Heuschrecken oder Honigbienen Unternehmensfinanzierung durch Finanzinvestoren



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Transkript:

Heuschrecken oder Honigbienen Unternehmensfinanzierung durch Finanzinvestoren Finanzmarktkrise und KMU Tagung des Arbeitskreis Mittelstand der Friedrich- Ebert-Stiftung Berlin, 15. Juni 2009 Prof. Dr. Christoph Kaserer [Department of Financial Management and Capital Markets & Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS)] Technische Universität München

Kreditklemme durch die Finanzmarktkrise? 60 50 40 30 20 10 0-10 Apr 03 Jan 04 Jan 05 Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09-20 -30-40 Kredite an kleine und mittlere Unternehmen Kredite an große Unternehmen Quelle: Bank Lending Survey, Deutsche Bundesbank 2009 1

Börsenkapitalisierung in % des BIP, 1990-2006 180 160 1990-1994 1995-1999 2000-2006 140 120 100 80 60 40 20 0 Deutsche Börse London Stock Exchange Euronext NASDAQ / NYSE / AMEX Quelle: FIBV, OECD, eigene Berechnungen 2

Fremdkapitalquoten von KMU aus dem verarbeitenden Gewerbe 85 80 Deutschland Italien Spanien Frankreich 75 70 65 60 55 50 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: Bach (KMU sind hier Unternehmen mit bis zu 50m Umsatz) 3

Innovationsfähigkeit braucht ausreichende EK-Finanzierung Innovationsintensität und Fremdkapital-quote bei europäischen börsennotierten Chemieunternehmen (2006) F+E-Ausgaben und Fremdkapitalquote bei deutschen börsennotierten Industrieunternehmen (1990-2006) 35% 30% Fremdkapitalquote in % 25% 20% 15% 10% Fremdkapitalquote in % 5% 0% 0 5 10 15 20 Innovationsintensität (kategorisiert anhand von 20 Quantilen) F+E-Ausgaben in % des Umsatzes Quelle: CEFS, Thomson Financial 4

Die Bedeutung von Private Equity im Vergleich [%] 1,6 1,4 1,2 1,0 Investitionen (Sitzland) / BIP Investitionen (Zielland) / BIP Portfolio / Marktkapazität 3,0 2,5 2,0 0,8 1,5 0,6 0,4 0,2 1,0 0,5 0,0 GB SE DK NL EU- 15 FR ES EWU NO PT IT FI CH DE IR BE PL AT GR 0,0 Quelle: EVCA (2006), Eurostat 5

Börsengänge bis 100 Mio. und Private-Equity-Investitionen in KMU 1.800 1.600 Börsengänge PE-Investments 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: BVK, eigene Berechnungen (KMU sind hier Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten) 6

Anteil der KMU an Private-Equity-Investitionen in Deutschland 40 Zahlenmäßiger Anteil Wertmäßiger Anteil 98 96 35 94 30 92 90 25 88 86 20 2002 2003 2004 2005 2006 2007 84 Quelle: BVK, eigene Berechnungen (KMU sind hier Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten) 7

KMU-Emissionsvolumina an der Börse in Prozent des Emissionsvolumens in den USA 25% 20% 15% 10% 5% 0% Deutschland Japan UK 1990-1999 2000-2007 Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen (KMU sind hier Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von bis zu 250 Mill. US-$) 8

Zerlegung der Werttreiber Beitrag zum IRR (%) 100 2 90 21% 80 3 70 60 50 40 30 100% 23% 46% 1 Umsatzwachstum 20 10 0 IRR Markttiming Leverageeffekt 10% Wertschöpfung Margenverbesserung Quelle: BCG (2008) (Auswertung beruht auf 32 Private-Equity-Transaktionen verteilt auf sieben europäische Private-Equity-Firmen 9

Markttiming bei Investments in Finanzdienstleistern ist zwar wichtig, aber keine Voraussetzung für hohe Renditen Investments in Finanzdienstleistern mit gutem Markttiming* Investments in Finanzdienstleistern mit schlechtem Markttiming ** 180 160 ~25% größere Erfolgswahr. bei gutem Timing 200 161 132 140 150 120 122 81 100 80 100% 82% 66% 100 60 40 100% 41 50 29 20 18% 34% 0 Transaktionen mit gutem Timing 1 Transaktionen mit positivem IRR Transaktionen mit negativem IRR Transaktionen mit schlechtem Timing 2 Transaktionen mit positivem IRR Transaktionen mit negativem IRR * Gutes Markttiming = Transaktionen mit höherem P/B Ausstiegs- als Einstiegs-Multiple ** Schlechtes Markttiming = Transaktionen mit höherem P/B Ausstiegs- als Einstiegs-Multiple Quelle: CEFS, CEPRES, Kaserer/Schmidt/Graf (2009) (Auswertung ca. 10.300 Private-Equity-Transaktionen weltweit, davon ca. 3.300 Buyout-Transaktionen) 0 10

Verteilung der Reisezeiten zwischen GP und Unternehmen bei 950 PE-Transaktionen in Deuschland Frequency 0 50 100 150 1 2 3 4 5 Categories 0 200 400 600 Minimum travel time car/plane (min.) 1 2 3 4 5 0 to <0.5h n= 285 (30.0%) 0.5 to <1.5h n= 139 (14.6%) 1.5 to <3.0h n= 169 (17.8%) 3.0 to <4.0h n= 241 (25.4%) Greater 4.0h n= 116 (12.2%) Quelle: Achleitner/Bender/Kaserer/Nathusius (2009) 11

Center for Entrepreneurial and Financial Studies TU München Arcisstrasse 21 80333 München Tel: +49 89 289 25483 Web: http://www.cefs.de http://www.ifm.wi.tum.de Email: contact@cefs.de Univ.-Prof. Dr. Christoph Kaserer Tel: +49 89 289 25489 Email: christoph.kaserer@cefs.de