Ordnungsvorschlag für die Logistikweiterbildung



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Transkript:

1 Ordnungsvorschlag für die Logistikweiterbildung (Dr. U. Blötz, B. Peppinghaus unter Mitarbeit von Regina Müller) Bonn, im April 2006 Inhaltsübersicht 0. Auftrag Seite 2 1. Berufsbedarf Seite 2 2. Neuordnungsbedarf Seite 4 3. Systematisierung der Prüfungsanforderungen Seite 6 4. Logistische Anforderungen in Fortbildungsberufen ohne logistischen Schwerpunkt Seite 8 5. Zusatzqualifikationen 6. Modularisierung und Anrechunng Seite 9 7. Neuordnungsbedarf auf der Dritten Ebene der Fortbildungsberufe Seite 11 8. System der Logistikfortbildung Seite 12 Verzeichnis der Anlagen Anlage 1 Weisung des BMBF Anlage 2 Neuordnungsvorschläge im Einzelnen Anlage 3 Vorgehen und Begründungen zum Ordnungsvorschlag Anlage 4 Bericht Neuordnungsbedarf Gepr. Meister/Meisterin Lagerwirtschaft Anlage 5 Übersicht über die Prüfungsinhalte der geltenden Rechtsverordnungen Anlage 6 Rechtsverordnungen Meister(in) für Lagerwirtschaft, Verkehrsfachwirt(in), Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik, Kraftverkehrsmeister(in)/Industriemeister(in) Kraftverkehr, Handelsfachwirt(in), Industriefachwirt(in), Technische(r) Betriebswirt(in), Rechtsvorschrift Betriebswirt(in) IHK Anlage 7 Quellen- und Literaturhinweise

- 2 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung 0. Auftrag Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Bundesinstitut für Berufsbildung mit der Entwicklung von Vorschlägen zur Logistikweiterbildung beauftragt. Dabei geht es um die Rechtsverordnungen des Bundes (im folgenden kurz RVO) Gepr. Fachwirt für Logistikdienstleistungen/Gepr. Fachwirtin für Logistikdienstleistungen, Gepr. Meister für Lagerwirtschaft/Gepr. Meisterin für Lagerwirtschaft, Gepr. Verkehrsfachwirt/Gepr. Verkehrsfachwirtin, Gepr. Fachkaufmann Einkauf und Logistik/Gepr. Fachkauffrau Einkauf und Logistik, Gepr. Kraftverkehrsmeister/Industriemeister - Fachrichtung Kraftverkehr / Gepr. Kraftverkehrsmeisterin/Industriemeisterin - Fachrichtung Kraftverkehr, ferner um die logistische Profilierung anderer Fortbildungsberufe, geregelte Zusatzqualifikationen, Modularisierung und Anrechnung sowie um ein Angebot auf der Dritten Ebene der Fortbildungsberufe. (Anlage 1) Zur Entwicklung der Vorschläge (s. Anlage 2: Vorschläge im Einzelnen) wurden eine Reihe von Prüffragen bearbeitet (s. Anlage 3, p. 3 und Anlage 4). 1. Berufsbedarf (1) Zu klären ist der Bedarf an Fortbildungsberufen für Logistik, genauer: für logistische Aufgaben bzw. Dienstleistungen auf der Ebene der mittleren Fach- und Führungsfunktionen 1. Diese logistischen Dienstleistungen entwickeln sich aus tradierten Dienstleistungen (Transport, Umschlag, Lager, Spedition) und gestalten diese weiter aus. Für diese Funktionen und Dienstleistungen gibt es bereits ein geregeltes Angebot an Fortbildungsberufen, nämlich Gepr. Verkehrsfachwirt(in), Gepr. Meister(in) für Lagerwirtschaft, Gepr. Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik, Gepr. Kraftverkehrsmeister(in), Betriebswirt(in) (IHK) 2. Für diese Berufe ist zu klären, inwieweit die wachsenden logistischen Aufgaben das jeweilige Berufsprofil verändern und daraus ordnungspolitisch Handlungsbedarf erwächst. Daneben entwickelt sich Logistik als Querschnittsfunktion in weiteren Branchen und beruflichen Einsatzfeldern und berührt damit weitere Fortbildungsberufe wie Gepr. Industriefach 1 Funktionen, die i.a. oberhalb der Fachfunktionen liegen, auf die eine Berufsausbildung vorbereitet und die i.d.r. eine auf einen beruflichen Aufstieg abzielende Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit voraussetzen. 2 Die Sozialparteien sind z.zt. gemeinsam mit dem Regelungsgeber BMBF in Verständigung darüber, das Betriebswirteangebot auf der Grundlage von Rechtsvorschriften in eine Rechtsverordnung des Bundes zu überführen.

- 3 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung wirt(in) sowie Industrie- und Handwerksmeister(innen) verschiedener Fachrichtungen sowie Gepr. Technische(r) Betriebswirt(in) wie auch andere Berufe z.b. im Gesundheitswesen, Facilitymanagement, in der Systemgastronomie. Für diese Berufe sind Vorschläge zur zweckmäßigen Integration zukunftsfähiger Logistikqualifikationen zu entwickeln. (2) Das BIBB hat vorlaufend untersucht, welche logistischen Aufgaben auf der Ebene der mittleren Fach- und Führungsfunktionen bewältigt werden müssen. Es wurde festgestellt, dass Gestaltungsaufgaben der sog. logistischen Kette (Supply Chain) ein eigenes Berufsprofil benötigen. Dieses wurde mit dem Arbeitsbegriff Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen belegt. Dieses Profil muss erklärt werden, auch im Verhältnis zu den anderen bestehenden Profilen. Dabei muss auch erklärt werden, ob nicht bereits bestehende Berufsprofile dieses Profil integrieren können. (3) Im Ergebnis der Prüfung des Neuordnungsbedarfs ist festzustellen, dass auch angesichts der Entwicklung der Logistik die Einsatzfelder der bestehenden Fortbildungsberufe 3 fortbestehen, weiterhin Nachfrage zu erwarten ist und damit die Berufsprofile im Kern erhalten werden sollen: Verkehrsfachwirt(in): RVO aus 1998 (s. Anlage 6); Einsatzschwerpunkt Verkehrs- und Logistikdienst-leistungen, mit steigender Nachfrage von rund 900 Prüfungsteilnehmer(inne)n in 2004, davon rund dreimal soviel im Schwerpunkt Güterverkehr wie im Bereich Personenverkehr sowie nur wenigen Prüfungsteilnehmer(inne)n im Bereich Infrastruktur; Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik: RVO aus 2001 (s. Anlage 6); Einsatzschwerpunkte Beschaf-fung und Materialwirtschaft, mit steigender Nachfrage von rund 770 Prüfungsteilnehmer(inne)n in 2004, etwa hälftig in den Schwerpunkten Einkauf und Logistik; Meister(in) für Lagerwirtschaft: RVO aus 1991 (s. Anlage 6); Einsatzschwerpunkt Umschlag/Lager/ Distribution/Materialwirtschaft: im Handel, in der Industrie, in der Verkehrs- und Dienstleistungswirtschaft, einschließlich Hafenwirtschaft mit derzeitiger Nachfrage von rund 440 Prüfungsteilnehmer(inne)n in 2004; Kraftverkehrsmeister(in): RVO aus 1987 (s. Anlage 6); Einsatzschwerpunkt Fuhrparkmanagement im Güter- und Personenverkehr, mit abschmelzender Nachfrage von rund 220 Prüfungsteilnehmer(inne)n in 2004; zur Klärung der profilgebenden Kernaufgaben sind weitere Untersuchungen erforderlich (s. Anlage 2). 3 Hinsichtlich der Fortbildung Kraftverkehrsmeister(in) besteht noch Klärungsbedarf.

- 4 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung (4) Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen: Für die Gestaltung der Supply Chain und die Entwicklung logistischer Innovationen ist ein neues Berufsprofil erforderlich. Hierbei handelt es sich im Kern um ein Profil für projektförmige Dienstleistungen für und mit dem Kunden in unterschiedlichen Branchen mit dem Ziel, Geschäftsprozesse (auch zwischenbetrieblich) logistisch zu vernetzen sowie auch logistische Dienstleistungen für den Kunden zu übernehmen. 4 Zu dem Profil gehört die Steuerung und Mitgestaltung des Geschäftsprozesses von funktionalen und institutionellen Logistikdienstleistungen, auch i.s. von sog. selbstständigen Logistikdienstleistungen. Dieses Aufgabenprofil kann nicht in die o.g. Berufsprofile integriert werden. 2. Neuordnungsbedarf (1) Neben der erforderlichen Neuordnung des Profils Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen (Arbeitstitel) sollten auch die o.g. geltenden RVO n überarbeitet werden. Überarbeitungsbedarf besteht hinsichtlich der Qualifikationen für logistische Aufgaben. Darüber hinaus sollten Struktur und Inhalte der Prüfungen einheitlich gestaltet sein, um Transparenz und Anrechenbarkeit also höhere Durchlässigkeit zu ermöglichen. (2) Qualifikationsbedarf für logistische Aufgaben Logistische Aufgaben in den mittleren Fach- und Führungsfunktionen betreffen die Gestaltung des Güter- und Informationsflusses über die jeweilige Wertschöpfungskette, mit zwischenbetrieblichen und innerbetrieblichen Aufgaben. Transport-, Lagerungs-, Umschlags-, Speditions-, Beschaffungs-, Ver- und Entsorgungs-, Distributionsaufgaben sollen jeweils als Dienstleistungen in der Supply Chain, d.h. als Teil des Wertschöpfungsprozesses gestaltet werden (können). Es handelt sich hier um Herausforderungen an mittlere Fach- und Führungskräfte, deren Umsetzung in vielen Bereichen gerade erst begonnen hat. Der Bedarf an (zu prüfender) logistischer Qualifikation für die o.g. Berufe ist einerseits be rufsübergreifend: Grundlagen für logistisches Arbeiten (in mittleren Fach und Führungsfunktionen): Grundlagen (für die Übernahme logistischer Verantwortung): (Führungsfähigkeit), Kooperationsbereitschaft und fähigkeit, Kommunikationsfähigkeit; betriebswirtschaftliche 4 Im Unterschied zu Speditionsdienstleistungen bewirken diese Arbeiten Veränderungen in der Unternehmensorganisation des Kunden.

- 5 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung Grundlagen und Instrumente, kostenorientiertes Denken und Handeln, ganzheitliches Denken, Lernbereitschaft- und fähigkeit; Logistik (Ziele und Aufgaben) als Fluss-System (Supply Chain) verstehen (Güterfluss, Informationsfluss, Kapitalfluss, Logistikkosten, Wertschöpfungspotentiale, Innovation); Logistiksystem(e) verstehen (den Geschäftsprozess im eigenen Unternehmen und die logistische Verknüpfung mit Wertschöpfungspartnern und Kunden: organisational, informationell, technisch sowie die eigene Funktion im System); sowie andererseits berufsspeziell: Logistikkompetenz in mittleren Fach- und Führungsfunktionen: In Logistiksystemen, in logistischen Prozessen kompetent handeln (Kommunikation, Kooperation, Information und Dokumentation, Qualitätsmanagement, Controlling und Innovation logistischer Lösungen bezogen auf den Einsatzschwerpunkt): hier bzgl. der Funktionsrollen mittlerer Fach- und Führungskräfte. 5 (3) Qualifikationsschwerpunkte Logistische Qualifikationsbedarfe in den mittleren Fach- und Führungsfunktionen sind damit nicht rein logistisch-fachlicher Natur. Sie verzahnen logistisch-fachliche, betriebswirtschaftliche, soziale (auch Führungs-) und IT-Qualifikationen, einerseits im Sinne von Voraussetzungen für logistisches Handeln, andererseits auch im Sinne von Verknüpfung des logistischen Handelns mit den tradierten Aufgaben. Für logistische Aufgaben in mittleren Fach- und Führungsfunktionen besonders bedeutsam sind neben den logistisch-fachlichen soziale Qualifikationen sowie betriebswirtschaftliche und IT-Qualifikationen. Deshalb müssen bereits bestehende Profilbestandteile der o.g. Berufe wie soziale und betriebswirtschaftliche sowie IT-Qualifikationen angemessen ergänzt, ggf. neu strukturiert werden. (4) Systemisches Weiterbildungsangebot Mit Blick auf Transparenz und Durchlässigkeit des bundesgeregelten Fortbildungsangebotes für Logistik wurde geprüft, inwieweit berufsübergreifend gemeinsame Strukturen der Prüfun- 5 Sachbearbeiten: Verantwortlich analysieren, konzipieren, planen: auch arbeitsteilig/kooperativ in Gruppen, ggf. fachliche Mitarbeit oder verantwortliche Arbeit an der Innovation/am Verbesserungsprozess; Controlling Steuern (Organisieren, Managen): des verantworteten (Leistungserstellungs-)Prozesses, seiner Rahmenbedingungen/ ggf. der Innovation; Führen (Leiten): der verantworteten Organisation/des Projekts/der Innovation: betriebswirtschaftlich, qualitätsseitig, rechtlich, von Projekt-, Bereichs-Mitarbeitern mit oder ohne Personalverantwortung, Personalentwicklung, Lernbegleitung, Personalmotivation für Verbesserungsprozesse/das Change Management.

- 6 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung gen sinnvoll sind, die auch Möglichkeiten von Qualifikationsübergängen bzw. Anrechnungen bieten. Hierzu wurden Vorschläge entwickelt. (5) Angleichung der Standards beruflicher Handlungsfähigkeit Bzgl. Inhalt und Form der Prüfung des einzelnen Berufs gibt es z.t. erhebliche Unterschiede in der Ausrichtung der Prüfung auf die Feststellung beruflicher Handlungsfähigkeit. Hier soll ten gleiche Feststellungsstandards gelten. (6) Dringlichkeit der Neuordnungen Für eine baldige Neuordnung werden vorgeschlagen: - Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen, - Gepr. Meister(in) für Lagerwirtschaft (letzte Neuordnung 1990), - Gepr. Kraftverkehrsmeister(in) (Neuordnung 1987, letzte Änderung 1999, Vorverfah ren zur Profilklärung erforderlich). Die Neuordnung der RVO n Gepr. Verkehrsfachwirt(in) (letzte Neuordnung 1998) und Gepr. Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik (Neuordnung 2001) kann sich daran anschließen. 3. Systematisierung der Prüfungsanforderungen (1) Die geltenden RVO n sind in grundlegende (übergreifende) und in spezielle Prüfungsteile gegliedert, dies ist eine Folge der Schwerpunktdifferenzierung in den RVO n Verkehrsfachwirt(in) und Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik sowie der Meister-RVO n in Meister-Fachrichtungen. (vgl. Anlage 6) Die Schwerpunktdifferenzierungen sollen erhalten bleiben, die logistischen Anforderungen können darin integriert werden. Mit diesem Gliederungsprinzip lässt sich auch die Struktur der hier vorgestellten Fortbildungsprüfungen vereinheitlichen. (2) Dazu werden die Prüfungsinhalte in den Neuordnungsvorschlägen folgendermaßen gegliedert:

- 7 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung Übersicht 1: Systemischer Ansatz für die Gliederung der Prüfungsinhalte: Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen Prüfungsteil Handlungsfeldspezifische Qualifikationen Prüfungsteil Präsentation Berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen (nur Meister(innen)) Diese Gliederung soll die Darstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Prüfungsanforderungen in den verschiedenen Berufen erleichtern; sie ist ferner auf den schrittweisen Nachweis der profilgebenden Qualifikationen angelegt. (3) Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen Dieser Prüfungsteil dient dem Nachweis grundlegender Qualifikationen für logistische Arbeit (s.o. 2. (2)) sowie grundlegender Qualifikationen für den Einsatzschwerpunkt (z.b. Verkehrswirtschaft und Verkehrsdienstleistungen). Dieser Prüfungsteil kann in folgende Handlungsbereiche gegliedert werden: 1. Betriebswirtschaftliches Handeln 2. Logistisches Handeln 3. Führungshandeln, Projektmanagement, Innovation 4. Berufsspezieller Handlungsbereich (z.b. Verkehrswirtschaft und Verkehrsdienstleistungen) (4) Prüfungsteil Handlungsfeldspezifische Qualifikationen In diesem Prüfungsteil steht das Handeln in den berufsspezifischen Geschäftsprozessen im Vordergrund. Dabei lassen sich die Anforderungen nach folgenden Tätigkeitsschwerpunkten klassifizieren: Konzipieren der Leistungserstellung Planen der Leistungserstellung Organisieren und Steuern der Leistungserstellung Führung, Kommunikation und Kooperation

Betriebswirtschaftliche Steuerung Marketing und Vertrieb. - 8 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung Je nach Beruf werden verschiedene Tätigkeitsschwerpunkte in einem Handlungsbereich zusammengefasst. Marketing und Vertrieb werden nur für zwei Berufe als gesonderter Handlungsbereich vorgeschlagen. Da die Prüfungen in diesem Prüfungsteil schriftlich und mit bundeseinheitlichen Aufgaben durchgeführt werden sollen, werden dort zwangsläufig die berufstypischen anwendungsbereichsübergreifenden Probleme im Vordergrund stehen. (5) Prüfungsteil: Präsentation Dem Nachweis der Fähigkeit zum Umgang mit komplexen betrieblichen Zusammenhängen und Aufgabenstellungen mit Berücksichtigung anwendungsbereichsspezifischer Besonderheiten dient der Prüfungsteil Präsentation. Dieser umfasst die schriftliche Ausarbeitung einer Präsentation, die sich mit einer berufstypischen Problemlage beschäftigt, einen mündlichen Kurzvortrag und ein Fachgespräch. Dieser Prüfungsteil dient sowohl dem Nachweis der Fähigkeit, berufstypische Aufgabenstellungen unter Beachtung ihrer vielfältigen Bezüge zu analysieren und zu behandeln, als auch dem Nachweis der Fähigkeit zu adressaten- und situationsgerechter Kommunikation. 4. Logistische Anforderungen in Fortbildungsberufen ohne logistischen Schwerpunkt Ob Fachkaufleute oder fachwirte/-innen bzw. Meister(innen) logistikspezifische Qualifikationen nachweisen sollten, hängt vom jeweiligen Tätigkeitsprofil ab. Je mehr der Erfolg des eigenen beruflichen Handelns von der Planbarkeit von Material- und Informationsflüssen abhängt, umso eher sind logistische Qualifikationen unabdingbar. So enthält die Fortbildung Handelsfachwirt(in) (Neuordnung 2006) einen Handlungsbereich Beschaffung und Logistik; darüber hinaus ist Handelslogistik einer von vier Wahlbereichen. Nachfolgend Kurzhinweise auf weitere Fortbildungsberufe und ihre logistische Profilierung: Fachwirte: Gepr. Industriefachwirt(in) 6 ; Vorschlag: Integration von Logistikqualifikation analog Handelsfachwirt(in). 6 Für die RVO Gepr. Industriefachwirt(in) ist eine Neuordnung zu erwarten; zum Neuordnungsbedarf dieser RVO liegt eine BIBB-Studie aus 2005 vor.

- 9 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung Fachkaufleute: Fachkaufmann/-frau für Außenwirtschaft (2005): Logistik wird nur an untergeordneter Stelle angesprochen. Gepr. Handelsassistent(in) (z.zt. in Neuordnung): Kein logistikorientiertes Profil. Vorschlag: ggf. Angebot an logistischer Zusatzqualifikation. Meister(innen): Meisterfachrichtungen in Industrie sowie im Handwerk (z.b. Polier, Industriemeister(in)-Textil 7 ). Vorschlag: Vorläufig können logistische Zusatzqualifizierungsangebote den Qualifikationsbedarf als Ergänzung zum Berufsangebot abdecken (s.u. 5 (3), und Anlage 2 p. 29). Bei einer künftigen Integration von Logistikqualifikation in die RVO n müssen Inhalt und Tiefe dem einzelberuflichen Bedarf entsprechen. Technische(r) Betriebswirt(in): RVO aus 2005 (Anlage 6). Vorschlag: Wegen der gerade erfolgten Neuordnung (2005) kommt als Ergänzung des Berufsangebots nur eine logistische Zusatzqualifizierung in Frage (Siehe Vorschlag Zusatzqualifikationen). 5. Zusatzqualifikationen (1) Fortbildungsberufe sind Instrumente für mittel- und langfristige Qualifikationsstrategien. Um den in einer Reihe von Branchen bestehenden logistischen Nachqualifizierungsbedarf (vgl. oben 4.) inhaltlich angemessen und zeitnah unterstützen zu können, sind ordnungspoli tisch standardisierte Zusatzqualifikationen angeraten. Nach Möglichkeit sollten diese als Prü fungsleistungen für anerkannte Fortbildungsberufe anrechnungsfähig sein. Die Zusatzqualifikationen (ZQu) sollen i.s. von Anpassungsangeboten zunächst die Zielgrup pen ansprechen, die nicht von vornherein als Nachfrager für die o.g. neu zu ordnenden Beru fe gesehen werden können. Da Rechtsverordnungen des Bundes i.d.r. auf Fortbildungsberufe abzielen, wird empfohlen, ein Zusatzqualifikationsangebot als Kammerregelungen zu erproben. (2) Vorgeschlagen werden die Zusatzqualifikationen Logistikmanagement und Logistikpla nung. (3) Zusatzqualifikation Logistikmanagement (Arbeitstitel) Es handelt sich hierbei um eine Zusatzqualifikation für Facharbeiter, die sich für mittlere lo gistische Fach- und Führungsfunktionen qualifizieren wollen, sowie für Inhaber(inn)en von Fortbildungsabschlüssen, die ihre logistischen Qualifikationen nachweisen wollen. 7 Die RVO Gepr. Industriemeister/in Textil ist kürzlich (2006) erlassen. Logistikqualifikation ist dort folgendermaßen integriert: Im Prüfungsteil Handlungsspezifiche Qualifikationen, Handlungsbereich Organisation, Qualifikationsschwerpunkt Planungs-, Steuerungs-, Kommunikationssysteme, Prozessoptimierung Buchstabe d: Anwendung von Logistiksystemen insbesondere im Rahmen der Produkt- und Materialdisposition.

Profil: Kompetenz für das Steuern des Logistikprozesses und der Ressourcen, Umsetzen branchenlogistischer Konzepte, Steuern des Informationsflusses in der Logistik. - 10 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung Eine mögliche Abschlussbezeichnung wäre: Logistik-Fachberater(in) IHK. (4) Zusatzqualifikation Logistikplanung (Arbeitstitel) Es handelt sich hierbei um eine Zusatzqualifikation für Meister(innen), Fachwirte/-innen, Fachkaufleute, Betriebswirte/-innen oder vergleichbare Abschlüsse (Hochschule, Berufsaka demie), die sich für entsprechende Planungs- und Leitungsaufgaben qualifizieren wollen. Profil: Kompetenz für die strategische Planung und strategische Steuerung logistischer Prozesse. Das Profil kann auf die Prüfung der Handlungsbereiche Entwickeln von Kundenprojekten und Planen und Umsetzen logistischer Lösungen im Prüfungsteil Handlungsfeldspezifische Qualifikationen des Profils Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen anrechenbar gestaltet werden. (vgl. Anlage 2) Eine mögliche Abschlussbezeichnung wäre Logistikplaner(in) IHK. 6. Modularisierung und Anrechnung Die Vorschläge zur Neuordnung der Berufe (s. Anlage 2) ermöglichen keine durchgängige Modularisierung. Qualifizierte Fach- und Führungstätigkeiten in der Logistik setzen in der Regel Kompetenzen in mehreren Handlungsbereichen voraus. Die Anforderungen können im Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen jeweils für Fachwirte/-innen und Fachkaufleute bzw. Meister(innen) in größeren Teilen inhaltsgleich gestaltet werden, so dass hier Prüfungsleistungen angerechnet werden können. Im Prüfungsteil Handlungsspezifische Qualifikationen geht es in den Handlungsbereichen Führung, Kommunikation und Kooperation bzw. Betriebswirtschaftliche Steuerung um gleichgeartete Kompetenzen, die allerdings in unterschiedlichen beruflichen Zusammenhängen anzuwenden sind. Die Fähigkeit, erworbene Kompetenzen für neue Aufgaben nutzbar zu machen, ist implizite Voraussetzung eines bundeseinheitlichen Fortbildungsabschlusses; deswegen sind die Prüfungsleistungen in diesen Handlungsbereichen grundsätzlich anrechnungsfähig.

- 11 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung Welche Prüfungsleistungen zwischen Meister(inne)n für Lagerwirtschaft und Kraftverkehrsmeister(inne)n anrechnungsfähig sind, lässt sich weniger eindeutig sagen. Einerseits ist das Anforderungsprofil für Kraftverkehrsmeister(innen) noch nicht ausreichend geklärt, anderseits müsste entschieden werden, wie die Prüfungen gegliedert werden. Wird die unter 3. dargestellte Gliederung (s. ausführlich Anlage 2) gewählt, sind die Anrechnungsmöglichkeiten günstig. 7. Neuordnungsbedarf auf der Dritten Ebene der Fortbildungsberufe Qualifikationsbedarf auf dieser Ebene besteht für die Leitung eines Logistikunternehmens bzw. -bereiches. Dieser Bedarf lässt sich grob wie folgt formulieren: Betriebswirtqualifikation 8 + Qualifikation für strategische Logistikplanung (Zusatzqualifikation Logistikplanung). Eine im Berufsbildungssystem anerkannte Spitzenqualifikation für Logistik im obigen Sinne ist wünschenswert. Mögliche ordnungspolitische Maßnahmen zugunsten dieses Bedarfs könnten sein: ein geregeltes Zusatzqualifikationsangebot für Logistikplanung: in Verbindung mit einem branchenübergreifenden Betriebswirtangebot. Quasi-Fortschreibung der Ordnungssituation 9 : Branchenspezielle Angebote oberhalb der Meister-/Fachwirtebene als Rechtsvorschriften (mit bundeseinheitlicher Empfehlung) anzulegen und auf diese Weise auch den Qualifikationsbedarf für Logistik oberhalb der Meisterebene zu behandeln. Das Berufsbildungssystem würde so für die Branchen bzw. wirtschaftlich bedeutsame Unternehmenscluster jeweils erkennbare Spitzenqualifikationen zur Verfügung stellen. Branchenbezogene Schwerpunktbildung einer Betriebswirte-RVO, mit einem Schwerpunkt Logistik. Die aktuelle Ordnungssituation (vgl. oben 4.) spricht für die Installation eines geregelten Zusatzqualifikationsangebots für verschiedene Zielgruppen und damit für eine vorläufige Entspannung des Neuordnungs- und Integrationsbedarf von Logistikqualifikation in relevante Berufe. Ein klares Votum ist wegen der ausstehenden Neuordnung des (BBiG-)Betriebswirtprofils nicht möglich. 8 Ein geeignetes Betriebswirtemodell steht noch aus. Die geltenden RV n bieten für die o.g. auf der Meister /Fachwirtebene neu zuordnenden Berufe keine hinreichenden Aufbauqualifikationen. 9 KFZ-Betriebswirt, Betriebswirt (HWK),...

- 12 - Logistikweiterbildung Zusammenfassung 8. System der Logistikfortbildung Insgesamt ergibt sich folgender Systementwurf BBiG-geregelter Qualifikationen für mittlere Fach- und Führungsfunktionen in der Logistik Übersicht 2: Systemvorschlag für die Logistikweiterbildung Betriebswirt(in) ZQu Logistikplanung Technische(r) Betriebswirt(in) Meister (in) für Lagerwirtschaft Kraftverkehrsmeister (in) Verkehrsfachwirt (in) Fachwirt(in) für LDL Industrie fachwirt (in) Fachkaufmann/ -frau Einkauf und Logistik Handels fachwirt (in) ZQu Logistikmanagement Legende: Fettdruck: Kursivschrift Neuordnung geltender RVO n wird empfohlen Schaffung neuer Regelungen wird vorgeschlagen Der Systemvorschlag integriert Logistik-Berufe: Fachwirt(in) Logistikdienstleistungen sowie Meister(in) für Lagerwirtschaft; Berufe mit einem Schwerpunkt Logistik: Verkehrsfachwirt(in); Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik; Berufe mit logistischem Handlungsbereich: Handelsfachwirt(in), ggf. Industriefachwirt(in); anerkannte logistische Zusatzqualifikationen für logistische Fach- und Führungsfunktio-nen, auch i.s. eines Angebotes für Meister/Fachwirte/Fachkaufleute/Betriebswirte, eine gemeinsame Grundgliederung der Prüfung und gemeinsame, anrechenbare Handlungsbereiche. Eine systemische Einbeziehung landesgeregelter Angebote mit Schwerpunkt Logistik: Staatlich Gepr. Betriebswirt(in); Betriebswirt(in) (BA) steht aus.

Anlage 1 Weisung des BMBF Anlage 1 Weisungsschreiben vom 17.05.2005

Anlage 1 Weisung des BMBF Weisung liegt dem BIBB nicht als Datei vor und fehlt deshalb in dieser elekronischen Fassung.

- 1 - Anlage 2 Vorschläge im Einzelnen Anlage 2 Die Neuordnungsvorschläge im Einzelnen. Übersicht Gepr. Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen Seite 2 Gepr. Meiste(in) für Lagerwirtschaft Seite 7 Gepr. Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik Seite 14 Gepr. Verkehrsfachwirt(in) Seite 19 Gepr. Kraftverkehrsmeister(in) Seite 24 BBiG-geregelte Zusatzqualifikation Logistikmanagement Seite 29 BBiG-geregelte Zusatzqualifikation Logistikplanung Seite 31 Vorbemerkung Die Gründe und die Dringlichkeit der Neuordnungsbedarfe sind bei den einzelnen Regelungen verschieden. Unabhängig vom Zeitpunkt der Neuordnung sollte den fünf Fortbildungsordnungen ein einheitlicher Bauplan zugrunde liegen, um die Transparenz über die Qualifikationen zu erhöhen und die Anrechnung von Prüfungsleistungen zu erleichtern. Dringlich ist die Modernisierung der Fortbildungsregelungen für Meister(in) für Lagerwirtschaft und Kraftverkehrsmeister(in)/Industriemeister(in) Kraftverkehr; bei dem letztgenannten Beruf besteht noch Klärungsbedarf hinsichtlich des künftigen Profils. Der vorläufige Vorschlag des BIBB für diesen Beruf ist ein Diskussionsentwurf zur weiteren Profilklärung. Auch die Erarbeitung der Fortbildung Gepr. Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen sollte bald in Angriff genommen werden. Bei der Neuordnung der Fortbildungen Verkehrsfachwirt(in) und Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik geht es vor allem um die Anpassung der Inhalte der Prüfung an Theorie und Praxis der Logistik; darüber hinaus sollte die Prüfung in beiden Berufen deutlicher auf den Nachweis beruflicher Handlungskompetenz ausgerichtet werden.

- 2 - Anlage 2 Vorschläge im Einzelnen Gepr. Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen Profil (ohne Vorgänger) Es handelt sich um einen branchenübergreifenden Generalisten. Fachwirte/-innen für Logistikdienstleistungen gestalten und unterstützen die Entwicklung und Umsetzung von logistischen Lösungen für interne und externe Kunden. Sie analysieren Prozessabläufe des Kunden und entwerfen logistische Konzepte sowie Implementierungspläne und mobilisieren die dafür notwendige Expertise. Sie beraten den Kunden bzgl. Logistikentscheidungen, möglicher Folgen von Logistiklösungen, ungelöster Probleme sowie erforderlicher flankierender Maßnahmen etwa im Bereich der Personalentwicklung. Die Fähigkeit, Prozesse, Bedürfnisse, Probleme und Möglichkeiten des Kunden zu erfassen, ist ein wesentliches Qualifikationsmerkmal. Fachwirte/-innen für Logistikdienstleistungen sind in der Lage, aus Projekterfahrungen neue Lösungen für neue Kundenanforderungen abzuleiten. Sie organisieren die Einbeziehung von Betroffenen und erforderlichem Expertenwissen, moderieren und lösen Zielkonflikte in der Logistik, dokumentieren Diskussionsstände und Arbeitsschritte. Sie entwickeln Vorschläge zur Umsetzung der entwickelten logistischen Lösung. Sie gestalten (ihre) Geschäftsprozesse, moderieren und leiten die Arbeit von Teams, und nehmen Führungsaufgaben wahr. Ziel der Prüfung Nachweis der Kompetenz, logistische Bedürfnisse des Kunden zu ermitteln, Wertschöpfungsprozesse zu analysieren und unter logistischen Gesichtspunkten zu bewerten, Kunden logistisch zu beraten, den Prozess der Entwicklung logistischer Lösungen zu organisieren, logistische Konzepte entscheidungsreif zu entwickeln und ihre Umsetzung zu planen, die Umsetzung/Implementierung von Logistiklösungen zu begleiten, einschließlich der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, ihren Geschäftsprozess zu gestalten und zu verbessern, Mitarbeiter(innen) und Projektteams zu führen. Gliederung der Prüfung Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen mit den Handlungsbereichen Betriebswirtschaftliches Handeln Führungshandeln, Projektmanagement, Innovation Logistisches Handeln

sowie: Logistikstrategien, Branchenlogistiken - 3 - Anlage 2 Vorschläge im Einzelnen Prüfungsteil Handlungsfeldspezifische Qualifikationen mit den Handlungsbereichen Entwickeln von Kundenprojekten Planen und Steuern logistischer Lösungen Führung, Kommunikation und Kooperation Betriebswirtschaftliche Steuerung Marketing und Vertrieb Prüfungsteil Präsentation Zulassungsvoraussetzungen für die Zulassung zum Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen: Nachweis eines Abschlusses in einem anerkannten dreijährigen Ausbildungsberuf, für die Zulassung zum Prüfungsteil Handlungsfeldspezifische Qualifikationen: zusätzlich eine mindestens dreijährige dienliche Berufspraxis, für die Zulassung zum Prüfungsteil Präsentation: Nachweis von Projekterfahrung sowie Nachweis über das Bestehen der beiden anderen Prüfungsteile bzw. Zulassung auf Grund anderer Nachweise gemäß Standardformulierung. Inhalt der Prüfung Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen Handlungsbereich Betriebswirtschaftliches Handeln Führungshandeln, Projektmanagement, Innovation Logistisches Handeln Qualifikationsinhalte 1. Rahmenbedingungen, Instrumente und Techniken des Controlling 2. Kennzahlendefinition, -ermittlung und bewertung 3. Kosten und Leistungsrechnung, Kostenmanagement 4. Qualitäts- und Umweltmanagement 5. volkswirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen 1. Arbeits- und Tarifrecht 2. Führungsverhalten 3. Kommunikation und Kooperation 4. Projektmanagement 5. Innovationsprozesse gestalten 1. Ziele und Aufgaben der Logistik 2. Organisation und Implementierung logistischer Prozesse 3. Information und Kooperation in der Logistik

- 4 - Anlage 2 Vorschläge im Einzelnen 4. Technikeinsatz in der Logistik 5. Logistikcontrolling berufsspezifischer Handlungsbereich: Logistikstrategien, Branchenlogistiken 1. Analyse von Kundenbedürfnissen 2. Logistikstrategien und standards 3. Outsourcingprozesse gestalten 4. Informations- und Kommunikationsleistungen in der Logistik 5. Logistiktechnik Prüfungsteil Handlungsfeldspezifische Qualifikationen Handlungsbereich Entwickeln von Kundenprojekten Planen und Steuern logistischer Lösungen Führung, Kommunikation und Kooperation Betriebswirtschaftliche Steuerung Qualifikationsinhalte 1. Analyse von Kundenbedürfnissen, Prozessen und Rahmenbedingungen 2. Instrumente der Konzeptentwicklung 3. Konzipieren logistischer Lösungen 4. Beratung des Kunden 5. Angebotsentwicklung, Vertragsgestaltung 6. Projektentwicklung 1. Logistische Lösungen planen 2. Logistische Prozesse im Rahmen der Planung simulieren und bewerten 3. Gestaltung von Information, Dokumentation, Kooperation, Kommunikation im logistischen Netzwerk 4. Schnittstellen- und Störungsmanagement in logistischen Prozessen 5. Bewertung von Dienstleistungsangeboten 6. Logistische Lösungen umsetzen, Qualitätssicherung 7. Sicherheits- und Umweltmanagement 1. Personalauswahl und Personaleinsatz 2. Mitarbeiterbeteiligung und -motivation 3. Mitarbeitercoaching und Lernbegleitung 4. Kommunizieren, Verhandeln, Kooperieren 1. Unternehmenssteuerung (Unternehmensziele und strategien) 2. Funktionscontrolling, Entwicklung und Durchführung 3. betriebswirtschaftliche Steuerung des Dienstleistungsprozesses 4. Qualitätsmanagement 5. Bereichsspezifische Finanzierung Marketing und Vertrieb 1. Markt für Logistikdienstleistungen 2. Produktentwicklung in der Logistik 3. Kalkulation und Angebotserstellung 4. Standardisierung und Differenzierung des Leistungsangebots in der Logistik

Prüfungsteil Präsentation - 5 - Anlage 2 Vorschläge im Einzelnen Schriftliche Ausarbeitung zur Problemstellung eines Kunden, Präsentation und anschließendes Fachgespräch. Ergänzende Erläuterungen zum Beruf Abgrenzung gegenüber Verkehrsfachwirt(inn)en und Fachkaufleuten Einkauf und Logistik Das Profil Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen bedient die Dienstleistung Analysieren von Kundenproblemen und Begleitung des Prozesses der Lösungsentwicklung und Umsetzung. Das Profil Verkehrsfachwirt(in) bedient Verkehrsdienstleistungen über alle Verkehrsträger einschließlich damit verbundener Logistikdienstleistungen. Das Profil Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik bedient mittlere Fach und Führungsfunktionen in der Beschaffung und/oder Material- und Warenwirtschaft z.b. in der Industrie, in Krankenhäusern, im Bau und Facilitymanagement, Großhandel. Das Profil Fachwirt(in) für Logistikdienstleistungen ist ein Gestalter -Profil, die Profile Verkehrsfachwirt(in) und Fachkaufmann/-frau sind im Kern Umsetzerprofile. Fachwirte/-innen für Logistikdienstleistungen knüpfen an einer Problemlage des Kunden an. Ihre Hauptaufgabe ist die Entwicklung und Implementierung logistischer Lösungen für den Kunden. Die Fortbildung orientiert sich an den Gestaltungsfragen der Supply Chain. Die logistischen Profile Verkehrsfachwirt(in) und Fachkaufmann/-frau Einkauf und Logistik sind dagegen mehr auf die (Mit)Gestaltung, vor allem aber auf die Umsetzung logistischer Lösungen bzw. die Steuerung von Teilprozessen in der Supply Chain ausgerichtet. Thema von Fachwirt(inn)en für Logistikdienstleistung sind Gesamtsysteme, in deren Rahmen sich die Gestaltungs- und Steuerungsaufgaben anderer Berufe u.a. die von Verkehrsfachwirt(inn)en und Fachkaufleuten - einordnen; wesentliche Aufgabe der Fachwirte/-innen für Logistikdienstleistungen ist es, für die Gestaltung des Gesamtsystems das unentbehrliche fachliche Know-how über das sie selbst nicht verfügen und nicht verfügen können nutzbar zu machen. In den Kernaufgaben unterscheiden sich Fachwirte/-innen für Logistikdienstleistungen grundlegend von Verkehrsfachwirt(inn)en und Fachkaufleuten Einkauf und Logistik. Gründe für den neuen Beruf Logistik zielt vor allem darauf ab, Materialflüsse (sowie die damit verbundenen Informations- und Finanzflüsse) so zu planen, zu steuern und abzuwickeln, dass Wertschöp

- 6 - Anlage 2 Vorschläge im Einzelnen fungsprozesse möglichst kurzfristig auf Abruf in Gang gesetzt und dennoch kostengünstig gestaltet werden können. Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn Abläufe in der Wertschöpfung und der Materialbewegung als Teile der gesamtbetrieblichen und zwischenbetrieblichen Organisation analysiert und gestaltet werden. Fachwirte/-innen für Logistikdienstleistungen sollen den Prozess der Lösungsfindung dadurch unterstützen, dass sie für den Kunden deren Wertschöpfungsprozess analysieren, theoretisch entwickelte Modelle und Instrumente wie praktisch gewonnene Erfahrungen aufbereiten und zur Verfügung stellen und den Prozess der Konzeptentwicklung und Umsetzung begleiten und fachlich unterstützen. Das Berufsbild ist somit durch hohe Anforderungen an die Entwicklerkompetenz und die Fähigkeit, fachliche Kompetenzen zielgerichtet für die Neugestaltung von Prozessen zu aktivieren und zu koordinieren, geprägt. Wesentliche Voraussetzungen ist das Denken in Prozessen und die Fähigkeit, Geschäftsprozesse von Kunden zu analysieren. Für diese Aufgabenstellung gibt es bisher kein anerkanntes Fortbildungsprofil. Die Fortbildung muss der Bedarfe wegen branchenübergreifend angelegt sein. Ausgangsberufe dafür sind u.a. Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung, Industriekaufmann/-frau, Kaufmann/-frau im Einzelhandel oder auch Chemikant(in). Berufsbezeichnung Wegen des branchenübergreifenden Aufgabenprofil handelt es sich nicht um ein reines Fachwirtprofil. Typische Fachaufgaben u.a. Projektmanagements, Beratung und Entscheidungsvorbereitung spielen im Aufgabenprofil eine wesentliche Rolle; von daher ist die Bezeichnung Fachkaufmann/-frau möglich. Anderseits besteht immer ein enger Zusammenhang zwischen den von diesen Fachwirt(inn)en betreuten logistischen Lösungen und unternehmerischen Entscheidungen. Kandidat(inn)en für diese Fortbildung dürften in erster Linie aus unternehmensinternen Logistikabteilungen und von selbstständigen Logistikdienstleistern kommen, deren Arbeitsschwerpunkt kundenspezifischen Logistiklösungen sind. Die Fortbildung zielt also auf interne und externe Logistikdienstleister und hat damit einen eindeutigen Branchenbezug. Beide Feststellung sprechen für die Bezeichnung Fachwirt(in). In Exptengesprächen wurde aber auch argumentiert, dieses Fortbildungsprofil sei vom Anspruch eher der Betriebswirtebene zuzuordnen. Als Alternative zur Bezeichnung Fachwirt wäre in Analogie zum/zur Gepr. Controller(in) - auch Gepr. Logistiker(in) denkbar.