Amphibienschutz in Flussauen
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- Nelly Walter
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1 Amphibienschutz in Flussauen Hubert Laufer Büro für Landschaftsökologie LAUFER Friedenstrasse 28, Offenburg Jubiläumstagung - 25 Jahre des LARS , München
2 Auen sind bedeutende Amphibienlebensräume Für die Save-Auen (Kroatien) gibt Köstermeyer (1998) an: Die Bestände liegen mit bis zu 1000 rufenden Laubfroschmännchen pro Subpopulation mindestens um den Faktor 10 höher als in der Schweiz oder in Norddeutschland Die Bestände der Rotbauchunke gehören mit 1000 rufenden Männchen pro Subpopulation zu den bedeutendsten in Mitteleuropa Für das Narewtal (Polen) gibt Liczner an: Über Moor- und Grasfrösche pro ha Feuchtgrünland
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5 Die Entwicklung des Rheins zwischen Basel und Mannheim
6 Die Entwicklung der Überflutungsflächen zwischen Basel und Karlsruhe 1000 Überschwemmungsfläche in km/ Verlust von: 660 km 2 durch Deichbau Honsell/Tulla 80 km 2 durch Erosion (Basel Breisach) 130 km 2 durch Ausbau bis Iffezheim Es verbleiben 130 km
7 Der Laubfrosch in der badischen Oberrheinebene von 1975 bis 2000 Zwischen 1838 bis 1938: in großer Zahl in Mengen sehr häufig nicht selten entlang des Rheins weit verbreitet kein besonderes Interesse recht häufig kommt in allen geeigneten Lebensräumen vor
8 Der Moorfrosch in der Oberrheinebene 1872 bis bis 2000
9 Fazit Die Amphibien entlang des Oberrheins hatten in den vergangenen 100 Jahren einen deutlichen Rückgang. Die Rückgangsursachen sind überwiegend im Ausbau der Rheins und dessen Nebenflüssen sowie der daraus möglich gewordenen Intensivierung der Landschaft zu suchen. Bei aktuellen Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind daher die Belange der Amphibien besonders zu berücksichtigen.
10 Die Ziele des Integrierten Rheinprogramms (IRP) Wiederherstellung des Hochwasserschutzes Der Betrachtungsraum ist die gesamte Überflutungsfläche vor dem Oberrheinausbau. Es sollen überwiegend steuerbare Rückhalteräume geschaffen werden. Insgesamt sind in Baden-Württemberg 13 Rückhalteräume mit ca. 60 km 2 geplant. Erhaltung und Renaturierung der Auenlandschaft am Oberrhein Die verbliebenen Überflutungsflächen werden erhalten. Es werden Ökologische Flutungen durchgeführt.
11 Die Rückhalteräume des Integrierten Rheinprogramms (IRP) Rheinschanzinsel, 210 ha Elisabethenwört, 400 ha Bellenkopf/Rappenwört, 510 ha Söllingen/Greffern, 580 ha Freistett, 460 ha Kehl/Straßburg, 700 ha Altenheim, 520 ha Ichenheim/Meißenheim, 390 ha Elzmündung, 550 ha Wyhl/Weisweil, 600 ha Breisach/Burkheim, 600 ha Breisach, 510 ha Südlich Breisach, 600 ha
12 Flutungen Retentionen Retentionen sind Flutungen, die im Hochwasserfall durchgeführt werden. Die Ein- und Ausfließgeschwindigkeit ist hoch. Das Wasser kann flächig und mehrere Meter hoch über mehrere Tage anstehen. Ökologische Flutungen Ökologische Flutungen sind Flutungen, die dem Rheinabfluss angepasst sind. Die Ein- und Ausfließgeschwindigkeit ist niedrig. Das Wasser ist langsam fließend, verteilt sich nur in den Senken (nicht flächig), ist an vielen Stellen nur wenige Zentimeter hoch und kann über mehrere Wochen (Monate) anstehen.
13 Prognose der Auswirkungen von Retentionen Bei Retentionen ist mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Amphibienfauna zu rechnen. Bei Retentionen wandert ein Grossteil der Amphibien aus dem Rückhalteraum heraus. Probleme hierbei sind: Einlaufgeschwindigkeit Straßen am Rand oder im RHR Hinterland (fehlende Lebensräume) Verdrift (v. a. Larven) Fische wandern in Amphibiengewässer ein. Hohes Wasser hat negativere Folgen als flaches.
14 Konsequenzen der Auswirkungen durch Retentionen Die meisten geplanten RHR sind in FFH-Gebieten für Kammmolch und Gelbbauchunke. In allen geplanten RHR gibt es u. a. streng geschützte Amphibienarten. Die meisten Populationen in den geplanten RHR sind klein. Es ist zu befürchten, dass durch Retentionen Amphibienpopulationen lokal aussterben. Daher sind die Auswirkungen der Retentionen zu vermeiden, zu minimieren und auszugleichen.
15 Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und Ausgleich V Alle Überschwemmungsflächen, auch außerhalb der RHR erhalten. M Ökologische Flutungen durchführen. A Auenrelief nach Möglichkeit wieder herstellen. A Landlebensraum aufwerten. A Geeignete Lebensräume im Hinterland erhalten und anlegen. A Einen barrierenfreien Wanderkorridor zwischen RHR und Hinterland erhalten, bzw. Durchgängigkeit herstellen. A Leitstrukturen zum Außendeich anlegen. A RHR verbinden (Drift in den Rhein unterbinden).
16 Die Flutungen im Polder Altenheim Retentionen Ökologische Flutungen Stufe 3 Ökologische Flutungen Stufe 2 Ökologische Flutungen Stufe 1 Anzahl der Flutungen J F M A M J J A S O N D Verteilung der Flutungen auf die Monate (n = 75; )
17 Die Entwicklung des Laubfrosches in den Poldern Altenheim
18 Prognose der Auswirkungen von naturnahen Ökologischen Flutungen Die zu erwartenden negativen Auswirkungen von Retentionen lassen sich durch Maßnahmen vermeiden oder vermindern, die das Populationswachstum fördern, da große und stabile Populationen negative Einflüsse besser überstehen. Die geeignete Maßnahme sind regelmäßige Ökologische Flutungen in Anlehnung an das Abflussregime des Rheins. Die Ökologischen Flutungen zählen daher zu den vom Gesetzgeber geforderten Minimierungsmaßnahmen.
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21 Amphibien auf ca 70 ha Feuchtgrünland in der Elbtalaue (2001) Art gezählt geschätzt Teichmolch Triturus vulgaris 43 ad. Tieren > 100 Kammmolch Triturus cristatus 64 ad. Tieren > 250 Rotbauchunke Bombina bombina 159 rufende M. > 400 Erdkröte Bufo bufo 197 Laichschnüre > 500 Knoblauchkr. Pelobates fuscus 13 rufende M. > 50 Moorfrosch Rana arvalis 3710 Laichballen > 8000 Grasfrosch Rana temporaria 210 Laichballen > 500 Teichfrosch Rana esculenta 14 rufende M. > 50 Seefrosch Rana ridibunda 47 rufende M. > 100
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23 Was wurde gemacht? das Grundwasser wurde angehoben es wurden ca. 200 Kleingewässer angelegt (Flutmulden, Tümpel, Gräben, Überschwemmungstümpel ) die landwirtschaftliche Nutzung wurde extensiviert nur noch 1 bis 2 Schnitte Beweidung
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26 Die Entwicklung der Gewässer im Vergleich Grünland und Ackerland Anzahl der Gewässer Hinterland-Grünland Hinterland-Ackerland Überflutungsaue Größenklasse der Gewässer > < 100 trocken Beg. am 3.4., 2. Beg. am 16.4., 3. Beg. am Begehungen
27 Maßnahmen Wanderbewegungen bei Retentionen Im Rückhalteraum dürfen sich keine allzu großen Wasserflächen befinden Durch Feldhecken in Richtung Außendeich wird die Parzellierung verkleinert und es werden Leitstrukturen vorgegeben. Der Wanderkorridor muss barrierenfrei sein (z. B keine Straßen) Die Straßen müssen während der Retentionszeit und mindestens 10 Tage danach gesperrt werden oder es müssen funktionierende Kleintierdurchlässe mit Leitsystem eingebaut werden. Es müssen geeignete Lebensräume im Hinterland vorhanden sein Die Schutzmaßnahmen sind in einem Korridor bis zu 1 km Breite durchzuführen. In diesem Korridor sind geeignete Gewässer für die Fortpflanzung anzulegen. In diesem Korridor sind geeignete Landlebensräume zu gestalten.
28 Verdriftung In naturnahen Auen ist die Verdriftung von Amphibien eine passive Ausbreitung. Am Oberrhein ist davon auszugehen, dass Amphibien, welche von Rückhalteräumen in den Rhein verdriftet werden, verloren sind. Laichballen/-schnüre sehr wahrscheinlich gering (Untersuchungen fehlen) Larven (Molche) aufgrund des Verhaltens der Larven ab einer Fließgeschwindigkeit von > 0,5 m/s wahrscheinlich Adulte sehr wahrscheinlich nicht bis gering
29 Verbindung der Rückhalteräume Die Zwischenräume sind bei Retentionen und bei Ökologischen Flutungen zu fluten. Diese Flutungen sind nach dem Prinzip der Ökologischen Flutungen durchzuführen.
30 Zusammengefasste Maßnahmen ausreichend große Überschwemmungsflächen auch binnenseits des Dammes Lebensräume erhalten oder neu gestalten Herstellen des alten Auenreliefs (Bodenprofil) z.b. Flutmulden, Tümpel Durchgängigkeit sichern Leitstrukturen anlegen Anhebung des Grundwassers Morphodynamik zulassen im Wald: Totholz liegen lassen für Genisthaufen im Offenland: extensive, kleinparzellierte Nutzung, Viehweide (Trittschäden zulassen) RHR verbinden
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