Zum Umdenken motivieren, Hindernisse überwinden und Integration schaffen

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Transkript:

Zum Umdenken motivieren, Hindernisse überwinden und Integration schaffen

Ingrid Körner Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen Friedhelm Siepe Geschäftsführer Jobcenter team.arbeit.hamburg Beschäftigt zu sein und eine Arbeit zu haben gehört zu den zentralen Lebensbereichen von Menschen, ganz unabhängig davon, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Menschen mit Behinderung werden jedoch häufig über ihre Defizite definiert und nach ihnen beurteilt: Der Blinde kann nicht sehen, der Rollstuhlfahrer nicht laufen, der Gehörlose nicht hören. Menschen ohne Behinderung sieht man nicht an, was sie nicht können und es spielt in einer Bewerbung, einer Berufsausbildung oder an einem Arbeitsplatz auch keine Rolle. Sie werden nur nach ihren Fähigkeiten eingestellt. Der behinderte Mensch muss oftmals beweisen, dass er trotz seiner Behinderung über Kenntnisse und Qualifikationen verfügt, die ihn befähigen, einer Berufstätigkeit nachzugehen. Es ist uns ein Anliegen, dass der Standort für schwerbehinderte Menschen von Jobcenter team.arbeit.hamburg dieses Recht sehr ernst nimmt und die Angebote weiter verstärkt und ausbaut. Dadurch unterstützen wir Menschen mit Behinderung, passgenaue Stellen zu finden und damit den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt zu realisieren. Von der gesellschaftlichen Pflicht abgesehen, diese Frauen und Männer zu integrieren, brauchen wir diese Fachkräfte und Auszubildenden. Diesem Anspruch hat der Hamburger Senat gemeinsam mit dem Fachkräftenetzwerk und 18 Unternehmen Nachdruck verliehen und im April 2015 einen Letter of Intent unterschrieben, in der Hoffnung, dass möglichst viele weitere Unternehmen dem Beispiel folgen werden. Auch derartige Schritte können zu mehr Eingliederungen von Menschen mit Behinderung führen und zu einer inklusiven Arbeitswelt. Wir danken allen, die sich dafür einsetzen und wünschen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Arbeitsuchenden weiterhin eine gute Zusammenarbeit und viel Erfolg! Die UN-Behindertenrechtskonvention, seit 2009 geltendes Recht in Deutschland, setzt neue Maßstäbe und stärkt ausdrücklich die Rechte von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen und damit auch im Bereich Arbeit und Beschäftigung. Damit stehen allen Menschen die gleichen Möglichkeiten und Chancen zur Verfügung, unabhängig von einer geistigen oder körperlichen Einschränkung. Ingrid Körner Friedhelm Siepe 2

UNSER ZIEL TEILHABE AM ARBEITSMARKT VERWIRKLICHEN Jobcenter team.arbeit.hamburg bietet deutschlandweit den einzigen zentralen Jobcenter-Standort für schwerbehinderte Menschen an, die Arbeitslosengeld II, sogenannt Hartz IV, beziehen. Komplett barrierefrei eingerichtet, betreut der Jobcenter- Standort rund 6.700 Hamburgerinnen und Hamburger mit anerkannter Schwerbehinderung oder Gleichstellung. Wir sichern mit den Leistungen der Grundsicherung die Existenz von rund 4.500 Haushalten, den sogenannte Bedarfsgemeinschaften. Wir engagieren uns für die gleichberechtigte Teilhabe von schwerbehinderten Menschen am Arbeitsleben. Von unseren 100 Beschäftigten im Standort für schwerbehinderte Menschen sind 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst gehandicapt. Eine Mitarbeiterin verfügt über Kenntnisse in der Gebärdensprache. Menschen mit Behinderung stehen häufi g immer noch vor Hürden auf ihrem Weg in Arbeit. Dabei sollten insbesondere Arbeitgeber den Blick auf die Potenziale der Bewerberinnen und Bewerber richten und die Fähigkeiten und Talente des Menschen wahrnehmen. Nur so fi nden Betriebe die zu ihnen passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ob mit Behinderung oder ohne. Ziel von Jobcenter team.arbeit.hamburg ist es, auf die Belange behinderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen und Schwellenängste abzubauen. Unsere Kundinnen und Kunden werden von speziell geschulten Integrationsfachkräften betreut, die aufgrund langjähriger Berufserfahrung besondere Kenntnisse über die verschiedenen Behinderungsformen wie körperliche, geistige, seelische und Sinnesbehinderung mitbringen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Standort für schwerbehinderte Menschen gewährleisten eine individuelle maßgeschneiderte Förderung unserer Kundinnen und Kunden unter Berücksichtigung ihrer behinderungsbedingten Einschränkungen. Darüber hinaus informieren sie, wie die fi nanzielle Unterstützung aussehen kann und helfen als Lotsen bei der Klärung der Zuständigkeiten zwischen den in Frage kommenden Trägern, wie zum Beispiel die Grundsicherung oder die Deutsche Rentenversicherung oder bei der Einschaltung begleitender Hilfen wie Schuldnerberatungsstellen. Die gebündelte Fachlichkeit des bundesweit einzigartigen Standortes für schwerbehinderte Menschen zahlt sich aus. 3

AUF EINEN BLICK Von über 1,8 Millionen Hamburgerinnen und Hamburgern sind rund 255.000 Menschen behindert, das ist jede bzw. jeder Siebte! Davon sind rund 133.000 schwerbehindert. An vielen Arbeitsplätzen in unserer Stadt beweisen die rund 30.000 erwerbstätigen schwerbehinderten Menschen tagtäglich ihr Können und ihre Leistungsfähigkeit. Jobcenter team.arbeit.hamburg selbst beschäftigt von rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 280 schwerbehinderte oder ihnen gleichgestellte Menschen. Am barrierefreien und deutschlandweit einzigen Standort für schwerbehinderte Menschen sorgen 100 Jobcenter-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter dafür, dass rund 6.700 Menschen mit Handicap mit SGB II-Leistungen unterstützt werden. Davon sind rund ein Drittel arbeitslos gemeldet. ZAHLEN UND FAKTEN 14 % der Hamburger leben mit einer Behinderung. Den meisten Menschen sieht man ihr Handicap nicht an. Die Mehrzahl der Behinderungen werden im Laufe des Lebens erworben. Nur 4 % sind von Geburt an behindert. In Hamburg sind 56.000 Menschen mit Schwerbehinderungen im erwerbsfähigen Alter. Rund 2.400 * schwerbehinderte Hartz IV-Empfänger waren im März 2015 arbeitslos gemeldet. Das Konzept des Standortes für schwerbehinderte Menschen geht auf, das belegen unsere Integrationserfolge: Jährlich bringt der Jobcenter-Standort rund 700 Kundinnen und Kunden in Ausbildung und Arbeit. * Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Controllingportal Jobcenter team.arbeit.hamburg 4

ICH ARBEITE GERNE IN DIESEM SPEZIELLEN STANDORT. DIE BESONDEREN LEBENSSITUATIONEN UNSERER SCHWERBEHINDERTEN KUNDINNEN UND KUNDEN ERFORDERN VIEL VERSTÄNDNIS UND RESPEKT. IHNEN EIN MENSCHENWÜRDIGES DASEIN ZU ERMÖGLICHEN, IST UNSERE AUFGABE. SEBASTIAN BRKITSCH, LEISTUNGSSACHBEARBEITER 5

KEINER TRAUTE SICH, OFFEN ZU SAGEN, DASS SIE MICH WEGEN MEINER BEHINDERUNG NICHT EINSTELLEN WOLLEN. ANNA TOPOR (31), BUCHHALTERIN 6

TROTZ ODER AUCH WEGEN IHRES ANDERSSEINS Anna Topor hatte wegen ihres Handicaps in der Schule und im Studium nie Probleme. Der Einstieg ins Berufsleben war allerdings nicht leicht. Doch die junge Frau hat nicht aufgegeben und wurde für ihre Ausdauer belohnt. Die Zeitungen schreiben regelmäßig über den herrschenden Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt. So machte sich die in Polen geborene Anna Topor auch keine Sorgen, als sie 2006 nach Deutschland kam. Dass die hochqualifi zierte Frau bei der späteren Jobsuche gegen bestehende Vorurteile ankämpfen musste, ahnte sie damals noch nicht. Beim Lernen war und ist ihre körperliche Behinderung für Frau Topor kein Thema. Ihre halbseitige spastische Lähmung beeinträchtigt sie eigentlich nur beim Tippen auf der Computertastatur. Kein schnelles 10-Finger-Tippen? Mit diesem Handicap war Anna Topor bei Weitem nicht die Einzige an der Uni und hat erfolgreich ihr Hochschulstudium absolviert. Und das gleich doppelt, denn sie studierte erst in Polen, um anschließend auch noch einen entsprechenden Abschluss in Deutschland zu erwerben. Über 100 Bewerbungen hatte die Betriebswirtin, die mittlerweile fl ießend deutsch spricht, nach dem Studium geschrieben. Zu etlichen Vorstellungsgesprächen wurde sie eingeladen und auch erste Praxiserfahrungen konnte sie im Rahmen von Praktika sammeln. Aber eine Festanstellung auf dem regulären Arbeitsmarkt wurde ihr nicht in Aussicht gestellt. Im Standort für schwerbehinderte Menschen sah Arbeitsvermittlerin Melanie Zahn sofort das Potenzial, das in der zierlichen, sympathischen Frau steckt. Unsere Aufgabe ist es, Kunden wie Frau Topor häufi g überhaupt erst die Chance zu ermöglichen, ihr Können unter Beweis zu stellen. Mit unseren Förderungs- und Unterstützungsangeboten versuchen wir, unsere Kunden in Arbeit zu vermitteln und damit auch langfristig die bestehenden Barrieren abzubauen. Etliche Arbeitgeber waren hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Frau Topor skeptisch. Einige befürchteten, sie würde häufi g wegen Krankheit ausfallen. Diese Vorurteile hatte ihr jetziger Arbeitgeber nicht, leistet der Verein Hoffnung e.v. mit seinem inklusiven Ansatz sogar selbst aktive Aufklärungsarbeit. Wir haben keine Berührungsängste und vermitteln diese Einstellung auch unseren Mandanten, so Vorstandsmitglied Christian Hartig, jetziger Chef von Frau Topor. Anna Topor arbeitet bei Hoffnung e.v. als Buchhalterin und betreut mittlerweile über 20 Mandanten, die die Dienstleistungen von dem Buchführungs- und Beratungsbüro von Hoffnung e.v., in dem ausschließlich Menschen mit Handicap arbeiten, annehmen. Dass Frau Topor gut ins Team passt, spürte Herr Hartig schon im Vorstellungsgespräch und mit Unterstützung des Integrationsamtes wurde auch für die spezielle Ausstattung ihres Arbeitsplatzes gesorgt. Dank einer Ein-Hand-Tastatur und einer Handstütze kann Anna Topor problemlos ihre Arbeit am Schreibtisch bewältigen und das mit großem Erfolg. Nach nur zwei Monaten war es Herrn Hartig eine Freude, die Probezeit seiner neuen Mitarbeiterin vorzeitig zu beenden und ihr ein unbefristetes Arbeitsverhältnis anzubieten. 7

JEDER MENSCH IST ANDERS UND JEDER MUSS INDIVIDUELL UNTERSTÜTZT WERDEN. BERATUNG IST VERTRAUENSSACHE. SUSANNE RIEMER, INTEGRATIONSFACHKRAFT 8

UNSERE ANSPRUCHSVOLLE ARBEIT ERFORDERT EIN HOHES MASS AN EMPATHIE Es ist normal, verschieden zu sein. Diese Individualität aufzufangen, zeichnet unsere tägliche Arbeit aus. Manuela Kuschel und Meike Tiemann, Fallmanagerinnen In unserem speziellen Standort wird Wissen gebündelt. Wir kennen uns aus im Umgang mit Erwerbsunfähigkeit, Rentenverfahren, den angrenzenden Sozialgesetzbüchern und den Hilfesystemen. Sabine Behrens, Teamleiterin Leistung/Eingangszone Meine Arbeit im Standort für schwerbehinderte Menschen ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. Diese Vielfalt macht das Arbeiten hier im Standort spannend und liebenswert. Joana Wolf, Leistungssachbearbeiterin Unsere Kundinnen und Kunden treffen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Einschränkungen haben. Das spricht für die Zentralisierung der Betreuung der schwerbehinderten Menschen in unserem Standort. Maria Spendrin, Arbeitgeber-Service Wenn ich es schaffe, zum Beispiel einen langzeitarbeitslosen Rollstuhlfahrer in Arbeit zu bringen und dieser dann vor Freude mit seinem Rollstuhl über unseren Flur tanzt, dann freue ich mich mit und weiß, wie wichtig meine Arbeit ist. Valeska Prosch, Integrationsfachkraft Ich arbeite gerne in diesem speziellen Standort, weil ich hier die Möglichkeit habe, mich intensiv um die schwerbehinderten Jugendlichen zu kümmern und sie so mit passgenauen Maßnahmen und Unterstützungsangeboten individuell entsprechend ihrer Möglichkeiten zu fördern bzw. deren weiteren Weg zu ebnen. Markus Boubaris, Integrationsfachkraft U25 Es geht so viel mehr als man denkt, wenn das Wort Schwerbehinderung fällt. Mit der richtigen fachlichen Unterstützung und dem nötigen individuellen zeitlichen Spielraum können überraschende Erfolge erzielt werden. Der Weg ist meist schwerer, das Ziel oft weiter, aber der Erfolg dann auch umso größer. Anja Eisenhuth, Teamleitung Arbeitsvermittlung/Arbeitgeber-Service Gerade bei behinderten und schwerbehinderten Kundinnen und Kunden empfi nde ich es als Berufung, begleitend und entscheidend den teilweise langen Weg in dauerhafte Beschäftigung zu unterstützen. Oft mit positiven Ergebnis. Jörg Meyerhoff, Reha-Berater Grundvoraussetzung zur Motivation vieler unserer schwerbehinderten Kundinnen und Kunden zur Arbeitsaufnahme ist die Schaffung einer glaubwürdigen Lebensperspektive, die den Betroffenen Hoffnung und Lebensmut schenkt. Diese Perspektive muss mit viel Geduld und unter Berücksichtigung von möglichen Rückschlägen gemeinsam erarbeitet werden. Martin Saß, Standortleiter Mit meiner Arbeit kann ich einen sinnvollen und gesellschaftlich wichtigen Beitrag zum Thema Inklusion leisten. Nicht behindert zu sein, ist ein Zustand, der jeden Tag beendet sein kann. Nils-Holger Hermans, Integrationsfachkraft 9

UNSERE FÖRDERMÖGLICHKEITEN Die Integration von Menschen mit Behinderung ist immer eine individuelle Angelegenheit, manchmal läuft sie glatt und reibungslos, oft ist Hilfe notwendig. Der Standort für schwerbehinderte Menschen von Jobcenter team.arbeit.hamburg informiert über die verschiedenen auch fi nanziellen Unterstützungsleistungen: Eingliederungszuschuss: Bei sozialversicherungspfl ichtiger Einstellung kann ein Lohnkostenzuschuss bis zu 70 % für bis zu 24 Monate lang gezahlt werden. Hamburger Modell: Bei sozialversicherungspfl ichtiger Einstellung mit einem Bruttogehalt bis zu e 2.000,- kann monatlich ein Zuschuss von max. e 530,- gezahlt werden (bei Teilzeit e 265,-). Förderdauer: bis zu 12 Monate. Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV): Diese Leistung kann bei besonders schwer zu vermittelnden Arbeitslosen gezahlt werden. Die Förderhöhe von bis zu 75 % des Arbeitsentgeltes wird individuell festgelegt. Förderdauer: bis zu 24 Monate. Praktika im Betrieb: Vor einer geplanten Einstellung ist ein maximal vierwöchiges Praktikum in einem Betrieb möglich. Qualifi zierung: Eine passende außerbetriebliche Qualifi zierung kann gefördert werden (z.b. der Gabelstaplerschein oder EDV-Kenntnisse). Initiative Inklusion : In Zusammenarbeit mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, der Agentur für Arbeit Hamburg und Jobcenter team.arbeit.hamburg können neu geschaffene sozialversicherungspfl ichtige Arbeitsplätze mit bis zu e 10.000,- gefördert werden, wenn sie mit schwerbehinderten oder ihnen gleichgestellten Menschen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, besetzt werden. Über die besonderen Fördervoraussetzungen beraten wir gerne: Arbeitgeber-Service im Standort für schwerhinderte Menschen Beltgens Garten 2 20537 Hamburg Tel.: 040. 25 4996-265 oder -266 fax: 040. 25 4996 299 10

UNSERE SPEZIALISIERUNG UND FACHKOMPETENZ IST UNSERE STÄRKE Der Standort für schwerbehinderte Menschen betreut erwerbsfähige Menschen mit einem Grad der Behinderung von 50 oder mehr sowie ihnen gleichgestellte Menschen. Standort für schwerbehinderte Menschen Beltgens Garten 2 20537 Hamburg Servicehotline: 040. 2485 1444 fax: 040. 25 4996 299 E-Mail: jobcenter-team-arbeit-hamburg.beltgens-garten@jobcenter-ge.de Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 8 bis 12 Uhr, für Berufstätige auch donnerstags von 15.30 bis 17.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung. 11

IMPRESSUM HERAUSGEBER: JOBCENTER TEAM.ARBEIT.HAMBURG REDAKTION: HEIKE BÖTTGER UND KIRSTEN MAASS TITEL: BA-MEDIANET FOTOS/GESTALTUNG: CARSTEN THUN SATZ: ALEXANDRA DIRKS DRUCK: KARL BERGMANN & SOHN KG Jobcenter team.arbeit.hamburg 2015 JOBCENTER-TEAM-ARBEIT-HAMBURG@JOBCENTER-GE.DE WWW.TEAM-ARBEIT-HAMBURG.DE