DER LANDKREIS RHÖN GRABFELD AUF DEM WEG ZUR BILDUNGSREGION IN BAYERN



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Transkript:

DER LANDKREIS RHÖN GRABFELD AUF DEM WEG ZUR BILDUNGSREGION IN BAYERN BEWERBUNG

INHALT A) Vorwort 5 B) Auf dem Weg zur Bildungsregion in Bayern 6 C) Zusammensetzung und Arbeitsweise der Arbeitskreise 9 D) Die fünf Bildungssäulen im Landkreis Rhön Grabfeld 11 BILDUNGSSÄULE 1: ÜBERGÄNGE ORGANISIEREN UND BEGLEITEN 11 1.1 Übergänge Kita Grundschule weiterführende Schulen 12 Übergang von den Kitas zu den Grundschulen 12 Strukturelles und organisatorisches Umfeld 13 Fachliche Begleitung des Überganges allgemein 13 Fachliche Begleitung des Überganges landkreisspezifisch 13 Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen 14 Strukturelles und organisatorisches Umfeld 14 Maßnahmen zur Begleitung des Überganges zwischen den Grundschulen und den weiterführenden Schulen Mittelschule, Realschule und Gymnasium 15 1.2 Übergänge zwischen den weiterführenden Schulen und Übergänge zum Studium 16 Das Angebot an weiterführenden Schulen (auch im Vergleich zu anderen Landkreisen) 16 Durchlässigkeit zwischen den Schularten 17 Übergänge zur Universität/Fachhochschule 18 1.3 Übergang Schule Beruf 19 Aktueller Sachstand 20 BILDUNGSSÄULE 2: SCHULISCHE UND AUßERSCHULISCHE BILDUNGSANGEBOTE UND BILDUNGSTRÄGER VERNETZEN 23 Der Arbeitskreis 23 Bestandsaufnahme 23

Initiativen außerschulischer Bildungsträger 24 Projekte und Projektideen 26 Chancen für die Zukunft 29 BILDUNGSSÄULE 3: KEIN TALENT DARF VERLOREN GEHEN JUNGEN MENSCHEN IN BESONDEREN LEBENSLAGEN HELFEN 31 Gemeinschaftsaufgabe als Herausforderung 31 Bestandsaufnahme 32 Modellprojekte zur Unterstützung von Familien und jungen Menschen 32 Arbeitsschwerpunkte und Projektideen 36 Zusammenfassung der Empfehlungen 40 Stärkung des Sozialraums 42 Die besondere Stellung des Jugendhilfeausschusses und der Jugendhilfeplanung 43 BILDUNGSSÄULE 4: BÜRGERGESELLSCHAFT STÄRKEN UND ENTWICKELN 45 Gibt es genügend Räumlichkeiten für Jugendarbeit im Landkreis? 45 Wie kommt man an Informationen über Aktivitäten im Jugendarbeitsbereich? 45 Aktiv in Vereinen 46 Generationenübergreifende Projekte 49 BILDUNGSSÄULE 5: HERAUSFORDERUNGEN DES DEMOGRAPHISCHEN WANDELS ANNEHMEN 51 Der Arbeitskreis 51 Handlungsfeld Bildung als Standortfaktor begreifen und das bestehende Bildungsangebot sichern 52 Handlungsfeld Nachhaltiges Schulgebäudemanagement 54 Handlungsfeld Sicherung der Wohnortnähe von Schule und Ausbildungsstätten auch aus wirtschafts und strukturpolitischen Gründen 56

Weitere Empfehlungen 57 E) Ausblick 59 F) Anhang 60 Arbeitskreise der Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld 60 BEWERBUNG DES LANDKREISES RHÖN GRABFELD ALS BILDUNGSREGION IN BAYERN ENDREDAKTION: STEFAN HELFRICH (REGIONALER ANSPRECHPARTNER FÜR DEN LANDKREIS RHÖN GRABFELD), URSULA SCHNEIDER (REGIONALMANAGERIN LANDKREIS RHÖN GRABFELD) 2014 Herausgeber Landkreis Rhön Grabfeld. Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bad Neustadt, Juni 2014

A. Vorwort A ) VORWORT Bildung ist die beste Investition in die Zukunft. Für die Qualifizierung junger Menschen haben der Landkreis Rhön Grabfeld wie auch die Städte und Gemeinden die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Landkreis hat in den vergangenen zehn Jahren mit staatlicher Unterstützung für weiterführende und berufliche Schulen mit rund 40 Mio. Euro ebenso investitions wie zukunftsträchtige Vorhaben auf den Weg gebracht. Seit Oktober 2012 beteiligt sich der Landkreis Rhön Grabfeld offiziell an der Initiative Bildungsregionen in Bayern, die das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst im Einvernehmen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gestartet hat. Unsere Ziele dabei sind, die Kommunikation, Kooperation und Vernetzung der verschiedenen mit Bildung befassten Institutionen zu stärken und die Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere von Kindern und Jugendlichen zu fördern sowie deren Bildungschancen zu verbessern. In themenbezogenen Arbeitskreisen der Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld engagieren sich eine Vielzahl von Akteuren aus Schulen, Kommunen, der Jugendhilfe, der Arbeitsverwaltung, der Kirchen und der Wirtschaft, sowie außerschulische Bildungsträger und Eltern. Früchte dieser Arbeit sind zahlreiche Ideen und Projekte, die den Landkreis Rhön Grabfeld auf dem Weg zu einer Bildungsregion in Bayern voranbringen werden. Für die bisherige engagierte Mitarbeit danke ich allen Beteiligten sehr herzlich und bitte auch um künftige aktive Unterstützung und Begleitung der Initiative Bildungsregion im Landkreis Rhön Grabfeld. Thomas Habermann Landrat Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 5

B. Auf dem Weg zur Bildungsregion in Bayern B ) AUF DEM WEG ZUR BILDUNGSREGION IN BAYERN In einem ersten Schritt wurde bereits 2012 auf Anregung des Kreistages ein virtuell zugänglicher Bildungsatlas für den Landkreis Rhön Grabfeld erstellt. Der Bildungsatlas gibt allen Interessierten einen informativen Überblick über die Schullandschaft und die Bildungseinrichtungen im Landkreis Rhön Grabfeld. Er informiert über die einzelnen Schulprofile sowie über die vielfältigen Bildungsangebote. www.lkrhoengrabfeld.rhoen saale.net/service Einrichtungen/Einrichtungen/Bildung/Schulen A Z Bildungsatlas Landkreis Rhön Grabfeld Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 6

B. Auf dem Weg zur Bildungsregion in Bayern Das 1. Dialogforum zur Initiative Bildungsregion am 08.10.2012 bildete den Auftakt für den Landkreis Rhön Grabfeld im Bewerbungsverfahren um die Anerkennung als offizielle Bildungsregion in Bayern. Im Anschluss an diese Veranstaltung wurden Arbeitskreise gegründet. In den Arbeitskreisen, die sich mit Themen entsprechend den fünf Bildungssäulen befassen, wurden in 37 Sitzungen von Ende 2012 bis Große Beteiligung der Bevölkerung in der Festhalle in Heustreu am 08.10.2012. Foto: Landratsamt Rhön Grabfeld Ende 2013 die aktuelle Situation eingehend analysiert und Bedarfe herausgearbeitet sowie zukunftsweisende neue Ideen, Projekte und Maßnahmen entwickelt. Die Arbeitskreise werden auch in Zukunft tagen, um durch die Kommunikation, Kooperation und Vernetzung der verschiedenen, mit Bildung befassten Institutionen die Entwicklungsmöglichkeiten insbesondere von Kindern und Jugendlichen zu fördern und deren Bildungs und Teilhabechancen zu verbessern. Die erarbeiteten Erkenntnisse und Ideen aus den Arbeitskreisen wurden in einem Ergebnisbericht zusammengefasst und zunächst in einer gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Bildung, Schule und Sport am 16.10.2013 vorgestellt. Im 2. Dialogforum erläuterten die Arbeitskreisverantwortlichen am 17.02.2014 die Arbeitsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit. Alle Anwesenden stimmten in der Veranstaltung daraufhin einstimmig der Bewerbung als Bildungsregion Rhön Grabfeld zu. Landrat Thomas Habermann (2. von rechts) übergab beim 2. Dialogforum den Ergebnisbericht an die Vertreter des Kultusministeriums und der Regierung von Unterfranken. Foto: Landratsamt Rhön Grabfeld Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 7

B. Auf dem Weg zur Bildungsregion in Bayern Das Konzept der Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld wird von fünf Säulen getragen: Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 8

C. Zusammensetzung der Arbeitskreise C ) ZUSAMMENSETZUNG UND ARBEITSWEISE DER ARBEITSKREISE Nach dem 1. Dialogforum bildeten die bildungsrelevanten Akteure des Landkreises Rhön Grabfeld fünf Arbeitskreise, die thematisch entsprechend den fünf Bildungssäulen die Situation im Landkreis erörterten, Ziele und Bedarfe formulierten und Projektideen entwickelten. Der Arbeitskreis 1 (Bildungssäule 1) wurde untergliedert in drei Unterarbeitskreise, da sich hier eine altersspezifische Aufteilung anbot. In den Arbeitskreisen brachte sich ein breiter Querschnitt aktiv im Bildungswesen tätiger Personen und Institutionen ein. Auch Eltern engagierten sich in den Arbeitskreisen. Die Arbeitskreise wurden zunächst dazu genutzt, sich besser kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen. Oftmals trafen hier Vertreter von Gruppierungen zusammen, die bisher kaum zusammengearbeitet hatten bzw. sich kaum kannten. Es war daher bereits der erste positive Effekt der Initiative Bildungsregion, dass neue Netzwerke aufgebaut und das Verständnis füreinander verbessert wurden. Informationen über zahlreiche Projekte, die bereits in der Umsetzung sind, wurden ausgetauscht, neue Projektideen entwickelt und teilweise bereits in die Umsetzung geführt. Zu den bestehenden Projekten wurde in den Arbeitskreisen einhellig festgestellt, dass in verschiedenen Handlungsfeldern bereits sehr gute Erfolge lokal und regional zu verzeichnen sind. Viele der Akteure arbeiten dabei bereits über verschiedene andere Netzwerke an diesen Projekten mit. In allen Arbeitskreisen war man sich schnell einig, sich auf Themen zu konzentrieren, die in der bisherigen Projektarbeit noch unterrepräsentiert sind und bei denen man selbst etwas bewirken kann. Es wurde als sinnvoll befunden, nicht alle Themen gleichzeitig zu bearbeiten, sondern aufeinander abgestimmt in einer Prioritätenfolge. Anhand der Handlungsfelder des Handbuches der Bildungsregion wurden Schwerpunkt Themen gewählt, die intensiver diskutiert wurden. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 9

C. Zusammensetzung der Arbeitskreise Die 5 Arbeitskreise und 3 Unterarbeitskreise tagten im Zeitraum von November 2012 bis Dezember 2013 jeweils mehrfach: Arbeitskreis (AK) / Unterarbeitskreis (UAK) AK Bildungssäule 1: Übergänge organisieren und begleiten 21.11.2012 16.01.2013 17.04.2013 09.07.2013 Treffen November 2012 bis Dezember 2013 UAK 1: Übergänge Kindergarten Grundschule weiterführende Schulen UAK 2: Übergänge zwischen weiterführenden Schulen / zum Studium UAK 3: Schule Übergang ins Berufsleben 16.01.2013 17.04.2013 16.01.2013 17.04.2013 16.01.2013 17.04.2013 AK Bildungssäule 2: Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen AK Bildungssäule 3: Kein Talent darf verloren gehen Jungen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen AK Bildungssäule 4: Bürgergesellschaft stärken und entwickeln 14.11.2012 12.12.2012 25.02.2013 20.03.2013 29.04.2013 24.06.2013 12.11.2012 10.12.2012 21.01.2013 04.03.2013 15.04.2013 10.06.2013 07.10.2013 09.12.2013 13.12.2012 25.01.2013 20.02.2013 21.03.2013 24.04.2013 11.06.2013 24.07.2013 23.10.2013 AK Bildungssäule 5: Herausforderungen des demographischen Wandels annehmen 05.11.2012 15.01.2013 08.04.2013 03.06.2013 31.07.2013 Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 10

D. Die fünf Bildungssäulen im Landkreis Rhön Grabfeld Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten D ) DIE FÜNF BILDUNGSSÄULEN IM LANDKREIS RHÖN GRABFELD Bildungssäule 1: Übergänge organisieren und begleiten Die Bearbeitung von Themen der Bildungssäule 1 wurde aufgeteilt entsprechend den Lebensabschnittsbereichen mit den Übergängen von der Kita über die Grundschule und die weiterführenden Schulen bis hin zum Studium bzw. zur Berufsausbildung. Die Arbeit in der Bildungssäule 1 wurde auf drei Unterarbeitskreise (UAK 1 bis UAK 3) sowie im Unterarbeitskreis 1 auf zwei weitere Arbeitsgruppen aufgeteilt: AK Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten UAK 1 Übergänge Kita - Grundschule - weiterführende Schulen UAK 2 Übergänge zwischen den weiterführ. Schulen und Übergänge zum Studium UAK 3 Übergang Schule - Beruf Übergang Kita - Grundschule Übergang Grundschule - weiterführ. Schulen Foto: Martin Pollich Gymnasium Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 11

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten 1.1 ÜBERGÄNGE KITA GRUNDSCHULE WEITERFÜHRENDE SCHULEN Zielsetzungen (aus: BILDUNGSREGIONEN IN BAYERN DAS HANDBUCH) Die pädagogische und institutionelle Zusammenarbeit aller an der Erziehung und Bildung Beteiligter zu stärken [ ], das Kind und dessen jeweilige Entwicklungs und Bildungsbiographie in das Zentrum des Übergangsmanagements zu stellen [ ], Verbesserung der Talentausschöpfung und der Chancengerechtigkeit [ ], nahtlose Übergänge zwischen den Schularten [ ], die Schülerinnen und Schüler beim Berufswahlprozess zu unterstützen. Weitere Ziele Rhön Grabfeld Kein Abschluss ohne Anschluss, größtmögliche Flexibilität beim Schul Wechsel durch gezielte Beratung, akademische Kräfte in der Region halten. Übergang von den Kitas zu den Grundschulen ZITAT AUS: BILDUNGSREGIONEN IN BAYERN DAS HANDBUCH Zielsetzung Dem Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule kommt eine zentrale Bedeutung für eine erfolgreiche Bildungsbiographie des Kindes zu. Daher gilt es, die pädagogische und institutionelle Zusammenarbeit aller an der Erziehung und Bildung Beteiligter zu stärken. Ziel ist es, den Übergang von der Kindertageseinrichtung (Kita) zur Grundschule zu begleiten und dabei das Kind und dessen jeweilige Entwicklungs und Bildungsbiographie in das Zentrum des Übergangsmanagements zu stellen. Foto: Bernhard Müller Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 12

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Strukturelles und organisatorisches Umfeld Im Landkreis Rhön Grabfeld stehen in den 69 Kindertagesstätten (Kitas) in unterschiedlicher Trägerschaft insgesamt ausreichend Kita Plätze zur Verfügung. Alle Kitas arbeiten altersgeöffnet, d.h. es werden Krippen, Regel und Schulkinder aufgenommen. In allen Kitas findet eine Mittagsbetreuung statt. Von 7.15 Uhr bis 17.00 Uhr haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder in die Betreuung abzugeben. Problematisch wird es für manche Eltern, wenn anschließend in der Grundschule eine derartige Betreuung nicht mehr gegeben ist. Derzeit gibt es von den 23 Grundschulen im Landkreis Rhön Grabfeld an 18 Grundschulen eine verlängerte Mittagsbetreuung oder eine Betreuung durch einen Hort. Handlungsbedarf/Empfehlung Mittelfristige Planung: In den nächsten Jahren sollen auch die anderen Grundschulen eine solche Betreuung bieten, damit die Betreuung flächendeckend geleistet werden kann. Fachliche Begleitung des Überganges allgemein Eine Kita arbeitet gemäß dem Bildungsplan mit einem dreijährigen Programm. Im letzten Jahr vor der Einschulung werden in dieses Programm schulvorbereitende Bausteine aufgenommen. Für Kinder mit Migrationshintergrund oder förderbedürftigen Deutschkenntnissen werden durch Personal der Kitas und der Grundschulen sogenannte Vorkurse zur Förderung der sprachlichen Fähigkeiten eingerichtet. Durch die MSH (Mobile sozialpädagogische Hilfe), einem Team von 6 Heilpädagogen aus der Irena Sendler Förderschule Hohenroth sowie der Lebenshilfe, werden Kinder mit Förderbedarf in den Kitas auf fachlichem und sozialem Gebiet unterstützt. Fachliche Begleitung des Überganges landkreisspezifisch Durch ein Team von Kolleginnen aus Grund und Förderschulen wurde ein landkreisweites Einschulungsscreening entwickelt. Dabei handelt es sich um altersstufengerechte Unterlagen, die es der Lehrkraft ermöglichen, den potenziellen Schulneuling zu überprüfen. Allerdings soll dabei nicht wie bei dem in früheren Jahren angewendeten Schulreifetest die so genannte Schulfähigkeit des Kindes überprüft werden mit dem Ziel Schulaufnahme oder nicht, sondern im Zuge der Inklusion soll in einer Art Fähigkeitsüberprüfung der Stand des Kindes als Basis für die individuelle Förderung vom ersten Schultag an festgestellt werden. Die Grundschule Sulzfeld arbeitet seit zwei Jahren nach dem Konzept der Flexiblen Grundschule. Das bedeutet, dass die Schulneulinge in den ersten Wochen des Schuljahres durch ein spezielles Testverfahren auf ihren Lernstand überprüft werden, so dass Defizite schnell und gezielt angegangen werden können. Da die Schule in der 1. und 2. Jahrgangsstufe mit jahrgangsgemischten Klassen arbeitet, kann ein Schüler gemäß seinem individuellen Lerntempo die Eingangsstufe in einem, zwei oder drei Jahren durchlaufen. Die Inanspruchnahme eines dritten Jahres zählt schulrechtlich nicht als Wiederholung. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 13

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Zur Unterstützung des inklusiven Gedankens zum Übergang in die Grundschulstufe gibt es seit Jahren eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit in Form einer Partnerklasse zwischen dem Förderzentrum Hohenroth und der Grundschule Hohenroth sowie zwischen der Herbert Meder Schule für geistig Behinderte und der Grundschule Hollstadt Wollbach. Auch die Grundschule Bastheim geht nach diesem Modell ab dem Schuljahr 2013/2014 bereits inklusive Maßnahmen im Sinne einer Partnerklasse mit der Herbert Meder Schule in Unsleben an. Handlungsbedarf/Empfehlung Das Modell der Flexiblen Grundschule soll im Landkreis Rhön Grabfeld in den nächsten Jahren ausgeweitet werden. Das Modell der Partnerklasse soll in den kommenden Schuljahren weiter ausgebaut werden. Der Einbezug weiterer Schulen ist geplant, hängt aber von der Schüler und Klassenzahl der Förderschulen ab. Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen ZITAT AUS: BILDUNGSREGIONEN IN BAYERN DAS HANDBUCH Bildung und Erziehung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Eine gelungene Kooperation von Grundschule und weiterführenden Schulen, von Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie weiterer Beteiligter im Rahmen der kind und begabungsgerechten Weiterentwicklung des Übertrittverfahrens trägt zur Verbesserung der Talentausschöpfung und der Chancengerechtigkeit bei. Direkt vor Ort bieten sich hierzu in zahlreichen Handlungsfeldern Gestaltungsmöglichkeiten, um den Übertritt zwischen Grundschule und weiterführender Schule optimal zu gestalten. Strukturelles und organisatorisches Umfeld Im Flächenlandkreis Rhön Grabfeld besteht das Grundschulangebot mit 21 staatlichen und 2 privaten Grundschulen dezentral und flächendeckend. Das führt zu einer hohen Zahl kleiner Grundschulen, aber auch dazu, dass viele Kinder relativ kurze Schulwege haben. Im Bereich der weiterführenden Schulen stellt sich die Struktur als sehr günstig dar; es gibt in Rhön Grabfeld im Wesentlichen drei Standorte für die weiterführenden Schulen: Die Städte Bad Neustadt a. d. Saale, Mellrichstadt und Bad Königshofen i. Gr. An diesen Standorten gibt es sowohl ein Gymnasium als auch eine Realschule und eine Mittelschule mit einem kompletten M Zweig. Dadurch wird die Durchlässigkeit zwischen den drei Schularten begünstigt, da Schul Wechsler den Schulort nicht verlassen müssen. Die Grundschulstruktur führt allerdings auch dazu, dass die weiterführenden Schulen Gymnasium, Realschule und Mittelschule ihre Schüler in der Eingangsklasse aus vielen verschiedenen und unterschiedlichen Schulen bekommen. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 14

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Maßnahmen zur Begleitung des Überganges zwischen den Grundschulen und den weiterführenden Schulen Mittelschule, Realschule und Gymnasium Den oben geschilderten Ausgangsvoraussetzungen, insbesondere dem Umstand der zahlreichen dezentralen, kleineren Grundschulen, begegnet Rhön Grabfeld mit folgenden Maßnahmen: Zwischen dem Staatlichen Schulamt und den Schulleitern der Gymnasien und Realschulen finden regelmäßig informative Gespräche statt, welche diesen Übergang thematisieren. Einmal im Schuljahr laden die aufnehmenden weiterführenden Schulen die Lehrkräfte der vierten Jahrgangsstufen der Grundschulen zu informellen Gesprächen ein. Lehrkräfte aus Gymnasium und Realschule erhalten von Grund und Mittelschulen das Angebot zur Unterrichtshospitation in den Fachbereichen Deutsch, Mathematik und Englisch. Diese Angebote werden nach Terminabsprache der Lehrkräfte untereinander wahrgenommen. Im Rahmen dieser Hospitation werden der Unterricht aus fachlicher Sicht sowie auch spezielle Fragen, die sich aus organisatorischer oder pädagogischer Sicht ergeben, angesprochen. Seit dem Jahr 2008 gibt es in Rhön Grabfeld einen schulartübergreifenden Lehrertag, der aus organisatorischen Gründen jeweils am Buß und Bettag am Rhön Gymnasium in Bad Neustadt stattfindet. Dazu werden über das Staatliche Schulamt die Lehrkräfte aller Schularten eingeladen. Vor Ort erwartet die Teilnehmer schulartübergreifende Fortbildung in Form von Vorträgen oder auch als Workshops. Dabei begegnen sich Lehrkräfte aller Schularten zum Input und Austausch. In der 5. Jahrgangsstufe zeigen sich erfahrungsgemäß große Unterschiede im Wissens und Könnensstand der Schüler. Um diesem Umstand begegnen und die Schülerinnen und Schüler von Beginn an wirkungsvoll fördern zu können, wurden im Landkreis Rhön Grabfeld unter Beteiligung von 32 Kolleginnen und Kollegen der Grund und Mittelschulen eine Lernstandsbestimmung in den Bereichen Mathematik (gesamter Fachbereich) und in Deutsch (Fachbereich Lesen) für die 5. Jahrgangsstufe der Mittelschule entwickelt. Auf der Basis des Einsatzes dieser Lernstandsbestimmungen in den ersten beiden Wochen des Schuljahres erhält die Klassenlehrkraft sofort einen sehr detaillierten Überblick über den Lernstand der gesamten Klasse und auch des einzelnen Schülers, so dass die individuelle Förderung sofort einsetzen kann. Handlungsbedarf/Empfehlungen Mittelfristige Planung: Auch am Rhön Gymnasium in Bad Neustadt wird eine solche Lernstandsbestimmung pilothaft entwickelt mit dem Ziel, an den anderen Gymnasien und später evtl. an den Realschulen den unterschiedlichen Voraussetzungen ebenso von Beginn an begegnen zu können. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 15

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten 1.2 ÜBERGÄNGE ZWISCHEN DEN WEITERFÜHRENDEN SCHULEN UND ÜBERGÄNGE ZUM STUDIUM ZITAT AUS: BILDUNGSREGIONEN IN BAYERN DAS HANDBUCH Zielsetzung Das differenzierte bayerische Schulwesen schafft aufgrund seiner Durchlässigkeit die Möglichkeit, Bildungsbiographien begabungs und leistungsgerecht individuell ausgestalten zu können. Damit steht jeder Grundschülerin und jedem Grundschüler auch nach der Entscheidung für eine weiterführende Schulart eine Bildungswegveränderung mit dem entsprechenden Schulabschluss offen. Entscheidend sind hierbei nahtlose Übergänge zwischen den Schularten. Diese sollen durch die enge Kooperationen der Schulen flächendeckend ermöglicht werden. Zur Bearbeitung des Themas wurde vorab eine Bestandsaufnahme ausgewertet, die anhand einer Befragung der Schulen und Dokumentation in einer Power Point Präsentation festgehalten worden war. Darüber hinaus wurden weitere Fakten ermittelt. Das Angebot an weiterführenden Schulen (auch im Vergleich zu anderen Landkreisen) Das Bildungsangebot im Landkreis Rhön Grabfeld umfasst drei staatliche Gymnasien mit jeweils zwei Zweigen. Ein wirtschafts und sozialwissenschaftlicher Zweig wird nicht mehr angeboten, er wurde nach einer kurzen Testphase am Martin Pollich Gymnasium Mellrichstadt durch einen musischen Zweig ersetzt, der für den gesamten Landkreis die Angebotspalette erweitert. Zwei der drei staatlichen Realschulen (Bad Königshofen, Mellrichstadt) bieten drei Ausbildungsrichtungen (I, II, III a) an, nur die Realschule Bad Neustadt bietet zusätzlich die Ausbildungsrichtung III b, die manchmal Schülern mit Problemen neue Chancen gibt, an. Schülerinnen und Schüler aus dem Grabfeld haben aufgrund der Verkehrsanbindung nur eingeschränkte Möglichkeiten, diese Ausbildungsrichtung zu besuchen. Dies gilt für den Besuch des musischen Zweigs am Martin Pollich Gymnasium in gleicher Weise. Der Mut, die Mittelschulen zu konzentrieren (Bad Königshofen, Mellrichstadt, Schulverbund Bad Neustadt mit Hohenroth und Bischofsheim), hat sich als richtig erwiesen. Die Mittelschule stellt im Landkreis mit Übergangsquoten von bis zu 40% keine Restschule dar, sondern eine anerkannte und geschätzte Form der Ausbildung. Die Wirtschaftsschule in der vier und der zweistufigen Form und die Fach und Berufsoberschule mit den Zweigen Wirtschaft, Technik und Sozialwesen runden das Angebot ab. Daneben gibt es zwei private Schulen in Hendungen (Freie Aktive Landschule bis Jahrgangsstufe 9) und in Sandberg (Montessori bis Jahrgangsstufe 10). Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 16

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Fazit Der Landkreis Rhön Grabfeld mit einer der geringsten Bevölkerungszahlen in Bayern bietet im Unterschied zu vielen anderen Landkreisen alle weiterführenden Schularten an. In dieser Hinsicht besteht derzeit kein weiterer Handlungsbedarf. Handlungsbedarf/Empfehlungen Allerdings wird die Raumnot in der FOS/BOS als Problem empfunden. Hier gilt es mittelfristig Abhilfe zu schaffen. In Bezug auf die Möglichkeit, den musischen Zweig bzw. die Gruppe IIIb an der Realschule zu besuchen, muss immer wieder die Verkehrsanbindung geprüft und ggf. bei Bedarf angepasst werden. Durchlässigkeit zwischen den Schularten Die Schulwechsel in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 zeigen, dass die Wechsel von oben nach unten (Gymnasium Realschule bzw. Realschule Mittelschule) in vergleichbarer Größenordnung erfolgen. Ein Aufsteigen in der Jahrgangstufe 5 erfolgte bislang nur sehr vereinzelt. In diesem Jahr jedoch versuchen dies am Martin Pollich Gymnasium drei Schüler. Regelmäßige Kontakte der Schulleiterinnen und Schulleiter der weiterführenden Schulen mit der Schulamtsleitung befassen sich u.a. intensiv mit Fragen des Übertritts. Sie dienen außerdem der guten Kontaktpflege und dem Meinungsaustausch. Regelmäßige Kontakte der Beratungslehrer von Gymnasium, Beruflicher Oberschule, Realschule und Mittelschule z.b. im Raum Mellrichstadt haben sich als hilfreich bei Fragen des Übertritts erwiesen. Sie können für die anderen Regionen empfohlen werden. Künftig soll die Beratungslehrkraft der Wirtschaftsschule mit einbezogen werden. Durch die intensiven Kontakte, die auch dazu führen, dass für Schülerinnen und Schüler der Gymnasien, die in den Jahrgangsstufen 9 und 10 zu scheitern drohen, auch Abschlüsse an der Mittelschule als externe Bewerber ermöglicht werden, konnte die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen müssen, annähernd auf Null abgesenkt werden. Regelmäßige Kontakte zwischen den Realschulen und der FOS sorgen für einen problemlosen Übergang zwischen diesen Schularten. Schüler/innen der Abschlussklassen von Mittelschulen und Wirtschaftsschulen (H Zweig) können zur Vorbereitung auf die Fachoberschule einen halbjährigen Vorkurs besuchen; damit wird der schulische Anschluss auch für diese Absolventen unterstützt. Nach einer Berufsausbildung können die Absolventen der genannten Schulart zur Vorbereitung auf die 12. Klasse der Berufsoberschule die einjährige Vorklasse besuchen. Unabhängig von der Herkunftsschulart kann im letzten Jahr der Ausbildung zur Auffrischung der Kenntnisse des mittleren Abschlusses berufsbegleitend samstags der BOS Vorkurs absolviert werden. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 17

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Die Einführungsklasse am Martin Pollich Gymnasium ist nicht als Konkurrenz zur FOS zu sehen. Seit dem Schuljahr 2011/12 stellt sie ein neues Angebot dar, das auch Schülerinnen und Schüler annehmen, die auf die Realschule bzw. Mittelschule wechselten. Sie haben so die Möglichkeit, zum ursprünglich angestrebten Bildungsabschluss zu gelangen. Handlungsbedarf/Empfehlungen Ein dringender Handlungsbedarf wird hier abgesehen von den oben schon beschriebenen Problemen der Verkehrsanbindung nicht festgestellt. Die bisher schon auf verschiedenen Ebenen gepflegten Kontakte sollten weiter betrieben und ggf. intensiviert werden. Mittelfristige Planung: Kontakte der Beratungslehrer schulartenübergreifend sollen im gesamten Landkreis ausgebaut und intensiviert werden, die Wirtschaftsschule ist mit einzubeziehen. Eine Vorklasse an der Fachoberschule wäre wünschenswert, das Potential ist vorhanden. Ziele müssen sein: Kein Abschluss ohne Anschluss Größtmögliche Flexibilität beim Wechsel durch gezielte Beratung Übergänge zur Universität/Fachhochschule Die drei Gymnasien und die FOS pflegen eine Kooperation mit der Universität Würzburg. Trotz der räumlichen Entfernung werden immer wieder die Angebote zum Frühstudium bzw. das Projekt Unitag angenommen. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden für die entsprechenden Zeiträume vom Unterricht befreit und arbeiten den Stoff selbständig nach. Im Schuljahr 2012/2013 besuchten beispielsweise zwei Schülerinnen und ein Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Martin Pollich Gymnasiums jeden Freitag in der Vorlesungszeit von der Universität Würzburg angebotene Veranstaltungen in der Art eines Studium generale. Regelmäßige Besuche von einzelnen Lehrstühlen, Studentengruppen und Studienberatern in den Schulen, z.b. bei Berufsinformationsabenden, sorgen für einen größtmöglichen Informationsfluss zu Fragen der Studieninformation. Kooperationen mit dem Biozentrum und der BEEgroup (Arbeitsgruppe Bienenforschung) von Prof. Tautz an der Universität Würzburg, Kontakte von P und W Seminaren mit einzelnen Lehrstühlen und die von den drei Gymnasien unterstützten Besuche der Universität Würzburg dienen dazu, diesen Übergang zu erleichtern. Die regelmäßige Präsenz von Fach /Hochschulen (Würzburg Schweinfurt sowie aus Thüringen: Schmalkalden und Ilmenau) rundet das Angebot ab. Alle Schulen nehmen gern die Unterstützung ehemaliger Absolventen an, die für ihre Fach /Hochschule werben und interessante duale Studiengänge mit Firmen der Region vorstellen. Auf diese Weise soll auch dafür gesorgt werden, akademische Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 18

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Kräfte in der Region zu halten. Das Angebot eines dualen Studienganges Mechatronik, der durch eine Zusammenarbeit der Berufsschule Bad Neustadt und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg Schweinfurt angeboten und von Firmen der Region unterstützt wird, trägt wesentlich zu diesen Bemühungen bei. Eine Besonderheit stellen die Bad Neustädter Hochschultage dar, die gerne von den Gymnasien und der FOS angenommen werden. Diese jährliche Veranstaltung, die regelmäßig evaluiert und aktualisiert wird, ist ein herausragendes Angebot, das die Aufgaben der Schulen stark unterstützt. Verschiedene Hochschulen, Fachhochschulen sowie Betriebe, die duale Studiengänge anbieten, präsentieren sich zusammen mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Sie rekrutieren sich aus dem näheren und weiteren Umfeld, v.a. aus Bayern, Hessen und Thüringen. Vorträge und Workshops runden die Veranstaltung ab. Die Veranstaltung ist fest integriert in den Aspekt Berufsfindung im Rahmen der P Seminare in der 11. Jahrgangsstufe und wird vom Landkreis Rhön Grabfeld in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Neustadt a. d. S. durchgeführt. Handlungsbedarf/Empfehlungen Ein direkter Handlungsbedarf wird nicht gesehen. Empfehlung: Die in den letzten Jahren intensivierten Beziehungen sollen weiter gepflegt und ausgebaut werden. Die Bad Neustädter Hochschultage sollen unbedingt beibehalten werden. Die Präsenz der Universität Würzburg sollte dort noch verstärkt werden. 1.3 ÜBERGANG SCHULE BERUF ZITAT AUS: BILDUNGSREGIONEN IN BAYERN DAS HANDBUCH Zielsetzung Die Schnittstelle zwischen Schule und Berufsausbildung (Ausbildungsbetriebe und Berufsschule) ist von großer Bedeutung und soll weiter optimiert werden. Ziel ist zum einen, die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss zu reduzieren und die Ausbildungsreife schwächerer Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Zum anderen wird vor allem an der Mittelschule verstärkter Wert auf die Berufsorientierung gelegt, um die Schülerinnen und Schüler beim Berufswahlprozess zu unterstützen. Es wird empfohlen, dass sich insbesondere Mittelschulen zum Ziel setzen, dass möglichst alle Schüler und Schülerinnen die Schule mit einem erfolgreichen Abschluss und einem bereits unterschriebenen Ausbildungsvertrag verlassen. Von Bedeutung sind hier im Wesentlichen die Schnittstellen zwischen den drei Realschulen, der Wirtschaftsschule sowie den fünf Mittelschulen des Landkreises, der Berufsschule und den regional ansässigen oder im näheren Umland angesiedelten Unternehmen und Dienstleistungsbetrieben. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 19

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Aktueller Sachstand Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit: Alle genannten Schulen arbeiten eng und zuverlässig mit der örtlichen Arbeitsagentur zusammen und nutzen die Beratungs und Informationsangebote intensiv und umfassend. Persönliche Beratung für einzelne Schüler, themenbezogene Einheiten für Schülergruppen und Informationsabende für Eltern sind zeitlich verteilt gerne genutzte Angebote, die durch Klassenbesuche im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit in Schweinfurt sowie bei den Berufsbildungsmessen auf örtlicher und überörtlicher Ebene ergänzt werden. Berufseignungstests, Onlinebewerbungen und weitere Möglichkeiten der Internetangebote (Planet Beruf ) werden ebenso umfassend und gezielt eingesetzt wie Bewerbungstraining und das Training von Vorstellungsgesprächen. Praktische Erfahrungen: Zur Unterstützung des Berufsorientierungsprozesses findet an allen Schulen eine Vielzahl von Aktionen statt, die vertiefte Einblicke in die Berufswelt und ihre Anforderungen ermöglichen. Betriebserkundungen und Betriebsbesichtigungen, die Teilnahme am Girls und Boys Day gewähren erste Einblicke in die reale Arbeitswelt. Projekt und Schnuppertage bei den größeren Unternehmen und praktische Arbeiten z. B. in der Seniorenbetreuung usw. vertiefen die bereits gewonnenen Erkenntnisse. Den erklärten Schwerpunkt der Berufsorientierung bilden die teils mehrwöchigen Praktika, die je nach Schulart unterschiedlich teils freiwillig in den Ferien, teils während der Schulzeit, an den Mittelschulen ausschließlich während der Schulzeit ablaufen und bei denen die intensivsten Berufserfahrungen gemacht werden können. Abgerundet und ergänzt werden diese Maßnahmen durch vielfältige Aktionen vor Ort in Form von Berufswahlseminaren, Berufsvorträgen und zahlreichen Einzelveranstaltungen der Unternehmensverbände, Kammern und Einzelunternehmen, wie z.b. der Einsatz des Informationsbusses der Metall und Elektroindustrie. Eine Besonderheit bietet die Staatliche Wirtschaftsschule mit ihrem fest etablierten Übungsunternehmen, in dem fundierte Erfahrungen mit den realen Prozessen und Abläufen innerhalb eines Wirtschaftsunternehmens gewonnen werden. Aktuelle Schritte und deren Umsetzung an den Mittelschulen: Die Berufsorientierung wird in der Mittelschule gezielt und nach einem systematischen Aufbau ab der 5. Klasse betrieben. Berufsorientierung ist das Leitthema, das Fach Arbeit Wirtschaft Technik (AWT) das Leitfach der Mittelschule. Alle Lehr und Stundenpläne nehmen darauf Rücksicht. Arbeitspraktische Fächer wie Werken/Textiles Gestalten in den Eingangsklassen und Technik, Wirtschaft und Soziales in den Oberklassen führen gezielt in beruflich geforderte Arbeits und Denkprozesse ein. Die Projektprüfung als Kombination aus einem gewählten arbeitspraktischen Fach und dem Fach AWT ist verpflichtender Teil der Abschlussprüfungen des Qualifizierenden Hauptschulabschlusses und der Mittleren Reife an Mittelschulen. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 20

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Modellprojekt Berufs Orientierungs Netzwerk (BON) Modellhaften Charakter besitzt das zum Schuljahresbeginn 2012/2013 von allen Mittelschulen des Landkreises gemeinsam gestartete Berufs Orientierungs Netzwerk (BON) mit dem Ziel einer frühzeitigen, vertieften und systematisch aufgebauten Berufsorientierung sowie einer gezielteren Unterstützung beim Berufswahlprozess. Erklärte Ziele sind die Ausbildungsreife, der geregelte Anschluss nach dem Schulabschluss sowie eine bewusste, in der Praxis getestete Berufswahlentscheidung und damit die Verringerung von Ausbildungsabbrüchen. Das Netzwerk basiert auf einer engen und intensiven Zusammenarbeit zwischen den Mittelschulen, den über 200 Partnerunternehmen aus der Region, den Eltern sowie den Netzwerkbetreuern eines örtlichen Bildungsträgers. Alle Mittelschulen des Landkreises verfahren dazu gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Bad Kissingen, Schweinfurt und Haßberge nach einem eigens für die vertiefte Berufsorientierung entwickelten Modell, das durch die Arbeitsagentur koordiniert und begleitet und zu gleichen Teilen vom Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und der Agentur umfassend gefördert wird. Das Berufs Orientierungs Netzwerk baut darauf auf, dass die einzelnen Mittelschulen nach intensiver Vorbereitung wahlweise ihren Schülern der 8. oder/und 9. Klassen in zwei unabhängigen Blöcken zunächst eine Praktikumswoche zum Kennenlernen eines am Projekt beteiligten Betriebs ermöglichen. Daran schließen sich dann über 10 Wochen jeweils an einem festgelegten Wochentag 10 Praxistage an. Auf Wunsch oder bei ungünstigem Verlauf kann auf Absprache ein Praktikumswechsel vorgenommen werden. Als Grundlage für die Entscheidung der gewählten Berufsrichtung dient dabei neben der Interessenslage des Schülers, den generellen Kenntnissen des Arbeitsplatzes und des Anforderungsprofils die in der 7. Jahrgangsstufe durchgeführte Potentialanalyse während eines 12 tägigen Praktikums in den Werkstätten eines örtlichen Bildungsträgers. Dabei werden neben Eignungstests auch gezielte Beobachtungen in zwei oder drei Berufsfeldern festgehalten, die in der sog. Potentialanalyse dargestellt, im Einzelfall erläutert und beratend besprochen werden, um eine möglichst realistische Praktikums und Berufswahl treffen zu können. Vor dem Einstieg in die Praktika werden die Schüler systematisch und gezielt vorbereitet und auf die arbeitsrechtlichen Bestimmungen sowie die besonderen Anforderungen und persönlichen Verhaltensweisen in den einzelnen Unternehmen eingestellt. Während der Praktikumszeiten findet eine regelmäßige, intensive Betreuung durch die Klassenlehrkräfte und die jeweiligen Netzwerkbetreuer des Bildungsträgers statt. Intensiver Austausch mit den Verantwortlichen der Praktikumsbetriebe, den Schülern und allen weiteren Beteiligten sowie ausführliche Bewertungen und Rückmeldungen seitens der Unternehmen werden gezielt zur weiteren Beratung und als künftige Entscheidungshilfen eingesetzt. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 21

Bildungssäule 1 Übergänge organisieren und begleiten Begleitend wird ein sog. Berufswahlordner angelegt und weitergeführt, in dem alle berufsbezogenen, aber auch ehrenamtlich ausgeführten Tätigkeiten wie z.b. Schülerlotse, Schulsanitäter sowie Zeugnisse abgelegt werden. Zum Ende des ersten Praktikumsabschnittes erstellt jeder Schüler eine Betriebliche Lernaufgabe, in der er Arbeitsvorgänge, betriebliche Strukturen, Organisationsformen oder auch besondere Tätigkeiten, Materialien, Geräte etc. in Form eines bewerteten Vortrages vorstellt. Besonders gelungene Vorträge werden nach Auswahl in nachfolgenden Klassen erneut gehalten. Einzelne ausgewählte Beispiele werden im Rahmen einer öffentlichen Schulveranstaltung Eltern, Arbeitgebern und anderen Interessierten vorgestellt. Zwischenbilanz Rückmeldungen von Schülern, Betrieben, den Lehrkräften und Netzwerkbetreuern stimmen absolut positiv. Die Zusammenarbeit mit über 200 potentiellen Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern, die sich alle erst auf das neue Modell einstellen mussten, hat sich viel einfacher gestaltet und besser entwickelt als zunächst erwartet. Das eingeführte System wird künftig weitergeführt. Die weitere Finanzierung ist gesichert. Den Schulen wird genügend eigener Gestaltungsspielraum bei der Organisation der Praxistage zugestanden. Handlungsbedarf/Empfehlungen Gewinnung weiterer Unternehmen vor allem auch aus der Großindustrie Verstärkte Zusammenarbeit mit den Berufsschulen: Die Einrichtung sog. Kompetenzzentren an den Berufsschulen erschwert einerseits z.t. durch zu große Entfernungen die Berufswahlentscheidung (z.b. Isoliertechnik Berufsschule am Bodensee) und andererseits die direkte Zusammenarbeit zwischen den betreffenden Schulen. Revision des Lehrplanes und der Stundentafel der Mittelschule mit Aufnahme eines Faches Berufsvorbereitung/Praktikum. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 22

Bildungssäule 2 Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen Bildungssäule 2: Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen ZITATE AUS: BILDUNGSREGIONEN IN BAYERN DAS HANDBUCH Kooperation der Schulen Zielsetzung Zur Wahrung der optimalen Zukunftschancen unserer jungen Menschen [ ] darf kein Talent verlorengehen. Daher müssen Erziehung und Bildung vom einzelnen Kind ausgehen, es individuell fördern und vielfältige Wege zu einem gelingenden Leben und einem hochwertigen Schulabschluss eröffnen. [ ] Kooperation Schule Wirtschaft und Arbeitsverwaltung Zielsetzung Gemeinsames Ziel von Schule, Wirtschaft und Arbeitsverwaltung ist es, die jungen Menschen beim erfolgreichen Übergang in den Beruf zu unterstützen und für das Leben zu stärken. Kooperation Schule Erwachsenenbildung Zielsetzung Vor Ort besteht ein breites, gut aufgestelltes Angebot für das Lernen im Erwachsenenalter. Bürger aller Altersgruppen sind gut darüber informiert und erhalten bei Bedarf professionelle Beratung bei Lern und Bildungswegen. [ ] Denn: Lernen hört nicht mit dem Schulabschluss auf. Herausforderungen des demographischen Wandels können ebenso wenig wie die Frage nach Bildung als Standortfaktor ohne die Erwachsenenbildung als Kernakteur des lebenslangen Lernens gemeistert werden. Dazulernen ist in wachsendem Maße die Grundlage einer leistungsfähigen und zusammenhaltenden Gesellschaft. [ ] Der Arbeitskreis Der Arbeitskreis setzt sich aus folgenden Trägern zusammen: Schulen: Gymnasien Bad Königshofen und Bad Neustadt, Realschule Bad Königshofen, Herbert Meder Förderschule Unsleben, Edmund Grom Volksschule Hohenroth, Dr. Alfred Hauser Schule Ostheim, Fachoberschule Bad Neustadt. Museen: Fränkisches Freilandmuseum Fladungen, Museen in der Schranne Bad Königshofen. Außerschulische Bildungsträger: Evangelisches Bildungswerk, Volkshochschule Bad Neustadt und Rhön Saale, Volkshochschule Rhön und Grabfeld, Jugendzentrum Bad Königshofen, Kulturagentur Rhön Grabfeld, Umweltbildungsstätte Oberelsbach, Kreisklinikum Krankenpflegeschule Bad Neustadt, Bildungszentrum der HWK, Agentur für Arbeit, Kreismusikschule, Landratsamt Rhön Grabfeld. Bestandsaufnahme Zwischen den Bildungsträgern bestehen bereits unterschiedliche Formen von Kooperationen. Auf Sachebene beziehen sie sich hauptsächlich auf die gemeinsame Raumnutzung oder auf Arbeitsaufträge des jeweiligen Bildungsträgers. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 23

Bildungssäule 2 Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen Inhaltlich kooperieren die außerschulischen Bildungsträger z.b. Volkshochschulen, Museen, Kulturagentur Landkreis Rhön Grabfeld, Jugendzentrum Bad Königshofen und der Naturpark & Biosphärenreservat Bayer. Rhön e.v. in unterschiedlichen Ausprägung mit Schulen bzw. untereinander. Diese Kooperationen sind jedoch bisher nicht in ein Gesamtkonzept der Region eingebunden. Initiativen außerschulischer Bildungsträger Naturpark und UNESCO Biosphärenreservat Bayerische Rhön Bildung für Nachhaltige Entwicklung Der Freistaat Bayern hat mit dem Naturpark & Biosphärenreservat Bayer. Rhön e.v. (NBR e.v.) einen Vertrag über die Organisation der Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Information im UNESCO Biosphärenreservat Rhön geschlossen. Auf dieser Grundlage organisiert der NBR e.v. den Betrieb von Informationszentren und Infostellen (z.b. Haus der Langen Rhön und Info Stelle Schwarzes Moor), des Weiteren die Umweltbildungsstätte Oberelsbach als Teil des Rhöniversums, der Bildungskooperation zwischen Umweltbildungsstätte und den Schullandheimen Bauersberg und Thüringer Hütte. Mit dem mobilen Umweltbildungsteam des NBR e.v. finden Aktionen mit Schulklassen sowohl außerhalb als auch innerhalb von Schulstandorten statt. Das Jahresprogramm des NBR e.v. weist rund 250 Veranstaltungen pro Jahr auf, so z.b.: Foto: Klaus Spitzl Aktionswochen und Aktionstage Für Schulen bzw. u. Kindergärten werden differenziert nach Jahrgangsstufen Aktionswochen z. B. zu folgenden Themen angeboten: Erlebnistouren zu Fauna und Flora, nachhaltig und gesund konsumieren, gruppendynamische Aktionen, Kulturhistorie und Moderne, Handwerken etc. Vielfach sind die Angebote seitens der Deutschen UNESCO Kommission und des Nationalkomitees als Projekte für die Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgezeichnet. Aktionstage gibt es für Interessierte aller Altersgruppen zu weiteren natur und kulturbezogenen Themen. Kinderzeltlager Naturerlebniscamp Für jüngere Kinder gibt es seit 12 Jahren mehrtägige Camps mit jährlich wechselnden Themen. Daraus resultierten bereits der Aufbau und die Betreuung der Jugendgruppe Wanderratten. Internationale Zusammenarbeit Aufbau und Begleitung der internationalen Schulpartnerschaft zwischen zwei Schulen: Southern Cross School, Hoedspruit, Südafrika (Partner: BR Krüger to Canyon Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 24

Bildungssäule 2 Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen und BR Rhön, bayer. Teil) und Martin Pollich Gymnasium Mellrichstadt, Bayern; Förderung seitens ENSA (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Ausstellungen, Vorträge, geführte Wanderungen, Kino im Haus der Langen Rhön Z.B. zu Umweltthemen: Wanderausstellungen Externer (z.b. Wertvoller Leben, StMUG), eigene Ausstellungen; Ausstellungen von Künstlern aus der Region, aktuelle Kinofilme. Geführte Wanderungen durch zertifizierte Natur und Landschaftsführer/innen oder Vertreter des Rhönklubs werden ebenso vermittelt wie Kurse durch geprüfte Kräuterführer/innen. Umweltbildungsstätte Oberelsbach Angebote für 65 Bildungsmodule zu den Themen Ernährung und Landwirtschaft, Wald und Holz, Siedlung und Soziales, Nachhaltiger Konsum und Landschaftspflege ; Lehrerfortbildungen zu den Themen Nachhaltige Entwicklung Leben und Wirtschaften im Biosphärenreservat Rhön und Bienen im Unterricht ; Ergänzungen durch die Foto: Klaus Spitzl weiteren Rhöniversum Partner Schullandheim und Jugendhaus Thüringer Hütte (Träger Diözese Würzburg, Themen Schöpfung, Energie) und Schullandheim Bauersberg (Träger Schullandheimwerk Unterfranken e.v., anerkannt als Geologieund Wasserschule Unterfranken): www.rhoeniversum.de. Der Verbund Rhöniversum wurde im Jahr 2013 als sogenanntes Werkstatt N Projekt vom Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Der NBR e.v. ist Partner von umweltbildung.bayern und Mitglied sowohl im Forum Umweltbildung Unterfranken als auch im bayernweiten Netzwerk der Umweltbildung/BNE. Insgesamt erreicht der NBR e.v. mit seinen Einrichtungen und Aktionen im Landkreis Rhön Grabfeld pro Jahr etwa 50.000 Personen. Handlungsbedarf/Empfehlungen Die Vernetzung der Aktivitäten im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung mit den regionalen Akteuren ist weiter auszubauen. Nachdem die Nachfrage seitens der Schulen und Kindergärten wesentlich höher ist als durch die derzeitigen personellen Kapazitäten abgedeckt werden kann, besteht die kurz bis mittelfristige Notwendigkeit der Erhöhung des Finanzbudgets. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 25

Bildungssäule 2 Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen Netzwerk für Jugendkultur jukunet jukunet das Netzwerk für Jugendkultur ist ein organisatorischer Zusammenschluss mehrerer Institutionen und Kulturschaffender und besteht aus der Stadt Bad Königshofen, den Museen in der Schranne in Bad Königshofen, dem örtlichen Jugendhaus (Jugendzentrum), der Volkshochschule Rhön und Grabfeld, der Kulturagentur des Landkreises sowie Kulturschaffenden der Region. Gemeinsames Ziel des Netzwerks ist es, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Kultur im Allgemeinen und die regionale Kultur im Besonderen nahe zu bringen. Dies trägt dazu bei, dieser Zielgruppe und ihren Familien den Zugang zu den bestehenden öffentlichen Kultureinrichtungen zu erleichtern und diese damit zukunftsfähig zu halten. Kinder und Jugendliche fungieren dabei oft als Multiplikatoren für ihre Familien und ihr Umfeld, so dass Jugendkultur letztendlich der Kulturvermittlung für alle Generationen dient. Das Netzwerk möchte den zu erwartenden problematischen Folgen des demographischen Wandels entgegenwirken (Wegzug der jungen Generation, Überalterung der Gesellschaft, Nachwuchssorgen von Vereinen und Institutionen) und die Attraktivität der Region stärken. Damit leistet es einen direkten Beitrag zur Lebensqualität der Bürger/innen vor Ort. KinderUni Bad Neustadt Ein gelungenes Beispiel einer bereits laufenden Kooperation stellt die KinderUni Bad Neustadt dar, die es seit 2008 in der Kreisstadt gibt. Angesiedelt bei der Volkshochschule Bad Neustadt und Rhön Saale bietet die KinderUni ein Semesterprogramm mit fünf Vorlesungen, die regelmäßig 50 bis 100 Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren in den Bildhäuser Hof in Bad Neustadt führen. Die Qualität der Vorlesungen, von renommierten Wissenschaftlern gehalten, und die angebotene Vielfalt der Themen haben den hervorragenden Ruf der kleinsten KinderUni Deutschlands begründet. Einen Überblick über die bereits gelaufenen und aktuellen Veranstaltungen bietet www.kinderuni nes.de. Projekte und Projektideen Bildungsportal Bayern Relevanz und Notwendigkeit Mit der Einführung der Bildungsprämie und den ab Ende des Jahres 2008 in Bayern eingerichteten Bildungsberatungsstellen offenbarte sich der konkrete Bedarf an einer bayernweiten, trägerübergreifenden Weiterbildungsdatenbank. Denn in den Regionen Bayerns kann eine passgenaue individuelle Weiterbildungsberatung nur dann erfolgreich geleistet werden, wenn alle lokalen, regionalen und überregionalen Weiterbildungsangebote den Beratungsstellen bekannt und leicht zugänglich sind. Die Notwendigkeit einer ITgestützten Beratungsinfrastruktur bestätigt sich ebenfalls in den seit Herbst 2009 in fünf Modellregionen Bayerns gestarteten Projekten Lernen vor Ort. Ziel dieser Modellprojekte ist die Entwicklung eines kohärenten kommunalen Bildungsmanagements, das lebenslanges, aufeinander abgestimmtes Lernen und erfolgreiche Bildungsbiographien für alle Bürgerinnen und Bürger ermöglicht. Initiative Bildungsregion Rhön Grabfeld Bewerbung 26