im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland 2012/2013



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Transkript:

im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland 2012/2013 Aufarbeitung der Diktatur und ihrer Folgen in Russland und Ostdeutschland 1 2. Dezember 2012 Sacharow Zentrum, Moskau Konferenz 1-2. Dezember Sacharow-Zentrum, Moskau Die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Russland vollzieht sich nur sehr langsam und bleibt bis zum heutigen Tag Angelegenheit einzelner Enthusiasten. Viele Informationen über die wirklichen Umstände der damaligen Geschehnisse bleiben weiterhin unbekannt und werden geheim gehalten. Was bekannt ist, ist oft widersprüchlich. Eine unzureichende Motivation hinsichtlich der Erforschung der Vergangenheit ist darauf zurückzuführen, dass viele Menschen bis heute alten sowjetischen Ideen und Idealen treu geblieben sind, zumal die moderne Propaganda darauf ausgerichtet ist, den Mythos über die sowjetische Vergangenheit als eine heroische und voller Errungenschaften auf unterschiedlichen Gebieten insbesondere auf dem militärischen aufrecht zu erhalten. Langjährige Lebenserfahrungen unter den Bedingungen eines kommunistischen Regimes im 20. Jahrhundert verbinden Russland und Ostdeutschland und ermöglichen einen Vergleich von Aufarbeitungs- und Reflektionsprozessen. Im Rahmen des historischen Programmteils der Konferenz sollen sowohl ein Einblick in die Arbeit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (deutsches Pendant zur sowj. KPdSU) geboten als auch Ergebnisse des Projekts Stalin-Terror in der Sowjetunion und in Osteuropa. Neue Studien über Henker, Opfer und Folgen der Diktatur präsentiert werden. Was bringt die Aufarbeitung der Vergangenheit den Ostdeutschen, und wie hat sich die deutsche Gesellschaft nach dem Sturz des Regimes 1989 verändert? Worin besteht das Phänomen Ostalgie und warum ist es so andauernd bzw. resistent? Wie kann die Erinnerung an die Opfer des Regimes wachgehalten und der neuen Generationen nahegebracht werden? Wie kann die Entstehung einer neuen Diktatur verhindert werden? Wie und auf welche Weise findet die nicht reflektierte bzw. nicht aufgearbeitete Vergangenheit unserer Gesellschaft Ausdruck im russischen Leben von heute? Ziel der Konferenz ist es, Antworten auf diese Fragen zu finden. Mehrere Generationen sowohl in Russland als auch in Ostdeutschland sind in dem besonderen Klima von Freiheitseinschränkung, Bevormundung, Unterordnung und Autoritarismus, die in allen Institutionen zur Sozialisation - angefangen mit der Kinderkrippe - vertreten waren, aufgewachsen. Wie kommt es zu einer ständigen Renaissance dieser autoritären Beziehungen in der Gesellschaft und auf welche Weise findet dies Ausdruck im Leben eines einzelnen Menschen sowie in der politischen Kultur einer Gesellschaft insgesamt? Autoritäre Erziehung und autoritäre Pädagogik machen die Entwicklung eines Menschen zu einer Persönlichkeit mit Selbstwertgefühl geradezu unmöglich. Obwohl das Reflektieren und Begreifen dieser Gesetzmäßigkeit schwer fällt, sollte die Auseinandersetzung mit diesem Thema jedoch als professionelle Pflicht von Fachleuten unterschiedlicher geisteswissenschaftlicher Bereiche verstanden werden. Ebenso muss die Einstellung bzw. das Verhältnis zum Kind in den Institutionen zur Sozialisation in Russland grundlegend geändert werden. Bekannte Pädagogen, Historiker, Politologen, Soziologen, Psychologen, Psychotherapeuten und Schriftsteller aus Russland, Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren im Verlauf der Konferenz die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, die das Wesen des Autoritarismus und die Mechanismen seines Einflusses auf das seelische und geistige Leben des Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt offenlegen. 1.12.2012, Samstag

10.00-10.15 Begrüßung Sergej Lukaschewskij, Direktor des Sacharow Zentrums Thema : Folgen der erlebten Diktatur im gesellschaftlichen und individuellen Bewusstsein 10.15-11.30 Aufarbeitung der Diktatur und ihrer Folgen in Ostdeutschland. Präsentation der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. 11.30-12.00 Diskussion 12.00-12.15 Kaffeepause Dr. Anna Kaminsky, die Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur, Berlin Markus Pieper, Referent der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin Sergej Lukaschewskij, Direktor des Sacharow Zentrums, Moskau 12.15-12.45 Von den Schwierigkeiten der Deutschen, ihre Vergangenheiten aufzuarbeiten und von der Unmöglichkeit, die Mauer in den Köpfen abzubauen Dr. Irene Misselwitz, Psychoanalytikerin, stellvertretende Vorsitzende des Institutes für Psychotherapie und angewandte Psychoanalyse, Jena 12.45-13.00 Aufarbeitung der Vergangenheit in der modernen deutschen Gesellschaft. Ansicht von draußen 13.00-14.00 Mittagspause Dr. Jewgenija Lezina, Politologin, Gastwissenschaftlerin bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Moskau Thema: Grenzen und Möglichkeiten der Aufarbeitung der sowjetischen Vergangenheit 14.00-14.30 Aufarbeitung der sowjetischen Vergangenheit in Russland Dr. Nikita Petrow, Schriftsteller, Historiker, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft Memorial, Moskau 14-30-15.00 Programm der Destalinisierung in Russland und ihr Schicksal Sergej Kriwenko, Gesellschaft Memorial, Moskau 15.00-15.30 Materielle Erinnerung an den GULAG und Materialisierung des Vergangenheitsverständnisses Irina Fliege, Historikerin, Archivistin, Leiterin des wissenschaftliches Informationszentrums Memorial, Sankt Petersburg 15.30-16.00 Grenzen und Möglichkeiten in der Aufarbeitung der sowjetischen Vergangenheit

Dr. Anna Schor-Tschudnowskaja, Psychologin, Soziologin, Sigmund-Freud- Privatuniversität, Wien 16.00-16.45 Diskussion 16.45-17.00 Kaffeepause 17.00-18.00 Anpassung oder Widerstand? Über Zivilcourage und die (persönliche) eigene Wahl in der Dissidentenbewegung gestern und heute. Sergej Kowalew, Menschenrechtler, Präsident der Gesellschaft Memorial 18.00-19.30 Podiumsdiskussion Folgen der erlebten Diktatur im gesellschaftlichen und individuellen Bewusstsein Dr. Anna Kaminsky, Markus Pieper, Dr. Boris Dubin, Sergej Lebedew, Dr. Irene Misselwitz, Dr. Natalja Kigaj, Dr. Jewgenija Lezina 2.12.2012, Sonntag, Thema: Beziehungskultur zwischen Kindern und Erwachsenen in russischen und deutschen Schulen 10.00-11.30. Beziehungskultur in russischen und deutschen Schulen. Ergebnisse einer interkulturellen Studie von Schulen in Russland und Westdeutschland im Vergleich. Dokumentarfilm und Diskussion zum Projekt (aus dem Projekt und Diskussion). Susanne Bandau, Philologin, Lehrerin, Forscherin, Berlin 11.30-12.00 Beziehungskultur zwischen Kindern und Erwachsenen in russischen und deutschen Schulen. Ergebnisse einer psychoanalytischen Studie Dr. Karolina Solojed, Dozentin, Psychologin, Psychotherapeutin 12.00-12.30 Diskussion 12.30-14.00- Mittagspause Thema «Beziehungskultur zwischen Kindern und Erwachsenen im Kindergarten 14.00-14.45 Autoritarismus und Partnerschaft in Interaktion zwischen Erziehern/Erzieherinnen und Kindern. Ergebnisse einer interkulturellen Studie in Russland, den USA und Litauen. Dr. Jelena Judina, Dozentin der Moskauer Staatlichen Universität für Psychologie und Pädagogik 14.45-15-15 Der Umgang mit behinderten Kindern in der Schule und der russischen Gesellschaft Sofja Rosenblum

15.15.-16.00 Diskussion 16.00-16.15 Kaffeepause Thema: Erziehung der neuen sowjetischen Menschen. Kindheit und Sozialisation in ehemaligen sozialistischen Länder und ihre heutigen Folgen 16.15-17.00 Zwischen Aggression und Apathie: über die Persönlichkeit des sowjetischen Menschen in Kontexte ihrer Entwicklung Dr. Boris Dubin, Leiter der Abteilung für sozialpsychologischen Forschung 17.00-17.30 Spuren der sozialistischen Krippenerziehung im heutigen wieder vereinten Deutschland Dr. Irene Misselwitz, Psychoanalytikerin, stellvertretende Vorsitzende des Institutes für Psychotherapie und angewandte Psychoanalyse (Jena) 17.30-18.00 Die beste aller Welten. Über die ideologische Erziehung in der Tschechoslowakei in den 50er Jahren. (Die Autorin liest aus ihrem Buch) Irena Brezna, Schriftstellerin, Journalistin, Schweiz 18.00-18.15 Das Sozialistische Lebensgefühl: aus dem Genre der Tragödie. Kommentare zum Buch von Irena Brezna Die beste aller Welten Dr. Anna Schor Tschudnowskaja, Dozentin, Wissenschaftlerin, Sigmund - Freud - Privatuniversität, Wien 18.15-18.45 Autoritäre Pädagogik gestern und heute Artem Solowejtschik, Direktor des Verlagshauses Der erste September Tagungsort: Sacharow Zentrum, Moskau, ul. Zemljanoj Wal, 57, kor. 6, U-bahn Station Kurskaja Information: webseite www.diktaturam.net Tel. +7-495-9846687 E-mail: 8-917-5922825 ddr.russland.konferenz@gmail.com

Organisatoren und Sponsoren