Polizeiinspektion Göttingen 5. Fachkommissariat -Kriminaltechnik- Der Rettungsdienst am Tatort. KHK Lothar Fehr 01/06



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Transkript:

Polizeiinspektion Göttingen 5. Fachkommissariat -Kriminaltechnik- Der Rettungsdienst am Tatort KHK Lothar Fehr 01/06

Kriminaltechnik / Erkennungsdienst Bei der PI Göttingen gibt es 5 speziell ausgebildete Kriminaltechniker Hauptaufgaben: Spurensuche an spurenintensiven Tatorten, mit besonderen Methoden, insbesondere bei Kapitaldelikten Keine Rufbereitschaft aber ständige K-Präsenz durch die Tatortgruppe ist gegeben Außerhalb der Regeldienstzeit wird KT von zu Hause angefordert Die Untersuchungsstelle für die gesicherten Spuren ist grundsätzlich das Landeskriminalamt Hannover. In Ausnahmefällen auch die Gerichtsmedizin o. a. Institute

Verhalten der Rettungskräfte an kriminalistischen Tatorten Allgemeine Grundsätze Eigensicherung hat immer Vorrang! Gefahrenabwehr geht vor Strafverfolgung! -Auch Rettungskräfte sind Zeugen nach der StPO -Tatortsituation gedanklich registrieren -anwesende Personen, wer macht was, welche Veränderungen wurden vorgenommen? -So wenig wie möglich verändern -Andere Räume / Bereiche als den unmittelbaren Rettungsort nur betreten falls es unvermeidbar ist z.b. Suche nach weiteren Opfern oder Eigensicherung

Der Weg zum Opfer Annäherung im Gelände / in Räumen - Im Tatortbereich sollen möglichst alle Fahrzeuge auf dem gleichen Wege anfahren -Auf verdächtige Personen und Fahrzeuge achten -Evt. Trampelfpad anlegen -ggfl Weg durch Leine o.ä. kennzeichnen- Nachfolgende Kräfte auffordern, den gleichen Weg zu nehmen -Möglichst einen anderen Weg als der Täter wählen Der Fluchtweg ist meist kurz und direkt- Tatrelevante Reifen- und Schuhspuren nicht zerfahren /zertreten -Unberechtigte fern halten, ggfl Tatort absperren

Beim Hubschraubereinsatz Es besteht immer die Gefahr der Spurenverwehung! Im Anflug / Abflug den Tatort nicht direkt überfliegen Möglichst abgesetzt landen

Zusätzlich beim Betreten von Gebäuden : Räume möglichst eng an der Bandseite der Türen betreten - Der Täter läuft immer durch die Mitte der Tür! Auf Beschädigungen / Schließzustände von Türen und Fenstern achten

Die Arbeit am Opfer -Möglichst Handschuhe tragen -DNA-Spuren! Wenig über dem Opfer sprechen! Eigene Jacken schließen -Übertragung von Textilspuren Gegenstände nur berühren / entfernen falls unvermeidbar (z.b. zur Bergung des Opfers, geladene Waffen, pp.) Opferkleidung ist Spurenträger -möglichst einzeln in Plastiktüten sichern oder am Tatort belassen - Kliniksicherung!! Reinigungen am Opfer nur soweit unbedingt erforderlich durchführen - Angriffszonen wie Hals, Fuß- und Handgelenke möglichst aussparen Todesopfer möglichst mit fusselfreier Rettungsdecke o.ä. bedecken

Bei Schußwaffengebrauch: Opferkleidung unbedingt einzeln in Plastiktüten sichern -Schmauchanhaftungen um Einschußstellen an Kleidung dienen der Schußentfernungsbestimmung Schußverletzungen an unbekleideten Stellen möglichst nicht reinigen - Schußentfernungsbestimmung Opferhände mit Plastiktüten überziehen - Schmauchspurensicherung- Lageveränderungen von Waffen möglichst vermeiden

Einsatznachbereitung Neben dem medizinischen Bericht möglichst Ablaufdetails notieren Es helfen dabei die 7 Goldenen W s Wer hat wann wo was getan, wie womit warum? Ggfl. bitten wir um Vergleichsmaterial z. B. in Form von - Speichel - Fingerabdrücken - Schuhsohlenabdrücken / -fotos - Textilien (Kleidung)

Fallvorstellung: Raubüberfall in einer Wohnung

Der Balkon der Tatwohnung

Die Tatwohnung Aufstieg über den Balkon

Der Wohnungsflur Rechts der Eingang, geradeaus das Schlafzimmer

Das Wohnzimmer wurde durchsucht

Das Küchenfenster wurde aufgehebelt, rechts die Hebelspuren im Detail

Das Schlafzimmer wurde von den Tätern gründlich durchsucht

Das Opfer nach der Erstversorgung

Fesselverletzungen an den Handgelenken

Kleidung des Opfer Hugo K.

Das Opfer Elisabeth K.

Die Fesselwerkzeuge wurden von der Feuerwehr aufgeschnitten

Forensische Lichtquelle

Strangulationsfurche

Fallvorstellung 3: Natürlicher Todesfall in einer Wohnung

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit