T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Inhaltsübersicht Schülerinfo Lehrerinfo Zwei Arbeitsblätter Dazu passend: o Suchbildrätsel, Smart(?)-Peter und Aufdeckspiel o Legespiel, Schachtel 1 T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 181
T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Schülerinfo Auch Tieren kann es in der Nähe von Mobilfunksendern schlecht gehen. Bei Rindern fand man unter anderem: Kühe wurden schwerer trächtig Vermehrte Missbildungen und Totgeburten Stressbedingte Verhaltensänderungen (z.b. Unruhe, die Kühe liegen weniger, das Wiederkauen wird seltener und kürzer) Vermehrt blinde Kälber (grauer Star) Tiere, die artgerecht und liebevoll gehalten werden und vor Mobilfunkstrahlen geschützt leben, haben es gut. T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 182
T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Lehrerinfo Gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Rindern durch Funkstrahlung, speziell Kälberblindheit durch grauen Star (Linsentrübung) und Verhaltensauffälligkeiten, werden diskutiert. Zusätzliche Probleme können durch sogenannte Kriechströme (z.b. durch Melkanlagen) entstehen. Einer der ersten aufsehenerregenden Fälle in Deutschland betraf den Bauern Joseph Altenweger in Schnaitsee in Oberbayern. Er führte 20 Jahre lang seinen Hof mustergültig, bis sich im Jahre 1994 bei seinen Milchkühen Fehl- und Missgeburten häuften, diese schwer trächtig wurden und ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legten. Altenweger war überzeugt, dass die Probleme mit den neu aufgestellten, nahe gelegenen Mobilfunksendern zusammenhängen. Über den Fall berichteten Löscher und Käs 1998 in der Zeitschrift Der praktische Tierarzt. Vom bayerischen Umweltministerium wurde daraufhin eine große Studie in Auftrag gegeben. Die sogenannte bayerische Rinderstudie wurde von Tierärzten der Universitäten München und Gießen sowie der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt. In einem Artikel wurden die Ergebnisse folgendermaßen zusammengefasst: Im Stall unterschied sich das Liegeverhalten, auf der Weide das Tagesverhaltensprofil und das Wiederkauverhalten signifikant gegenüber Betrieben mit schwächerer Exposition, sodass vermutet wurde, dass die Strahlenwirkung einer chronischen Stressbelastung ähnelt. Die Befunde geben insgesamt Hinweise auf einen biologischen Effekt, dem Gesundheitsstörungen und Leistungseinbußen folgen könnten (Wenzel et al. 2002). Prof. Dr. W. Löscher: Immer wieder werden Fruchtbarkeitsstörungen, Fehl- oder Missgeburten und Verhaltensanomalien beobachtet. Zudem scheinen v. a. Tiere in besonderer Leistungssituation, also trächtige oder zu besonderer Hochleistung gezüchtete Tiere betroffen zu sein. Tiere in besonderer Leistungssituation sind auch besonders empfindlich auf alle Veränderungen in ihrer Umgebung, die mit Stress verbunden sind, so dass die durch Verhaltensbeobachtungen gestützte Vermutung, dass elektromagnetische Felder in Form eines Stressors auf den Organismus einwirken, plausibel erscheinen (Löscher 2003). In der Schweiz, in der Nähe von Winterthur, ließ der Bauer Hans Sturzenegger im Jahr 1999 eine Mobilfunkantenne (GSM 1800) auf seinem Hof aufstellen. Bald darauf stellten sich Gesundheitsbeeinträchtigungen bei der Familie sowie bei den Kühen ein. Es kamen besonders viele blinde Kälber mit weißer Pupille (Linsentrübung) zur Welt. Solange der Sender in Betrieb war, trat innerhalb von rd. 7 Jahren bei 50 Kälbern eine Linsentrübung auf (grauer Star). Einige Kühe hatten auch Geschwüre und Entzündungen am ganzen Körper, man fand sogar Abszesse am Herzmuskel. Hans Sturzenegger wandte sich an die Universität Zürich, welche die Haltungsbedingungen (z.b. Hygiene, Futter) genauestens untersuchte, um andere Ursachen als den Mobilfunksender auszuschließen. Laut Prof. Michael Hässig von der Veterinärmedizin der Uni Zürich war die Zahl der blinden Kälber auf dem Betrieb rund 3,5 mal höher als im Durchschnitt (Hässig et al. 2012). Nach sechs Jahren baute der Betreiber den Sender ab. Weder vor, noch nach Betrieb des Senders, wurden besondere Auffälligkeiten festgestellt. Die Universität Zürich forschte weiter und untersuchte Augen von 300 zufällig ausgesuchten Kälbern von Schlachthöfen. Prof. Hässig: Wir fanden einen Zusammenhang zwischen der Aktivität von Redox-Proteinen im Augenkammerwasser und der Exposition mit elektromagnetischen Wellen im Frequenzbereich des Mobilfunks (dlz agrarmedizin 3/2014). Da es sich bei beiden Untersuchungen um Feldstudien handelte, wurde von der Universität Zürich eine Studie unter standardisierten Bedingungen durchgeführt. 10 Kühe wurden T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 183
Handystrahlen ausgesetzt und in bestimmten Abständen wurde ihr Blut untersucht. Die Bestrahlung hat die Aktivität der Enzyme, die den ph-wert im Blut regeln, beeinflusst (Hässig et al. 2014). Außerdem wird auf der Meldeplattform der Universität Zürich Bauern die Möglichkeit geboten, Meldeblätter auszufüllen, wenn sie den Verdacht haben, dass ihre Tiere durch Elektrosmog beeinträchtigt werden: NUNIS - Nutztiere-Nicht ionisierende Strahlung (http://www.nunis.uzh.ch/index.php/534636?lang=de) Literatur- / Quellenangaben Wenzel C, Wöhr AC, Unshelm J (2002): Das Verhalten von Milchrindern unter dem Einfluss elektromagnetischer Felder. Der praktische Tierarzt 83: 260-267 Löscher P (2003): Die Auswirkungen elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen auf Leistung, Gesundheit und Verhalten landwirtschaftlicher Nutztiere: Eine Bestandsaufnahme. Der praktische Tierarzt 84: 850-863 Hässig M, Jud F, Spiess B (2012): Vermehrtes Auftreten von nukleärem Katarakt beim Kalb nach Erstellung einer Mobilfunkbasisstation. Schweizer Archiv für Tierheilkunde 154: 82-86 dlz agrarmedizin März 2014. https://www.swissmilk.ch/fileadmin/filemount/fuetterungtierhaltung-neue-meldestelle-fuer-nutztiergesundheit-artikel-dlz-maerz-2014-de.pdf Hässig M et al. (2014): Influence of non-ionizing radiation of base stations on the activity of redox proteins in bovines. BMC Vet Res 2014 Jun 19;10:136 T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 184
T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Arbeitsblatt 1 Was ist richtig? Kreuze an - Mehrfachantworten sind möglich! Können sich Mobilfunksender bzw. Funkstrahlung negativ auf Tiere auswirken? Den Tieren geht es in der Nähe von Mobilfunksendern gut. Den Tieren kann es in der Nähe von Mobilfunksendern schlecht gehen. Wie können Tiere auf Funk- bzw. Mobilfunkstrahlung reagieren? Kühe können schwer trächtig werden Es können vermehrt Missbildungen und Totgeburten auftreten. Es können vermehrt blinde Kälber auf die Welt kommen. Die Kühe liegen weniger. Das Wiederkauen der Kühe wird seltener und kürzer. Tiere können durch Funkstrahlung nicht krank werden. Welchen Tieren geht es gut? Tiere, die artgerecht und liebevoll gehalten werden. Tiere, die von Mobilfunksendern umringt sind. Tiere, die vor Mobilfunkstrahlen geschützt sind Tiere, um die sich keiner kümmert. T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 185
T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Arbeitsblatt 2 Suchbild: Finde die Unterschiede und erkläre sie: Bild A Bild B T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 186
Bild B mit eingezeichneter Strahlung T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk Seite 187
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