Kongress: Begabten- und Begabungsförderung 04.-06.09.2014 Ich schaff das schon Selbstkompetenzförderung von Schülern durch selbstkompetente Lehrkräfte Prof. Dr. Claudia Solzbacher Schulpädagogik Universität Osnabrück Leiterin nifbe Brugg 5.9.2014
Wie Begabungen zu Leistung werden: Kausalattribution Leistungsmotivation Arbeitsverhalten Aufmerk./Konz. Prüfungssorgen, Ängstlichkeit Stressbewältigung Intellektuelle Fähigkeiten Kreative Fähigkeiten Soziale Kompetenz Nichtkogn. Persönlichkeitsmerkmale (Moderatoren) Sprachen Mathematik Naturwissenschaften Musikalität Künstlerische Fähigkeiten Begabungsfaktoren (Prädiktoren) Leistungsbereiche (Kriterien) Technik Informatik, Schach Psychomotorik Praktische Intelligenz Umweltmerkmale (Moderatoren) Musik, Kunst (Malerei usw.) Sport Familiäre Lernumwelt Familienklima Instruktionsqualität Schulklima Krit. Lebensereignisse (Das Münchner Hochbegabungsmodell nach Heller, Perleth 2007) 2
Bezug zwischen Selbstkompetenz und anderen Kompetenzen 3 Lernkompetenz Methodenkompetenz Sachkompetenz Sozialkompetenz Selbstkompetenz nifbe-projekts selbst sicher lernen /Haus Ohrbeck
4 Definition Selbstkompetenz? Die Entwicklung von Selbstkompetenz ist als lebenslanger Prozess zu verstehen. Selbstkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, in sich verändernden Zusammenhängen motiviert und aktiv gestaltend handeln zu können. Die Handlungsfähigkeit des Einzelnen hängt entscheidend von der Fähigkeit ab, Wissen und Emotionen miteinander zu verknüpfen. Für die Selbstkompetenzförderung sind (professionelle) pädagogische Beziehungen ebenso von zentraler Bedeutung wie die Gestaltung der Lernumgebung. Eine hohe Selbstreflexivität der Pädagogin/ des Pädagogen ist dabei unabdingbar. (Künne/Sauerhering für Forschungsstelle Begabungsförderung nifbe) Wenn ein Kind (oder ein Erwachsener) selbstkompetent ist ( also über selbstregulatorische Kompetenzen verfügt), kann es (bzw. er) Selbstkompetenzen für jegliche Lerninhalte und Lernkontexte nutzen.
5 Beispiele für Selbstkompetenzen Selbstmotivierung: die Fähigkeit, die eigene Motivation auch dann aufrecht zu erhalten, wenn schwierige oder unangenehme Phasen des Lernens zu bewältigen sind Selbstberuhigung: die Fähigkeit, negative Gefühle wie Angst und Enttäuschung nachhaltig zu bewältigen Planungskompetenz: Aus bestehendem Wissen Schritte für Lösung neuer Herausforderungen entwickeln Lernmotivation und Lernwille Selbsteinschätzungsfähigkeit und Selbstvertrauen Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen Eigene Lern- und Verhaltensziele setzen und persönliche Zielvereinbarungen formulieren
6 Das Selbst (im Unterscheid zum Ich ) Das Selbst gilt als Kern der menschlichen Persönlichkeit als Ort, an dem sich die speziellen Möglichkeiten des Einzelnen befinden, die er verwirklichen soll indem das Selbst emotionale und kognitive Faktoren, Ziele und aktuelle Bedürfnisse verarbeitet und in einem organisierten System vereint, ist es verantwortlich für alle internen und handlungsbezogenen Steuerungsprozesse (Julius Kuhl) somit auch für Lernen Dieses Selbst als Reservoir möglichst positiv aufzufüllen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Eltern und Pädagogen.
7 Grafik aus Nifbe-Themenheft 18 Grafik aus
8 Arbeitsdefinition: Beziehungssensibilität Beziehungssensibilität bezeichnet das Bemühen die bei den Kindern und Jugendlichen anstehenden Entwicklungsbedürfnisse und -aufgaben wahrzunehmen und Handlungen daraus abzuleiten, um die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen positiv zu beeinflussen (vor allem durch die Gestaltung anregender Lernumgebungen) Wertschätzung, Respekt und Echtheit der Beziehung sind tragende Säulen dieser Handlungen Qualität der Beziehungen zu den Eltern
9 Damit Kinder selbstkompetent werden können, benötigen sie selbstkompetente Erwachsene.
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11 BEZIEHUNGSFÄHIGKEIT
12 Lehrer fragten sich bald : Kann ich zur Zeit mich selber motivieren mich selber beruhigen aus meinen Fehlern lernen Rückmeldungen von anderen nutzen Konflikte mit anderen gut aushalten in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren es schaffen, konstruktiv zu bleiben strukturiert handeln nach Misserfolgen nicht den Mut verlieren Widersprüche aushalten und integrieren
Schule 13 Wie können sich Anforderungen negativ äußern? NORMEN ÄNDERN SICH: Denke und handle inklusiv! Begreife Heterogenität als Chance! Habe den ressourcenorientierten Blick aufs Kind! PädagogIn Selbstkompetenz Erkenne Begabungen und fördere sie individuell! Stress führt zu Unsicherheit, gestörte Empathie, Starre, Kreativlosigkeit, mangelnde Flexibilität, Regelkatalog, Schablonen Mögliche Folgen: Burn-Out, Depressionen; aber v.a: Einschränkung der Beziehungsfähigkeit zu Kindern
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15 Methodische Zugänge Erleben Wissen Reflektieren Übertragen
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17 Beispiel: Grenzen ziehen
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19 Methodische Zugänge
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21 Methodische Zugänge Erleben Wissen Reflektieren Übertragen
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24 Projektbeteiligte (Selbst-)kompetent bilden Kinder nachhaltig stärken Prof. Dr. Julius Kuhl (Psychologie) Prof. Dr. Claudia Solzbacher (Pädagogik) Prof. Dr. Renate Zimmer (Sportpädagogik, Psychomotorik) Inga Doll (M.A. Erziehungswissenschaften, Dipl. Sozialpädagogin) Michaela Kruse-Heine (M.A. Erziehungswissenschaften, Erzieherin) Thomas Künne (Dipl.-Psych.) Peter Keßel (Dipl.-Motologe) Gefördert von der Bohnenkamp-Stiftung Osnabrück!
25 Literatur Hattie, J. A. C. (2010). Visible learning. A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement. Reprinted. London: Routledge. Heller, K. A., & Perleth, C. (2007). Talentförderung und Hochbegabtenberatung in Deutschland. In Heller, K. A., & Ziegler, A. (Eds.), Begabt sein in Deutschland (Talentförderung, Expertiseentwicklung, Leistungsexzellenz, 1) (pp. 139-170). Berlin: LIT Verlag. Kuhl, J. (2010). Lehrbuch der Persönlichkeitspsychologie. Motivation, Emotion und Selbststeuerung. Göttingen: Hogrefe. Kuhl, J., & Solzbacher, C. (2012). Individuelle Förderung und Beziehungsgestaltung: Selbstkompetenzförderung durch Beziehungsarbeit. In Solzbacher, C., Doll, I., & Müller-Using, S. (Eds.), Ressourcen stärken! Individuelle Förderung als Herausforderung für die Grundschule (pp. 277-295). Köln: Wolters und Kluwer. Künne, T., & Sauerhering, M. (2012). Selbstkompetenz (-Förderung) in KiTa und Grundschule. Nifbe-Themenheft Nr. 4. Osnabrück: Nifbe-Eigenverlag Schwer, C. & Solzbacher, C. (Eds.) (2014). Professionelle pädagogische Haltung: Historische, theoretische und empirische Zugänge zu einem viel strapazierten Begriff. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. Solzbacher, C., Lotze, M., & Sauerhering, M. (Eds.) (2014). SELBST-LERNEN- KÖNNEN: Selbstkompetenzförderung in Theorie und Praxis. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Solzbacher, C., Behrensen, B., Sauerhering, M., & Schwer, C. (Eds.) (2012). Jedem Kind gerecht werden? Sichtweisen und Erfahrungen von Grundschullehrkräften. Köln: Carl Link. Solzbacher, C., Doll, I., & Müller-Using, S. (Eds.) (2012). Ressourcen stärken! Individuelle Förderung als Herausforderung für die Grundschule. Köln: Wolters und Kluwer. Solzbacher, C., & Kruse-Heine, M. (2013). Lernentwicklungsberichte Instrument beziehungssensibler Lernbegleitung und individueller Leistungsbewertung. Schulverwaltung spezial, 15(2), 32-34. Solzbacher, C., & Schwer, C. (2013). Begabung & Beziehung: Von welchen Beziehungen profitieren hochbegabte Schülerinnen und Schüler? Journal für Begabtenförderung. Storch, M., & Kuhl, J. (2011). Die Kraft aus dem Selbst. Sieben PsychoGyms für das Unbewusste. 1. Aufl. Bern: Huber.