PDF in der Zeitungspraxis



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Transkript:

Einbindung in Workflows PDF in der Zeitungspraxis Das Portable Document Format (PDF) hält immer mehr Einzug in die Workflows von Zeitungen. Zwar war das Format ursprünglich lediglich für die Darstellung am Bildschirm konzipiert worden, seit Version 1.2 bietet es jedoch die notwendigen Voraussetzungen für die unterschiedlichsten Aufgaben. 152 Die Akzeptanz des Formats in der Branche ist mittlerweile so groß, daß man mehrheitlich davon überzeugt ist, daß PDF PostScript ablösen wird. Kürzlich stellte Adobe neue Versionen vor: Acrobat 4 und PDF 1.3. Wer setzt PDF ein? Bei PDF handelt es sich zwar noch nicht um einen Industriestandard für sämtliche Verwendungszwecke, in bestimmten Einsatzbereichen hat sich das Format jedoch als allgemein anerkanntes und modernes Werkzeug zur Übermittlung von Daten durchgesetzt. Die klassische Nutzung von PDF zur Anzeige von Dateien auf dem Bildschirm ist gängige Praxis bei Mitarbeitern und Kunden von Zeitungen; der nächste Schritt besteht nun darin, das Format im Rahmen des Prepress- und Produktionsprozesses zu einzusetzen. In diesem Artikel nutzt der Autor seine umfassenden Erfahrungen als PDF-Berater, um Vorschläge für die Integration von PDF in die täglichen Produktionsprozesse von Zeitungen zu unterbreiten. Anzeigenabteilung Eine der ersten Organisationseinheiten, in der PDF genutzt wurde, war die Anzeigenabteilung. Der Einsatz von Acrobat für das Fernproofing und die Übermittlung von Dateien von PC-Nutzern macht PDF zwar zu einem unabdingbaren Werkzeug, PDF ist aber dennoch nicht so verbreitet, wie dies zu wünschen wäre. Übermittlung von Anzeigen PDF ist hervorragend für die Übermittlung digitaler Anzeigen vom Kunden Mit Acrobat 4 stellte Adobe auch PDF 1.3 vor, das als Basis für den InDesign-Workflow dienen wird. oder vom Repro-Betrieb an Zeitungen geeignet. Die geringe Größe der Dateien (in der Regel ein Zehntel der entsprechenden EPS-Dateien), die Tatsache, daß Schriften auf rechtmäßige Weise eingebettet werden, und die Unterstützung von PC und Macintosh machen PDF zu einem optimalen Übertragungsformat. PDF wird von verschiedenen Organisationen in mehreren Ländern, beispielsweise in Norwegen, Finnland, Deutschland und in der Schweiz, sowie von mehreren Verlagsgruppen in den USA als Format für die Anzeigenübermittlung empfohlen. Proofing durch den Kunden Ein Schritt, für den PDF problemlos eingesetzt werden kann, ist das Senden von digitalen Proofs an den Kunden. Ein Beispiel für einen typischen Workflow: Eine Anzeige wird auf einem Mac in Quark- XPress erstellt, und die Datei wird mit Acrobat Distiller konvertiert. Durch die Konvertierung einer großen ganzseitigen Anzeige in eine PDF-Datei mit geringer Auflösung kann die Dateigröße erheblich verringert werden die Größe der Acrobat- Datei kann weniger als ein Hundertstel der ursprünglichen EPS-Datei betragen. Die PDF-Datei wird anschließend als normaler E-Mail-Anhang versendet. Der Kunde kann die Datei nun mit einem PC auf dem Bildschirm anzeigen oder drucken, wobei sämtliche Komponenten sichtbar sind: Schriften, Grafiken, Bilder und Farben. Acrobat Reader ist kostenlos und kann auf allen gängigen Computerplattformen genutzt werden. Es handelt sich um ein schnelles, kostengünstiges und bei Kunden und Zeitungsmitarbeitern anerkanntes Verfahren. Soft Proofing, Testen von Dateien Bei der Verarbeitung von digitalen Anzeigen kommt dem fehlerfreien Druck eine besonders große Bedeutung zu. Bei vielen Zeitungen wird bereits in der Anzeigenabteilung eine erste Separation durchgeführt, bei der man die Dateien manuell anhand von Ausdrucken überprüft. Wird jedoch Acrobat Distiller als Proofing-RIP eingesetzt, können in erheblichem Umfang Zeit, Kosten und Verbrauchsmaterialien eingespart werden. Einige Zeitungen

zeitungstechnik September 1999 Johan Leide führen für sämtliche eingehenden und selbst erstellten Anzeigen eine Überprüfung mit Distiller durch, bevor sie als druckfertige Anzeigen gebucht werden. Änderungen in letzter Minute Zwar weigern sich die meisten Zeitungen aus Haftungsgründen offiziell, Änderungen in von Kunden stammenden digi talen Anzeigen vorzunehmen, es besteht jedoch ein gewisser Bedarf für die Möglichkeit, solche Anzeigen auf einfache Weise zu bearbeiten, z. B. wenn das Farbschema von RGB in CMYK geändert, eine Textzeile eingefügt oder ein Preis geändert werden muß. Solche Änderungen können bereits mit der Standardversion von Acrobat 4 vorgenommen werden, durch die Erweiterung mit dem Plug-in Enfocus PitStop 4.0 stehen jedoch noch weitere Funktionen zur Verfügung. Bei Acrobat und PitStop handelt es sich allerdings nicht um umfassende Gestaltungsanwendungen bereits der Name PitStop (Boxenstopp) sagt viel über den Hauptverwendungszweck aus: Reparaturen, Behebung kleinerer Fehler und Änderungen in letzter Minute. Für die effektive Nutzung von PDF im Workflow einer Zeitung ist PitStop ein unentbehrliches Werkzeug. Archivierung PDF-Dateien verfügen über eine geringe Größe und können direkt auf dem Bildschirm angezeigt werden. Einige Zeitungen archivieren sämtliche gedruckten Seiten im PDF-Format. Damit die Anzeigenverkaufsmitarbeiter jede beliebige Seite anzeigen können, muß lediglich der Acrobat Reader installiert werden. Die mühsame Suche nach der richtigen Ausgabe und der richtigen Seite entfällt ebenfalls: Wenn für die PDF-Seiten ein Index erstellt wird, kann eine Anzeige sogar durch die Eingabe von darin enthaltenen Wörtern in kürzester Zeit aufgefunden werden. Wird eine Anzeige erneut gebucht, kann die Anzeigenabteilung die Seite entsprechend beschneiden und zur Wiederverwendung in eine EPS-Datei exportieren. Säubern von PostScript-Dateien Jeder, der mit digitalen Anzeigen arbeitet, weiß, daß ähnliche Anzeigen oft unterschiedlich schnell gedruckt werden: Wurde ein Bitmap-Format mit sehr hoher Auflösung gewählt, verlangsamt dies die Druckgeschwindigkeit. Mit Acrobat Distiller kann die Anzeige so bearbeitet werden, daß sie über die gewünschte Auflösung verfügt und den gewünschten Ausschnitt umfaßt. Lösungen wie die Callas-PDF Toolbox ermöglichen ein automatisches Säubern von überladenen EPS-Dateien. Eingehende EPS-Dateien werden über einen Hotfolder in druckfreundlichere EPS-Dateien konvertiert. Bei Zeitungen, die erfolgreich mit digitalen Anzeigen arbeiten und deren Vorteile nutzen, ist dies ein Standardvorgang. Redaktion: Archivierung Für Benutzer in der Redaktion stellt die Möglichkeit, sämtliche gedruckten Seiten zu digitalisieren, den größten Vorteil von PDF dar. Die Seiten werden indexiert und als internes Archiv verwendet. Für diese Form der Archivierung sind mehrere Systeme auf dem Markt. Die Anwendung Xlibris Arkiv vom schwedischen Anbieter InfoMaker (www.infomaker.se) ist eine auf Apple Script basierende Lösung, mit der Texte aus QuarkXPress-Seiten einschließlich der vollständigen Metadaten automatisch archiviert und im HTML-Format gespeichert werden. Jeder Artikel wird mit der entsprechenden PDF-Datei verknüpft, mit der der Artikel im Ganzseitenoder Doppelseitenformat angezeigt werden kann. Die Artikelverknüpfungen werden automatisch in die PDF-Seite eingefügt, und die Dateien können unmittelbar über das Internet verfügbar gemacht werden. Sobald die Seite an die Druckerei übertragen wird, können Reporter und Redakteure die Seiten über das Internet abrufen. Der gesamte Vorgang wird quasi automatisch abgewickelt. Acrobat Catalog Ein weiterer Vorteil von PDF-Dateien ist die Tatsache, daß sie mit einer Suchmaschine indexiert werden können. Acrobat Catalog, eine für diesen Zweck geeignete Anwendung, ist Teil des Acrobat-Standardpakets. Mit dieser Anwendung können ganze Zeitungssammlungen auf einer CD oder einem Server verfügbar gemacht werden. Potentielle Abnehmer solcher CDs mit vollständigen Zeitungsjahrgängen sind beispielsweise Bildungseinrichtungen oder Bibliotheken. Jeder, der über Acrobat Reader verfügt, kann eine Volltextsuche ausführen. Die Indexierung von PDF-Dateien kann Callas ist einer von vielen Entwicklern von Plug-ins für Acrobat. Die PDF Toolbox ermöglicht ein automatisches Preflighting und Säubern" von PDF- und EPS-Dateien. auch mit MacOS Sherlock und Microsoft- Index Server für Windows NT erfolgen. Web-Publishing Eines der am häufigsten genutzten Plug-ins für Web-Browser ist der PDFViewer, mit dem PDF-Dateien einschließlich sämtlicher Bilder, Schriften, und Layout- Elemente über den Browser angezeigt werden können. Die Los Angeles Times wird beispielsweise täglich im PDF-Format im Web publiziert. Für den skandinavischen Markt bietet das kommerzielle Archiv MediaArkivet Texte und PDF-Seiten über das Web an. Kunden können über eine kostenlose Telefonnummer ein Kennwort anfordern, das sie über einen Zeitraum von 24 Stunden dazu berechtigt, in sämtlichen im Web-Archiv vorhandenen Artikeln und PDF-Seiten zu blättern. Mehr als zehn Zeitungen veröffentlichen bereits täglich ihre Artikel über dieses Web-Archiv. Zeitungen wie Svenska Dagbladet in Schweden versenden mittlerweile per E- Mail gekürzte Zeitungsversionen im PDF- Format. Zielgruppen für dieses Angebot sind beispielsweise im Ausland lebende Manager sowie Börsenmakler. Prepress Der Prepress-Bereich ist einer der schwierigsten, aber dafür um so wichtigeren Bereiche der Zeitungsproduktion. Bei der Implementierung von Schritten im Prepress-Prozeß sind Schnelligkeit und Zuver- 153

Wise) und Quite (Quite Imposing) sind mit solchen Lösungen auf dem Markt. Besonders interessant ist das vom britischen Anbieter Quite (www.quite.com) angebotene Plug-in, das das direkte Ausschießen mit Acrobat Exchange ermöglicht. Darüber hinaus verfügt es über eine vollwertige Programmierschnittstelle (API), so daß auch externe Entwickler Änderungen an den Funktionen vornehmen können. Bei PDF 1.3 kann die Dateistruktur durch externe Dateien gesteuert werden. XML ist eine Möglichkeit, die Anzeige einer PDF-Datei zu beeinflussen. lässigkeit immer die entscheidenden Faktoren. Die Ursache von Produktionsfehlern liegt häufig im Prepress-Prozeß, und die meisten Seiten sind durch die elektronische Zusammenstellung der Seitenpaare oder die Farbzoneneinstellung miteinander verknüpft. Wenn also nur bei einer Seite Verzögerungen auftreten, kann dies die gesamte Produktion gefährden. Besonders problematisch sind Produktionsanlagen mit mehreren Ausgabeeinheiten, für die ggf. unterschiedliche Druckbögen benötigt werden. Möglicherweise sind verschiedene Farbseparationen erforderlich, oder für eine Seite muß eine Schwarzweiß- und eine Farbversion erstellt werden. Ein System kann oft nicht sowohl Stabilität als auch Flexibilität bieten, weshalb sich die meisten Zeitungen mit mehreren Druckstandorten für die Stabilität entschieden haben und bereits mit einem RIP verarbeitete Bitmap-Dateien an ihre verschiedenen Druckereien senden. Hierbei müssen jedoch alle Standorte sehr ähnliche Druckverfahren anwenden, wenn nicht für jeden Standort verschiedene Farbseparationen verwendet werden sollen. Das Versenden umfangreicher EPS-Dateien über langsame und teure Mietleitungen war jedoch nicht sehr wirtschaftlich. PDF-Dateien, deren Größe in der Regel nur bei fünf bis zehn Prozent der Größe von PDF-Dateien liegt, lassen diese Situation jedoch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Die Übermittlung derselben Daten im PDF-Format bringt mehrere Vorteile mit sich: Pre-Ripping Da es sich bei Distiller um einen vollwertigen RIP handelt, ist die Anwendung hervorragend für das Proofing und für die meisten RIP-Typen geeignet. PDF-Dateien können mit Level-1-, Level-2- und Level- 3-RIPs gedruckt werden. Die Bilddaten werden komprimiert, und zugleich werden möglicherweise vorhandene Fehler behoben, beispielsweise eine zu hohe Auflösung oder eine falsche Beschneidung. Beim neuen PDF-Format 1.3 ist die parallele Nutzung mehrerer Bitmap-Formate möglich. Eingescannte Filme sowie TIFF/IT können somit gleichzeitig eingebunden sein. Übertragung ganzer Seiten Für OPI und das Ausschießen sind mehrere Lösungen auf dem Markt, die PDF-Dateien verarbeiten können; insbesondere die Anbieter Helios, Preps (Press- Die Anwendung PressPerCent analysiert PDF-Dateien und erstellt Voreinstellungsdateien im CIP3-Format zur Steuerung der Farbeinstellung. Farbmanagement Angesichts des Funktionsumfangs liegt die Zielgruppe von Acrobat 4 offenbar eher im Bürobereich als in der Produktion. Zwar läßt PDF 1.3 die Nutzung von ICC- Profilen zu, für die Farbbearbeitung ist jedoch eine externe Software erforderlich. Zudem bietet die Software nicht in dem Maße Möglichkeiten, eine reguläre CMYK- Vorschau durchzuführen oder RGB in CMYK zu separieren, wie man es von dem Unternehmen, das auch Photoshop anbietet, erwarten dürfte. Quite ist mit einem Plug-in namens Quite-A-Bit-of-Tricks auf dem Markt, mit dem nicht definierte RGB- Bilder mittels ICC-Profilen und ColorSync in CMYK konvertiert werden können. Acrobat folgt Adobes Gesamtkonzept, gemäß dem alle mit dem Prepress-Bereich zusammenhängenden Vorgänge möglichst im RIP umgesetzt werden. Somit müssen Aufgaben wie das Festlegen von Trapping- Werten, das Einfügen von Beschneidemarken und die Definition von Farbseparationen entweder mit Tools von Fremdherstellern oder vom RIP ausgeführt werden. Erfahrungsgemäß handelt es sich hierbei eher um ein technisches als um ein Praxisproblem. Derzeit arbeiten nur wenige Zeitungen mit Trapping-, RGB- oder L*a*b*- Workflows. Werden solche Workflows jedoch eingesetzt, weist das PDF-Format im Vergleich zu EPS und PostScript keinerlei Einschränkungen mehr auf. Ripping: Future Publishing und VLT-press Der britische Verlag Future Publishing ist zwar nicht in der Zeitungsbranche aktiv, kann jedoch als hervorragendes Beispiel für einen vollständig implementierten PDF-Workflow angeführt werden. Das Verlagshaus gibt mehr als 20 im Vierfarbdruck produzierte Zeitschriften heraus. Am Anfang des Prepress-Workflows liegen alle Seiten im PDF-Format vor. Die Frage, ob 154

jemals ein Abweichungsfehler zwischen PDF-Datei und gedruckter Seite aufgetreten ist, verneint man bei Future Publishing. Wenn die PDF-Datei keine Fehler aufweist, ist auch das Druckergebnis makellos. Die Erfahrung zeigt also, daß PDF-Dateien wesentlich stabiler als EPS- und PostScript- Dateien sind. Dies wird auch vom schwedischen Verlagshaus VLT-press bestätigt: Wenn ausnahmsweise einmal ein Problem auftritt, ist unsere erste Maßnahme immer das Ripping [der fehlerhaften Datei] mit Distiller, so der Produktionsmanager Ulf Daunfeld. Über Acrobat können wir die Datei anschließend in kürzester Zeit prüfen und, falls nötig, reparieren und anschließend ein Ripping mit gleichzeitiger Separation durchführen. PDF-Dateien können schneller verarbeitet werden und sind stabiler als EPS-Dateien. Darüber hinaus kann das Unternehmen überflüssige Software von den PCs entfernen. VLT-press setzt traditionell Quark-Software ein, und die Mitarbeiter sind erleichtert, nun mit weniger Software auskommen zu können. Bisher mußte jeder Prepress-Arbeitsplatz mit einem Mac und einem PC sowie Quark, PageMaker, FrameMaker, Illustrator und Photoshop ausgestattet sein, und gelegentlich wurden sogar Word und andere Office- Anwendungen benötigt. All dies gehört jetzt der Vergangenheit an. Vor einigen Jahren haben wir Acrobat als Weihnachtsgeschenk an einige unserer Kunden verteilt, sagt Daunfeldt. PDF-Dateien können von unseren Mitarbeitern mindestens doppelt so schnell bearbeitet werden. Wir verarbeiten täglich mehrere hundert Seiten im RIP, und durch den Einsatz von PDF können wir im Prepress-Bereich viele Arbeitsstunden einsparen. Darüber hinaus stellt PDF auch einen großen Vorteil für Kunden dar, welche die Seiten vor allem mit Shareware-FTP-Clients über das Internet versenden. Einige Kunden kombinieren AppleTalk mit TCP/IP. Sie verfügen auf ihrem Desktop über ein Alias unseres Eingangsordners, und die PDF-Dateien müssen nur noch in diesen Ordner kopiert werden. Die Dateien kommen auf diese Weise schneller bei uns an, und die Übertragung ist wesentlich kostengünstiger. Früher mußten Kunden sich entscheiden, ob sie Mietleitungen oder mehrere ISDN-Leitungen für die Übertragung nutzen sollten, während sie heute einen ISDN-Router einsetzen, über den sowohl der Internet-Zugang für das gesamte Netz bereitgestellt wird als auch die Übertragung der Seiten erfolgt: ein schnelleres und günstigeres Verfahren. In allen Verträgen mit neuen Kunden wurde vereinbart, daß die Kunden PDF-Seiten zur Verfügung stellen. Vom PDF-Format profitieren beide Seiten. Druck: Proofing Ein ungewöhnliches und dennoch sehr effizientes Einsatzgebiet von Acrobat ist folgendes: Statt für das Proofing die Druckplatten mit einem speziellen Scanner einzulesen oder die Bitmap-Daten zu analysieren erhält die Druckerei die Seiten in Form einer einzigen PDF-Datei. Beim Proofing mit PDF sind alle Seiten auf einem Server vorhanden, und die Drucker können anhand der Datei überprüfen, wie eine Anzeige gedruckt werden soll (z. B. grün oder blau). Derzeit können mit Acrobat noch keine CMYK-Bilder kalibriert werden, um einen genauen Softproof zu erstellen. Man munkelt jedoch, daß Adobe schon bald ein Softwarepaket auf den Markt bringen wird, mit dem PDF-Dateien gemäß Standard-ICC-Profilen überprüft werden können. Hiermit könnte jedes Bild genau so angezeigt werden, wie es später auf dem Zeitungspapier gedruckt wird, was teure chemische oder digitale Proofs überflüssig machen würde. Proofs sind für Zeitungen oft eine beachtliche Hürde im Produktionsprozeß. Bereits die logistische Handhabung der Proofs ist problematisch, und die Tatsache, daß die meisten Proofs weniger als Orientierungshilfe für die Druckerei, sondern zur Zufriedenstellung des Kunden hergestellt werden, stellt ein noch größeres Problem dar. Steuerung der Druckmaschine Investitionen in Platten- oder Bitmap-Scanner werden meistens getätigt, um optimale Voreinstellungen für die Druckmaschinen zu erreichen. Solche Systeme sind jedoch recht teuer und nicht sehr flexibel. Für diese Zwecke ist nun eine neue Software auf dem Markt: der virtuelle Plattenscanner PressPerCent des russischen Anbieters Kursiv (www.kursiv.ru). PressPerCent ist eine Lösung für die Farbzoneneinstellung bei Offsetrotationen, die zur Verkürzung der Rüstzeit und zur Senkung des Papier- und Druckfarbenverbrauchs beiträgt. Die einzelnen Seiten eines Druckauftrags werden in den Formaten TIFF, PPF, separiertes PostScript oder PDF verarbeitet, und die Software berechnet die entsprechenden Einstellungen für die Farbzonen sowie die Gesamtmenge der von der Druckmaschine benötigten Druckfarbe. PressPerCent ist für jede Plattengröße und jede beliebige Anzahl von Farbzonen konfigurierbar. Die von PressPerCent ausgegebenen Daten können in grafischer Form angezeigt, gedruckt und als Datei im CIP3 Print Production Format (PPF) gespeichert werden. CIP3 PPF-Dateien können in Verbindung mit Druckmaschinen-Steuerungssystemen führender Hersteller wie beispielsweise Heidelberg, KBA, Komori und MAN Roland eingesetzt werden. In jeder Druckerei, in der eines dieser Steuerungssysteme eingesetzt wird, können mit PressPerCent also PPF-Dateien für PDFund PostScript-Aufträge erstellt werden. Im Gegensatz zu anderen, teureren Anwendungen für die Farbvoreinstellung läuft PressPerCent auf in der Branche gängigen Macintosh-Rechnern und verfügt nicht über einen integrierten RIP. Anwendungen im Bürobereich PDF war ursprünglich als elektronisches Papier konzipiert, so daß die meisten Standard-Funktionsmerkmale auf die Nutzung im Büro ausgerichtet sind. Für Zeitungen haben Funktionsmerkmale selbstverständlich den gleichen Nutzen wie für andere Unternehmen. Es gibt Zeitungen, die die Prüfung von Rechnungen größtenteils papierlos abwickeln, indem sie die Seiten einscannen und als PDF-Dateien speichern, die anschließend vom Rechnungsempfänger lediglich mit einer digitalen Unterschrift versehen werden müssen. Andere Zeitungen verfügen über Preislisten und Präsentationsmaterial im PDF-Format, so daß die Berater für Kundenbesuche keine Ordner mit Papierdokumenten mehr benötigen, sondern Laptops einsetzen können. Präsentationen können problemlos als PDF-Dateien gespeichert werden, die anschließend auf jedem Rechner gleich dargestellt werden. Zudem spielt es keine Rolle mehr, ob die Seiten in QuarkXPress, PowerPoint, Microsoft-Word oder einer anderen Anwendung bzw. auf einer PC- oder Mac-Plattform erstellt wurden. Wenn PDF-Dateien zur Verteilung interner Memos genutzt werden, ist es nicht mehr erforderlich, daß im gesamten Unternehmen dieselben Anwendungen eingesetzt werden. Die Möglichkeit, Masken im 156

zeitungstechnik September 1999 Johan Leide PDF-Format zu erstellen ist nicht sehr bekannt, kann aber sehr nützlich sein. Zwar wurden in diesem Artikel bereits einige hilfreiche Plug-ins für den Prepress-Bereich beschrieben, für den Bürobereich steht aber noch eine weitaus größere Produktpalette zur Verfügung. Adobe ist es gelungen, eine API zu integrieren, über die Drittanbieter den Funktionsumfang von Acrobat noch erweitern können. Ausblick Die auf dem PDF-Format basierenden Workflows in ihrer heutigen Form werden sich schon bald wandeln. Im Zuge der Einführung von InDesign und integrierten Publishing-Systemen wie beispielsweise DTI und Baseview wird man vollständig auf dem PDF-Format basierende Redaktionsund Anzeigensysteme einsetzen. Statt EPS und PostScript wird PDF als internes Datenformat verwendet werden. Kürzlich hat Adobe die Einführung der Datenbank Stilton angekündigt, welche die Archivierung und den Zugriff auf Elemente von PDF- Dateien ermöglicht, um daraus auf Abruf die gewünschten Seiten zu erstellen. Im Publishing-Bereich lieferte das europaweite Forschungsprojekt Wise bereits vielversprechende Ergebnisse. Ziel des Projektes ist die Erstellung dynamischer PDF- Dateien, deren Darstellung sich je nach verwendetem Ausgabemedium ändert. XML ist mittlerweile in das PDF-Format integriert, und Elemente innerhalb von Seiten können mit XML-Dateien verändert werden. Apple hat bekanntgegeben, daß ab MacOS X PDF statt QuickDraw als internes Bildformat verwendet werden wird. Hierfür müssen jedoch noch zusätzliche Funktionen, beispielsweise Transparenz, in PDF integriert werden. Dem Präsident von Adobe, John Warnock, zufolge wird diese Funktion derzeit entwickelt. Quark hat angekündigt, daß Quark- XPress 5.0 das PDF-Format vollständig unterstützen wird. Die Plazierung von PDF- Dateien in QuarkXPress-Dokumenten und die automatische Erstellung von PDF- Dateien ist bereits in Version 4 möglich. Das PDF-Format ist mittlerweile so populär, daß sein Siegeszug kaum noch aufzuhalten sein wird. Für XML sind stabile und schnell zu verarbeitende Bildmodelle erforderlich, die verschiedene Plattformen unterstützen, und PDF ist hierfür eine gute Wahl. Hierbei ist jedoch wie bei allen neuen Technologien ein nahtloser Übergang vom bisherigen zum neuen Workflow erforderlich. Wird PDF heute für alle Aufgaben eingesetzt, die für ein Unternehmen und seine Kunden maßgeblich sind, so wird damit sichergestellt, daß das Unternehmen PDF in Zukunft sogar noch schneller und gewinnbringender nutzen kann. <