Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe. Amphibien 2010

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Transkript:

Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe Amphibien 2010 Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Referat 56 Büro für Landschaftsökologie LAUFER

Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe Amphibien 2010 Auftraggeber: Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Bearbeiter: Titelbild: Hubert Laufer (Projektleitung) Hans-Jörg Flottmann Anne Stoll Springfrosch Mai 2010 Büro für Landschaftsökologie LAUFER Anschrift Bankverbindung Kuhläger 20 Volksbank Offenburg e. G. 77654 Offenburg BLZ 66490000 Tel. 0781/96749-21 Fax 0781/96749-50 Kontonr. 50114708 e-mail laufer@bfl-laufer.de

Inhalt 1 Methode... 2 2 Ergebnis 2010... 4 2.1 Übersicht... 4 2.2 RH5 - Entschlammung "Lettenlöcher"... 6 2.3 KA2 - Schlute am Ölhafen: Rückbau und Öffnung an 2 Stellen "... 7 2.4 KA13 - Teich im NSG Fritschlach: Neuanlage... 8 2.5 EL20 - Oberer Eggensteiner Altrhein: Entschlammung... 9 2.6 EL21 - Unterer Eggensteiner Altrhein: Entschlammung... 10 2.7 EL22 - Niederauwasser: Entschlammung... 11 2.8 DE9 - Ersatzgewässer- ASP Vertiefung bestehender Laichgewässer nördlich von Alt-Dettenheim (Fischteiche)... 12 2.9 DE10 - ASP Neuanlage Laichgewässer "Nackfeld"... 13 3 Zusammenfassung 2005 bis 2010... 14 3.1 Gewässer... 14 3.2 Arten... 20 4 Literatur... 25 1

1 Methode Für die Erfassung der Amphibien wurde jedes Gewässer vier Mal intensiv begangen. Hierbei wurden jahres- und tageszeitliche Hauptaktivitätsphasen und artspezifisches Verhalten berücksichtigt. Die Untersuchungen begannen im April und dauerten bis Mai. An folgenden Tagen fanden Geländebegehungen statt: 06. April 2010, 19. April 2010, 03. Mai 2010 und 18. Mai 2010. Da die meisten Amphibien nachtaktiv sind, wurden zwei Begehungen pro Gewässer in der Nacht durchgeführt. Das Arteninventar in den Gewässern wurde durch Verhören der arteigenen Rufe der Männchen, Fangen mit Kescher und Wasserfallen, Sichtbeobachtung der Adulten, der Laichballen und -schnüre sowie der Larven ermittelt. In Tabelle 1 sind die jeweils angewandten Methoden aufgeführt. Die Gewässer wurden nicht nach Aufenthalts-, Laich- und Fortpflanzungsgewässern unterschieden. Tabelle 1: Methoden zur Erfassung der Amphibien an Gewässern Art(en) Molche (Triturus) Gelbbauchunke (Bombina variegata) Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) Erdkröte (Bufo bufo) Kreuzkröte (Bufo calamita) Wechselkröte (B. viridis) Laubfrosch (Hyla arborea) Braunfrösche (Rana) Wasserfrösche (Rana) Methode Fangen mit Reusen Nächtliche Sichtbeobachtung mit Lampe Fangen mit Kescher Sichtbeobachtung bei Tag Zählen der Laichballen Verhören rufender Männchen Zählen der Laichschnüre Verhören rufender Männchen Nächtliche Sichtbeobachtung mit Lampe Verhören der Abwehrrufe der Männchen Zählen der Laichschnüre Verhören rufender Männchen Nächtliche Sichtbeobachtung mit Lampe Verhören rufender Männchen Nächtliche Sichtbeobachtung mit Lampe Zählen der Laichballen Verhören rufender Männchen Nächtliche Sichtbeobachtung mit Lampe Sichtbeobachtung bei Tag Sichtbeobachtung bei Tag (Fernglas) Fangen mit Kescher Verhören rufender Männchen 2

Tabelle 2: Die untersuchten bzw. zu untersuchenden Gewässer im gesamten Untersuchungszeitraum mit Angaben zum Untersuchungsstand RP-Nr. MASSNAHMEN RHEINSTETTEN LIFE-Nr. Amphibien 2005 2006 2007 2008 2009 2010 RH1 C1 - V 1 1 1 RH4 C5 1 1 1 RH5 C6 - V 1 1 1 0 1 MASSNAHMEN KARLSRUHE KA2 C1 1 1 1 1 1 1 KA13 C8 1 1 1 1 1 KA17 C8 4 4 MASSNAHMEN EGGENSTEIN-LEOPOLDSHAFEN EL2 C1 1 0 EL20 C6 - V 1 1 1 1 EL21 C6 - V 1 1 1 1 EL22 C6 - V 1 1 1 1 EL32 F2 - V 1 1 MASSNAHMEN LINKENHEIM-HOCHSTETTEN LH21 C6 1 1 1 MASSNAHMEN DETTENHEIM DE8 C6 1 1 DE9 C8 1 1 1 1 DE9-Ersatz 3 3 DE10 C8 1 1 1 1 DE10-Ersatz 1 1 MASSNAHMEN PHILIPPSBURG PH7 C5 1 1 PH8 C5 1 1 1 PH9 C5 1 1 PH10 C5 1 1 0 PH12 C5 1 1 1 Summe der untersuchten bzw. zu untersuchenden 15 13 16 11 14 8 Gewässer untersucht 1 1 geplante Gewässer (mit Angaben zur Gewässeranzahl) zusätzliche Gewässer (mit Angaben zur Gewässeranzahl) 3

2 Ergebnis 2010 2.1 Übersicht Insgesamt kommen 12 Amphibienarten vor. Die Hälfte aller Arten steht in Baden-Württemberg auf der Roten Liste. Insbesondere zwei Arten, der Moorfrosch und die Knoblauchkröte, sind in Baden-Württemberg extrem selten und haben hier, am nördlichen Oberrhein, ihr Schwerpunkt in Baden- Württemberg. Sie sollten innerhalb des Life-Projektes verstärkt berücksichtigt werden. In Tabelle 3 sind alle bisher nachgewiesenen Arten aufgeführt. Tabelle 3: Angaben zu Roten Listen und FFH-Richtlinie Art Rote Liste FFH- Baden- Richtlinie Württemberg Deutschland Bergmolch Triturus alpestris N N - Kammmolch Triturus cristatus 2 3 II/IV Teichmolch Triturus vulgaris V N - Laubfrosch Hyla arborea 2 2 IV Knoblauchkröte Pelobates fuscus 2! 2 IV Erdkröte Bufo bufo V N - Moorfrosch Rana arvalis 1! 2 IV Springfrosch Rana dalmatina 3 3 IV Grasfrosch Rana temporaria V V V Teichfrosch Rana esculenta D N V Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae G G IV Ochsenfrosch Rana catesbeiana - - 1 = Vom Aussterben bedroht; 2 = Stark gefährdet; 3 = Gefährdet; V = Vorwarnliste; D = Daten mangelhaft; G = Gefährdung anzunehmen; N = Nicht gefährdet;! = Besondere Verantwortung für Baden-Württemberg Anhang II, IV und V der FFH-Richtlinie. 4

Im Untersuchungsjahr 2010 war in allen acht Gewässer-Komplexen der Springfrosch mit insgesamt ca. 600 Laichballen am häufigsten. Der Teichfrosch konnte mit über 277 Alttieren ebenfalls in allen Gewässern registriert werden. Mit 66 rufenden Männchen war der Laubfrosch an sechs Gewässern häufig. Die Erdkröte konnte zwar an allen Gewässern nachgewiesen werden, jedoch nur mit wenigen Individuen (147 Laichschnüre). Bergmolch (11), Kammmolch (1), Teichmolch (14), Knoblauchkröte (4), Moorfrosch (9 Rufer und 5 Laichballen), Kleiner Wasserfrosch (3) und Seefrosch (3) konnten nur mit wenigen Individuen festgestellt werden. Ochsenfrosch und Grasfrosch konnten 2010 nicht nachgewiesen werden. In Tabelle 4 sind alle Untersuchungsflächen mit Angaben zum Vorkommen der Arten aufgeführt. Tabelle 4: Präsenz der Amphibien in den Untersuchungsflächen. Fundort RH-5 KA-2 KA-13 EL-20 EL-21 EL-23 DE-9 DE-10 Bergmolch Kammmolch Teichmolch Knoblauchkröte Erdkröte Laubfrosch Moorfrosch Springfrosch Teichfrosch Kleiner Wasserfrosch Seefrosch 5

2.2 RH5 - Entschlammung "Lettenlöcher" Tabelle 5: Die Nachweise der Amphibien am Fundort RH-5 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Bergmolch 1 Männchen, 4 Weibchen 2 Kammmolch 1 Männchen 1 Teichmolch 2 Männchen, 4 Weibchen 2 Knoblauchkröte 1 Rufer 1 Erdkröte 65 Laichschnüre 4 Laubfrosch 22 Rufer 2 Moorfrosch 1 Rufer 1 Springfrosch 73 Laichballen 4 Teichfrosch 46 Alttiere 4 6

2.3 KA2 - Schlute am Ölhafen: Rückbau und Öffnung an 2 Stellen " Tabelle 6: Die Nachweise der Amphibien am Fundort KA-2 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Teichmolch 1 Männchen, 2 Weibchen 2 Erdkröte 11 Laichschnüre 2 Laubfrosch 20 Rufer 1 Springfrosch 66 Laichballen 3 Teichfrosch 35 Alttiere 3 7

2.4 KA13 - Teich im NSG Fritschlach: Neuanlage Tabelle 7: Die Nachweise der Amphibien am Fundort KA-13 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Erdkröte 10 Laichschnüre 1 Laubfrosch 1 Rufer 1 Springfrosch 300 Laichballen 3 Teichfrosch 15 Alttiere 1 Seefrosch 3 Alttiere 1 8

2.5 EL20 - Oberer Eggensteiner Altrhein: Entschlammung Tabelle 8: Die Nachweise der Amphibien am Fundort EL-20 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Erdkröte 15 Laichschnüre 2 Laubfrosch 5 Männchen 1 Springfrosch 20 Laichballen 2 Teichfrosch 40 Rufer 5 9

2.6 EL21 - Unterer Eggensteiner Altrhein: Entschlammung Tabelle 9: Die Nachweise der Amphibien am Fundort EL-21 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Erdkröte 20 Laichschnüre 2 Springfrosch 30 Laichballen 2 Teichfrosch 20 Rufer 3 10

2.7 EL22 - Niederauwasser: Entschlammung Tabelle 10: Die Nachweise der Amphibien am Fundort EL-22 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Erdkröte 1 Rufer 1 Springfrosch 5 Laichballen 1 Teichfrosch 10 Rufer 1 11

2.8 DE9 - Ersatzgewässer- ASP Vertiefung bestehender Laichgewässer nördlich von Alt-Dettenheim (Fischteiche) Tabelle 11: Die Nachweise der Amphibien am Fundort DE-9 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Bergmolch 1 Weibchen 1 Teichmolch 1 Weibchen 1 Knoblauchkröte 2 Rufer 1 Erdkröte 20 Laichschnüre 2 Laubfrosch 11 Rufer 2 Moorfrosch 3 Rufer 2 Springfrosch 45 Laichballen 2 Teichfrosch 57 Alttiere 4 Kleiner Wasserfrosch 3 Alttiere 2 Die 3 unteren Gewässer sind keine LIFE- Maßnahmengewässer, wurden aber mit untersucht, um einen besseren Überblick über die Verbreitung des Moorfroschs zu erhalten. 12

2.9 DE10 - ASP Neuanlage Laichgewässer "Nackfeld" Tabelle 12: Die Nachweise der Amphibien am Fundort DE-10 Art Anzahl Anzahl der Fundstellen/Laichplätze Bergmolch 3 Männchen, 2 Weibchen 2 Teichmolch 3 Männchen, 1 Weibchen 1 Knoblauchkröte 1 Rufer 1 Erdkröte 6 Laichschnüre, 2 Rufer 3 Laubfrosch 7 Rufer 2 Moorfrosch 5 Rufer, 5 Laichballen 4 Springfrosch 58 Laichballen 6 Teichfrosch 54 Alttiere 10 13

3 Zusammenfassung 2005 bis 2010 Insgesamt wurden in den Jahren 2005 bis 2010, zum Teil alljährlich, 20 Gewässer(Komplexe) untersucht. Unter Punkt 3.1 wird die Entwicklung der Amphibien soweit dies möglich ist beschrieben und Angaben zur weiteren Pflege gemacht. Am nördlichen Oberrhein kommen derzeit 16 einheimische Amphibienarten vor. Elf Arten konnten im Life-Gebiet nachgewiesen werden, wenn man den Nordamerikanischen Ochsenfrosch nicht mitzählt. Die Hälfte dieser Arten steht in Baden-Württemberg auf der Roten Liste. Insbesondere zwei Arten, der Moorfrosch und die Knoblauchkröte, sind in Baden-Württemberg extrem selten und leben hier, am nördlichen Oberrhein, an ihrem Arealrand. Im Life-Gebiet wurden 20 Probeflächen untersucht, die zum Teil aus mehreren Gewässern oder Gewässerkomplexen bestehen. Die wissenschaftlichen Namen orientieren sich an LAUFER et al. 2007. Zwischenzeitlich verwenden einige Autoren andere Gattungsnamen. So wird der Bergmolch häufig in die Gattung Mesotriton, der Faden- und Teichmolch in die Gattung Lissotriton, die Kreuzkröte in die Gattung Epidalea, die Wechselkröte in die Gattung Pseudepidalea, die Wasserfrösche in die Gattung Pelophylax sowie der Nordamerikanische Ochsenfrosch in die Gattung Lithobates gestellt (FROST et al. 2007, GARCIA- PARIS et al. 2004). 3.1 Gewässer Maßnahmen Rheinstetten RH1 - "Altrhein Neuburgweier" - Entschlammung Salmengrund Die Entwicklung der Arten in diesem Gewässer in der rezenten Rheinaue hängt sehr stark vom Wasserstand des Rheins ab. Das Gewässer ist offen zu halten, damit zumindest die Flachwasserbereiche besonnt werden. Dies ist vor allem für Springfrosch und Laubfrosch förderlich. RH4 - Verbreiterung der "Dämmelschlut Die einzelnen Senken und Tümpel sind offen zu halten. Hiervon profitieren vor allem Berg-, Fadenmolch, Laubfrosch und Springfrosch. Wünschenswert wäre eine Pufferzone entlang der Schlut, damit weniger Nährstoffe in die Gewässer eingetragen werden und mehr Landlebensräume entstehen. 14

RH5 - Entschlammung "Lettenlöcher" Die Lettenlöcher ist am nördlichen Oberrhein eines der bedeutendsten Amphibiengewässer. Einzelne Uferabschnitte sind von Gehölzen frei zu halten. Insbesondere für die seltenen Arten wie Moorfrosch, Knoblauchkröte und Laubfrosch wären Zusatzgewässer im Umfeld wünschenswert. Die Wiesen im Umfeld sind als Landlebensraum offen zu halten (z. B. durch Beweidung). Fische sind so weit wie möglich zu entfernen. Maßnahmen Karlsruhe KA2 - Schlute am Ölhafen: Rückbau und Öffnung an 2 Stellen " Die Schlute am Ölhafen ist mit über 100 rufenden Männchen für den Laubfrosch zwischen Karlsruhe und Mannheim eines der bedeutendsten Gewässer. Der Laubfrosch hat hier oberste Priorität. Die Stehgewässer dürfen keine Verbindung zu Fließgewässern haben. Es ist anzustreben, dass die Stehgewässer im Herbst austrocknen, um möglichst wenig Prädatoren (u. a. Fische) in den Gewässern zu haben. Weitere Maßnahmen, die eventuell die Population gefährden, sind nicht durchzuführen. Die Stehgewässer sind frei zu stellen, so dass sie besonnt werden. Das Brombeergestrüpp am Weg ist zu erhalten. Das Ziel muss sein, dass bei günstigem Wasserstand (abhängig vom Rhein) über 100 rufende Laubfrösche in den Gewässern zu hören sind. 250 Laubfrösche in der Schlute am Ölhafen 200 n e h c n 150 ä M r e d n fe l ru h 100 z a n A 220 50 115 100 0 40 30 20 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Die geringe Anzahl rufender Männchen ab 2008 hängt auch mit dem Wasserstand zusammen. 15

KA13 - Teich im NSG Fritschlach: Neuanlage Das Gewässer hat sich gut entwickelt, insbesondere der Springfrosch hat sich sehr gut entwickelt. Zwischenzeitlich haben sich Bergmolch, Teichmolch, Erdkröte, Laubfrosch, Springfrosch, Teichfrosch und Seefrosch angesiedelt. Wichtig ist, dass das Gewässer offen gehalten wird und nach Möglichkeit fischfrei. KA17 - Kleingewässer im Gewann Burgau In der Burgau wurden vier Kleingewässer untersucht. In diesen Gewässern kommen Bergmolch, Kammmolch, Teichmolch, Erdkröte, Laubfrosch Springfrosch und Teichfrosch vor. Diese Gewässer haben für Amphibien eine hohe Bedeutung. Die Sträucher am Ufer sollten daher von Zeit zu Zeit auf den Stock gesetzt werden, sie sind frischfrei zu halten. Maßnahmen Eggenstein- Leopoldshafen EL2 - Hafen Nord: Wiederanbindung Leimersheimer Fähre Das Gewässer wurde nur 2006 untersucht, es konnte der Springfrosch und der Teichfrosch nachgewiesen werden. EL20-22 - Oberer, Unterer Eggensteiner Altrhein und Niederauwasser: Entschlammung Die Gewässer haben für den Laubfrosch eine Bedeutung. Damit der Laubfrosch und Fische gemeinsam in einem Gewässer vorkommen können, sind Flachwasserzonen erforderlich (wurden angelegt) und das Gewässer muss strukturreich sein (abschnittsweise ausgeprägte Röhrichtzone, ausgeprägte submerse Vegetation und ausgeprägte Schwimmblattzone. Die Vegetation im oder am Gewässer kann im Winter (Röhricht) oder im Frühjahr bis Mitte März und im Herbst ab Mitte August (Vegetation im Gewässer) mit einem Mähboot entfernt werden. Es ist mindestens 40 % der submersen Vegetation und Schwimmblattzone im Gewässer zu erhalten. Dieser Anteil ist mosaikartig über die Gewässer zu verteilen. EL32 - Mittelgrund: Monitoring/Effizienzkontrollen Das Gewässer hat eine sehr hohe naturschutzfachliche Wertigkeit wegen dem Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Moorfroschs und des Laubfroschs. In das Gewässer dürfen keine Fische ausgesetzt werden, das Abfangen von Fischen ist hingegen erwünscht. Im Randbereich sollten einzelne kleinere Gewässer (ca. 200 m 2 Wasserfläche) für den Moorfrosch angelegt werden. Flache Uferpartien sind zu erhalten oder Abschnittsweise neu anzulegen. Das Röhricht ist zu erhalten, Strukturreichtum ist zu fördern. 16

Maßnahmen Linkenheim- Hochstetten LH21 - Entschlammung/Uferrandpflege Breiter Deich (Rohrköpfle) In dem Gewässer kommt der streng geschützte Springfrosch vor. Es ist zu erwarten, dass weitere seltene Arten (z. B. Laubfrosch) einwandern. Es ist daher wichtig, dass das Gewässer keine Verbindung zum Baggersee hat. Das Ziel ist, dass das kleine Gewässer fischfrei ist. Nach dem Ausbaggern war es auch fischfrei. Ab 2008 waren Fische im Gewässer, sehr wahrscheinlich sind sie eingesetzt worden. Diese Fische sind wieder zu entfernen. Das Ufer ist von Gehölzen frei zu halten. Maßnahmen Dettenheim DE8 - Gewässerrandpflege (Pappelentnahme) "Altrhein Königsee" Der Bereich um Alt Dettenheim ist eines der besten Moorfroschgebiete am Oberrhein (Elsass, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg). In Baden-Württemberg dürfte es das stabilste und größte Vorkommen sein. Auch im Königsee laicht er an mehreren Stellen ab. Eine Anbindung des Königsees an der Baggersee hat erhebliche negative Auswirkungen. Z. B. ist der Abschnitt des Königsees südlich der Straße ein wichtiges Laichgewässer für den Moorfrosch. Hier laicht er alljährlich ab. Der Fischbestand ist so gering wie möglich zu halten. Es sind keine Fische auszusetzen. Strukturreichtum und Flachwasserzonen sind zu fördern. Neu aufkommende Gehölze am Ufer sind zu entfernen. DE9 - Ersatzgewässer- ASP Vertiefung bestehender Laichgewässer nördlich von Alt-Dettenheim (Fischteiche) Das Gewässer hat für Amphibien eine sehr hohe Bedeutung. Es kommen insgesamt 9 Arten vor: Bergmolch, Teichmolch, Erdkröte, Laubfrosch, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Springfrosch, Teichfrosch und Kleiner Wasserfrosch. Zum Moorfrosch siehe DE8. Etwa die Hälfte des Uferschilfes sollte alle zwei Jahre gemäht werden, das Schilf ist abzutransportieren oder zumindest außerhalb des Gewässers und dem Uferbereich zu deponieren. Es wäre von Vorteil, die Pappeln im Umfeld zu entfernen, damit das Gewässer besser besonnt wird und kein Pappellaub in das Gewässer fällt. Um den Landlebensraum aufzuwerten, wäre eine extensive Beweidung wünschenswert. Dies trifft auch für das Umfeld der Gewässer DE8 und DE10 zu. Um die Ziele für den Amphibienschutz zu erreichen und langfristig zu gewährleisten, sollte der gesamte Bereich als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. 17

90 80 70 60 ASP Vertiefung bestehender Laichgewässer Bergmolch (Alttiere) Teichmolch (Alttiere) Erdkröte (Laichschüre) Laubfrosch (Rufer) Knoblauchkröte (Rufer) Moorfrosch (Rufer) Springfrosch (Laichballen) Teichfrosch (Alttiere) Kleiner Wasserfrosch (Alttiere) 50 h l a z n A40 30 20 10 0 2005 2006 2007 2010 DE10 - ASP Neuanlage Laichgewässer "Nackfeld" Das Gewässer hat für Amphibien eine sehr hohe Bedeutung. Es kommen insgesamt 9 Arten vor: Bergmolch, Teichmolch, Erdkröte, Laubfrosch, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Springfrosch, Teichfrosch und Kleiner Wasserfrosch. Zum Moorfrosch siehe DE8. Auch hier gelten die gleichen Aussagen wie bei DE-9. Maßnahmen Philippsburg PH7 - Geißböckelgraben: Grabenaufweitung und Umgestaltung Vor der Umgestaltung konnten im Graben 4 Amphibienarten mit wenigen Individuen nachgewiesen werden. Nach der Umgestaltung waren es 6 Arten und die Individuenzahl ist bei alle Arten gestiegen (siehe Abbildung unten). Es ist darauf zu achten, dass der Graben nicht zu stark beschattet wird. Insbesondere die Aufweitungen sollten gut besonnt werden. Der Fischbestand ist so gering wie möglich zu halten. Es sind keine Fische auszusetzen. 18

Bergmolch (Alttiere) Geißböckelgraben: Grabenaufweitung und Umgestaltung 160 140 120 Teichmolch (Alttiere) Erdkröte (Laichschüre) Grasfrosch (Laichballen) Springfrosch (Laichballen) Teichfrosch (Alttiere) 100 l h a z 80 n A 60 40 20 0 2008 2009 PH8 - Auschlut": Grabenaufweitung und Umgestaltung Vor und nach der Umgestaltung der Auschlut konnten keine Amphibien in der Schlute nachgewiesen werden. In den 2 neu angelegten Teichen wurden aber im ersten Jahr Springfrosch und Teichfrosch nachgewiesen. Dass Umfeld ist extensiv als Wiese zu nutzen oder zu pflegen. Es ist darauf zu achten, dass die Flachwasserbereiche nicht zu stark beschattet werden, einzelne Sträucher stören nicht. Es sind keine Fische auszusetzen, die Teiche sind fischfrei zu halten. PH9 - Graben nördlich der Kläranlage: Grabenaufweitung und Umgestaltung Die Aufweitungen wurden sehr schnell von Teichmolch, Erdkröte, Springfrosch und Teichfrosch besiedelt. Es ist darauf zu achten, dass der Graben nicht zu stark beschattet wird. Insbesondere die Aufweitungen sollten gut besonnt werden. Der Fischbestand ist so gering wie möglich zu halten. Es sind keine Fische auszusetzen. PH10 - Gießgraben: Grabenaufweitung und Umgestaltung Beim Gießgraben ist darauf zu achten, dass der Graben nicht zu stark beschattet wird. Insbesondere die Aufweitungen und separaten Kleingewässer sollten gut besonnt werden. Der Fischbestand ist so gering wie möglich zu halten. Es sind keine Fische auszusetzen. 19

PH12 - "Hohwiesengraben": Grabenaufweitung und Umgestaltung Vor der Umgestaltung konnten im Graben Springfrosch, Teichfrosch und Kleiner Wasserfrosch nachgewiesen werden. Schon im ersten Jahr nach der Umgestaltung konnten im separaten Teich deutlich mehr Spring- und Teichfrösche nachgewiesen. Dass Umfeld ist extensiv als Wiese (oder Beweidung) zu nutzen oder zu pflegen. Es ist darauf zu achten, dass die Flachwasserbereiche und der Teich nicht zu stark beschattet werden, einzelne Sträucher stören nicht. Es sind keine Fische auszusetzen, die Teiche sind fischfrei zu halten. 3.2 Arten Nachfolgend werden die einheimischen Amphibienarten, die am nördlichen Oberrhein vorkommen, zusammenfassend besprochen. Bergmolch Triturus alpestris Der Bergmolch ist der häufigste Molch in Baden-Württemberg und kommt annähernd flächendeckend vor. Auch am nördlichen Oberrhein ist er verbreitet. Er bevorzugt hier die kühleren Gewässer im Wald und die aus kühlem Grundwasser gespeisten Gewässer im Offenland. Er konnte in neun Probeflächen festgestellt werden. Kammmolch Triturus cristatus Der seltenste Molch in Baden-Württemberg ist der Kammmolch. Sein Vorkommen ist auf das Tiefland begrenzt. Landesweit ist die Bestandsentwicklung dieser Art rückläufig. Auch am nördlichen Oberrhein hatte er in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Rückgang und ist hier nur noch inselartig verbreitet. Er lebt am häufigsten in krautreichen, besonnten und fischfreien Gewässern. Er konnte in drei Probeflächen nachgewiesen werden. Der Kammmolch ist Zielart im LIFE-Projekt, da er in der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Durch Aufwertung und Neuanlage von Gewässern ist zu erwarten, dass das anvisierte Ziel erreicht wird. Fadenmolch Triturus helveticus In Baden-Württemberg ist der Fadenmolch vor allem im westlichen Schwarzwald und der angrenzenden Vorbergzone verbreitet, und dort während der Laichzeit in Kleingewässern mit hoher Stetigkeit anzutreffen. Am nördlichen Oberrhein ist er sehr selten. Er konnte in keiner Probefläche festgestellt werden. 20

Teichmolch Triturus vulgaris Ähnlich wie der Kammmolch ist auch der Teichmolch in Baden-Württemberg fast ausschließlich auf die tieferen Lagen beschränkt, kommt aber deutlich häufiger vor als dieser. Am nördlichen Oberrhein ist er in den lichten Auwäldern oder im Offenland z. T. noch sehr zahlreich. Er konnte in neun Probeflächen erfasst werden. Gelbbauchunke Bombina variegata Die Gelbbauchunke ist eine Art der frühen Sukzessionsstadien. Hierbei bevorzugt sie sonnenexponierte Gewässer als Laichtümpel, in denen sich die Larven schnell entwickeln (z.b. wassergefüllte Wagenspuren auf Forstwegen). Landesweit ist die Gelbbauchunke eine typische Bewohnerin der Flusstäler und der angrenzenden Hügellandschaften. Der Schwerpunkt ihrer Vertikalverbreitung liegt zwischen 200 und 400 m ü. NN. Ihren Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Deutschlands hat sie in Baden- Württemberg. Am nördlichen Oberrhein ist sie extrem selten und steht kurz vor dem Aussterben. Sie wurde in keiner der Probeflächen nachgewiesen. Die Gelbbauchunke ist Zielart im LIFE-Projekt, da sie in der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Knoblauchkröte Pelobates fuscus Die Knoblauchkröte besiedelt in Baden-Württemberg nur die Oberrheinebene und kommt hier an ihrer südwestlichen Arealgrenze vor. Ihr Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Baden-Württembergs liegt in der nördlichen Oberrheinebene. Am nördlichen Oberrhein kommt sie vor allem zwischen Rastatt und Mannheim vor. Sie konnte in vier Probeflächen nachgewiesen werden. Die Knoblauchkröte ist Zielart im LIFE-Projekt, da sie in der FFH- Richtlinie (Anhang IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Durch Aufwertung und Neuanlage von Gewässern ist zu erwarten, dass das anvisierte Ziel erreicht wird. Erdkröte Bufo bufo Die Erdkröte ist in ganz Baden-Württemberg verbreitet und häufig. Sie kann in größeren Gewässern hohe Bestandsdichten erreichen, laicht aber auch in Kleingewässer ab, wenn keine großen Gewässer vorhanden sind. Auch am nördlichen Oberrhein ist sie weit verbreitet. Sie wurde in zwölf Probeflächen erfasst, meist allerdings nur in kleineren Beständen. Kreuzkröte Bufo calamita Die ursprünglichen Lebensräume der Pionierart Kreuzkröte waren vor allem vegetationsarme Uferbereiche großer Flüsse, die durch Überschwemmung und 21

Umlagerung einer starken Dynamik unterworfen waren. Als sekundäre Lebensräume werden offene, vegetationsarme Flächen mit sandigem kiesigem Untergrund besiedelt, wie z. B. Erdaufschlüsse, Truppenübungsplätze und andere Ruderalstandorte. Als Laichgewässer dienen flache, besonnte temporäre Kleingewässer ohne Fischbesatz, in denen sich die Kreuzkrötenlarven innerhalb weniger Wochen im Wettlauf mit der fortschreitenden Austrocknung entwickeln. Am nördlichen Oberrhein ist sie weit verbreitet und hat zum Teil noch gute Bestände. In den Probeflächen wurde sie nicht nachgewiesen. Die Kreuzkröte ist Zielart im LIFE-Projekt, da sie in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Wechselkröte Bufo viridis In Baden-Württemberg ist sie in der Oberrheinebene und im Neckartal vom Raum Heilbronn bis westlich von Rottenburg verbreitet. Westlich des Neckartals kommt die Wechselkröte im Kraichgau, am Heuchelberg, im Neckarbecken, in den Oberen Gäuen und dem Keuper-Lias-Land vor. Die Verbreitung im nördlichen Oberrheingraben reicht von Bühl bis nach Mannheim. Am südlichen Oberrhein ist nur noch ein Fundort bei Freiburg bekannt. Am nördlichen Oberrhein kommt sie in Abbaugebieten häufig gemeinsam mit der Kreuzkröte vor. In den Probeflächen wurde sie nicht nachgewiesen. Die Kreuzkröte ist Zielart im LIFE-Projekt, da sie in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Laubfrosch Hyla arborea Bis auf die höheren Lagen (z. B. Schwarzwald) und die gewässerarmen Gebiete der Schwäbischen Alb ist diese Art im gesamten Land verbreitet. Der Laubfrosch erlitt in den vergangenen Jahrzehnten einen deutlichen Bestandsrückgang. Am nördlichen Oberrhein ist er von Rastatt bis Mannheim verbreitet. In Gebieten mit vielen Druckwassertümpeln kann er noch große Bestände mit mehreren hundert rufenden Männchen haben. Er wurde in neun Probeflächen gehört. Der Laubfrosch ist Zielart im LIFE-Projekt, da er in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Durch Aufwertung und Neuanlage von Gewässern ist zu erwarten, dass das anvisierte Ziel erreicht wird. Moorfrosch Rana arvalis Der Moorfrosch kommt in Baden-Württemberg in der Oberrheinebene und in Oberschwaben vor. Er ist bei uns die seltenste Amphibienart und steht kurz vor dem Aussterben. Er wurde in sechs Probeflächen erfasst. Der Moorfrosch ist Zielart im LIFE-Projekt, da er in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) steht und am 22

Oberrhein sehr selten ist. Durch Aufwertung und Neuanlage von Gewässern ist zu erwarten, dass das anvisierte Ziel erreicht wird. Springfrosch Rana dalmatina Der Springfrosch kommt im Wesentlichen in der Oberrheinebene, im südlichen Kraichgau, in der Stuttgarter Bucht sowie im westlichen Bodenseeraum vor. Am nördlichen Oberrhein ist er vor allem von Rastatt bis nördlich von Karlsruhe verbreitet und hat z. T. große Populationen. Er konnte in 16 Probeflächen nachgewiesen werden und ist nach dem Teichfrosch die zweithäufigste Art. Der Springfrosch ist Zielart im LIFE-Projekt, da er in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Durch Aufwertung und Neuanlage von Gewässern ist zu erwarten, dass das anvisierte Ziel erreicht wird. Entwicklung des Spring- frosches am Gewässer in der Fritschlach (KA 13). Grasfrosch Rana temporaria Der Grasfrosch ist landesweit die am weitesten verbreitete Amphibienart, er ist in allen Landesteilen nachgewiesen. Am nördlichen Oberrhein ist er weit verbreitet, kommt stellenweise aber nur noch in kleinen Populationen vor. In den rheinnahen Wäldern ist er deutlich seltener als der Springfrosch. Er konnte nur in drei Probeflächen festgestellt werden. Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae und Teichfrosch Rana esculenta Der Teichfrosch ist eine Bastardform aus Kleinem Wasserfrosch und Seefrosch. Der besondere Erbgang, Hybridogenese genannt, führt dazu, dass nur das Genom eines Elternteils an die Nachkommen weitergegeben wird. Das syntope Vorkommen von Rana ridibunda und Rana lessonae ist daher keine zwingend notwendige Voraussetzung für das Vorkommen von R. esculenta. Häufig werden diese beiden Amphibienformen als "Wasserfrosch-Komplex" bezeichnet. Der Teichfrosch ist bis auf die höheren Lagen im ganzen Land 23

verbreitet und stellenweise sehr häufig. Der Kleine Wasserfrosch hat ein ähnliches Verbreitungsbild wie der Teichfrosch, ist aber deutlich seltener. Am nördlichen Oberrhein ist der Teichfrosch weit verbreitet und häufig. Der Kleine Wasserfrosch ist zwar auch weit verbreitet, aber auf kleinere, kühlere Gewässer beschränkt, die meistens vegetationsreich sind und im Wald liegen. Der Teichfrosch wurde in allen 20 Probeflächen nachgewiesen, der Kleine Wasserfrosch nur in fünf Probeflächen. Der Kleine Wasserfrosch ist Zielart im LIFE-Projekt, da er in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) steht und am Oberrhein sehr selten ist. Durch Aufwertung und Neuanlage von Gewässern ist zu erwarten, dass das anvisierte Ziel erreicht wird. Seefrosch Rana ridibunda Der Seefrosch ist in Baden-Württemberg am Oberrhein, im Kraichgau und am Neckar bis Tübingen verbreitet. Die Vorkommen außerhalb dieses Verbreitungsgebiets dürften auf Aussetzungen oder Verschleppung mit Fischen zurückgehen. Am nördlichen Oberrhein ist er deutlich seltener als am südlichen Oberrhein. Er kommt hier vor allem in Abbaustellen mit Kiesufern vor. Er konnte in keiner Probefläche nachgewiesen werden. 24

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