Erfahrungsbericht ERASMUS Austausch University of Applied Sciences Munich Helsinki Metropolia University August 2012 Januar 2013 Inhalt 1. Bewerbungsablauf... 2 1.1. Bewerbung bei International Affairs... 2 1.2. Bewerbung bei der Partnerhochschule... 2 1.3. Bewerbung bei HOAS (Unterkunft)... 2 2. Anreise... 3 2.1. Fluggesellschaften... 3 2.2. Tutoren... 3 2.3. Vor der Abreise zu erledigen... 4 3. Unterkunft... 4 3.1. Einrichtung... 4 3.2. Nötige Anschaffungen... 4 4. Universität... 4 4.1. Kursbelegung... 4 4.2. Prüfungen... 5 5. Freizeitmöglichkeiten... 5 5.1. ESN Metka... 5 5.2. HOAS... 5 5.3. Reisemöglichkeiten... 6 6. Fazit... 6
1. Bewerbungsablauf 1.1. Bewerbung bei International Affairs Während meines Masterstudiums an der HS München beschloss ich, mein Studium mit einem Auslandssemester abzurunden. Motivation dafür war der Wunsch persönliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln und meine Englischkenntnisse zu verbessern. Während einer Interrail Tour einige Jahre zuvor habe ich einige Eindrücke von Skandinavien bekommen, weshalb ich in einem dieser Länder mein Auslandssemester absolvieren wollte. Somit wurde die Suche nach einer geeigneten Partnerhochschule auch gleich auf eine Handvoll eingeschränkt. Da es sich bei den anderen skandinavischen Austauschhochschulen des ERASMUS Programms, im Bezug auf die HS München, um Universitäten in kleineren Orten handelt, entschied ich mich für die attraktive Hauptstadt Finnlands, Helsinki. Um sich auf einen der wenigen Plätze für einen Austausch mit der Metropolia University in Helsinki zu bewerben, ist zuerst eine Registration im Online Bewerbungs Portal notwendig und anschließend das Ausfüllen der dort aufgeführten Felder. Gültig ist die Bewerbung erst dann, wenn zusätzlich zur Online Registrierung, ein Motivationsschreiben sowie ein Learning Agreement bei International Affairs eingereicht wurde. Ein Sprachnachweis fürs Englische ist für einen ERASMUS Austausch nicht notwendig. Der Link zum Portal sowie zum Download der Formulare wird auf der Homepage der HS München bereitgestellt. Die Auswahl der Kurse welche in das Learning Agreement eingetragen werden erfolgt auf der Homepage der jeweiligen Partneruniversität. Die gewählten Kurse sollten dabei hauptsächlich aus dem Kursangebot des besuchten Austauschprogramms (z.b. Electronics) entnommen werde. Die von der Helsinki Metropolia aufgeführten Kurslisten sind oft nicht aktuell. Hier jedoch keine Panik bekommen, den bei dem Learning Agreement handelt es sich nur um ein vorläufiges Abkommen. Nach Einschreiben in die tatsächlichen angebotenen Kurse vor Ort kann ein neues, aktuelles Learning Agreement erstellt werden. 1.2. Bewerbung bei der Partnerhochschule War die Bewerbung um einen Austauschplatz erfolgreich, wird dies per Mail bekannt gegeben. In der Bestätigungsmail werden dann auch weitere Instruktionen aufgeführt. Dazu gehört die Online Bewerbung an der Partnerhochschule. Auch hier wird eine Registrierung, dann die Eingabe der Daten und ein Motivationsschreiben (alles in Englisch) gefordert. Zusätzlich wird um den Upload einiger Dokumente als PDF gebeten. Dazu gehören z.b. ein Passfoto, das Learning Agreement und ein Transcript of Records. Letzteres kann man sich im Prüfungsamt der eigenen Fakultät ausstellen lassen. Ob die Bewerbung an der Metropolia University erfolgreich war, wird nach einigen Wochen im Online Bewerbungsportal bekannt gegeben. 1.3. Bewerbung bei HOAS (Unterkunft) Besonders wichtig ist die Suche nach einer geeigneten Unterkunft in Helsinki. Im Allgemeinen ist in Helsinki die Organisation HOAS für die Verwaltung und Vergabe von Wohnheimsplätzen zuständig, sowohl für Einheimische als auch für Austauschstudenten. Es ist wichtig sich gleich, ab dem erst möglichen Zeitpunkt der laut HOAS möglich ist, um ein
Zimmer/Apartment zu bewerben, da nicht genügend Plätze für alle Bewerber zur Verfügung stehen. Die Online Bewerbung bei HOAS ist auch ohne eine Zusage der Metropolia möglich, also nicht zögern! Abschließend ein guter Ratschlag: Egal ob es um die Bewerbung an der HS München, um die an der Metropolia University oder um eine Unterkunft bei HOAS geht, fragen kostet nichts! Besser einmal mehr nachfragen! Die Ansprechpartner in den International Offices helfen gerne weiter und auch bei HOAS kann es nicht schaden sich per Mail zu erkundigen, falls nach einigen Wochen noch keine Rückmeldung kam. 2. Anreise 2.1. Fluggesellschaften Was die Anreise nach Helsinki betrifft gibt es nicht viel zu sagen, da diese je nach individuellen Ansprüchen und Wünschen gestaltet werden sollte. Falls man sich für einen Flug entscheidet, sind die infrage kommenden Fluggesellschaften AirBerlin, Finnair oder Lufthansa. Bei der Wahl des Anbieters sind vor allem der Preis, die Bequemlichkeit und die Flexibilität enorm wichtig. AirBerlin sowie Finnair bieten (ab München) keine Direktflüge an, sind jedoch etwas billiger als Lufthansa. Liegen die Hin u. Rückflugdaten jedoch schon fest, würde ich zu einem Lufthansa Flug raten. Wird rechtzeitig gebucht, sind sie genauso preiswert wie die Flüge der anderen Anbieter und es handelt sich außerdem um Direktflüge. Soll der Abflugtermin aus Helsinki jedoch noch offen gehalten werden, sollte vermutlich besser auf ein Angebot der günstigeren Anbieter zurückgegriffen werden. Empfehlenswert ist eine Anreise ein paar Tage vor dem Beginn der Orientation Week, um etwas Zeit zum eingewöhnen zu haben. Eine Alternative wäre natürlich eine Anreise mit dem Auto: Auch das haben einige Studenten gemacht, was natürlich auch den Vorteil hatte, in Finnland die Möglichkeit zu haben mit dem Auto zu reisen. Gewagt, aber sicher ein riesen Abenteuer! 2.2. Tutoren Nach Erhalt der Annahmebestätigung sendet das International Office der Metropolia Universität einen Link zu einem Portal, damit man sich um einen Tutor bewerben kann, was unbedingt getan werden sollte. Wenn sich ein Tutor meldet, ist es natürlich von Vorteil ein paar E Mails und eventuell auch gleich die Handynummer für spätere Kontakte auszutauschen. Die Tutoren können einem viele Ratschläge zur Anreise o.ä. geben und holen dich außerdem vom Flughafen ab. Ein Taxi sowie eine finnische SIM Card werden für dich bereitgestellt. Die SIM sowie die Schlüssel für deine HOAS Wohnung bringt dein Tutor zum Flughafen mit. Danach begleitet dich dein Tutoren zur Wohnung und zeigt dir nach Wunsch die Umgebung, Supermärkte und auch ein paar nette Lokations zum Ausgehen.
Auch wenn das Tutorensystem in den meisten Fällen super funktioniert, es gab auch vereinzelte Austauschstudenten die Pech hatten, d.h. keinen Tutor zugewiesen bekommen haben bzw. die Tutoren nicht auftauchten. Deshalb am besten nicht ganz unvorbereitet losfliegen! Die Adresse der Wohnung sowie des HOAS Büros sollte man für den Notfall dabei haben. 2.3. Vor der Abreise zu erledigen An einige Dinge sollte auf jedenfall schon vor der Abreise gedacht werden. Dazu gehört unter anderem eine Rücksprache mit der eigenen Versicherungsgesellschaft. Je nach Versicherung muss eine Zusatzversicherung für den Auslandsaufenthalt abgeschlossen werden. Außerdem sollte man sich darüber Gedanken machte wie man in Finnland zahlen möchte. Grundsätzlich wird dort alles mit Kreditkarte gezahlt. Entweder besitzt man also schon eine Kreditkarte, mit der auch eine Bargeldauszahlung im Ausland möglich ist, oder man sollte ein solches Konto eröffnen. Alternativ besteht natürlich auch die Möglichkeit vor Ort ein Bankkonto abzuschließen. 3. Unterkunft 3.1. Einrichtung Mit ein bisschen Glück ist in den bereitgestellten Apartments von HOAS bereits alles Nötige (Küchengeschirr, Bettdecke u. Kissen, Handtücher) vorhanden. Da laut HOAS Mietvertrag jedoch gilt, dass die Wohnungen komplett leer verlassen werden müssen, ist es auch möglich, dass abgesehen von ein paar Möbeln nichts vorhanden ist. Je nachdem was fehlt, berät dich dein Tutor sicher gerne wo du das Gesuchte günstig einkaufen kannst. Zumindest für den ersten Einkauf wird er dich sicherlich auch begleiten. 3.2. Nötige Anschaffungen Auch ohne Hilfe eines Tutors gibt es viele Möglichkeiten, die oben aufgezählten Gegenstände, wenn sie nicht bereits in der Wohnung sind, für wenig Geld an bestimmten Orten zu erhalten. Dazu gehören zum Beispiel: IKEA, Tarjoustalo, Clas Ohlson. Der IKEA ist etwas schwierig zu erreichen. Ist man also noch neu und auf sich alleine gestellt, sind die letzteren beiden Anlaufpunkte in der Innenstadt von Vorteil. Ein Blick lohnt sich auch immer in die Kelleretagen. Oft gibt es dort einen Raum, wo Bett bzw. Küchensachen von Austauschstudenten aus dem Vorjahr abgelegt wurden, damit diese nicht in den Wohnungen bleiben. 4. Universität 4.1. Kursbelegung Wie vorher bereits erwähnt, ist die Kursbelegung im Voraus nicht exakt möglich, da die Kurslisten noch geändert werden, nachdem das Learning Agreement bereits ausgefüllt wurde. Im Rahmen der Orientation Days stehen einem die International Coordinators jedoch
zur Seite um einen gut organisierten Stundenplan zu erstellen, sich in die Kurse einzuschreiben und ein neues Learning Agreement auszufüllen. Anders als in Deutschland bestehen in Finnland die Semester aus 2 Perioden (d.h. 4 Perioden pro Jahr). Deshalb muss bei der Auswahl der Kurse darauf geachtet werden, wann genau diese angeboten werden und ob sie sich gegenseitig überschneiden. Auch auf das Enddatum des Kurses sollte geachtet werden, da manche Kurse so liegen, dass sie über die eigene Aufenthaltszeit hinaus laufen. 4.2. Prüfungen Was die Prüfungen angeht sind die Dozenten an der Metropolia sehr kulant, vor allem bei Austauschstudenten. Nimmt man regelmäßig an den Vorlesungen teil, sollten diese jedoch keine Hürde darstellen. Kommt es doch einmal dazu, dass man eine Prüfung nicht besteht, kann man um einen Nachholtermin bitten um die Klausur zu wiederholen. Gerade in der 4ten Periode fallen die Prüfungen auf Anfang Dezember, wo viele Aktivitäten für die Austauschstudenten angeboten werden, wie z.b. eine Reise nach Lappland. Sollte einer der Prüfungstermine auf den Reisezeitraum fallen, lohnt es sich immer nachzufragen ob man einen Ersatztermin bekommen könnte, bevor man nicht an der Reise teilnimmt. 5. Freizeitmöglichkeiten 5.1. ESN Metka Bei der Organisation ESN Metka handelt es sich um das ERASMUS Student Network der Helsinki Metropolia, welche viele Partys, Events, Ausflüge usw. organisiert. Dazu gehören unterschiedliche Rallyes, um die anderen Studenten sowie die Stadt Helsinki und den Campus kennenzulernen, Karaokeabende und z.b. ein Ausflug in die Schokoladenfabrik oder zum Nuuksio Nationalpark. Auch die anderen Universitäten haben jeweils eine ESN Gruppe, wie z.b. die ESN Helga der Haaga Helia Universität. Falls es nicht möglich ist, an einem Event der eigenen Gruppe teilzunehmen welches man nicht verpassen möchte, kann man auch bei allen anderen Organisationen mitmachen. Außerdem unterscheiden sich die angebotenen Events und Partys etwas, es lohnt sich also ein Blick auf die Homepages der anderen ESN Gruppen. 5.2. HOAS Je nachdem in welchem HOAS Gebäudekomplex man untergebracht ist, werden auch dort unterschiedliche Events angeboten. Empfehlenswert ist es, gleich zu Beginn des Austauschsemesters Facebook nach diversen Gruppen zu durchforsten. Es werden Gruppen von den einzelnen Studiengängen, von ESN Metka und auch von den einzelnen HOAS Gebäuden (z.b. Pasila Junailijankuja 5) gebildet um in Kontakt zu bleiben. Dort werden zum Beispiel kleine Feiern im Gemeinschaftsraum angeboten, an denen man teilnehmen kann, um Kontakte zu knüpfen. Auch von den Hosts der jeweiligen Gebäude wird desöfteren ein Zusammensitzen oder eine kleine Party organisiert.
5.3. Reisemöglichkeiten Während der Zeit in Finnland, sollten auf jedenfall einige kleine Tagestouren oder auch Reisen über mehrere Tage gemacht werden. Bei der Bahngesellschaft VR kann man sich für 8 Euro ein Studententicket ausstellen lassen, mit welchem man danach alle Tickets um 50% reduziert erwerben kann. Somit kann man günstig einen Tagesausflug in Städte im Umkreis von Helsinki machen, wie z.b. Turku, Tampere oder Lappeenranta. Auch ein Tagesausflug nach Tallinn sollte auf der Wunschliste stehen. Bei der Fährgesellschaft Eckerö Line kann man an diversen Tagen für 19 Euro ein Hin und Rück Ticket kaufen. Das lohnt sich sicher, denn in Tallinn kann man viele Sachen deutlich günstiger einkaufen als in Finnland. Zuletzt sollte man natürlich auch ein paar größere Reisen in Betracht ziehen. Von ESN Metka werden diverse Gruppenreisen nach Lappland, St. Petersburg, Moskau, Tallinn, Riga und Stockholm angeboten. Je nach Wunsch ist es auf jedenfall empfehlenswert an ein paar dieser Trips teilzunehmen. Besonders abenteuerreich ist die Reise nach Lappland, wo man einmal den richtigen finnischen Winter erleben kann. Außerdem hat man die Möglichkeit zum Eislochfischen, Rentierschlitten fahren, Eisbaden und besonders schön: die Nordlichter zu sehen. Alternativ zu den Reisen von ESN Metka, bietet auch die Metropolia University einen Study Trip nach St. Petersburg an. Die Studienreise ist, obwohl länger, deutlich günstiger als dieselbe von ESN Metka. Außerdem besteht die Reisegruppe auch in etwa zur Hälfte aus finnischen Studenten, wodurch man gute Kontakte außerhalb des Austauschstudentenkreises knüpfen kann. Während der Reise, besucht man mit dem leitenden Lehrer unterschiedliche Universitäten, an welchen man russischen Studenten zugewiesen wird, welche einem die Stadt zeigen und gute Plätze zum Weggehen. In den Reisekosten ist einiges an Mahlzeiten und Eintrittsgeldern inklusive, außerdem hat man die Möglichkeit, bei Abgabe eines Berichts, 200 Euro des Preises als Studienbeihilfe zurückerstattet zu bekommen. Zusätzlich erhält man bei Verfassen des Reports eine Note und die dazugehörenden ECTS Punkte. Also, diese Reise keinesfalls verpassen! 6. Fazit Im Allgemeinen hat mir der Studentenaustausch sehr viel Spaß gemacht und ich habe enorm viele neue Erfahrungen sammeln können. Vor allem die englischen Sprachkenntnisse haben sich verbessert. Alle Finnen sprechen fließendes Englisch, selbst die alte Dame am Kiosk. Auch wenn die Finnen eher den Ruf als stilles, verschlossenes, seltsames Völkchen haben, wenn man sich etwas Mühe gibt, ihr Verhalten zu verstehen, kann man die besten Freunde finden. Die meisten Finnen geben sich immer Mühe einem weiterzuhelfen. Auch wenn es keine Seltenheit ist, dass zwei Finnen sich zwei Stunden gegenübersitzen, ohne ein Wort zu sprechen, sind sie gegenüber Ausländern stets offen, gesprächig und hilfsbereit. Ein letzter kleiner Rat: Versucht auch über den Kreis der Austauschstudenten hinaus einige Freundschaften zu knüpfen. Schnell bilden sich die Gruppen unter den Austauschschülern, welche dann ihre Zeit miteinander verbringen, wobei nur in den seltensten Fällen ein oder zwei Finnen mit von der Partie sind. Möchtest du also wirklich etwas von der finnischen Kultur, lohnt es sich die Fühler etwas weiter auszustrecken.