geschäftsbericht 2011 Vorarlberger Illwerke AG ein Unternehmen von



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Transkript:

geschäftsbericht 2011 Vorarlberger Illwerke AG ein Unternehmen von

wichtige daten U2 Wichtige konzerndaten der Vorarlberger ILLWERKE AG 2011 Mio. 2010 Mio. Bilanzsumme 1.642 1.612 Anlagenzugänge 126 182 Abschreibungen 82 79 Umsatzerlöse 670 649 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 121 111 strategische geschäftseinheiten von illwerke vkw Vorarlberger Illwerke AG Vorarlberger Kraftwerke AG Strom Illwerke-Alternativenergie GmbH Vorarlberger Elektroautomobil Planungs - und Beratungs GmbH ("VLOTTE") Tourismus Illwerke Tourismus Strom Vorarlberger Energienetze GmbH Vorarlberger Übertragungsnetz GmbH VKW-Ökostrom GmbH Allgäuer Elektrizitäts-Gesellschaft m.b.h. Erdgas "VEG" Vorarlberger Erdgas GmbH Biomasse Stand: Juni 2012 Diverse Beteiligungen an Biomasse-Heizwerken

Vorarlbergs energiepolitischer weg U3 Idealentwicklung des Verbrauchs 10.000 GWh 8.000 GWh 6.000 GWh 4.000 GWh 2.000 GWh Strom Wärme Energieautonomie 2050 Durch Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen wird in Vorarlberg bis zum Jahr 2050 eine nachhaltige, das heißt in der Jahresbilanz ausgeglichene und vollständig auf erneuerbare Quellen gegründete Energieversorgung angestrebt. Gemeinsamer Beschluss aller im Vorarlberger Landtag vertretenen Parteien am 9. Juli 2009 0 GWh Jahr 2010 Jahr 2050 Verkehr Auf dem Weg zur Energieautonomie und der Umsetzung von Maßnahmen wird illwerke vkw eine federführende Rolle einnehmen und definiert vier Säulen zur Erreichung des Ziels: ENERGIEEFFIZIENZ illwerke vkw vom Energieversorger zum Energiedienstleister - Information (z. B. LED-Beratungsaktion für die Hotellerie und Gastronomie in Vorarlberg) - Bewusstseinsbildung (z. B. Online-Services, Smart Metering: VKW e klar) - Förderungen (z. B. Wärmepumpen-Förderung, Elektroroller-Kaufförderung) - Modellregion (Lech Warth) MOBILITÄT Projekt VLOTTE Vorarlberg ist Österreichs erste Modellregion für Elektromobilität - Mitte 2012 sind 360 Elektroautos unterwegs. - Bis dato hat die VLOTTE mehr als 2,5 Millionen km zurückgelegt Einsparung von 400 Tonnen CO 2. - Über 120 Stromstellen und 3 Schnellladestationen in ganz Vorarlberg. - Die gesamte Energie für das VLOTTE-Projekt stammt aus erneuerbaren Energiequellen. - VLOTTE ist als Drehscheibe für Elektromobilität in Vorarlberg etabliert. WASSERKRAFT- AUSBAU Vorarlberg verfügt über ein Ausbaupotenzial für Wasserkraft von rund 500 GWh Um das strategische energiepolitische Ziel der Energieautonomie zu erreichen, bekennt sich der Vorarlberger Landtag zum Ausbau der Wasserkraft in Vorarlberg. - Prüfung Ausbau des Unterlaufs der Bregenzerach und Kapfkraftwerk - Projektierung Mengwerk, Prüfung und Durchführung Bewilligungsverfahren - Möglicher Bau Obervermuntwerk II im Frühjahr 2013 AUS- UND WEITERBILDUNG Bildung als Schlüssel zum Erfolg - Energieeffizienz-Lehrstuhl an der Fachhochschule Vorarlberg - Langfristiges Ziel des Engagements: Einrichtung eines Studienlehrgangs für Energietechnik und -management an der Fachhochschule Vorarlberg - Initiative EM: berufsbegleitender Lehrgang zum Europäischen Energiemanager - EM III startet im Herbst 2012

KRAFT UNSERER NATUR Klares Bekenntnis zur Wasserkraft (1.0) (2.0) Vorarlberger Illwerke AG Konzern Vorarlberger Illwerke AG

INHALT 1 INHALT (1.0) U2 Wichtige Daten des Konzerns Strategische Geschäftseinheiten U3 Energieautonomie 2050 02 Vorwort Klares Bekenntnis zur Wasserkraft 04 Vorstandsinterview Sicherheit für nachhaltige Entscheidungen 16 Wichtige Daten auf einen Blick 17 Organe der Gesellschaft vorarlberger illwerke AG 18 Lagebericht 2011 (1.1) 36 Jahresabschluss 2011 (1.2) 63 Bestätigungsvermerk 65 Vorschlag für die Verteilung des Bilanzgewinns (2.0) Konzern vorarlberger Illwerke AG 66 Konzernlagebericht 2011 (2.1) 90 Konzernabschluss 2011 (2.2) 115 Bestätigungsvermerk 117 Bericht des Aufsichtsrates 118 Corporate-Governance-Bericht

2 Vorarlberger illwerke ag Klares Bekenntnis zur Wasserkraft

Vorarlberger illwerke ag VORWORT DES VORSTANDES 3 Klares Bekenntnis zur Wasserkraft Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Aktionäre! Im Geschäftsjahr 2011 wurden weitreichende Entscheidungen getroffen, welche nachhaltigen Einfluss auf unsere Unternehmen haben werden. Der einstimmige Beschluss des Vorarlberger Landtages für den weiteren Ausbau der Wasserkraft und der damit verbundene Auftrag an unsere Unternehmen, konkrete Kraftwerksprojekte voranzutreiben, war dabei sicher die bedeutendste Weichenstellung. Klar ist, dass dieser Ausbau unter größtmöglicher Schonung der natürlichen Ressourcen erfolgen muss. Dies gilt im Besonderen auch für das Projekt Obervermuntwerk II, das derzeit das Umweltverträglichkeitsverfahren durchläuft. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die termingerechte Wiederinbetriebnahme des Rodundwerkes II. Der wirtschaftliche Erfolg der Illwerke soll schließlich durch die Vertragsverlängerung mit der Energie Baden-Württemberg AG bis ins Jahr 2041 nachhaltig abgesichert werden. Im Bereich der Vorarlberger Kraftwerke AG brachten sicher die Gründung der Vorarlberger Energienetze GmbH und der Vorarlberger Übertragungsnetz GmbH die wesentlichsten Veränderungen mit sich. Aufgrund neuer rechtlicher Rahmenbedingungen mit dem Ziel der weiteren Entflechtung von Stromvertrieb und Netzbetreiber hat beinahe die Hälfte der VKW-Belegschaft formal den Arbeitgeber gewechselt, und es wurden verschiedene organisatorische Neuregelungen notwendig. Vertieft wurde dagegen die Zusammenarbeit mit der VEG Vorarlberger Erdgas GmbH, wo die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden, dass alle Mitarbeiter Schritt für Schritt an den Standort Bregenz wechseln werden. Bei allen Veränderungen bleiben die wesentlichen Ziele gleich. Unter dem gemeinsamen Dach von illwerke vkw wollen wir einen maßgeblichen Beitrag zum Erreichen der Vorarlberger Energieautonomie leisten und damit die Unabhängigkeit der Vorarlberger Energiewirtschaft und eine sichere Energieversorgung für die Region auch in Zukunft gewährleisten. Möglich ist dies nur mit gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen wir herzlich für ihr außergewöhnliches Engagement danken! Dr. Ludwig Summer Dr. Christof Germann

4 Vorarlberger illwerke ag Sicherheit für nachhaltige Entscheidungen Sicherheit für nachhaltige Entscheidungen Auch in Zukunft eine sichere, kostengünstige und saubere Energieversorgung bieten zu können, ist das nachhaltige Ziel von illwerke vkw. Im Interview erklären Dr. Ludwig Summer und Dr. Christof Germann, welche Schritte notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen und welche Hürden auf dem Weg zur Energieautonomie zu überwinden sind. Unsere Kraftwerke können Energie aufnehmen, wenn zu viel im Netz ist und Energie produzieren, wenn sie schnell gebraucht wird. Dr. Ludwig Summer, Vorstandsvorsitzender Was sind die größten Herausforderungen, die Energieunternehmen wie illwerke vkw in den nächsten Jahren zu meistern haben? Ludwig Summer: Auf europäischer Ebene ist es sicherlich die Energiewende, also der Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung, die große Herausforderungen mit sich bringt. Sonnenenergie und Windkraft benötigen Ausgleichsenergie und Speichermöglichkeiten, weil sie nicht gleichmäßig zur Verfügung stehen. Dazu kommt, dass die Energie über weite Strecken transportiert werden muss, weil zum Beispiel Windräder an der Nordsee Strom für Verbraucher in Süddeutschland produzieren. Es werden also auch neue Übertragungsleitungen benötigt. Die Pumpspeicherkraftwerke der Illwerke leisten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des europäischen Stromnetzes. Unsere Kraftwerke können Energie aufnehmen, wenn zu viel im Netz ist und Energie produzieren, wenn sie schnell gebraucht wird. Christof Germann: Die dringend benötigten neuen Anlagen müssen aber im Dialog mit der Bevölkerung und im Einklang mit der Natur gebaut werden, damit sie akzeptiert werden. Und es müssen genügend gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen, die solche Projekte auch planen und umsetzen können. Wir investieren deshalb nicht nur in neue Anlagen, sondern vor allem auch in die Ausbildung. Stichwort Investitionen: illwerke vkw investiert jährlich zwischen 150 und 200 Millionen Euro in die Instandhaltung und in den Bau neuer Anlagen. Alleine für das geplante Obervermuntwerk II, das Rellswerk und die Umspannanlage Bürs müssen 600 Millionen Euro aufgebracht werden. Wie kann das geschafft werden? Ludwig Summer: Wir haben im abgelaufenen Jahr wichtige Weichenstellungen vorgenommen. So konnten wir die Partnerschaft mit der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) um zehn Jahre verlängern. 50 Prozent der Spitzen- und Regelenergie der Illwerke stehen bis dahin der EnBW zur Verfügung. Die restlichen 50 Prozent der Strombezugsrechte hat uns das Land Vorarlberg zur Vermarktung übertragen. Das

Vorarlberger illwerke ag VORSTANDSINTERVIEW 5 bedeutet für uns eine optimale Risikostreuung und damit eine Absicherung des sonst gegebenen hohen Investitionsrisikos. Auch das klare Bekenntnis aller politischen Parteien im Landtag, die nicht nur gemeinsam das Ziel der Energieautonomie Vorarlbergs bis 2050 definiert haben, sondern sich darüber hinaus einstimmig für den weiteren Ausbau der Wasserkraft ausgesprochen haben, gibt uns Sicherheit für nachhaltige Entscheidungen. Um das Ziel der Energieautonomie zu erreichen, werden aber nicht nur neue Kraftwerke gebraucht. Christof Germann: Das ist vollkommen richtig. Wir müssen es schaffen, den Energieverbrauch im Land deutlich zu senken. Auch dafür ist Bewusstseinsbildung und fachliche Begleitung notwendig. Wir verstehen uns als umfassender Energiedienstleister, der seinen Kunden neben innovativen technischen Lösungen auch praktische Beratung und Weiterbildung anbietet. Das geht von der individuellen Energieberatung im Haushalt bis zur Stiftungsprofessur für Energieeffizienz an der Fachhochschule Vorarlberg. Ein wichtiger Schlüssel für die Energieautonomie liegt im Verkehr, wo wir heute vollständig vom Erdöl abhängig sind. Gelingt uns der Umstieg auf alternative Antriebe wie die Elektromobilität, können wir nicht nur viel Energie einsparen, sondern die dafür benötigte Menge auch selbst im Land erneuerbar produzieren. Sie haben vorher von Fachkräften gesprochen, die nur begrenzt zur Verfügung stehen. illwerke vkw ist auch einer der größten Arbeitgeber in Vorarlberg. Was können Sie tun, um die Fachkräfte im Land zu halten oder hierher zu bringen? Ludwig Summer: Vorarlberg bietet eine enorm hohe Lebensqualität, davon profitieren wir als Unternehmen. Aber es sind auch die spannenden Projekte und das Umfeld, die wir selbst gestalten müssen, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein und im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können. Nächstes Jahr beziehen wir mit dem neuen Illwerke Zentrum Montafon eines der nachhaltigsten und innovativsten Bürogebäude, das schon jetzt weit über die Landesgrenzen für Aufmerksamkeit sorgt. Damit stärken wir den Standort und schaffen attraktive Arbeitsbedingungen. Christof Germann: Beim Begriff Nachhaltigkeit denken wir vor allem auch an Beziehungen. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten seit Jahrzehnten bei illwerke vkw, neuen Mitarbeitern bieten wir ebenfalls eine langfristige Perspektive. Auch unsere Kunden und Partner wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Das schafft Sicherheit und Vertrauen und damit die besten Voraussetzungen, um auch große gemeinsame Ziele zu erreichen. Wir müssen es schaffen, den Energieverbrauch im Land deutlich zu senken. Dr. Christof Germann, Vorstandsmitglied

6 Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur

Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 7 1.792 Megawatt Diese Turbinenleistung können die Illwerke mit den Kraftwerken der Werksgruppe Obere Ill Lünersee zur Verfügung stellen. Dazu kommt eine Aufnahmeleistung von 999 Megawatt im Pumpbetrieb. So produzieren die Illwerke wertvolle Spitzen- und Regelenergie zur Stabilisierung des europäischen Netzverbunds. Vor allem durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energieträger wird die Möglichkeit der Speicherung von Energie durch Pumpspeicherkraftwerke immer wichtiger. Der Lünersee, einer der größten natürlichen Bergseen der Alpen, liefert einen wichtigen Beitrag.

8 Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 913 Tage In dieser Rekordzeit wurde das Rodundwerk II von den Ingenieuren und Technikern der Illwerke wiederhergestellt, nachdem es am 3. Juli 2009 infolge einer Notabschaltung nach einem Blitzschlag zerstört worden war. Die Illwerke nutzten dabei auch die Chance, die Kapazitäten des Kraftwerks zu erhöhen. Dabei wurde nicht nur die Nennleistung des Generators von 310 auf 345 Megavoltampere, sondern auch jene der Turbine von 276 auf 295 Megawatt gesteigert.

Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 9

10 Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur

Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 11 50:50 Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Illwerke teilen sich seit April 2010 die Strombezugsrechte und die Jahreskosten der Kraftwerksgruppe Obere Ill Lünersee im Verhältnis 50:50. Neben dem Operating und Dispatching im Realeinsatz werden im neu gestalteten Illwerke Control Center (ICC) in Rodund daher auch die Strombezugsrechte des Landes über ein Fiktivbetriebsmodell bewirtschaftet. Dies bildet alle Freiheitsgrade und Einschränkungen der realen Kraftwerksgruppe in Echtzeit ab und erlaubt einen vom Realeinsatz unabhängigen Fiktiveinsatz. Die Energie wird von der EnBW entsprechend den Anforderungen der Illwerke beigestellt.

12 Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 11.500 m² Mit dieser Bruttogeschossfläche gehört das geplante Illwerke Zentrum Montafon (IZM) zu den größten Bürogebäuden in Holzhybridbauweise der Welt. Durch die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz ist der Ressourcenverbrauch im Vergleich zu konventionellen Bauweisen nachhaltig optimiert und die CO 2-Bilanz um über 90 Prozent günstiger. Auch der Ausbau und die Gebäudetechnik folgen einem schadstoffarmen und nachhaltigen Materialisierungskonzept. Zudem ist das neue Wasserkraft-Kompetenzzentrum-Montafon als Passivhaus konzipiert. Baubeginn war im März 2012.

Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 13

14 Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur

Vorarlberger illwerke ag kraft unserer natur 15 4.600.000 Besucher So viele Gäste werden im Durchschnitt pro Saison mit den Bahnen von Illwerke Tourismus befördert. Immer wichtiger wird dabei auch der Sommertourismus. Dabei wartet vor allem der Bewegungsberg Golm mit einem vielfältigen Angebot an Attraktionen auf: Neben dem Waldseilpark und dem Alpine-Coaster gibt es mit dem Flying Fox die einzigartige Möglichkeit, mit rasanter Geschwindigkeit über das Staubecken Latschau zu fliegen. Ein Angebot für Groß und Klein macht den Bewegungsberg zum spannenden Ausflugsziel.

16 Vorarlberger illwerke ag Wichtige daten auf einen blick Wichtige Daten auf einen Blick Vorarlberger Illwerke AG 2011 Mio. kwh 2010 Mio. kwh Gesamtenergiedargebot der Werksgruppe Obere Ill Lünersee und des Walgauwerks 2.170 2.378 2011 Mio. 2010 Mio. Bilanzsumme 1.414 1.403 Anlagenzugänge 66 140 Abschreibungen 55 54 Umsatzerlöse 267 249 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 76 95 Anzahl der Mitarbeiter inkl. Lehrlinge (Jahresdurchschnitt) 608 586 Konzern der Vorarlberger Illwerke AG 2011 Mio. 2010 Mio. Bilanzsumme 1.642 1.612 Anlagenzugänge 126 182 Abschreibungen 82 79 Umsatzerlöse 670 649 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 121 111 Anzahl der Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt) 1.344 1.309

Vorarlberger illwerke ag organe der Gesellschaft 17 Organe der gesellschaft Der Aufsichtsrat Kommerzialrat Albert WIDMER, Bregenz Vorsitzender Landesrat Mag. Siegmund STEMER, St. Anton i. M. Stellvertreter des Vorsitzenden DDr. Heiner BERTLE, Schruns Alois BITSCHNAU, St. Gallenkirch Bürgermeister Anton MATTLE, Galtür Vom Betriebsrat entsendet Hans WAIDACHER, Vandans Betriebsratsvorsitzender Ing. Johannes BERTHOLD, Vandans Dipl.-Oek. Ing. Helmut DAXER, Vandans Heinz KOGOJ, Partenen Wilhelm PUMMER, Schruns Walter RAUDASCHL, Bartholomäberg Mag. Heinz PETER, Rankweil Franz RAUCH, Laterns Rechtsanwalt MMag. Dr. Manfred SCHNETZER, Sulz Landesrat Ing. Erich SCHWÄRZLER, Lingenau Rechtsanwalt Dr. Paul SUTTERLÜTY, Egg Dr. Hans-Josef ZIMMER, Steinfeld Deutschland (ab 25. März 2011) Der Vorstand Direktor Dr. Ludwig SUMMER, Bregenz Vorsitzender des Vorstandes Direktor Dr. Christof GERMANN, Bregenz Mitglied des Vorstandes

18 Vorarlberger illwerke ag lagebericht

19 lagebericht 2011 (1.1)

20 Vorarlberger illwerke ag lagebericht (1.) Rahmenbedingungen Weltweite Ereignisse hatten direkten Einfluss auf die Rahmenbedingungen für die Vorarlberger Illwerke AG (Illwerke) im Geschäftsjahr 2011. Folgen der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima Die durch ein Erdbeben ausgelöste Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima führte auch in Europa zu einer anhaltenden Diskussion über die Sicherheit der Atomkraftanlagen. In Deutschland wurden schließlich mehrere Atomkraftwerke stillgelegt und der Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022 beschlossen. Das führte einerseits zu einem vorübergehenden Anstieg der Großhandelspreise für Strom, andererseits wurde noch einmal das Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Stromerzeugung gestärkt. In Folge kam es besonders in Deutschland zu einem massiven Ausbau der erneuerbaren Energieträger Windkraft und Photovoltaik, was große Herausforderungen für die Netzbetreiber mit sich bringt. Spitzen- und Regelenergie wird durch diese Entwicklung auf dem europäischen Energiemarkt immer bedeutender. In diesem Zusammenhang ist auch das Projekt Obervermuntwerk II zu sehen, das sich derzeit in der Genehmigungsphase befindet. Positiv für die Illwerke war auch der Abschluss der Sanierungsarbeiten am Rodundwerk II, dessen Maschinensatz im Jahr 2009 durch ein technisches Gebrechen zerstört worden war. Termingerecht zum 30. Dezember 2011 wurde das Pumpspeicherkraftwerk mit einer gesteigerten Leistung von 295 Megawatt wieder in Betrieb genommen. Bewährt hat sich die Neuregelung der Eigenvermarktung der Energie aus den Kraftwerken der Illwerke. 2011 war das erste volle Geschäftsjahr, in dem 50 Prozent der Spitzen- und Regelenergie aus der Kraftwerksgruppe Obere Ill Lünersee selbst vermarktet wurden. Das trotz des schwierigen internationalen Umfeldes zufrieden stellende Ergebnis war eine Bestätigung für die strategische Entscheidung, die eine breitere Risikostreuung für die Illwerke bedeutet. Der Baubeschluss für ein neues Verwaltungsgebäude im Montafon, in dem mehrere bisher an verschiedenen Standorten situierte Organisationsbereiche zusammengefasst werden, war ein weiteres bedeutendes Ereignis für das Unternehmen. Das neue Illwerke Zentrum Montafon soll Synergien ermöglichen und ein Beispiel für nachhaltiges Bauen sein.

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 21 (2.) Gesellschaftsrechtliche Verhältnisse Im Dezember 2000 wurde zwischen der Vorarlberger Illwerke AG und dem Land Vorarlberg ein Sacheinlage- und Einbringungsvertrag abgeschlossen, durch den das Land Vorarlberg seinen Anteil von 76,36 Prozent am Grundkapital der Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) in die Vorarlberger Illwerke AG einbrachte. So entstand ein Vorarlberger Energiekonzern, bestehend aus der Vorarlberger Illwerke AG (Muttergesellschaft) und der Vorarlberger Kraftwerke AG (Tochtergesellschaft). Zwischen der Vorarlberger Illwerke AG und der Vorarlberger Kraftwerke AG besteht ein Organschaftsvertrag. In diesem wurde eine Ergebnisabführung der Vorarlberger Kraftwerke AG an die Vorarlberger Illwerke AG, beginnend mit dem Jahresergebnis des Geschäftsjahres 2001, vereinbart. Den Minderheitsaktionären der VKW wurde im Gegenzug eine Dividendengarantie gegeben. Zum 31. Dezember 2011 hält die Vorarlberger Illwerke AG 97,41 Prozent der Aktien; 2,59 Prozent befinden sich im Streubesitz. Vorarlberger Energiekonzern Weitere Organschaftsverträge bestehen zwischen der Vorarlberger Illwerke AG als Organträger und folgenden 100-prozentigen Tochtergesellschaften als Organgesellschaften: 100-prozentige Tochtergesellschaften Illwerke Gaststätten-Betriebsgesellschaft m.b.h. Illwerke Seilbahn-Betriebsgesellschaft m.b.h. Illwerke-Beteiligungsgesellschaft mbh Illwerke-Alternativenergie GmbH

22 Vorarlberger illwerke ag lagebericht (3.) Geschäftsergebnis und Ertragslage sowie Finanz- und Vermögenslage 3.1 Geschäftsergebnis und Ertragslage Umsatzerlöse auf 266,51 Mio. gestiegen Die Umsatzerlöse erhöhten sich im Geschäftsjahr 2011 um 17,07 Mio. auf 266,51 Mio.. Dieser Zuwachs resultiert vor allem aus der Veränderung der Vermarktungsstrategie. Unter Berücksichtigung der Bestandsveränderungen bei den noch nicht abrechenbaren Leistungen sowie des Anstieges bei den sonstigen betrieblichen Erträgen und bei den aktivierten Eigenleistungen ergab sich im Berichtsjahr in Summe eine Erhöhung der Betriebsleistung um 24,76 Mio. auf 286,33 Mio.. Der Personalaufwand stieg im Geschäftsjahr 2011 insgesamt um 3,44 Mio.. Während der Gehaltsaufwand samt den gesetzlich vorgeschriebenen Sozialabgaben und den vom Entgelt abhängigen Abgaben und Pflichtbeiträgen um 3,87 Mio. anstieg, verminderten sich die Aufwendungen für Abfertigungen und Altersversorgung um 0,43 Mio.. Der Materialaufwand (48,40 Mio. ) sowie die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (86,70 Mio. ) lagen in Summe um 43,41 Mio. höher als im Vorjahr, wobei sich der Materialaufwand um 11,89 Mio. und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 31,52 Mio. erhöhten. Der Anstieg ist insbesondere auf größere Instandhaltungsmaßnahmen sowie auf die im Zuge der geänderten Vermarktungsstrategie angefallenen Pumpstromeinkäufe zurückzuführen. Der Finanzerfolg zeigte im Berichtsjahr einen Ertragsanstieg um 3,29 Mio. auf 30,41 Mio.. Diese Erhöhung setzte sich aus einem Anstieg der Ertragspositionen um 3,20 Mio. und einer Verminderung der Aufwandspositionen um 0,09 Mio. zusammen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) verminderte sich im Berichtsjahr auf 75,80 Mio. und lag damit um 19,31 Mio. niedriger als im Vorjahr. Dieses Absinken resultierte einerseits aus einem um 22,60 Mio. geringeren Betriebserfolg und andererseits aus einem um 3,29 Mio. angestiegenen Finanzerfolg. Die EGT-Reduktion ist in erster Linie auf die im Zusammenhang mit der Wiederherstellung des Rodundwerks II im Jahr 2011 angefallenen Großreparaturaufwendungen sowie die angestiegenen Abschreibungen auf Heimfallablösezahlungen zurückzuführen. Für das Geschäftsjahr 2012 gehen wir aufgrund des derzeitigen energiepolitischen Umfeldes (insbesondere in Deutschland) und der sich daraus ableitenden Marktgegebenheiten von einer sich weiter abschwächenden Ertragssituation aus.

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 23 Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag verminderten sich gegenüber dem Vorjahr um 4,31 Mio. auf 10,83 Mio.. Die Illwerke sind im Rahmen der Gruppenbesteuerung Gruppenträger, wobei alle Tochtergesellschaften sowie ein Teil der Enkelgesellschaften als Gruppenmitglieder in die Gruppe miteinbezogen sind. Für sämtliche in die Gruppenbesteuerung einbezogenen Gesellschaften belief sich die Körperschaftsteuerbelastung in Summe auf 22,65 Mio.. Sie lag damit um 1,89 Mio. niedriger als im Vorjahr. Nach Berücksichtigung der gegenseitigen Steuerverrechnungen zwischen den involvierten Gruppenmitgliedern verblieb bei den Illwerken die oben ausgewiesene Körperschaftsteuerbelastung von 10,83 Mio.. Nach Abzug dieser Ertragssteuern ergab sich ein Jahresüberschuss von 64,97 Mio.. Aufgrund des Ablaufs steuerlicher Bindungsfristen waren unversteuerte Rücklagen im Ausmaß von 0,30 Mio. aufzulösen. In der Folge wurden 42,05 Mio. den Gewinnrücklagen zugewiesen, sodass ein Bilanzgewinn von 23,22 Mio. ausgewiesen wird, der für Ausschüttungszwecke zur Verfügung steht. Jahresüberschuss von 64,97 Mio. Kennzahlen zur Ertragslage Gewinn- und Verlustrechnung 2011 T 2010 T Veränderung T Betriebserfolg 45.387 67.984-22.597 Finanzerfolg 30.414 27.127 3.287 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 75.801 95.111-19.310 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag - 10.832-15.145 4.313 Jahresüberschuss 64.969 79.966-14.997 Rücklagenbewegungen - 41.749-56.746 14.997 Jahresgewinn 23.220 23.220 0 Umsatzerlöse 266.507 249.437 17.070 Betriebsleistung 286.334 261.577 24.757

24 Vorarlberger illwerke ag lagebericht 3.2 Vermögenslage Wie aus der Bilanz zum 31. Dezember 2011 ersichtlich, belief sich das Vermögen der Gesellschaft auf insgesamt 1.413,53 Mio., wovon 1.157,08 Mio. auf das Anlagevermögen entfielen. Die Vermögensstruktur ist branchenbedingt durch eine hohe Anlagenintensität geprägt: Der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen betrug 81,9 Prozent. Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr 2011 um Anlagenzugänge von 66,02 Mio. und verminderte sich durch Abschreibungen um 43,39 Mio. sowie weiters durch Anlagenabgänge bzw. Rückflüsse bei Finanzanlagen um netto 20,87 Mio.. Die Zugänge betrafen mit 49,58 Mio. Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände sowie mit 16,44 Mio. den Finanzanlagenbereich. Das Umlaufvermögen belief sich zum 31. Dezember 2011 auf 129,62 Mio. und erhöhte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 16,73 Mio.. Dabei handelt es sich um eine Saldogröße, die sich im Wesentlichen aus einer Zunahme der liquiden Mittel und einem Abbau der Forderungsbestände zusammensetzt. Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten stiegen im Geschäftsjahr 2011 um 3,55 Mio. auf 74,32 Mio. an. Eigenkapitalquote auf 76,6 Prozent gestiegen Die Passivseite der Bilanz setzte sich zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2011 aus 992,70 Mio. Eigenkapital (einschließlich der unversteuerten Rücklagen von 28,30 Mio. und des Genussrechtskapitals von 10,17 Mio. ), aus 117,00 Mio. Baukostenzuschüssen, aus Rückstellungen in Höhe von 96,08 Mio. sowie aus 207,75 Mio. Fremdkapital (einschließlich der passiven Rechnungsabgrenzungsposten) zusammen. Die Eigenkapitalquote, berechnet nach den Bestimmungen des URG und diesbezüglicher Richtlinien der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, beläuft sich auf 76,6 Prozent und liegt damit um rund 2,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Verbindlichkeiten aus der im Dezember 2004 zur Teilfinanzierung des Baus des Kopswerkes II aufgenommenen Anleihe betrugen zum Bilanzstichtag nach den im Geschäftsjahr 2011 planmäßig durchgeführten Tilgungen im Ausmaß von 25,00 Mio. noch 145,00 Mio.. Der Stand des Sozialkapitals lag mit 63,07 Mio. um 2,05 Mio. niedriger als im Vorjahr. Die Rückstellungen und sonstigen Verbindlichkeiten aus Steuern erhöhten sich um 5,58 Mio., während sich die übrigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen um 1,55 Mio. auf 54,91 Mio. verminderten. Mit 27,85 Mio. lagen die passiven Rechnungsabgrenzungsposten zum 31. Dezember 2011 um 1,51 Mio. niedriger als im Vorjahr.

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 25 Kennzahlen zur Vermögenslage Vermögensstruktur 31.12.2011 T 31.12.2010 T Veränderung T Aufwendungen für das Ingangsetzen eines Betriebes 52.517 63.781-11.264 Anlagevermögen 1.157.078 1.155.312 1.766 Umlaufvermögen (inkl. Rechnungsabgrenzungsposten) 203.930 183.651 20.279 Gesamtvermögen 1.413.525 1.402.744 10.781 Kapitalstruktur 31.12.2011 T 31.12.2010 T Veränderung T Eigenkapital (inkl. Genussrechtskapital u. unversteuerte Rücklagen) 992.698 950.949 41.749 Baukostenzuschüsse 116.998 123.449-6.451 Rückstellungen 96.079 92.800 3.279 Verbindlichkeiten (inkl. Rechnungsabgrenzungsposten) 207.750 235.546-27.796 Gesamtkapital 1.413.525 1.402.744 10.781 Investitionsstruktur 2011 T 2010 T Veränderung T Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände 809 656 153 Investitionen in Sachanlagen 48.770 38.102 10.668 Investitionen in Finanzanlagen 16.438 101.646-85.208 Gesamtinvestitionen 66.017 140.404-74.387 Anlagenintensität Anlagevermögen in Prozent des Gesamtvermögens Abschreibungsquote bezogen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen (Abschreibungsanteil aus Z 7 der Gewinn- und Verlustrechnung in Prozent des jahresmittleren Anlagenbestandes zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten) 81,9 % 82,4 % - 0,5 % 2,5 % 3,0 % - 0,5 %

26 Vorarlberger illwerke ag lagebericht 3.3 Finanzlage Cashflow von 122,83 Mio. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit belief sich im Geschäftsjahr 2011 auf 122,83 Mio. und lag damit um 53,26 Mio. niedriger als im Vorjahr, was vor allem auf den Wegfall von Einmaleffekten aus dem Geschäftsjahr 2010 sowie auf die hohen Ausgaben für Großreparaturen im Jahr 2011 zurückzuführen ist. kennzahlen zur finanzlage Geldflussrechnung 2011 T 2010 T Veränderung T (erstellt nach der indirekten Methode gemäß dem Fachgutachten des Fachsenats für Betriebswirtschaft und Organisation des Instituts für Betriebswirtschaft, Steuerrecht und Organisation der Kammer der Wirtschaftstreuhänder) Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit 122.825 176.087-53.262 Netto-Geldfluss aus der Investitionstätigkeit - 43.255-117.918 74.663 Netto-Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit - 50.854-55.853 4.999 Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes 28.716 2.316 26.400 Finanzmittelbestand am Beginn der Periode 23.734 21.418 2.316 Finanzmittelbestand am Ende der Periode 52.450 23.734 28.716 Finanzmittelbestand 2011 T 2010 T Veränderung T Der Finanzmittelbestand am Ende der Periode setzt sich aus folgenden Bilanzpositionen des Umlaufvermögens zusammen: Wertpapiere 15.914 5.016 10.898 Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 36.536 18.718 17.818 Summe 52.450 23.734 28.716

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 27 (4.) Energiewirtschaft Werksgruppe Obere Ill Lünersee Einsatz der Kraftwerke In der Kraftwerksgruppe Obere Ill Lünersee wurden im Jahr 2011 1.843 Mio. kwh elektrische Energie erzeugt (Vorjahr: 2.029 Mio. kwh). Die Aufnahme von Pumpenergie betrug 1.426 Mio. kwh (Vorjahr: 1.370 Mio. kwh). Die Zuflüsse der Speicher der Werksgruppe lagen um 11,5 Prozent unter jenen des Regeljahres und erreichten als Energieäquivalent einen Wert von 1.130 Mio. kwh. Zur Abdeckung von Eigenbedarf und Verlusten wurden 72 Mio. kwh aufgewendet. Die Wälzpumpspeicherung zwischen den Becken Latschau und Rodund waren durch die Nichtverfügbarkeit des Rodundwerkes II (Wiederherstellung nach dem Schadensereignis im Jahr 2009) nur sehr eingeschränkt möglich. 1.843 Mio. kwh Kraftwerksgruppe Obere Ill Lünersee erzeugte 2011 1.843 Mio. kwh elektrische Energie Eigenvermarktung Illwerke Mit dem Jahr 2011 liegt das erste vollständige Kalenderjahr seit der Neuregelung der Strombezugsrechte zwischen der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und dem Land Vorarlberg im Verhältnis 50:50 vor. Die Vorarlberger Illwerke AG setzt die Strombezugsrechte des Landes Vorarlberg im Rahmen der Eigenvermarktung ein. Die Vermarktung erfolgt am Termin-, Spot-, und Intradaymarkt sowie am Regelenergiemarkt in Deutschland. Die Erzeugung im Rahmen der Eigenvermarktung (50-Prozent-Anteil an der Kraftwerksgruppe Obere Ill Lünersee) betrug im Jahr 2011 890 Mio. kwh, der Pumpstromaufwand belief sich auf 667 Mio. kwh. Walgauwerk Im Berichtsjahr 2011 wurden im Walgauwerk 284 Mio. kwh elektrische Energie (Vorjahr 315 Mio. kwh) erzeugt. Diese Erzeugung wird vom Strombezugsberechtigten, der Vorarlberger Kraftwerke AG, übernommen.

28 Vorarlberger illwerke ag lagebericht (5.) Kraftwerke In den Kraftwerken der Werksgruppe Obere Ill Lünersee und dem Walgauwerk wurden im Geschäftsjahr 2011 die Revisionen, Erneuerungs-, Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen sowie die notwendigen Überprüfungen in allen Kraftwerksanlagen planmäßig durchgeführt. Rodundwerk II wiederhergestellt Das Rodundwerk II, dessen Maschinensatz am 3. Juli 2009 bei einer Schnellabschaltung durch ein technisches Gebrechen zerstört worden war, konnte bis zum Ende des Jahres 2011 im Wesentlichen wiederhergestellt werden. Die Pumpturbine und der Motorgenerator wurden komplett neu konstruiert und in das bestehende Bauwerk eingepasst. Mit dieser Maßnahme war unter Einhaltung der Rahmenbedingungen eine Erhöhung der Kraftwerksleistung sowohl im Turbinen- als auch im Pumpbetrieb möglich. Gleichzeitig erfolgte die Erneuerung der leittechnischen Einrichtungen einschließlich Maschinenautomatik und digitaler Turbinenregelung. Nach den umfangreichen Inbetriebnahmetests konnte der Maschinensatz in den Probebetrieb übernommen werden. Weitere Versuche zur Teillaststabilisierung und zur Wirkungsgradbestimmung sind noch durchzuführen. Die im Jahr 2009 begonnenen wasser- und luftseitigen Ertüchtigungsmaßnahmen an der Staumauer Silvretta konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Diese umfassten die Errichtung eines neuen Einlaufbauwerks, die Montage einer wasserseitigen Foliendichtung an der Staumauer, die Durchführung von Injektionsarbeiten im Untergrund sowie den Ersatz und die Sanierung von Absperrorganen und stahlwasserbaulichen Anlagen in der Staumauer. Die Maßnahmen erforderten vom 14. Februar bis zum 20. Mai 2011 eine Totalentleerung des Speichers Silvretta. Parallel dazu erfolgten Überholungsmaßnahmen im Obervermuntwerk I. Unter anderem wurde bei beiden Maschinen die Erregung erneuert. Im Lünerseewerk konnte die im Januar begonnene Generalüberholung der Maschine 3 im August abgeschlossen werden. Wesentliche Arbeiten waren der Ersatz des Laufrades und des Maschinentransformators sowie die Generalüberholung des Generators und der maschinenbaulichen Anlagen wie Pumpe, Wandler, Ringleitung und Kugelschieber. Durch den Einsatz des neuen Laufrades sowie Maßnahmen im Bereich der Düsen konnte eine Wirkungsgrad- und Leistungssteigerung des Maschinensatzes erreicht werden. Für die nächste Generalüberholung, M4 beginnend im Januar 2012, wurden die Vorbereitungsarbeiten intensiv fortgesetzt. Bei Maschine 2 fanden im Zuge der Revision im Oktober Diagnosemessungen am Generator statt. Dazu wurde der Rotor ausgehoben. Im Vermuntwerk wurden die Arbeiten zum Ersatz des Turbinenlaufrades und der Turbinenwelle im November begonnen. Mit dem Einbau des neuen Laufrades konnte die Leistungseinschränkung der Maschine aufgrund zu hoher Gehäuseschwingpegel behoben werden. Die Freigabe der Maschine erfolgte im Januar 2012. Für das Kopswerk II wurde im Dezember der Antrag auf Schlußüberprüfung gestellt. Für die vorgesehenen Generalüberholungen der Maschinen im Kopswerk I ab dem Jahr 2014 wurden die Vorbereitungsarbeiten fortgesetzt. So wurde u. a. die Bestellung der neuen Generatoren und der Leittechnik abgewickelt.

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 29 Nach dem Abschluss aller technischen und organisatorischen Vorbereitungen und dem Abschluss des Behördenverfahrens wurde am 15. Februar 2011 der Probebetrieb zur Überwachung der VKW- Kraftwerke durch das Kraftwerksoperating in Rodund aufgenommen. Im Rodundwerk I konnte der Ersatz aller Turbinensaugrohre abgeschlossen werden. Im Walgauwerk erfolgte im Oktober eine mehrtägige Werkssperre. Schwerpunkte waren der Ersatz des Einlaufrechens in Rodund, Überholungsarbeiten an der SF 6-220-kV-Schaltanlage sowie eine Umlegung bei der 220-kV-Energieableitung. (6.) Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres Im Januar 2012 haben der Aufsichtsrat und die Hauptversammlung der Vorarlberger Illwerke AG weitreichende Beschlüsse zur Partnerschaft mit der EnBW und zu zukünftigen Großinvestitionen gefasst. Die Vorarlberger Illwerke AG ist durch langfristige Verträge mit der EnBW verbunden. Der badenwürttembergische Energieversorger sichert sich dadurch 50 Prozent der Speicher- und Regelenergie aus den Kraftwerken der Illwerke, beteiligt sich dafür aber auch in diesem Umfang an den Jahreskosten der Illwerke. Diese Verträge wurden um zehneinhalb Jahre bis 2041 verlängert. Für die Illwerke bedeutet die Vertragsverlängerung eine gute Absicherung für die Zukunft. Mit der Vermarktung von 50 Prozent des Energiedargebots auf Jahreskostenbasis mit Gewinnzuschlag und 50 Prozent Eigenvermarktung ist bis 2041 eine optimale Risikostreuung gegeben. Vereinbart wurde damit zudem eine Beteiligung der EnBW an geplanten Investitionen in Kraftwerke und Umspannanlagen im Ausmaß von rund 600 Millionen Euro. Partnerschaft mit der EnBW bis 2041 verlängert Beschlossen wurde auch eine Vereinbarung mit dem Land Vorarlberg. Darin verzichtet das Land auf die Ausübung des Heimfallsrechtes für das Lünerseewerk. Gemäß dem Landesvertrag von 1926 fällt nach Ablauf der 80-jährigen Konzession jedes Kraftwerk der Illwerke an das Land. Das Land Vorarlberg erhält für den Verzicht auf die Ausübung des Heimfallsrechtes für das Lünerseewerk Zahlungen in Höhe von 88,2 Millionen Euro. Dadurch ist der Verbleib des Lünerseewerkes im Verband der Werksgruppe Obere Ill Lünersee gewährleistet, und die Illwerke können ihre Stromlieferverpflichtungen gegenüber den Stromabnehmern bis zum Ende der neu vereinbarten Vertragslaufzeit erfüllen.

30 Vorarlberger illwerke ag lagebericht (7.) Forschung und Entwicklung Die Illwerke sind als technisch orientiertes Unternehmen auch im Bereich der Forschung und Entwicklung tätig. Insbesondere im Zusammenhang mit verschiedenen Sanierungsprojekten kommen immer wieder neue innovative Verfahren und Lösungen zum Einsatz. Die notwendigen Großrevisionen bei den Maschinensätzen des Lünerseewerkes und des Kopswerkes I bieten die Möglichkeit, Leistungserhöhungen umzusetzen. Zur Abschätzung des machbaren Umfangs für die Leistungserhöhungen werden mehrere Untersuchungen in Form von numerischen Berechnungen und Modellversuchen durchgeführt. Die notwendige Entlandung der Becken Rodund erforderte die Entwicklung einer umweltfreundlichen und äußerst effizienten Lösung durch Beigabe der Sedimente zur Triebwasserführung des Walgauwerkes. Für deren Realisierung werden neben der Betrachtung der technischen Aspekte umfangreiche Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen auf die Restwasserstrecke der Ill und des Grundwassers umgesetzt. Verschiedene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten dienen auch der Verbesserung der ökologischen Situation im Arbeitsbereich des Unternehmens. Zurzeit werden in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur in Wien und weiteren Partnern aus der Energiewirtschaft, unter Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, Grundlagenuntersuchungen zur Berechnung des Schwalleinflusses auf unterschiedliche Flusstypen vorgenommen. Im energiewirtschaftlichen Bereich werden die im Einsatz befindlichen Systeme laufend angepasst und weiterentwickelt. Der Schwerpunkt liegt dabei in einer laufenden Optimierung der im betrieblichen Prozess zum Einsatz kommenden Verfahren und Instrumente. Gemeinsam mit der TU Wien und weiteren Partnern wurde im Rahmen des Projekts Super-4-Micro-Grid eine Untersuchung zur nachhaltigen Energieversorgung im Klimawandel auf wissenschaftlicher Basis durchgeführt. Die Illwerke setzen nicht nur in ihrem Kerngeschäft, nämlich bei der Errichtung und dem Betrieb von Wasserkraftwerken, Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, sondern auch im Bereich anderer alternativer Energiequellen. So untersucht derzeit die Illwerke-Alternativenergie GmbH, ob in Vorarlberg das Potenzial zur Nutzung von Tiefengeothermie vorhanden ist. Die wissenschaftliche Aufarbeitung erfolgt gemeinsam mit dem Innsbrucker Kompetenzzentrum alps und der Universität Innsbruck, Institut für Geologie und Paläontologie. Vorarlberg als Modellregion für Elektromobilität Über die Konzerngesellschaft Vorarlberger Elektroautomobil Planungs- und Beratungs GmbH (VEA) betreiben die Illwerke zudem gemeinsam mit verschiedenen weiteren Partnern sehr erfolgreich das von der österreichischen Bundesregierung über den Klima- und Energiefonds zum Thema Elektromobilität geförderte Projekt VLOTTE. Im Rahmen dieses Pilotprojekts wurde Vorarlberg als Modellregion für Elektromobilität etabliert. illwerke vkw arbeitete im Rahmen des Projekts neben dem Energieinstitut Vorarlberg auch mit der TU Wien Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft und dem FTW Forschungszentrum Telekommunikation Wien GmbH zusammen. Aufgabe war es, über ein entsprechendes projektbegleitendes Energiemonitoring Erfahrungen zum Energieverbrauch und zu Einsparungspotenzialen von Elektrofahrzeugen zu sammeln und wissenschaftlich aufzubereiten. Gemeinsam mit dem Energieinstitut Vorarlberg erfolgte weiters eine Bewertung der umweltrelevanten Auswirkungen des Projekts VLOTTE. Mit dem Automobilzulieferer Continental erprobt die VKW gesteuertes Laden von Elektrofahrzeugen. Über ein weiteres Forschungsprojekt mit der TU Wien soll das gesteuerte Laden mit der Energieproduktion unserer Photovoltaikanlage in der VKW-Hauptverwaltung Bregenz verknüpft werden.

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 31 (8.) Voraussichtliche energiewirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens Der weiter fortschreitende Ausbau der gesetzlich geförderten Windenergie- und Photovoltaikerzeugung führt zu einem deutlichen Druck auf die Marktpreise. Es ist zu erwarten, dass die Energiewende eine höhere Volatilität am Strommarkt zur Folge haben wird und dadurch für rasch steuerbare Erzeugungsanlagen, wie Speicher- und Pumpspeicheranlagen, langfristig positive energiewirtschaftliche Aussichten bestehen. Aussichten für Speicherund Pumpspeicherkraftwerke positiv (9.) Risikoberichterstattung 9.1 Allgemeine Risiken Das Risikomanagement von illwerke vkw wird auf Konzernebene wahrgenommen und ist ein integrierender Bestandteil der nachhaltig orientierten Unternehmensführung. Es basiert auf einem systematischen Prozess der Risikoerkennung, -bewertung und -steuerung. Jene Risiken, bei denen die Risikobewertung einen bestimmten Schwellwert überschreitet, werden in das Risikoreduktionsprogramm aufgenommen. Die Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos werden laufend überwacht. Unter Punkt 9.2 bis 9.7 werden wesentliche Risikopositionen dargestellt, die im Konzern verfolgt und gesteuert werden. 9.2 Unternehmensrisiken Diese Risiken betreffen die mittelfristige Entwicklung des Gesamtunternehmens. Sie werden im Rahmen der strategischen Planung gesteuert. 9.3 Marktrisiken Das Risiko einer möglichen Substitution der Pumpspeicherung durch neue Technologien sowie die weitere Entwicklung der Preise für Fahrplan- und Regelenergie werden im Rahmen des Strategieprozesses laufend bewertet. Die daraus resultierenden unternehmerischen Risiken werden nicht zuletzt aufgrund des weiteren Ausbaus der Windenergie und des damit einhergehenden steigenden Bedarfs an Regelenergie als beherrschbar eingestuft. Laufende Bewertung der Marktrisiken Den wahrscheinlichen Auswirkungen der Wasserrahmenrichtlinie sowie einer möglichen Weiterentwicklung der regionalen Märkte aufgrund der weiteren Verschärfung der Entflechtung wird durch kontinuierliche Risikoanalysen und Risikoeinschätzung Rechnung getragen.

32 Vorarlberger illwerke ag lagebericht 9.4 Betriebsrisiken Im Bereich der Anlagen werden Betriebsrisiken mittels effizienter Instandhaltungs- und Betriebsführungsstrategien bzw. teilweise durch Haftpflicht-, Maschinenbruch- oder Betriebsunterbrechungsversicherungen minimiert. 9.5 IT-Risiken Zur erfolgreichen Abwicklung von Prozessen stellt die Informatik einen wesentlichen Faktor dar. Im Hinblick auf die zentrale Funktion dieses Bereiches wurde mit der Inbetriebnahme des Notfallrechenzentrums dem Sicherheitsbewusstsein im IT-Bereich Rechnung getragen. 9.6 Finanzielle Risiken Zu den bei illwerke vkw bestehenden originären Finanzinstrumenten zählen im Wesentlichen Beteiligungen und Ausleihungen sowie Wertpapiere, Forderungen und Verbindlichkeiten, Guthaben bei Kreditinstituten sowie Verpflichtungen aus der Aufnahme einer Anleihe zur Teilfinanzierung der Errichtungskosten für das Kopswerk II. Zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos bei dieser in Euro begebenen Anleihe werden derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Ähnliches gilt für eine Inflationsabsicherung im Zusammenhang mit den unter 6. erläuterten Vereinbarungen mit der EnBW. Grundsätzlich unterliegen Finanzgeschäfte diversen Risiken, die insbesondere das Liquiditätsrisiko, das Kontrahentenrisiko, Kursrisiken bei Wertpapierveranlagungen und Zinsänderungsrisiken betreffen. Die Handhabung dieser Risiken ist in Richtlinien für den Finanzbereich geregelt. Im Rahmen des Risikomanagements wird das Kontrahentenrisiko dadurch eingeschränkt, dass Geschäfte nur mit Geschäftspartnern getätigt werden, die über eine ausreichende Bonität verfügen. Dabei werden bei jedem Finanzpartner individuelle Limits berücksichtigt, was insgesamt zu einer entsprechenden Risikostreuung führt. Die jederzeitige Sicherstellung der definierten Liquiditätsreserve wird durch eine permanente Liquiditätsplanung unter Einsatz entsprechender Spezialsoftware gewährleistet. Instrumente zur Risikobegrenzung haben sich bewährt Im Zuge der Finanzkrise haben sich die oben genannten Instrumente zur Risikobegrenzung bewährt. Durch die laufende vorausschauende Beobachtung der Finanzmärkte und die rasche Umsetzung erforderlicher Maßnahmen zur Risikobegrenzung konnten die Auswirkungen der Finanzkrise minimiert werden. Insbesondere hat sich dabei die Zentralisierung aller Treasury-Aktivitäten als effizient erwiesen. 9.7 Notfall- und Krisenmanagement Für ein Energieversorgungsunternehmen ist von besonderer Bedeutung, in einem unvorhersehbaren Notfall- oder bei einem Krisenereignis handlungsfähig zu bleiben und im Sinne der Versorgungssicherheit den Betrieb schnellstmöglich wieder in den Normalzustand zurückzuführen. Zu diesem Zweck wurde im Geschäftsjahr das Krisenmanagement von illwerke vkw konzernweit vereinheitlicht und durch eine schlankere und somit handlungsfähigere Krisenorganisation und der damit verbundenen Effizienzsteigerung bei der Umsetzung von Notfall- und Krisenbewältigungsmaßnahmen weiter optimiert.

Vorarlberger illwerke ag lagebericht 33 (10.) Nachhaltigkeit Spätestens seit der Weltkonferenz zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 ist das Thema Nachhaltigkeit zu einer gesellschaftlich weithin akzeptierten Vision geworden. Gemeinhin wird Nachhaltigkeit als Grundidee bzw. Konzept umschrieben, wonach Menschen so leben sollten, dass die Bedürfnisse der gegenwärtig lebenden Generationen befriedigt werden, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Illwerke sind sich ihrer wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Verantwortung seit Langem bewusst und nehmen diese Verantwortung in ihrem täglichen Handeln wahr. Dabei kommt dem Kerngeschäft der Illwerke, nämlich der Erzeugung von Strom aus Wasserkraft, eine besondere Bedeutung zu. Bei dieser Art der Stromerzeugung handelt es sich um eine der umweltfreundlichsten, da Wasserkraft eine natürliche erneuerbare Energiequelle darstellt. Seit dem Jahr 2008 ist das Thema Nachhaltigkeit bei illwerke vkw auch organisatorisch verankert. In diesem Zusammenhang wurde auch ein eigener Nachhaltigkeitsbeauftragter bestellt. In ihrem Unternehmensleitbild bekennen sich die Unternehmen von illwerke vkw zu den Grundsätzen nachhaltigen Handelns. Die klassischen drei Säulen der Nachhaltigkeit die ökonomische, ökologische und soziale Dimension wurden um drei weitere Säulen ergänzt. Dabei handelt es sich um die Themen Beziehungen und Kontaktpflege, regionale Verankerung und Wahrnehmung der technischen Verantwortung. Diese sechs Säulen bilden den Rahmen für gegenwärtige und zukünftige nachhaltige Initiativen und Aktivitäten von illwerke vkw. Im Geschäftsjahr 2011 erstellte illwerke vkw wiederum einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht. Der Bericht beschreibt, wie schon der erste Bericht im Jahr 2009, die unterschiedlichen Aktionen und Maßnahmen von illwerke vkw in den sechs Dimensionen der Nachhaltigkeit. Erstmals fand auch ein Round-Table-Gespräch zum Leitthema des Berichts, der Energieautonomie Vorarlbergs bis zum Jahr 2050 statt. Zu diesem Thema diskutieren Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Sozialbereich über die Aktivitäten, die notwendig sind, um die angestrebe Energieautonomie zu erreichen, über die Herausforderungen, vor denen wir noch stehen, und über die bisherigen Leistungen. Neu in den Bericht aufgenommen wurden auch die zum Konzern gehörende und im Bereich Erdgaswirtschaft tätige VEG Vorarlberger Erdgas GmbH sowie die Unternehmen im Illwerke Tourismus- Bereich. illwerke vkw durfte sich beim zweiten großen Nachhaltigkeitsbericht abermals über eine Auszeichnung mit dem ASRA, dem Austrian Sustainability Reporting Award, freuen. Im heurigen Jahr veröffentlicht illwerke vkw eine gekürzte Ausgabe des Nachhaltigkeitsberichts. In diesem wird wieder über aktuelle Projekte in den einzelnen Säulen der Nachhaltigkeit von illwerke vkw informiert. Auszeichnung mit dem Austrian Sustainability Reporting Award

34 Vorarlberger illwerke ag lagebericht (11.) Mitarbeiter Im Geschäftsjahr 2011 beschäftigte die Vorarlberger Illwerke AG durchschnittlich 555 Mitarbeiter (+20 zum Vorjahr). Zum 31. Dezember 2011 betrug das Durchschnittsalter ohne Lehrlinge 44 Jahre (Vorjahr 45 Jahre). Einer der größten Lehrlingsausbildungsbetriebe in Vorarlberg illwerke vkw zählt zu den größten (Lehrlings-)Ausbildungsbetrieben in Vorarlberg. Die Ausbildung wird im Rahmen einer Konzernfunktion koordiniert. Sie erfolgt bei den Illwerken am Standort Rodund, wo zum 31. Dezember 2011 58 Lehrlinge ausgebildet werden. Folgende Lehrberufe gelangen zur Ausbildung, wobei im vergangenen Jahr vier Auszeichnungen und vier gute Erfolge bei der Lehrabschlussprüfung des Abschlussjahres (12 Lehrlinge) das hohe Niveau der Ausbildung belegen: Standort Rodund 31.12.2011 31.12.2010 Anlagenelektriker/in 22 22 Maschinenbautechniker/in 25 24 Kommunikationstechniker/in 2 2 Informationstechnologe/in 2 1 Bürokaufmann/-frau 6 6 Bautechnische/r Zeichner/in 1 0 Gesamt 58 55 Zudem wird in Kooperation mit der Tochtergesellschaft Illwerke Seilbahn-Betriebsgesellschaft m.b.h. (Golmerbahn) seit September 2010 auch ein Lehrling zum Seilbahnfachmann/-frau ausgebildet. 11.1 Individuelle Rahmenbedingungen für MITARBEITER Die Rahmenbedingungen entsprechen jenen moderner und leistungsfähiger Unternehmen. Flexible Arbeitszeit und attraktive Arbeitszeitmodelle bringen Vorteile für die Arbeitnehmer und das Unternehmen. Insgesamt waren zum 31. Dezember 2011 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 37) in Teilzeit- bzw. Altersteilzeitbeschäftigung. Die Beachtung der Gleichbehandlung ist dem Unternehmen bei der Einstellung, Entlohnung und bei internen Entwicklungsmöglichkeiten ein wichtiges Anliegen. Das Gehaltssystem baut auf der kollektivvertraglichen Struktur der Angestellten österreichischer Elektrizitätsunternehmen auf. Der Entwicklung der gesetzlichen Gleichbehandlungsregelungen trägt das Unternehmen Rechnung. 11.2 Generationenmanagement/Gesundheit Gesundheit ist die Basis von Leistungsfähigkeit und Motivation in allen Lebensabschnitten. Strukturelle Einrichtungen von illwerke vkw fördern die Eigenverantwortung und die Eigeninitiative für eine gesunde Lebensweise, welche insbesondere auch im Hinblick auf das sich erhöhende faktische Pensionsalter (aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen) immer wichtiger wird. Betriebsrestaurants legen Wert auf gesunde Ernährung (u. a. werden jährlich Fastenwochen angeboten, die einen regen Zulauf verspüren).