Chemie Technische BerufsmaturitÄt BMS AGS Basel



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A AtomverbÄnde Mit Ausnahme der Edelgase bilden die Atome in allen Stoffen gråssere VerbÄnde: MolekÇle oder Gitter. Die Atome werden dabei durch chemische Bindungen zusammengehalten. Chemische Bindungen Chemische Bindungen sind KrÄfte, die zwischen Teilchen wirken und so das chemische und physikalische Verhalten der Stoffe beeinflussen. Neben der Bindungsart bestimmt vor allem die Struktur der VerbÄnde die Eigenschaften der betreffenden Stoffe. Eine wichtige Eigenschaft von Stoffen ist ihre elektrische LeitfÄhigkeit. Elektrische LeitfÄhigkeit Die elektrische LeitfÄhigkeit beruht stets auf dem Vorhandensein beweglicher, elektrisch geladener Teilchen. Aufgrund der elektrischen LeitfÄhigkeit lassen sich die Stoffe in folgende Gruppen einteilen: Stoffgruppe Metalle Salze FlÇchtige Stoffe Edelgaskonfiguration: elektrische LeitfÄhigkeit im festen und flçssigen Zustand nur im flçssigen Zustand keine Wie eingangs erwähnt, bilden nur die Edelgase keine AtomverbÄnde. Der Aufbau der Çlle von Edelgasatomen muss daher sehr stabil sein. Die Elektronenanordnung eines Edelgases bezeichnet man als Edelgaskonfiguration. Oktettregel: Die Atome aller Elemente haben das Bestreben, eine Edelgaskonfiguration zu erreichen. Die Atome der Elemente kånnen eine Edelgaskonfiguration erreichen, wenn sie entweder Valenzelektronen abgeben, von anderen Atomen aufnehmen oder mit ihnen gemeinsam haben. Auf welche der genannten Weisen ein Atom Edelgaskonfiguration erreicht, hängt von der ElektronegativitÄt der am Verband beteiligten Atome ab. Sie bestimmt die Art der chemischen Bindung im Atomverband und somit die Eigenschaften des Stoffes, insbesondere ob der Stoff zu den Metallen, Salzen oder flçchtigen Stoffen gehårt. ElektronegativitÄt: Die ElektronegativitÄt EN ist ein Mass fçr das VermÅgen eines Atoms, Valenzelektronen an sich zu ziehen. AtomverbÄnde und Stoffe 23 RRi

Je kleiner der Atomradius eines Elements ist und je mehr Valenzelektronen es besitzt, umso besser kann es seine Elektronen festhalten und weitere anlagern. Es besitzt eine grosse EN und nimmt leicht Elektronen auf. Elemente mit grosser EN gehåren zu den Nichtmetallen. Je gråsser der Atomradius eines Elements ist und je weniger Valenzelektronen es besitzt, umso schlechter kann es seine Elektronen festhalten oder gar weitere aufnehmen. Es hat eine kleine EN und die Tendenz, Elektronen abzugeben. Elemente mit kleiner EN gehåren zu den Metallen. Tendenz der EN im PSE: B Metalle Metallbindung Metalle haben eine kleine EN. Dies fçhrt dazu, dass die Metallatome ihre Elektronen der Äussersten Schale in den freien Raum abgeben und dadurch Edelgaskonfiguration erhalten. Die nun freien Elektronen, die sich wie ein "Elektronen-Nebel" verhalten, bewirken durch ihre negative Ladung den Zusammenhalt der positiv geladenen MetallrÇmpfe und eine gleichmässige Verteilung der Ladung. Es bildet sich ein Metallgitter, in dessen Gitterpunkten sich die MetallrÇmpfe befinden und in dessen ZwischenrÄumen sich die freien Elektronen mit grosser Geschwindigkeit ungeordnet bewegen. Die elektrostatischen AnziehungskrÄfte zwischen den beweglichen Elektronen und den in einem Metallgitter angeordneten MetallrÇmpfen bezeichnet man als Metallbindung. AtomverbÄnde und Stoffe 24 RRi

Eigenschaften von Metallen Viele der besonderen "metallischen" Eigenschaften lassen sich aus dem Aufbau des Metallgitters ableiten. Eigenschaft hohe Schmelz- und Siedepunkte plastische Verformbarkeit hohe Dichte elektrisch leitend im festen Zustand BegrÇndung starke Anziehung zwischen den MetallrÇmpfen und Elektronen Gitterebenen verschiebbar ohne Abstossung, da Elektronen beweglich Nur eine Art von Bausteinen ermåglicht dichte Kugelpackung Elektronen sind als LadungstrÄger nahezu frei beweglich Legierungen Legierungen sind Kombinationen zweier oder mehrerer Metallatomsorten in einem Metallgitter. Die Metalle sind in beliebigen, von den Valenzelektronenzahlen unabhängigen, VerhÄltnissen mischbar. Dabei kånnen sich die verschiedenen Atomsorten regellos Çber das ganze Gitter verteilen. Man zählt Legierungen deshalb nicht zu den chemischen Verbindungen. Die elektrische LeitfÄhigkeit ist im Allgemeinen schlechter als die der reinen Komponenten: Die EN der Metallatome ist verschieden gross. Die Elektronen in den ZwischenrÄumen des Gitters werden verschieden stark angezogen und sind deshalb nicht mehr ganz frei. Legierungen sind meist härter als die reinen Komponenten: Die Fremdatome erschweren durch ihre verschiedene GrÅsse das Gleiten der Gitterebenen. AtomverbÄnde und Stoffe 25 RRi

albmetalle GegenÇber den Metallen unterscheidet sich die elektrische LeitfÄhigkeit der albmetalle: Unterschied geringe LeitfÄhigkeit nimmt mit steigender Temperatur zu BegrÇndung Die Elektronen werden von den AtomrÇmpfen so stark gebunden, dass sich nur wenige låsen kånnen. Durch die WÄrmebewegung werden zusätzliche Elektronen freigeschçttelt. Aufgaben 1. Warum bilden Atome AtomverbÄnde? 2. Wie kann man eine Edelgaskonfiguration im Orbitalmodell allgemein beschreiben? 3. Welche Eigenschaften eines Atoms sind massgebend fçr die GrÅsse seiner ElektronegativitÄt? 4. Ordnen Sie die folgenden Atome nach zunehmender EN, beginnend mit der tiefsten! Chlor Cl, Stickstoff N, Magnesium Mg, Kalium K, elium e 5. Worin unterscheidet sich die Elektronenbewegung in einem stromdurchflossenen Metalldraht von derjenigen in einem gewåhnlichen StÇck Metall? FlÅchtige Stoffe Atombindung Dieser Bindungstyp wird auch als Elektronenpaarbindung oder Kovalente Bindung bezeichnet. Zwei Atome, die beide eine grosse EN aufweisen, d.h. zwei Nichtmetallatome, kånnen die erstrebte Edelgaskonfiguration erhalten, wenn jedes Atom ein Elektron fçr ein gemeinsames Elektronenpaar zur VerfÇgung stellt. Dieses Elektronenpaar hält sich dann in den Äussersten Schalen beider Atome auf und bewirkt dadurch eine Bindung, eine Atombindung. F + F F F AtomverbÄnde und Stoffe 26 RRi

In der Elektronenstrichformel (Lewis-Formel) werden gemeinsame Elektronenpaare als Bindestriche zwischen den Symbolen gezeichnet. Die Bindungselektronen halten sich mehrheitlich zwischen den beiden Atomkernen auf. Die StÄrke dieser Bindung resultiert somit aus der Anziehung zwischen den positiv geladenen Kernen und der negativen Ladungswolke der Bindungselektronen. Ein Mass fçr die StÄrke einer Bindung ist die Bindungsenergie: Die Energie, die bei der Ausbildung einer Bindung freigesetzt wird, bezeichnet man als Bindungsenergie. Durch Atombindungen vereinigte Atome bilden einen neutralen Atomverband, ein MolekÅl. Jedes Nichtmetallatom bildet mit seinem Reaktionspartner so viele gemeinsame Elektronenpaare, wie ihm Elektronen bis zur nächsten Edelgaskonfiguration fehlen. Zwischen zwei Atomen kann sich also auch mehr als eine Atombindung ausbilden. Man spricht dann von einer Mehrfachbindung. Doppelbindung Dreifachbindung Polarisierte Atombindung Auch verschiedenartige Nichtmetallatome bilden gemeinsame Elektronenpaare. In diesem Fall aber werden sich aufgrund. der unterschiedlich grossen ElektronegativitÄt der Atome die Bindungselektronen mehr auf der Seite des elektronegativeren Atoms befinden. Durch diese ungleiche Verteilung der negativen Ladung wird das elektronegativere Atom partiell negativ und das andere partiell positiv geladen; die Bindung ist polarisiert. Man kennzeichnet die kleinen Teilladungen der Atome, die stets unter 1 e liegen, mit - und +. + - + O - Cl Die Bindung zwischen zwei Nichtmetallatomen verschiedener EN bezeichnet man als polarisierte Atombindung. Die Teilladungen bewirken einen zusätzlichen Zusammenhalt zwischen den an der Bindung beteiligten Atome. Polarisierte Atombindungen sind deshalb stabiler (håhere Bindungsenergie) als unpolarisierte. Elemente haben grundsätzlich das Bestreben, måglichst polare Bindungen einzugehen. Summenformel F. +. F O.. +. O.. N. +. N... Die Summenformel oder MolekÇlformel einer MolekÇlverbindung beschreibt die Zusammensetzung des MolekÇls. F F O N O N AtomverbÄnde und Stoffe 27 RRi

Die Indices geben die Anzahl der am MolekÇl beteiligten Atome des betreffenden Elementes an. Beispiele: F 2 O 2 N 2 Cl 2 O Tetraedermodell Aus der Elektronenstrichformel von MolekÇlen ist ersichtlich, dass jedes Atom (ausser dem Wasserstoff und dem Bor) in einem MolekÇl 4 Elektronenpaare um sich hat. Da diese aber gleich geladen sind, stossen sie sich ab. Die gråsste Entfernung von vier Punkten auf einer Kugel sind die Entfernungen der vier Ecken eines Tetraeders. Daraus ergibt sich, dass die Atombindung gerichtet ist. Die vierbindigen Elemente bilden MolekÇle von der räumlichen Struktur eines Tetraeders. Der Winkel zwischen zwei Bindungselektronenpaaren beträgt 109Ö28'. Ist das Element nur dreibindig, bildet die vierte Ecke das freie Elektronenpaar und das MolekÇl hat die Struktur einer Pyramide. Ist es nur zweibindig, sind sogar zwei Ecken durch freie Elektronenpaare besetzt, sodass nur noch ein gleichschenkliges Dreieck Çbrig bleibt. C N O Methan Ammoniak Wasser Eigenschaften FlÅchtiger Stoffe Eigenschaft weich tiefe Schmelz- und Siedepunkte, meist flçssig oder gasig nicht leitend BegrÇndung schwache Anziehung im Gitter nur schwache Wechselwirkungen zwischen den MolekÇlen, nur bei grossen MolekÇlen fest MolekÇle tragen keine Ladung AtomverbÄnde und Stoffe 28 RRi

Zwischenmolekulare KrÄfte Van der Waal s KrÄfte Unpolare MolekÇle werden durch Van der Waal'sche KrÄfte zusammengehalten. Es handelt sich hierbei um Äusserst schwache KrÄfte, die jeglicher Materie zu eigen sind. Sie werden durch die Elektronenbewegung erzeugt und manchmal auch als fluktuierende Dipole bezeichnet. So kann zu einem gegebenen Augenblick ein Teil eines sonst neutralen MolekÇls eine sehr kleine negative Ladung erhalten, weil es eine etwas Çber dem Durchschnitt liegende Elektronendichte aufweist. Im nächsten Augenblick jedoch kann derselbe MolekÇlteil aufgrund einer leichten Elektronenverarmung relativ positiv sein. Die StÄrke der Van der Waal's-KrÄfte hängt von der GrÅsse und der LÄnge des MolekÇls ab. Sie beeinflussen die physikalischen Eigenschaften von MolekÇlverbindungen. So hat Pentan wegen seinem gråsseren MolekÇl den håheren Siedepunkt als Methan, und das gradkettige Pentan hat einen håheren Siedepunkt als das gleich grosse, aber kugelfårmige 2,2-Dimethylpropan. C 3 C 4 < C 3 C 2 C 2 C 2 C 3 > C 3 C C 3 C 3 WasserstoffbrÅckenbindung MolekÇlverbindungen mit polarisierten Atombindungen sind durch die Ausrichtung der Pole und der daraus resultierenden, zusätzlichen elektrostatischen AnziehungskrÄfte weniger flçchtig. Die StÄrke der Bindungskraft wird mit zunehmender ElektronegativitÄtsdifferenz zwischen den Bindungspartnern im MolekÇl gråsser. Besonders ausgeprägt ist diese Erscheinung in den Verbindungen des Wasserstoffs mit stark elektronegativen Elementen. Der Wasserstoff stellt dabei den positiven Pol dar und ist daher in der Lage, mit einem elektronegativen Atom, das einen negativen Pol bildet, in Beziehung zu treten. Es bildet sich dadurch eine auf elektrostatischen KrÄften beruhende Bindung zwischen dem Wasserstoffatom und einem anderen Nichtmetallatom, die man als WasserstoffbrÅckenbindung bezeichnet. Die Bindung kann zwischen Atomen des gleichen MolekÇls, intramolekular, oder zwischen zwei MolekÇlen, intermolekular, auftreten. Die Festigkeit steigt mit zunehmender ElektronegativitÄtsdifferenz zum Wasserstoff. Die intermolekulare WasserstoffbrÇckenbindung fçhrt zu einem stärkeren Zusammenhalt zwischen den MolekÇlen, der vor allem bei O-haltigen Verbindungen auftritt (Wasser, Alkohole, sauerstoffhaltige SÄuren). Daraus resultiert eine ganze Reihe von starken EinflÇssen auf die physikalischen Eigenschaften dieser Stoffe (Anomalie des Wassers). håhere Schmelz- und Siedepunkte håhere Schmelz- und VerdampfungswÄrmen håhere Dichten bessere WasserlÅslichkeit organischer Verbindungen håhere ViskositÄt von FlÇssigkeiten AtomverbÄnde und Stoffe 29 RRi

Aufgaben 1. Formulieren Sie die MolekÇlbildung fçr folgende Elementpaare: a) Chlor Cl und Sauerstoff O d) Stickstoff N und Wasserstoff b) Kohlenstoff C und Sauerstoff O e) Stickstoff N und Sauerstoff O c) Kohlenstoff C und Wasserstoff f) Bor B und Fluor F 2. Welche räumliche Struktur (Name) haben die folgenden MolekÇle? a) PCl 3 b) 2 S c) CO 2 d) CCl 4 3. Zeichnen Sie die Elektronenstrichformel der folgenden MolekÇle und tragen Sie die PolaritÄt der Bindungen ein! Welche Bindung ist am stärksten polarisiert? a) Si 4 b) CS 2 c) P 3 d) 2 S 4. Welcher Stoff aus den angegebenen Stoffpaaren hat jeweils den håheren Siedepunkt? BegrÇnden Sie Ihre Entscheidung! a) 2 S und 2 O b) Cl 2 und Br 2 c) Cl und Br d) BF 3 und N 3 5. Worin unterscheiden sich die auftretenden Dipole in der WasserstoffbrÇckenbindung und in der Van der Waals Bindung? Salze Ionenbindung Vereinigt man ein Element mit vergleichsweise niedriger EN (Metall) und ein Element mit relativ grosser EN (Nichtmetall), so kommt es zur Übertragung von Elektronen bis beide Elemente die ihnen am nächsten liegende Edelgaskonfiguration erreicht haben. Dabei entsteht eine ionische Verbindung, in der geladene Teilchen durch elektrostatische KrÄfte in einem Kristallgitter zusammengehalten werden. Bei der Reaktion von Natrium mit Chlor wird ein Elektron vom Natriumatom in die Äusserste Schale des Chloratoms Çbertragen und beide Atome erreichen so Edelgaskonfiguration. Natrium wird isoelektronisch mit Neon Argon Chlor wird isoelektronisch mit Das Natriumatom hat nun aber nur noch 10 Elektronen in der Schale, gegençber 11 Protonen im Kern. Es ist zu einem geladenen Teilchen, zu einem Ion, mit der Ladung +1 geworden. Das Chloratom besitzt nun 1 Elektron mehr als es Protonen im Kern aufweist und ist zu einem Ion der Ladung -1 geworden. Positive Ionen werden als Kationen, negative Ionen als Anionen bezeichnet. + - Na + Cl Na + Cl AtomverbÄnde und Stoffe 30 RRi

Die VorgÄnge lassen sich auch hier bequemer in der Elektronenstrichformel darstellen: Na. +. Cl Na + + Cl - Die Gesamtzahl der Elektronen, die das Natrium verliert muss gleich der Gesamtzahl an Elektronen sein, die das Chlor aufnimmt. Daher muss die Zahl der Natriumionen auch gleich der Anzahl Chloridionen sein. Die entstandenen Ionen ziehen sich aufgrund ihrer entgegengesetzten Ladungen an und bilden ein Ionengitter (Kristall). Die wirkenden elektrostatischen AnziehungskrÄfte sind relativ stark und werden als Ionenbindung bezeichnet. Es bildet sich ein streng geordnetes Gitter, das nur mit grossem Energieaufwand (Gitterenergie) zerstårt werden kann (hoher Schmelzpunkt). Obwohl die Zahl der Natriumionen im Kristall gleich der Zahl der Chlorid-Ionen ist, kånnen keine individuellen Ionenpaare unterschieden werden. Vielmehr ist jedes Natrium-Ion von sechs Chlorid-Ionen und jedes Chlorid-Ion von sechs Natrium-Ionen umgeben. Bei dieser Anordnung wird die Abstossung der gleichgeladenen Ionen durch die Anziehung der entgegengesetzt geladenen Ionen Çberkompensiert. Die elektrostatischen AnziehungskrÄfte im Ionengitter werden als Ionenbindung bezeichnet. Weiteres Beispiel: Wenn Sauerstoff eine Ionenbindung eingeht, nimmt jedes Sauerstoffatom zwei Elektronen auf und erreicht damit die Neon-Konfiguration. Das entstehende Ion erhält die Ladung -2. Bei der Reaktion von Natrium mit Sauerstoff werden fçr jedes Sauerstoffatom zwei Natriumatome benåtigt, damit das Gleichgewicht zwischen Elektronenverlust und Elektronengewinn hergestellt werden kann. Das IonenverhÄltnis im Ionengitter ist deshalb 2 : 1 und die Formel von Natriumoxid Na 2 O. Summenformel Die Indices geben das kleinste, ganzzahlige TeilchenverhÄltnis der am Gitter beteiligten Ionen an. Beispiele: NaCl Na 2 O 2 Na. +. 2 Na + 2- Ọ + O AtomverbÄnde und Stoffe 31 RRi

Eigenschaften von Salzen Eigenschaft hohe Schmelz- und Siedepunkte harte Kristalle språde elektrisch leitend im flçssigen Zustand BegrÇndung starke Anziehung zwischen den Ionen, regelmässige Ordnung starke Ionenanziehung wenn Ionengitter verschoben, kommt es zur Abstossung Ionen sind als LadungstrÄger im flçssigen Zustand beweglich Aufgaben 1. Formulieren Sie die Ionenbildung fçr folgende Elementpaare: a) Calcium Ca und Fluor F d) Aluminium Al und Sauerstoff O b) Magnesium Mg und Schwefel S e) Magnesium Mg und Stickstoff N c) Aluminium Al und Chlor Cl f) Kupfer Cu(I) und Schwefel S 2. Welchen Bindungstyp gehen die folgenden Elementpaare ein? a) C und I b) Fe und Cl c) P und Br d) Mg und Al 3. a) Warum haben Salze einen viel håheren Schmelzpunkt als flçchtige Stoffe? b) Warum sind Salze språde, Metalle im allgemeinen nicht? c) Warum sind Salze gelåst oder geschmolzen elektrisch leitend, flçchtige Stoffe dagegen nicht? d) Warum sind Metalle dagegen schon im festen Zustand elektrisch leitend? 4. Ordnen Sie die folgenden Stoffe nach steigendem Schmelzpunkt, beginnend mit dem tiefsten! AlCl 3 2 O C 4 2 S Al 2 O 3 Pb AtomverbÄnde und Stoffe 32 RRi