Schifffahrts-News Februar 214
Schifffahrts-News Februar 214 Liebe Leserinnen und Leser, 2 die Schifffahrt ist traditionell eine sehr fragmentierte Branche gewesen. Kleinstreedereien mit nur wenigen Schiffen gibt es nicht nur in Deutschland. Dazu gibt es kaum eine andere Branche mit einer so tief gestaffelten Dienstleistungsvielfalt. Man könnte auch von Wertschöpfungsvielfalt sprechen... Die seit 28 anhaltende Krise führt jetzt allenthalben zu massiven Konsolidierungen, nicht nur bei den Kleinen, sondern auch bei den ganz Großen! Vor der Tür steht jetzt die P3 Allianz aus Maersk Line, MSC und CMA CGM. Der einzige, der die Tür noch zustoßen könnte, wäre die US-Anti-Trust-Kommission. Vor wenigen Wochen haben nun auch Hapag-Lloyd und CSAV angekündigt, dass sie an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten. Warum sollte es in der Schifffahrt anders zugehen als zum Beispiel in der Automobilindustrie, wo heute unter dem Dach von VW fast 1 Marken verkauft werden. Der Trend zur Größe ist offenbar eine Konstante unseres Wirtschaftssystems. Allianzen helfen ja nicht nur dabei, Kosten zu senken und Erträge zu steigern, sondern die kritische Größe allein schafft schon Marktmacht. Das gilt auch bei der bevorstehenden Ehe von Hapag Lloyd und CSAV. Die neue Gesellschaft würde von Platz sechs auf Rang vier der weltgrößten Reedereien aufsteigen. Vor allem wegen des Südamerikageschäfts sind die Chilenen ein interessanter Partner, CSAV orderte jüngst sieben neue 9.3 TEU-Containerschiffe für diese Trades. Gespannt sein darf man allerdings, wer nach der Fusion das Sagen haben wird, denn CSAV (bzw. deren sehr kapitalkräftiger Hauptgesellschafter) wird künftig 3 Prozent der Anteile an Hapag Lloyd halten. Es ist also beileibe nicht unpatriotisch, wenn man sagt, dass zukünftig die Geschicke des Gemeinschaftsunternehmens, das zwar am Ballindamm in dem nicht mehr firmeneigenen Haus residiert, aus Santiago de Chile gelenkt werden. Die Stadt Hamburg und der Logistikunternehmer Kühne werden es verschmerzen müssen. TUI selbst will ja nur noch den Exit suchen, wie schon seit langem. Doch die Chilenen sollen noch mehr bekommen, im Vorvertrag heißt es, dass sich die CSAV-Anteile nach der Fusion innerhalb von 1 Tagen durch eine Kapitalaufstockung, von denen die Chilenen den größten Teil schultern, auf 34 Prozent erhöhen sollen. Den Rest müssen die übrigen Anteilseigner aufbringen, mithin auch der Steuerzahler, der Hamburger Senat plant seine Beteiligung an Hapag-Lloyd um 35 bis 4 Mio. Euro aufzustocken. Weitere 37 Mio. Euro sollen dann im Zuge eines Börsengangs erwirtschaftet werden, der innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Transaktion erfolgen soll. Mehrfach geübt, muss der IPO diesmal klappen, sonst wackelt die ganze Neu-Ehe. Kleiner Zwischenruf. Vor wenigen Jahren gab es wütende Demonstrationen in Hamburg, weil Hapag Lloyd mit NOL fusionieren sollte. Im Hamburger Abendblatt erschienen
Schifffahrts-News Februar 214 3 Schauergeschichten über den Staat Singapore. Offenbar haben sich die Zeiten gewandelt. Gegen einen chilenischen Hauptgesellschafter tritt nun niemand mehr auf. Ein Schuft, wer dabei Böses denkt... So ganz schlecht stehen die Chancen für den geplanten IPO nicht. Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone, Apollo oder Oaktree haben im vergangenen Jahr nach Branchenschätzungen rund 6 Milliarden US-Dollar in die Schifffahrt investiert, so viel wie nie zuvor. Blackstone beispielsweise steckt rund 7 Millionen US-Dollar in LPG-Tanker, Oaktree investierte mit dem Hamburger Reeder Bertram Rickmers neue Containerschiffe und schaut sich nach Portfolien an leistungsgestörten Krediten um. Seit 212 entwickelte sich hierfür ein Markt, der ein Jahr später bereits ein Volumen von rund 5 Milliarden US-Dollar angenommen hat. DNB ASA, Norwegens größte Bank, verkaufte beispielsweise nach Bloomberg-Informationen Kredite, die es Genco Shipping gewährt hatte. Und ein Private-Equity- Investor zahlte im vergangenen Jahr 5 Millionen US- Dollar für einen Teil des Schiffsportfolios der Lloyds Banking Group. Zweiter Zwischenruf. Viel Geld kommt neuerdings in der Schifffahrt nicht mehr aus Athen, sondern von der Wallstreet. Es ist also viel Bewegung in die Branche gekommen. Die Konsolidierung der Branche wird weitergehen. Die Finanzierungsformen in der Schifffahrt verändern sich radikal. Eins steht fest, der Einstiegszeitpunkt für ein Investment in die Schifffahrt ist momentan sehr günstig. Daher werden wir in den nächsten Monaten noch etliche Transaktionen in der Schifffahrt sehen. Ein Pauschalmodell gibt es dabei nicht. Allerdings werden, da bin ich sicher, auch wieder die Transaktionen in Deutschland zunehmen. Niemand sollte die Schiffsfinanzierung in Deutschland zu früh abschreiben. Viel Freude bei der Lektüre unserer Schifffahrts-News. Mit herzlichen Grüßen Dr. Torsten Teichert Vorstandsvorsitzender
Schifffahrts-News Februar 214 Schifffahrtsindices n Clarkson-Index Der Clarkson-Index umfasst alle Containerschiffs größen, er basiert auf USD/TEU und beginnt mit dem Wert 1 im Jahr 1993. Die Clarkson-Indices für die Mehrzwecksowie die Con tainer schifffahrt zeigen die langjährigen Durch schnittswerte, in welchen sich der Markt gerade bewegt. Der Index für Multipurpose-Schiffe entspricht den Durchschnittswerten und beginnt mit dem Ausgangswert 1 im Jahr 1996. Clarkson - Index für Container- und Mehrzweckschiffe 28 24 2 Containerschiffe ø 1-Jahre Multipurpose ø 1-Jahre Containerschiffe Multipurpose Index Index 16 12 4 8 4 Feb 4 Feb 5 Feb 6 Feb 7 Feb 8 Feb 9 Jan.4 Jan.5 Jan.6 Jan.7 Jan.8 Jan.9 Jan.1 Jan.11 Jan.12 Jan.13 Jan.14 Feb 1 n Baltic Indices Für die Tanker- und Massengutschifffahrt stehen die Baltic Indices. Als Basis der von der Baltic Exchange veröffentlichten Indices dienen die gewichteten Durchschnittswerte der Reise- und Zeitcharterraten auf definierten Routen. Diese werden von einem Schiffsmakler-Panel festgelegt. Der BCI (Baltic Exchange Capesize Index), der BPI (Baltic Exchange Panamax Index) und der BSI (Baltic Exchange Supramax Index) sind tägliche Benchmarkindices für definierte Massengutschiffsgrößen. Der BDI (Baltic Exchange Dry Index) ist ein Durchschnitt des BCI, des BPI und des BSI. Er ist ein guter Indikator für die Entwicklung der Märkte für Massengutschiffe, die primär Rohstoffe wie z. B. Kohle, Eisenerz sowie Getreide transportieren. Die Indices BCTI (Baltic Exchange Clean Tanker Index) und BDTI (Baltic Exchange Dirty Tanker Index) sind die täglichen Benchmarkindices für alle Tanker. Dabei wird die Ladung nach optischen Merkmalen ( clean / dirty ) unterschieden. Rohöl beispielsweise gehört zur schmutzigen, Benzin zur sauberen Kategorie. Baltic Exchange Indices BDI 6-jähriges Mittel: 5.1 2. 18. 16. 14. 12. Baltic Exchange Indices BCI 6-jähriges Mittel: 7.379 BPI 6-jähriges Mittel: 4.638 BSI 6-jähriges Mittel: 3.369 BDTI 6-jähriges Mittel: 1.46 BCTI 6-jähriges Mittel: 845 BDI BCI BPI Index 1. Index 8. BSI BDTI 6. BCTI 4. 2. Feb 8 Feb 9 Feb 1 Jan-8 Jan-9 Jan-1 Jan-11 Jan-12 Jan-13 Jan-14
Schifffahrts-News Februar 214 Containerschiffe In diesen beiden Übersichten sind die Entwicklungen der Zeitcharterraten sowie der Neubaupreise für Containerschiffe in US-Dollar pro Tag dargestellt. Die obere Grafik gibt den durchschnittlichen Verlauf der Raten über 1 Jahre in unterschiedlichen Größenklassen wieder. Die Neubau- und Secondhandpreise der Containerschiffe werden für die Größenklassen von 7 TEU bis 5.1 TEU angegeben. n Zeitcharterraten 6. 6 12 Monate Zeitcharter Containerschiffe 6-12 Monate Zeitcharter Containerschiffe 4.4 TEU 3.5 TEU 2.75 TEU 2. TEU 1. TEU 5. US-Dollar/Tag 4. 3. US Dollar 2. / Tag 4.4 TEU 3.5 TEU 2.75 TEU 2. TEU 1. TEU 1. 5 Feb 4 Feb 5 Feb 6 Feb 7 Feb 8 Feb 9 Jan.4 Jan.5 Jan.6 Jan.7 Jan.8 Jan.9 Jan.1 Jan.11 Jan.12 Jan.13 Jan.14 Feb 1 n Neubau-/Secondhandpreise Durchschnittliche Entwicklung der Neubau- und Secondhandpreise für Containerschiffe 25. US-Dollar/TEU 2. 15. US-Dollar/ 1. TEU 5. Durchschnittliche Neubaupreise 7 5.1 TEU Neubaupreise Durchschnittliche Neubaupreise 7-5.1 TEU Durchschnittliche Secondhandpreise Neubaupreise Durchschnittliche Secondhandpreise (5 Jahre alte Cont.) (5 Jahre alte Containerschiffe) Secondhandpreise Secondhandpreise Feb 4 Feb 5 Feb 6 Feb 7 Feb 8 Feb 9 Jan-4 Jan-5 Jan-6 Jan-7 Jan-8 Jan-9 Jan-1 Jan-11 Jan-12 Jan-13 Jan-14 Feb 1
Schifffahrts-News Februar 214 Tanker Bei den hier abgebildeten Verläufen der Zeitcharterraten für Tanker werden vier Größenklassen in den letzten sieben Jahren verglichen. Diese Größen geben ein umfassendes Bild wider, sie reichen von Handysize bis Suezmax. Die Neubau- und Secondhandpreise der Tanker werden für die Größenklassen 47. bis 32. dwt angegeben. n Zeitcharterraten 1-Jahres-Zeitcharter Tanker 15. dwt US-Dollar/Tag 6. 5. 4. 3. US-Dollar / Tag 2. 1-Jahres-Zeitcharter Tanker 7. dwt 47. dwt 38. dwt 15. dwt 7. dwt 47. dwt 38. dwt 6 1. Feb 7 Feb 8 Feb 9 Feb 1 Jan.7 Jan.8 Jan.9 Jan.1 Jan.11 Jan.12 Jan.13 Jan.14 n Neubau-/Secondhandpreise US-Dollar/DTW 9 8 7 6 5 4 3 2 US-Dollar / DWT 1 Durchschnittliche Entwicklung der Neubau- und Secondhandpreise für Tankerschiffe Durchschnittliche Neubaupreise Durchschnittliche Secondhandpreise (5 Jahre alte Tanker) Durchschnittliche Neubau Durchschnittliche Secondh Tanker) Feb 4 Feb 5 Feb 6 Feb 7 Feb 8 Feb 9 Feb 1 Jan-4 Jan-5 Jan-6 Jan-7 Jan-8 Jan-9 Jan-1 Jan-11 Jan-12 Jan-13 Jan-14
Schifffahrts-News Februar 214 Bulker Diese Seite bietet einen Überblick über die Entwicklungen auf dem Markt der Bulker (Massengutschiffe). Die erste Grafik verdeutlicht die Zeitcharterraten für vier Größenklassen von 3. dwt bis 75. dwt für die vergangenen zehn Jahre. Darüber hinaus zeigen wir die Entwicklung der durchschnittlichen Neubau- und Secondhandpreise für Bulker. n Zeitcharterraten 1-Jahres-Zeitcharter Bulker 7 US-Dollar/Tag 75. dwt 1-Jahres-Zeitcharter Bulker 9. 52. dwt 8. 45. dwt 7. 3. dwt 6. 5. 4. US-Dollar 3. / Tag 2. 1. Feb 4 Feb 5 Feb 6 Feb 7 Feb 8 Feb 9 Jan.4 Jan.5 Jan.6 Jan.7 Jan.8 Jan.9 Jan.1 Jan.11 Jan.12 Jan.13 Jan.14 Feb 1 75. dwt 52. dwt 45. dwt 3. dwt n Neubau-/Secondhandpreise Durchschnittliche Entwicklung der Neubau- und Secondhandpreise für Bulker US-Dollar/dtw 1.6 1.6 1.4 1.4 1.2 1.2 1. 1. 8 8 6 US-Dollar 4 / DWT 2 2 Durchschnittliche Neubaupreise Durchschnittliche Secondhandpreise (5 Jahre alte Bulker) Durchschnittliche Neubaupreise Durchschnittliche Secondhandpreise Feb 4 Feb 5 Feb 6 Feb 7 Feb 8 Feb 9 Feb 1 Jan-4 Jan-5 Jan-6 Jan-7 Jan-8 Jan-9 Jan-1 Jan-11 Jan-12 Jan-13 Jan-14
Schifffahrts-News Februar 214 8 Wichtiger Hinweis Diese Ausgabe der Lloyd Fonds Schifffahrts-News wurde mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Es kann aber keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der darin enthaltenen Daten übernommen werden. Änderungen sind vorbehalten. Sie möchten die Lloyd Fonds Schifffahrts-News abonnieren? Dann senden Sie bitte eine Mail an: vertrieb@lloydfonds.de Stand: Februar 214. Herausgeber Lloyd Fonds AG Amelungstraße 8 1 2354 Hamburg Telefon +49 ()4 32 56 78- Fax +49 ()4 32 56 78-99 www.lloydfonds.de info@lloydfonds.de
Die Lloyd Fonds AG ist ein unabhängiger Anbieter von Sachwertinvestments in Deutschland. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Assetklassen Schifffahrt und Immobilien. Seit 1995 hat Lloyd Fonds über 1 Beteiligungen mit einem Investitionsvolumen von circa 5 Milliarden Euro realisiert. Die mittlerweile rund 53. Anleger werden von der Lloyd Treuhand GmbH betreut. Lloyd Fonds ist seit Oktober 25 an der Frankfurter Börse notiert. Lloyd Fonds AG Amelungstraße 8 1 2354 Hamburg Telefon +49 ()4 32 56 78- www.lloydfonds.de