Fachkräftegewinnung aus dem Ausland:



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Transkript:

Fachkräftegewinnung aus dem Ausland: ein 10jähriger Erfahrungsbericht Katalin Bordi Referentin Internationale Projekte AGAPLESION gag AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 1

Agenda Die Anfänge in den AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN Voraussetzungen einer erfolgreichen Integration AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 2

AGAPLESION Standorte Krankenhäuser Med. Versorgungszentren Krankenpflegeschulen Akademie Wohnen & Pflegen Ambulante Pflegedienste Hospize Zur besseren Lesbarkeit wurden Einrichtungen mit gleichen Symbolen an den jeweiligen Standorten zusammengefasst. Einrichtungen mit AGAPLESION Minderheitsbeteiligungen sind kursiv dargestellt. AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 3

Die AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN Drei Standorte ein Krankenhaus Markus Krankenhaus Bethanien Krankenhaus Diakonissen Krankenhaus (550 Betten + ZNA) (245 Betten + CPU) (102 Betten + 25 Plätze) AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 4

Pflegekräfte aus der EU/EWR in den Frankfurter Diakonie Kliniken Ungarn 44 Kroatien 41 Rumänien 31 Spanien 18 Polen 15 Italien 7 Bulgarien 7 Griechenland 5 Slowakische Republik 3 Litauen 2 Österreich 1 Portugal 1 Niederlande 1 Finnland 1 AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 5

Zahlen und Fakten Ca. 480 der insgesamt 1.720 Mitarbeiter der Frankfurter Diakonie Kliniken (FDK) haben keine deutsche Staatsangehörigkeit Ca. 250 und somit 25% der insgesamt 1.000 Pflegekräfte haben keine deutsche Staatsangehörigkeit Ca. 140 der aktuell beschäftigten Pflegekräfte wurden in den letzten 10-12 Jahren aus der EU angeworben Aktuell erhalten wir immer mehr Bewerbungen aus Drittländern Viele Pflegekräfte arbeiten bereits mehr als 10 Jahren in den drei Krankenhäusern der FDK und viele von Ihnen haben die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen und fallen aus dieser Statistik raus. AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 6

Wie alles begann 2001 Erste Kontakte in Ungarn 2002 Entstehung der Kooperation mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Pécs, Ungarn 2002 die ersten Mitarbeiter ( Gastarbeitnehmer ) kamen für 1,5 Jahre aus Ungarn, später aus Rumänien, Tschechien, Slowakei usw. 2002 Praktikanten aus der Univ. Pécs für 4 Wochen 2012 die ersten Mitarbeiter aus Spanien 2014 Kooperation mit der Universität Murcia und die erste Praktikanten aus Spanien absolvieren ein sechswöchiges Praktikum AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 7

Warum aus EU-Ländern? es wird keine Arbeitserlaubnis benötigt Grundrecht auf Freizügigkeit für EU-Bürger vereinfachte Anerkennung der in EU-Ländern erworbenen Qualifikationen (Hochschulabschluss oder 3jährige Ausbildung ) ähnliche Kultur und Tradition leichtere Integration geografische Nähe dieser Länder zu Deutschland hohe Jugendarbeitslosigkeit AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015

Jugendarbeitslosenquote Jugendarbeitslosenquote in den Mitgliedstaaten der EU Stand November 2014 (saisonbereinigt) 60,0% 53,5% 50,0% 49,8% 45,5% 43,9% 40,0% 34,8% 34,5% 30,0% 20,0% 10,0% 29,2% 25,4% 23,7% 23,3% 23,2% 23% 21,9% 21,8% 21,6% 21,4% 20,7% 20,4% 20,3% 19,8% 18,4% 16,3% 15,6% 15,5% 13,9% 13,5% 11,4% 9,7% 9,4% 7,4% 0,0% Quelle: Eurostat *Stand September 2014 ** Stand Oktober 2014 AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 9

Agenda Die Anfänge in den AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN Voraussetzungen einer erfolgreichen Integration AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 10

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration Strukturierte Sprachförderprogramme Sprache ist ein wichtiges Kommunikationsinstrument Sprachkenntnisse Fachkenntnisse Fehlende Sprachkenntnisse sind nicht zu verwechseln mit fehlenden Fachkenntnissen In den ersten Monaten kompensieren Pflegekräfte die Sprachkenntnisse durch Fachkenntnisse und Freundlichkeit AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 11

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration Gelebte Willkommenskultur Ist mehr als Offenheit, Respekt und Freundlichkeit Ungleiches kann nicht gleichbehandelt werden Führungskräfte als Multiplikatoren (z.b. Bildungsreise nach Ungarn) Stärkung der interkulturellen Kompetenzen des Stammpersonals Sensibilisierung für andere Länder andere Sitten Positionierung des Managements! AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 12

Attraktivität des Standortes Frankfurt a.m. Man kommt schnell hin und schnell wieder weg: Frankfurter Flughafen / Frankfurt Hahn Airport Großflächige Systeme der öffentlichen Verkehrsmittel Günstige Verkehrsanbindung durch Autobahnen Multikulturelle Akzeptanz: In Frankfurt am Main leben ca. 170 Nationen mit über 200 Sprachund Kulturtraditionen (Ausländeranteil 28,2%) Anteil von Migranten an der Gesamtbevölkerung 47%! Es gibt mehr als 160 Gemeinden aller Weltreligionen AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 13

Karriereaussichten Man findet den ungarischen Arzt, den ungarischen Koch, die ungarische Putzfrau und den ungarischen Investmentbanker. Man findet den evangelischen Bankvorstand, den evangelischen Koch und den evangelischen Hartz IV-Empfänger. All dies führt dazu, dass für den Standort Frankfurt die Gettoisierung in Rollen weniger stark empfunden wird. Für unsere Häuser heißt dies, dass wir vom Assistenzarzt über den Oberarzt / Belegarzt und besonders auch bei den Stationsleitungen, Kollegen mit den unterschiedlichsten Wurzeln haben. AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 14

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration Unterstützung durch Integrationsbeauftragten im Idealfall muttersprachliche Betreuung: Aufgaben der Integrationsbeauftragten: Empfang der neuen Mitarbeiter Hilfe bei der Wohnraumbeschaffung und Personaladministration Begleitung der Mitarbeiter durch die Behörden (Bank, Einwohnermeldeamt, Finanzamt, usw.) Ansprechpartner nicht nur für die Mitarbeiter aus der EU, sondern auch für die Stationsleitungen und für die Krankenhausdirektion Unterstützung der Mitarbeiter bei der Beantragung der Anerkennung Unterstützung bei Nachzug der Familienangehörigen, bei der Schul- und Kindergartensuche und bei der Arbeitsuche für den Ehepartner Troubleshooting AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 15

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration Fort- und Weiterbildungsangebote: Pflegeausbildung in den EU Ländern haben unterschiedliche Schwerpunkte Unterschiede in Ausbildung und Berufsverständnis erkennen und mit Fortbildungen ausgleichen Bei einigen Fachkräften kann auch eine gefühlte Unterforderung auftreten Perspektiven aufzeigen! Fördern und Fordern! AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 16

Fazit Personalrekrutierung in den FDK hat sich als erfolgreich und nachhaltig gezeigt Erfolgreiche Integration verlangt nach Strukturen Wir arbeiten nicht mit Personalvermittlungsfirmen Standortspezifische Anpassung ist erforderlich Personalrecruiting sollte nicht als Notlösung betrachtet werden! Sie kann eine große Bereicherung sein, durch: Kulturelle Vielfalt und interkultureller Austausch unterschiedliche Erfahrungen Know-how-Transfer frischen Wind AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 17

Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen." Max Frisch (1911-1991) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft, Ginnheimer Landstr. 94, 60487 Frankfurt am Main T (069) 95 33 9432, F (069) 95 33 891 9432 katalin.bordi@agaplesion.de www.agaplesion.de AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft 29. September 2015 18