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Branchen & Betriebe: Armacell und der Klimaschutz Seite 9/10 Ausgabe 2/15 Geld & Geschäft: Für Aktien ist es nie zu spät Seite 17 Münster Münsterland www.die-wirtschaft-muensterland.de Leben & Wissen: Der Weg zum gesunden Unternehmen Seite 25/26 DIE WIRTSCHAFT Preis: 2,00 Euro Ohne Breitband gehen Zukunftspläne baden Um ganz Deutschland bis 2018 ans schnelle Internet anzuschließen, müssten eigentlich 20 Milliarden Euro investiert werden. Das Münsterland ist mehr und mehr auf die eigene Kreativität angewiesen. Es sind Geschichten wie die aus Metelen, Gescher oder Heek,die man in Düsseldorf gerne erzählt: Wie diese Gemeindenihr Schicksal selbst in die Hand genommen und um den Anschluss an die digitale Entwicklung gekämpft haben. Inzwischen ist dort für die meisten Haushalte der komfortable Zugang zum schnellen Internet über Glasfaserkabel keine Zukunftsmusik mehr. Entscheider und Bürgerhaben hier nämlich nicht auf Bund oder Land gewartet, sondern sie haben sich Partner gesucht. Wir möchten, dass wir die am besten versorgte ländliche Region sind, formuliert Engelbert Rauen, Vorsitzender des Regionalrats und Bürgermeister in Metelen, die Maßgabe. So klingen Erfolgsgeschichten, und die sind willkommen in der Landeshauptstadt, wo Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zum Jahresauftakt den digitalen Aufb ruch in den Mittelpunkt gestellt hat. Das zentrale Werkzeug für die beschworene Industrie 4.0 ist eine ausreichende Breitbandversorgung. Fortsetzung auf Seite 2/3 OFFEN GESAGT Radikal schnell Dort, wo man an der vernetzten Welt vonmorgenarbeitet, das alles umfassende Internet der Dinge vordenkt, wirdman auf das Münsterland kaum warten. Die Änderungen erfolgen im Vergleich zu vergangenen Entwicklungsschritten in der digitalen Welt inzwischen rasend schnell und sind längst von einer ungemeinen Radikalität. Geschäftsmodelle, die lange funktioniert und bisher Stürme der Zeit überstanden haben, werden von Hochleistungsmaschinen, die unablässig miteinander kommunizieren und dazulernen, geradezu weggefegt. Wer nicht mitkommt, ist draußen. Eine Zukunftsvision, die durchaus Realität werden könnte. Industrie 4.0 das Projekt der Bundesregierung aus der Hightech-Welt hat die intelligentefabrik zum Ziel. Sie soll mehr denn je wandlungsfähig sein, Ressourcen höchst effizient nutzen, Kunden und Partner in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse einbinden. Doch ohne breitbandige Internetanbindungen wird das nicht gehen. Der Zugang zur Datenautobahn ist sosagen unisono Fachleute existenzsichernd. Fehlt es auf diesem Feld an der Infrastruktur, wirddas Wirtschaftswachstum empfindlich gebremst. Das Münsterland ist wachsam geworden, kämpft immer energischer um den Anschluss. Wohlwissend, dass man sich aus einer digitalen Wüste heraus nicht behaupten kann. Die Arbeitswelt von heute hat längst einen digitalen Kern, ohne den Weiterentwicklungen kaum noch vorstellbar erscheinen. VomMarkt- und Kundenverhalten ganz zu schweigen. Dies alles sollte Grund genug sein, das Münsterland beim Thema Breitband dauerhaft und weit nach vorne zu bringen. wk Wirtschaft ist in Topform Experten fordern neben Schuldenabbau jetzt auch niedrigere Steuern für Arbeitnehmer Die deutsche Wirtschaft ist aktuell in Topform: Trotz weltweiter Risiken sagen die führenden Konjunkturforscher für 2015 und 2016 einen kräftigen Aufschwung voraus. Der niedrige Ölpreis lässt den Deutschen mehr Geld für den Konsum, der niedrige Euro schiebt die Exportean, sagteder Konjunkturchef des Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser, jetzt bei der Vorstellung des neuen Frühjahrsgutachtens in Berlin. Die Institute, die im Herbst noch düster in die Zukunft geschaut hatten, hoben 4 198869 002009 2 0 0 1 8 ihre Prognose für das Wachstum im laufenden Jahr von 1,2 auf 2,1 Prozent deutlich an. Weil der Staat bis 2016 voraussichtlich über 50 Milliarden Euro an Überschüssen erwirtschaftet, fordern die Experten neben dem Schuldenabbau nunmehr auch Steuersenkungen für Arbeitnehmer. Im nächsten Jahr soll die deutsche Wirtschaftsleistung den Prognosen zufolge um 1,8 Prozent anziehen. Womöglich ist sogar noch weit mehr drin, weil der Absturz der Ölpreise und die Geldschwemme der Notenbanken die Konjunktur stärker als zunächst kalkuliert befeuern könnten. Laut den Forschern gibt es ausnahmsweise einmal ein Aufwärtsrisiko obwohl umgekehrt der Russland-Ukraine-Konflikt, die Nahost-Lage oder das griechische Schuldendrama die Stimmung rasch wieder eintrüben könnten. Um die Kaufkraft der Verbraucher weiter zu stärken, wünschen sich die Institute eine rasche Reform der Lohn- und Einkommensteuer. Der Arbeitsmarkt eilt weiter von Rekord zu Rekord obwohl der von Schwarz-Rot zum Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde nach Ansicht der Institute bis zu 220 000 Minijobs vernichten könnte, besonders in Ostdeutschland. Die Arbeitslosenquote soll laut dem Gutachten von 6,7 Prozent (2014) auf 6,3 Prozent und 2016 dann auf 5,9 Prozent sinken. Bald dürften über 43 Millionen Deutsche erwerbstätig sein. Der Ifo-Index stieg im April zum sechsten Mal in Folge und verbesserte sich von 107,9 auf 108,6 Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Vor allem ihre Lage beurteilten die Firmen erneut besser. Die Energie zum Wohlfühlen.» Heizen mit Holzpellets» Klima schonen» Kosten sparen Erhältlich im handlichen 15 kg-sack oder als lose Ware Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH Industrieweg 110 48155 Münster Tel.: 0251. 682-2389 Fax: 0251. 682-2978 pellets@raiffeisen-bio-brennstoffe.de www.rpellets.de

2 MACHER &MÄRKTE WESTMÜNSTERLAND Lange galten sie als Schlusslichter: In den beiden Münsterland- Kreisen Borken und Coesfeld wies der Breitbandatlas für Nordrhein- Westfalen die geringste Verbreitung von Breitbandanschlüssen aus. Die Wirtschaftsförderung im Kreis Borken hat nachgeholfen und überall, wo ohnehin an Versorgungsleitungen gearbeitet wurde, Leerrohre verlegen lassen. 81 Kilometer liegen nun, sie verbinden mehrere Orte. Der Kreis habe so einen der größten Kostenfaktoren selbst geschultert, sagt Katharina Höing, Sprecherin der Wirtschaftsförderung. Zwei Drittel sind bereits vermietet an große und kleinere Kommunikationsanbieter. 79 Prozent aller Haushalte sind inzwischen erschlossen. Auch die Wirtschaftsförderer im benachbarten Kreis Coesfeld haben sich 2013 auf diesen Weg gemacht, weil sie nicht mehr ertragen konnten, dass der Datentransport mit dem Auto schneller wäre als per Datenleitung. Mit wachsendem Erfolg. hir IMPRESSUM DIE WIRTSCHAFT Münster Münsterland Verlag und Herausgeber: Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG Geschäftsbereich: Media & Sales Soester Str. 13, 48155 Münster Telefon: 0251.690-0 Telefax: 0251.690-804801 Redaktion: Claudia Bakker (verantw.) Anzeigen: Anzeigenleitung: Herbert Eick E-Mail: anzeigen@die-wirtschaft-muensterland.de www.die-wirtschaft-muensterland.de Objektleitung: Katharina Heidmann Telefon: 0251.690-4701 Telefax: 0251.690-804801 Gestaltung/Layout: Lisa Stetzkamp Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH & Co. KG An der Hansalinie 1, 48163 Münster Telefon: 0251.690-0 Telefax: 0251.690-215 Auflage: 17.000 Exemplare Hinweis: Dieser Ausgabe liegen Beilagen der Göbel Archiv GmbH &Co. KG,Ennigerloh, und der SchultzKG, Wiesbaden, bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung. Von UMTS und WiMAX Hilfe imbegriffsdschungel Damit die Welt der Telekommunikation kein Buch mit sieben Siegeln bleibt, muss man sich mit der Fachterminologie vertraut machen. Beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur werden einige sehr gebräuchliche Abkürzungen folgendermaßen erläutert: UMTS steht für Universal Mobile Telecommunications System. Dabei handelt es sich um einen zum dritten Mal verbesserten Mobilfunkstandard, der nun deutlich höhere Datenübertragungsraten erlaubt. HSDPA steht für High Speed Downlink Packet Access und ist eine Weiterentwicklung des UMTS, die es dem Mobilfunknutzer erlaubt, Daten mit DSL-ähnlicher Download-Geschwindigkeit zu übertragen. Es sind je nach Anbieter und individuellem Kundenvertrag Geschwindigkeiten von 3,6, 7,2, 21,6 und 42,2 Mbit/s möglich. LTE steht für Long Term Evolution. Bei der LTE-Technologie handelt es sich um ein mobiles Datenübertragungsverfahren als Weiterentwicklung der UMTS- HSDPA Übertragungstechnik in den Frequenzbändern bei 800 MHz, 1,8 und 2,6 GHz. Es sind je nach Anbieter und individuellem Kundenvertrag Geschwindigkeiten bei Optimalbedingungen von 3,6, 7,2, 21,6, 42,2, 50 oder 100 Mbit/s möglich. WLAN steht für Wireless Local Area Networks. Beim WLAN handelt es sich um ein lokales drahtloses Netzwerk, das im 2,4 oder 5 GHz Frequenzbereich verbunden ist. Die Bezeichnung FTTx steht für verschiedene Datenübertragungswege mittels Glasfaser, d. h. Datenübertragung mit Hilfe eines Lichtsignals. Das F in der Abkürzung steht für den englischsprachigen Begriff Fiber und bedeutet Glasfaser. Weil die Glasfaserkabel (GFK) nicht bis zum Teilnehmer verlegt sind und die letzte Meile aus Kupferkabel besteht unterscheidet man mehrere Varianten. Kabel bzw. CATV bezeichnet die Breitbanddatenübertragung über das Fernsehkabel. Bei PLC handelt es sich um die Datenübertragung mittels eines Stromkabels zwischen der Steckdose und der Trafostation. DSL steht für Digital Subscriber Line. Die DSL-Technik nutzt die Tatsache, dass der herkömmliche analoge Telefonverkehr im Kupferkabel nur Frequenzen bis 4 khz belegt. Mit Hilfe eines Modems wird die Bandbreite des Kupferkabels in unterschiedliche Kanäle gesplittet (Sprach- und Dateninformationen) und somit werden die höheren Frequenzen für die DSL-Technologie verfügbar. Die am häufigsten vorkommenden Techniken sind das ADSL und das SDSL. VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) bzw. VDSL2-Standard wird seit 2006 in Deutschland angeboten. Es sind je nach Anbieter und individuellem Kundenvertrag Geschwindigkeiten von größer/gleich 25 Mbit/s sowie größer/gleich 50 Mbit/s möglich. Es sind dabei jedoch für DSL/VDSL die Einflüsse auf die Kupfer-Anschlussteilnehmerleitung(TAL) mittels Adernquerschnitt oder Korrosion etc. zu berücksichtigen. WiMAX steht für Worldwide Interoperability for Microwave Access. Beim Wi- MAX handelt es sich um eine drahtlose Breitbandanbindung, die im 3,4-bis-3,6- GHz-Frequenzband arbeitet. Anders als die WLAN-Standards der Familie 802.11 überbrückt WiMAX größere Reichweiten, was eine bessere Breitbandversorgung in ländlichen Regionen ermöglicht. Unser guter Name und unser Konzept für Ihren Erfolg, denn Zeitarbeit ist Vertrauenssache. Verfürth Zeitarbeit hat durch jahrzehntelange Erfahrung bei Kunden und Mitarbeitern Vertrauen geschaffen. Wir setzen auf unsere Mitarbeiter, deren Qualifikation, Motivation und deren Fähigkeiten im Interesse unserer Kunden. Als Familienunternehmen mit langjährigen Angestellten stehen wir für den persönlichen Kontakt und garantieren effiziente und zuverlässige Personaldienstleistungen. Verfürth Zeitarbeit GmbH & Co. KG Hafenweg 13 48155 Münster T: +49 251 68 66 15-0 F: +49 251 68 66 15-20 www.verfuerth-zeitarbeit.de hallo@verfuerth-zeitarbeit.de Die Identifikation aller unserer Mitarbeiter mit unserem Unternehmen und für den jeweiligen Kunden wird durch eine faire, vertrauensvolle Zusammenarbeit erreicht und wirkt sich so unmittelbar im Arbeitsalltag aus.

MACHER &MÄRKTE 3 Die Denkweise verändern Bei der Breitbandversorgung warten viele Kommunen schon heute nicht mehr auf Land und Bund. Mit der Deutschen Glasfaser kommt niederländischer Pragmatismus ins Spiel. Fortsetzung von Seite 1/2 Bis 2018 will Rot-Grün ganz NRW, insbesondere sämtliche Gewerbegebiete, versorgt haben. Der Strukturwandel dieser Tage ist digital, sagt Kraft. In einer Regierungserklärung Ende Januar hat sie ein Maßnahmenbündel angekündigt. 640 Millionen Euro will Rot-Grün bis 2020 dafür einsetzen, dass NRW Vorreiter beim digitalen Wandel wird. Die Opposition kauft der NRW-Regierung den Kurs nicht ab. Seitdem befinden sich beide Seiten im Wettrennen um die richtigen Konzepte. Dem Land kann das nützen, wenn die Grundvoraussetzung stimmt: Zugang zum schnellen Internet. Derzeit liegt die Versorgungsquote mit einer Datenrate von mindestens 50 Megabit je Sekunde (mbit/s) landesweit bei gerade 73,3 Prozent (2013: 70,5; 2012: 69,1). Wir sind Tabellenführer, hält Wirtschaftsminister Garrelt Duin Kritikern entgegen. Allerdings nur in den Städten: 82,1 Prozent aller Haushalte können dort ins schnelle Internet, in städtischen Randlagen sind es nur noch 48,2 Prozent. Die ländlichen Regionen dümpeln bei 39,8 Prozent. Die Zahlen hat Duin eben erst dem Landtag überreicht. Wenn die Landesregierung das Wirtschaftswachstum beschleunigen will, muss sie die Fördermittel aus den Ballungsräumen in die wirtschaftlich starken Regionen des Landes verlagern, betont Hendrik Man muss beim Thema Breitband kreativ unterwegs sein. Der Weg Wüst, Landeschef der CDUins Ziel rechtfertigt fast alles. Mittelstandsvereinigung. Es Jens von Lengerke, IHK Nord Westfalen passiert zu wenig bei der Förderung der digitalen Wirtschaft. Aus Sicht voncdu und FDP handelt die Landesregierung viel zu verhalten. FDP- Fraktionschef Christian Lindner wirft Rot-Grün vor, kein positives Klima für Gründer zu schaffen. Die Rahmenbedingungen stimmten nicht. Und dazu gehört auch die Breitbandversorgung. Um ganz Deutschland bis 2018 ans schnelle Internet anzuschließen, müssten 20Milliarden Euro investiert werden, hat der TÜV Rheinland errechnet. Welche Kosten das Vorhaben zwischen Rhein und Weser auslöst, untersucht derzeit die NRW-Bank für die Landesregierung. Ergebnisse sollen am 4. Mai bei einem Run- Verteilerpunkt: Hier laufen Glasfaserkabel unter anderem zur Übertragung von Hochgeschwindigkeitsinternet zusammen. den Tisch bekanntgegeben werden. Es gibt bislang nur eine Orientierungsgröße, die Telekom-Experten nennen: Danach liegt die Wirtschaftlichkeitslücke für die restliche Erschließung des Landes mit Breitbandzugang bei etwa 600 Millionen Euro, wenn man zunächst die verfügbaren Kupferkabel mit moderner Technologie nutzt. Wenn überall Glasfaser gelegt werden soll, liegt die Lücke bei zwei Milliarden Euro. Geld, das die Konzerne nicht ausgeben wollen, weil sie dann kein Geschäft machen. Also müssten das Land und der Bund zahlen. Jens vonlengerke, Breitbandexpertebei der IHK Nord Westfalen, erwartet den 4. Mai mit Spannung. Vor Jahr und Tag schon hat er gefordert, die Breitbandversorgung speziell der Gewerbe- und Industriegebiete exakt zu ermitteln. Gerade dort tun sich mit Blick auf die Zukunftsvision Industrie 4.0 nach seinem Kenntnisstand noch erhebliche Lücken auf. Eine Gefahr vor allem für kleine Mittelständler, die technisch ins Hintertreffengeraten können. VonLengerke: Man muss beim Thema Breitband kreativ unterwegs sein. Der Weg ins Ziel rechtfertigt fast alles. Viele Kommunen im Münsterland wollen auf Land und Bund nicht mehr warten. Sie haben sich einen Partner gesucht, der sie schneller auf den Weg in die Zukunft bringt. So lernen sie vom Pragmatismus der Niederländer.Nicht tief unter der Erde, sondern in leicht verlegbaren Schächten20Zentimeter unter Bordsteinniveau verläuft das Glasfaserkabel dort, wo Bor- Net sich um das Geschäft kümmert. es ist eine Tochter der Deutschen Glasfaser. Das zur niederländischen Reggeborgh- Gruppe gehörende Unternehmen legt Glasfaser in alle Straßen, wenn mindestens 40 Prozent der Haushalte einen Vertrag abschließen. Mit dieser Praxis hat das Unternehmen den Markt aufgemischt. Das muss man auch, um 2018 die meisten Haushalte mit Breitband zu erreichen, meint Gerda Meppelink, Vorstandsmitglied und Sprecherin der Deutsche Glasfaser Holding. Wir müssen neue Lösungen finden. Das Ziel erreichen wir nicht, wenn wir die Denkweise nicht verändern. Viele Bürgermeister sind den Weg mitgegangen erfolgreich. 100 000 Haushalte hat die Deutsche Glasfaser schon an ihr Netz angeschlossen, jetzt verkündet Meppelink die frisch gesetzte nächste Zielmarke: Wir werden jetzt das Investitionsvolumen vervierfachen, wir planen die 400 000. Sie meint dabei Glasfaser und nicht die in vielen Orten von den anderen Telekom-Konzernen genutzte VDSL-Technologie, die die bestehenden Kupferkabel nutzt. Diese Technik werde schnell veralten, weil die Kapazität nicht reicht: Das sind die weißen Flecken der Zukunft, sagt Meppelink. In Ahaus hat die Zukunft schon vor vielen Jahren begonnen. Dort haben Software- Unternehmen, allen voran die 1986 gegründete Tobit Software und später d.velop, mit einem rasanten Wachstum die Entwicklung beschleunigt. Am Anfang habe Tobit für die ersten Internetzugängeauch für Privathaushaltegesorgt, erinnert sich Unternehmenssprecher Dieter van Acken. Probleme mit Datenleitungen hatten die Software-Entwickler selbst nicht Voraussetzung für ihren Aufstieg, der sie zu einer Art Inkubator für die Branche in Ahaus macht. Daraus hat sich ein kleines Silicon Valley entwickelt, meint van Acken und erzählt noch so eine Geschichte, die man in Düsseldorf fasziniert hört. hir/wk Foto: dpa WACHSTUMSMOTOR Beim Wirtschaftswachstum hinkt NRW imländervergleich hinterher insbesondere hinter Primus Bayern. Hier aufzuschließen, würde mehr Steuern in die marode Landeskasse bringen und viele neue Jobs schaffen. Der Schlüssel: Digitalisierung. Allein der Wandel zur Industrie 4.0 beschleunigt das Wachstum nach einer Studie des Branchenverbandes Bitkom um 1,7 Prozent. Das Ifo-Institut hat die Auswirkungen des weiteren Breitbandausbaus berechnet. Wenn weitere zehn Prozent der Bevölkerung Zugang zum schnellen Internet bekommen, bewirke das ein zusätzliches Wirtschaftswachstum zwischen 0,9 und 1,5 Prozent. In ländlichen Regionen beobachteten die Forscher, dass sich der flächendeckende Breitbandausbau auf die finanziellen Verhältnisse der Menschen ausgewirkt hat: Die Pro-Kopf-Einkommen lägen um 2,7 bis 3,9 Prozent höher als vor der Einführung. hir Lauscher Schürmann STEUER IRECHT IPRÜFUNG Fachübergreifende Anregungen und Lösungsvorschläge tragen zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei. Lassen Sie sich durch bürokratische Hürden nicht bremsen. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihr Geschäft. Als fachkompetenter Partner begleiten wir Sie in allen steuer- und rechtlichen Fragen. Einfach.Gut.Beraten Zertifizierte Steuerberater- Kanzlei nach DIN EN ISO 9001: 2008 www.lauscher-schuermann.de Kardinal-von-Galen-Straße 5 48268 Greven Tel.: 02571 86-0 Fax: 02571 86-44 Von-Steuben-Straße 18 48143 Münster Tel.: 0251 384998-0 Fax: 0251 384998-99

4 MACHER & Millionen-Projekt mit Tiefga Die Südstrecke des Dortmund-Ems-Kanals bildet ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Rhein und den Stromgebieten vo den Berliner Wasserstraßen. Das Ende der Baumaßnahme wird erst Ende 2023 erwartet. Zwischen Rheine und Datteln wird nicht nur massig Erdreich bewegt, sondern werden mehr als tausend Millionen Euro gestemmt: Leinenlos für 40 bis 50Binnenschiffe täglich auf dem Kanal statt 4000 bis 5000 Brummis auf der Autobahn. Eine Anhebung dieser relevanten Brücken ist in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht zu erwarten. Renate Schäfer, Pressesprecherin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Münster Nach Ende der Baumaßnahme, das erst 2023 erwartet wird und 200 Millionen Euro mehr verschlingt als veranschlagt, soll nicht die Zahl der Frachtschiffe eklatant steigen, sondern ihre Größe. Und damit auch die Menge des Gütertransportes, den die Wasserschifffahrtsdirektion Münster für 2014 mit 12,2 Millionen Tonnen beziffert, ohne bereits eine Prognose über die zukünftige Tonnage zuliefern. Die Haupthindernisse liegen dort, wo sich Auto-und Wasserstraßen begegnen: Allein 73 Brücken ersetzt der Bund als Geldgeber auf der Südstrecke des Dortmund-Ems-Kanals und erhöht sie auf die Standard-Durchfahrtshöhe von 5,25 Metern; acht davon allein im Nadelöhr Münster. Meilenstein war die Eröffnung der Zwillingsschleuse Münster vor einem Jahr.Zusammen mit der Brückenerneuerung auf der Stadtstrecke ein Mammutprojekt, das das Naherholungsgebiet am Ufer auch noch die nächsten acht Jahre ineine Großbaustelle verwandelt. Zudem ein Kraftakt, der bei Bürgern oftmals wenig Akzeptanz findet. Das Ergebnis gerät zur bloßen Etappe zumindest mit Blick auf den anvisierten zweistöckigen Containerverkehr: Der ist dann von Norden her nur bis Datteln möglich, dort müssen die Schiffe wieder umdrehen oder teilweise entladen, erklärt Ulrich Wieching, Leiter des Wasser-und Schifffahrtsamtes Rheine. Die niedrigen Brücken an Rhein-Herne-Kanal und Weser- Datteln-Kanal verhindern die Entwicklung wirtschaftlicherer Containertransporte auf dem Wasserweg. Eine Anhebung dieser relevanten Brücken ist in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht zu erwarten, schlägt RenateSchäfer, Pressesprecherin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Münster, einen weiteren zeitlichen Bogen. Aber immerhin, nach Abschluss der laufenden Baumaßnahmen können die Dauerbaustelle Kanal: Wie hier in Höhe von Senden wird der Dortmund-Ems-Kanal auf vielen Kilometern ausgebaggert. Großmotorgüterschiffe mit 110 Metern Länge und Schubverbände mit 185 Metern Länge, einer Breite von jeweils 11,45 Metern und einer Abladetiefe von jeweils 2,80 Metern (zuvor 2,50 Meter) zwischen Datteln und dem Abzweig des Mittellandkanals durchgängig fahren. Schlappe 30 Zentimeter mehr Tiefgang OFFEN GESAGT Von der Entdeckung der Langsamkeit Die Millionen versickern flott im Ausbau, während das Verkehrsaufkommen auf der Wasserstraße nur so dahintröpfelt. Klafft zwischen Aufwand und Nutzen deshalb eine riesige Lücke, droht gar ein finanzieller Dammbruch? Nein! Denn dazu, den Kanal fit für moderne Binnenschiffezumachen, besteht gar keine Alternative. Daran ändert auch die täglich zu beobachtende Tatsache nichts, dass Logistikunternehmen und ihre Auftraggeber bisher dem Straßenverkehr den Vorzug geben. Die Flexibilität und das Tempo der Brummis auf dem Asphalt stößt aber mehr und mehr an Grenzen denn die Kosten pro Volumen galoppieren und die Autobahnen kollabieren. Zumindest für viele Transportgüter ist der Wasserweg also zuverlässiger bedeutet für das Großmotorgüterschiff eine Steigerung bei der Ladung von 16 Prozent. Der Ausbau der Wasserstraßen gleicht der Entdeckung der Langsamkeit: Schon 1993 hat der Bund als Kostenträger im Verkehrsprojekt zur Deutschen Einheit über den DEK-Südstreckenausbau entschieden und im Wasserstraßenausbau die West-Ost-Verkehrsachse priorisiert. Die DEK-Südstrecke bildet dabei ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Rhein und den Stromgebieten von Weser, Elbe und den Berliner Wasserstraßen. Allerdings ist sie eine sogenannte Durchgangswasserstraße mit im Vergleich zum und billiger. Diesen Trend gilt es zu fördern. Was klarer Job der Bundesschifffahrtsverwaltung ist. Nicht ihr Konzept verdient Kritik, sondern die Geschwindigkeit beim Planen und Finanzieren, was ungleich länger dauert als das tatsächliche Bauen. Die Entdeckung der Langsamkeit auf der Wasserstraße erwünscht, in Amtsstuben überflüssig. Maike Harhues Ruhrgebiet eher geringem schlag. Kaum überraschen weise wurden in Duisburg 2 Mal so viele Güter umgesch Münster. Auf dem Schiff befördern lä was nicht just in time geli muss: etwafuttermittel, Sch mittel, Erd- und Mineralöl. über den DEK erheblich m Berg also ins Ruhrgebiet als zu Tal. Besonders krass i schied bei land- und fors chen Produkten: Via Schiff g 1,5 Millionen Tonnen ins Ru 300 000 Tonnen begaben fahrt. Die Zahlen ließen si gern, macht die Lobby der Spediteure geltend. Der Bundesverband der De nenschifffahrt (BDB) imme ten 52 Prozent der Binnen deutscher Flagge (Anteil de der 36 Prozent) die Schleu ist deshalb mit seiner Geduld Arbeitsrecht Betriebsverfassungsrecht Handelsvertreterrecht Forderungseinzug Verkehrsrecht Seniorenrecht Uta-Maria Gaubitz Rechtsanwältin Fachanwältin für Arbeitsrecht Fritz Klingsporn Rechtsanwalt Universitätsstraße 21 48143 Münster Telefon (02 51)400 79 Telefax (02 51)5 65 47 www.anwalt-muenster.de info@anwalt-muenster.de

MÄRKTE 5 ng n Weser, Elbe und Foto: D.Harhues Hafenumd: Beispiels- 013 rund 79 lagen wie in SteverLippe Rheine sst sich alles, efert werden rott, Dünge- 2014 wurden ehr Güter zu transportiert st der Untertwirtschaftlielangtengut hrgebiet, nur sich auf Talh noch stei- Wasserwegutschen Binrhin passierschiffe unter rniederlänse Münster bald am Ende. Denn er sieht im Ausbau der Stadtstrecke Münster den letzten Mosaikstein in der großen Verbindung vomrhein nach Berlin: Die zahlreichen Querbauwerke über den Kanal, unterschiedliche Baulastträger bei den Brücken und eine komplexe Planung im Stadtbereich verzögern die Planungen enorm jetzt schon um mehr als fünf Jahre, moniert Jörg Rusche. Für den Geschäftsführer des Verbandes spiele dabei eine zentrale Rolle, dass zu wenigeingenieure für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung tätig seien, was die Planungen ebenfalls verlangsamt habe. So haben hingegen die umliegenden Kreise und Städte für den Ausbau der DEK-Nordstreckevon Papenburgbis Bevergern acht Ingenieursstellen geschaffen, um aufs Tempo zu drücken. Trotzdem stehen hier keineunterneh- mer auf der Matte, die händeringend darauf warten, ihrecontainer per Schiff zu transportieren, gibt Joachim Brendel, Geschäftsbereichsleiter Handel und Verkehr der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, zu bedenken. Mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Binnenhäfen NRW Dr. Arndt Glowacki, dem der Brücken- und Schleusenausbau die Bauwerke sind teilweise fast 100 Jahre alt nicht in der gebotenen Konsequenz vorangetrieben wird, erarbeitet Brendel Verbesserungen des Wasserwegenetzes und Güterumschlags. Glowacki ist Leiter der Hafenbetriebe im Chemiepark Marl und hält seinen IHK- Kollegen für den Logistik-Papst Münsters, denn Brendel entwickelt seitfast 30 Jahren Verkehrskonzepte für kjhkh das Münsterland. Seinen Schwerpunkt legt er nicht auf politische Vorgaben, sondernbleibt nah dran an den Unternehmen, denen bei der Logistik vorallem die punktgenaue Taktung im Nacken sitze. Den Firmen sei ein Standort am Autobahnzubringer zurzeit Olfen deshalb wesentlich wichtiger als einer in der Nähe des Dortmund-Ems-Kanals. Joachim Brendels Fazit lautet deshalb: Wenn 20 eine Logistik funktioniert und das tut sie zur- Datteln zeit im Münsterland hauptsächlich per Lkw werde ich sie nicht mit missionarischem Eifer auf die Schiene Henrichenburg oder das Binnenschiff prügeln. Maike Harhues Aktuelle Ausbaumaßnahmen Dortmund-Ems -Kanal (Südstrecke) 120 40 (Nordstrecke) Hebewerk Schleuse Sicherheitstor Kanalbrücke 30 Dortmund -Ems -Kanal Stever 50 Lüdinghausen 10 Selm 110 Ems Saerbeck Greven Münster 20 Bergeshövede 80 Dortmund-Ems-Kanal 70 60 90 Ems Schleuse Münster fertig Ladbergen Stand der Baumaßnahmen: im Bau in Vorbereitung * *(Planfeststellungs- oder Ausschreibungsoder Vergabeverfahren) 30 Hamm Stand: 03/2015 Die Straße wird immer teurer Logistiker Oelrich setzt stärker auf den Wasserweg Die Zeit drängt: Der Zement für Ägypten auf der 105 Meter langen Antalya wird im Seehafen Antwerpen erwartet. Noch zehnmal schwenkt Kranführer Shefzet Jefkaj den Portal-Drehkran mit den grellweißen Big-Bags am Arm, dann kann das Binnenschiff unter belgischer Flagge die Leinen losmachen von der Westladbergener Spundwand des Dortmund-Ems-Kanals. Leider können wir das Großmotorgüterschiff mit 1400 Tonnen nur zu zwei Dritteln beladen biszum Endeder Kanal- Baumaßnahme ist bei einem Tiefgang von 2,50 Metern Schluss, bedauert Rudi Oelrich. Schichtschluss für die Arbeiter auf dem privaten Hafengelände ist erst gegen Mitternacht, wenn das dritte Zement-Schiff abgelegt hat. Bis dahin verladen sie die Big-Bags unter Flutlicht. Denn der Seniorchef des Logistikunternehmens und sein Sohn Markus Oelrich als Geschäftsführer müssen drei nur teilweise ausgelastete Binnenschiffe über das Wasserwegenetz schicken, weil die Ladbergener Unternehmer die Schiffenicht voll beladen können. Und das auch nach Ende der Ausbaumaßnahmen nicht. Eigentlich könnte die Antalya mit einem Tiefgang von drei Metern schippern, wird aber auch in Zukunft auf der Kanal-Strecke nur mit einer Abladetiefe von 2,80 Metern in Ladbergen starten können. Trotzdem ist es günstiger,ein Schiff loszuschicken statt 50 Lkw, resümiert Oelrich. Und das, obwohl er eben diese Anzahl von Brummis auf dem Hof stehen hat: Das Logistikunternehmen mit knapp 400 Angestellten, das die Söhne Matthias, Martin und Markus Oelrich gemeinsam mit ihrem VaterRudi in dritter Generation führen, will noch stärker auf den Wasserwegsetzen. DieStraße wird,was Energie- und Ökobilanz betrifft, plus Manpowerimmer teurer,zudem sind die Autobahnen meistens verstopft, beobachtet Diplom-Ingenieur Rudi Oelrich seit Langem. Der 75-Jährige und Betriebswirt Markus Oelrich schicken nicht nur das eigene Schubschiff MS Martin auf die Reise zwischen Baustelle und Baustelle in der Nähe von Magdeburg und entwickelten ein ausgeklügeltes System der Lager- und Abfülllogistik: Der Dyckerhoff- Spezialzement wird auf dem Hafengelände nicht nur zusammengemischt, sondern auch direkt in die überdimensionalen Säcke mit Fassungsvermögen vonrund 1,5Tonnen, die Big-Bags, gefüllt. Mit einem Umschlag von 700 000 Ton- Geballte Stapler-Kraft zwischen zerlegter Windkraft: Seniorchef Rudi Oelrich (l.) und Markus Oelrich investieren mit dem Reach- Staker weiter in die Hafenlogistik. nen jährlich sind wir an der Kapazitätsgrenze, ist Markus Oelrich sich sicher. Deshalb nimmt das Unternehmen zwei Millionen Euro indie Hand, um die Hafenstrecke um275 Meter neue, besonders verstärkte Spundwand auf 720 Metern zu verlängern. Zugleich soll das Hafengelände, auf dem 50 Mitarbeiter beschäftigt sind, im an das Wasser grenzenden Gewerbegebiet um einen Hektar erweitert werden. Aber auch, um mehr zu können, um bereit für neue Güterarten zu sein, erklärt der Betriebswirt. Er will sich den Herausforderungen des Containerumschlags stellen und hat in einen Reach-Staker investiert. Das ist eine Art 100Tonnen schwerer Greifstapler mit Teleskoparm, der bis zu 50 Tonnen schwere Container auch über bereits gestapeltebehälter hinweg greifen kann. Und perfekt geeignet ist, um riesige, empfindliche Güter zu verladen. Zwischen den halbrunden Einzelteilen von 15 Windkrafttürmen, die als Betonschale in den Kran gehängt werden, wartet der Stapelkran auf seinen nächsten Einsatz. Die Windradtürme kommen in rund 30 Teilen zerlegt per Schiff aus Rendsburg und rollen hier nachts via Schwertransport vom Gelände zum neuen Windkraftpark nach Neuenkirchen, berichtet Markus Oelrich. Der Logistiker wartet händeringend auf das Ende der DEK-Baumaßnahmen und ersehnt den zweilagigen Containertransport: Denn er hat für die Zukunft ganz konkrete Ideen, welche Güter von der Straße aufs Wasser verlagert werden könnten: Die Discounter-Aktionsware aus China, die wir jetzt über die Straße transportieren und monatelang zwischenlagern, könnte vom Seeschiff direkt aufs Binnenschiff, hier wiederum zwischengelagert und dann punktgenau per Lkw zum Aldi- bzw.lidl-zentrallager gebracht werden. ma HAVIXBECK ca.12.000 Einwohner GünstigeVoraussetzungen für Gewerbeansiedlungen Verkehrslage 2Autobahnanschlüsse (A 43 unda1) Bahnanschluss zuruniversitätsstadt Münsterund Coesfeld FlughafenMünster/Osnabrückca. 23 km Qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial Gewerbegrundstücke preiswerte, sofort bebaubare GewerbegrundstückemitBreitbandanschluss ausgewiesen und auf diebedürfnisse dergewerbebetriebe zugeschnitten leistungsfähige Anlagen derver-und Entsorgung Hoher Wohn- undfreizeitwert bevorzugtewohnlageinder westmünsterländischenparklandschaft voll erschlossene, preisgünstigebaugrundstückeinattraktiven Baugebieten alle Schulabschlüsse bis zumabitur vielfältigekultur- und Weiterbildungsmöglichkeiten vielseitigefreizeitangebote WeitereInformationen erhalten Siebei der Gemeinde Havixbeck Willi-Richter-Platz 1 48329Havixbeck BürgermeisterKlausGromöller T02507/33-128 F02507/33-5128 gromoeller@gemeinde.havixbeck.de Daniel Brüning, Steuerfachangestellter und IT-Berater bei DWL DÖCKER UND PARTNER mbb WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER RECHTSANWALT Unsere Online Spezialisten. Wir bleiben ständig am Ball, wenn es um die Wirtschaftlichkeit unserer Mandanten geht. Dabei nutzen wir modernste Buchhaltungs- Systeme für den sicheren digitalen Austausch um Ihnen täglich maximale Transparenz zu bieten. Denn wir bei DWL glauben: Ideen kennen keine Grenzen. DWL Döcker und Partner mbb Wirtschaftsprüfer Steuerberater Rechtsanwalt Mühlenstraße 64 48431 Rheine Tel. 0 59 71/ 92 14-0 www.dwl-rheine.de

6 MACHER &MÄRKTE Er brennt für seinen Job Der Drensteinfurter Hufschmied Sebastian Schmidt wirbt als Mr. Handwerk 2015 für seine Branche Die Wahl des Drensteinfurters Sebastian Schmidt zum Mr. Handwerk 2015 ist ein Glücksgriff.Soein Mann, hat das Talent dazu, junge Menschen von den Vorzügen handwerklicher Berufe zu überzeugen. Mr. Handwerk muss ja nicht immer aus Hamburg oder Berlin kommen. Udo Bußmann Ach, könnten ihn die Jury und die Menschen, die für ihn als Handwerker des Jahres gestimmt haben, jetzt Aur n hören. Sebastian Schmidt sitzt auf einem der lederbezogenen Stühle im Büro der Hufschmiede. Seinen Chef Udo Bußmann zur Linken, Stitch, den handzahmen Jack Russel, zu seinen Füßen und sagt Sätze wie diesen: Der Huf ist immer ein Spiegelbild der derzeitigen Belastungsverhältnisse des Pferdes. Und während er spricht, spannt der 27-Jährige seinen Körper und beugt sich vor, um zu unterstreichen, dass ein Hufschmied viel mehr können muss, als ein gutes von einem schlechten Eisen zu unterscheiden. Ein Jahr lang ist Schmidt das Gesicht des Handwerks in Deutschland. Er wird bei feierlichen Lossprechungen auftreten, auf Handwerksmessen reden und dabei für Berufsfelder werben, die bei Schulabsolventen immer unbeliebter werden. Dass der 27-Jährige mit seinem schmalen Körper und seinen Augen, die immer blitzen, wenn er vonseinem Beruf erzählt, selbst wie ein junger Mensch auf der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz aussieht, macht ihn noch ein bisschen glaubwürdiger. Schmidt hat das Zeug zu einem überzeugenden Botschafter. Der Kalender,für den zwölf Männer und zwölf Frauen während der Bewerbungsphase gemodelt haben, hat einen Ehrenplatz gleich neben dem Schreibtisch im Büro bekommen. Der 27-Jährige ist darauf mit einem glühenden Eisen zu sehen, über einen Amboss gebeugt und bereit, das Material gleich mit kräftigen Schlägen zu formen. Schmidt mag dieses Foto, das Shooting hat ihm, der hin und wieder gern an Modelwettbewerben teilnimmt, viel Spaß gemacht. Und dass er der Sieger unter ursprünglich 100Bewerbern um den Titel geworden ist, freut auch seinen Chef. Mr. Handwerk muss ja nicht immer aus Hamburg oder Berlin kommen. Drensteinfurt klingt doch auch mal ganz gut, findet Bußmann, für den seit der Wahl kaum ein Tag vergeht, an dem er nicht auf seinen Gesellen angesprochen wird. Die meisten seiner Kunden haben die Wahl ohnehin unterstützt und in der Mr. Handwerk 2015: Sebastian Schmidt lässt die Muskeln spielen. Foto: Werbefotografie Weiss Bei der Arbeit: Schmidt und sein Chef Udo Bußmann Fotos: pp Schlussphase online für ihren jungen Hufschmied gestimmt. 70 000 Stimmen hat Schmidt bekommen, der Nächstplatzierte musste sich mit 20 000 begnügen. Auf die Treue der Reiterszene ist Verlass. Überhaupt, die Reiterszene. Man kennt einander,auch über große Distanzen hinweg. Und der Schmied nimmt in ihr eine besondere Stellung ein. Als Schmied, findet der neue Mr. Handwerk, ist man so etwas wie der Friseur der Pferdeleute, der alles mitkriegt. Die neuesten Nachrichten aus Sport und Zucht, reiterliche Erfolge, zerstörte Hoffnungen, neue Titelträume. Bußmann und sein Geselle beschlagen und pflegen die Hufe von Pferden in ganz Deutschland, vor allen Dingen aber auf Höfen im Umkreis von 100 Kilometern. Nach der Hufpflege eines Pferdes vereinbaren sie immer gleich einen neuen Termin, der sieben bis acht Wochen später stattfindet. Bei Hufen ist das wie bei Fingernägeln sie wachsen stetig, erklärt Schmidt. Die Fingernägel des Pferdes sind allerdings empfindlicher als die des Menschen. Wenn ein Bein zu stark belastet wird, drohen dem Pferd auf Dauer schmerzhafte Folgeschäden. Das Team aus Drensteinfurt hat sich deshalb auch auf Orthopädietechnik für Pferde spezialisiert. Mr. Handwerk bereitet den Wagen gerade für den nächsten Einsatz auf einem Isländerhof vor und zeigt, was unter Orthopädietechnik zu verstehen ist. In den Schubladen der Werkbank lagern Bußmann und er Einlagen aus Leder und Kunststoff, mit denen Fehlstellungen und Größenunterschiede ausgeglichen werden können. Wenn irgend möglich arbeiten der Chef und sein Geselle zusammen. Die Schmiedearbeit geht auf den Rücken, sagt Schmidt und bindet die Lederschürze um, die Hüften und Beine bei der Arbeit schont. Keinem Schmied bekommt es auf Dauer,wenn er täglich ein Pferdebein auf seinen Oberschenkel legt, um die Hufe auszukratzen. Die Teamarbeit zahlt sich gesundheitlich aus: Der eine stabilisiert das Bein, der andere bearbeitet den Huf, der Schmidt immer wieder geradezu geschwätzig vorkommt: Ein Huf erzählt die ganze Geschichte eines Pferdes. Bußmann und sein Mitarbeiter,der in einigen Jahren den Betrieb übernehmen soll, haben es sich angewöhnt, zu Beginn ihrer Arbeit das Pferd von allen Seiten anzusehen. Ein Pferd Schmidt liebt es, die Besonderheiten seines Berufes so präzise wie möglich zu schildern geht automatisch in eine Schonhaltung, wenn es ihm nicht gut geht. Und da es sich uns nur über Bewegungen mitteilen kann, müssen wir genau hinsehen. Bewegen sich die Hüften im Gang gleichmäßig und gesund? Hat ein Huf einen unnatürlichen Winkel, der auf Dauer die Gesundheit der Sehnen und Gelenke gefährdet? Ein guter Schmied sollte inder Lage sein, auch minimale Signale im Gang richtig zu deuten. Dafür muss er die Eisen nicht mehr selber herstellen. Die werden maschinell produziert, erklärt Bußmann und legt eines der Eisen in die geöffnete Hand. Passen wird estrotzdem keinem Pferd, weil kein Huf wie der andere ist. Im Schmiedefeuer,das heutenicht mehr offen brennt, sondern ein gasbetriebener Ofen ist, wird das Eisen erhitzt, immer wieder angepasst und auf dem Amboss in die passende Form geschlagen. 30 Kilo wiegt der Amboss. Wer ihn täglich zehnmal aus dem Wagennimmt und später wieder hineinwuchtet, absolviert sein ganz persönliches Krafttraining. Die Schmiede haben es aber auch mit Leichtgewichten zu tun. Die Hufe von Rennpferden werden mit Beschläge aus Aluminium oder Stahl geschützt. Traber bekommen ebenso spezifische Eisen wie Isländer und Galopper. Ein Schmied, sagt Schmidt, muss sich gründlich mit der Anatomie eines Pferdes auskennen und seinen Beruf mit Leidenschaft betreiben. Annegret Schwegmann STARKE MÄNNER STARKE FRAUEN Das Deutsche Handwerksblatt hat unterstützt von Signal Iduna, IKK Classic und CEWE Miss und Mister Handwerk gesucht und auf der Handwerksmesse in München gekürt. Die Friseurmeisterin Karolina Schmidt und Sebastian Schmidt erhielten die meisten Stimmen. Gerlach Meyer-Schwickerath Evers Rechtsanwälte und Notare Bergstraße 10 48143 Münster Klaus Gerlach Rechtsanwalt, Notar a. D. Christoph Meyer-Schwickerath Rechtsanwalt und Notar Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. jur. Hans Evers Rechtsanwalt Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Fachanwalt für Arbeitsrecht Daniel Gerlach Rechtsanwalt und Notar Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Fachanwalt für Steuerrecht Dr. jur. Leonie Meyer-Schwickerath Rechtsanwältin Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht Telefon(02 51)41 84 10 Telefax (02 51) 57384 office@gerlach-ms.de www.gerlach-ms.de Produkte Systeme Service Th. Niehues GmbH Bahnhofstraße 81 48308 Senden /Westf. Telefon : +49 (0) 2536 990-01 E-Mail :info@niehues.com Internet: www.niehues.com Werk 1 Wir liefern Qualitätsprodukte aller namhaften Hersteller und Marken. 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MACHER &MÄRKTE 7 Anregungen dankbar entgegennehmen... Von Alfred Krupp bis zum heutigen Ideenmanagement: Kulturwandel erfasst auch kleine Unternehmen. Hannover-Messe 2015:Industrie4.0, Roboter und intelligente Energiesysteme locken die Fachwelt. 220 000 Besucher tauchen in die industrielle Zukunft ein, die ein erstes Gastspiel in der Gegenwart gibt. Ein Ort, wie geschaffen für Ideen- und Innovationsmanager, von denen es auch in Deutschland immer mehr gibt. Ihr inzwischen vierter praxisnaher Veranstaltungstag auf der Hannover- Messe ist vollkommen ausgebucht. Nicht einmal mehr Stehplätze sind verfügbar.für Beobachter ein erneuter Beleg dafür, dass sich in den Unternehmen ein Kulturwandel vollzieht: KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) und das altbekannte betriebliche Vorschlagswesen mausern sich zum branchenübergreifenden Managementthema. Alfred Krupp trägt die Schuld. Der Industrielle aus Essen brachte 1872 in seinem General-Regulativ Aedanken G zu Papier, die manch einen Vorgesetzen in seinem Firmenimperium schaudern ließen. Anregungen und Vorschläge zuverbesserun- gen, so hieß dort eine Anordnung an die Führungskräfte, sind aus allen Kreisen der Mitarbeiter dankbar entgegenzunehmen. Dankbar entgegennehmen? In der streng hierarchisch aufgebauten Welt der Montanindustrie war soein Satz des Patriarchen allemal bemerkenswert und eine Einladung an die ansonsten auf Respekt und Gehorsam getrimmten Mitarbeiter, mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen nicht hinterm Berg zuhalten. Der heutige Industriekonzern Thyssen- Krupp, für den technischer Fortschritt und Innovationen die Schlüsselfaktoren sind, gestaltet seinen Umbau auch mithilfe der Mitarbeiter und betreibt konzentriert Ideenmanagement und dies weltweit mit dem Ziel, von Kenntnissen und Erfahrungen zuprofitieren. Alfred Krupp wärewohl zufrieden. In Deutschland hat Ideenmanagement seit Langem ein Zuhause. In Frankfurt schufen die dortige IHK, die Universität sowie Unternehmen 1954 mit einem Verein die Basis für die spätere Gründung des Deutschen Instituts für Ideen- und Innovationsmanagement. Heute besteht dort das Zentrum Ideenmanagement (ZI), dem sich bisher 125Unternehmungen angeschlossen haben Firmen genauso wie Verwaltungen. Hans-Rüdiger Munzke, der in Lengerich das Ingenieurbüro IdeenNetz als Kompetenzzentrum und Wissensportal be- Zündende Ideen gehen oft verloren. Ein zum Unternehmen passendes Ideenmanagement kann Abhilfe schaffen. treibt, gehört seit Jahren mit zum Team des Zentrums. Auch ihm geht es bei der Arbeit stets darum, Menschen zu befähigen, ihre Kreativität zu nutzen und Veränderungsprozesse systematisch anzugehen. Aus seiner beruflichen Praxis kennt Munzke viele kleinere und mittlere Unternehmen, die sich im Grundsatz wie ThyssenKrupp, aber in einer auf Branche und Firmengröße abgestimmten Art und Weise mit Ideen- und Innovationsmanagement befassen. Vom Meckern zum Handeln, beschreibt Munzke den Entwicklungsprozess in vielen Häusern. Gib mal her! Ich mach das schon. Lange hat dieser Satz von Vorgesetzen verhindert, dass Unternehmen vom Wissen ihrer Mitarbeiter optimal profitieren konnten. Heute hängen in Gemeinschaftsräumen Ideenlisten, treffen sich Mitarbeiter freitags in großer Runde, um über Verbesserungen zu sprechen. Größere Unternehmen experimentieren mit kreativ ausgestatteten Ideenräumen oder Ideengärten. Stets gehe es darum, abseits von Hierarchien und Tagesgeschäft das Feld für Ideen und Innovationen zu bereiten, schildert Gudrun Richter von IdeenMarketing in Drensteinfurt. Sie unterstützt das Zentrum Ideenmanagement als Kompetenzpartner. Mit Preisverleihungen und Auszeichnungen lenkt das Zentrum den Blick der Unternehmenimmer wieder auf Erfolgsgeschichten. In Hannover wurde zum Beispiel die Chocolaterie Hubert Klodt aus Emsdetten mit einem Preis bedacht, weil hier ein Bäckermeister auf sehr moderne Weise traditionelle Florentiner vermarktet. Auf der mehrtägigen ZI-Frühjahrskonferenz in Essen, wo sich Experten aus ganze Deutschland trafen, wurden die Ideenmanagement-Awards 2015 vergeben. Angeführt wurde die Riege der Preisträger von Wincor Nixdorf International in Paderborn. Der erste Preis für die beste Idee zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz ging an den Winterdienstleister Dornseif e.kfr. in Münster. Dort wird nach Regeln der Kaizen-Philosophie darauf hingewirkt, dass durch optimierte Sauberkeit und Ordnung Unfälle oder Mängel möglichst vermieden werden. Wieder eine innovative Idee diesmal verwurzelt im japanischen Streben nach dem Besseren. wk Foto: Fotolia KRUPPSCHES GENERAL-REGULATIV Paragraf 13: Anregungen und Vorschläge zu Verbesserungen, auf solche abzielende Neuerungen, Erweiterung, Vorstellung über und Bedenken gegen die Zweckmäßigkeit getroffener Anordnungen, sind aus allen Kreisen der Mitarbeiter dankbar entgegenzunehmen und durch Vermittlung des nächsten Vorgesetzten an das Direktorium zu befördern, damit dieses die Prüfung veranlasse. Eine Abweisung der gemachten Vorschläge, ohne eine vorangehende Prüfung derselben, soll nicht stattfinden, wohingegen denn auch erwartet werden muss, dass eine erfolgte Ablehnung dem Betreffenden, auch wenn ihm ausnahmsweise nicht alle Gründe dafür mitgeteilt werden können, genüge, und ihm keineswegs Grund zu Empfindlichkeit und Beschwerde gebe. Die Wiederaufnahme eines schon abgelehnten Vorschlages unter veränderten tatsächlichen Verhältnissen oder in verbesserter Gestalt ist selbstredend nicht nur zulässig, sondern empfehlenswert. verfasst von Alfred Krupp, 1872 Stolze Dr. Diers Beermann GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Unser Angebot umfasst eine breite Spanne von Dienstleistungen insbesondere für mittelständische Unternehmen und deren Gesellschafter von der Einkommensteuererklärung über die Abschlusserstellung bis zur Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfung. Weiterhin beraten wir in Fragen des Steuerrechts insbesondere im Bereich des Umwandlungsteuerrechts, des internationalen Steuerrechts und der Unternehmensnachfolge. Zu unserem Dienstleistungsspektrum Geschäftsführer: Prof. Dr. Fritz-Ulrich Diers Dr. Philipp Diers Dr. Marie-Theres Stolze Heinz Stolze Wilfried Beermann Johannes Fink zählt auch die betriebswirtschaftliche Beratung. Jeder Mandant hat bei uns einen persönlichen Ansprechpartner, der das Unternehmen langjährig betreut. Über unsere örtlichen Niederlassungen in Emsdetten und Rheine hinaus kooperieren wir im Rahmen der CW &Smit anderen Praxen und sind Mitglied des internationalen Netzwerks von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern AGN, um auch überregional und grenzüberschreitend unsere Mandanten betreuen zu können. CW&S Cooperation von Wirtschaftsprüfern &Steuerberatern www.cw-s.de Neubrückenstraße 5 48282 Emsdetten Telefon (0 2572) 40 85 Telefax (0 2572) 85647 Stolze-Diers@stodibe.de Timmermanufer 142 48429 Rheine Telefon (0 59 71) 80822-6 Telefax (0 59 71) 80822-75 info@stodibe.de

8 MACHER &MÄRKTE Jede noch sokleine Idee ist wichtig LVM-Vorstand Werner Schmidt engagiert sich seit vielen Jahren als Präsident für das Zentrum Ideenmanagement Netzwerker: Verwalten und Gestalten mit Vision unter diesem Motto stand kürzlich in Essen die Konferenz 2015 des Zentrums Ideenmanagement. ZENTRUM IDEENMANAGEMENT 1990 wurde das Deutsche Institut für Ideen- und Innovationsmanagement in Frankfurt von namhaften Unternehmen ins Leben gerufen. Seitdem leistet es praktische und forschende Arbeit auf dem Gebiet des Ideen- und Innovationsmanagements. Die 2006 gestartete Initiative Ideen machen Zukunft ist im Institut beheimatet. Seit 2010 besteht dort außerdem das Zentrum Ideenmanagement (ZI) als internationale Interessengemeinschaft der Ideenmanager. Es versteht sich als Plattform und Netzwerk zur Förderung und Verbreitung des Ideen- und Innovationsmanagements. Verfolgt wird die Vision, dass es in jedem Unternehmen ein lebendiges Ideenmanagement gibt, das treibende Kraft für Veränderungen ist. Expertenkreise befassen sich mit Themen wie Ergebniswirksamkeit, Best Practice, Führungskräfte-Motivation, Technologie, Software & Benchmark (TSB). Zum Team des Zentrums gehören Betriebswirtschaftler, Consultant, Projektmanager und Prozessspezialisten. Geschäftsführerin ist Christiane Kersting. Werner Schmidt, Vorstand der LVM Versicherung, fungiert als Präsident. wk Für ihn gehört das Ideenmanagement zur Personalstrategie eines Unternehmens. Wir wollen keine angepassten, sondern innovative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,die sich so weit mit dem Unternehmen identifizieren, dass sie aufgrund von entsprechenden Instrumenten, hier Ideenmanagement, die Unternehmensentwicklung, die Optimierung der Prozesse auch in ihrem Fokus haben, betonte vor einiger Zeit Werner Schmidt, Vorstand der LVMVersiche- rungen, bei einem Kamingespräch in Münster. Der Daten- und Organisationsexperte weiß genau, worüber er spricht. Seit 2011 ist Schmidt neben seinen anderen Funktionen ehrenamtlich Präsident des Zentrums Ideenmanagement. Erst kürzlich wurde er für weitere zwei Jahre indiesem Amt bestätigt. Thorsten Gänsch, Konzernideenmanager der Deutschen Bahn AG, ist Vizepräsident. Werner Schmidt ist überzeugt davon, dass der professionelle Umgang mit Ideen einen entscheidenden unternehmerischen Beitrag leistet. Werner Schmidt, Vorstand der LVM Versicherung Münster, ist seit 2011 Präsident des Zentrums Ideenmanagement Herr Schmidt, der LVM ist mit seinem Ideenmanagement als Best- Practice-Beispiel bekannt. Was motiviert eine Versicherung, das Ideenmanagement so nachhaltig weiterzuentwickeln? Werner Schmidt: Unternehmen der Dienstleistungsbranche wie Versicherungen oder Banken fällt es oft schwer,ideen ihrer Mitarbeiter einfach umzusetzen. Wie befassen uns mit virtuellen Produkten, unsere Prozesse laufen anders ab als in Produktionsunternehmen. Wir versichern zwar schöne Autos für den Schadensfall, aber wir bauen sie nicht. Fest steht jedoch: Auch Versicherungen und Banken können es sich heute in einem immer enger werdenden Markt nicht leisten, auf brillante Ideen ihrer Mitarbeiter zu verzichten. Jede noch so kleine Idee ist wichtig für jedes Unternehmen. Warum engagieren Sie sich für das Zentrum Ideenmanagement? Schmidt: Um das eigene Ideenmanagement kontinuierlich zu verbessern und attraktiv zu halten, ist es wichtig, sich auch mit anderen Netzwerkpartnern auszutauschen und sich auch zum Beispiel einem Benchmark zu stellen. Unser Ideenmanager Thomas Korves ist zum Beispiel aktives Mitglied der regionalen Ideenmanagement-Arbeitsgruppe Nordwestfalen und Koordinator sowie Sprecher des branchenbezogenen bundesweit tätigen Arbeitskreises Banken und Versicherungen. Ich selbst war zwei Jahre Schirmherr der von Deutschland Land der Ideen ausgezeichneten Initiative Ideen machen Zukunft. Und da war mein Engagement in der agilen Interessengemeinschaft Zentrum Ideenmanagement eine Ehre.

9 BRANCHEN &BETRIEBE Der Klimaschutz beginnt mitten im Münsterland Spezialmaterialien von Armacell finden sich in vielen Vorzeigeprojekten: Ob Empire State Building oder Aida weltweit setzen Unternehmen auf die Dämm- und Isolierstoffe der Münsteraner. Weltweit wird versucht, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, Primärenergie einzusparen und CO ² -Emissionen zu senken. Einen stattlichen Beitrag zur Energieeinsparung leistet das Unternehmen Armacell aus Münster, das mit 22 Standorten in 15 Ländern vertreten ist und weltweit seine flexiblen technischen Dämmstoffe und Schäume vertreibt. Wir sind ein Wachstumsunternehmen. Wir wollen unsere geografischen Reichweiten in zukunftsweisende Märkte weiter ausdehnen. Malte Witt, Geschäftsführer Die Materialen isolieren überwiegend kältetechnische Anlagen in großen Bürogebäuden, Hotels und Krankenhäusern ebenso wie Industrieanlagen der Öl- und Gasindustrie und Kühlaggregate von Lebensmitteltransportern. Spezialmaterialien finden sich in vielen Vorzeigeprojekten: im Empire State Building, im Kreuzfahrtschiff Aida, am Erdbebenmesser in der Antarktis und in den Arenen für die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Und für die Bauprojekte künftiger großer Sportarenen wird man sicherlich auch unsereprodukteverwenden, sagt Malte Witt, Geschäftsführer am europäischen Stammsitz in Münster. Er macht das Wirkungsvermögen der hoch entwickelten Isoliermaterialien und Schäume mit einem spektakulären Vergleich deutlich: Durch Armacells Jahresproduktion elas-tomerer Dämmstoffe wird genügend Energie eingespart, um die 200 000 Haushalte vonlas Vegasfür ein ganzes Jahr zu versorgen. Der Dämmstoffmarkt ist ein Wachstumsmarkt. Seit der Entwicklung des seinerzeit patentierten Produktes Armaflex in den 50er Jahren unter dem Dach der Armstrong World Industries haben sich die Einsatzfelder stetig erweitert. Zunächst, erklärt Witt, wurden Isoliermaterialien für Gebäude, für Heizungs- und Lüftungs- und Klimaanlagen hergestellt. Die Produkte wurden weiterentwickelt für das Transportgewerbe und industrielle Anwendungen. Jüngster Spross sind Erdgasleitungen in Australien erhielten Armacell-Dämmungen. Dämmstoffeamlaufenden Band: Geschäftsführer Malte Witt und Werksleiter Christian Krauss sowie Patrick Banna (v.l.) vor einer Produktionslinie in Münster, einem der drei größten Produktionsstandorte weltweit. Foto: Matthias Ahlke Anwendungen für die Öl- und Gasindustrie. Vonden größten Gasfeldern in Australien beispielsweise wird das Gas nicht mehr über Pipelines weitergeleitet, sondern über Tankschiffe. Dazu wird es so weit heruntergekühlt, dass es in flüssiger Form transportiert werden kann. Witt: Eine Spezialisolierung dieser Tankschiffe hat Armacell entwickelt. Die technischen Dämmstoffe, für die Armacell nach eigenen Angaben Weltmarktführer ist, werden laut Witt im Wesentlichen für drei Anwendungsgebiete entwickelt: Energieeinsparung, sichere Isolierung und den Schall-, Brand- und Rauchschutz. Beispiel Aida: Bei der Dämmung von Kühlwasser-, Kälte- und Gefrierleitungen seien von der Meyer Werft Produkte von Armacell eingebaut worden, um Energieverluste und Tauwasserbildung zu verhindern und beim Brand Rauchentwicklung von Isolationen zu unterbinden. Fortsetzung auf Seite 10 ARMACELL Armacell ist ein führender Hersteller von flexiblen Dämmstoffen im Bereich der Anlagenisolierung sowie für technische Schäume. Weltweit werden 2400 Mitarbeiter beschäftigt, rund 500 in der europäischen Zentrale in Münster, wo sich auch die Forschungsabteilung befindet. Produktionsstätten wurden weltweit in 15 Ländern auf vier Kontinenten aufgebaut. Im Jahr 2013 verzeichnete das Unternehmen, das im Jahre 2000 im Rahmen der Auslagerung der Dämmstoff-Sparte aus dem Konzern Armstrong World Industries hervorgegangen ist, einen Nettoumsatz von 415,7 Millionen Euro. Im Jahre 1959 begann die Expansion von Armstrong World Industries nach Europa. 1960 erfolgte die Grundsteinlegung für die erste Produktionsstätte in Münster. EMSDETTEN Attraktive Angebote zu Gewerbeflächen Sie suchen einen Standort für Ihr Unternehmen? Emsdetten bietet Ihnen das Gewerbegrundstück, das Ihren Wünschen entspricht! Unser Markenzeichen ist die Flexibilität hinsichtlich Grundstücksgröße und -zuschnitt: Fordern Sie uns und wir fördern Sie! Emsdetten ein Wirtschaftsstandort mit Visionen! In Emsdetten ziehen Stadt und Unternehmen an einem Strang und arbeiten unter dem Motto Emsdetten.einfach.machen eng zusammen am weltoffenen Wirtschaftsstandort mit höchster Lebensqualität. Wirtschaft undverwal- tung übernehmen gemeinsam auf außergewöhnliche Weise Verantwortung. Insbesondere der vielfältige Branchenmix verleiht Emsdettens Wirtschaft eine besondere Stärke, die sich bereits in Krisenzeiten bewährt hat. Durch Spezialisierung auf Nischenprodukte konnte sich die Textilbranche hervorheben. Auch die metall- und kunststoffverarbeitende Industrie schafft sich durch herausragende, kundenorientierte Produkte einen Namen, weit über Landesgrenzen hinaus. Die Liste der Hidden Champions aus Emsdetten mit Produkten von Welt ist lang! Service-Hotline 02572 922-100 wirtschaft@emsdetten.de www.emsdetten.de Industriegebiet-Süd: 2 Flächen ab ca. 4.000 m Preis: 15 Euro/m² inkl. Erschließung Nähe zur Autobahn A1 und zum Flughafen FMO Gewerbegebiet West: 2 Flächen ab ca. 1.000 m 2 Preis: ca. 38-40Euro/m inkl. Erschließung Betriebsleiterwohnung in Teilbereichen möglich Handwerker- und Gewerbepark: 2 Flächen ab ca. 800 m 2 Preis: ca. 28 Euro/m inkl. Erschließung wirtschaftlich durchdachte Nutzbarkeit nahe der A1 Glasfaseranbindung in allen Gebieten möglich! Raum zum Wachsen bietet Emsdetten auch als Wohnstandort. Hier lässt es sich gut arbeiten und leben! In den Bereichen Familienfreundlichkeit, Wohnen, Bildung, Kultur und Freizeit punktet Emsdetten.einfach.machen ein einzigartiges Miteinander von Wirtschaft und Verwaltung. Emsdetten mit zahlreichen hochwertigen Angeboten. In Emsdetten wohnen heißt zentrumsnah und doch im Grünen zu leben. Die große Standortverbundenheit zeugt vom Wohnort zum Wohlfühlen, das soziale Engagement ist entsprechend hoch. Emsdetten überzeugt gerne!

10 BRANCHEN &BETRIEBE Fortsetzung von Seite 9 Auch bei extremen Anforderungen sind die Entwickler im Forschungslabor in Münster gefragt. So wurde der Erdbebenmesser des norwegischen seismologischen Instituts Norsar mit einem Armacell-Produkt gedämmt. Denn die extremen Witterungsbedingungen und das große Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht hatten zuvor zu Kondensationsproblemen und verfälschten Messergebnissen geführt, so Witt. Nicht nur für solche Extremanwendungen werden die Dämmstoffe kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert, betont Witt. Die im Forschungslabor in Münster entwickelten Materialien werden auf einer eignen Produktionsstraße hergestellt und vielen Tests unterzogen, bevor sie in Serie gehen. Rund 200 Patente hält Armacell. Viele davon beziehen sich auf eine Weiterentwicklung von Schäumen für einen verbesserten Brandschutz, erläutert Witt. Im Brandfall dürfenisolierungen in Bahnen, auf Flughäfen und Schiffen und insgesamt auf Flucht- und Rettungswegen kaum Rauchentwicklung zulassen. Die Erfolge der Armacell-Dämmstoff-Experten haben die Expansion des Unternehmens beflügelt. In diesem Jahr wurde Die extremen Witterungsbedingungen hatten zuvor zu Kondensationsproblemen und verfälschten Messergebnissen geführt. Malte Witt zur erfolgreichen Entwicklung eines Dämmstoffs für das norwegische seismologische Instituts Norsar ein türkischer Dämmstoffhersteller übernommen, um Absatzmärkte in Südosteuropa, in Vorderasien und Nordafrika zu erschließen, erklärt Witt. Von der Übernahme eines führenden kanadischen Produzenten von Polyethylen- Dämmstoffen im März diesen Jahres verspricht sich Armacell die Marktführerschaft in Kanada und die Stärkung seiner Marktposition in Nordamerika. Insgesamt, so Pressesprecherin Susan Krambo, werde die Internationalisierung sowie die Expansion in zukunftsweisenden Märkten konsequent vorangetrieben. Der Erfolg ist im Wesentlichen von gut qualifizierten Mitarbeitern abhängig, weshalb Armacell intensiv in Aus- und Weiterbildung investiert. Durch die Kooperation mit den Hochschulen in Münster und Steinfurt können laut Witt auch Inhalte von Bachelorarbeiten direkt für das Unternehmen weiterentwickelt werden. Um motivierte Nachwuchskräfte für kaufmännische und technische Ausbildungen zu begeistern, hat Armacell Anfang des Jahres als erstes Unternehmen der neuen Initiative von Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen und Handwerkskammer Münster einen jungen Ausbildungsbotschafter in weiterführende Schulen geschickt. Karin Höller Dämmmaterialien von Armacell finden sich auch im Kreuzfahrtschiff Aida. Foto: Franz Knittel Der Betonbereich der Unterflur-Container wird inden Boden eingelassen, nur die Einwurfs-Möglichkeit aus Edelstahl bleibt sichtbar. Zur Entleerung zieht ein Lkw die inneren Behältnisse am Haken heraus. Fotos: Susanne Menzel Bauer gegen Nachbauer Container-Experte aus Südlohn ist mit eigenen Entwicklungen weltweit erfolgreich Sie prägen das Stadtbild mit einer Selbstverständlichkeit, dass man ihre Existenz kaum noch bewusst wahrnimmt: die Altglas-, Papier-und Restmüll-Behälter.Der Gang dorthin ist Alltagsroutine. Dass sich hinter der Herstellung dieser Container allerdings eine Menge Know-how verbirgt, dass Form und Funktion einer ständigen Entwicklung unterliegen, das wird erst klar,wenn man die Hallen der Bauer GmbH in Südlohn betritt.unmengen von Blechen, eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, modernste Fertigungstechnologien, aber auch noch kleinteilige Handarbeit finden sich dort. In vielen einzelnen Schritten werden die Container zusammengesetzt, immer wieder kontrolliert, immer wieder Arbeitsschritte hinterfragt und auf Verbesserungen getestet. Der Kopf und Motor hinter dem 1966 gegründeten und inzwischen weltweit agierenden Unternehmen ist Heinz Dieter Bauer. Der 76-jährige geschäftsführende Gesellschafter,der inzwischen seine Söhne Patrick (46) und Pascal (36) mit ins Boot geholt hat, ist noch täglich nicht nur im Büro, sondern auch im Betrieb zu finden. Ruhe ist trotz meines Alters nicht mein Ding. Dafür habe ich noch zu viele Ziele, lacht der Senior. Schließlich ist die Firma mein fünftes Kind: Ich habe sie erschaffen und großgezogen. Neben Südlohn (70 000 Quadratmeter Werksgelände; 230 Mitarbeiter) gibt es seit 1993 auch noch ein Werk in Halberstadt (20 000 Quadratmeter Werksgelände; 70 Mitarbeiter). Auf vier Produktionsbereiche hat sich die Bauer GmbH spezialisiert: neben den Wertstoff- und Gefahrgut-Containern sind das noch die Umwelt-Lagertechnik sowie Stapler-Anbaugeräte. 8000 Tonnen Bleche werden dafür pro Jahr verarbeitet. Viele Dinge, die wir hier entwickelt und auf den Markt gebracht haben, etwa die Sonderabfall-Behälter oder die mechanische Schaufel für Gabelstapler, sind heute europaweit im Einsatz. Und werden oft kopiert. Deshalb lautet mein Spruch immer: Wir sind Bauer, die anderen die Nachbauer, sagt der Firmenchef. Hauptabnehmer sind neben Unternehmen und Kommunen in Europa auch Firmen aus Israel, Koreaoder Tunesien Dabei ist die Entwicklung seiner Produkte für Bauer ein Spannungsfeld, das ihn täglich vor neue Herausforderungen stellt: Die Frage Wie kann ich bei dem Wettbewerb neue Produkte günstiger herstellen? ist dabei sicher wesentlich. Andere machen sich diese Gedanken gar nicht, sondern produzieren direkt im Ausland. Ich dagegen bin der Meinung: Wir liefern Qualität und Service, deshalb sind wir in der Herstellung etwas teurer. Aber der Unterschied zu Billigkopien ist sichtbar. Bestes Beispiel sei für ihn eine Reaktion 2012 aus Tri- Heinz Dieter Bauer nidad: Dorthin haben wir 1982 Drahtspulen geliefert, die wir noch bis in die 90er Jahre hergestellt haben. Nach drei Jahrzehnten kam eine Anfrage, ob wir die Spulen noch bauen und liefern können. Man benötige jetzt neue. Der Auftraggeber hatte sogar noch die Originalrechnung von der ersten Lieferung. Das ist doch eine klare Aussage für Wertarbeit. Fortsetzung auf Seite 11 Viele Dinge, die wir hier entwickelt und auf den Markt gebracht haben, sind heute europaweit im Einsatz. Der erste Roboter kam bei Bauer 1989 zum Einsatz. Die Maschine (rechts im Bild) tut bis heute ihre Dienste, wird bald gegen eine moderne Version ausgetauscht.

BRANCHEN &BETRIEBE 11 Niemand ist zweite Garnitur Heinz Dieter Bauer schrieb seine Lebensgeschichte Über 70 000 Quadratmeter erstreckt sich heute das Werksgelände der Bauer GmbH am Standort in Südlohn. Fortsetzung von Seite 9 Drahtspulen sind es inzwischen nicht mehr, die die Firma Bauer produziert, das Hauptaugenmerk liegt auf Anbaugeräten für den Gabelstaplermarkt (50 Prozent des Gesamtumsatzes). Und auf der Entwicklung neuer Produkte imcontainerbereich. Hier liegt Senior Heinz Dieter Bauer besonders die barrierefreie Entsorgung am Herzen: Wer einmal im Rollstuhl gesessen hat, weiß, wie mühevoll und fast unmöglich es ist, beispielsweise an einen Altglascontainer heranzukommen. Auch mit Blick auf den demografischen Wandel sind hier Innovationen gefragt. Da haben wir uns halt etwas einfallen lassen. Und zwar Behälter, die in den Boden eingelassen werden, versehen mit einer Technik, die die Abfallbehältnisse automatisch für eine Entleerung nach oben fahren kann. Diese Möglichkeiten sind in Wohngebieten, aber auch an Autobahnen in der Zukunft unabdingbar, ist Bauer überzeugt. Auf entsprechenden Messen wurden die Produkteinzwischen vorgestellt, die Produktion wurde entsprechend ausgebaut sowie rationalisiert. Und so sind es kleine Mosaiksteinchen, die immer wieder zusammengefügt werden. Beim Gang durch die Werkshallen gibt es stets etwas, was mir als verbesserungswürdig ins Auge fällt, schmunzelt der Chef. Und da er täglich dort unterwegs ist, dürften ihm die Ideen noch lange nicht ausgehen. Susanne Menzel Luftbild: Bauer GmbH Es gibt Personen und Persönlichkeiten. Zu den letzteren zählt Heinz Dieter Bauer. Der Mann ist Chef eines weltweit agierenden Unternehmens. Er ist aber auch Mensch. Einer, der aus kleinen Verhältnissen kommend, den Wegnach oben geschafft hat. Ohne dabei seine Herkunft zu vergessen. Ich bin Püttrologe, stellt sich der 76-Jährige mit einem Schmunzeln gerne selbst vor. Übersetzt heißt das: Er wurde im Ruhrgebiet, auf Schalke, geboren. Im Kriegsjahr 1939 kam erzur Welt, der Erfolg war ihm dabei nicht in die Wiege gelegt worden. Aufge- Heinz Dieter Bauer wachsen mit zwei Schwestern in armen Verhältnissen, eine Kindheit geprägt vom Krieg. Heinz Dieter Bauer musste nach der Volksschule ins Berufsleben einsteigen, um sich und die Mutter zu ernähren. Als ich 19 war, habe ich mir gesagt: Mit 30 bin ich entweder selbstständig oder ich habe so einen Job, dass ich mich nicht mehr selbstständig machen muss. Meine Kinder sollten es später einmal besser haben als ich, hat Bauer für sich schon früh hohe Ziele gesteckt. Er hat es sogar früher geschafft, sein eigenes Unternehmen zu gründen: 1966 entstand in Stadtlohn die Bauer GmbH. Ohne finanzielle Unterstützung Meine Motivation, als Autor aufzutreten, war es, Mut zu machen. von Seiten der Familie, ohne Startkapital aus staatlicher Hand. Der Chef warnicht nur Unternehmer,sondern Mädchen für alles. Berufliche Hürden wie auch private Schicksalsschläge begleiteten Heinz Dieter Bauer auf seinem Lebensweg. Von fünf Kindern ist eins verstorben. Seine eigene Krebserkrankung hat Bauer besiegt. Aber resignieren, das kam für den energiegeladenen Mann nie infrage. Im Gegenteil: Er schmiedete neue Pläne und arbeitet an deren Umsetzung. Er gründete die Dieter-Bauer-Stiftung, die seit 2003 die Krebs- und die MPS-Forschung (MPS = Mukopolysaccharidose/ seltene genetische Erkrankung) unterstützt. Und er schrieb seine Lebensgeschichte Aus dem Nichts. Die Einnahmen aus dem Buchverkauf fließen ausschließlich der Stiftung zu. Meine Motivation, als Autor aufzutreten, war es, Mut zu machen, erklärt Heinz Dieter Bauer im Nachwort seines 2014 erschienen Werkes. Ich möchte alle Menschen, die aus welchen Gründen auch immer kein Studium absolvieren konnten, ermutigen: Man kann trotzdem sein Leben gestalten, etwas aus sich machen, erfolgreich sein. Niemand ist Gottes zweitegarnitur. Aus dem Nichts ist direkt über Heinz Dieter Bauer zu beziehen. E-Mail: info@dieterbauer-stiftung.de oder Tel. 02862/709-140 Susanne Menzel FOCUS Spezial»Die besten Arbeitgeber 2015«Kräftige Farben, glänzende Lacke Sehr gute Stimmung Zufriedene Mitarbeiter 2015 wurde Brillux von dem Magazin FOCUS als»top Nationaler Arbeitgeber«ausgezeichnet und erzielte beim FOCUS-Spezial»Beste Arbeitgeber 2015«Platz 1 bei den Großunternehmen der Branche Herstellung und Verarbeitung von Werk- und Baustoffen. Weitere Informationen zu der Ausbildung bei Brillux, Interviews mit Auszubildenden sowie Videos und Erfahrungsberichte von Auszubildenden finden Interessierte unter: www.brillux.de/ausbildung

12 BRANCHEN Größter Arbeitgeber in Tecklenburg: Die Ledder Werkstätten haben 1250 Beschäftigte mit Behinderungen sowie weitere 450 Mitarbeiter. An 17 Standorten sind die Ledder vertreten. Hier geht es nicht nur ums Geld Doch auch die Ledder Werkstätten als Arbeitgeber für 1250 Menschen mit Behinderungen müssen rechnen. Hersteller innovativer Produkte, Händler, Dienstleister und Zulieferer unter einem Dach. Das Streichholz flammt auf. Kerzenduft verbreitet sich, als beide Seiten desdochts brennen. Schnell daskleine Bündel zwischen das Holz schieben, die Ofentür schließen und auf die wohlige Wärme warten. Das Holzbündelchen mit dem Docht ist einer der Renner im Angebot der Ledder Werkstätten: K-Lumet, der Recycling-Feueranzünder. K-LUMET K-LUMET kommt vom französischen Y a qu à allumer (Man muss es nur anzünden) und beschreibt damit den pfiffigen Anzünder sehr gut. Ein Bündel Hölzchen mit einem Docht in der Mitte steckt in einem Pappröhrchen und ist mit dem Wachs alter Kerzen ummantelt. Erfunden wurde der Anzünder in der Schweiz, die deutsche Lizenz haben seit zehn Jahren die Ledder Werkstätten. In 130 Werkstattstandorten bundesweit stellen inzwischen in Hoch-Zeiten über 2000 Menschen den Kaminanzünder K-LUMET her. Wer bei Behindertenwerkstätten nur an Wäscheklammern und Putzlappen denkt, erliegt einem Klischee. Mit den traditionellen Holzdübeln allein wären die Ledder Werkstätten mit 1250 Beschäftigten mit Behinderungen an 17 Standorten sowie 450 weiteren Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Stadt Tecklenburg trotz aller Zuschüsse auch längst nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Intelligente Produkte sind gefragt, Flexibilität und Innovation denn unter dem Strich muss sich auch eine Behindertenwerkstatt rechnen. Auch dann, wenn es hier am Ende nicht ums Geld geht... Natürlich könnte man K-Lumet billiger herstellen industriell, sagt Jörg Birgoleit, Sprecher der Ledder Werkstätten. Aber bei uns geht es nicht umgewinnop- timierung, sondern darum, für jeden einzelnen Menschen mit geistiger, psychischer und/oder körperlicher Behinderung die passende Arbeit zu finden, beschreibt er das Geschäftsmodell. Bei uns geht es um Teilhabe durch Arbeit. Deshalb ist die K-Lumet -Produktion in zwölf bis 15 Schritte zerlegt: vom Spalten des Holzes über das Zusammenstecken der Hölzchen in Pappringen bis zum anschließenden Bad in heißem Wachs. Viele kleine Tätigkeiten, bei Die Werkstatt ist ein ganz wichtiges Standbein. Frank Tafertshofer, LWL denenauch ein Schwerstbehinderter seine angemessene Arbeit findet mehr als das: seine Aufgabe. Geld, Spaß, Verantwortung, das Gefühl, gebraucht zu werden, Selbstverwirklichung, Kollegen, Vorsorge für das Alter, Normalität, Tagesstruktur, beschreibt Ludger Große Vogelsang, was Arbeit für behinderte Menschen bedeutet. Der Förderschullehrer an der Don-Bosco-Schule in Recke könnte es auch kürzer fassen: Arbeit hat für behinderte Menschen denselben Stellenwert wie für nicht Behinderte. Nur, dass es für Behinderte weit schwerer ist, einen angemessenen Job zu finden. Auch wenn man eine Unterbringung der Menschen mit Behinderungen im ersten Arbeitsmarkt anstrebe, könne man sie mit viel Hilfe und Geld nicht immer integrieren, erklärt Frank Tafertshofer, Leiter der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Er erinnert daran, dass die Arbeitswelt sich in den letzten Jahren stark verändert habe. Den blinden Telefonisten und den Mann, der den ganzen Tagden Hof fegt, gibt es heute nicht mehr, macht Tafertshofer deutlich. Vor diesem Hintergrund sind die Ledder Werkstätten noch viel wichtiger, als es die blanke Zahl der 1250 Beschäftigten erahnen lässt. Wie schafft man Arbeit für Behinderte? Indem man sich auf vielen Feldern seine Nische sucht ausgehend davon, was die Mitarbeiter können. Deshalb sind die Ledder Werkstätten Hersteller, Händler, Dienstleister und Zulieferer zugleich: Hier werden Bierkisten für eine Emsdettener Privatbrauerei gezimmert. Hier wird K-Lumet, Recycling-Feueranzünder Pfiffige Idee: Der Anzünder aus den Ledder Werkstätten für den Badhersteller Kaldewei produziert. In den beiden Samocca -Cafés in Lengerich und Saerbeck sorgen natürlich behinderte Menschen für den Service. Zum frisch gerösteten Kaffee und zu den Bagels gibt s die freundlich-familiäre Atmosphäre gratis dazu. Und als Dienstleister für die Logistik spielen die Ledder Werkstätten Vorteile aus, die hochautomatisierte Logistikzentren nicht mehr bieten können etwa beim Abpacken. Flexibilität und Manpower, sagt Birgoleit. Wir können zum Beispiel garantieren, dass wir eine sechsstellige Zahl von Flaschenfrist- gerecht abpacken. Ein ganzer Bauchladen unterschiedlicher Tätigkeiten. Birgoleit spricht lieber von Vollsortimenter und kann auch auf eine beeindruckende Auftraggeberlistevon Aldi bis Kaldeweiverweisen sowie auf einen Umsatz von über 40 Millionen Euro imjahr. Über Aufträge, Steuern usw. geht vieles, das hier rein- 34 000 ARBEITSPLÄT Nach Angaben des Landsc bandes arbeiten in Westfa rund 41 500 Menschen mi rungen auf insgesamt kna Plätzen in 60 anerkannten stätten. Für 35 100 von ih der LWL rund 535 Millione im Jahr für Werkstattmaß inklusive Nebenkosten (So cherung) und Fahrtkosten fließt, zurück in die Region goleit. Wir sind hier ein W tor. Aber: In der Privatwi vieles undenkbar, was wir sich Birgoleit bewusst, dass land mit der Unterhaltung d 2500 Werkstattstandorte mi zen für 300 000 Menschen rung viel leistet. Die Ledder bleiben ständig a nach neuen Aufgaben und Über Aufträge, Steuern vieles, das hier reinfließ in die Region. Wir sind Wirtschaftsfaktor. Jörg Birgoleit, Sprecher der Ledder wird mit einem Designer e grill entwickelt: klein zusa bar.aber dieses Projekt sche viele Arbeiten wie das Zus Metalls nicht in den Werkst werden konnten. Die Idee für K-Lumet hat ü LeWe-Geschäftsführer Ral aus der Schweiz mitgebrach der Sozialpädagoge Ruedi die Grundidee für die zum A bündelten Holzstäbchenen zündende Idee kam beim Es blick von Bohnen im Speckm schen haben die Ledder d Deutschland. Dietl

&BETRIEBE 13 Sonst wäre es noch schlimmer ausgegangen Für Heiner Kartlüke sind die Ledder Werkstätten ein Glücksfall Fotos: Dietlind Ellerich Es geschah ausheiteremhimmel, am 3. Februar 1999, währendder Arbeit. Heiner Kartlüke fiel nach vorne, lag bewusstlos auf dem Boden. Der damals 41-jährige selbstständige Handwerksmeisterhatte Glück,dass er nicht alleine im Keller des Supermarkteswar,ein Monteursofort den Rettungsdienst verständigte. Sonst wäre es noch schlimmer ausgegangen, sind sich Heiner Kartlüke, seine Ehefrau Conny und seine Mutter Herta bewusst. Ein Aortenaneurysma, eine Ausbuchtung der Hauptschlagader, war geplatzt. Vi Vele Wochen lag Heiner Kartlüke imkünstlichen Koma, Monate war er in der Reha und Anschlussheilbehandlung. Das volle Programm mit Logopädie, Ergotherapie, fast ein ganzes Jahr in Kliniken, laufen, sprechen, schreiben lernen. Und immer in der Gewissheit, dass fast nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Seine beiden Meisterbriefe imflur erinnern an die Zeit, als alles noch in Ordnung war. Heute ist der Westerkappelner Frührentner. Seinen Beruf als Gas- und Wasser-Installateur und als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer kann er nicht mehr ausüben. Schmerzhaft für Heiner Kartlüke: Auch die unmittelbar bevorstehende Beförderung zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr im Ort muss er ad acta legen. Zu Hause in Westerkappeln sorgen sich die Frauen nicht nur um den Ehemann und den Sohn, sie bringen die Baustelle an einer Grundschule zu Ende, wickeln die Werkstatt ab, die Heiner Kartlüke Anfang der 1980er Jahre von seinem Vater übernommen hat. Als er Ende des Jahres wieder zu Hause ist, versuchen alle, das Beste aus der Situation zu machen. Kartlüke hilft im Haushaltswarengeschäft, das die Familie seit Generationen führt. Er mischt mit, ist immer dabei und dennoch unzufrieden. Ihm fällt die Decke auf den Kopf, er will raus, arbeiten, unter Menschen. Der erste Kontakt mit den Ledder Werkstätten erfolgt erst ein paar Jahre später und zu Hause. Conny Kartlüke will zunächst nicht recht, hat das Gefühl, sie schiebe ihren Mann ab. Heute ist sie froh, dass sie gemeinsam den Schritt gewagt haben. Denn der heute 57-Jährige fühlt sich in seinem Job in Ibbenbüren pudelwohl und ist sogar im Metier geblieben. Er packt Ausläufe für Boiler um, montiert Gelenkrohrschellen und Schrauben, faltet Kartons und trennt Müll. Vor allem freut er sich, dass er gebraucht wird. Wir sind froh, dass wir Heiner haben. Er hat Spaß an der Arbeit, immer einen netten Spruch auf Lager und ist immer gut gelaunt, beschreibt Konrad Licher, Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung Bei der Arbeit: Heiner Kartlüke ist froh darüber, dass erwieder einer Tätigkeit nachgehen kann. Foto: Dietlind Ellerich bei den Ledder Werkstätten, die Winwin-Situation. Am späten Nachmittag bringt der Werksverkehr Heiner Kartlüke wieder nach Hause. Seine Ankunft kündigt er durch einen Pfiff an, er schaut die Post durch, fragt nach Neuigkeiten, hilft ein wenig im Geschäft. Wie ein ganz normaler Arbeitnehmer nach Feierabend. Dietlind Ellerich ZE haftsverlen-lippe tbehindepp 34 000 Werken zahlt neuro nahmen zialversi-., betont Birirtschaftsfakrtschaft wäre machen, ist sich Deutscher insgesamt tarbeitsplätmit Behindeuf der Suche Arbeiten. Da usw. geht t, zurück ier ein Werkstätten in Campingmmenklappitert, weil zu chneiden des ätten erledigt brigens einst f Hagemeier t. Dort hatte Rettenmund nzünder getwickelt. Die sen, beim Anantel. Inzwiie Lizenz für ind Ellerich Passgenau Wie ein Förderschullehrer die Ledder Werkstätten sieht Förderschüler auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln, gelingt eher selten. Wir sprachen mit Ludger Große Vogelsang, Förderschullehrer und Studien- und Berufsorientierungskoordinator an der Don-Bosco- Schule in Recke. Welche Bedeutung haben die Ledder Werkstätten und andere gemeinnützige Einrichtungen für diese Menschen? Große Vogelsang: Nach der UN-Konvention von 2009 hat jeder Mensch das Recht, im Rahmen seiner eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Begabungen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das beinhaltet auch die Teilnahme am Arbeitsleben. Die Ledder Werkstätten Ludger Große Vogelsang, Förderschullehrer und Studien- und Berufsorientierungskoordinator ander Don-Bosco-Schule in Recke. Foto: Dietlind Ellerich bietet allen Förderschülern der Don-Bosco-Schule einen Arbeitsplatz an, der passgenau auf sie zugeschnitten wird. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen den Ledder Werkstätten und der Don-Bosco-Schule werden unsere Schüler sehr gut auf ihren späteren Arbeitsplatz vorbereitet, sodass die Ledder Werkstätten von unseren Schülern und deren Eltern als guter, verlässlicher und sicherer Arbeitgeber angesehen werden. Welchen Stellenwert hat ein Job für einen Menschen mit einer Behinderung? Große Vogelsang: Meiner Meinung nach den gleichen Stellenwert wie für einen Menschen ohne Behinderung. Woran denken wir,wenn wir an unseren Job denken? Geld, Spaß, Verantwortung, das Gefühl, gebraucht zu werden, Selbstverwirklichung, Kollegen, Vorsorge fürs Alter, Normalität, Tagesstruktur. Rechtfertigt das die hohen Subventionen, mitdenen diese Arbeitsplätze bezuschusst werden? Große Vogelsang: Auf jeden Fall. Anders lässt sich ein Arbeitsplatz, der passgenau auf die besonderen Bedürfnisse zugeschnitten ist, nicht realisieren. Wie viele Jugendliche werden 2015 aus Ihrer Schule entlassen und treten einen Job bei den Ledder Werkstätten an? Große Vogelsang: Die Don-Bosco- Schule wird im Sommer voraussichtlich elf Schüler entlassen. Sieben werden eine Arbeit bei den Ledder Werkstätten oder in einer anderen gemeinnützigen Einrichtung aufnehmen. Die anderen vier werden voraussichtlich einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bekommen. www.studi-info.de In unseremmagazin erreichen Sie Ihre Zielgruppe: Info Abiturienten und Studieninteressierte Spielen Sie unseren LesernIhren (Karriere-)Ball zu! DurchIhreAnzeigefür Ihr Ausbildungs-und DUALES Studienangebot! Holen Sie sich JETZT ein Angebot für die kommende Ausgabe ein. Anzeigenschluss ist der 18. September2015 Das STUDI-Info-Team berät Sie gern: Ruf 0251.690-574 Fax 690-804 801 E-Mail zeitschriften@aschendorff.de

14 BRANCHEN &BETRIEBE Mit Business-Tourismus auf dem Weg indie Zukunft Warum Grothues-Potthoff nach fast 800-jähriger Hof- und Familiengeschichte auf das Tagungsgeschäft setzt: Hotelpläne für Senden schlummerten lange in der Schublade. Barocke Wucht auf Erdbeer-Acker: Was von außen anmutet wie kleines Schloss Nordkirchen in modern, ragt in ein ausgedehntes Sendener Wohngebiet. Ein Hotel, geschaffen auf einemhof, dessen Familientradition sich fast 800 Jahre zurückverfolgen lässt. Eine Großinvestition und ein unternehmerisches Wagnis. Wir rechnen mit einer Einführungsphase von zwei Jahren. Die Bauarbeiter setzen für das neue Grothues-Potthoff-Hotel zum Endspurt an, denn noch sind erst 30 der 60 Zimmer fertig: Am ersten Maiwochenende sind wir komplett ausgebucht, berichtet Geschäftsführer Elmar Grothues. Für die gerade angelaufene Bankentagung reichten so gerade die Zimmer im ersten Stock. Und wenn die Technik noch Anfangsschwierigkeiten macht und das WLAN ausfällt, sind zum Glück die Experten noch im Haus und können das beheben, erzählt Grothues von den ersten Hoteltagen unter Betriebstemperatur. Ab Mai dann auf 5555 Quadratme- Elmar Grothues, Geschäftsführer tern Nettogeschossfläche dominiert moderne Schlichtheit den Innenbereich. Die Farben der Region sollen sich im Raumkonzept widerspiegeln, erklärt Elmar Grothues. An den Architekten stellte der Juniorchef des Familienunternehmen vor allem die Bedingung: Das Hotel muss sich architektonisch trotz der Größe in den Rest des Hofes mit Hofcafé und -laden einfügen und dessen Strukturen aufnehmen. Hier konnte Architekt Eckhard Scholz Ideen seines Vaters Adolf Scholz aufnehmen, der schon 2006 am Hotelkonzept mitarbeitete: Als Abschlussarbeit von Pia Tekaat, Schwester des Juniorchefs, zur Hotelfach-Betriebswirtin konzipiert, schlummerten die Pläne über Jahre inder Schublade. Und wurden nicht nur vor In der Startphase: Von außen mutet das Hofhotel ein wenig wie ein barockes Schloss an. Baubeginn,sondern auch seit dem ersten Spatenstich oft durch den Familienrat die Eltern Grothues und die vier erwachsenen Kinder mit Ehepartnern über den Haufen geworfen. Die größte Steigerungsrate und damit unternehmerische Chancen sehen die Sendener im Business-Tourismus: Die Ausrichtung änderte sich während der Bauzeit vom Tourismus-/Wellness- zum Tagungshotel: 80 Prozent der Anfragen sind von Firmen, die hier tagen wollen, bilanziert der 31-jährige Elmar Grothues die erste Buchungswelle. 350 Quadratmeter ist der Tagungs- und Bankettsaal groß, lässt sich in drei Räume trennen mit einer Maximalbestuhlung von 200 Plätzen. Auch das gastronomische Konzept hat die Familie während der 19-monatigen Bauphase neu überdacht und das Restaurant ins Hotel integriert. Der Wellnessbereich ist auch noch nicht fertig, aber wir sind zuversichtlich, im Herbst das ganze Hotel nutzen zu können, blickt Grothues in die nahe Zukunft. Zehn Vollzeitkräfte und etliche Aushilfskräftesollen sich um das Wohl der Gäste kümmern. Am Wochenende setzt das Haus auf Radtouristen und Wochenendurlauber. Laut Einschätzung des Juniorchefs liegt der Beherbergungsbetrieb im Vier-Sterne-Bereich; auf eine Zertifizierung durch die Dehoga(Deutscher Hotelund Gaststättenverband) legt Grothues keinen Wert. Darüber, wie stark das Haus ausgelastet sein wird, will er nicht spekulieren: Wir rechnen mit einer Einführungsphase von zwei Jahren. Ob sich das Unternehmen Grothues-Potthoff, dessen Hof- und Familiengeschichte sich bis 1253 zurückverfolgen lässt, mit der Millionen-Entscheidung wohlfühlt, hängt von der Akzeptanz ab. Die mit Abstand größte Investition in der Firmengeschichte bleibt für Elmar Grothues deshalb ein unternehmerisches Wagnis.Maike Harhues Foto: Maike Harhues Marketingpaket im Gepäck Münster bemüht sich aus vielen Gründen intensiv um Tagungs- und Kongress-Gäste. Tagungen und Kongresse sind gefragt. Städtewetteifern darum. Foto: dpa GHat sie die Sekretärin auf ihrer Seite, hat sie praktisch schon gewonnen: Petra Panske weiß, wer die Fäden in der Hand hat, wenn es um Kongressorganisation geht. Die offizielle und fachliche Gastgeberrolle füllt natürlich der Chef aus, aber den eigentlichen Hauptjob hinter den Kulissen macht doch die persönliche Assistentin, ist sich die Bereichsleiterin Touristik und Kongressmarketing der Stadt sicher. Deshalb sind sie ein Klientel, das besonders gepflegt und mit Wertschätzung verwöhnt wird: Regelmäßig veranstaltet Panske kleinere Events, bei denen nicht nur die neuesten Tagungsideen vorgestellt werden, sondern auch Kontaktpflege betrieben wird: Bei einer Tagung von Sportwissenschaftlern warinden Pausenzeiten Sight-Jogging der Renner. Auch unser Angebot, Grün zu tagen, steht hoch im Kurs, weiß Panske. Es stehe Firmen wie Wissenschaftlern einfach gut zu Gesicht, großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu legen. Das betrifft nicht nur die umweltfreundlichere Anreise mit der Bahn statt dem Flieger, sondern zieht sich durch alle Bereiche der Veranstaltung: Gekocht wird aus regionalen Zutaten, die Teilnehmer bekommen ein Busticket, um vom Veranstaltungsort zum Hotel oder den Freizeitevents zu kommen und selbst der Schreibblock im Hotel ist aus recyceltem Papier. Zusammen mit ihren drei Mitarbeiterinnen trimmt Panske viele der rund 200 Events auf Nachhaltigkeit, Tendenz steigend. Knapp 35 000 Teilnehmer gilt es bei mehrtägigen Tagungen im Jahr unterzubringen: Wir können die Hotels in Münster direkt online abfragen. Wenn alles belegt ist, buchen wir rund um Münster, aber wir sind auch schon bis Osnabrück und Dortmund gegangen, berichtet die Kongressexpertin. Müssen also weitere Hotelneubauten her, um diese Spitzen abzufangen? Der Markt ist gesättigt. Jedes neue Hotel verschärft den Verdrängungswettbewerb, ist Hendrik Eggert, Dehoga-Kreisversitzender in Münster,sich sicher.unabhängig vom Engagement der Kongressinitiative gilt für seinen eigenen Betrieb als Unternehmens-Tagungsstätte: Die persönliche Betreuung der Gäste, immer wieder Investitionen in modernstes technische Equipment und die Garantie von Störungsfreiheit und Ruhe sind sehr wichtige Voraussetzungen, dass die Firma die nächste Veranstaltung wieder mit uns plant. Etwa20Prozent des Jahresumsatzes des Ringhotels Landhaus Eggert in Münster- Handorf macht das Tagesgeschäft aus. Als neuer Trend gefragt sind Teambuilding-Aktivitäten für die Pausenzeiten, die das Hotel für die Tagungsteilnehmer organisiert wie Bogenschießen oder Paddeln auf der Werse. Teilweise planen die Veranstalter ein Jahr im Voraus, manchmal aber auch nur wenige Wochen. Im Kongressbüro werden Termine bis zu fünf Jahre vorher angefragt. Als einen Grund für den Erfolg sieht Panske die ausgeprägte Willkommenskultur der Westfalenmetropole: In Münster ist der Kongress die Münster-Tagung mit Bürgermeisterempfang im Friedenssaal in Hamburg oder München wäre der Kongress vielleicht nur einer von vielen. Hauptsache, es wirdmünster.und wenn nicht Münster,dann zumindest Münsterland: Wie eine Art Drückerkolonne reisen wir mit einem Marketingpaket inklusive Münster-Film im Gepäck von Tagung zu Tagung, um im nächsten oder übernächsten Jahr Gastgeber zu sein, berichtet Petra Panske. Sie ist sich nicht nur der Strahlkraft der vielen meist internationalen Kongresse, sondern auch des Wirtschaftsfaktors bewusst. Petra Panske lässt die Zahlen sprechen: Laut Untersuchung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr der Universität München lässt jeder Tagesgast etwa 37,80 Euro inmünster, jeder Übernachtungsgast 166 Euro. Bedeutet für die von Münster Marketing in 2013 betreuten Kongresse eine Summe von gut zwölf Millionen Euro, 800 000 Euro mehr als im Vorjahr. ma

BRANCHEN &BETRIEBE 15 Wir sind Bosch wir sind nicht nur Bosch Starke Marken fallen nicht vom Himmel. BVMW gibt beim Marketing- und Media-Meeting Tipps. Frontalunterricht, Zahlen, Diagramme? Von wegen. Enzo Vincenzo Prisco brennt ein Feuerwerk ab, rennt im Raum auf und ab, hält Blickkontakt mit dem Publikum, ruft den Menschen zu: Wer kenntmich? Wer kennt mich nicht? Wer hat jetzt schon keinen Bock mehr? Gelächter. Aber: Kontaktaufnahme gelungen. Prisco, orange von der Brille bis zu den Schuhen, hat sich gerade selbst als Marke platziert. Seien Sie anders, seien Sie konkret. Christoph Sauerland Mehr als 100Teilnehmer erreicht Prisco damit beim 4. Marketing- und Media-Meeting. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) Kreis Steinfurt und Nordwestmünsterland und mehrere Partner, die ins Kommunikationszentrum der Kreissparkasse Steinfurt geladen haben, können zufrieden sein. Schließlich will man zeigen, was Identitätsmarketing ist, wie gutes Image eine starke Marke befördert. Fünf Referenten beschreiben auf individuelle Art, wie die Identitätsfindung eines Unternehmens funktionieren und sich eine starke Marke entwickeln kann. Sparkasse eine Marke, die lebt ist zum Beispiel der Vortrag von Markus Bischoff-Wittrock, Leiter Unternehmenskommunikation im Vorstandsstab der Kreissparkasse Steinfurt, überschrieben. Für Prisco emotionalisiert die Sparkasse. Generationen kennen den Jingle, können einen Satz vervollständigen: Wenn s um Geld geht... Das ist das Pfund, mit dem die Sparkasse wuchern kann. Werkzeuge für den Alltag sind gefragt. Wie kann man das Vertrauen bei Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit gewinnen oder wiedererlangen? Nach einer kurzen Begrüßung durch Günter Rohlmann vom BVMW befasst sich Christoph Sauerland, kreativer Kopf der Werbeagentur Husare aus Emsdetten, mit Dem guten Ruf.... Das Fremdbild kann Fluch und Segen sein. Viele Firmen, so Sauerland, seien dem Irrtum erlegen, das Drucken einer guten Imagebroschüre allein würde zu einem guten Image verhelfen: Wenn das so wäre, würde ich heute noch Drucker werden. Sein Credo: Vertrauen ist hartnäckig, seien Sie anders, seien Sie konkret. Nach ihm spinnen Markus Weber, Geschäftsführer der Agentur W+Die Markenpflanzer aus Stadtlohn, sowie Fabian Roberg, Geschäftsführer der Coler GmbH &CoKGaus Münster, mit ihren Vorträgen zum Thema Vom guten Namen zur Orange waren nicht nur Brille und Jacke, selbst beim Laptop setzte Enzo V.Prisco den Farbakzent der eigenen Marke. Marken-Kenner: (v.l.). Enzo V. Prisco, Christoph Sauerland, Günter Rohlmann (BVMW), Markus Weber und Markus Bischoff-Wittrock. starken Marke den Faden weiter.weber spricht von Marke ( Von Marken haben wir ein bestimmtes Bild im Kopf, bei Audi z.b. arbeiten Geruchsingenieure nur daran, wie ein neues Auto riechen soll ) und gutem Namen ( Wer einen guten Namen hat, braucht nicht unbedingt viel in ein Logo zu investieren ). Hierbei unterscheidet Weber zwischen großen Marken mit hohem Bekanntheitsgrad und dem kleinen, gut geführten Betrieb, wie beispielsweise dem Friseursalon von nebenan. Bei den großen Marken erzeuge allein das Logo eine bestimmtes Vorstellungsbild in den Köpfen der Kunden und beeinflusse so das Wahlverhalten. Fabian Roberg zeigt am Beispiel der Firma Coler wie die Verknüpfung mit einem Markennamen, in diesem Fall Bosch, Fluch und Segen sein kann. Wasseit Entstehung des Betriebes 1924 in den Köpfender Kunden verankert und langezeit eine Erfolgsstory war, wurde irgendwann zur Fußfessel. Robergs Erkenntnis: Die Reduktion von Coler auf Bosch schadet. Doch die neue Markenaussage Wir sind Bosch neben Wir sind nicht nur Bosch, zu etablieren, war eine Herausforderung. Roberg: Ein Drahtseilakt. Bosch fragte, wie könnt ihr sagen, ihr seid Bosch. Die Kunden fragten, wie könnt ihr sagen, ihr seid nicht mehr Bosch? Eine neue Image-Broschüre musste her, neue Niederlassungen trugen den Schriftzug Coler deutlicher als vorher, doch dem ursprünglichen Schriftzug von 1924 mit dem Blitz als Symbol blieb man treu. Die Metamorphose dauert an. Roberg: Das ist für alle ein großes Experiment. Bis Sie das zu ihren Kunden transportiert haben, das dauert. Als Prisco mit dem Beamer Animationen mit Comic-Held Bart Simpson zeigt, tauschen manche im Raum verstohlene Blicke und fragten sich womöglich, ob sie noch auf der richtigen Veranstaltung seien. Doch mit den dann eingeblendeten Sätzen Ideen für das Auge. Ideen mit durchbrechender Wirkung. Ideen für den Bauch wird die Sache klar. Prisco zeigt die Die Kraft der Marke. Ich weiß, dass mein Name für Sex und Kreativität steht. Da habe ich Vorsprung einem Norbert gegenüber. Frage ans Publikum: Haben Sie den richtigen Namen für Ihr Unternehmen? Hinter einem Namen stehen Menschen. Bei allem Spaß bläut er dem Publikum immer wieder ein, worum es geht. Die Erfolgreichen am Markt penetrieren und emotionalisieren. Denn: Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal, das ein anderer nicht hat. Nicole Degutsch ENZO V.PRISCO Enzo Vincenzo Prisco ist Honorarprofessor für Kommunikationsdesign und Designmanager. Er berät große wie auch mittelständische, Werbung treibende Unternehmen bei ihrer Markenkommunikation. Seit 2000 erstellt er Kreativ- Konzeptionen. Geschätzt für seine Kreativität und Kommunikationskenntnis leitete er bei diversen Unternehmen Kreativ-Trainings zur Ideen-, Kampagnenund Markenentwicklung. Darüber hinaus referiert er für die Direkt Marketing Center der Deutschen Post. BUSINESSDAYS VOM 1. 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16 BRANCHEN &BETRIEBE Farbenspiel: Das Entwicklungs- und Schulungszentrum der DEOS AG in Rheine wird dank moderner Haus- und LED-Technik abends in ein rötliches Licht getaucht Viel mehr als eine Spielerei Bei der DEOS AG in Rheine sucht man das Optimum für die Energie- und Haustechnik. Gebäude-Automation ist heute vor allem intelligente Vernetzung. Bei der Energiewende ist die Gebäudeautomation eine Schlüsseltechnologie Stefan Plüth, Geschäftsführer der DEOS AG Das Gespräch mit Stefan Plüth beginnt still. Denn der Vorstandsvorsitzende der DEOS AG zieht erst einmal sein Smartphone aus dem Jackett. Sekunden später ändert sich die Atmosphäre im Raum und dies liegt am Licht: Das angenehme Rot ist plötzlich einem kalten Blau gewichen. Stefan Plüth stellt die Lichtsteuerung über sein Telefon wieder auf Automatik. Dann kann das Gespräch beginnen. Die DEOS AG mit Sitz in Rheine entwickelt und produziert Technik zur Gebäudeautomatisierung. Im Gespräch wird esumintel- ligente Gebäude gehen und darum, was die Technik heute zuleisten imstande ist. Die Demonstration der Lichtsteuerung in diesem Fall eine Spielerei hat einen sehr ernsthaften Hintergrund. Die steuerbaren LED-Leuchten finden sich im gesamten Gebäude und sie bilden das Temperaturspektrum des Lichts über den Tagab automatisch ist die Beleuchtung morgens rötlicher, mittags eher ins Blaue gehend, abends wird sie wieder rötlich, an jedem Arbeitsplatz. Wie das Sonnenlicht im Tagesverlauf, sagt Stefan Plüth. Diese Anpassung des Lichts an die Außenwelt wirke sich positiv auf das Wohlbefinden und die Leistung der Mitarbeiter aus. Ein erster Eindruck dessen, was die Technik am Firmensitz der DEOS AG, eines der nach Unternehmensangaben energieeffizientesten Gebäude Europas, leisten kann. 70 Mitarbeiter arbeiten in dem 2500 Quadratmeter großen Büro- und Schulungszentrum, das im August 2014 eröffnet wurde. Kälte, Wärme, Strom und Gläsern ist der Haustechnikraum in der DEOS-Zentrale. Im Bild sind Kältegerätezusehen. Fotos: DEOS AG Licht all dies regelt das Haus weitgehend selbstständig. Die Technik dahinter kann jeder Besucher im gläsernen Haustechnikraum betrachten. Direkt neben dem Haupteingang stehen die Kältegeräte und die Pelletheizung hinter Glas, Lüftungsrohre laufen dort entlang nichts davon ist eine Sonderanfertigung. Aber die handelsübliche Technik ist intelligent vernetzt. Denn neben Sicherheit und Komfort geht es bei der Gebäudeautomation um das intelligente Energie-Management. Der Technikeinsatz soll Kosten sparen und die Umwelt schonen. Bei der Energiewende ist die Gebäudeautomation eine Schlüsseltechnologie, sagt Stefan Plüth. Gebäudetechnik hat in seiner Familie schon eine lange Tradition. Klaus Plüth gründete die Firma 1967 als Handelsunternehmen im Bereich Heizungsausrüstung. 2002 wurde es in DEOS AG umbenannt und als Innovations- und Technologieunternehmen der Gebäudeautomation neu aufgestellt. 2003 übernahm Stefan Plüth die Leitung. Die Energieverbräuche zu steuern, ist heute unsere primäre Aufgabe, sagt Plüth. An einem Tablet neben der Tür demonstriert er,wie ein intelligentes Lüftungssystem funktioniert. Die Geräte hängen in der Firmenzentrale in jedem Raum. Eine Grafik zeigt den Ist-Zustand an: die Temperatur im Raum, die relative Luftfeuchte, den CO ² -Gehalt in ppm (= parts per million) und das Luftvolumen, das stündlich aus der Wand rauscht. Über die Decke wird die Luft wieder abgesaugt. Mindestens 25 Kubikmeter Frischluft pro Stunde und Person im Raum sollen es sein, damit der CO ² -Gehalt unter 1000 ppm bleibt und die vonden Menschen im Raum abgegebenen Stoffe, die Müdigkeit und Befindlichkeitsstörungen verursachen können, abgeführt werden. Wir fahren aktuell Versuche im Haus und peilen 500 ppm im Raum an. Das ist aber heute fast unmöglich aufgrund des Klimawandels. Da haben wir schon draußen in der Luft um 500 ppm, erläutert der DEOS-Geschäftsführer. Die intelligente Gebäudetechnik, die in Rheine entwickelt und produziert wird, steckt unter anderem im Tower des Frankfurter Flughafens, im Roten Rathaus in Berlin und im Rock-und-Pop-Museum in Gronau. Bedingt durch den Klimawandel und die hohen Energiepreise werden immer mehr Gebäude automatisiert, nicht nur Neubauten. Für Stefan Plüth, dessen Unternehmen fast ausschließlich größere Liegenschaften ausrüstet, ist dieser Schritt nur logisch. Schließlich sei die Haustechnik inzwischen reichlich komplex, da hielten sich die Zusatzkosten für die Automatisierung in Grenzen. Für größere Gebäude gibt es immer mindestens einen Elektroplaner und einen Planer für Heizung und Sanitär.In dem Moment ist dann die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik nicht mehr deutlich teurer.denn die heutigen Anlagen laufen nicht mehr ohne, sagt Plüth. So könne man erhebliche Mengen Energie einsparen. Zum Beispiel, indem Räume nur dann geheizt oder gekühlt werden, wenn sie benutzt werden. Es sind immer mindestens 30 Prozent, die eingespart werden können und es geht hoch bis über 70 Prozent, berichtet Plüth. Gebäudeautomation ist heute vor allem Vernetzung. Das sogenannte Bussystem lässt sich an fast jede Schnittstelle anbinden. Bei der DEOS AG kennt die Haustechnik zum Beispiel alle Terminkalender. Wenn ein Mitarbeiter zwei Wochen im Urlaub ist, wird die Energieversorgung an dessen Arbeitsplatz automatisch auf ein Minimum heruntergefahren. In vielen Gebäuden ist dies noch anders. Jahrzehntelang wurde Haustechnik überdimensioniert geplant. Vieles ist dort noch heute für Extremfälle ausgelegt, zum Beispiel Heizungen für Temperaturen bis minus 30 Grad, sagt Plüth. Dies ist so, als wenn man mit einem Auto mit 1000 PS herumfährt. Mit der Gebäudeautomation wird diese Leistung intelligent gedrosselt. Ohne dass der Fahrer davon etwas merkt. Engelbert Hagemeyer DEOS AG EINE CHRONIK 1967 Klaus Plüth gründet das Unternehmen Plüth Energietechnik GmbH als reines Handelsunternehmen im Bereich Heizungsausrüstung. 1986 Beginn der Entwicklung des ersten frei programmierbaren, modular aufgebauten Systems. 1996 Einführung der ersten vorprogrammierten Kompaktregler. 2002 Übergabe der Firma an Stefan Plüth. Fokussierung auf Innovation und die Technologieführerschaft. 2003 Einführung der Automationsstationen der Open-Reihe. 2007 Gründung der Holding DEOS AG und Umfirmierung der Plüth Regelsysteme GmbH zu DEOS control systems GmbH. 2008 Gründung der DEOS AG Schweiz sowie DEOS Australien. 2010 Einweihung der SMD/SMT-Fertigung, eine der modernsten Fertigungsstraßen ihrer Art in Europa. 2012 Fortsetzung der Internationalisierung der Firmengruppe durch die Gründung der DEOS control systems Nederland B.V.. 2014 Vereinigung aller Unternehmen der Firmengruppe unter dem Dach der DEOS AG. Einweihung des neuen Entwicklungs- und Schulungsgebäudes.

17 GELD &GESCHÄFT Foto: Fotolia FürAktien ist es nie zu spät Auch bei Rekordkursen an der Frankfurter Börse lohnt es sich für Kleinanleger, über einen Einstieg in Dividendenpapiere nachzudenken OFFEN GESAGT Neue Wege gehen Zinsen auf Tages- und Festgeld zahlen Banken derzeit kaum. Real, also abzüglich der wenn auch geringen Preissteigerung, verlieren Sparer jeden TagGeld. Da liegt es nahe, nach lukrativeren Anlageformen Ausschau zu halten. Aktien könnten eine Alternative sein, sie bringen meist eine Dividende und zusätzlich die Chance auf Kursgewinne. Aber sie bergen auch die Gefahr von Wertverlusten in sich. Dieses Risiko scheuen die Kleinsparer hierzulande. Weniger als 14 Prozent der Bundesbürger haben ihr Geld in Aktien oder Aktienfonds angelegt im internationalen Vergleich eine geringe Quote. In Schweden beispielsweise besitzen 38 Prozent der Anleger Anteile an Aktiengesellschaften. Auch Finanzprofis sind stark an den Gewinnchancen der Börsen interessiert. Vorallem Papieredeutscher Unternehmen sind gefragt, weil unter diesen viele Konzerne sind, die auf dem Weltmarkt hohe Erträge einfahren. So winken den Aktionären mehr Dividende und weiterekurssteigerungen. Doch bei 12 000 Punkten ist der Dax bereits auf einem enormen Höhenflug. Bei der Frage, ob bald noch weitere Kursanstiege anstehen, sind sich die Experten der Banken uneins. Gewaltige Bewegungen in die eine oder andere Richtung, so die einhellige Meinung, sind kurzfristig eher unwahrscheinlich. Zeit genug also, grundsätzlich über die Aktie als Sparalternativenachzuden- ken. Jürgen Stilling Der Dax steht bei 12 000Punkten. Da heißt es: Schnell aussteigen! Oder etwa doch nicht? Vielleicht sogar jetzt gerade die Aktie als neue Anlageform entdecken? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Es kommt darauf an, sagt Gerrit Fey, Leiter Kapitalmarktpolitik des Deutschen Aktieninstituts (DAI) in Frankfurt. Drei Voraussetzungen müssen Fey zufolge erfüllt sein, damit sich ein Einstieg auch bei vergleichsweise hohem Kursniveau noch lohnt: Lange Perspektive: Das DAIempfiehlt 15 Jahre und mehr als Anlagehorizont Breite Streuung: Nicht alle Eier in einen Korb legen diese immer wieder zu hörende Devise favorisiert auch das Aktieninstitut. Gemeint ist eine möglich breite Streuung des Aktienengagements. Kontinuität: Feyrät, den Einstieg in die Aktie nicht abrupt zu vollziehen,sondern das für das Börseninvestment vorgesehene Kapital in mehreren Paketen zeitlich gestreckt anzulegen. Bedeutet das umgekehrt auch, dass sich trotz hoher Kurse Gewinnmitnahmen verbieten? Das hängt von der Vermögensstruktur ab, sagt Fey. Wenn der Aktienanteil hoch ist, könnten Teilverkäufe sinnvoll sein. An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben, weiß der Kapitalmarktexperte. Doch die Fragesei immer: Wo kann ich das Geld alternativ anlegen? Für ein Börseninvestment spricht nicht nur, dass die Aktienkurse in den letzten Monaten kräftig zugelegt haben. Auch die Ausschüttungen zumindest der 30 Dax-Unternehmen hat ein Rekordniveau erreicht. Auf jeden Fall ist die Dividendenrendite deutlich höher als die Zinsen, so Fey. Doch Deutschlands Sparer halten sich beim Aktienkauf traditionell zurück. An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben. Gerrit Fey, Leiter Kapitalmarktpolitik des Deutschen Aktieninstituts in Frankfurt Nach einem kurzen Boom um die Jahrtausendwende, als Schauspieler Manfred Krug für die Telekom-Aktie warb, hat das Dividendenpapier massiv an Beliebtheit verloren. Lediglich rund zehn Prozent des gesamten privaten Geldvermögens besteht hierzulande aus Aktien, rechnete jüngst DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier vor. Im Jahr 2000, dem Jahr des Telekom-Booms, gab esden Zahlen des DAI zufolge indeutschland mehr als 6,2 Millionen Aktionäre (inklusive Inhabern von Belegschaftsanteilen), im vergangenen Jahr waren eslediglich noch gut 4,1 Milliarden. Das ist ein herber Rückschlag für die Aktienkultur in Deutschland, wertetechristine Bortenlänger, geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim DAI, die jüngste Vermögensstatistik. Roland Klose, Aktienexperte der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), ist überzeugt: Würde in der Statistik nach Vermögensgröße der einzelnen Haushalte unterschieden, wäre ein Ergebnis mit Sicherheit, dass es insbesondere die großen Vermögen sind, die ihr Geld an der Börse anlegen und damit überproportional von Kurssteigerungen und natürlich auch von Dividendenausschüttungen profitieren. Und: Rund 64 Prozent der Anteile an den Bör- senschwerge- wichten im Leitindex Dax gehören inzwischen ausländischen Investoren. Vorsichtige Sparer gehen hingegen leer aus viele müssten wegen der Mini-Zinsen sogar reale Verluste verkraften, betont Klose. Hinzu kommt: Eine Überhitzung des deutschen Akteinmarkts gibt es trotz der 12 000 Dax-Punkte noch nicht. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Dax-Aktien liegt bei rund 14.Das heißt die Wertpapiere werde mit dem 14-Fachen ihres für das Jahr 2015 erwarteten Netto-Gewinns bewertet. Im langjährigendurchschnitt also bei Berücksichtigung der vergangenen 30 Jahre lag das KGVbei 19. Jürgen Stilling Top-Führungskräfte für das Münsterland Suche Vermittlung Auswahlverfahren Paul-Peter Groten, Ahaus Professionelle Führungskräftevermittlung. Top-Kandidaten aus dem Münsterland. Passgenaue Vermittlung. Nachhaltige Stellenbesetzung. Schnell. Zuverlässig. Seriös. MünsterlandManager.de 48155 Münster Fridtjof-Nansen-Weg 7 T. 0251-38471633 M. 0177-8989052 48683 Ahaus Frauenstraße 13 T. 02561-8962245 M. 0157-74976657 Reinhard Lezgus, Münster Groten &Lezgus ohg 46397 Bocholt Konrad-Zuse-Straße 4 T. 02871-3539000 M. 0151-41 28 14 70 Mail info@muensterlandmanager.de www.muensterlandmanager.de

18 GELD &GESCHÄFT Wie kann man flüssig bleiben? Interne Liquiditätsreserven in der Firma lassen sich auf verschiedene Art heben. Firmen sollten ihre Prozesse so optimieren, dass sich in Vorräten oder Forderungen gebundenes Kapital minimiert und sie jederzeit liquide sind. Dadurch sichern sich Unternehmen alternativ zum Bankkredit die nötige Flexibilität für Investitionen und Wachstum. Um beweglich zu bleiben, brauchen Unternehmen Liquidität sowie Fische das Wasser oder Menschen die Luft zum Atmen. Liquidität ist nichts anderes als verfügbares Kapital, mit dem investiert werden kann oder Lieferanten bezahlt werden können. Wer sie nicht hat, dem droht die Pleite. Um auf Dauer bestehen zu können, ist eine gute Liquiditätsplanung überlebenswichtig, sagt Peter Schnieders, Geschäftsführer der Unternehmensberatung CPEM Consulting GmbH aus Lingen. Schließlich nützen die tollste Geschäftsidee oder das beste Produkt nichts, wenn gar kein oder nur schleppend Geld hereinkommt oder das Kapital im Lager oder in Forderungen gegenüber Dritten gebunden ist, und damit zumindest kurzfristig nicht zur Verfügung steht. Zum Beispiel im Metallbau ist das Geschäft sehr schwankungsanfällig. Viele Unternehmen verdienen beispielsweise nur sieben bis acht MonateimJahr gut Geld. Das muss dann reichen, um auch in den restlichen Monaten kostendeckend arbeiten zu können, verdeutlicht Schnieders. Nur wer seine Kosten und Bestände unter Berücksichtigung der Saisonalität ständig im Blick behalte könne auch dann zahlungsfähig bleiben, wenn es mal eng wird. Vordergründig geht es immer um Liquidität und wie man diese gewinnt, sagt Professor Birgit Felden vom Lehrstuhl für Management KMU und Unternehmensnachfolge der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin, die als Vorstand der TMS Unternehmensberatung AGinKöln ihre Kunden auch über Tricks und Kniffs berät, um liquide zu bleiben. Das eigentliche Thema aber sind Organisationsprozesse in einem Unternehmen, die analysiert und optimiert werden können, sagt sie. Da hätten viele Mittelständler noch einen großen Beratungsbedarf. Wenn Bestände, Forderungen und Verbindlichkeiten effizient gesteuert werden sollen, um Liquiditätslücken zu schließen, sprechen Fachleute vom sogenannten Working Capital Management. Die betriebswirtschaftliche Kennzahl Working Capital beschreibt dabei die Differenz zwischen kurzfristigem Vermögen wie Lagerbeständen oder Forderungen gegenüber Kunden und kurzfristigen Verbindlichkeiten also etwa Forderungen, die Lieferanten gegen das Unternehmen haben. Diese Kennzahl gibt Aufschluss über die Kapitalbindung eines Unternehmens, aber auch über die Effizienz seiner Betriebsabläufe. Ist sie jedoch zu groß, setzt das Unternehmen sein Kapital ineffizient ein. Denn zu viel Kapital in Warenbeständen, Forderungen und liquiden Mitteln erzielt nur geringe Renditen, im Anlagevermögen könnte es gegebenenfalls weitaus rentabler angelegt sein. Working Capital Management ist eine der wichtigsten Finanzierungsquellen für Unternehmen, genauso wichtig wie eine Bankfinanzierung, betont Enno Kähler, Experte für Existenzgründungen und Unternehmensförderung. Denn besser kann eine Firma keine Liquidität schöpfen, als wenn sie ihre Prozesse optimiert. In der Tat ist das Potenzial enorm: Einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers zufolge führt eine Optimierung des Working Capitals im Schnitt zur Freisetzung von 20 bis 30 Prozent des gebundenen Kapitals. Um interne Liquiditätsreserven zu heben, setzt Working Capital Management grundsätzlich an drei Stellen an: Erstens wird das Volumen der Forderungen gegenüber Dritten reduziert, zweitens werden die Lagerbestände und damit die notwendigen Kosten für die Lagerhaltung heruntergefahren und drittens die Lieferantenverbindlichkeiten erhöht. Das heißt, dass das Unternehmen seinerseits selbst Rechnungen erst so spät wie möglich bezahlt. Um von seinen Kunden möglichst schnell Geld zu bekommen, raten Experten wie Schnieders dazu, zügig Rechnungen zu schreiben und bereits nach kurzer Zeit zu mahnen, sollte der Kunde mit seiner Zahlung in Verzug geraten. Ihr Lager können Unternehmen reduzieren, indem sie nur so viel Material bevorraten, wie sie für ihren Produktionsprozess unbedingt brauchen. Dazu gehört auch der effiziente Einsatz von Material. Also die Frage, wie viel Material im Vergleich zum Branchendurchschnitt in der Produktion verbraucht wird, sagt Schnieders. Durch unrealistische Fertigungsplanung sollten Unternehmen keine unnötigen Bestände aufbauen, die sie nicht zeitnah für die Produktion oder den Verkauf benötigen, rät er. In der Automobilbranche beispielsweise ist die so genannte Just-in-time-Lieferung üblich. Dabei bestellt das Unternehmen erforderliche Komponenten exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem sie in der Produktion benötigt werden. In diesem Schritt steckt zweifellos das größte Optimierungspotenzial, denn viele Unternehmen haben zu viele Vorräte imlager liegen, sagt Professor Felden. Allerdings müsse das Unternehmen darauf achten, jederzeit lieferfähig zu sein. Das Lager dürfe nicht so klein sein, dass es im schlimmsten Fall zu Produktionsausfällen komme. Das sei der Spagat, wie flexibel ein Lager mindestens sein müsse und aus betriebswirtschaftlicher Sicht höchstens sein dürfe, ergänzt Schnieders. Wer seine Lieferantenverbindlichkeiten erhöhen möchte also selbst Rechnungen sospät wie möglich bezahlt sollte die Möglichkeiten mit seinen Lieferanten aushandeln. Um optimal einkaufen zu können, sollte ein Unternehmen außerdem verschiedene Bezugsquellen ins Auge fassen, sagt Schnieders. Vom Einkauf um die Kirchturmspitzeherum also immer beim Gleichen und Bekannten kann ich nur abraten. ph Foto: colourbox.de FINANZIERUNGSQUELLEN Leasing: Beim Leasing gehört dem Unternehmer eine Fahrzeugflotte, Maschine oder Produktionshalle nicht selbst, sondern er zahlt dem Eigentümer für die Nutzung eine monatliche Gebühr. Factoring. Beim Factoring macht ein Unternehmen seine Forderungen zu Geld, indem es sie an einen Dienstleister verkauft. Dafür erhält essofort 80bis 90 Prozent des ausstehenden Betrags. Damit kann es eigene Rechnungen pünktlich begleichen, um Skonto zuziehen. Wenn der Schuldner bezahlt hat, kommt der Rest abzüglich einer Gebühr für den Dienstleister. Finetrading. Beim Finetrading übernimmt ein Dienstleister für ein Unternehmen den Einkauf von Vorprodukten. Der Dienstleister bezahlt fristgerecht, das Unternehmen kann sich gegen eine Gebühr bis zu 120 Tage Zeit lassen, ehe es seinerseits die Rechnung über die eingekauften Vorprodukte beim Finetrader begleicht. ph WIR STELLEN UNS VOR IHRGEWERBE & FLOTTEN SPEZIALIST Abbildung zeigt Sonderausstattung. Autohaus Wiens -PKW &Nutzfahrzeug-Kompetenzzentrum STANGE HOUBEN RENZ Existenzgründung? Unternehmenserweiterung? Gemeinsambewegen wirwas! Verkehrsgünstige Lage (A31 / B67 / NL) Grundstückszuschnitte nach Maß Ideales Lebensumfeld für Familien Unbürokratische Unterstützung durch die Wirtschaft sförderung Ruth Zwilich Wirtschaftsförderin Dr. Christian Schulze Pellengahr Bürgermeister demangebot und unserer Leistung überzeugen! DERGUTE SERVICE AUCH NACH DEM KAUF! Ihrpersönlicher Ansprechpartner: StevePetermann Tel.: 02543/2323-46 s.petermann@wiens.de Autohaus Wiens GmbH &Co. KG 48727 Billerbeck Münsterstr.60 Tel.: 02543/2323-20 www.wiens.de Partnerschaftsgesellschaft mbb Rechtsanwälte und Notare Königsstraße 43a 48143 Münster Tel. 0251/48264-0 Mail info@stangehoubenrenz.de www.stangehoubenrenz.de 25 /m 2 inkl. Erschließung Stadt Velen www.gewerbe-in-velen.de Wirtschaftsförderung: Ruth Zwilich, Tel. 02863/926-202

GELD &GESCHÄFT 19 Im Zweifel für das Strafverfahren? Steuerberaterkammer und -verband in Westfalen-Lippe wünschen sich von manchen Prüfern mehr Augenmaß: Nicht beim kleinsten Verdacht schon den Vorsatz unterstellen. Der Dialog hat begonnen. Das Klima wird rauer, sagen Experten. Sobald sich in Unterlagen oder bei einer Außenprüfung ein Hinweis findet, dass jemand seiner Pflicht als Steuerzahler nicht zu 100 Prozent nachkommt, droht Ungemach. Weil der Erfolgsdruck groß ist und Prüfer den Begriff des Anfangsverdachts mitunter weit auslegen, leiten Finanzämter vorschnell Steuerstrafverfahren ein, die ausgehen wie das sprichwörtliche Hornberger Schießen. Dabei, so wissen Steuerberater, ließen sich manche Fälle mit einer Nachfrage klären. Der Grat von der Steuererklärung zum Steuerstrafverfahren ist schmal ein provokanter Satz, der aus Sicht der Steuerberaterkammer und des Steuerberaterverbandes Westfalen-Lippe aber die Realität beschreibt. Denn immer wieder geraten Betriebe und Privatleute unversehens ins Visier der Finanzverwaltung. Fehlerhafte Unterlagen, fehlende Dokumente häufig wird vorschnell Vorsatz unterstellt: Da will jemand aktiv Steuern hinterziehen. Der Anfangsverdacht reicht dann aus, um ein Strafverfahren einzuleiten, selbst wenn der ersteschritt auf Vermutungen und vagen Anhaltspunkten beruht. Kammer und Verband kennen aus der täglichen Praxis eine Fülle von Beispielen. Immer wieder hören sie von Fällen, bei denen zwar viel, aber im Ergebnis unnütz gearbeitet wurde. Beim betroffenen Steuerzahler bleibt das Gefühl, dass man ihn ungerechtfertigt unter Druck gesetzt hat. Wir wünschen uns mehr Augenmaß. Mit wenigen Nachfragen wäre oft schon eine Klärung des Sachverhalts möglich, sagt Gottfried Wacker, Geschäftsführer der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe. Erst kürzlich luden die Kammer und der regionale Steuerberaterverband gemeinsam in die Halle Münsterland ein, umeinmal offen die Anforderungen an die Annahme eines Anfangsverdachts zu diskutieren. Die Steuerberater tagten aber nicht unter sich. Vertreter der Oberfinanzdirektion Prüfer nehmen es genau doch manchmal wird der Bogen überspannt. NRW und des Finanzgerichts Münster waren ganz Ohr, als Holger F. Högemann, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerstrafrecht, aus der Praxis berichtete. Träten Unklarheiten auf, werde seiner Erfahrung nach von Seiten der Finanzverwaltung zu rasch ein Steuerstrafverfahren eingeleitet. Das Vorgehen der Finanzämter ist hier regional durchaus unterschiedlich mancher Mandat hat Glück und kann nach Rückfrage seines Finanzamtes einen Verdacht rasch aus der Welt schaffen. Ein anderer wird jedoch sofort unter einen strafrechtlichen Verdacht gestellt. Und die Folgen so eines Verfahrens sind nicht ohne, weiß Gottfried Wacker und erinnert an den Reputationsverlust des Betroffenen. Hier müsste mehr die Unschuldsvermutung gelten. Kammer und Verband riefen in Münster alle Beteiligten zum Dialog auf. Finanzpräsident Andreas Schmitz von Hülst betonte allerdings: Einzig und allein die Strafprozessordnung und die bindenden rechtsstaatlichen Grundsätze entscheiden darüber, ob ein Strafverfahren von der Finanzverwaltung einzuleiten ist Foto: colourbox.de oder nicht. Da so ein Verfahren für die Betroffenen einschneidend sei, arbeite die Finanzverwaltung in diesen Fällen mit größtmöglicher Sorgfalt. Dass die Verfolgungspflicht im Interesse des Allgemeinwohls nachvollziehbar ist, sieht auch Volker Kaiser, Präsident der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe. Inwieweit tatsächlich ein Anfangsverdacht vorliege, sei im Einzelfall jedoch nur schwer festzustellen: Nur wenn der jeweilige Sachverhalt nach steuerkriminalistischer Erfahrung auf eine Steuerhinterziehung schließen lasse und andere nachvollziehbareund rechtmäßigeerklärungen mindestens unwahrscheinlich seien oder generell nicht vorlägen, sei von einem Anfangsverdacht auszugehen. Marcus Tuschen, Präsident des Steuerberaterverbandes Westfalen-Lippe, empfiehlt Steuerpflichtigen und Steuerberatern, das Finanzamt aufgefordert und unaufgefordert mit nachvollziehbaren Informationen versorgen, die den konkreten Sachverhalt zweifelsfrei klären. Es sei von erheblicher Bedeutung, frühzeitig einem unbegründeten Anfangsverdacht entgegenzuwirken. wk FALLBEISPIELE 1. Eine unbescholtene Unternehmerin im Raum Dortmund macht Betriebsausgaben für ein vermietetes Objekt steuerlich geltend. Dort waren Reparaturarbeiten nach einem nicht durch die Versicherung abgedeckten Wasserschaden sowie weitere Handwerkerarbeiten an Balkon und Loggia notwendig geworden. Nur: Die Frau fügte der Einkommenssteuererklärung keine Originalrechnungen bei. Außerdem war auf einer Kopie von einem Architekten die Adresse handschriftlich geändert worden im Baubereich durchaus üblich. Eine Firma hatte irrtümlich die Privatanschrift angegeben. Diese Mängel reichten aus, dass das Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung Bochum eingeschaltet wurde und ein steuerstrafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen die Frau einleitete: Täuschungs- und Betrugsverdacht. Die Frau wandte sich an einen Rechtsanwalt und Steuerberater, der in einem Brief alle Vorwürfe entkräften konnte. Die Originalrechnungen wurden per Boten nachgereicht. Das Verfahren wurde eingestellt. 2. Ein glücklich verheiratetes Paar hat ein Kind, das seit Jahren unter einem Tourette-Syndrom leidet. Damit der Vater seine Arbeit ausüben kann, übernachtet er regelmäßig in einer anderen Wohnung, um etwas Ruhe zu bekommen. In ihrer Einkommenssteuererklärung beantragen die Eheleute die Zusammenveranlagung (Splittingtarif). Ohne weitere Nachfrage erkannte das Finanzamt dies nicht an und leitete, weil es vermutete, dass die Eheleute getrennt leben, ein Strafverfahren nach 397 der Abgabenordnung gegen den Familienvater ein wegen Abgabe einer falschen Steuererklärung. Eine direkte Nachfrage erfolgte nicht, obwohl die Eheleute seit Jahren für die Behandlung des Kindes außergewöhnliche Belastungen geltend machten und das Krankheitsbild bekannt war. Als ein Steuerberater den Sachverhalt erklärte, wurde das Verfahren eingestellt. Stress, Berater- und Gerichtskosten waren unnötig. Ein Team. Ein Ziel. Eine Mission. Mit Erfahrung, Fachwissen und der stetigen Motivation zurverbesserungdereigenen Leistungsstärke lösen wir individuelle Planungs- und Bauaufgaben. Seit 50 Jahren. Und auch in Zukunft.

20 GELD & Laborarbeit: Für die medizinische Diagnostik wird eine Polymerase-Kettenreaktion mit der Pipette angelegt. Möglichst immer am Puls der Ze Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.v. zählt inzwischen 34 Mitglieder vom Krankenhaus bis zum Hautpflegesp Austausch und Bündelung der Kompetenzen soll auch den Patienten und Kunden dienen. GESUNDHEITSWIRTSCHAFT Mit 92 000 Beschäftigten inrund 3500 Unternehmenist die Gesundheitswirtschaft hinter dem Maschinenbaueiner der Innovations- und Wachstumsmotoren im Münsterland, erläutertdr. Thomas Robbers, Geschäftsführerder Wirtschaftsförderung Münster GmbH. DasSpektrum reicht vonder Grundlagenforschungüber leistungsfähige und innovativestationäreund ambulanteversorgungs- strukturen bis hin zu innovativen Medizin-, Bio- und Nanotechnologie-Unternehmen. In den Münsterlandkreisen und der Stadt Münster gibt es alleine imkrankenhaus- pflegedienst über 8500 Arbeitsplätze. Hinzu kommen fast 5000 Ärzte inden 38 münsterländischen Kliniken. So können beinahe 350 000 Patienten jährlich klinisch versorgt werden. Ein wichtiges Leitthemafür die Zukunft ist die Stärkung der medizinischen Prävention in der Region. Seit 2009 zählt das Münsterlandzueiner von sechs durch das Land NRWausgewähltenund gefördertengesundheitsregionen. Stellvertretend für die Kreise des Münsterlandes und die Stadt Münster hat die Technologieförderung Münster die Aufgabe übernommen, die regionale Gesundheitswirtschaft zu vernetzen und weiterzuentwickeln. pesa Einer für alle, alle für einen. Das Motto der Drei Musketiere prägt auch diearbeit desmünsterland e.v., einer der stärksten RegionalinitiativeninDeutschland. Alle Wirtschaftsförderungsgesellschaften der vier Münsterlandkreise und der Stadt Münster arbeiten dort in Sachen Wirtschaft Hand inhand. Jeder von ihnenspezialisiert sich aufbestimmte Themen und bearbeitet sie stellvertretend für die anderen. Gemeinsam mit hiesigen Unternehmen will Münsterland e.v. die Marke Münsterland bekannt(er) machen, inder Region selbst und über die Region hinaus. Dies soll über verschiedene Netzwerke gelingen. Welche Netzwerke das sind und wie diese funktionieren, was ihre Stärken und ihre Schwächen, was ihre bisherigen Ergebnisse undnochoffenen Ziele sind diesen Fragen gehen wir in unserer Serie nach. Wir schaffen zwischen den einzelnen Akteuren im Gesundheitswesen dort eine Autobahn, wo früher noch Bundes- oder Landstraßen waren oder im schlechtesten Falle Sackgassen. Auch wenn es derzeit einigen Wirbel um die Zukunft der Krankenhäuser in Greven, Borghorst und Emsdetten Ag Aibt, sieht Münsters oberster Wirtschaftsförderer Dr. Thomas Robbers (Geschäftsführer der WFM) in der Gesundheitswirtschaft einen der sechs großen Wirtschaftsbereiche im Münsterland. Auch deshalb ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Netzwerkes Gesundheitswirtschaft Münsterland e.v., das auf dem TechnologiehofinMünster angesiedelt ist. Kräftebündeln, Wissen nutzen, Vernetzung fördern, um die Gesundheits- und Medizinwirtschaft regional und überregional weiter zu stärken. Unter diesem Leitgedanken ging das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Geschäftsführer Kolja Tobias Heckes Münsterland am 21. September 2009 an den Start. Mit 16 Mitgliedern. Fünfeinhalb Jahre später sind es 34 Mitglieder. Müssten das nicht mehr sein? Nein, meint Kolja Tobias Heckes, Leiter der Geschäftsstelle des Netzwerkes, es geht bei uns nicht um Quantität, sondern um Qualität. Denn das Netzwerk Gesundheitswirtschaft nimmt nicht jeden auf. Besondere Qualitätskriterien müssen erfüllt sein. Vor allem die Grundphilosophie muss stimmen: Geben für das Netzwerk und Nehmen nur als Folge und nicht umgekehrt, formuliert Robbers im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Mitglieder, ganz gleich ob Krankenhaus, Wissenschaftseinrichtung, Gründer oder KMU,sehen, so die Leitlinie, im Netzwerk nicht die reine Vertriebsschiene eines schnellen Geschäfts oder Neukundengewinnung. Man hat langfristige Ziele. Es geht um den Aufbau eines Kompetenznetzes, das den Mitgliedern und gleichermaßen Patienten und Kunden einen Mehrwert bietet. Dr. Thomas Robbers: Wenn sich dann daraus in einem späteren zweiten Schritt ein Auftrag entwickelt, ist dies auch nicht schlimm. Als angenehmer Begleiteffekt. Das Netzwerk will produktiv, kommunikativ und transparent sein. Die Macher setzen auf langfristige Stabilität mit größtmöglichem Mehrwert. Es geht darum, Unternehmen, Versorgungs- und Forschungseinrichtungen zu vernetzen, Innovationen in der Gesundheitswirtschaft von der Projektentwicklung und Koordination bis zur Marktreife umzusetzenund regional und überregional Hand in Hand zusammenzuarbeiten. Weiterhin unterstützt das Netzwerk bei der Identifikation von Förderprogrammen und der Akquise vonfördermitteln für Forschungs-, Versorgungs- und Entwicklungsprojekte. Das Netzwerk denkt auch global, ist auf Kontaktpflege: Auch auf Messen und Kongressen ist das Netzwerk Gesundh Kongressen und Messen präsent, wie auf dem Hauptstadtkongress in Berlin und auf der internationalen Fachmesse Medica in Düsseldorf. Ein Erfolgsbaustein des Netzwerkes Gesundheitswirtschaft Münsterland ist, dass es, und das versichern Heckes und Robbers unisono, keine Konkurrenz zwischen den Mitgliedern gibt, zum Beispiel zwischen den verschiedenen Krankenhausträgern. Im Zentrum der Arbeit stehe der gemeinsame Gewinn für die Branche und die Region. Stets auf der Höhe der Zeit und am Puls der Menschen zu sein ist, sind weitere Ziele, wie Kolja Tobias Heckes erläutert. Wir achten darauf, was unsere Mitglieder bewegt. Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, projektbezogene Umlagen und Zuwendun delt ist das Netzwerk Gesu schaft Münsterland bei der förderung Münster GmbH. kompetenz liegt im Angebot und der Unternehmensbet Bei einigen Dingen fehl Der kommt von uns. Vorsitzender Dr. Thomas Robbers sätzlich fördert die Gesells wählte Kompetenzfelder, w weise das der Gesundheitsw Grundsätzlich unterstützt d Gesundheitswirtschaft Mün