Jahresbericht 2013 Inhalt



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Transkript:

1 Jahresbericht 2013 Inhalt 1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle 2. Suchtberatung in Bayreuth, Kulmbach, Pegnitz, Warmensteinach und Hollfeld 3. Betreuung suchtgefährdeter und abhängigkeitskranker Gefangener in den Justizvollzugsanstalten Bayreuth, Hof und Kronach 4. Ambulante Rehabilitation/Abhängigkeitserkrankungen 5. Öffentlichkeitsarbeit und Sekundärprävention

2 1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle 1. Träger Diakonisches Werk Stadtmission Bayreuth e.v. Kirchplatz 5 95444 Bayreuth Tel.: 0921 / 75 42-0 Fax: 0921 / 75 42 30 E-Mail: info@diakonie-bayreuth.de Internet: www.diakonie-bayreuth.de 2. Gründung 1. Oktober 1973 3. Anschriften Beratungsstelle für Suchtfragen Kolpingstraße 1 95444 Bayreuth Tel.: 0921/78 51 77 30, Fax: 0921/78 51 77 52 E-Mail: suchtberatung@diakonie-bayreuth.de Internet: www.suchtberatung-bayreuth.de Öffnungszeiten: Mo., Di., Mi., Do. Fr. Termine nach Vereinbarung Offene Sprechstunde: Mo. 08.00-17.00 Uhr 08.00-16.00 Uhr 14.00-16.00 Uhr Telefonische Erreichbarkeit Sekretariat: Mo., Di., Mi., Do. 08.00-17.00 Uhr Fr. 08.00-16.00 Uhr Ambulante medizinische Rehabilitation Kolpingstr. 1 95444 Bayreuth Tel.: 0921/78 51 77 30 Außenstelle Justizvollzugsanstalt Bayreuth Markgrafenallee 49 95448 Bayreuth - St. Georgen Tel.: 0921/1502562 Fax: 0921/1500811 Tel.: 0921/1501480 Fax: 0921/1502223 Tel.: 0921/84426 Sprechzeiten: Mo. Fr. Termine nach Vereinbarung 08.00-12.00 Uhr 14.00-18.00 Uhr Außensprechstunde Justizvollzugsanstalt Hof bis 30.04.2013 Stelzenhofstr. 30 95032 Hof Tel.: 09281/7544-0 Sprechzeiten: Mi. u. jeden 2. Do. 09.00-12.00 Uhr 13.00-17.00 Uhr

3 Außensprechstunde Justizvollzugsanstalt Kronach Festungsstr. 9 96317 Kronach Tel.: 09261/6204-21 Sprechzeiten: Do. 08.00-16.00 Uhr Außensprechstunde Pegnitz Hauptstr. 77 91257 Pegnitz Tel.: 09241/919578 Öffnungszeiten: Di. Mi. nach Vereinbarung Außenstelle Kulmbach Waaggasse 5 (Burggut) 95326 Kulmbach Tel.: 09221/8215770 Fax: 09221/8215780 Öffnungszeiten: Mo. Mi. Do. Fr. nach Vereinbarung 13.00-17.00 Uhr 13.00-17.00 Uhr 08.00-17.00 Uhr 08.00-16.00 Uhr 08.00-17.00 Uhr 08.00-13.00 Uhr Außenstelle Hollfeld Mehrgenerationenhaus Hollfeld Am Graben 2 b 96142 Hollfeld Öffnungszeiten: Do. 08.00 17.00 Uhr Terminvereinbarung: Tel.: 0178/2809863 Tel.: 0921/78517730 Außenstelle Warmensteinach Rathaus, Bahnhofstr. 100 Eingang links neben dem Haupteingang 95485 Warmensteinach Öffnungszeiten: Mo. 08.00 17.00 Uhr Terminvereinbarung: Tel.: 0178/2809863 Tel.: 0921/78517730 Außensprechstunde Bezirkskrankenhaus Bayreuth Station S 1 und S 3 Nordring 2 95445 Bayreuth Sprechzeiten: Di. 14-tägig 10.30-12.00 Uhr

4 Spitzenverband: Diakonisches Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern e.v. Gesundheit Rehabilitation Alter Fachreferat Suchtkrankenhilfe Pirckheimerstr. 6 90408 Nürnberg Tel.: 0911 / 9354-442 - Fax: 0911 / 9354-470 E-mail: eberle@diakonie-bayern.de Gruppenangebote: Ambulante Rehabilitation: Di. 18:00-19:40 Uhr Nachsorgegruppe: Mo. 18:15-19:45 Uhr Motivationsgruppe: Mo. 18:00-19:30 Uhr Niederschwellige Drogengruppe: Di. 13:00-14.00 Uhr Selbsthilfegruppen (Freundeskreise) 10 Gruppen für Betroffene in Bayreuth, Kulmbach u. Pegnitz von Mo. bis Fr. 1 Angehörigengruppe 1 Gruppe für Angehörige von Glücksspielern 1 Gruppe für Eltern von abhängigen Kindern 1 Paargruppe Weiterhin treffen sich zwei Gruppen der NA (Narcotics Anonymous) in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle in Bayreuth und eine Gruppe in Kulmbach.

5

6 Mitarbeiter der Beratungsstelle Urte Deisenhofer Hans-Martin Müller Heidi Hautsch Dipl. Sozialpädagogin Dipl. Sozialpädagoge Dipl. Sozialpädagogin Leitung Rola Schmitt-Tonne Melanie Bauschke Doris Pinz-Cronenberg Dipl. Sozialpädagogin Dipl. Psychologin Dipl. Psychologin Ambulante Rehabilitation Gunhild Scheidler Eva Rieger Manuela Will Dipl. Sozialpädagogin Dipl. Sozialpädagogin Reinigungskraft Glücksspiel

7 Margot Schulz Rita Hofmann Barbara Gieger Verwaltungsangestellte Verwaltungsangestellte Verwaltungsangestellte Ambulante Reha und JVA Mitarbeiter Außenstellen Hans Buchmeier Dipl. Sozialpädagoge Kulmbach und Pegnitz Romanda Kurzawa Dipl. Sozialpädagogin Kulmbach Eva Rieger Dipl. Sozialpädagogin Außenstellen Hollfeld und Warmensteinach

8 Mitarbeiter Außenstelle JVA Burkhard Schüner Werner Anhölcher Romanda Kurzawa Dipl. Sozialpädagoge Dipl. Sozialarbeiter Dipl. Sozialpädagogin Bettina Pilar von Pilchau Ilse Croner Eva Rieger Dipl. Sozialpädagogin Dipl. Sozialpädagogin Dipl. Sozialpädagogin

9 2. Suchtberatung/Statistik Klienten und Betreuungen im Erhebungsjahr 2013 der Beratungsstellen Bayreuth, Kulmbach, Pegnitz, Warmensteinach, Hollfeld und der Fachstelle Glücksspielsucht Spezifizierung der Klienten im Erhebungsjahr 2013 Anzahl Klienten (mit einem oder mehreren dokumentierten Kerndatensätzen) Anzahl der am Jahresende noch nicht beendeten Betreuungen (mit dokumentiertem Kerndatensatz) Anzahl der im Erhebungsjahr beendeten Betreuungen (mit dokumentiertem Kerndatensatz) Gesamtzahl der Betreuungen im Erhebungsjahr (mit dokumentiertem Kerndatensatz mit eigener Problematik Personen im sozialen Umfeld Gesamt 1056 192 1248 468 52 520 682 140 822 1150 192 1342 Beratungsstelle Bayreuth 862 (davon 131 Bezugspersonen) Außenstelle Kulmbach 285 (davon 32 Bezugspersonen) Außensprechstelle Pegnitz 66 (davon 5 Bezugspersonen) Außensprechstelle Hollfeld 12 (davon 5 Bezugspersonen) Außensprechstelle Warmensteinach 12 (davon 1 Bezugsperson) Fachstelle Glücksspielsucht 105 (davon 18 Bezugspersonen) Beratungsstellen gesamt: 1342 (davon 192 Bezugspersonen Polytoxikomanie 4 Essstörungen 70 Tabak 3 Andere psychotrope Substanzen 2 Stimulantien 170 Mißbrauch and. Substanzen 1 Klientenbetreuungen 2013 Beratungsstellen nach Stoffgruppen mit Angehörigen ohne JVA N = 1342 Kaufsucht 1 Kein riskanter Konsum 1 Online- u. Computersucht 15 Pathologisches Spielen 87 Angehörige 192 Kokain 2 Sedat./Hypn. 7 Cannabis 101 Opioide 73 Alkohol 613

10 Altersverteilung aller Klienten 2013 Geschlecht Alter Gesamt bis 15-19- 14 18 21 22-27 28-34 35-49 50-64 65+ unbekannt Anzahl Prozent valide Männer 0 29 70 120 123 247 143 7 0 59,2% 59,2% 739 Frauen 2 19 25 63 64 174 139 22 1 40,8% 40,8% 509 Gesamt 100,0% 100,0% Anzahl 2 48 95 183 187 421 282 29 1 1248 Gesamt Prozent 0,2% 3,8% 7,6% 14,7% 15,0% 33,7% 22,6% 2,3% 0,1% 100,0% Suchtmittelverteilung nach Geschlecht 2013 Hauptdiagnose Männer Frauen Gesamt F10 Alkohol 414 199 613 F11 Opioide 51 22 73 F12 Cannabinoide 94 7 101 F13 Sedativa/ Hypnotika 1 6 7 F14 Kokain 2 0 2 F15 Stimulantien 106 64 170 F16 Halluzinogene 0 0 0 F17 Tabak 2 1 3 F18 Flüchtige Lösungsmittel 0 0 0 F19 And. psychotrope Substanzen 0 2 2 F50 Essstörungen 6 64 70 F63 Pathologisches Spielen 79 8 87 Gesamt - mit Hauptdiagnose 755 373 1128 ohne HD - Polytoxikomanie 3 1 4 ohne HD - riskanter Konsum 0 1 1 ohne HD - sonstige Gründe 11 5 16 Gesamt - ohne Hauptdiagnose 14 7 21 keine Angaben 1 0 1 Gesamt 770 380 1150

11 Beratungsstelle Bayreuth Nordbayerischer Kurier vom 04.04.2013 Crystal Auch das Jahr 2013 war wieder gekennzeichnet von einer großen Nachfrage der regionalen und überregionalen Medien zum Thema Crystal-Meth. Ein Filmteam produzierte für den Sender ZDF Kultur sechs Filme über Drogenkonsum und interviewte für eine Folge dieser Reihe zum Thema Crystal die Leitung der Beratungsstelle. Die sechsteilige Filmreihe RauschGIFT, die im November/Dezember 2013 ausgestrahlt wurde, zeigte die Realität des Drogenkonsums und der Sucht im alltäglichen Leben in Deutschland. Jede Folge gewährte einen intimen Einblick in die Lebenssituation von Konsumenten aus allen Gesellschaftsschichten, ihren Umgang mit der Droge und die Gratwanderung zwischen Sucht und Genuss. Dabei wurde die Kategorisierung von Drogenabhängigen als Junkies und gesellschaftliche Außenseiter hinterfragt. Jeweils eine Substanz diente als Aufhänger für eine Folge. Die Konsumenten beschrieben offen und eindringlich ihren ersten Rausch, die schleichende Abhängigkeit, den Entzug und den Umgang mit dem Thema in ihrem Umfeld. Neben einem Toxikologen kamen weitere Experten zu Wort, die auf substanzspezifische Gefahren und Probleme hinwiesen. Die Serie spiegelt nicht nur ein Abbild der aktuellen Drogensituation im Lande wieder und zeigt das immerwährende Verlangen der Menschen nach Rauschzuständen, sondern stellt auch das gesellschaftliche Stigma, das den Drogenkonsumenten anhaftet, in Frage.

12 Gleichzeitig war unser Fachwissen im Umgang mit der speziellen Klientel der crystalabhängigen Menschen auch auf einer Fortbildung gefragt. Beim zweiten Crystal - Kongress, der im Bezirkskrankenhaus Bayreuth stattfand, leiteten wir gemeinsam mit Kollegen der Suchtberatung Chemnitz einen Workshop zum Thema Ambulante Beratung. Hier wurde versucht, den Teilnehmern bezogen auf die Arbeitsstruktur bzw. organisation und auf die inhaltlich-fachliche Ebene, Leitlinien im Umgang mit Crystal-Klienten zu vermitteln. Kinder in suchtbelasteten Familien Ein spezielles Weiterbildungsprojekt Kinder in suchtbelasteten Familien boten wir für Mitarbeiter der regionalen Kinder- und Jugendhilfesysteme an, um diesen zu ermöglichen sich einfühlsam und engagiert mit dem Leid der betroffenen Kinder auseinanderzusetzen. Unter den Teilnehmern waren insgesamt ca. 70 MitarbeiterInnen aus Kindergärten und der Frühförderung als auch mobile Erziehungshilfen und gesetzliche Betreuer. Ein Anliegen war es, die Auseinandersetzung mit der Lebensrealität dieser Kinder anzustoßen und über den eigenen beruflichen Tellerrand hinaus zu schauen. 40-jähriges Jubiläum Urte Deisenhofer Leiterin der Beratungsstelle Uwe Manert Diakonischer Vorstand Im Oktober konnte die Suchtberatung ihr 40-jähriges Jubiläum feiern. Zu diesem Anlass luden wir unsere Kooperationspartner zu einer kleinen alkoholfreien Feierstunde in den Klei-

13 nen Saal des Evangelischen Gemeindehauses in der Richard-Wagner-Strasse ein. Nach kurzen und kurzweiligen Grußworten spielte das Theater THEVO aus Nürnberg für das Publikum kurze Sequenzen aus dem Alltag einer von Alkoholabhängigkeit betroffenen Familie an und animierte zum Weiterdenken und Weiterspielen. Danach blieb genügend Zeit sich bei alkoholfreien Getränken und Häppchen auszutauschen. Essstörungen Eine Gruppe für Angehörige In den letzten Jahren erschienen vermehrt Angehörige von Klienten, die von einer Essproblematik betroffen sind, bei uns in der Beratungsstelle. In den stationären Kliniken werden Eltern, Geschwister oder Partner nur unzureichend in die Therapie der betroffenen Menschen mit Essstörungen einbezogen. Die Angehörigen fühlen sich häufig sozial isoliert. Sie sehen sich der Krankheit hilflos ausgeliefert und erhalten trotz eigener Anstrengung viel zu wenig Unterstützung. Aus diesem Grund traf sich eine Gruppe Angehöriger (zehn Personen) unter Anleitung einer Mitarbeiterin an acht Abenden im Zeitraum von April bis Juli 2013 als angeleitete Selbsthilfegruppe. Das Angebot richtete sich an Angehörige, die über die reine Wissensvermittlung hinaus mehr über sich und das Zusammenleben mit dem/der Erkrankten erfahren wollten. Ziel war es, durch die Anwesenheit anderer Gleichbetroffener die soziale Isolation aufzuheben und Solidarität zu fördern. Neben dem Verständnis für die Erkrankung und deren Ursachen wurden praktische Verhaltensweisen mit auf den Weg gegeben, um

14 der/dem Erkrankten sicherer gegenüber treten zu können. Ein zweimaliges Nachtreffen der Gruppe fand im Oktober und Dezember 2013 statt. Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer Essstörung Im Sommer 2013 wurde durch eine unserer Klientinnen der erneute Versuch in Bayreuth gestartet, eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Essstörungen ins Leben zu rufen. Darin bat sie uns um Unterstützung. Ab dem 24. Oktober trafen sich 12 Frauen erstmalig unter Anleitung einer unserer Mitarbeiterinnen. Zehn Betroffene nahmen an den vier weiteren Treffen bis zum Jahresende verbindlich teil. Die Betroffenen leiden an den Symptomen einer Magersucht, Bulimie oder einer Binge Eating Störung. Der Großteil der Teilnehmerinnen hatte bereits vorher ambulante oder stationäre Therapieerfahrung. In der Gruppe konnten die Teilnehmer auf Menschen mit gleichen bzw. ähnlichen Problemen treffen. Sie tauschten Erfahrungen aus. Sie fanden einen geschützten Rahmen, um voneinander zu lernen und Offenheit gegenüber sich selbst und anderen zu erfahren. Ab Februar 2014 soll sich die Gruppe in die Selbsthilfe verselbständigen und sich ohne professionelle Anleitung treffen. Nordbayerischer Kurier vom 22.02.2013

15 Nachsorge Auch in diesem Jahr wurde von den Fachkliniken wieder für zahlreiche Patienten eine Nachsorge beantragt, wohingegen nur ein Teil der Klienten für eine weiterführende Nachsorge motiviert oder auch geeignet war. Im Jahr 2013 lagen 58 Bewilligungsbescheide für eine Nachsorgerehabilitation vor, von denen 15 Personen (26 %) diese auch antraten oder sich noch in Behandlung befinden. Bei 74 % verfiel der Nachsorgebescheid. Von den vorliegenden Nachsorgebescheiden (58) wurden 33 % der Klienten (19) durch uns zuvor in die stationäre Rehabilitation vermittelt. Davon nahmen 4 an der Nachsorge teil und 15 blieben dieser fern. Die überwiegende Zahl der Klienten mit einem Nachsorgebescheid war uns somit im Vorfeld nicht bekannt und wurde durch andere Einrichtungen in die Rehabilitation vermittelt. Mit Eingang der Kostenbewilligung werden die Klienten von uns angeschrieben und aufgefordert sich um einen Termin bei uns zu bemühen. Von den 43 Klienten bei denen der Nachsorgebescheid nicht zur Behandlung führte, erschienen 42 % nicht zum Ersttermin, um ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Bei 58% der Klienten kam die Nachsorge aus verschiedenen Gründen nicht zustande. Sie waren teilweise bereits wieder rückfällig, erschienen zum Folgetermin nicht, hatten keinen weiteren Behandlungsauftrag, konnten aus verkehrs- oder arbeitstechnischen Gründen nicht teilnehmen, verfügten nicht über ein ausreichendes Krankheitsverständnis oder waren nur zur Abstinenz von illegalen Suchtstoffen bereit. Von den 15 Klienten der ambulanten Nachsorge schlossen sieben die Behandlung regulär ab, eine Person wurde rückfällig und entzog sich einer geforderten stationären Entgiftung, um die Maßnahme fortsetzen zu können. Eine Person blieb der Behandlung unbegründet fern. Ein weiterer Klient schloss die Maßnahme in beiderseitigem Einverständnis vorzeitig ab. Bis auf eine Klientin nahmen alle sowohl an Einzel- als auch an Gruppengesprächen teil. Diese Person konnte die Abendtermine aus verkehrstechnischen Gründen nicht erreichen. Die Nachsorgebehandlung besteht grundsätzlich aus Einzel- und Gruppengesprächen. Eine Durchführung, ausschließlich auf Einzelgesprächen basierend, ist nur in Ausnahmefällen möglich. Neun Klienten konnten ihre Berufstätigkeit direkt nach der stationären Rehabilitation wieder aufnehmen. Eine Person konnte nach einer längeren Wiedereingliederungs- und Arbeitsplatzumstrukturierungsmaßnahme zurück in den alten Betrieb. Vier Klienten waren nach Beendigung der Maßnahme weiterhin arbeitslos, von denen sich zum Zeitpunkt der Maß-

16 nahme eine Person in einer Weiterbildungsmaßnahme des Arbeitsamtes befand. Eine weitere Klientin bezog bereits Rente. Außenstelle Kulmbach Im Berichtsjahr 2013 wurde die Außenstelle von insgesamt 285 Personen aufgesucht. Davon waren 32 Angehörige. Zusätzlich wurden von der Fachkraft für Glücksspielsucht 22 Menschen in Kulmbach betreut. Ein wichtiges Anliegen war uns dieses Jahr immer wieder zu betonen, dass es kein Suchtmittel gibt, bei dem der Versuch aufzuhören hoffnungslos wäre. Die öffentliche Diskussion beschränkte sich oftmals darauf, welche Suchtmittel denn nun besser oder schlechter seien bzw. das EINE doch das besonders schlimme sei (Die Gefahr geht nicht vom Mittel aus, sondern was wir damit tun)! Bei einigen Nachfragen aus den Print- und E-Medien wurde schnell klar, dass die Suchtberatung mit ihren Informationen und Wissen vor allem für Auflage, Quote sowie eine gehörige Portion Voyeurismus genutzt werden sollte. Hier hielten wir uns - vielleicht auch gegen den Zeitgeist öfter zurück. Sedat./Hypn. 2 Klientenbetreuungen 2013 Kulmbach nach Stoffgruppen mit Angehörigen N = 285 Tabak 2 Essstörungen 4 Stimulantien 49 Andere psychotrope Substanzen 1 Angehörige 32 Cannabis 33 Opioide 16 Alkohol 146

17 Außensprechstelle Pegnitz Im Berichtsjahr 2013 wurde die Beratungsstelle von 66 Personen aufgesucht, davon 5 Angehörige. Durch eine technische Erneuerung mussten wir unsere altbekannte Telefonnummer abgeben. Seit Mai 2013 hat die Außenstelle Pegnitz eine eigene Telefonnummer; bei Abwesenheit des Beraters erfolgt automatisch eine Rufumleitung in das Sekretariat der Hauptstelle der Suchtberatung in Bayreuth. Für die hilfesuchenden Menschen bedeutet dies eine wesentliche Verbesserung. Sedat./Hypn. 1 Klientenbetreuungen 2013 Pegnitz nach Stoffgruppen mit Angehörigen N = 66 Stimulantien 8 Pathologisches Spielen 1 Angehörige 5 Cannabis 3 Opioide 5 Alkohol 43 Außenstellen Warmensteinach und Hollfeld Seit August 2012 bietet die Beratungsstelle für Suchtfragen zwei neue Außenstellen in Warmensteinach und Hollfeld an. Die Beratung ist jeweils an einem Tag in der Woche vor Ort möglich. In Warmensteinach wird das Beratungsangebot immer montags im Rathaus mit separatem Eingang angeboten. Hier kamen im Jahr 2013 insgesamt 12 Personen und nahmen die Beratung in Anspruch.

18 Klientenbetreuungen 2013 Warmensteinach nach Stoffgruppen mit Angehörigen N = 12 Stimulantien 5 Angehörige 1 Alkohol 6 In Hollfeld kamen ebenfalls 12 Personen zur Beratung, die immer donnerstags im Mehrgenerationenhaus der Caritas in Hollfeld stattfindet. Die Etablierung einer Außenstelle bei der Bevölkerung benötigt, wie wir bereits aus der Entwicklung der Außenstellen Kulmbach und Pegnitz wissen, meist einige Jahre Zeit. Wir möchten daher auch weiterhin der Bevölkerung im Landkreis Bayreuth einen leichteren Zugang zu unserem Beratungsangebot bieten und halten die Außensprechstunde nach Terminvereinbarung für Betroffene und Angehörige vor. Somit soll Personen, denen es nicht möglich ist nach Bayreuth zu pendeln, der Zugang zum Hilfsangebot vor Ort erleichtert werden. Klientenbetreuungen 2013 Hollfeld nach Stoffgruppen mit Angehörigen N = 12 Stimulantien 2 Angehörige 5 Cannabis 1 Alkohol 4

19 Bericht der Fachstelle Glücksspielsucht Nordbayerischer Kurier 26.09.2013 Im Jahr 2013 wandten sich insgesamt 105 Personen wegen Problemen mit Glücksspiel an die Beratungsstelle. Davon wurden 22 Personen in der Außenstelle in Kulmbach betreut. 87 der Ratsuchenden waren Betroffene und 18 Angehörige. Dazu kamen 19 Personen, die im Rahmen der JVA zu diesem Thema beraten wurden. Nach 5-jährigem Bestehen der Fachstelle kann damit festgestellt werden, dass die Zahl der Ratsuchenden zum Thema Glücksspiel weiterhin steigt. Nach wie vor kommen überwiegend Menschen in die Beratung, die Probleme mit Automatenspiel in Spielhallen haben. Aber auch Poker, vor allem im Internet, spielt zunehmend eine Rolle. Hiervon sind vor allem Menschen mit höherem Bildungsniveau, insbesondere auch Studenten, betroffen. Ein Problem, das neu in der Beratung auftaucht, ist das Zocken an der Börse. Während die meisten Anleger an der Börse eine langfristige Strategie verfolgen, setzen pathologische Zocker auf kurzfristige Kursschwankungen, die rational nicht vorhersagbar sind. Wie andere pathologische Glücksspieler sind auch sie zunehmend gedanklich von ihren Börsenaktivi-

20 täten eingenommen, sie verheimlichen ihre Aktivitäten vor ihrem sozialen Umfeld, verspielen teilweise auch fremdes Geld und versuchen zunehmend, verspieltes Kapital durch erneutes Anlegen zurückzugewinnen. Um die gewünschte Erregung zu erreichen, müssen die Einsätze immer weiter gesteigert werden. Damit erfüllt diese Personengruppe ausreichend Kriterien, um von einer Glücksspielsucht zu sprechen. Neben der Einzel- und Angehörigenberatung spielt auch weiterhin die Gruppenarbeit mit Glücksspielern eine wichtige Rolle. Hier wurde im Frühjahr 2013 der bayernweit bislang einmalige Schritt gewagt, eine bestehende, professionell geleitete Gruppe in eine reine Selbsthilfegruppe umzuwandeln. Trotz der anfänglichen Skepsis einiger Gruppenteilnehmer kann dieses Experiment als voller Erfolg gewertet werden: Die Gruppe ist nicht nur stabil geblieben, sondern sie arbeitet auch weiterhin gut, und es ist gelungen, auch neue Teilnehmer zu integrieren. 3. Betreuung suchtgefährdeter und abhängigkeitskranker Gefangener in den Justizvollzugsanstalten Bayreuth, Hof und Kronach Klienten und Betreuungen im Erhebungsjahr 2013 der JVA Bayreuth, Hof (bis 30.04.2013) und Kronach Spezifizierung der Klienten im Erhebungsjahr 2013 Anzahl der am Jahresende noch nicht beendeten Betreuungen (mit dokumentiertem Kerndatensatz) Anzahl der im Erhebungsjahr beendeten Betreuungen (mit dokumentiertem Kerndatensatz) Gesamtzahl der Betreuungen im Erhebungsjahr (mit dokumentiertem Kerndatensatz mit eigener Problematik 354 465 819 Außenstelle JVA Bayreuth 692 Hof (bis 30.04.2013) 62 Kronach 65 JVA gesamt: 819 (alle männlich))

21 Andere psychotrope Substanzen 2 Missbrauch and. Substanzen 4 Tabak 1 Kaufsucht 1 Missbrauch Analgetika 1 Klientenbetreuungen 2013 JVA Gesamt nach Stoffgruppen N = 819 kein riskanter Konsum 15 Online- u. Computersucht 1 Pathologisches Spielen 19 Alkohol 229 Stimulantien 327 Kokain 18 Sedat./Hypn. 7 Cannabis 95 Opioide 99 JVA Bayreuth Die externe Suchtberatung (ESB) in der JVA Bayreuth wurde im Berichtsjahr insgesamt von 692 Klienten aufgesucht. Es wurden 61 Klienten in eine stationäre Therapieeinrichtung vermittelt. Auch im Jahr 2013 ist der Anteil der Amphetamin- und Crystal-Meth-Konsumenten im Verhältnis zu anderen Suchtstoffen mit 39,9 % wieder sehr hoch. Die Wirkungserwartungen sind emotionale Höhenflüge, Leistungssteigerung, Durchhaltevermögen und ein Gefühl der Stärke und Unverwundbarkeit, besonders in seelischer Hinsicht. Neben jugendlichen Partygängern ist auch eine beachtliche Gruppe von Späteinsteigern auszumachen, die die Droge als Mittel gegen berufliche Überforderung einsetzt. Dagegen bestätigt sich eine seit Jahren rückläufige Tendenz von Heroin- und LSD- Konsumenten.

22 Andere psychotrope Substanzen 1 Kaufsucht 1 Klientenbetreuungen 2013 JVA Bayreuth nach Stoffgruppen N = 692 Missbrauch and. Substanzen 4 Tabak 1 kein riskanter Konsum 15 Online- u. Computersucht 1 Pathologisches Spielen 18 Alkohol 201 Stimulantien 256 Opioide 85 Kokain 18 Sedat./Hypn. 5 Cannabis 86 JVA Hof Seit Mai 2013 wird die JVA Hof von zwei Kollegen der Suchtberatung der Diakonie Hochfranken mit einer höheren wöchentlichen Stundenzahl betreut. Die dadurch frei gewordenen 16 Stunden kommen der ESB Bayreuth zugute, was dort eine Verkürzung der Wartezeiten zur Folge hat. Klientenbetreuungen 2013 JVA Hof nach Stoffgruppen Andere N = 62 Alkohol 7 psychotrope Substanzen 1 Opioide 2 Stimulantien 47 Cannabis 5 JVA Kronach Die externe Suchtberatung in der JVA Kronach fand im Jahr 2013 regelmäßig wöchentlich donnerstags statt, in der Zeit von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Die Belegung der JVA mit Gefangenen blieb weiterhin auf hohem Stand. Wegen der hohen Nachfrage wurde eine Warteliste geführt. Manche Therapieeinleitung wurde durch die unterstützende Kooperation der Sozial-

23 dienstkollegin erheblich vereinfacht. Im Jahr 2013 haben 65 Klienten die Beratungsstelle aufgesucht: Alkoholprobleme (21 Klienten), Drogenproblematik (42 Klienten) und ein Klient benötigte eine Beratung bzgl. Glücksspielsucht, ein weiterer hatte Probleme mit Medikamenten. In eine Langzeittherapie wurden 3 Klienten vermittelt. Vermittlungshemmnisse trotz der von uns gesehenen Notwendigkeit einer stationären Therapie waren vor allem nicht genehmigte Kostenanträge durch die Haltung der Rentenversicherung ( 12 Abs. 1 Nr. 5 SGB VI). Klientenbetreuungen 2013 JVA Kronach nach Stoffgruppen N = 65 Missbrauch Analgetika 1 Pathologisches Spielen 1 Alkohol 21 Stimulantien 24 Sedat./Hypn. 2 Cannabis 4 Opioide 12

24 4. Ambulante Rehabilitation/Abhängigkeitserkrankungen Eine ambulante suchttherapeutische Rehabilitation ist für Erwachsene mit Alkoholund/oder Medikamentenproblemen sowie im Einzelfall auch für Drogenabhängige geeignet, wenn die Betroffenen bereits über eine glaubhafte, auf Dauer ausgerichtete Abstinenzmotivation hinsichtlich aller psychotropen Substanzen klar verfügen. Kostenträger für die ambulante Rehabilitation sind die Deutsche Rentenversicherung und die Krankenkassen. Die Maßnahme wird zeitlich und personell getrennt von der sonstigen Beratungsstellenarbeit durchgeführt. Neben einem Arzt stehen zwei therapeutische Mitarbeiter bereit, die neben anderen therapeutischen Zusatzqualifikationen über eine vom VDR anerkannte Qualifikation in Integrativer Therapie verfügen, welche Ansätze aus Tiefenpsychologie, Gestalttherapie, Verhaltens- und Familientherapie methodenübergreifend verbindet. Zugangsvoraussetzungen Dass nur wenige Drogenabhängige an einer ambulanten Rehabilitation teilnehmen können, liegt vor allem daran, dass den oft noch recht jungen Konsumenten illegaler Drogen die Notwendigkeit einer lebenslangen Abstinenz nun auch noch von Alkohol nur schwer vermittelt werden kann. Ein Aufnahmekriterium für die Teilnahme an einer ambulanten Rehabilitation ist die Bereitschaft von wichtigen Bezugspersonen (Partner, Eltern), den Rehabilitanden während der Therapie aktiv zu unterstützen; hierzu gehört u. a. die Teilnahme an psychoedukativen Veranstaltungen (Basiswissen Sucht und Rückfallprophylaxe). Vor der Aufnahme von Langzeitarbeitslosen wird geklärt, ob der Rehabilitand für sich noch Perspektiven entwickeln kann und ob ausreichend Ressourcen, die eine sinnvolle Alltagsstrukturierung ermöglichen, vorhanden sind. Der Antrag auf eine ambulante Suchtrehabilitation wird in der Regel erst dann gestellt, wenn der Betroffene eine qualifizierte Entgiftung in einem Fachkrankenhaus durchlaufen hat. Vor Antritt der Rehabilitation muss eine 6wöchige Motivationsgruppe regelmäßig besucht werden. In dieser Zeit werden Krankheitseinsicht, Gruppenfähigkeit, die Fähigkeit zu Reflexion und Introspektion sowie das Einverständnis mit den Rahmenbedingungen geklärt. Wenn sich während dieser Motivationsphase herausstellt, dass ein Klient überwiegend fremd motiviert und in einem ambulanten Setting nur sehr eingeschränkt rehabilitationsfähig ist, bemühen wir uns um die Vermittlung niedrigschwelligerer Hilfeangebote.

25 Die auch in der Zielformulierung des Kostenträgers definierte Abstinenzfähigkeit ist Grundvoraussetzung zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit. Um diesen beiden Globalzielen überhaupt näher zu kommen, bedarf es zunächst des Erwerbs psychischer und sozialer Kompetenzen, die ja durch den oft jahrelangen Suchtmittelmissbrauch zumindest stark eingeschränkt wurden oder gar verlorengegangen sind: u. a. Erhöhung der Konflikt- und Frustrationstoleranz, Erwerb einer angemessenen Ausdrucksfähigkeit für eigene Bedürfnisse und Gefühle, Aufbau des durch die Abhängigkeitserkrankung stark beschädigten Selbstwertgefühls und Unterstützung eines auf vorhandene Ressourcen aufbauenden befriedigenden Freizeitverhaltens. Trotz des hohen zeitlichen und personellen Aufwands bieten wir als einzige Beratungsstelle in Nordbayern Intensivwochenenden an. Unsere Rehabilitanden schätzen dieses Angebot sehr, da die in verdichteten interaktiven Lernprozessen gemachten Erfahrungen hochwirksam in zukünftige alltagstaugliche Handlungsstrategien umgesetzt werden können. In der Vergangenheit wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass die Patienten häufig unter weiteren psychischen Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen sowie oft erst während der Therapie deutlich werdenden Traumatisierungen leiden. Die zusätzliche Berücksichtigung der komorbiden psychischen Erkrankungen erfordert häufig eine spezifischere Planung v. a. der methodischen Strategien für den jeweiligen Patienten. Bei einer Vernachlässigung des Behandlungsbedarfs des gesamten Krankheits- oder Störungsbildes muss von einem schlechteren Rehabilitationsergebnis ausgegangen werden. Der Kostenträger bewilligt zunächst 40 Behandlungseinheiten (zzgl. vier Gesprächseinheiten mit Bezugspersonen) aufgeteilt auf Gruppen- und Einzeltherapie. Weil mit einem derart geringen Rehabilitationsumfang in der Regel kein therapeutischer Prozess mit der Aussicht auf Erfolg zu Ende geführt werden kann, werden mittels eines zeitraubenden Bearbeitungsaufwands häufig Verlängerungen beantragt. Dass manche Beratungsstellen wegen des hohen Arbeitsaufwands dazu tendieren, von einem Verlängerungsantrag Abstand zu nehmen, könnte zynischerweise als funktionierende Einsparmöglichkeit für den Leistungsträger gewertet werden: kurzfristig entstehen diesem so weniger Kosten, auch wenn dies letztendlich nur zu Lasten behandlungsbedürftiger Patienten geschieht. Zahlen ambulante Rehabilitation 2013 nahmen 19 Patienten an der Ambulanten Rehabilitation teil; davon schlossen im gleichen Jahr 7 Rehabilitanden die Maßnahme regulär ab. Bei einem Rehabilitanden wurde die Maßnahme vorzeitig beendet, da sich die Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau als nicht un-

26 terstützend, sondern eher als für ihn konfliktträchtig gestaltete; der Kontakt besteht bis heute im Rahmen der Beratung weiter. 11 Patienten befinden sich noch im therapeutischen Prozess. Beschäftigung 15 der 19 Rehabilitanden gingen von Anfang an einer Arbeit nach; Drei Teilnehmer waren zu Beginn der Rehabilitation noch arbeitslos, konnten aber während der Maßnahme eine Arbeitsstelle finden. Ein Teilnehmer erhielt von seinem ehemaligen Arbeitgeber die Zusage, nach Wiedererhalt der Fahrerlaubnis wieder eingestellt zu werden. Rückfälle Erfreulicherweise erlitt keiner der Rehabilitanden in diesem Jahr einen Rückfall. Katamnese-Ergebnisse der Beender der ambulanten Rehabilitation und Nachsorge von 2012 Von 26 angeschriebenen Personen machten 21 verwertbare Angaben: Hauptdiagnose (K) nein Substanzkonsum der Beender von ambulanter Rehabilitation und Nachsorge im Jahr 2012 ja, aber nicht in den letzten 30 Tagen Konsum in den letzten 12 Monaten an einem Tag Konsum in den letzten 30 Tagen * an 2-7 Tagen an 8-25 Tagen Gesamt (fast) täglich Absolut Prozent F10 Alkohol 57,1% 28,6% 4,8% 9,5% 21 100,0% Gesamt Absolut 12 6 1 0 0 2 21 100,0% Prozent 57,1% 28,6% 4,8% 9,5% 100,0% 5. Öffentlichkeitsarbeit und Sekundärprävention Im Jahr 2013 fanden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Prävention verschiedene Veranstaltungen statt. Diese beinhalteten unterschiedliche Zielsetzungen: Vorstellung des Angebots der Beratungsstelle Vorstellung des Suchthilfesystems Verbesserung des Verständnisses von Abhängigkeitserkrankungen Information über Suchtmittelabhängigkeit und Suchtmittelmissbrauch Information über Suchtmittel und deren Folgen

27 Verbesserung des Umgangs mit Betroffenen und Angehörigen Erkennen von riskanten Konsumformen und süchtigem Konsum u. v. m. Zielgruppen dieser Veranstaltungen waren unter anderem die Beratungslehrer der Schulberatung Oberfranken, Gefängnisseelsorger, Langzeitarbeitslose, usw. Seit September 2013 hat den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Prävention die Mitarbeiterin Eva Rieger übernommen. In Zukunft ist geplant den wichtigen Arbeitsbereich der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit der Suchtberatungsstelle nicht nur über Einzelveranstaltungen zu gestalten, sondern vor allem Kursangebote zur Sekundärprävention und Multiplikatorenschulungen anzubieten. Unter anderem wollen wir das Bundesmodellprojekt SKOLL vorhalten. SKOLL Das Selbstkontrolltraining richtet sich an Menschen, die einen riskanten Konsum von legalen oder illegalen Suchtmitteln haben. Ziel ist es, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren, zu stabilisieren, zu reduzieren oder ganz mit dem Konsum aufzuhören. Das sekundärpräventive Angebot gibt suchtgefährdeten Menschen eine adäquate Unterstützung, um Folgeschäden durch ihr Konsumverhalten zu verhindern und eine stabile, möglichst risikoarme Konsumform zu entwickeln. Auch andere Kursangebote, wie zum Beispiel FreD Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten oder Hilfe mein Kind pubertiert ein Elternkurs zum Umgang mit Suchtmittelkonsum von Jugendlichen, sollen in Zukunft implementiert werden. Bayreuth, Urte Deisenhofer Leiterin der Beratungsstelle