Systemdiagnose mit dem manuellen Muskeltest Dr. Gerald Weiss Diplomate of the International Board of Applied Kinesiology (DIBAK)
Ist ein Mechanorezeptoren-Challenge ein adäquater Reiz zur Muskelfazilitierung und - zur Differentialdiagnose einer Muskeldysfunktion?
Störfeld- / Injurymuster Muskeln, die infolge eines Injury-/ Störfeldmusters hyporeaktiv sind, testen stark, wenn die Injury-/ Störfeld-Region durch einen Mechanorezeptorenchallenge stimuliert wird. Aktivierung der Mechanorezeptoren über dem Areal, das verantwortlich ist für das Injury-/ Störfeldmuster, führt zur Unterbrechung dieses inhibitorischen Musters. Dieser Effekt wird nach W.Schmitt und Becker/Brunck genutzt um die Indikation für eine Injurytherapie zu stellen
Annahme: Mechanorezeptorenchallenge (Reiben) über einem hyporeaktiven Muskel mit Einbeziehung von Ursprung und Ansatz des Muskels, führt zur Fazilitierung des Muskels, wenn das Störung im Segment des Muskels bzw. im Muskel selbst liegt!
Muskelspindel Tonisierung klassisch (MMS) Hans Garten 2004
Alternativ: Langsame statische Dehnung des Muskels zur Fazilitierung (bis zur submaximalen Länge und aktiver Kontraktion während ca. zwei Sekunden durch den Patienten) Gehaltene Dehnung führt zur Sensibilisierung der tonischen intrafusalen Fasern (Garten 2004). Diese adaptieren nicht und feuern bei größerer Muskellänge stärker, was zu einem positiven Feedback über die statischen gamma- Motoneurone und die extrafusalen Fasern führt. Der Muskel wird dabei tonisiert.
Multizentrische Studie 2009 Reiben über einem Muskel (inklusive Ursprung und Ansatz des Muskels) - als Mechanorezeptoren-Challenge - ist ein adäquater Reiz zur Fazilitierung eines hyporeaktiven Muskels.
TFL Glutäus med Hamstrings Sartorius PMS PMC Infraspinatus Deltoideus Teres minor SCM Gesamt: Fazilitierung mit Mechanorezeptorenchallenge 200 150 100 50 0 TFL Glutäus med Hamstrings Sartorius PMS PMC Infraspinatus Deltoideus Teres minor SCM Gesamt: Fazilitierung mit AF bzw. LSD 212(=100%), Fazilitierung mit Mechanorezeptorenchallenge 200(=94,3%)
Fazilitierung durch Mechanorezeptoren-Challenge (Reiben) ist nicht möglich bei übergeordnetem Injury-/ Störfeld-Muster. (bei Narbe/Störfeld im Muskel selbst bzw. Areal des Muskels liegt dieses im Segment!) Beispiel: Zeckenbissnarbe kann generelles IR-Muster verursachen, Reiben über dem Muskel macht aber in diesem Fall ebenso Fazilitierung! Differenzierung: Mechanorezeptorenchallenge nur über der Narbe muss im Falle eines IR-Musters dann ebenso zu Normoreaktion führen!
bedeutet: Mechanorezeptoren-Challenge (Reiben) ermöglicht Differentialdiagnose ob Muskelhyporeaktion über die 7 Faktoren des viszerosomatischen Segments behandelbar ist, bzw. eine intramuskuläre Störung die Ursache ist oder ob ein Injury-/Störfeld-Muster die Muskelhyporeaktion bedingt. In diesem Fall macht Reiben über der Injury-/Störfeldregion einen normoreaktiven Challenge aller vorher dysreaktiven Muskeln.
Dieses Konzept kann auch für andere komplexe Schädigungs- und Störungsmuster, wie etwa eine Schädigung der Leberfunktion oder der Schilddrüse angewandt werden, oder auch zur Hierarchisierung von gefundenen Störungen, etwa eines Zahnherdes. In solchen Fällen führt ein Mechanorezeptorenchallenge (Reiben) über dem primär gestörten Organ/Befundregion ebenfalls zum vollständigen normoreaktiven Challenge.
Danke an Dieter Becker, Martin Brunck, Andreas Brune, Anita Ginter, Martin Kranich, Simone Maack, Peter Schnider, Christoph Balk, Ulrike Metz, Armin Haßdenteufel, Sabine Werdin, Wolfgang Beuse und Franz Wendlik
Praxisbeispiel 1 Anamnese: 37j. Patientin, verheiratet, 2 Kinder(5 und 3 Jahre alt). Kommt nach schwerem Migräneanfall am Ostermontag (Anfall trat am Ende der Regelblutung auf). Befunde: erschöpfter AZ, körperlich an Thorax, Abdomen, Hals Keine klinischen Auffälligkeiten. Zunge feucht, gedunsen, weißlich dünn belegt, leichte Zahneindrücke. Früher multiple Amalgamfüllungen.
Praxisbeispiel 1 Untersuchung mit AK: Generalisierte Schwäche! (M. rectus femoris, M. piriformis, PMS, PMC, M. Latissimus dorsi, M. infraspinatus, M. teres minor alle bds. w) NC mit: Silberamalgam D12(D30) Reiben rechter Kieferwinkel und Reiben am OK rechts nur lingualseitig über den distalen Zähnen, bei genauerer Prüfung nur an 16 NC auch mit Nosoden Kieferostitis D6 und wurzelbehandelter Zahn D6 im Hautkontakt. Ausgehend von NC mit Kieferostitis D6 Dysreaktion mit TL zum rechten Kieferwinkel, Dysreaktion mit TL und Kompressionschallenge an 16 TL zu Lymphe 2 rechts ist positiv. 16 ist wurzelbehandelt
Praxisbeispiel 1 OPG: Im (nach Vorstellung beim Zahnarztkollegen) mitgebrachten OPG zeigen sich mehrere wurzelbehandelte Zähne 16,15, 27 an 47 Aufhellung unter der Krone (Karies) an 16 cystische Aufhellung im Wurzelbereich
Praxisbeispiel 2 Anamnese: 48J. Patientin, seit einem Jahr nach lang dauerndem Virusinfekt schwere Müdigkeit und Erschöpflichkeit. Amalgam wurde vor Jahren entfernt. Mitgebrachtes Labor: TSH basal 3,9 AK-Befunde: General. Dysreaktion (M. rectus femoris, M. teres minor, M. piriformis, PMS, PMC alle bds. w), M. infraspinatus, M. latissimus dorsi, M. subscapularis alle bds. h). Vollständiger NC mit Reiben über der Schilddrüse und mit Nosode Glandula thyreoidea D6,
Praxisbeispiel 2 Therapie: nach oralem Test Thyreogland 50 (Klösterl-Apotheke) 1 morg., zusätzlich Jodid 200, Nosode Glandula Thyreoidea D6 nach 4 Wochen TSH basal 1,77 nach ½ Jahr TSH basal 0,35