3.1 Blut und Blutkreislauf 3.2 Flüssigkeiten 3.3 Laminare und turbulente Strömungen 3.4 Das Herz 3.5 Der Blutkreislauf



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Transkript:

3) Physik des Blutkreislaufs

3) Physik des Blutkreislaufs 3.1 Blut und Blutkreislauf 3.2 Flüssigkeiten 3.3 Laminare und turbulente Strömungen 3.4 Das Herz 3.5 Der Blutkreislauf

Herz Gewicht: 300-350 g Größe: ~ 15 cm aufgeteilt in 4 Kammern Lage :

Gefäßtypen Gefäßtyp mittlerer Durchmesser mittlere Wandstärke Arterien 4 mm 1 mm Kapillaren 8 µm 0.5 µm Venen 5 mm 0.5 mm

venöses Blut arterielles Blut Lymphgefäße obere Körperhälfte Lunge Niederdrucksystem (Kapazitätsystem) Kreislauf Lunge arterielles System (Widerstandssystem) Lymphgefäßsystem Leber Herz Darm Gehirn Herz Leber Darm Nieren untere Körperhälfte Haut, Muskel, Skelett

Blut: Zusammensetzung 5 l Blut 2.8 l Plasma 190 g Protein

Erythrozyten Häufigkeit / % Erythrozytendurchmesser / µm große spezifische Oberfläche: gutes Aufnahmevermögen gute Verformbarkeit (wichtig für enge Kapillaren)

3.2 Flüssigkeiten Allgemeine Eigenschaften von Flüssigkeiten - Gegenseitige Verschiebbarkeit der Moleküle - Gestalt beliebig - Erhebliche Kräfte zwischen den Molekülen (Kohäsion) => geringe Kompressibilität - Oberflächenspannung

Viskosität Platte bewegt mit Geschwindigkeit v F R v z η = Viskosität Typische Werte: [η] = N s m 2 = Pa s Fläche A η Luft (p=1 bar) = 1.7. 10-5 Pa s η H2 O (T=293 K) = 10-3 Pa s η Blut ~ 10 η H2 O

Newton sche Flüssigkeiten Newton sche Flüssigkeiten: Viskosität nur abhängig von Temperatur und Druck (nicht von v) Bsp: Wasser Temperaturabhängigkeit für Flüssigkeiten: E a = Aktivierungsenergie Geschwindigkeit v=max v=0 Dicke der Flüssigkeit : y Schubspannung τ

Laminare Strömung um Kugel Kugel fällt durch Flüssigkeit. Abschätzung: => Reibungskraft: Genauere Rechnung ergibt das Stokes-Gesetz:

Viskosimeter Das Gesetz von Stokes kann zur Messung der Viskosität dienen: - Kugelfallmethode: Kugel (Radius r) sinkt durch Flüssigkeit (Dichte ρ). Zu messende Flüssigkeit F R = F G - F A - Andere Methode: Kapillarviskosimeter beruht auf Hagen-Poiseuilleschem Gesetz (-> später) v

Nicht-Newton sche Flüssigkeiten Newton sche Flüssigkeiten: Viskosität nur abhängig von Temperatur und Druck (nicht von v) Bsp: Wasser Temperaturabhängigkeit für Flüssigkeiten: E a = Aktivierungsenergie Nicht-Newton sche Flüssigkeiten: Viskosität allgemeine Funktion der Scherrate Scherspannung Binghamplastisches Fluid Pseudoplastisches Fluid Newton sche Flüssigkeit dilatantes Fluid Scherrate

Viskosität von Blut Viskosität η / Pa s Hämatokrit / %

Viskosität des Blutes hyperosmales Medium Aggregation v klein hypoosmales Medium

Viskosität des Blutes Blutviskosität in % der Plasmaviskosität Hämatokrit: 0,45 Durchmesser [µm]

Innere Reibung df 1 df 2 dy Volumenelement der Flüssigkeit Flüssigkeitsschichten gleiten aneinander vorbei Resultierende Kraft auf Volumenelement dv : dx Krümmung

Navier-Stokes Gleichung zusammenfassend gilt für inkompressible Flüssigkeiten nichtlineare DGl! (Bei Strömungen mit vernachlässigbarer Reibung, η 0, ergibt sich die Euler-Gleichung) Kontinuitätsgleichung:

3.3 Laminare Strömung Turbulent Laminar Innere Reibung dominiert Typisch für Blutzirkulation

Laminare Strömung zwischen 2 festen Platten im Abstand d d v Kräftegleichgewicht und Geschwindigkeitsprofil: Spaltströmung z allgemeine Lösung: Reibungskraft Druckkraft 0 x Randbedingung: v(±d/2 = 0) V mit 0 x

Laminare Rohrströmung Hagen-Poiseuillesches Gesetz: Volumenstrom ist proportional zur vierten Potenz des Zylinderradius! (-> Stenosen) Physik C. Gerthsen, H. Vogel

Strömungstypen Klassifizierung von stationären Strömungen (dv/dt=0) Ausgangspunkt: Navier-Stokes-Gleichungen: Grobe Abschätzung der Größenordnungen:

Fallunterscheidung Vernachlässigung der Reibung: => statischer Druck; unwichtig für Medizinphysik Vernachlässigung der Trägheitskraft: => laminare Strömung

Turbulenz Laminare Strömung wichtig bei Blutzirkulation. Laminare Strömung kann in turbulente Strömung umschlagen - Störung (Verengung) - Zu große Geschwindigkeiten http://www.anl.gov/media_center/logos20-2/blood01.htm

Bereich Reynoldszahlen The outstanding feature of arterial blood flow is its pulsatile character. The sudden ejection of the blood into the aorta from the left ventricle produces a wave of increased pressure and flow. Because of this it is difficult to characterize the flow in arteries as laminar or turbulent using Reynold s number. Another complicating factor is formed by the many existing branches and bendings which may result in laminar whirls. v [m/s] 2R [m] dv/dz [1/s] R e Aorta 0,48 2,5 10-2 155 340 Arterie 0,45 4 10-3 900 500 Arteriole 0,05 5 10-5 8000 0,7 Kapillare 10-3 8 10-6 1000 2 10-3 Venüle 2 10-3 2 10-5 800 10-2 Vene 0,1 5 10-3 160 1400 Vena cara 0,38 3 10-2 100 3300

Ähnlichkeit Strömungen von Objekt O und Modell M verhalten sich ähnlich, wenn sie - ähnliche Geometrie besitzen, - ihre Reynoldszahlen übereinstimmen, - und sie zusätzlich gleiche Euler-Zahlen haben. NASA Windkanal mit Flugzeugmodell (http://en.wikipedia.org/wiki/wind_tunnel)

O 2 -armes, CO 2 -reiches Blut O 2 -reiches, CO 2 -armes Blut Kopf und Arme 3.4 Das Herz Kopf und Arme Anatomie und Physiologie H. Zankl, E. Friedrich (Mitarbeit von G. Seidel, E. Ritter) MPT0001 nachbearbeitet linker Vorhof rechter Lungenflügel rechter Vorhof Bauch & Beine Triscupidklappe rechtes Ventrikel Lungenklappe Bauch & Beine Mitralklappe Aortenklappe linker Lungenflügel linkes Ventrikel

Pumpleistung Pumpleistung durch Muskelkontraktion des Herzmuskels; bestimmt durch Frequenz und Schlagvolumen des geförderten Blutes (5L bis 30L pro Min.) Systole: zusammenziehen Diastole: wiederentspannen Bei Systole wird l.herzkammer nur ca. 60ml von 130ml in Aorta entleert.

Phasen des Herzzyklus Systole Diastole Anfang Aorta Linker Ventrikel p [kpa] Anspannung Austreibung Entspannung Füllungszeit Anfang Aorta i [l/s] Pulmonararterie Rechter Ventrikel A- und P-Klappe M- und T-Klappe p [kpa]

Pumpzyklus A-B: B-C: C-D: D-A: isovolumetrische Ausgangsphase Austreibungsphase isovolumetrische Entspannungsphase Füllungsphase gemäß Ruhedehnungskurve pv-diagramm des linken Ventrikels linker Vorhof A B C D Aortenklappe Mitralklappe Mitralklappe linker Ventrikel Aortenklappe

Herzmuskel Aufgabe: Koordinierte Kontraktion der vier Hohlräume (re./li. Atrium, re./li. Ventrikel) für effektive Pumpleistung Myokard: Arbeitszellen, die sich auf elektrischen Reiz hin verkürzen Sinusknoten: Steuerzentrale & Ausgangspunkt der Erregung arbeitet weitgehend autonom (Herztransplantation!) beeinflußt durch (Para-)Sympathikus (Zentralnervensyst.) Medizintechnik E. Konecny MPT0005

EKG Ableitung II nach Einthoven elektrische Herzachse

Herzrhytmus Störungen oben: Normaler Herzrhytmus unten: Totaler Herzblock oben: Vorhofflimmern mit absoluter Arrhythmie unten: Kammerflimmern

3.5 Blutkreislauf Sauerstoffarmes Blut Sauerstoffreiches Blut Der Körper des Menschen A. Faller, M. Schünke

Sauerstoffversorgung Prinzip des Blutkreislaufs Parallelschaltung der Körperorgane (& Kapillaren) => gleichmäßige Versorgung mit hoch oxygeniertem Blut Medizintechnik E. Konecny MPT0005

Verteilung auf Organe Anatomie und Physiologie H. Zankl, E. Friedrich (Mitarbeit von G. Seidel, E. Ritter) MPT0001

Druckverteilung Kleiner Kreislauf : geringerer Strömungswiderstand =>25 zu 5 mmhg (Syst./Diast.) Großer Kreislauf : größerer Strömungswiderstand =>120 zu 70 mmhg (Syst./Diast.) Medizintechnik E. Konecny MPT0005

Druck in Gefäßen Blutdruck [mmhg] Niederdrucksystem arterielles System Systol. Druck in Aorta konst. Diast. Druck fällt nur auf 80mmHg ab Verteilung des Blutvolumens Geschw. [cm/s] Querschnitt Geschw. Gefäßquerschnitte Querschnitt [cm 2 ] Druckwelle wird in Arteriolen sehr stark gedämpft => kontinuierl. Blutstrom in Kapillaren

Mittlerer Blutdruck in Aorta: 13 kpa Arteriensystem Wesentlicher Strömungswiderstand von Arteriolen / Kapillaren Peripherer Widerstand Mittlere Blutströmungsgeschwindigkeit in der herznahen Aorta: v m = 0,25 m/s In Kapillaren: 0,5 mm/s Mittlerer Blutdruck in Pulmonararterie: 2 kpa Mittlerer Blutdruck in Lungenvenen: 0,7-1 kpa => R Lunge 0,1 R per Mittlere Strömungsgeschwindigkeit in Lungenkapillaren: 2 mm/s

Periodische Vorgänge Beschreibung der pulsatorischen Vorgänge: Navier-Stokes: Näherungen: starre Wand Geschwindigkeiten nur in longitudinaler (axialer) Richtung => Laminare Strömung in einem starren Rohr (keine Gravitation) Herz: eingeschwungener Zustand; sinusförmiger Druckgradient => sinusförmiger Ablauf der Geschwindigkeiten

Geschwindigkeit Nach viel Rechnung: Mit den dimensionslosen Größen:

Geschwindigkeitsprofil Momentanwerte der Geschwindigkeitsverteilung Rohrdurchmesser - Geschwindigkeitsumkehr im Randbereich begonnen - Mit steigendem α = 3 α = 6 α = 9 Eine volle Schwingung ~ cos(ωt) Biophysik W. Hoppe, W. Lohmann, H. Markl, H. Ziegler (Hrsg.) wird das Profil flacher - In der Rohrmitte eilt die Geschwindigkeit der im Randbereich nach

Gemessenes Profil Geschwindigkeitsprofil, registeriert mit gepulstem Ultraschall-Doppler-Verfahren Biophysik W. Hoppe, W. Lohmann, H. Markl, H. Ziegler (Hrsg.)

Elastische Blutgefäße Berücksichtigung der Elastizität der Blutgefäße: Starres Blutgefäß: bei Druckanstieg wird gesamte Blutmenge beschleunigt ElastischeWände: - zunächst nur lokale Blutbeschleunigung - E nicht länger konstant wenn sich die Blutgefäße erweitern Komplexität aufgrund des Aufbaus eines Blutgefäßes - elastisches Bindegewebe - kollagenes Bindegewebe - glatte Muskulatur Man beobachtet Hysterese R = R(p)

Hysterese Modell: rein elastische Feder rein viskose Dämpfung Biophysik W. Hoppe, W. Lohmann, H. Markl, H. Ziegler (Hrsg.)

Pulswellen Ausbreitung der Pulswellen im Blutkreislauf Blutkreislauf:Wellenerzeugung mit periodischer Anregung Massenträgheit der Flüssigkeit E kin Druckbedingte Gefäßdehnung E pot Für Gase / Flüssigkeiten glit für die Puls-Ausbreitungsgeschwindigkeit: κ: Volumenelastizitätsmodul

Druckverteilung Für den Volumenelastizitätsmodul gilt: Mit erhält man die Moens-Korteweg-Gleichung:

Euler sche Gleichungen Vereinfachende Annahmen: - keine Reibungskräfte - keine Nicht-Linearitäten => Navier-Stokessche Gleichungen werden zu den Eulerschen Gleichungen: Kontinuitätsgleichung: Moens-Korteweg-Gleichung:

Wellengleichung Ausbreitung wird bestimmt durch Wellengleichung des Drucks oder der Stromstärke: Lösung durch antegrade Wellen und retrograde Wellen Röhre mit endlicher Länge; Wellenerzeugung an einem Ende (Aorta) => retrograde Wellen erzeugt durch Reflektion

Lösung Wellengleichung Mit dem komplexen Wellenwiderstand lauten die Lösungen der Wellengleichungen: Wichtig sind die entgegengesetzen Vorzeichen von f 2!

Reflexion Reflexion bei Flüssigkeiten Berechnen über Wellenwiderstand Für Rohrleitung wird komplexer Wellenwiderstand definiert als: An Stellen, wo sich Z ändert, gibt es Reflexionen. Reflexionskoeffizient: r: reflektiert e: einfallend

Druckunterschiede Der Druck am Reflexionsort ist eine Überlagerung aus ankommender und reflektierter Welle: Überlagerung in Arterie führt dazu, daß Stromstärke und Druck nicht übereinstimmen! Besonders groß ist der Unterschied in Diastole

Abstandsabhängigkeit Blutkreislauf: keine homogene Leitung Puls-Wellengeschwindigkeit nimmt mit Abstand zum Herzen zu Grund: d/r i wächst an Aortengeschwindigkeit: 4 m/s In Extrema: 8 m/s (> 10 m/s in distalen Teilen der Beinarterien)

Inhomogene Wellenleiter Zunahme des Wellenwiderstandes in distaler Richtung => Arteriensystem stellt inhomogene Wellenleitung dar - Reflexionen - Druckamplitude nimmt mit Abstand vom Herzen zu - Dämpfung ist frequenzabhängig => Pulse runden sich ab Zusätzliche Komplikationen: - Näherungen der Kontinuumsmechanik fraglich: Arteriolendurchmesser = 15-50 µm

Kreislaufkontrolle Geregelt werden: - Herzzeitvolumen (Frequenz, Schlagvolumen) - Durchblutung der einzelnen Organe - arterieller Druck Durchblutung wird durch Gefäßerweiterung (Vasodilatation) erhöht, z.b. wenn p(co 2 ) steigt, p(o 2 ) oder ph-wert sinken,... Druckmessung durch Pressorezeptoren in Aorta und Halsschlagader Regelkreis für arteriellen Blutdruck: Sollwert Istwert Pressorezeptoren Regler Kreislaufzentrum Geregeltes System Gefäßsystem Stellglieder: Herzzeitvolumen Periph. Widerst. Steuersignale Störgrößen

Venen und Lymphkreislauf Wichtigste zentrale Venen und Lymphstämme Pfortaderkreislauf

Transport in Venen Rücktransport zum Herzen: - Sogwirkung des Herzens - Einatmung (Unterdruck im Brustraum) - Venenklappen - Arteriovenöse Kopplung (Pulswelle durch Arterie preßt eng anliegende Venen zusammen) - Muskelpumpe (Skelettmuskulatur) - Vasokonstriktion der glatten Gefäßmuskulatur

Lymphsystem Lymphkapillare sind ähnlich zahlreich wie Gefäßkapillare Wände sind durchlässig für Eiweiß, Fett, Zucker, Elektrolytlösungen Drainagefunktion + Lymphknoten: biologische Filter! Lymphatische Organe: Immunorgane - Bildung von Immunzellen: Thymus, Knochenmark - Milz, Lymphknoten, lymphatisches System der Schleimhäute (z.b. Mandeln)