SOLARENERGIE JAPAN
Japan - Solarenergie Branche kompakt: Japan - Solarenergie (Juni 2015) Tokio (gtai) - Japans Markt für Solarenergie befindet sich inmitten einer turbulenten Entwicklungsphase. Nach der Einführung generöser Einspeisetarife wuchs die Photovoltaik rasant und katapultierte das Land in der Statistik der Neuinstallationen weltweit auf einen Spitzenplatz. Das rief ausländische Unternehmen auf den Plan. Die Regierung bekennt sich zu ihren Renewables -Plänen. Allerdings dürfte das Wachstum in der Form nicht fortzuführen sein. Energie- und Umweltdaten Energiedaten Japan (2015) Wert Primärenergieverbrauch (FJ 2013 in PJ) 13.984 davon erneuerbare Energien (in %) 0,3 Wachstum des Energieverbrauchs FJ 2013/FJ 2012 (in %) -1,0 Energieimporte, netto (FJ 2013 in PJ) 20.159 Stromproduktion, netto (FJ 2013 in GWh) 823.668 Kohle/Öl/Gas (in %) 90,22 Atomkraft (in %) 1,13 erneuerbare Energien (in %) 8,65 Wasserkraft (in %) 8,32 Wind (in %) 0,02 Biomasse (in %) 0,23 Solar (in %) 0,01 sonstige (in %) 0,33 Wachstum der Stromproduktion FJ 2013/FJ 2012 (in %) 0,2 Stromerzeugungskapazitäten (Stand: März 2014 in GW) 231,5 Kohle/Öl/Gas 141,9 Atomkraft 44,3 erneuerbare Energien 0,6 Endpreis für Industriestrom (2015 in Yen) Fabriken Vertragsumfang Hochspannung bis 500 kw Grundgebühr 1.269,00 Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kwh) 16,96 Andere Jahreszeiten (1 kwh) 15,85 Vertragsumfang Hochspannung über 500 kw Grundgebühr 1.782,00 Sommer (1 kwh) 15,78 Andere (1 kwh) 14,78 Bürogebäude, Handel Grundgebühr 1.684,80 Sommer (1 kwh) 17,13 Andere (1 kwh) 15,99 Germany Trade & Invest www.gtai.de 1
Japan - Solarenergie Energiedaten Japan (2015) (Forts.) Wert Endpreis für Haushaltsstrom (2015 in Yen) Grundgebühr (10A bis 60A) 280,8 bis 1.684,8 Verbrauch bis 120 kwh/monat (1 kwh) 19,43 120 bis 300 kwh/monat (1 kwh) 25,91 über 300 kwh/monat 29,93 CO2-Emissionen (FJ 2013 in Mio. t CO2) 1.235 *) FJ = Fiskaljahr (1.4. bis 31.3.) Quellen: Ministry of Economy, Trade and Industry, Tokyo Electric Power Co., Inc. Energie- und Umweltindikatoren 2012 im Vergleich Indikatoren Japan OECD Deutschland Primärenergieangebot/Kopf 3,55 4,19 3,82 (toe/kopf) Primärenergieangebot/BIP 0,10 0,13 0,10 (toe/1.000 US$, 2005) Stromverbrauch/Kopf (kwh/kopf) 7.753 8.089 7.138 CO2/Kopf (t CO2/Kopf) 9,59 9,68 9,22 CO2/BIP (kg CO2/US$, 2005) 0,26 0,31 0,25 Quelle: IEA - Key Energy Statistics 2014 Umwelt- und energiepolitische Zielvorgaben Seit der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 wird in Japan hitzig über den für den Inselstaat idealen beziehungsweise machbaren Energiemix diskutiert. Trotz anhaltender Widerstände von Seiten der Bevölkerung und Umweltorganisationen plant die Regierung aus wirtschaftlichen Gründen, im Jahr 2030 wieder einen Anteil von etwa einem Fünftel der Stromversorgung durch Atomkraft sicherzustellen. Diese Zielmarke wurde offiziell durch ein Expertenteam unter der Federführung des Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) ausgegeben. Dies würde implizieren, dass zumindest etwa ein Dutzend der stillgelegten Kraftwerke wieder ihren Betrieb aufnehmen. Für die Wiederinbetriebnahme sind allerdings neue Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Unabhängig davon will Japan an den Zielen für erneuerbare Energien festhalten. Der Anteil von Renewables am erzeugten Strom soll sich in diesem Zeitrahmen auf eine Größenordnung von etwa 22 bis 24% mehr als verdoppeln. Die Solarenergie erhält in der für 2030 anvisierten Aufteilung 7% - knapp weniger als Wasserkraft mit 8,8 bis 9,2%. Biomasse soll auf 4,6%, Windenergie auf 1,7% sowie Geothermie auf 1,0 bis 1,1% kommen. Das METI kalkuliert, dass durch diesen Fokus auf Atomkraft und erneuerbare Energien zu Lasten von fossilen Brennstoffen sich die Treibhausgasemissionen Japans bis 2030 im Vergleich zu 2013 um 21,9% reduzieren könnten. Die ursprüngliche Vorgabe, bis 2050 bis zu 80% der Treibhausgasemissionen von 2005 zu kappen, wurde nach dem Atomunglück verworfen. 2 Branche kompakt
Energiemarktprognosen Derzeit kann davon ausgegangen werden, dass trotz der Widerstände die Atomkraft wieder verstärkt zum Einsatz kommen wird. Das METI veröffentlichte in diesem Zusammenhang eine Kostenkalkulation. Demnach könne im Jahr 2030 eine kwh (Kilowattstunde) Atomstrom für durchschnittlich 10,1 Yen erzeugt werden - günstiger als im Fall von Kohle (12,9 Yen), Erdgas (13,4 Yen), Solarenergie (16,4 Yen), Windkraft (33,1 Yen), Geothermie (16,8 Yen) oder Wasserkraft (27,1 Yen). Kritiker bemängeln dabei jedoch, dass der erforderliche Reaktorabbau in diesem Kalkül keine Berücksichtigung findet. Außerdem habe das Ministerium einen landesweiten Stromverbrauch von 981 Mrd. kwh bei der Studie zu Grunde gelegt. Tatsächlich könnten durch Sparmaßnahmen sowie technische Öko-Investitionen Energieeinsparungen in den kommenden Jahren zu einem Stromverbrauch in der Größenordnung von etwa 700 Mrd. kwh führen. Was die Zukunft von regenerativen Energieträgern angeht, so dürften neben der Solarenergie auch Offshore-Windanlagen, die Geothermie oder Biomasse eine Rolle spielen. Natürliche Rahmenbedingungen für die Solarenergienutzung In Japan sind die natürlichen Bedingungen für die Nutzung von Solarenergie gut. Die Sonneneinstrahlung liegt um etwas mehr als 20% über dem globalen Durchschnitt. Die Bedingungen sehen in den einzelnen Regionen unterschiedlich aus. Als Standort mit der stärksten Sonneneinstrahlung gilt Matsumoto in der Präfektur Nagano. Auch in Tomakomai und Muroran im Süden von Hokkaido sind die Verhältnisse gut. Günstige Bedingungen herrschen ferner in Kyushu (zum Beispiel Fukuoka, Kumamoto) sowie in den Präfekturen Ibaraki, Chiba und Okayama auf der Hauptinsel Honshu. Gesetzliche und administrative Rahmenbedingungen Organisation des Strom- und des Wärmemarkts Der japanische Stromsektor steht vor einer im Jahr 2013 durch den Electricity Act beschlossenen Liberalisierung. Die geplanten regulatorischen Änderungen werden sich auch nachhaltig auf das Geschäftsfeld der Anbieter von erneuerbaren Energien auswirken. Die Strukturreform beinhaltet die Trennung der Geschäftsbereiche Erzeugung, Transport und Verteilung, die bislang zusammen von den regional getrennten Energieunternehmen durchgeführt werden. Ab 2016 werden neue Stromversorger für private und gewerbliche Kunden zugelassen, bevor dann zwischen 2018 und 2020 eine komplette Liberalisierung der Stromverteilung vollzogen wird. Diese beinhaltet die Aufhebung der Monopolstellung für die zehn aktiven Energiegesellschaften sowie die vollständige Freigabe der Stromtarife. Die Liberalisierung des Strommarkts wird nicht zuletzt von ausländischen Unternehmen als Chance gesehen, ihre Erfahrung und technisches Know-how gewinnbringend in Japan zu platzieren. Für eine Genehmigung von Solarkraftwerken sind zahlreiche gesetzliche Vorschriften zu beachten. Vor allem der Erwerb von Landrechten, beziehungsweise die Umwandlung von Agrarland in industriell nutzbare Flächen, ist trotz des Act for the Promotion of Renewable Energy in Rural Germany Trade & Invest www.gtai.de 3
Japan - Solarenergie Districts nicht selten problematisch. Bisweilen kommen dabei neue Strategien zum Einsatz - ausgediente Golfplätze zu nutzen ist eine davon. Außerdem sind elektrische Sicherheits- und Zertifizierungsbestimmungen zu beachten. Grundregelnde Bestimmungen mit PV-Bezug veröffentlicht jährlich die New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) unter dem Titel National Survey Report of PV Power Applications in Japan. Angesichts der Komplexität ist es ratsam, Experten einzuschalten. Fördermaßnahmen und Sonderregelungen für Solarenergie Die Einspeisetarife für regenerative Energieträger gelten seit 1.7.2012 und sorgten seitdem für eine rasante Entwicklung. Der Act on Special Measures Concerning the Procurement of Renewable Energy vom August 2011 sieht eine Anpassung der Einspeisetarife für erneuerbare Energien in Form von jährlichen Absenkungen vor. Wenngleich das Gesetz alle drei Jahre einer Revision unterzogen wird, legt es jedoch grundlegend fest, dass die Einspeisetarife bis zum Jahr 2021 Bestand haben sollen. Trotz der stufenweise, jährlich vorgenommenen Kürzungen gelten zumindest diese Bedingungen im internationalen Vergleich weiterhin als lukrativ. Die Einspeisetarife im Fall Solaranlagen von Privatwohnungen bis zu 10 kw starteten 2012 mit 42 Yen pro KWh, sanken 2014 auf 37 Yen pro überschüssiger kwh und fielen mittlerweile für das Fiskaljahr 2015 auf 33 (ohne flexible Steuerungstechnik) beziehungsweise 35 Yen (mit flexibler Steuerungstechnik). Im Fall von gewerblich genutzten Anlagen (über 10 kw) wird 2015 eine zweimalige Anpassung erfolgen - zunächst von 32 Yen im Vorjahr auf 29 Yen (ab 1.4.2015) und dann ab 1.7.2015 auf 27 Yen pro kwh. Die Laufzeiten betragen für Anlagen bis zu 10 kw zehn Jahre. Für größere Projekte wird ein Zeitraum von 20 Jahren veranschlagt. Gleichzeitig erhöhte der Renewables -Ausschuss des METI die Umlage für Stromkunden für das Fiskaljahr 2015 auf 1,58 Yen pro verbrauchter kwh, was etwas mehr als eine Verdoppelung der Vorjahresgebühr entspricht. Das Ministry of Finance gewährleistet Steuererleichterungen für sogenannte green investments. Unternehmen, die PV-Anlagen für ihre Büro-, Lager- oder Produktionsanlagen installieren wollen, können diese zu 100% abschreiben. Dies gilt für alle Vorhaben, die bis zum 31.3.2017 genehmigt wurden und deren Installation im Laufe von zwölf Monaten nach der Genehmigung tatsächlich begonnen wurde. Zahlreiche kleinere Förderprogramme existieren auf Landesebene oder in einzelnen Stadtverwaltungen. Sich einen Überblick über die unterschiedlichen regionalen Konditionen zu verschaffen, die sich zudem häufig ändern, ist aufwendig. Allerdings informieren Hersteller, beispielsweise Panasonic oder Sharp, ihre potenzielle Kundschaft auf ihrer Homepage über die Rahmenbedingungen. Die Solarthermie ist nicht Teil des Einspeisetarifs. Die Installation solarthermischer Anlagen wird von lokalen Gebietskörperschaften in unterschiedlicher Höhe subventioniert. Eine Übersicht über die Fördermaßahmen findet sich bei der Solar System Development Association. 4 Branche kompakt
Photovoltaik Marktentwicklung/-bedarf Japan hat sich zu einem der weltweit wichtigsten Märkte für PV-Applikationen entwickelt. Das beobachten ausländische Branchenunternehmen vor dem Hintergrund des größtenteils stagnierenden Sektors auf europäischen Märkten mit wachsendem Interesse. Der PV-Markt befindet sich seit Einführung der Einspeisetarife im Juli 2012 auf einem Höhenflug. In den ersten zwei Jahren bis Juni 2014 wurden die Kapazitäten nach Angaben der Japan Photovoltaic Energy Association (JPEA) um etwa 10,5 GW erhöht. Branchenvertreter befürchten allerdings, dass die Boomphase analog zu der Entwicklung in anderen Märkten im Prinzip vorüber sei. Vor allem mit Prognosen für neue Großprojekte sollte vorsichtig umgegangen werden. Entwicklung des PV-Markts (Installationen in GW; Veränderung in %) 1) 2012 2) 2013 2) Veränderung 2013/12 Kapazitätszubau 1,98 7,08 257,6 Privathäuser und Wohnsektor 1,27 1,34 5,7 Gewerbliche und öffentliche 0,71 5,74 712,3 Einrichtungen Gesamtkapazitäten am Jahresende 7,28 14,35 97,1 Privathäuser und Wohnsektor 5,67 7,01 23,7 Gewerbliche und öffentliche Einrichtungen 1,61 7,34 357,0 1) Nach Einführung der Einspeisetarife im Juli 2012 wurde die statistische Erfassung der Kapazitäten umgestellt. Vorher war das Volumen der gewährleisteten Subventionen für die Ermittlung maßgeblich. 2) Jeweils Finanzjahr 1.4. bis 31.3. Quelle: Ministry of Economy, Trade and Industry Anders sehen bislang die Erwartungen des Branchenverbands JPEA (Japan Photovoltaic Energy Association) aus. In seiner Roadmap geht dieser davon aus, dass die Solarkapazitäten im Wohnsegment bis zum Jahr 2030 auf 40 GW steigen könnten. Im Fall von großen Anlagen hält der JPEA PV Outlook sogar ein Volumen von 60 GW für realistisch. Für 2020 wurde für beide Bereiche zusammen eine Zielmarke von 49 GW vorgegeben. Diese Projektionen liegen deutlich über den vormals vorgegeben Zielen des Wirtschaftsministeriums, die für 2030 bei insgesamt 50 GW liegen. Ende 2014 waren Kapazitäten von etwa 23,3 GW aufgebaut. Als problematisch wird gesehen, dass weiterhin ein relativ kleiner Teil der genehmigten Anlagen tatsächlich installiert wird. Während die Realisierungsquote bei Privathäusern mit etwa 80% hoch ausfällt, liegt der Anteil bei großen Solaranlagen bei weit unter 20%. Teilweise werden dabei spekulative Motive gemutmaßt - sei es das Warten auf eine Preisreduzierung bei den Komponenten oder das Hoffen darauf, die Rechte an den Anlagen weiter veräußern zu können. Neben der Unsicherheit über zukünftige Tarife und den Problemen beim Grundstückerwerb sehen sich die Betreiber allerdings zunehmend mit der ablehnenden Haltung der Stromversorger konfrontiert, die Einspeisung des Solarstroms tatsächlich vorzunehmen. Vor allem die Tatsache, dass sich ein Großteil der bislang nicht realisierten Projekte in der Warteschleife befindet, dämpft die Euphorie. Die Germany Trade & Invest www.gtai.de 5
Japan - Solarenergie Regierung kündigte allerdings an, die bislang noch nicht umgesetzten Projekte, auch was die Finanzierung angeht, schärfer zu kontrollieren und gegebenenfalls eine Frist für die Realisierung anzusetzen. In der jüngsten Vergangenheit richtete der Sektor seinen Fokus verstärkt auf gewerbliche Großprojekte, beziehungsweise Mega-Solaranlagen. Bei etwa 70% der neuen Vorhaben handelte es sich 2014 um Anlagen für gewerbliche und öffentliche Einrichtungen. In Zukunft dürften kleinere Installationen wieder an Bedeutung gewinnen. Der japanische Markt für PV-Panels hat sich durch den Einfluss der großzügigen Einspeisetarife strukturell verändert. Wurde der Sektor vor Jahren noch weitgehend von lokalen Herstellern - unter anderem Sharp, Kyocera oder Solar Frontier - dominiert, haben sich mittlerweile die Marktanteile ausländischer Produzenten rasant erhöht. Das deutsche Unternehmen Q Cells war im April 2011 der erste europäische Anbieter auf dem japanischen Solarmarkt. Die PV-Anlagen ausländischer Hersteller werden vor Ort entweder als OEM-Fertigung ( original equipment manufacturer ) unter japanischem Markennamen verkauft oder als ausländische Originalmarke. Letzteres ist beispielsweise bei Hanwha Q Cells, Canadian Solar oder Suntec Power der Fall. Das Wachstum der letzten Jahre brachte nicht nur eine steigende Nachfrage nach PV Panels, sondern auch nach weiteren Hardwarekomponenten für die Solarenergie mit sich - beispielsweise nach Powerconditionern. Das Marktvolumen für PV-Geräte und -komponenten belief sich im Fiskaljahr 2013/14 auf knapp 450 Mrd. Yen. In diesem Bereich tun sich ausländische Anbieter bislang allerdings schwer. Die drei lokalen Unternehmen TMEIC, Omron sowie Tabuchi kontrollieren zusammen knapp 60% des Marktes. Als Marktzutrittsbarrieren gelten nicht nur Schwierigkeiten, in die Lieferbeziehungen aufgenommen zu werden, sondern auch die unterschiedlichen Sicherheitsstandards. Als eine der Geschäftschancen für ausländische Anbieter wird gesehen, dass japanische Kunden tendenziell bereit sind, im Zusammenhang mit PV-Anlagen viel Geld in ein ansprechendes Gesamtdesign zu investieren. An entsprechenden, technisch und architektonisch anspruchsvollen Komplettlösungen dürfte großes Interesse bestehen. Ferner werden die Bereiche EPC ( Engineering, Purchasing and Construction ) sowie Wartungsdienstleistungen als lukrative Geschäftsfelder gesehen. Außerdem kündigte die Regierung an, die Regeln für die Entsorgung veralteter Anlagen zu verschärfen. Allgemein werden von der Liberalisierung des Strommarkts nachhaltige Änderungen erwartet, die sich für Branchenunternehmen als vorteilhaft erweisen könnten. Japans Solarthermiemarkt zeigt nur wenig Bewegung. Ein Hauptgrund dürfte sein, dass der Einspeisetarif nur die Solarstromerzeugung erfasst. Im Jahr 2013 wurden neuesten Angaben der Solar System Development Association zufolge landesweit rund 28.670 Thermosiphonsysteme zur Warmwasserbereitung verkauft. Das entsprach dem Vorjahresergebnis. Der Gesamtbestand der Anlagen erreichte damit knapp 1,06 Mio. Einheiten. 6 Branche kompakt
Produktion/Branchenstruktur Japanische Solarpanelhersteller sehen sich mit einer wachsenden Konkurrenz konfrontiert. Im Fiskaljahr 2013 verlief das Geschäft allerdings gut: Statistiken des Branchenverbands JPEA (Japan Photovoltaic Energy Association) zufolge verdoppelten sich ihre Aufträge in etwa gegenüber dem Vorjahr auf 8,63 GW. Nahezu die komplette Fertigungsmenge war für den Inlandsmarkt bestimmt. Allerdings zieht es die Hersteller verstärkt in Richtung Ausland - bevorzugt in asiatische Produktionsstandorte. Der Auslandsfertigungsanteil belief sich 2013/14 schon auf knapp 56% und lag damit 22 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Wie die Nikkei Asian Review berichtet, gehen die chinesischen Hersteller Yingli Green Energy Holding sowie Trina Solar und das kanadische Unternehmen Canadian Solar davon aus, noch im Jahr 2015 jeweils Panels mit Kapazität von 1 Mio. KW in Japan absetzen zu können. Das wären über 30% mehr als im Vorjahr. Insgesamt dürfte sich dadurch der Anteil importierter Solarpanel von 30 auf 40% erhöhen. Trotz des anhaltend schwachen Yen liegen importierte Branchenerzeugnisse im Schnitt bis zu 20% unter dem Preis der Inlandserzeugnisse. Gegenwärtig kontrollieren die ausländischen Hersteller Yingli, Trina, Canadian Solar sowie Hanwha Q Cells zusammen rund 40% des lokalen Panelmarktes. Während diese Expansionsabsichten bekunden, äußern sich lokale Produzenten unterschiedlich. Das Unternehmen Sharp wird voraussichtlich die Panelfertigung 2015 zurückfahren, nachdem im Fiskaljahr 2014 ein Umsatzminus von etwa 9% ausgewiesen wurde. Der zu Showa Shell Sekiyu gehörende Produzent Solar Frontier will seine Panelfertigung 2015 um etwa 6% drosseln. Andere Unternehmen planen Investitionen. So kündigte das Unternehmen Panasonic an, seine Fertigungskapazitäten von Solarzellen bis zum Finanzjahr 2016 um 10% auf mehr als 1 Mio. Kilowatt zu erhöhen. Die Fertigungsanlagen in den Präfekturen Shimane sowie Shiga sollen mit Investitionen von insgesamt 9,5 Mrd. Yen erweitert werden. Japanische Hersteller haben den PV-Anlagenmarkt im Wohnhäuserbereich weiterhin fest im Griff. Im Fiskaljahr 2013/14 waren Sharp (Marktanteil: 25%), Panasonic (20%), Kyocera (17%), Toshiba (10%), Solar Frontier (7%) sowie Choshu Industries (6%) in diesem Segment führend. Im gewerblichen Bereich scheint der Marktzugang ausländischen Unternehmen gegenwärtig tendenziell leichter zu fallen. Dort sind sie mittlerweile genauso stark vertreten wie die inländischen Anbieter. Zu den erfolgreichsten ausländischen Unternehmen zählen bislang Hanwha, Q Cells, Canadian Solar sowie Suntec Power. Zahlreiche größere Solaranlagen verharren in der Warteschleife oder befinden sich in einer frühen Entwicklungsphase. Weiterhin im Planungsstadium ist das - falls fertiggestellt - weltweit größte, auf Agrarland errichtete Solarvorhaben. Im Sommer 2014 schlossen die Unternehmen Photovolt Development Partner GmBH, Kyocera Corporation, ORIX Corporation sowie die Mizuho Bank einen Rahmenvertrag über Pläne für das 430-Megawatt-Kraftwerk auf der Insel Ukujima (Präfektur Nagasaki). Die Investitionssumme wird auf 150 Mrd. Yen geschätzt. Das bislang größte schwimmende Solarkraftwerk soll bis 2016 am Yamakura Damm in Ichihara (Präfektur Chiba) an den Start gehen. Beim Gemeinschaftsprojekt der Kyocera Corporation sowie der Century Tokyo Leasing Corporation sollen mit Hilfe von 50.000 Kyocera-PV-Modulen Kapazitäten von 13,4 MW aufgebaut werden. Zwei kleinere, ebenfalls von Kyocera entwickelte schwimmende Solaranlagen wurden im März 2015 in Kato (Präfektur Hyogo) fertiggestellt. Zusammen erreichen sie eine Kapazität von 2,9 MW. Germany Trade & Invest www.gtai.de 7
Japan - Solarenergie Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Japan www.japan.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Exportinitiative Erneuerbare Energien Deutsche Energie-Agentur (dena) Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) Agency for Natural Resources and Energy (ANRE) www.exportinitiative.bmwi.de www.dena.de www.meti.go.jp/english/ index.html www.enecho.meti.go.jp Portal der Exportinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Markt- und Länderinformationen zu erneuerbaren Energien zuständig für den Energiesektor Behörde des METI, zuständig für Umsetzung der Energie- und Ressourcenpolitik Ministry of Environment www.env.go.jp/en/ zuständig für den Umweltsektor Japan Photovoltaic Energy Association (JPEA) Solar System Development Association (SSDA) New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) New Energy Foundation (NEF) Portal für Solarenergie des METI www.jpea.gr.jp/en/greeting/ index.html www.ssda.or.jp www.nedo.go.jp/english/ index.html Fachverband Fachverband für Solarthermie F&E-Förderung im Auftrag des METI www.nef.or.jp/english/index.html Anlaufstelle für Subventionen www.enecho.meti.go.jp/category/ nur auf Japanisch saving_and_new/ohisama_power/ 8 Branche kompakt
Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße 76 53123 Bonn Tel.: +49 (0)228/24993-0 Fax: +49 (0)228/24993-212 E-Mail: info@gtai.de Internet: www.gtai.de Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Michael Sauermost, Tokio Redaktion: Eva-Maria Korfanty-Schiller Tel.: +49 (0)228/24993-441 E-Mail: eva-maria.korfanty-schiller@gtai.de Ansprechpartnerin: Carolin Ratzeburg Tel.: +49 (0)228/24993-265 E-Mail: carolin.ratzeburg@gtai.de Redaktionsschluss: Juni 2015 Bestell-Nr.: 20050 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.