Praxisnah, fundiert und hochwertig: Reform der Lehrerbildung in Baden-Württemberg



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- 2-26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 Lehrerleitbild als Grundlage der Ausbildung Die Lehrerbildung muss sich in allen Phasen an den Anforderungen des Berufs und seinem professionellen Leitbild orientieren und zielorientiert auf die berufliche Praxis vorbereiten. Die Messlatte sind dabei letztlich die Bildungschancen der Schüler und Schülerinnen. Lehrerinnen und Lehrer sind für uns dabei weit mehr als bloße Lernbegleiter sie vermitteln ihren Schülerinnen und Schülern fachliche, methodische und fächerübergreifende Kompetenzen, sie diagnostizieren, bewerten und beraten, sie tragen Verantwortung für das Lehren und Lernen im Unterricht, in ihrer Klasse und auch für die Schulqualität. Lehrkräfte haben darüber hinaus Vorbildfunktion und tragen - ergänzend zu den Eltern - zur Erziehung und Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen bei. Sie entwickeln die eigene Professionalität weiter, bilden sich fort und arbeiten gemeinsam im Team an der Schulentwicklung mit. Trias von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaft Guter Unterricht setzt eine tragfähige fachwissenschaftliche Ausbildung der Lehrenden voraus. Erst die Kompetenz im Fach weckt bei den jungen Menschen Interesse und Motivation. Dabei sind die fachwissenschaftlichen Anforderungen je nach Schulart unterschiedlich. Die fachwissenschaftliche Fundierung darf auf keinen Fall in Frage gestellt werden. Fachwissen alleine macht noch keinen Lehrer es muss auch anschaulich, altersgerecht und nachhaltig vermittelt werden. Dafür ist das fachdidaktische, methodische und pädagogische Wissen entscheidend; es umfasst die Lehr- und Lernziele, Lernprozesse und Unterrichtsprinzipien ebenso wie eine Klassenführung, die das konzentrierte Lernen fördert. Zum Professionswissen kommen Persönlichkeitsmerkmale wie Einstellungen, Überzeugungen und Haltungen hinzu, die zum erfolgreichen Lehren und Lernen beitragen. Lehrersein heißt nicht nur Wissen vermitteln gefragt sind auch berufliche Kompetenzen in Erziehung, Diagnostik und Beratung sowie in der Kooperation im Team und der Schulentwicklung. Theorie-Praxis-Verzahnung ist für das Lehrerstudium unverzichtbar. Oft ist für die Studierenden der Bezug der fachlichen und pädagogischen Inhalte zur schulischen Tätigkeit nicht einsichtig. Deshalb sollen sie von Anfang an regelmäßig in der Schule Erfahrungen sammeln mit Schulpraktika, Praxissemester usw. So behalten auch die Dozenten als Betreuer den Kontakt zum Schulalltag. Praxisphasen müssen gut vor- und nachbereitet und begleitet werden.

- 3-58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 Der Lehrerberuf muss attraktiv sein, um Nachwuchsmangel zu vermeiden - aber für die geeigneten Bewerberinnen und Bewerber, die zu diesem anspruchsvollen Beruf tatsächlich passen. Die Theorie-Praxis-Verzahnung ist daher auch als Eignungsüberprüfung zu nutzen. Lehrerausbildung entlang der Schulformen Die Lehrerausbildung muss die Schulformen widerspiegeln und auf die Profile der Bildungsgänge vorbereiten. Wir setzen mittelfristig auf ein weiterführendes Schulsystem mit dem Gymnasium einerseits und einer Schule mit Haupt- und Realschulabschluss mit den jeweiligen differenzierten Bildungsgängen und weiteren Anschlussmöglichkeiten andererseits. Unterschiedliche Organisationsformen sind möglich. Wir wollen daher eine Ausbildung der Gymnasiallehrer einerseits und der Sekundarlehrer für die Schule mit stärkerer beruflicher Orientierung andererseits. Das Lehramt für die Grundschulen wollen wir erhalten. Es ist mit den neuen Studiengängen für frühkindliche Bildung an den Pädagogischen Hochschulen zu verzahnen. Wir befürworten eine Fortführung von Sonderschulen als Angebot für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und als Wahlmöglichkeit für ihre Eltern. Daher halten wir ein eigenes Lehramt Sonderpädagogik für notwendig. Nur so ist der hohe Stand der Fachlichkeit zu sichern. Zudem sind sonderpädagogische Grundlagen in jedem Lehrerstudium zu vermitteln. Die Grundsätze der Lehrerbildung für das Gymnasium gelten auch für Lehrerinnen und Lehrer allgemein bildender Unterrichtsfächer an beruflichen Schulen wie für die wissenschaftlichen Lehrkräfte für berufsbildende Fächer. Aufgrund des differenzierten beruflichen Schulwesens mit verschiedenen beruflichen Schularten und Bildungsgängen wollen wir Lehrer für die berufstheoretischen Fächer weiterhin aus unterschiedlichen Lehramtsstudiengängen gewinnen, einschließlich des Seiteneinstiegs und der Direkteinstellung von Fachleuten. Dafür sind die eigenständigen Studiengänge der Universitäten und Kooperationsstudiengänge von FH und PH geeignet und bedarfsgerecht auszubauen. Technische Lehrkräfte halten wir für unersetzlich, sie sind über die bisherigen Wege auszubilden. Mit einer erweiterten Qualifizierung bieten sie eine verbesserte Aufstiegsmöglichkeit für den Seiteneinstieg aus Handwerk, Industrie und Handel. Quer- und Seiteneinsteiger müssen Chancen auf einen Einstieg haben, insbesondere in den MINT-Fächern werden sie mehr denn je gefragt sein. Für sie sind berufsbegleitende Master- Studiengänge besonders geeignet.

- 4-90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 Kooperation der Pädagogischen Hochschulen und Universitäten Pädagogische Hochschulen haben Stärken in der pädagogischen Ausbildung; Universitäten haben Stärken in Wissenschaft und Forschung. Wir setzen darauf, die Stärken und Schwächen der Institutionen gegenseitig auszugleichen und die spezifischen Angebote zu verzahnen. Universitäten und Hochschulen haben vielfach bereits begonnen zu kooperieren; diese Kooperationen wollen wir intensivieren und institutionalisieren. Eine vollständige Integration der Pädagogischen Hochschulen in die Universitäten wäre kontraproduktiv und würde die jeweiligen Stärken gerade schwächen. Wir plädieren für eine Zusammenfassung der Pädagogischen Hochschulen in eine Bildungswissenschaftliche Universität. An den Universitäten wird die Lehrerbildung durch eine School of education gestärkt, die alle Kompetenzen der Lehrerbildung zusammenfasst und die Kooperation mit der PH erleichtert. Abschluss als Master of education Die Bologna-Reform ist seit über 10 Jahren im Gange; auch die Lehrerstudiengänge in Baden- Württemberg sind bereits weitestgehend auf Modularisierung umgestellt. Dadurch sind sie längst am Bachelor und Master-System orientiert es fehlt im Kern nur noch die neue Bezeichnung. Wir plädieren deshalb dafür, den Studienabschluss für Lehrerinnen und Lehrer als Master of education zu konzipieren. Mit dem Bachelor of education ist eine unterstützende Tätigkeit in der Schule oder eine Beschäftigung im Bildungsbereich insgesamt möglich. Die Aufnahme in das Master-Studium kann und soll bewusst auch als Eignungsüberprüfung genutzt werden. Die Lehrerausbildung an Hochschulen und im Vorbereitungsdienst ist als gemeinsame Ausbildung zu gestalten, in der die verschiedenen Bestandteile in den unterschiedlichen Abschnitten der Ausbildung ineinandergreifen und die Institutionen kooperieren. So muss im Referendariat nicht nochmals pädagogisches Basiswissen vermittelt werden, sondern stehen praxisbezogene Themen wie Elternmitwirkung, Schulentwicklung, Berufsorientierung usw. an. Das Referendariat muss zielorientierter als bisher auf die Fächer vorbereiten. Die Seminare wirken an allen Phasen der Ausbildung, auch im Praxissemester, mit. Lehrerbildung auf der Höhe der Zeit Lernziele orientieren sich heute an den Bildungsstandards und Kerncurricula. Dies muss sich in der Ausbildung wiederspiegeln. Zukünftige Lehrende sollten auch die Diskussionen in der empirischen Bildungsforschung kennen und weiter verfolgen können.

- 5-122 123 124 125 126 127 128 129 Herausforderung für Lehrerinnen und Lehrer an allen Schulen - gleich welcher Schulform ist die wachsende Vielfalt der Kinder in den Klassen. Die individuelle Förderung eines jeden Kindes muss daher mehr als bisher zentraler Bestandteil der Ausbildung sein. Die Professionalisierung erfolgt vor allem im Beruf selbst. Dabei bilden sich in den ersten Berufsjahren prägende Einstellungen und bleibende Routinen heraus. Der Berufsstart ist deshalb als Berufseingangsphase zu gestalten und systematisch zu begleiten. Fortbildungen sind notwendig; sie müssen sich am Bedarf der Schule orientieren und Teil der Personalentwicklung des Lehrerkollegiums sein.