.praxis-bruecke.ch Baukastensystem: Betriebliches Gesundheits-Management (BGM) Einstiegsphase Sensibilisierung der Geschäftsleitung Analysephase Erste Befragungswelle zu: - Belastungen am Arbeitsplatz - Ressourcen und Stressbewältigung - Einstellungen zur Arbeit und Befi nden - Betriebliche Kennzahlen - Interviews mit Schlüsselpersonen Massnahmenvorschläge ausarbeiten - Ableitungen und Interpretationen aus den Analyseresultaten - Aus Analyseresultaten Massnahmenvorschläge ausarbeiten - Entscheiden der Massnahmen nach dem Dringlichkeits- und Hebelprinzip sowie den vorhandenen Ressourcen Interventionen und Massnahmen - Führungsschulung und Arbeitsplatzgestaltung - Teamrefl exion, Gesundheitszirkel - Stressmanagement für Mitarbeitende - Individuelle, gesundheitsfördernde Massnahmen Controlling / Monitoring - Kennzahlen erarbeiten (Fluktuation, Krankheit, Produktivitätssteigerung pro MA / Abteilung etc. - Nächste Befragungswelle mittels unabhängigem Analysetool Label / Zertifizierung Auf Wunsch offi zielle Zertifi zierung mit dem Gesundheitslabel Friendly Work Space, ausgestellt durch die Gesundheitsförderung Schweiz Abbildung: BGM, Fausch, H. (2012) 24

8. Geschätzte Kosten für externe Beratung Die Preise für eine externe Beraterfirma, die bei der Einführung eines BGM s professionell unterstützen kann, schwanken stark. Wir haben uns entschieden hier trotzdem Preise anzugeben, die wir für realistisch und angebracht halten und die Sie für eine Budgetierung heranziehen können: Erstgespräch zum Kennenlernen und Austausch von allgemeinen Information (60 bis 90 Minuten)...Kostenfrei! Fundierte BGM-Diagnose inkl. Massnahmen und Umsetzungsvorschläge (Aufwand ca. drei Tage bei 60 bis 80 Mitarbeiter) inkl. Vor- und Nachbereitung... 5.000 bis 9.000 CHF Beratung vor Ort Halber Tag...1.100 bis 1.500 CHF Ganzer Tag... 2.100 bis 2.800 CHF Ganztägige Seminare / Workshops inkl. Vor- und Nachbereitung... 2.500 bis 3.100 CHF Vor- und Nachbereitungsarbeiten pro Stunde...180 bis 220 CHF 25

Wir danken allen, die sich an unserer Online-Umfrage zum Thema Betriebliches Gesundheits-Management beteiltigt haben. Ihre Praxis-Brücke und Motio AG 26

Notizen 27

BGM Jagdgasse 1 CH-4310 Rheinfelden T +41 61 641 90 40 info@praxis-bruecke.ch www.praxis-bruecke.ch Grenzstrasse 20 B CH-3250 Lyss T +41 32 387 00 60 info@motio.ch www.motio.ch 28