1. Entwicklung des OSZ Lotis zwischen 2006 und 2009 2 1.1. Schulprofil und Leitbild 2 1.2. Schülerschaft 3 1.3. Personal 9 1.4.



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Transkript:

Verantwortlich: Schulleitung und Koordinierungsgruppe für Schulentwicklung (KSE) Oberstufenzentrum Logistik, Touristik, Immobilien, Steuern (OSZ Lotis) Dudenstr. 35/37 10965 Berlin www.osz-lotis.de Regine Rehfeld-Busch (KSE-Leitung), Barbara Auth, Dagmar Baer, Christoph Khalaf; Thorsten Kruschke, Gerhard Schneider, Tyll Schubot, Cora Schulz, Britta Symma, Karl-Heinz Wolf (Schulleitung)

Gliederung Seite 0. Vorbemerkung 1 1. Entwicklung des OSZ Lotis zwischen 2006 und 2009 2 1.1. Schulprofil und Leitbild 2 1.2. Schülerschaft 3 1.3. Personal 9 1.4. Standort 10 2. Wertschätzende Schule (Leitsatz 1) 11 2.1. Schule ohne Rassismus 11 2.2. Suchtprophylaxe 11 2.3. Beratungslehrkräfte 11 2.4. Sozialarbeit 12 2.5. Mediation 13 3. Kompetenzorientierte Schule (Leitsatz 2) 14 3.1. Naturwissenschaften als interdisziplinärer Ansatz 14 3.2. Internationalisierung 14 3.3. Gesundheitsförderung im Fach Sport 15 3.4. Sicherung von Abschlüssen 15 3.5. Höherqualifizierung zum Abitur 16 3.6. Europäischer Computerpass 17 4. Kooperative Schule (Leitsatz 3) 17 4.1. Kollegiale Kooperation 17 4.2. Regionale Kooperation 18 4.3. Überregionale Kooperation 18 5. Lernende Organisation (Leitsatz 4) 19 5.1. Organisationsentwicklung (QEBS) 19 5.2. Kommunikation nach innen 19 5.3. Das OSZ von A bis Z 20 6. Verlässliche Schulumgebung (Leitsatz 5) 20 6.1. Corporate Design 20 6.2. Lehrerarbeitsplätze 20 6.3. Moderne Unterrichtsmedien 20 7. Gesunde Schule (Leitsatz 6) 21 7.1. Setting-Projekt Gesunde Schule 21 7.2. Bewegung und Entspannung 22 7.3. Gesundes Raumklima 22 8. Die drei SMART-Projekte Methoden, Instrumente, Ergebnisse 23 8.1. Projekt Pädagogische Schulentwicklung 27 8.2. Projekt Sozialer Trainingsraum 27 8.3. Projekt Nachhaltige Ernährung 28 9. Entwicklung des pädagogischen Kerngeschäfts 30 9.1. Abteilung 1 30 9.2. Abteilung 2 31 9.3. Abteilung 3 33 9.4. Abteilung 4 36 10. Resümee und Ausblick 42 10.1. Ausgestaltung des Schulgebäudes 42 10.2. Entwicklung der Unterrichtsqualität 42 10.3. Personalentwicklung 42

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 4 von 44 0. Vorbemerkung Das OSZ Lotis verfügt seit dem 20. November 2006 über ein Schulprogramm. Es wurde in einer Erstauflage von 300 Exemplaren als A5-Broschüre gedruckt und an die Schulöffentlichkeit ausgegeben. Außerdem wurde sie als pdf- Datei auf die Homepage gestellt. Auf diese Weise ist das Schulprogramm allen Interessierten in geeigneter Weise zugänglich gemacht. Das Schulprogramm enthält eine Reihe von Projekten, die jeweils einem der sechs Leitsätze des Leitbildes zugeordnet sind. Es soll überprüft werden, auf welche Weise die Umsetzung der im Schulprogramm beschriebenen Projekte, die Entwicklung von und Beteiligung an Modellvorhaben und über das Schulprogramm hinausgehende Innovationen wirksam wurden. Drei Projekte wurden als zentrale SMART-Projekte in den Mittelpunkt gestellt. Auf sie sollte in der Evaluation besonderes Augenmerk gelegt werden (vgl. Kap 3.2 des Schulprogramms). Den drei SMART-Projekten sind in diesem Evaluationsbericht jeweils eigene Kapitel gewidmet. Die Selbstdarstellungen der Abteilungen, Bildungsgänge und Fachbereiche wurden zu abteilungsbezogenen Entwicklungsberichten zusammengefasst. Folgende Methoden und Instrumente wurden verwendet: - Dokumentenanalyse Insbesondere wurden Jahresberichte der Fachbereiche, Bildungsgänge, Abteilungen und Projektgruppen ausgewertet. Zum großen Teil waren diese auch der Schulinspektion vorgelegt worden. - Weiterhin wurden für statistische Erhebungen Zeugnisse (Fehlzeiten), Prüfungsergebnisse sowie Statistiken (Schülerzahlentwicklung, Abgänger, Wiederholer, Abschlüsse) ausgewertet. - Kommunikative Rückmeldeverfahren: Die für einzelne Projekte Verantwortlichen wurden strukturiert zur Realisierung ihrer Ziele und zum Nachweis der Indikatoren interviewt. - Für die drei im Zentrum der Evaluation stehenden SMART-Projekte wurden primäre Erhebungsmethoden wie schriftliche Befragungen und Beobachtungen sowie Auswertungen von Teilnehmerunterlagen vorgenommen. Bei der Nutzung dieser Evaluationsmethoden und -instrumente sind die datenschutzrechtlichen Regelungen des 65 Abs. 1 und 2 des Schulgesetzes sowie die Regelungen der Schuldatenverordnung nach 66 des Schulgesetzes eingehalten worden. Ein Kapitel zur Analyse und Bewertung der Evaluationsergebnisse und die Darstellung der Anforderungen an eine Fortschreibung des Schulprogramms runden den Evaluationsbericht ab. Darin sind auch die Ergebnisse der Schulinspektion berücksichtigt, die im November 2008 stattgefunden hat und deren Ergebnisse der Schulkonferenz im März 2009 präsentiert werden. Dieser Evaluationsbericht wurde von der Schulleitung in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsgruppe für Schulentwicklung (KSE) am 17. Februar 2009 fertig gestellt und spiegelt den Stand der Schulentwicklung bis zu diesem Zeitpunkt wider. Der Bericht wird der Schulkonferenz in ihrer Sitzung am 27.05.2009 präsentiert und mit dem zuständigen Schulaufsichtsbeamten Roger Kutschki (II A 17) auf einer Dienstbesprechung am 27.04.2009 erörtert. Berlin, den 17.02.2009 Karl-Heinz Wolf Schulleiter

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 5 von 44 1. Entwicklung des OSZ Lotis zwischen 2006 und 2009 1.1 Schulprofil und Leitbild Wir sind eines von 12 Berliner Oberstufenzentren im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung. Jedes OSZ beherbergt bestimmte Berufsgruppen. Wir bieten unsere Kompetenz in der Berufsausbildung in vier Feldern an: - Logistik, z.b. für Spediteure - Touristik, z.b. für Reisebüros - Immobilien, z.b. für Hausverwaltungen - Steuern, z.b. für Steuerberater Diese Berufsfeldschwerpunkte ergeben unseren Schulnamen. Im System der dualen Ausbildung ist die Leistungsfähigkeit der Berliner Oberstufenzentren gerade auch von den Sozialpartnern hoch geschätzt. Insbesondere Kleinbetriebe können sich darauf verlassen, dass die Oberstufenzentren ihren Auszubildenden die ganze Breite beruflicher Qualifikationen vermitteln. Schülerinnen und Schüler, die sich nach der 10. Klasse zum Besuch des Wirtschaftsgymnasiums an unserem Oberstufenzentrum entschließen, sind für ein Studium oder für eine spätere Ausbildung gut gerüstet. Das Abitur ist bundesweit an allen Universitäten für alle Fachgebiete anerkannt. Bei Aufnahme eines Studiums in Wirtschaft oder Recht fällt der Einstieg in die Universität besonders leicht. Unser Oberstufenzentren widmet sich außerdem der Berufsvorbereitung im Berufsfeld Wirtschaft und bietet die Möglichkeit, den Mittleren Schulabschluss zu erwerben. Zum OSZ-Standard gehören modernste Labore, Fachräume und Werkstätten. Mediothek und Bibliothek, Sprachlabor und Fotolabor, Mehrzwecksporthalle und Mensa stehen an vielen Oberstufenzentren zur Verfügung. Erhebliche Mittel wurden gerade in den letzten Jahren in die Bereitstellung von Informations- und Telekommunikationstechniken investiert. Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir, sagt ein altes Sprichwort. Menschen lernen heute für ein Leben in einem Europa ohne Grenzen, in einer globalisierten Wirtschaftswelt, in einer Welt aller Hautfarben und aller Kulturen und mit begrenzten natürlichen Ressourcen. Daher verpflichtet sich unsere Schule der nachhaltigen Entwicklung, dem friedlichen Miteinander in gewaltfreier Kommunikation sowie der lokalen wie überregionalen Kooperation. Unser Leitbild besteht aus sechs Leitsätzen, die sich aufeinander beziehen: 1. Wir gehen respektvoll und wertschätzend miteinander um und schaffen eine tolerante, integrative, gewaltfreie Atmosphäre. 2. Wir entwickeln und fördern die eigenverantwortliche und handlungskompetente Persönlichkeit durch motivierenden, teamorientierten und lebensnahen Unterricht. 3. Wir praktizieren kooperative und kollegiale Arbeitsformen, die von Engagement und Konfliktfähigkeit geprägt sind. 4. Wir sind eine das Lernen fördernde Organisation, die mit breiter demokratischer Partizipation ihre Prozesse transparent und effizient gestaltet. 5. Wir gestalten eine verlässliche Schulumgebung von hoher funktionaler und ästhetischer Qualität. 6. Wir schaffen ein gesundheitsförderndes Arbeitsklima.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 6 von 44 1.2 Schülerschaft Abbildung 1: Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler am Oberstufenzentrum Logistik, Touristik, Immobilien und Steuern von 2001-2009 Anzahl 3600 3418 3400 3310 3176 3157 3178 3070 3200 3059 3031 3000 2800 2600 2400 2200 2000 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 Jahr 2006/2007 2007/2008 2008/2009 SchülerInnen insgesamt Die Gesamtschülerzahlen am OSZ Logistik, Touristik, Immobilien und Steuern sind seit dem Schuljahr 2001/2002 rückläufig. Die Schülerzahl verringerte sich um fast 400 Personen und betrug im Jahr 2008/2009 3031. 1.2.1 SchülerInnen in den Bildungsgängen Abbildung 2: Auszubildende in der Berufsschule/dual 2800 2700 2600 2733 2558 Anzahl 2500 2400 2300 2373 2348 2357 2335 2407 Berufsschule/ dual 2200 2100 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Jahr

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 7 von 44 Abbildung 3: Schüleranzahl nach Berufen (duale Ausbildung) - Vergleich 2006/2008: 700 600 527 550 578 500 484 463 491 Anzahl 400 300 324 294 2006 2008 229 200 171 167 174 148 100 0 119 36 42 16 14 StFA Immo FKLL RVK KSL Flag KfV FIF KfT Berufe Am OSZ Lotis ist die berufliche Erstausbildung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung mit der Allgemeinbildung bewusst verzahnt. So ergeben sich insbesondere auch für die Schüler/innen mit dem Ziel höherer Schulabschlüsse von der Fachhochschulreife über die fachgebundene Hochschulreife bis hin zur allgemeinen Hochschulreife fachwissenschaftliche und kompetenzorientierte Synergieeffekte. Ein anhaltender Trend in den dualen Bildungsgängen ist der Rückgang der Schülerzahlen. Seit dem Schuljahr 2001/2002 bis zum Schuljahr 2006/2007 sind die Schülerzahlen um ca. 500 zurückgegangen. Erst im Jahr 2007/2008 ist wieder ein leichter Anstieg der Schülerzahl in der dualen Ausbildung zu verzeichnen. 2407 Personen waren in diesem Schuljahr SchülerInnen der Berufsschule in der dualen Ausbildung. Werden die Schülerzahlen nach Berufen gewichtet, so sind die Steuerfachangestellten (StFA), die Immobilienkaufleute (Immo), die Fachkräfte für Lagerlogistik (FKLL) und die Kaufleute im Reiseverkehr (RVK) auf den ersten vier Rängen. Im Vergleich zum Jahr 2006 sind im Jahr 2008 die Schülerzahlen in diesen Ausbildungsberufen gestiegen (Ausnahme Kaufleute im Reiseverkehr). Die Immobilienkaufleute belegen im Jahr 2008 den ersten Rang und lösen damit die Steuerfachangestellten, die diesen im Jahr 2006 innehatten, ab. Im direkten Vergleich zwischen den Jahren 2006 und 2008 ist ein Anstieg der Schülerzahlen außerdem bei den Fachlageristen, bei den Fachkräften im Fahrbetrieb (FiF) und den Kaufleuten für Touristik zu verzeichnen. Die Schülerzahlen fielen in den Ausbildungsgängen Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen (KSL) und Kaufleute für Verkehrsservice (KfV).

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 8 von 44 Anzahl 300 250 200 150 100 50 57 234 90 256 252 100 105 269 102 223 105 202 30 122 112 28 FOS BG BOS 0 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Jahr Abbildung 4: Studienqualifizierende Bildungsgänge Schülerinnen und Schüler, die sich nach der 10. Klasse zum Besuch des Wirtschaftsgymnasiums am OSZ Lotis entschließen, sind für ein Studium oder für eine spätere Ausbildung besonders gut gerüstet. Das Abitur ist bundesweit an allen Universitäten für alle Fachgebiete anerkannt. Trotz dieser Vorteile gehen die Schülerzahlen des beruflichen Gymnasiums kontinuierlich zurück und erreichten im Schuljahr 2007/2008 einen Tiefstand von nur 112 SchülerInnen. Im Vergleich zum Schuljahr 2004/2005 haben sich die Schülerzahlen damit mehr als halbiert. Ebenso besteht für junge Menschen mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung die Möglichkeit zur nachträglichen Erlangung der Studienberechtigung über einen erfolgreichen Abschluss an unserer Fachoberschule. Die Fachoberschule erfreut sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Im Schuljahr 2007/2008 strebten 122 SchülerInnen einen Fachhochschulabschluss an. Dies ist im Vergleich zum Jahr 2005/2006 eine Steigerung um 16 %. Abbildung 5: Berufsvorbereitung/Vollschulische Ausbildung 250 230 Anzahl 200 150 100 50 197 187 185 168 166168 165 166 150 162 147 146 124 122 112 97 98 59 47 Berufsfachschule- einjährig Berufsfachschule- mehrjährig berufsvorbereitender Lehrgang 0 0 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Jahr

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 9 von 44 Gerade in den berufsvorbereitenden, vollschulischen Bildungsgängen sind Defizite der SchülerInnen hinsichtlich des Bildungsstands (Pisa) und des Sozialverhaltens festzustellen. Diesen Schülern und Schülerinnen sind Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und ihre Fachkompetenz ist zu stärken. Nachdem bis zum Schuljahr 2006/2007 die Schülerzahlen in der berufsvorbereitenden, vollschulischen Ausbildung anstiegen, sind die Schülerzahlen im Jahr 2007/2008 in der einjährigen und mehrjährigen Berufsfachschule wie auch im berufsvorbereitenden Lehrgang gesunken. 1.2.2 Fehlzeiten Abbildung 6: Fehlzeiten insgesamt Fehlquote in % Fehlquote insgesamt in % 12 11,5 11 10,9 10,5 10,8 10,9 10,3 10,4 10,4 10 9 8 7 6 5 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Jahr Abbildung 7: Fehlzeiten unentschuldigt 4 3,6 3,4 3,6 3,4 3,7 3,5 3,2 3 3 2,5 2,2 2 1,5 1 0,5 0 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Jahr Fehlquote OSZ Lotis Fehlquote aller berufsbildenden Schulen Fehlquote OSZ Lotis Fehlquote aller berufsbildenden Schulen Die Fehlzeiten des OSZ Lotis lagen bis zum Jahr 2006/2007 über dem Durchschnitt der Fehlzeiten aller berufsbildenden Schulen in Berlin. Im Jahr 2007/2008 konnte erstmals erreicht werden, die Fehlquote des OSZ Lotis unter den Berliner Durchschnitt zu senken. Die Fehlquote der unentschuldigten Fehlzeiten lag am OSZ Lotis konstant unter dem Durchschnitt aller unentschuldigten Fehlzeiten der Berliner berufsbildenden Schulen.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 10 von 44 1.2.3 Staatsangehörigkeiten, aus dem Schulportrait Abbildung 8: Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache 20 18 17,5 Anteil in % 16 14 12 10 8 10,2 10,1 10,7 13,8 11,1 12,7 Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache 6 4 2 0 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Jahr Abbildung 9: Anteil nichtdeutscher Herkunftssprache in den Bildungsgängen Vergleich 2006/2008 60 50 40 54 50,79 % 30 2006 2008 20 10 0 Berufsvorbereitung (BV,BQL,OBF) 14 10,26 Berufsausbildung 10 20,79 Studienbezogene Bildungsgänge Am OSZ Lotis betrug der Anteil von Schüler/innen nichtdeutscher Herkunftssprache durchschnittlich 11,4 %. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2006/2007. In diesem Jahr stieg der Anteil auf 17,5 % an. Der größte Anteil von Schülerinnen/Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache findet sich in den berufsvorbereitenden Bildungsgängen. Die SchülerInnen, die den Bildungsgang BQL besuchen, kommen überwiegend aus Migrantenfamilien und/oder bildungsfernen Schichten. Sie haben eine lange, wenig erfolgreiche Schulkarriere hinter sich. Entsprechend hohe Anforderungen werden an das pädagogische Geschick und das Engagement der Lehrkräfte sowie an die Zusammenarbeit und den Austausch innerhalb der Lehrerteams gestellt. Durch klare Strukturierung der Lernprozesse und binnendifferenzierte Methoden konnten 50 % der Schülerinnen und Schüler einen höheren Bildungsgrad erreichen.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 11 von 44 Eine Verdoppelung des Anteils von SchülerInnen nichtdeutscher Herkunftssprache ist allerdings auch in den studienbezogenen Bildungsgängen zu verzeichnen. Der Anteil von SchülerInnen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit ist im Vergleich zur Gesamtschülerzahl am OSZ Lotis und zur Schülerzahl mit nichtdeutscher Herkunftssprache gering. Die meisten SchülerInnen nichtdeutscher Staatsangehörigkeit kommen aus der Türkei, aus den ehemaligen jugoslawischen Staaten sowie Polen. Das Einzugsgebiet der Schule ist Berlin. Durchschnittlich 2744 SchülerInnen kamen in den letzten sieben Jahren aus Berlin an die Schule. Der Anteil der Schülerschaft aus Brandenburg lag in den letzten sieben Schuljahren bei durchschnittlich 427 SchülerInnen. Vom Schuljahr 2001/2002 an ist deren Anteil jedoch um 127 SchülerInnen gesunken und betrug im Jahr 2007/2008 nur noch 388 SchülerInnen. Abbildung 10: Staatsangehörigkeiten der SchülerInnen in 2008 Anzahl 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Türkei 135 34 14 Polen ehem. Jugoslawien übriges Europa 14 Afrika 8 Amerika 4 25 Asien ungeklärt/staatenlos 2 SchülerInnen Staaten Abbildung 11: Wohnort der SchülerInnen 3500 Anzahl 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2876 2632 515 388 27 50 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 Berlin Brandenburg andere Bundesländer Wohnort

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 12 von 44 1.3 Personal Abbildung 12: Lehrkräfte 160 150 140 148 145 142 140 139 143 Anzahl 130 120 Lehrkräfte 110 100 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 Jahr Der Tiefstand der Ausstattung mit Lehrkräften im Jahr 2007/2008 (139 LehrerInnen) konnte im Jahr 2008/2009 überwunden werden. Zurzeit arbeiten 143 Lehrkräfte am OSZ Lotis. Die Anteile weiblicher und männlicher Lehrkräfte sind ausgeglichen. Lehrkräfte 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 männlich in Prozent 48 47 47 48 49 weiblich in Prozent 52 53 53 52 51 Abbildung 13: Ausstattung Prozent 101 100 99 98 100,3 100,1 97,9 99,1 98,2 Ausstattung in Prozent 97 96 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 Jahr Unterrichtsversorgung 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 Unterrichtsbedarf in Stunden 2871 2790,8 2788 2770,6 2765,4 Lehrerbestand in Stunden 2881 2793,4 2730,5 2746,1 2714,5

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 13 von 44 Der Gesamtunterrichtsbedarf des OSZ Logistik, Touristik, Immobilien und Steuern betrug von 2004/2005 bis 2008/2009 durchschnittlich 2797,16 Unterrichtsstunden. In den letzten Jahren standen durchschnittlich 2773,1 Lehrerstunden zur Verfügung. Der Ausstattungsgrad der Schule fiel seit 2005/2006 unter 100 % und betrug im Jahr 2008/2009 98,2 %. Der Schule steht neben den Lehrkräften weiteres Personal zur Verfügung. Dazu gehören zwei Sozialarbeiterinnen im Übergangseinsatz, eine Verwaltungsbeauftragte mit halber Stelle, drei Sekretärinnen im Schülersekretariat und eine im Büro des Schulleiters, ein Laborant, zwei Hausmeister sowie Schulhausmeisterhelfer. 1.4 Standort Das Oberstufenzentrum Logistik, Touristik, Immobilien und Steuern liegt zentral in der Region Tempelhof- Schöneberg. Es ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie folgt zu erreichen: mit der U6 über den U-Bahnhof Platz der Luftbrücke sowie mit den Buslinien 104, 248 und 140. Das Oberstufenzentrum teilt sich in zwei Schulgebäude mit einem großen Schulhof sowie einer Sporthalle auf. Außerdem steht den SchülerInnen ein Sportplatz zur Verfügung. Der Gebäudekomplex wurde 1979 fertig gestellt. Das Hauptgebäude ist ein Betonteilfertigbau mit vier Vollgeschossen. Die der Dudenstraße zugewandten Räume leiden unter einer erheblichen Lärmbelastung. Das Foyer des Hauptgebäudes ist offen gestaltet. Die Wände zieren Kunstinstallationen und Ausstellungen. Im Eingangsbereich bietet das Bio-Bistro zertifizierte Bioland-Produkte an. Das Bistro ist seit 2008 die erste und bisher einzige klimazertifizierte Schulmensa. Seit 1994 erweitert das Gartenhaus, ein Containerbau, die räumlichen Kapazitäten des Oberstufenzentrums. Insgesamt stehen der Schule 48 große und elf kleine Unterrichtsräume, die nach dem Klassenraumprinzip aufgeteilt sind, zur Verfügung. 14 Räume sind mit moderner Computertechnologie ausgestattet. Darunter befindet sich ein Lernbüro mit 16 Arbeitsplätzen. In fünf Unterrichtsräumen kann ein Smartboard genutzt werden. Darüber hinaus gibt es sieben Spezialräume, eine Bibliothek und eine Mediothek sowie eine Aula mit 150 Sitzplätzen und integrierter Bühne. Die Lehrkräfte verfügen über sieben Lehrerzimmer und einen Kommunikationsraum (klein und renovierungsbedürftig). Die Verwaltung teilt sich auf in das Schülersekretariat, das Büro des Schulleiters mit verbundenem Sekretariat, die Büros der Abteilungsleiter sowie das Verwaltungssekretariat. Der Schulhof ist parkähnlich gestaltet. Es gibt Sitzplätze, ein Spielfeld und Tischtennisplatten, die der Erholung und sportlichen Betätigung dienen.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 14 von 44 2. Wertschätzende Schule (Leitsatz 1) 2.1 Schule ohne Rassismus (SOR/SMC) Die Projekttage Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage (SOR/SMC) am 30.9. und 2.10. 2008 waren die größte Aktion der Schülervertretung (GSV plus Abt.- SVen) unseres OSZ in den letzten zehn Jahren. Insgesamt beteiligten sich etwa 700 bis 750 SchülerInnen (ca. 36 Klasen/Kurse) aus allen vier Abteilungen. Das Engagement der SchülerInnen und die aktive Gestaltung des SOR- Prozesses nach ihren Bedürfnissen ist ein Kernbestandteil der Konzeption von Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage. Die Realisierung der Projekttage in dieser Größenordnung war nur möglich durch die aktive Unterstützung einer ganzen Reihe von KollegInnen, die selbst Workshops gestalteten (fast 1/3 der Workshops), sowie die organisatorische und finanzielle Unterstützung durch die Abteilungs- bzw. Schulleitungen. Neben den vielen interessanten Gesprächen und Diskussionen wurden 474 Unterschriften gesammelt (nach Abteilungen: 136/140/109/89). Zusammen mit den 345 Unterschriften, die im Schuljahr 2007/08 allein in Abt. 2 von der SV gesammelt wurden, stehen wir bei 819 (28 %). Damit haben wir etwa 40 % der notwendigen Unterschriften erreicht (70 % von ca. 2.900 SchülerInnen = 2030 plus Unterschriften des pädagogischen und nichtpädagogischen Personals). 2.2 Suchtprophylaxe Das Oberstufenzentrum Lotis hat zwei Kontaktlehrkräfte für Suchtprophylaxe. Die Kontaktlehrkräfte haben feste Beratungszeiten im Beratungsraum und bieten die Möglichkeit zum E-Mail-Kontakt. Zusätzlich gibt es Beratungszeiten nach Absprache. Plakate mit den Beratungszeiten und E-Mail-Adressen der Kontaktlehrer hängen im Schulgebäude verteilt aus. Die Kontaktlehrer informieren auf Anfrage einzelne Klassen, unterstützen die Kollegen und Kolleginnen bei spezifischen Schülerauffälligkeiten und z.b. bei der Erstellung von Projekten. Suchtprophylaxe in der Schule ist in der Regel Primärprophylaxe. Sie richtet sich an alle SchülerInnen mit dem vorrangigen Ziel, solche Einstellungen und Handlungsmöglichkeiten zu fördern, die zu konstruktiven Lösungen alltäglicher Lebensprobleme wie auch zur Bewältigung schwieriger Existenzfragen beitragen. (Rdsch. II 20/97) Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Unterstützung einer suchtfreien Entwicklung selbstbewusster Schüler/innen. Die Sekundärprophylaxe kommt in der Schule dann zum Tragen, wenn erkannt wird, dass einzelne SchülerInnen oder eine Schülergruppe bereits Verhaltensweisen bzw. Konsumgewohnheiten entwickelt haben, die als Suchtgefährdung anzusehen sind. (Rdsch. II 20/97) Eine solche Situation dürfte aufgrund der Altersstruktur insbesondere an Berufsschulen gegeben sein. Hier besteht die Aufgabe darin, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen und darauf hinzuwirken, dass sie entsprechende Beratungs- und Hilfsangebote außerhalb der Schule in Anspruch nehmen. Darüber hinaus können die Kontaktlehrkräfte bei Bedarf stützend in der Schule wirken und bei entsprechender Nachfrage z.b. auch Rauchentwöhnungskurse anbieten. Persönliche Kontakte sind in jedem Fall die grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche suchtprophylaktische Arbeit. 2.3 Beratungslehrkräfte (Projekt 5.1.1) Das OSZ Lotis verfügt seit Schuljahresbeginn 2008/09 über vier Beratungslehrkräfte. Diese sind mit zwei Anrechnungsstunden ausgestattet. Die Beratungslehrkräfte verfügen über einen Beratungsraum (2.3.04) und bieten regelmäßige Sprechstunden an. Sie wenden sich mit Aushängen und Flyern an die Schulöffentlichkeit, um ihr Beratungsangebot breit bekanntzumachen. Sie nehmen an den schulübergreifenden Fortbildungen teil und halten wöchentlich Teamsitzungen ab. Den Anforderungen entsprechend erstreckt sich die Fortbildung auf Gesprächsführungskompetenz, sozialpädagogisches Hintergrundwissen, Umgang mit Lese-, Schreib- oder Rechenschwäche, Notfallpsychologie sowie alternative Verhaltensstrategien im Kontakt mit den Klienten.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 15 von 44 Die Beratungslehrkräfte stehen in engem Kontakt mit den schulinternen Sozialarbeiterinnen, der Schulpsychologie und dem zuständigen Polizeiabschnitt. Ihnen liegt eine immer wieder zu aktualisierende Liste von Institutionen und möglichen Ansprechpartnern vor. In besonderen Fällen organisieren sie Helferkonferenzen und informieren regelmäßig Lehrkräfte und Personal. Beratung wird an vier Tagen der Woche mit insgesamt 14 Stunden planmäßig angeboten. Darüber hinaus kommt es zu diversen Beratungsgesprächen und Kurzgesprächen, auch mit Kollegen, nach Vereinbarung und während der Pausen. Seit Schuljahresbeginn kamen insgesamt 35 Schülerinnen und Schülern zu längeren Beratungsgesprächen. Bei 15 Schülerinnen und Schülern kam es zu weiteren Beratungsgesprächen. Mit den beratenen Personen gab es teilweise nachfolgend oder begleitend E-Mail-Kontakt, in zwei Fällen weiterhin mehrfach im Monat. Drei Schüler wurden an Therapeuten, eine Klasse wegen Mobbings eines Schülers an eine externe Organisation verwiesen. Es wurden auf Wunsch von Kollegen auch zwei Unterrichtshospitationen durchgeführt. Im Anschluss an entsprechende Beratungen kam es in fast allen Fällen zu einer deutlichen Verbesserung von Verhaltensproblemen innerhalb der Schule. Diverse Kollegen und ein Teil der Schulleitung haben sich positiv über Beratungsergebnisse geäußert. Die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeiterinnen ist hervorragend, auch von dort kamen drei Schüler und es wurden auch dorthin Schüler gesandt. Die Schuldistanz und entsprechende Fehlzeiten konnten in fünf Fällen verringert werden, in einem Fall gab es aufgrund der Schwere des Problems keine Veränderung. 2.4 Sozialarbeit Ab 2008 haben zwei Sozialarbeiterinnen im Übergangseinsatz die Arbeit wesentlich unterstützen können. Die Schulsozialarbeit im OSZ Lotis versteht sich als ein präventives und niedrig schwelliges Angebot der Jugendhilfe. Es sind Angebote, die in Situationen sozialer Desintegration kompensierend eingreifen, um den bisher nicht erreichten SchülerInnen eine akzeptable Anlaufstelle zu eröffnen. Mit einer frühzeitigen Wahrnehmung soll problematischen Entwicklungsverläufen von SchülerInnen entgegengewirkt werden. Aufgabe der Schulsozialarbeit ist es, die SchülerInnen in ihrem Entwicklungsprozess zu unterstützen und ihre Lernbereitschaft zu sichern und zu erhalten. Schulsozialarbeit ist Brücke und Kooperationsfeld zwischen Schule, Jugendhilfe und anderen Fachstellen. Sie leistet mit ihren Interventionen und Aktivitäten einen kontinuierlichen Beitrag zur Schulentwicklung. Zu Schuljahresbeginn überwiegen außerschulische Probleme wie fehlende finanzielle Mittel, Schwierigkeiten mit Ämtern (BaföG, Jobcenter), Umstellung von berufliche auf schulische Situation und Integration in den Klassenverband. Im Schuljahresverlauf wird die Schulsozialarbeit mit Gewalt unter SchülerInnen, Stalking, sexuellen Belästigungen oder Mobbing konfrontiert. Mit der Zeit werden die psychosozialen Probleme und die Orientierungslosigkeit der SchülerInnen deutlicher erkennbar, die z.b. mit Selbstverletzungen, Essstörungen und mit Schwierigkeiten im Elternhaus einhergehen. Die Lehrer wenden sich u.a. bei Verhaltensauffälligkeiten und Regelverstößen in den Klassen an die Schulsozialarbeit. Gegen Ende des Schuljahrs steigt der Leistungsdruck in der Schule und die SchülerInnen kommen mit Versagensängsten und Lernschwierigkeiten in die Beratung. Aus den vielfältigen Problembereichen ergeben sich die folgenden Aufgabenfelder: Sozialpädagogische Einzelfallhilfe: Beratung von SchülerInnen und Eltern. Die SchülerInnen werden bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien unterstützt und somit befähigt, selbst Lösungen zu entwickeln. Darüber hinaus werden konkrete lebenspraktische Hilfen sowie Angebote zur Beschaffung von Wohnraum oder die Hinführung zu einer ambulanten Therapie bereitgestellt.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 16 von 44 Teilnahme an allen Klassenkonferenzen, um frühzeitig soziale Störungen bei SchülerInnen zu erfassen und frühzeitig in Konfliktsituationen eingreifen zu können Schuldistanz/Wiedereinstieg: Hilfe für SchülerInnen, die über einen längeren Zeitraum der Schule ferngeblieben sind Soziales Training in Klassengemeinschaften als Ergänzung der Lehrkräfte, denen neben der Wissensvermittlung oft nicht die nötigen zeitlichen und sozialen Ressourcen zur Verfügung stehen Konfliktschlichtung/Mediation: Konflikte zwischen Lehrkräften und Klassen und unter SchülerInnen werden durch Gespräche herausgearbeitet und für beide Konfliktparteien gangbare Lösungen gesucht. Beratung und Information der Lehrkräfte über Handlungsansätze und sozialpädagogische Hilfen Durchführung von Projekten zur Förderung von sozialem Lernen mit bestimmten Zielgruppen, wie sozialer Trainingsraum, Konflikttraining, Workshop Zivilcourage im Rahmen der Aktion Schule ohne Rassismus. Ein weiterer Punkt war die Teilnahmeorganisation des OSZ- Lotis an der Suchtpräventionsveranstaltung von Karuna im September 2008. Zusammenarbeit und Vernetzung der Schule mit den Beratungslehrern, dem Schulpsychologischen Beratungszentrum, dem Jugendamt, den freien Trägern, den Ausbildungsbetrieben, der Polizei und den Krisendiensten Die Methoden der Schulsozialarbeit sind insgesamt weniger ergebnis- als prozessorientiert. In den bisherigen Rückmeldungen der Lehrkräfte wurde bestätigt, dass die Angebote der Schulsozialarbeit als Entlastung wahrgenommen werden und ein Rückgang von Gewalt eingetreten ist. 2.5 Mediation (Projekt 5.1.2) Seit vier Jahren finden jährlich zwei Mediations-Trainingskurse für SchülerInnen statt. Die Zielgruppen dieser Trainingskurse sind OBF, KfB und BG11, Lagerlogistiker und Fachlageristen, seit zwei Jahren auch TouristikerInnen. An jedem Trainingsdurchgang nehmen ca. 15-20 SchülerInnen teil. Die Trainings finden als fünftägige Blockkurse statt. Beteiligt sind an diesem Projekt über die Jahre insgesamt acht LehrerInnen mit Mediationsausbildung. Mediationen für SchülerInnen finden bei Bedarf statt. Die Abteilungsleitungen 2 und 3 haben Listen von Schüler- Mediatoren, wobei eine feste Sprechstunde sich nicht bewährt hat. Eine genaue Zahl der Nutzungshäufigkeit liegt nicht vor. Der Erfolg dieses Projektes ist in erster Linie bei den Teilnehmern/Teilnehmerinnen der Trainingskurse zu erkennen. Zum einen wachsen viele SchülerInnen - insbesondere aus Lagerlogistik- Klassen, aber auch aus KfB) nach den Mediationskursen über sich hinaus, so dass spannende Persönlichkeitsentwicklungen zu beobachten sind. Und zum anderen liegt ein sehr positives Feedback von den teilnehmenden SchülerInnen vor, was sich auch in der großen Bereitschaft zu weiteren Treffen (siehe Mediationstag 2008) und einzelnen positiven Rückmeldungen von Lehrkräften, die von Schülerreaktionen berichten, zeigt.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 17 von 44 3 Kompetenzorientierte Schule (Leitsatz 2) 3.1 Naturwissenschaften als interdisziplinärer Ansatz Der Modellversuch Naturwissenschaften" wurde in der BOS durchgeführt. Die Stundentafel ist seit Schuljahr 2006/07 versuchsweise so verändert, dass statt der Wahl von Biologie, Physik oder Chemie ein integriertes Fach Naturwissenschaften" belegt wird. Die drei Fächer werden in einem interdisziplinären Ansatz vernetzt. Der Modellversuch soll einen Beitrag zur Entwicklung der Unterrichtsqualität leisten, indem einzelwissenschaftliche Erkenntnisse praxisorientiert auf komplexe Sachverhalte und Phänomene in Natur und Gesellschaft angewendet werden. 3.2 Internationalisierung (Projekt 5.2.2) Das OSZ Lotis ist bemüht, internationale Kontakte auf- und auszubauen. Seit Jahren besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem European College of Business and Management in London sowie mit dem Omnia College in Espoo, Finnland. Im Rahmen von Leonardo da Vinci- Mobilitätsprojekten wird Auszubildenden im dualen System ermöglicht, einen Teil ihrer Ausbildung an den Colleges in Großbritannien und Finnland zu absolvieren. Seit mehr als zehn Jahren besteht die Kooperation des OSZ Lotis mit dem European College of Business and Management in London. Das Seminar Marketing in der Immobilienwirtschaft findet für Auszubildende der Immobilienwirtschaft des 3. Jahrs jeweils drei Wochen am European College of Business and Management statt. Es wird in englischer Sprache durchgeführt und umfasst Kurse zum Thema Marketing und die Bearbeitung praxisorientierter Themen in internationalen Arbeitsgruppen. Die Leistungen müssen durch eine Klausur, eine Präsentation sowie einen Abschlussbericht nachgewiesen werden. Bei erfolgreicher Teilnahme besteht die Möglichkeit, international anerkannte Zertifikate wie das BTEC (Higher National Diploma des Edexel), das Zertifikat der British-German Chamber of Commerce sowie des European College of Business and Management zu erwerben. Darüber hinaus wird jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin der Europass Mobilität ausgehändigt. Des Weiteren können Auszubildende zum Reiseverkehrskaufmann/zur Reiseverkehrskauffrau einen weiterbildenden Aufenthalt am Omnia College in Espoo, Finnland, absolvieren. Im Rahmen der dreiwöchigen internationalen Ausbildungsmaßnahme teilen die deutschen Auszubildenden die theoretische und praktische Arbeit der finnischen Schülerinnen und Schüler. Den TeilnehmerInnen wird Gelegenheit geboten, das finnische Schulsystem kennen zu lernen und durch Arbeit in einem Praktikumsbetrieb einen Einblick in ein internationales Arbeitsklima zu gewinnen. Nach der Rückkehr aus Finnland wird jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin der Europass Mobilität überreicht. Vielfältige internationale Kooperationen wurden auch im Rahmen der studienqualifizierenden Bildungsgänge, insbesondere im beruflichen Gymnasium, aufgebaut. Von 1998 bis 2000 wurde ein Sokrates-Lingua E- Projekt durchgeführt, das vom Comenius- Programm Unterstützung erhielt. Unter dem Motto Aus der Vergangenheit in der Gegenwart für die Zukunft lernen fand ein 14-tägiger Sprachaustausch mit unserer Partnerschule in Figures, begleitet von einem anspruchsvollen Programm über Erinnerungsarbeit in Deutschland, Spanien und Frankreich statt. Von 2002 bis 2005 wurde, getragen durch das Comenius- Programm, das Schulpartnerschaftsprojekt Les Minorités en Europe hier et aujourd hui realisiert. Neben dem OSZ waren Schulen aus Perpignan, Frankreich, Figueres, Spanien, Grosseto, Italien, Nagykanizsa, Ungarn sowie Bytom, Polen, beteiligt. Jährlich konnten 40 SchülerInnen die Projektarbeit unterstützen und Kontakt zu den Partnerschulen pflegen. Zwölf SchülerInnen pro Jahr konnten vor Ort eine der Partnerschulen kennenlernen. Das Comenius- Projekt Eutopia - Lust auf Europa arbeitet Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Jugendlichen verschiedener Herkunft heraus, baut Vorurteile ab, hinterfragt Stereotype und entwickelt gemeinsame Werte für ein neues Europa. Das Projekt wird von 2008 bis 2010 mit Partnerschulen in Perpignan, Frankreich, Figueres, Spanien, Grosseto, Italien, Konya, Türkei sowie Nagykanizsa, Ungarn durchgeführt. Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Gebieten Europas lernen die Lebensstile in den Partnerländern kennen und erweitern dadurch ihre eigenen Lebenswelten und Lebenserwartungen. Sie werden im Rahmen des Projekts die Möglichkeiten, die die EU und ihre Institutionen für sie persönlich bieten, kennenlernen und ihre Erwartungen an eine

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 18 von 44 europäische Identität formulieren. Zwölf SchülerInnen pro Jahr nehmen als Schülerbotschafter an den Projekttreffen teil. Darüber hinaus sind ca. 40 SchülerInnen in die theoretische Projektarbeit, die zum Teil virtuell in Zusammenarbeit mit den Partnerschulen stattfindet, involviert. In Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Internationale Beziehungen Friedrich-List-Schule Berlin- Schöneberg vermittelt das OSZ Lotis Betriebspraktika in verschiedene Länder Europas. Die Praktika können während oder im Anschluss an die Ausbildung absolviert werden. Das Praktikum im 2. Ausbildungsjahr umfasst vier Wochen, das Praktikum nach abgeschlossener Berufsausbildung kann 13 oder 24 Wochen umfassen, beide werden durch das Programm Leonardo da Vinci Mobilität unterstützt. Diese hervorragende Möglichkeit, Praxiserfahrung im Ausland zu sammeln, richtet sich vorwiegend an Büroberufe. Die Praktikumsplätze werden über das Kompetenzzentrum Internationale Beziehungen am OSZ Wirtschaftssprachen Friedrich-List-Schule vergeben, aber alle Bewerbungen laufen über den Schreibtisch der Europa-Beauftragten, Frau Fabel. 3.3 Gesundheitsförderung im Fach Sport (Projekt 5.2.4) Im Fach Sport wurde das Angebot auf die gesamte Berufsschule ausgedehnt und nicht mehr allein auf die Lagerwirtschaft beschränkt. Gleichzeitig wurden Konzepte entwickelt, die Gesundheitserziehung stärker in das Fach einzubinden. Die Bemühungen um zusätzliche Raumkapazitäten scheiterten; insbesondere konnte dadurch kein Gymnastikangebot realisiert werden. Der Fachbereich beklagt, dass aufgrund mangelnder Kapazitäten der Sportunterricht nicht stundentafelgerecht angeboten wird. Auch die baulichen und hygienischen Umstände werden nach wie vor kritisiert. Nach einem Wassereinbruch wurde der Hallenfußboden einer aufwändigen Reparatur unterzogen. Dies hat jedoch nicht zu einer Verbesserung der Halle, sondern nur zu einer Wiederherstellung ihrer Benutzbarkeit geführt. Außerhalb des Sportunterrichts konnten im Bereich der gesunden Ernährung Fortschritte erzielt werden. (siehe Projekt 5.7.3 Ernährung). Wünschenswert wäre, dieses Angebot als Regeluntericht im Fach Sport zu etablieren. 3.4 Sicherung allgemeiner Abschlüsse und Zertifikate (Projekt 5.2.5) Die Sicherung allgemeiner Abschlüsse in der Berufsschule macht Sinn in Berufen mit einem gewissen Anteil an Schülerinnen und Schülern, die den MSA noch nicht erreicht haben. Die neue Berufschulverordnung bietet die Möglichkeit, mit erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung den MSA auch dann zu erwerben, wenn als Eingangsqualifikation nicht einmal ein einfacher Hauptschulabschluss eingebracht wurde. Dagegen konnte sich bei der früheren Regelung ein/e Schüler/in lediglich eine Stufe hocharbeiten. Dieser Erfolg wird vor allem auf eine gezielte Informationspolitik zurückgeführt: Alle Auszubildenden mit minderen Abschlüssen werden schon bei Aufnahme des Schulbesuches darauf hingewiesen, unter welchen Bedingungen sie den MSA erwerben können. Als zweiter, externer Grund kann gelten, dass heute der Besuch eines ausbildungsbegleitenden Englisch-Kurses nicht mehr nachgewiesen werden muss. Eine besondere Herausforderung ist die Vermittlung von Abschlüssen in Bildungsgängen mit benachteiligten Schülerinnen und Schülern ohne Ausbildungsplatz. Diejenigen, die den Bildungsgang BQL besuchen, kommen überwiegend aus Migrantenfamilien und/oder bildungsfernen Schichten. Sie haben eine lange, wenig erfolgreiche Schulkarriere hinter sich. Entsprechend hohe Anforderungen werden an das pädagogische Geschick und das Engagement der Lehrkräfte sowie an die Zusammenarbeit und den Austausch innerhalb der Lehrerteams gestellt. Durch klare Strukturierung der Lernprozesse und binnendifferenziertes Unterrichten konnten 2008 50 % der Schülerinnen und Schüler einen höheren Bildungsabschluss erreichen. Insbesondere durch die Durchführung von Einführungstagen zum Kennenlernen und zur Stärkung der sozialen Handlungskompetenz sowie durch die Vereinbarung einheitlicher Verhaltensregeln wurde die Unterrichtssituation verbessert. Die Zahl der Klassenkonferenzen und der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen hat weiter abgenommen. Die Abbrecherquote war allerdings immer noch hoch, von 45 Schülerinnen und Schülern, die zu Beginn des Schuljahres aufgenommen wurden, beendeten nur 26 das Schuljahr. Die Klassen nahmen zum Erwerb des XPert-Computerführerscheins erfolgreich am Projekt Fit for Future teil. Seit 2007 erfolgt eine Trennung in den Klassen der einjährigen kaufmännischen Berufsfachschule (OBF1) in Hauptschul- und MSA- Klassen. So konnte zu Lasten des berufsvorbereitenden Unter-

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 19 von 44 richts in den Hauptschulklassen zusätzlicher Unterricht in den allgemein bildenden Fächern erteilt werden. Die MSA- Ergebnisse sind zwar weiterhin niedrig, aber deutlich besser als im Jahr 2006 ohne Aufteilung. Die Durchfallquote sank von 65,3 % auf 58,3 % im Jahr 2008. Dieser Wert entspricht aber nun dem Berliner Durchschnitt im Bildungsgang. Die äußere Differenzierung von Schülerinnen und Schülern mit bzw. ohne MSA in der OBF1 wird daher fortgesetzt. 3.5 Höherqualifizierung zum Abitur (Projekte 5.2.6 sowie 2.2.3 und 2.2.4) Der höchste zu vergebende Abschluss an einem OSZ ist die allgemeine Hochschulreife. In der Gymnasialen Oberstufe gehen die Schülerzahlen stark zurück: Sie halbierten sich innerhalb von nur drei Jahren. Dieser Aderlass konnte durch Etablierung der Berufsoberschule nur zum Teil ausgeglichen werden. Mit Schuljahresbeginn 2008 wurde mit dem Steuerfachangestellten mit Abitur die erste Doppelqualifizierung im Berufsfeld 1 eingeführt, die Berufsausbildung und den Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife in einem integrierten Konzept ermöglicht. Es handelt sich um ein gemeinsam mit der Steuerberaterkammer Berlin und den Sozialpartnern entwickeltes, innovatives Ausbildungskonzept. Die Ausbildung dauert vier Jahre. Zielgruppe für die Doppelqualifizierung Steuerfachangestellte/r mit Abitur" sind Absolventen der Jahrgangsstufe 10 von Gymnasien, Gesamt- und Realschulen mit Gymnasialempfehlung und Interesse für den Beruf Steuerfachangestellte/r im Berufsfeld Wirtschaft. Die Absolventen, die nach der Jahrgangsstufe 10 eine Berufsausbildung beginnen wollen, können gleichzeitig die allgemeine Hochschulreife erlangen. Die Ausbildungszeit verlängert sich dabei lediglich um ein Jahr. Nach erfolgreich abgelegter Abiturprüfung und Berufsabschlussprüfung können die ausgebildeten Steuerfachangestellten ihre berufliche Entwicklung in der Steuerberatung fortsetzen und über die Fortbildung zum Steuerfachwirt die Prüfung zum Steuerberater ablegen. Die Kombination der beiden Abschlüsse ist zudem eine gute Voraussetzung für ein Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie. Im ersten Jahr durchlaufen die Schülerinnen und Schüler die E-Phase. Die Fortführung des im Bund-Länder-Projekt Bildung für nachhaltige Entwicklung entwickelten Ansatzes selbst organisierten Lernens (SOL) ist schwerpunktmäßig den Klassen der E-Phase gewidmet. Dort organisieren und betreuen einschlägig weitergebildete Lehrkräfte zwei Projektwochen in der E-Phase und später eine Woche in der Jahrgangsstufe 12, die im Ablauf und Ergebnis den Erfolg des Ansatzes nicht nur bestätigen, sondern weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Vor allem erhöht die Verfeinerung im Detail bei Schülerinnen und Schülern Akzeptanz und Motivation. Der Ansatz interdisziplinären Arbeitens in Projektform (auch nach dem SOL-Prinzip) ist ebenfalls in der 12. Jahrgangsstufe erfolgreich weitergeführt worden. Im traditionellen Unterricht konzentrierte sich die Arbeit im Wesentlichen auf die Konkretisierung und Anwendung der neuen Rahmenlehrpläne. In diesem Zusammenhang haben alle Fachbereiche auf der Basis von Vorschlägen der Fachbereiche Informatik und Naturwissenschaften (Dienstbesprechung aller Fachbereichs- und FachleiterInnen) -mit der Erstellung eines fachspezifischen Curriculums begonnen und z.t. bereits abgeschlossen. Die Laufbahnberatung für Gymnasiasten musste erheblich erweitert werden. Der 13. Jahrgang war auf die Wahlen zur 5. Prüfungskomponente vorzubereiten, während zeitgleich die Bildungsverwaltung die Rahmenbedingungen kontinuierlich veränderte oder verfeinerte. Dies stellte eine immense pädagogische Herausforderung (und zeitliche Belastung) dar. Im Übrigen mussten sich die fünf beruflichen Gymnasien mit dem Schwerpunkt Wirtschaft unablässig in den Reformprozess einbringen, um die Besonderheiten des Bildungsganges, speziell im Aufgabenfeld Gesellschaftswissenschaften (AF II), und attraktive Wahlmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler zu wahren.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 20 von 44 3.6 Projekt Xpert, Europäischer Computerpass Arbeitsbericht Projekt Xpert, Europäischer Computerpass 1. Highlights: Der Xpert-Computerpass motiviert etliche - aber nicht alle - Schüler der OBF, BQL oder BV, den EDV-Unterricht ernster zu nehmen. Die Prüfungsergebnisse der Basiszertifikate waren sehr gut, die Ergebnisse der höheren Zertifikate erwartungsgemäß unterschiedlich. Die Einbeziehung von Schülern ohne Hauptschulabschluss ist schwierig, aber nicht unmöglich. Zur Einarbeitung neuer Kollegen wurden eine Handy-Hotline eingerichtet und zwei Workshops durchgeführt. Die Austauschbereitschaft im Xpert-Team ist hoch. Die praktischen Erfahrungen wurden für die Mitentwicklung von zielgruppengerechten Büchern genutzt. Die Xpert-Prüfungen werden von einer Software abgenommen, gehen weit über Multiple-Choice-Fragen hinaus und können im eigenen Testcenter abgenommen werden. 2. Probleme/Schwächen: Der Betrieb des Testcenters ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Die personelle Kontinuität muss erhöht werden, um die angestrebte Qualität zu gewährleisten. 3. Ausblick: Erprobung des Xpert-Projektes im dualen Ausbildungsbereich. Stand 02.2009: Eine FL-Klasse 6 Monate unterrichtet. Einige sind danach schon prüfungsreif, für die Mehrzahl sind 6 Monate EDV-Unterricht zu wenig. Personelle Kontinuität erhöhen Erprobung der Blended-Learning-Plattform, einer virtuellen Unterrichtsplattform im Internet. Einführung des Europäischen Unternehmerführerscheins nach ähnlichem Muster 4. Kooperative Schule (Leitsatz 3) 4.1 Kollegiale Kooperation (Projekt 5.3.1) Am OSZ gibt es ein starkes Interesse der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler an den schulischen Belangen und eine intensive Beteiligung an den Gremien. Alle nach SchulG vorgesehenen Gremien sind eingerichtet. Die erweiterte Schulleitung tagt alle zwei Wochen, die Schulkonferenz vier Mal jährlich, die Gesamtkonferenz bisher drei Mal jährlich. Hinzu kommen Abteilungsund Bildungsgangkonferenzen, Fach- und Klassenkonferenzen. Die GSV tagt regelmäßig und wird von zwei VertrauenslehrerInnen begleitet. Die Schule ist auch in den beiden Landesgremien (Lehrerinnen- /Lehrerausschuss und Beirat für berufliche Schulen) vertreten. Neben den Gremien existiert eine Vielzahl von Partizipationsmöglichkeiten in Arbeitsgruppen, Kommissionen und Ausschüssen. Die pädagogisch arbeitenden Gruppen und Teams sowie die abteilungsintern existierenden Gruppen, in der Regel curriculare Arbeitsgruppen, ergänzen das breite Angebot, an der Gestaltung der schulischen Belange mitzuwirken. Arbeitsgruppen und Kommissionen können ad hoc zur Partizipation an einem bestimmten Projekt oder auf Dauer eingerichtet werden. Sie sollen die Leitung und die Gremien bei ihrer Arbeit beraten, unterstützen und Entscheidungen vorbereiten. Ausschüsse werden von Gremien (z.b. der Schulkonferenz) gebildet. Ihnen werden bestimmte Aufgaben dieses Gremiums übertragen. Die pädagogisch arbeitenden Gruppen und Teams sowie die abteilungsintern existierenden Gruppen, in der Regel curriculare Arbeitsgruppen, werden hier nicht aufgeführt.

OSZ Lotis Bericht zur internen Evaluation 2006 2009 Seite 21 von 44 Die Protokolle werden in das Verwaltungsnetz eingestellt, sind somit jederzeit einsehbar und werden im Aushang veröffentlicht. Über die Umsetzung gefasster Beschlüsse erstattet der/die Vorsitzende dem betreffenden Gremium regelmäßig Bericht. Die Leitung tagt wöchentlich in der Montagsrunde (MoR), in der alle Wochentermine geklärt und die Geschäftsführung abgestimmt werden. Die Einladung erfolgt schriftlich zum Wochenende, so dass die Vorlagen bis zum Montag studiert werden können. Die Ergebnisse der Sitzungen werden in Protokollen festgehalten. Die Koordinierungsgruppe Schulentwicklung (KSE) tagt 14-tägig. Die Gruppe wurde 2004/05 zur Entwicklung des Schulprogramms ins Leben gerufen. Hauptaufgaben der KSE sind die Koordination aller Schulentwicklungsprozesse, Organisation von Studientagen, das Herausarbeiten von Qualitätsentwicklungszielen und deren Evaluation. Die Sitzungen werden protokolliert und Ergebnisse dokumentiert. 4.2 Regionale Kooperation (Projekt 5.3.2) Chinesische Kulturschule - In Kooperation mit der chinesischen Kulturschule bietet die Schule ab Schuljahr 2008/09 Chinesisch-Schnupperkurse an. Das Angebot richtet sich an alle interessierten Schülerinnen und Schüler und ist offen für Interessenten im Umfeld der Schule. Das Angebot wird ergänzt durch einen Kurs in chinesischer Landeskunde, der sich insbesondere an angehende Fachleute in der Touristik-Branche richtet, die Reisen nach China vermitteln. DGB-Berufsschultour - Am 28.8.2007 eröffnete der DGB seine Berufsschultour erneut am OSZ Lotis. Spitzenpolitiker der Parteien im Abgeordnetenhaus nahmen Stellung zur Situation am Ausbildungsmarkt. Es schlossen sich an den beiden folgenden Tagen Projekttage mit Referenten der DGB-Jugend zu Rechten und Pflichten der Azubis und zur Rolle der Gewerkschaften an. Gemeinsam für Afrika - Am 8.5.2007 fand im OSZ Lotis ein Afrika-Tag statt. In Zusammenarbeit mit der entwicklungspolitischen Dachorganisation Gemeinsam für Afrika" wurde eine attraktive Mischung aus Kultur und Information zusammengestellt. Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul stellte das vom Bund geförderte entwicklungspolitische Jahr vor, mit dem junge Erwachsene nach Abschluss einer Ausbildung ins Ausland vermittelt werden können. Die Veranstaltung wurde begleitet durch eine Kunstausstellung der beiden afrikanischen Künstler Dennis D. Tamakloe und Gilbert Groud. OSZ gegen rechts - In Kooperation mit dem Projekt führte der Fachbereich Politik mit vier Klassen der Abteilung 2 einen Projekttag Gegen rechte Parolen" durch. An einer schulinternen Fortbildung für 20 Kolleg/innen aller Abteilungen mit dem Titel Richtig reagieren auf rechte Provokationen" waren Referenten des OSZ gegen rechts" beteiligt. Das Projekt wurde von der Landeszentrale für politische Bildung finanziert. Es ist beabsichtigt, die Schule ohne Rassismus zu einem Schwerpunkt der politischen Bildungsarbeit am OSZ Lotis zu machen. 4.3 Überregionale Kooperation (Projekt 5.3.2) Stern scher Musikverlag - Mit dem Stern schen Musik-Verlag, Oberhausen, wurde eine regelmäßige Kooperation vereinbart. Das Kiever Kammerorchester spielt mindestens einmal jährlich ein schülergemäßes, etwa einstündiges Programm aus klassischer und moderner E-Musik. Der Orchesterleiter, Prof. Ortwin Benninghoff, führt die Stücke durch Kurzvorträge ein. In der Regel führt die Schule für die Schulöffentlichkeit und Gäste zusätzlich ein Abendkonzert durch. Abgerundet wird das Angebot durch gelegentliche Auftritte von Trios aus Kiever Musikern. Zur Internationalisierung siehe oben Kapitel 3.2.