Auswahl, Bewertung, Zucht



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Transkript:

Auswahl, Bewertung, Zucht Die Schwerpunkte der Beurteilung einer Arabischen Trommeltaube in diesem (und im nächsten?!) Jahrzehnt Zu einem Überblick über den Zuchtstand der einzelnen Farbenschläge zu kommen, ist in einem Jahr ohne Hauptsonderschau wohl nur sehr begrenzt möglich. Das gibt mir jedoch die Möglichkeit, einmal wieder ein anderes Format zu erproben. In diesem Jahr ist es wieder mein Ziel, mir über den Zuchtstand der Arabischen Trommeltaube ganz allgemein Gedanken zu machen. Was kümmern uns die einzelnen Farbenschläge? Das Ziel einer Arabischen Trommeltaube in Perfektion muss doch für alle gleichsam gültig sein. Wie bereits vielfach nachzulesen ist, ist das Farbbild dabei nur ein recht untergeordneter Punkt. Dieses ist also der Versuch, einige Schwerpunkte zu benennen, auf die bei der Beurteilung einer Arabischen Trommeltaube zu achten ist, sei es im Ausstellungskäfig oder im Zuchtschlag. Die Idee dazu kam mir, als ich versuchte, einen Spickzettel mit eben diesen Schwerpunkten zu erstellen, der vor allem eher unerfahrenen Preisrichtern bei der Beurteilung Arabischer Trommeltauben zu Gute kommt (und den man ebenfalls in diesem Express findet). Im Folgenden also 10 Schwerpunkte, auf die wir achten müssen. Es ist noch darauf hinzuweisen, dass die Anordnung der folgenden Schwerpunkte nicht einer Priorisierung folgt, sondern dass sie sich aus der Bewertungsreihenfolge des Standards ergibt. Zutrauliches Wesen, klare und ausdauernde Trommelstimme und leichte Animierbarkeit: Das zutrauliche Wesen ist neben der Trommelstimme das QUALITÄTSMERKMAL der Arabischen Trommeltaube. Soweit die Theorie, doch wie funktioniert das in der Bewertungspraxis? Allgemein anerkannt haben wir uns dabei darauf geeinigt, dass wir vor allem Tiere bestrafen (und von der Zucht ausschließen), die unerwünschte Verhaltensweisen (Scheue und Aggression) zeigen. Außerdem werden zutrauliche Tiere ganz klar bevorzugt. Ein zu zutraulich gibt es bei uns nicht. Soweit der Status quo, der einer sehr moderaten Herangehensweise gleichkommt und bei dem wir derzeit auf wirkliche Strenge in der Bewertung verzichten. Bedenkenswert wären für die Zukunft in diesem Zusammenhang zwei Punkte: Wie lassen sich Zutraulichkeit und Animierbarkeit sowie die Trommelstimme weiter fördern? Wie können wir engere Qualitätskriterien finden? Wie könnten solche Qualitätskriterien lauten und wie kann man sie in eine fünfminütige Bewertung integrieren? Wie können wir die Relevanz dieser Merkmale weiter stärken? Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich im Hinblick auf die Relevanz der Trommelstimme das Modell der Rheinischen Ringschläger gut finde: Es steht nur dem ein hoher Leistungspreis (etwa die Deutsche Meisterschaft) zu, der mit den gleichen Tauben auch im Trommelwettbewerb bestehen kann. Letztlich ist jedoch vielleicht zuvor noch eine weitere Frage zu verfolgen: Wie groß ist etwa die Komponente der Vererbung im Hinblick auf das Wesen? Anders gefragt: Wird dieses antrainiert oder kann man hier tatsächlich züchten? Für mich steht fest, dass das Wesen zumindest zu einem guten Teil vererblich sein muss. Aus einer Farbentaube macht man auch mit viel Training keinen Kröpfer. Dennoch ist ein hohes Maß an Erblichkeit entscheidend, damit es sich lohnt, in diesem Punkt stärker zu selektieren.

Körperkürze (= Kurze bzw. knapp mittellange, aber keinesfalls lange Hinterpartie) Eine Arabische Trommeltaube soll puppig wirken. In diesem Sinne darf sie nicht zu lang sein. In diesem Punkt können wir so zumindest meine Überzeugung eine Erfolgsgeschichte verzeichnen. In den letzten fünf Jahren wurden die langen Tiere auf den Sonderschauen zunehmend ausgedünnt. So sehen wir kaum noch Tiere, die in diesem Punkt nicht im sg-bereich liegen. Wir können recht stolz auf das sein, was wir in diesem Punkt erreicht haben. Doch Achtung: Eine Arabische Trommeltaube kann auch kurz genug/zu kurz sein. Wir sollten also nun darauf achten, nicht über das Ziel hinaus zu schießen. Ein rechtzeitiger, offener Dialog ist hier erforderlich. Noch habe ich zu kurze Tiere nicht gesehen, doch es ist typisch für einen derartigen Zuchterfolg in der Taubenzucht, dass er irgendwann zu ungewollten Ergebnissen führen wird. Welche Konsequenzen lassen sich an dieser Stelle ziehen: Im Hinblick auf die Auswahl von Zuchttauben birgt das Erreichte die Möglichkeit, die Zügel etwas zu lösen: Körperkürze sollte kein Zuchtausschlusskriterium mehr sein, denn es gibt viele Möglichkeiten zur Ausgleichspaarung, sollte man einmal eine Taube haben, deren einziges großes Manko eine etwas längere Hinterpartie ist. Bezogen auf die Bewertung auf Ausstellungen gilt dagegen Gegenteiliges: Im Bezug auf dieses Merkmal wird weiterhin stark ausgelesen, um das Erreichte zu sichern und die entsprechenden Signale für die Zukunft zu setzen ( eine lange Arabische Trommeltaube gehört in keinen Ausstellungskäfig mehr! ). Breite, tiefe Brust Dieses Merkmal war und ist einer der großen Prüfsteine auf dem Weg zu Höchstnoten. Damit ist es gleichzeitig eine der größten Baustellen, die sich in vielen Farbenschlägen andeutet. Doch auf unserem Weg gibt es bereits beträchtliche Erfolge. So sind in fast allen Farbenschlägen mittlerweile sehr sehenswerte Tiere vorhanden. Das war nicht immer so. Für die Bewertung ergibt sich daraus, dass wir gerade im mittleren Bewertungsspektrum bei Farbenschlägen, die nicht zu den führenden Farbenschlägen zählen, noch Fingerspitzengefühl walten lassen muss. Praktisch entscheidet dieser Punkt jedoch in nahezu allen Farbenschlägen darüber, ob ein Tier für die höheren Bewertungsnoten in Frage kommt. Für die Auswahl der Zuchttiere ist dies derzeit deshalb eines der absolut entscheidenden Kriterien und es es ist derzeit in meinen Augen in den meisten Farbenschlägen nicht abzusehen, dass große Fortschritte hier eine Lockerung der Selektionsstärke ermöglichen. Fast waagerechte Haltung In diesem Punkt ist das Spektrum unserer Farbenschläge tatsächlich geteilt. Während in einigen Farbenschlägen die geforderte Haltung schon weitgehend erreicht ist, haben andere hier hohen Nachholbedarf. Aus diesem Grund ist dies einer der Schwerpunkte, bei dem man in der Bewertung sehr zuchtstandsbezogen vorgehen muss. Bei Gesprächen mit Sondervereinsmitgliedern wird schnell klar, dass alle gewillt sind, daran etwas zu ändern. Aus diesem Grund gilt es, hier langsam aber sicher strenger zu werden und diesem Kriterium (wenn nicht schon geschehen) in der Auswahl der Zuchttiere und auch in der Bewertung einen höheren Stellenwert zuzuschreiben.

Hals und Läufe sind mittellang Dieses Kriterium hat bisher noch einen vergleichsweise geringeren Stellenwert. Bisher wurde so vorgegangen, dass - wenn überhaupt - Wünsche auf Bewertungskarten extremer Tiere zu lesen waren (meistens mit sehr kurzen Läufen/tiefem Stand). Gerade die Halslänge wurde häufig eher indirekt in den Blick genommen, da Tiere mit einem kurzen Hals eher zu einem aufgeworfenen Nackengefieder neigen. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass diesem Kriterien auf dem Weg zur Perfektion in näherer Zukunft eine zunehmend höhere Bedeutung zukommen könnte. Tiere mit sehr kurzen Läufen oder einem kurzen, eingezogenen Hals zeigen nicht die Präsenz, die man sich von einer Arabischen Trommeltaube erhofft. Glattes Halsgefieder Auch dieses ist in vielen Farbenschlägen vor allem ein Kriterium, das in der Vergangenheit über Wohl und Wehe entschieden hat. Aus diesem Grund kam diesem Kriterium eine außergewöhnlich hohe Bedeutung in der Auswahl von Zucht- und Spitzentieren zu. Heute ist viel erreicht worden, auch wenn das Halsgefieder noch immer eine Baustelle ist. Aus diesem Grund gilt es weiterhin, hier hart auszulesen. Die Tatsache, dass in allen Farbenschlägen mittlerweile Tiere vorhanden sind, die über ein glattes Halsgefieder verfügen, macht jedoch Mut. Deutlich erkennbare Kehlwamme Auch die Kehlwamme ist in nahezu allen Farbenschlägen (Ausnahmen gibt es hier vor allem bei den rotfahlen Arabern, bei denen noch etwas Fingerspitzengefühl angelegt werden sollte) eine Erfolgsgeschichte. Auf den Sonderschauen sieht man zwar immer einige wenige Tiere, die hier Nachholbedarf zeigen. Mittlerweile können wir es uns aber leisten, diese hart zu strafen. Die Zeiten, in denen man eine Kehlwamme nur in der Hand sehen konnte, sind vorbei. Deshalb verhält es sich mit diesem Merkmal ähnlich wie mit der Körperkürze: Bei der Auswahl der Zuchttiere kann notfalls einmal ausgeglichen werden, auf den Ausstellungen sollte man keinen Araber mehr zeigen, der wenig Kehlwamme zeigt (außer in wenigen Ausnahmefällen). Deutlicher Stirnwinkel Dieses Merkmal war in den letzten Jahren entscheidend für die Beurteilung einer Arabischen Trommeltaube, sowohl im Zuchtschlag als auch im Ausstellungskäfig. Grund dafür ist, dass die Einführung dieses Merkmals eine vorher recht unkonkrete Standardformulierung durch eine Standardänderung ersetzte. Das führte dazu, dass sich die Kopfpunkte insgesamt verändert haben, indem die Köpfe substanzvoller geworden sind. Auf der einen Seite ist die Wichtigkeit dieses Merkmals noch immer ungebrochen. Auf der anderen Seite finden wir mehr und mehr Araber, die hier unseren Anforderungen genügen. Konsequenz aus der zunehmenden Verbreitung dieses Merkmals ist, dass es mittlerweile nicht mehr über die Höchstnoten entscheidet, sondern schon eine gewichtige Rolle bei der Frage spielt, ob ein Tier überhaupt den sg-bereich erreicht. Außerdem könnte man sagen, dass die Substanz vieler Araberköpfe mittlerweile da ist, entscheidender wird deren Anordnung und Form, wobei wir zum nächsten Merkmal überleiten können.

Vollendete Oberkopfrundung Ein Stirnwinkel alleine macht noch keinen vorzüglichen Araberkopf aus. Er bürgt nur dafür, dass überhaupt ausreichend Kopfsubstanz vorhanden ist. Entscheidend ist jedoch auch die Anordnung derselben. Ein langer, durchgehend gerundeter Bogen, dessen höchster Punkt direkt über dem Auge liegt (ohne dass der Scheitel jedoch so hoch ist, dass der Kopf kuglig wirkt), ist unser Ziel. Entsprechend können wir hier Maß anlegen. In der Auswahl der Zuchttiere ist dieses Kriterium ebenso entscheidend, wie das des Stirnwinkels. Tatsächlich kommt ihm im Ausstellungskäfig gerade auf der Suche nach Spitzentieren derzeit eine fast noch höhere Rolle zu. Ausreichend Kopflänge Der Unterschied zwischen einem ovalen und einem runden Kopf wurde bereits in der Vergangenheit genau dargelegt. Ein entscheidender Punkt ist hier die Kopflänge. Ein kurzer Kopf wirkt eher kugelig, ein langer eher oval. Ursprünglich etablierte sich dieses Kriterium über die Reihen der weißen Araber. Hier waren bereits Tiere mit runden Köpfen zu sehen. Entsprechend wird nun mehr darauf geachtet. Dabei muss man nicht besonders findig sein, um zu erahnen, dass die Punkte, die heute beim weißen Araber ausschlaggebend sind, zukünftig auch in den Farben eine höhere Relevanz bekommen. In diesem Sinne empfiehlt sich eine anfangs moderate Selektion der Ausstellungs- und Zuchttauben. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass man die hier angesprochenen Zuchtschwerpunkte, ebenso wie wahrscheinlich die Schwerpunkte aller Rassen überhaupt, in einige wenige Kategorien fassen kann. Dabei ergibt sich eine leicht zu verstehende Systematik, auf die man an anderer Stelle noch einmal zurück greifen kann. Der Reiz dieser Systematisierung dürfte tatsächlich darin liegen, dass sich hier Zuchtarbeit systematisieren und planen lassen könnte. Eine gute Arbeitsgrundlage, wenn man den von uns eingeschlagenen Weg, den Mitgliedern mehr Entscheidungsgewalt über die Zuchtschwerpunkte zu geben, weiter verfolgen will. Letztlich lassen sich nahezu alle Merkmale in eine der drei Kategorien einordnen, wobei sich Unterschiede durch den Zuchtstand einzelner Farben ergeben. Einzige Ausnahme ist der Merkmalskomplex Zutrauliches Wesen, klare und ausdauernde Trommelstimme und leichte Animierbarkeit. Er ist gleichermaßen Schwerpunkt gegenwärtiger Bemühungen wie auch eine große Baustelle für die Zukunft. Stellen wir diese Diskussion zurück, ergeben sich folgende drei Kategorien: Kategorie I: Merkmale, die in naher Vergangenheit wichtig waren, mittlerweile aber eine guten Zuchtstand erhalten haben Dazu gehören: Körperkürze, deutlich erkennbare Kehlwamme, Stirnwinkel (in führenden Farbenschlägen, glattes Halsgefieder, fast waagerechte Haltung (in vielen Farbenschlägen) Relevanz für die Auswahl von Zuchttieren: Relevanz bei der Bewertung: Mittel: Die Möglichkeit zur Ausgleichspaarung ist Hoch: Diese Merkmale gehören zum erreichten immer vorhanden, so dass außergewöhnlich Zuchtstand. Sie sind unbedingt erforderlich und gute Tiere mit einem Manko in einem dieser entscheiden über das Erreichen des sg-bereichs. Merkmale für die Zucht eingestellt werden könnten.

Kategorie II: Merkmale, die gegenwärtig wichtig sind, da sie entscheidende Baustellen des Zuchtstands darstellen. Dazu gehören: Tiefe, breite Brust, deutliche Oberkopfrundung, Stirnwinkel (in förderungswürdigen Farbenschlägen), ausreichend Kopflänge (in führenden Farbenschlägen), fast waagerechte Haltung (in wenigen Farbenschlägen) Relevanz für die Auswahl von Zuchttieren: Hoch: Diese Merkmale sind Baustellen des Zuchtstands und sollten deshalb auch unbedingt beachtet werden. Relevanz bei der Bewertung: Hoch: Diese Merkmale gehören zum erreichten Zuchtstand. Sie sind unbedingt erforderlich und entscheiden über das Erreichen von Höchstnoten. Kategorie III: Merkmale, die zukünftig relevant werden dürften. Dazu gehören: Ausreichend Kopflänge (in förderungswürdigen Farbenschlägen), Mittelhoher Stand und mittellanger Hals Relevanz für die Auswahl von Zuchttieren: Relevanz bei der Bewertung: Mittel: Eine moderate Selektion auf diese Merkmale hilft dabei, in der Zukunft nicht abgehängt zu werden. Anders gesagt: Tiere, die bereits die Anforderungen von morgen erfüllen, werden bevorzugt zur Zucht eingestellt. Gering: Tiere mit diesen Merkmalen werden bevorzugt, doch diese Merkmale entscheiden NOCH recht wenig über die qualitative Einstufung in einer Ausstellungskollektion. Besonderheit: Diese Kategorie ist sicherlich am wenigsten festgelegt und deshalb stellen die hier angedeuteten Überlegungen eher eine Diskussionsgrundlage, als eine festgelegte Richtschnur dar. Diese Kategorie ist deshalb fraglos erweiterbar. Es wurde dargelegt, dass die hier angesprochenen Merkmale vereinzelt schon im Sonderverein diskutiert werden, möglich wäre jedoch auch eine Erweiterung.