Medientage München 2015: vbw Panel Donnerstag, 22.10.2015 um 14:40 Uhr ICM München, Raum 03 EG Am Messesee 6, 81829 München Fachkräfte in der digitalen Medienwirtschaft Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
1 Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie zu unserem Panel Fachkräfte in der digitalen Medienwirtschaft. Für diejenigen unter Ihnen, die uns noch nicht so gut kennen, ein Wort dazu, wer wir sind und was wir machen: Die vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.v. ist die Dachorganisation für 124 bayerische Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände sowie 39 Einzelunternehmen. In unseren Mitgliedsbranchen von der Metall- und Elektroindustrie und die Automobilbranche, über die Dienstleistungswirtschaft bis hin zur Medienbranche sind bayernweit über 4,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig. Das sind deutlich mehr als zwei Drittel aller bayerischen Arbeitnehmer! Das macht uns zu der Stimme der bayerischen Wirtschaft und ist uns Verpflichtung, die
2 Wettbewerbsfähigkeit Bayerns zu sichern und unseren Standort zu stärken. Dazu gehört auch eine innovative und kreative Medienwirtschaft. Deshalb haben wir in den letzten Jahren unser Engagement in diesem Bereich kontinuierlich ausgebaut und freuen uns, dass wir zahlreiche Verbände der Medienwirtschaft zu unseren Mitgliedern zählen dürfen. Dazu gehören unter anderem die Allianz deutscher Produzenten Film und Fernsehen, die Allianz unabhängiger Filmdienstleister, der Verband Druck+Medien, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder auch der Bundesverband der Deutschen Games-Branche, dessen stellvertretender Vorsitzender heute mit uns diskutiert: Hendrik Lesser, es freut mich, dass Sie bei uns sind. Einen weiteren aktiven Part übernehmen:
3 Monika Rapp, Personalleiterin beim Bayerischen Rundfunk, Christoph Diebenbusch, Personalleiter von Hubert Burda Media, Markus Kaiser, Geschäftsstellenleiter des MedienCampus Bayern. Ihnen allen ein herzliches Willkommen! Meine Damen und Herren, Sie sehen: Auf dem Podium ist heute nicht nur die geballte Kompetenz des Medienstandorts Bayerns vertreten. Alle Teilnehmer sind für Studierende und Absolventen der Medienstudiengänge auch gute Ansprechpartner, um in der Branche Fuß zu fassen. Denn: Die Türen für gut Qualifizierte stehen in der Medienbranche weit offen! Denn Fakt ist: Der Fachkräftemangel schlägt sich auch in der Medienbranche nieder. Viele Medienunternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden.
4 Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage, bei der wir 100 Top-Entscheider aus der bayerischen Medienlandschaft befragt haben: Das Thema Verfügbarkeit von Fachkräften wird mit am negativsten bewertet und gehört zu den Sorgenkindern der Branche. Das gilt besonders für technologisch spezialisierte Fachkräfte. Kein Wunder: Die Medienwirtschaft gehört zu den Bereichen, in denen die Digitalisierung schon am weitesten fortgeschritten ist. Dementsprechend hoch ist auch die Nachfrage. Eigentlich ein merkwürdiger Befund: Die Generation der Digital Natives drängt auf den Arbeitsmarkt, wir haben viele neue und spezialisierte Medienstudiengänge, die Zahl der Absolventen ist hoch wie nie zuvor und trotzdem hakt s bei der Fachkräftegewinnung! Ohne jetzt Ursachenforschung betreiben zu wollen, sehe ich ein Rad, an dem wir gemeinsam drehen müssen:
5 Die Digital Natives müssen auch Digital Experts werden und ein Leben lang bleiben. Das fängt schon in der Schule an. Und im Studium brauchen wir mehr Vernetzung von Lehre und Praxis. Das duale Studium ist eine Erfolgsgeschichte es muss auch an den Unis kommen. Das wären vielleicht auch Ansatzpunkte, um den Fachkräfteknoten in der Medienbranche zu lösen. Aber über das Thema Ausbildung hinaus gilt: Die Frage, wie wir den Schwung der Digitalisierung nutzen und umsetzen, ist die entscheidende Zukunftsfrage für den Standort Bayern. Zu diesem Schluss kommt auch eine aktuelle vbw Studie mit dem Titel Bayerns Zukunftstechnologien. Wir nehmen darin die Veränderungen in den zehn größten Technologiebereichen in den Blick, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren Bayerns Wirtschaft prägen.
6 Einer dieser Topbereiche ist Informations- und Kommunikationstechnik und umreißt damit auch ein wichtiges Feld der Medienwirtschaft. Zentrales Ergebnis unserer Studie: Die Digitalisierung durchdringt alle Technologiebereiche. Sie ist Motor und Treiberin für Innovationen und zukünftige Entwicklungen. Damit dieser Motor nicht ins Stocken gerät, brauchen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. An sie richten sich die Handlungsempfehlungen des Zukunftsrats der Bayerischen Wirtschaft, den wir ins Leben gerufen haben und der hochrangige Experten aus diesen drei Bereichen vereint. Zentrale Ziele sind, Staatliche Förderpolitik technologieübergreifend ausrichten und ein neues Gründerklima in Bayern schaffen, durch Vernetzung von etablierten Unternehmen und Start-ups neue Marktchancen eröffnen und Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei uns verankern und
7 halten. Dazu gehört auch eine innovative Medienbranche. Als Verband wollen wir unseren Beitrag leisten, Unternehmen mit Services, Studien und Kongressen bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie zu unterstützen. Brücken zwischen Digital- und Medienwirtschaft, jungen und alten Hasen der Branche zu schlagen. Das tun wir heute mit dieser Veranstaltung. Das tun wir aber auch noch über andere Kanäle, auf die ich Sie hinweisen möchte: Unser Ausschuss für Medienwirtschaft ist zu einem wichtigen Forum für die Branche geworden. Hier bringen wir Hard- und Softwareunternehmen, Infrastruktur-Anbieter und Inhalt-Hersteller an einen Tisch. Das Spitzengespräch der Medienwirtschaft schließlich dient dazu, Anliegen der Medienwirtschaft klar an die Politik zu adressieren. Und mit unserem Positionspapier Medienstandort Bayern analysieren wir
8 den Ist-Standort und formulieren Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der digitalen Medienwirtschaft. Diese Studie liegt jetzt in völlig überarbeiteter und aktualisierter Form vor Sie können die Studie auch heute mitnehmen. Die eingangs erwähnte Umfrage ist ein Teil unserer Standortanalyse. Damit sie einen kleinen Einblick bekommen, worauf wir dabei abzielen, möchte ich zum Abschluss zwei unserer Handlungsempfehlungen aufgreifen. Sie decken die beiden Bereiche ab, die ich angesprochen habe: Erstens. Digitalisierung der Medienbranche. Um den Internet- und Medienstandort Bayern international zu stärken, muss ein sichtbarer Kristallisationspunkt geschaffen werden. Das ist auch eine der Handlungsempfehlungen unseres Zukunftsrats. Eine solche Plattform könnte zur Professionalisierung und Internationalisierung von
9 Gründern und zur Vernetzung von Teilbranchen beitragen, wie z. B. der Medien- und Gamesbranche, und weiteren davon profitierenden Unternehmen. Das neu eröffnete Zentrum Digitalisierung Bayern ist aus unserer Sicht das geeignete Umfeld dafür. Zweitens. Ausbildung und Fachkräftesicherung in der Medienbranche. In Bayern gibt es wie gesagt ein breites Angebot an Ausbildungsangeboten und Studiengängen in der Medienbranche. Einen Haken hat das Ganze: Das Angebot ist über die Jahre relativ unkoordiniert gewachsen und zudem sehr kleinteilig. Die Folgen für die Fachkräftegewinnung sind bekannt. Deshalb regen wir an, die Angebote auf Basis einer fundierten Analyse zu strukturieren. Wie das geschehen kann und welche Ausbildungsinhalte die Medienlandschaft der Zukunft braucht darüber wollen wir jetzt ins Gespräch kommen.
10 Von Seiten der vbw darf ich Ihnen versichern: Was wir an Vernetzung und politischer Flankierung der Anliegen der bayerischen Medienwirtschaft tun können, werden wir tun! Also: Wenn Sie Vorschläge haben, Unterstützung suchen kommen Sie auf uns zu! In diesem Sinne auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit und jetzt eine informative und erfolgreiche Veranstaltung!