Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs



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Transkript:

Stadt Leipzig Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs Die Lokale Demokratiebilanz sowie die zwei weiteren Themenschwerpunkte: Qualifizierung zur Bürgerorientierung Neue Medien für die Bürgerorientierung Stadt Leipzig Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters und des Stadtrates Referat Medien, Kommunikation und Stadtbüro Martin-Luther-Ring 4-6 / Neues Rathaus 04109 Leipzig Leipzig, den 04.10.2004

Inhalt: 1 Einleitung 2 2 Verlauf und aktueller Stand der Themenschwerpunkte zur Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs 3 2.1 Lokale Demokratiebilanz 3 2.2 Qualifizierung zur Bürgerorientierung 5 2.3 Neue Medien für die Bürgerorientierung 7 3 Projektideen und -vorschläge 8 4 Nächste Projektschritte 9 4.1 Statusbericht Lokale Demokratiebilanz Leipzig mit Handlungsempfehlungen 9 5 Fazit 10 1 Einleitung Bürgerorientierung und Bürgerengagement sowie Bürgerbeteiligung sind im politischen Selbstverständnis der Stadt Leipzig verankert. Bürgerschaftliches Engagement wird von der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" als dritte Säule eines modernen, liberalen Gemeinwesens betrachtet, welche Einzug in politisches, wirtschaftliches und soziales Kalkül nehmen müsse (siehe hierzu den Bericht der Enquetekommission, Bundestagsdrucksache 14/8900 v. 03.06.02). Die Stadt Leipzig ist seit 1998/1999 Mitglied des Städtenetzwerkes CIVITAS. Die Mitgliedschaft resultiert aus der Beteiligung der Stadt Leipzig am Wettbewerb: Bürgerorientierte Kommune Wege zur Stärkung der Demokratie der Bertelsmann Stiftung, in dem Leipzig zweite Preisträgerkommune wurde. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft wurden die drei folgenden Themenschwerpunkte zur Stärkung von Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement in Leipzig festgelegt: 1. Lokale Demokratiebilanz, betreut durch das Referat Medien, Kommunikation und Stadtbüro 2. Qualifizierung zur Bürgerorientierung, verantwortet durch das Personalamt, Abteilung Personalentwicklung, Aus- und Fortbildung 3. Neue Medien und Bürgerorientierung, durchgeführt durch das Amt für Wirtschaftsförderung Die drei Themenschwerpunkte werden eng miteinander vernetzt und koordiniert bearbeitet. Daraus ergeben sich deutliche Synergieeffekte. Die zusätzliche Begleitung durch die Bertelsmann Stiftung umfasste z. B. die wissenschaftliche Beratung, die finanzielle Unterstützung sowie den Know-how-Transfer bei den notwendigen Befragungen. Die nachfolgenden Ausführungen sollen zum einen das bisher Erreichte und zum anderen die Umsetzung der Themenschwerpunkte zur Verbesserung von Bürgerbeteiligung und bürgerschaftlichem Engagement darstellen. Das Ziel des Gesamtprozesses sind Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 2

entsprechende Handlungsempfehlungen, die 2005 vom Leipziger Stadtrat beschlossen und daraufhin realisiert werden sollen. So soll die Weiterentwicklung der Bürgerbeteiligung mit allen damit einhergehenden positiven Aspekten wie der Verbesserung der Identifikation der Bürger mit dem öffentlichen Raum und die Einbeziehung derer Kompetenz; eine verbesserte Kommunikation und ein besseres Verständnis füreinander etc. in Leipzig vorangetrieben werden. 2 Verlauf und aktueller Stand der Themenschwerpunkte zur Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs 2.1 Lokale Demokratiebilanz Die Lokale Demokratiebilanz ist die umfassende Bestandserhebung der Bürgerbeteiligung und des ehrenamtlichen Engagements der Bürgerschaft in der Stadt Leipzig. Als umfassendes Informationssystem soll sie zur Ableitung von Schwerpunktbereichen mit Verbesserungsbedarf und Handlungsempfehlungen dienen. 2.1.1 Ausgangslage Anfang 2002: als Leipziger Besonderheit im Rahmen der CIVITAS-Kommunen wurde der Themenschwerpunkt durch den Sprecherrat der Bürgervereine initiiert und durch den Arbeitskreis Lokale Demokratiebilanz umgesetzt. Dieser Arbeitskreis setzt sich aus dem Sprecherrat der Leipziger Bürgervereine, dem Agenda Büro, der Freiwilligen Agentur Leipzig e. V., Verwaltungsvertretern und Vertretern aus der Politik zusammen. Der Arbeitskreis bindet zum jeweiligen Stand und den weiteren Schritten der Lokalen Demokratiebilanz die Politik, die Leipziger Bürgerschaft und die Verwaltungsspitze ein. Die Lokale Demokratiebilanz wird auch in den CIVITAS-Kommunen Güstow, Heidelberg, Solingen, Viernheim und Weyarn durchgeführt. 2.1.2 Verlauf Der Beschluss zur Durchführung der Lokalen Demokratiebilanz Leipzig erfolgte in der Leipziger Ratsversammlung vom 16.04.2003. Mitte 2003 wurde eine Bürgerbefragung (Außensicht) und eine Verwaltungsenquete (Innensicht) durchgeführt. Zur Bürgerbefragung wurde an 2000 Leipziger Haushalte ein 47 Fragen umfassender Fragebogen versandt. Bei der Verwaltungsenquete erhielten 53 Ämter, Referate und Eigenbetriebe der Stadtverwaltung einen Fragebogen mit ca. 60 Fragen zur schriftlichen Beantwortung. Bei 30 besonders öffentlichkeitsexponierten Dienststellen wurde ein Teil der Fragen über Interviews vertieft. Dadurch wurde eine umfassende Informationsbasis zum Stand der Bürgerbeteiligung und des ehrenamtlichen Engagements in Leipzig erarbeitet. Im Rahmen der jährlichen Veranstaltungen zum Herbst 89 im Jahr 2003 lagen grundsätzliche Ergebnisse aus Bürgerbefragung und Verwaltungsenquete vor und wurden den Bürgern, Stadträten und der Verwaltung in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt. Zudem fand ein Workshop des Arbeitskreises Lokale Demokratiebilanz mit Experten aus Stadtverwaltung und dem CIVITAS-Fachberater Herrn Dr. Reinert statt. Beide Veranstaltungen dienten dazu, die Schwerpunktbereiche mit Verbesserungsbedarf Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 3

zu Bürgerbeteiligung und ehrenamtlichen Engagement herauszuarbeiten und erste Projektideen für spätere Handlungsempfehlungen zu diskutieren. Als Schwerpunktebereiche mit Verbesserungsbedarf kristallisierten sich heraus: Die Stärkung der Bürgerbeteiligung, da ein hohes Interesse zur Beteiligung an Planungs- und Entscheidungsprozessen der Stadtverwaltung bei den Bürger/innen vorliegt und die Verwaltung hier auch positive Ansätze zeigt. Die Verbesserung der Engagementförderung, da bei den Bürger/innen ein sehr großes Interesse an einem erstmaligen oder zusätzlichen ehrenamtlichen Engagement vorherrscht. Die Weiterentwicklung der internen und externen Kommunikation von Verwaltungsleistungen, da die Ämterbefragung zeigt, dass viele Dienststellen ganz unterschiedliche und vielfältige Angebote zu Bürgerbeteiligung und Engagementförderung anbieten. Es erwies sich, dass zum einen der Erfahrungsaustausch zwischen den Ämtern nicht ausreichend funktioniert und zum anderen die Bürger die Angebote oftmals nicht kennen. Im Februar 2004 gab es eine Veröffentlichung im Leipziger Amtsblatt (zwei DIN-A 3 Seiten), mit der alle Haushalte zum Stand der Lokalen Demokratiebilanz angebunden und zur Mitarbeit an den Handlungsempfehlungen angeregt werden sollten. Am 3. Juni 2004 fand ein Workshop Projekte zur Stärkung der Bürgerbeteiligung statt. Dabei wurden die Projektideen zur Verbesserung von Bürgerbeteiligung und bürgerschaftlichen Engagement (Handlungsempfehlungen) im Teilnehmerkreis des Vorsitzenden des Fachausschusses Allgemeine Verwaltung, der Verwaltungsvertreter und der Mitglieder des Arbeitskreises Lokale Demokratiebilanz gemeinsam mit dem CIVITAS-Fachberater weiterentwickelt und die Handlungsempfehlungen konkretisiert. 2.1.3 Aktueller Stand / Ergebnisse Die vollständige Auswertung der Bürgerumfrage liegt inzwischen vor. Sie wird Grundlage für den Statusreport Lokale Demokratiebilanz Leipzig und dient der Präzisierung der in Entwicklung befindlichen Projektvorschläge und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung von Bürgerbeteiligung und bürgerschaftlichem Engagement. Die vollständige Auswertung der Verwaltungsenquete soll im IV. Quartal 2004 vorliegen. Mit der umfassenden Auswertung wird derzeit ein Externer Dienstleister beauftragt. Auch in diesem Jahr war die Lokale Demokratiebilanz integrativer Bestandteil des Programms zum Herbst 89. Die Veranstaltung fand am 07. Oktober 2004, von 17:00 19:00 Uhr in der Aula der Volkshochschule zum Thema Wie demokratisch ist Leipzig? Ergebnisse des Verfahrens der Lokalen Demokratiebilanz statt. Der Arbeitskreis Lokale Demokratiebilanz hat dabei die Leipziger Bürgerschaft, Politik und Verwaltung insbesondere zu den Projektideen und -vorschlägen in eine zukunftsgerichtete Diskussion eingebunden. Im 1. Quartal 2005 wird der Statusreport Lokale Demokratiebilanz Leipzig erarbeitet werden. Er wird umfassend zum Stand der Bürgerorientierung Leipzigs (Ergebnisse der Bürgerumfrage und Verwaltungsenquete) informieren und Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements enthalten. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 4

2.2 Qualifizierung zur Bürgerorientierung 2.2.1 Ausgangslage Es wurde eine kommunale Arbeitsgruppe mit den Hauptakteuren Amt für Wirtschaftsförderung, Hauptamt, Referat Medien, Kommunikation und Stadtbüro, Personalamt und Universität Leipzig gebildet. Als Berater fungieren die Kommunale Gemeinschaftsstelle (KGSt) und die Ev. Fachhochschule für Sozialwesen Freiburg. Die Projektidee ist, dass der Prozess der Einführung des Web Content Management Systems (WCMS) in der Stadtverwaltung Leipzig nicht nur mit einer Schulung zur technischen Anwendung des Systems begleitet werden soll. Es sollen Schulungen angeboten werden, die sich speziell mit dem Einsatz von Sprache zur Verstärkung der Bürgerorientierung im Internet befasst. Die Teilnehmer sollen dabei lernen, wie man es schafft, dass der Bürger sich angesprochen fühlt und mit der Verwaltung in Kommunikation tritt. Das Ziel war und ist es, Qualifizierungsangebote zur Stärkung von Bürgerbeteiligung und bürgerschaftlichem Engagement zu entwickeln. Diese richten sich an die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Leipzig und sind Teil der Organisations- und Personalentwicklung. Dieses Schwerpunktthema wird ebenfalls in den CIVITAS-Kommunen Bremen, Essen, Nürtingen, Solingen und Ulm durchgeführt. 2.2.2 Verlauf Im Rahmen der Beschlüsse des Stadtrates zu den Projekten ecity-leipzig wurde die Einführung eines Web Content Management Systems (WCMS) beschlossen. Ziel war die weitere Verbesserung des Internetauftritts der Stadtverwaltung Leipzig. Verbunden mit der Einführung war die Übertragung der Zuständigkeit für den Internetauftritt vom bis dato hierfür zentral zuständigen Amt für Wirtschaftsförderung auf die Fachämter. Die Analyse der Ausgangssituation erfolgte durch eine Bestandserhebung und Bewertung des Internetauftritts der Stadt Leipzig. Es wurde die internetgerechte Sprache und die logische Verknüpfung der Seiten aus der Sicht des Bürgers untersucht. Eine Mitarbeiterin der Universität Leipzig hat aus Bürgersicht 35 Seiten des Bürgerportals hinsichtlich Verständlichkeit und Benutzerfreundlichkeit analysiert. Zudem wurde ein Fragebogen ins Internet gestellt, in dem die Internetnutzer u. a. Bewertungen hinsichtlich der Sprache im Allgemeinen, den einzelnen Texten und des vorherrschenden Tons vornehmen konnten. Bei der Konzepterstellung wurde ein Zeitplan entsprechend des vorgesehenen Ablaufs zur Implementierung des WCMS festgelegt und die für die Maßnahme erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt. Die Qualifizierungsinhalte wurden unter Beachtung der Voraussetzungen der Verwaltung, der Bedürfnisse der Bürger und den multimedialen und interaktionalen Möglichkeiten des Internets erstellt. Es wurde ein Verständlichkeitsmodell erarbeitet und auf dieser Grundlage ein Schulungskonzept entwickelt. Da das Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig erstellt wurde, wurde sie als Bildungsträger ausgewählt. Nach Ausschreibung der Maßnahme im November 2003 wurde am 4. und 5. Dezember 2003 die erste Schulungsmaßnahme Schreibwerkstatt für WEB-Autoren durchgeführt. Diese fand eine durchweg positive Resonanz bei den Teilnehmern. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 5

Die Schreibwerkstatt wurde zunächst unmittelbar nach der Durchführung mit den Teilnehmern evaluiert. Entsprechend der Evaluation wird das Konzept für die Schreibwerkstatt weiterentwickelt. Eine weitere Evaluation der Maßnahme wird erfolgen, wenn für alle WEB-Autoren Schreibwerkstätten durchgeführt wurden. Zur Kontrolle, ob der Transfer des Gelernten in die Praxis erfolgreich war, soll der Fragebogen ca. 1 Jahr nach der letzen Schulung erneut ins Netz gestellt werden. Ende Januar 2004 wurde der Internetauftritt der Leipziger Bürgervereine unter der Homepage der Stadt Leipzig (siehe auch 2.3: Neue Medien zur Bürgerorientierung ) durch entsprechende Schulung der Bürgervereine unterstützt. 2.2.3 Aktueller Stand / Ergebnisse Aufgrund der Erfahrungen im Städtenetzwerk CIVITAS und im Hinblick auf die integral im Organisations- und Personalentwicklungskonzept der Stadtverwaltung Leipzig enthaltene Bürgerorientierung wird das Thema der Bürgerorientierung weiterhin projekt- bzw. zielgruppenbezogen bearbeitet. Dies bedeutet, dass Maßnahmen der Personalentwicklung zur Bürgerorientierung dann stattfinden, wenn es hierfür einen konkreten Bedarf in den Fachämtern gibt bzw. wenn es sich im Rahmen von Projekten anbietet. Die Umsetzung des Themas wird, sofern möglich, in Verbindung mit fachlichen Aufgabenstellungen erfolgen. Die ämter- und dezernatsübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere in Projekten, wird gefördert. Die Verbesserung der Qualität und der Anwenderfreundlichkeit des Internetauftritts der Stadtverwaltung Leipzig durch eine bürgerorientierte Sprache ist dabei ein wichtiges Mittel zu verstärkter Bürgerbeteiligung. Die Durchführung der Schreibwerkstatt im Dezember 2003 war hier ein entscheidender Projektschritt. Während in Leipzig das Projekt Qualifizierung zur Bürgerorientierung in der zentralen Personalentwicklung angesiedelt und damit ämterübergreifend war, wurden in den anderen Städten aus den verschiedensten Fachlichkeiten heraus dezentral Projektideen entwickelt und umgesetzt. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 6

2.3 Neue Medien für die Bürgerorientierung 2.3.1 Ausgangslage Im Mittelpunkt des Themenschwerpunktes steht die Frage, wie die Neuen Medien sinnvoll zur Förderung und Stärkung der Bürgerorientierung und des bürgerschaftlichen Engagements eingesetzt werden und hierdurch Möglichkeiten zu mehr Transparenz, Information und Partizipation erwachsen können. Eine Besonderheit in Leipzig war, dass der Anschub für das Projekt von den Bürgervereinen in Verbindung mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) und der Verschaltung der drei CIVITAS-Themenschwerpunkte kam. Hauptakteure in der Stadtverwaltung Leipzig sind, je nach Aufgabenschwerpunkt, das Amt für Wirtschaftsförderung, die Leipziger Bürgervereine, die HTWK-Leipzig, das Personalamt und das Referat Medien, Kommunikation und Stadtbüro. Als Berater fungieren Herr Prof. Dr. Selle und Herr Dr. Pflüger von der Rheinisch- Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Die teilnehmenden CIVITAS-Kommunen sind Bremen, Essen, Güstrow, Leipzig, Nürtingen, Solingen, Tübingen, Viernheim und Weyarn. 2.3.2 Verlauf Im August 2002 fand eine Internetuntersuchung der Bertelsmann Stiftung im Städtevergleich (Bremen, Essen, Leipzig, Nürtingen, Tübingen, Weyarn) statt. Die Kundenbefragung wurde dabei positiv hervorgehoben. Es wurde ein hohes Maß an Anwenderfreundlichkeit, eine einfache und gut durchdachte Strukturierung und ein hoher Nutzwert konstatiert. Handlungsbedarf besteht laut Untersuchung bei der Transparenz, den Dialogmöglichkeiten und bei aktuellen Gesetzestexten. Im Mai 2003 wurde die Stadtrecht-Datenbank in leipzig.de (ermöglicht schnelle und transparente Suche) in Ergänzung der vorhandenen Formulardatenbank und des Branchenhandbuchs eingestellt. Als Projektidee für den Einsatz Neuer Medien für die Bürgerorientierung wurde der Internetauftritt der Leipziger Bürgervereine unter der Homepage der Stadtverwaltung Leipzig festgelegt. Das Ziel ist die Erweiterung des Informationsangebotes über die städtischen Informationen hinaus. Im Januar 2004 wurde der Internetauftritt der Leipziger Bürgervereine (www.vereine.leipzig.de ) unter der Homepage der Stadt Leipzig realisiert (siehe auch 2.2: Qualifizierung zur Bürgerorientierung ). 2.3.3 Aktueller Stand / Ergebnisse Die erstellte Datenbanklösung ermöglicht den Vereinen, ihre Daten selbst einzustellen und zu pflegen. Zudem gibt es uneingeschränkte Suchmöglichkeiten nach Vereinen, Vereinskategorien, Stadtbezirken und eine Volltextsuche. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 7

3 Projektideen und -vorschläge Basierend auf der Bürgerbefragung und der Verwaltungsenquete besteht nach Ansicht der am Prozess Beteiligten ein Verbesserungsbedarf bei der Stärkung der Bürgerbeteiligung an Planungs- und Entscheidungsprozessen, der Förderung des ehrenamtlichen Engagements (die Bürgerbefragung ergab ein hohes Potential an Engagementwilligen) und der internen und externen Kommunikation. Aufgrund der Projektideen aus dem Arbeitskreis Lokale Demokratiebilanz Leipzig wurden nachfolgende Projektvorschläge in einem Workshop entwickelt. Als Voraussetzung für deren Umsetzung, über die noch entschieden werden muss, werden die Projektvorschläge in Form von Handlungsempfehlungen Bestandteil des Statusberichtes Lokale Demokratiebilanz Leipzig. Weiterarbeit im Rahmen der Aus- und Fortbildung Es besteht aufgrund der durchweg positiven Resonanz, welche die Schreibwerkstatt hervorgerufen hat, die Absicht, weitere Schreibwerkstätten für WEB-Autoren durchzuführen. Dies erfolgt, wenn die technischen Probleme (Nutzung des WCMS vor Ort im Fachamt, Zeitverhalten beim Zugriff) der Systemanwendung geklärt sind. Zudem werden derzeit auf der Grundlage der Lokalen Demokratiebilanz von den Bürgervereinen verschiedene Projektideen, die sich mit Bürgerbeteiligung und mit Personalentwicklung beschäftigen, entwickelt. Es besteht die Absicht, diese Projektideen in Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen umzusetzen. Frühzeitige Bürgerbeteiligung in Planungsprozessen Themen sind dabei v. a. die Art und Weise der frühzeitigen, umfassenden, transparenten, fortlaufenden und unmittelbaren Information der Bürgerschaft, die Form der Beteiligung in mehreren Stufen auf Dialogebene und die Schaffung besserer formeller und nichtformeller Beteiligungsmöglichkeiten. Workshop zur Weiterentwicklung der Bürgerbeteiligung am Beispiel des Leipziger Grünflächenamtes In einem Tagesworkshop sollen Handlungsempfehlungen, die auf weitere Planungsverfahren übertragen werden können, anhand von Modellprojekten erarbeitet werden. Bürgerbeteiligungsbeauftragte in Ämtern Besonders bei öffentlichkeitsexponierten Ämtern soll durch den Einsatz von Bürgerbeteiligungsbeauftragten die Bürgerbeteiligung verbessert und übergreifend koordiniert werden. Auf diese Weise können die vielen engagementwilligen Bürger verstärkt in Planungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen und in ihrem ehrenamtlichen Engagement gefördert werden. Verbesserung der internen und externen Kommunikation Ziel ist es, mittels diverser Maßnahmen zum einen, die Kommunikation der Verwaltungsmitarbeiter untereinander zu verbessern (z. B. ämterübergreifender Informationsfluss zu Möglichkeiten und Erfahrungen der Förderung bürgerschaftlichen Engagements Ämter lernen voneinander). Zum anderen soll die Kommunikation mit den Bürgern in Kompetenz und Bürgerfreundlichkeit aufgewertet und das gegenseitige Verständnis füreinander weiterentwickelt werden. Darunter fallen u. a. Fortbildungsmaßnahmen der Verwaltung unter Einbeziehung der Bürgervereine und deren Nutzung als Multiplikatoren für städtische Informationen zu relevanten Themen in den Ortsteilen. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 8

Internetauftritt der Leipziger Vereine unter der Homepage der Stadt Leipzig Das Pilotprojekt zum Internetauftritt der Leipziger Bürgervereine unter der Homepage der Stadtverwaltung Leipzig soll auf die Leipziger Vereinslandschaft erweitert werden. Dadurch sollen die Vereine der Stadt bekannter werden, besser agieren, ihre Kontakte verbessern und mehr Mitglieder und Mitstreiter gewinnen können. Voraussetzung ist die Mitwirkung der Fachämter bzw. einrichtungen, die das Controlling entsprechend ihrer Fachverantwortung übernehmen. Aufbau von Vereinsnetzwerken Beabsichtigt ist sowohl die inhaltliche Vernetzung gleichartiger Vereine stadtweit oder in Stadtteilen (dies kann am Beispiel der Vernetzung der Bürgervereine weiterentwickelt werden) als auch die örtliche Vernetzung verschiedener Vereine in einem bestimmten Territorium. Dies soll eine breitere Beteiligung des hohen Potentials an engagementbereiten Bürger bspw. zur aktiveren Gestaltung des Stadtteils erzeugen. Durch die verbesserte Kommunikation und Vernetzung der Vereine können sich Beteiligungsverfahren für die Verwaltung vereinfachen, da Abstimmungen und Informationsaustausch zwischen den Vereinen vorab stattfinden können. Maßnahmekatalog der Freiwilligenagentur Leipzig e.v. zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements Um das vorhandene Potential an interessierten Bürgern und an Bereichen der Freiwilligenarbeit besser zu nutzen, wird die positive Projektarbeit der Freiwilligen Agentur Leipzig e. V. zur Engagementförderung weiter gestärkt. 4 Nächste Projektschritte 4.1 Statusbericht Lokale Demokratiebilanz Leipzig mit Handlungsempfehlungen Die Projektvorschläge werden im I. Quartal 2005 in umsetzungsreife Handlungsempfehlungen und Projekte zur Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs weiterentwickelt. Die Handlungsempfehlungen sind Bestandteil des Statusberichts Lokale Demokratiebilanz Leipzig, der demnach drei Teile beinhalten wird: Teil 1 Bürgerumfrage Teil 2 Verwaltungsenquete Teil 3 Handlungsempfehlungen Der Statusbericht mit den Handlungsempfehlungen wird dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt. Daraufhin werden die Projekte zur Verbesserung von Bürgerbeteiligung und bürgerschaftlichen Engagement umgesetzt werden können. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 9

5 Fazit Die bisherigen Ergebnisse der verschiedenen Projekte und deren Umsetzung zeigen deutlich, dass den wichtigen Themen Bürgerorientierung und Bürgerschaftliches Engagement in der Breite der Verwaltungen noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Dies gestaltet sich, wie bei allen Kommunen, aufgrund der schwierigen Haushaltslage und im Hinblick auf die damit verbundene zunehmende Arbeitsdichte nicht ganz einfach. Eine der wichtigsten Erkenntnisse in diesem Zusammenhang ist, dass das Thema der Bürgerorientierung am ehesten Akzeptanz findet und erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn auch die Verwaltungsspitze dieses Thema priorisiert. Vor diesem Hintergrund wurde in Leipzig eine in dieser Art bisher einmalige Vorgehensweise praktiziert. Die drei Schwerpunktthemen Lokale Demokratiebilanz, Qualifizierung zur Bürgerorientierung und Neue Medien für die Bürgerorientierung wurden von Anbeginn nicht für sich genommen, sondern vernetzt im Trialog zwischen Bürgerschaft, Verwaltung und Politik bearbeitet. Dies ist, wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, von Anfang an geschehen und wird in der Zukunft fortgesetzt. Dadurch wurden deutliche gegenseitige Synergieeffekte für die erfolgreiche Umsetzung der jeweiligen Projekte erzielt. Dies wird sich insbesondere bei den nun kommenden Schritten zeigen, bei denen alle drei Themenschwerpunkte weiter zusammenfließen. Stärkung der Bürgerorientierung Leipzigs - Die Lokale Demokratiebilanz 10