Rave it Safe Das andere Echo des Nachtlebens



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Transkript:

1

Rave it Safe Das andere Echo des Nachtlebens 1. Einleitung Mittlerweile ist die zweijährige Pilotphase verstrichen und Rave it Safe geht in das dritte Jahr seit seiner Entstehungsgeschichte über. Wir können auf ein ereignisreiches und vielfältiges Jahr zurückblicken. Der Blumenstrauss an Arbeitstätigkeiten ist nach wie vor bunt und breit gefächert. Nebst den Einsätzen im Kanton Bern entspricht die nationale Ausdehnung im Rahmen von Safer Dance Swiss weiterhin dem Interesse von Rave it Safe, dort anzupacken, wo Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit angesagt ist und wo Betreuungsarbeit als Ergänzung zur Sanität Sinn macht. 2. Einschätzung der aktuellen Situation Ausgang in Bern Die Freizeitgestaltung ist ein wichtiger Teil der Lebenswelt junger Menschen. Ermöglicht durch die Schaffung einer 24h-Gesellschaft und der Verfügbarkeit des Partyangebots, nimmt das Ausgehverhalten für junge Menschen zunehmend einen wichtigen Stellenwert ein. Obwohl die Aussage Clubsterben gerade auch in Bern in aller Munde ist, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten das Nachtleben zu nutzen. Es lässt sich jedoch eine Veränderung des Programms beobachten weg von Konzertveranstaltungen hin zu Disco-/ Tanzveranstaltungen mit dem Schwer-punkt elektronischer Tanz-musik. Dabei spielt der Kon-sum von Partydrogen in Verbindung mit dieser Musik in dieser Szene eine erhöhte Rolle. Allerdings ist es nicht mehr so, dass die klassische Drogenparty innerhalb einer bestimmten Szene anzutreffen ist, auf der Partydrogen fester Bestandteil der Partykultur sind. Vielmehr werden gängige Partydrogen und Alkohol vermehrt an unterschiedlichen Orten und von einer unspezifischeren Zielgruppe konsumiert, ohne dass ein typisches Setting dafür ausschlaggebend sein müsste. 2

Substanzentrends Partydroge Nr. 1 ist Alkohol. Während in Clubs meist ein geregelter Umgang mit Alkohol stattfindet d.h. Altersbegrenzungen und teilweise Einschränkungen beim Ausschank stark alkoholisierter Gäste ist exzessiver Alkoholkonsum vor allem vor und nach dem Clubbesuch anzutreffen. Bis jetzt konnte kein attraktives Angebot geschaffen werden, welches die Problematik ideal angehen kann. Weiterhin ist der Konsum von Cannabis stark verbreitet es kiffen immer noch gleich viele wie früher. Für unsere Arbeit problematisch ist die Verschiebung des Dealens hin zu für uns undurchsichtige und unberechenbare Strukturen oftmals mit einer problematischen Koppelung zu Kokainhandelsstrukturen. Bezüglich Smart Drugs ist zu bemerken, dass eine Vielzahl an zuvor meist über das Internet legal bestellbaren psychoaktiven Wirkstoffen (Research Chemicals) seit Dezember 2011 auf der Liste der verbotenen Betäubungsmittel steht. Bis heute gibt es kein wirklich validiertes Wissen bezüglich diesen Substanzen, weshalb eine besondere Sensibilität wichtig ist. Die Qualität der Ecstasypillen hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert, was bedeutet, dass wieder vermehrt der erwartete Wirkstoff MDMA darin vorhanden ist. Dafür stellen wir eine Zunahme an hochdosierten Pillen fest. Im vergangenen Jahr mussten aufgrund dieser Tatsache vermehrt Warnungen wegen hoch dosiertem Ecstasy (>120mg/Pille) ausgestellt werden. Die populäre Partydroge Kokain ist die am stärksten verunreinigte Substanz überhaupt. Viele junge PartygängerInnen konsumieren Kokain sorglos und ohne das Bewusstsein, dass es sich dabei um eine harte Droge mit potentiell bedenklichen Folgen handelt. Auffällig ist, dass vermehrt verschiedene psychoaktive Substanzen als Streckmittel verwendet werden. 3

Zusätzlich weisen Zahlen aus dem DIZ Zürich das einzige reguläre Angebot zur stationären Substanzanalyse in der Schweiz darauf hin, dass die Anzahl abgegebener Speedproben zugenommen hat. Möglicherweise steht dies mit der schlechten Qualität des Kokains in Zusammenhang. LSD und andere psychedelische Substanzen spielen in Clubs eine untergeordnete Rolle. Öfters werden wir an Festivals damit konfrontiert, wodurch die Betreuung von Konsumenten einen wichtigen Bestandteil der Arbeit einnimmt. Allgemein kann festgehalten werden, dass stimulierende Substanzen, wie Aufputschmittel, weiterhin im Trend sind, der Konsum von Ecstasypillen sich stabil verhält und der Gebrauch von psychedelischen Substanzen eher in den Hintergrund gerückt ist. Alkohol bleibt nach wie vor die Partydroge Nr. 1. 4

3. Jahresrückblick Einsätze Rave it Safe und Safer Dance Swiss Rave it Safe war mit insgesamt 34 Einsätzen an Partys und Festivals vor Ort präsent. Davon konnten 7 Einsätze in Zusammenarbeit mit dem Tessiner Partnerprojekt danno.ch ausserhalb des Kantons Bern durchgeführt werden. An zwei Einsätzen war mit dem Kantonsapothekeramt Bern ein mobiles Labor vor Ort. Weiterbildungen Wie bereits in den vergangenen Jahren hat Rave it Safe im 2011 zwei Weiterbildungen durchgeführt. Die Frühjahrsweiterbildung konnte anfangs April im Clubhaus in Prés d`orvin durchgeführt werden. Neben Vertreterinnen und Vertretern des Streetworks Biel und dem Gaskessel Bern, war eine Vielzahl an Peers anwesend. Die Schulungseinheiten zu den Themen Substanzenupdate, sexuelle Gesundheit, Alkohol im Partykontext und Umgang mit psychischen Krisen konnten in gemütlicher Atmosphäre im Freien und mit Unterstützung interner sowie externer Referenten gestaltet werden. An der Herbstweiterbildung im Waldhaus Riffenmatt haben wiederum neue interessierte Peers teilgenommen. Es gab Inputs zu Rave it Safe im Allgemeinen, zu dem F+F (Früherkennung und Frühintervention) Fragebogen, zu Research Chemicals und Kokain. Beide Weiterbildungen bleiben mit neu gewonnenem Wissen und dem Gedanken an das friedliche Zusammensein in guter Erinnerung. Partnerschaften Rave it Safe konnte im vergangenen Jahr neue Partnerschaften eingehen und somit die Kooperation mit wichtigen Projekten und Trägern stärken. Neu konnte die Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit Bern TOJ und dem Verein Kirchliche Gassenarbeit Bern, welche sich beide durch ihre aufsuchende, akzeptierende und niederschwellige Arbeitweise auszeichnen, aufgenommen werden. 5

AwareDanceCulture (ADC) Die Peerarbeit mit dem Verein ADC hat sich auch in diesem Jahr auf erfreuliche Weise weiterentwickelt. Das Interesse zeigt sich durch einen Zuwachs an Peers. Verschiedene junge Leute konnten neu für die Arbeit mit Rave it Safe begeistert werden. Die Zusammenarbeit mit ADC ist immer noch von grosser Bedeutung. Nur so können das Projekt und im Speziellen die Einsätze vor Ort überhaupt aufrecht erhalten bleiben. Durch die enge Verbindung von Rave it Safe und ADC als Szeneorganisation besteht somit in der Schweiz ein einzigartiges Projekt, auf welches beide Seiten stolz sein dürfen. Onlineberatung Das Onlineberatungsangebot von Rave it Safe wurde wie erwartetet weiter relativ gut genutzt. Die Fragenpalette ist breit gefächert. So erhalten wir Beratungsanfragen zu Problemstellungen im Zusammenhang mit dem Konsum, spezifischen Substanzen-wirkungen bis hin zu Fragen bezüglich des Erstkonsums. So stellt es eine Herausforderung dar, auf die jeweiligen Ansprüche gerecht und angepasst einzugehen. 6

4. Zahlen und Fakten Leistungsindikatoren 2011 2010 2011 Indikator RIS + SDS RIS SDS Total 2011 Anzahl Einsätze vor Ort an Partys 23 27 7 34 Beratung / Triage Einheiten à 15min 2598 944 765 1709 Peer-Beratung Einheiten à 15min 3819 1701 2048 3749 Verteilte Infobroschüren ("Just say know") 5644 1135 1800 3435 Verteilte Ohropax 14330 3800 8800 12600 Verteilte Kondome 3740 3170 4200 7370 Verteilte Früchte ca. 50kg ca. 500kg ca. 550kg Anzahl kooperative Veranstalter / Clubs 26 19 7 26 Anzahl Schulungen (vom Partygänger bis zur Fachperson) Entwicklung Rave it Safe 2005 bis 2011 8000 7000 6417 7370 6000 5644 5458 5000 4000 3000 2680 3248 2869 2870 3740 3435 2000 1000 0 456 932 289 8 1050 325 515 9 777 1500 9 2005 2006 2008 2009 2010 2011 Beratungen Broschüren Kondome Einsätze 17 23 34 7

5. Besonders Erwähnenswertes im Jahr 2011 Zivildienst Unser Zivi Koni Zum ersten Mal kann ein Zivildienstleistender seinen Einsatz bei Rave it Safe machen. Koni hat im September 2011 seinen Zivildienst bei Rave it Safe gestartet und leistet mit vollem Herzblut grossen Einsatz. Einen grossen Dank an Koni für die tatkräftige Unterstützung des Projekts. Auch zukünftig soll die Möglichkeit bei Rave it Safe Zivildienst zu absolvieren bestehen bleiben. Für das Jahr 2012 sind weitere Einsätze geplant. Nebst der notwendigen und wertvollen zusätzlichen Hilfe, unterstreicht dieses Angebot die strukturelle Offenheit zur Partizipation innerhalb des Projekts. Neuer Standauftritt Rave it Safe hat einen neuen Stand. Gemacht wurde dieser von Leuten des Holzlabors Bern. Der Stand besteht aus mehreren sich in der Form unterscheidenden Tetris-Teilen, deren Zusammenstellung nach Belieben flexibel an das jeweilige Setting angepasst werden können. Für den ästhetischen Blickfang sorgen im Inneren der einzelnen Elemente angebrachte Lichter, die in verschiedenen Farben leuchten können. Geplant ist, als technische Erweiterung, Touchscreenpannels in den Stand zu integrieren, auf welchen Informationen zu Substanzen und Pillenwarnungen schnell und einfach zugänglich gemacht werden können. Der neue Stand scheint gut anzukommen. Rave it Safe konnte mit dem neuen Standauftritt bereits viele anerkennende Rückmeldungen entgegennehmen, woraus sich schliessen lässt, dass die Investition durchaus lohnenswert war. 8

Theater am Aktionstag Zusammen mit dem Verein Aware Dance Culture und der Unterstützung der Aids Hilfe Bern hat Rave it Safe anlässlich der Aktionstage des Contact Netz ein Theaterabend im Tojo Theater der Reitschule organisiert. Gemeinsam ging es auf eine Reise in die Welt des Nachtlebens. Es isch meh aus Bum Bum hat Bilder, Stimmen und Beats aus dem Berner Nachleben eingefangen und sich in der gemeinsamen Theaterproduktion mit ADC dem Segen und den Sorgen des Partylebens gewidmet. TV-Auftritt bei Joiz Im vergangenen Jahr war Rave it Safe zwei Mal beim neuen Jugend-TV Joiz mit dabei. Die beiden Auftritte einmal über das Projekt selbst und beim zweiten Mal mit einem Beitrag über Kokain zeigen, dass Rave it Safe Interessen weckt und in der Öffentlichkeit an Aufmerksamkeit und Präsenz gewinnen konnte. Während den 30-minütigen Sendungen kam es jeweils zu einem interessanten Meinungsaustausch und Rave it Safe konnte Stellung zu spezifischen Fragen hinsichtlich Nightlife, Konsumtrends und Substanzenwissen nehmen. Sonic Event Basel Zusammen mit dem Streetwork Zürich, Aware Dance Culture und eve&rave hat Rave it Safe die Organisation des Basicevents Sonics Netzwerk 2011 in Basel übernommen. Es handelt sich dabei um Organisationen oder lose Strukturen aus dem Bereich der Partykulturförderung, Drogenaufklärung und Suchtprävention, welche vor allem im Bereich der elektronischen Musik aktiv sind. Das Sonics Netzwerk ist also eine bunte Mischung: Einige Gruppen sehen ihren Schwerpunkt in der Organisation phantasievoller Parties, andere experimentieren mit musikalischen Ausdrucksformen, einige Projekte sind betont gegenkulturell ausgerichtet und andere informieren vorrangig über psychoaktive Substanzen. Der gegenseitige Austausch ist zur Zufriedenheit aller Teilnehmenden gelungen. 9

6. Perspektiven Rave it Safe soll als Angebot des Contact Netz wie es heute besteht weiterhin aufrechterhalten bleiben. Es besteht jedoch eine Schwierigkeit darin, genügend Ressourcen zu mobilisieren, um eine sinnvolle Grösse und Präsenz innerhalb der Nightlifearbeit überhaupt anbieten zu können. Zur Sicherung des aktuellen Projektstandes braucht es genügend personelle und auch finanzielle Ressourcen. Weiter möchte Rave it Safe die Sensibilisierung im und für den Bereich Nightlife vorantreiben, dies auch auf nationaler Ebene. Dies insbesondere innerhalb der Fachwelt im Sucht- und Jugendbereich. Das Nachtleben ist ein wichtiger Bestandteil der heutigen Lebenswelt Jugendlicher und die Risikobereitschaft der Partygänger und Partygängerinnen zu problematischem Konsum von psychoaktiven Substanzen mit möglichen körperlichen, psychischen und sozialen Folgeproblemen nimmt zu. Ein umfassendes Aufklärungs- und Informationsangebot sowie bessere Früherkennungs- und Interventionsmöglichkeiten sind deshalb unabdingbar. Die Fachgruppe Frühintervention im Nachtleben nimmt sich dieser Problematik an, indem die Präventionsarbeit im Partysetting und insbesondere die bestehenden Angebote wie Rave it Safe fachlich weiterentwickelt und unterstützt werden sollen. 7. Herausforderungen Partydroge Nr. 1 ist Alkohol. Eine Analyse der Konsumhäufigkeit innerhalb eines Monats zeigt, dass 40,8 % aller Befragten ein- bis dreimal pro Woche Alkohol trinken. Dabei gibt ein Grossteil der befragten Personen an, während einer typischen Partynacht Mischkonsum zu betreiben, d.h. zumeist werden illegale Substanzen zusammen mit Alkohol konsumiert. Bis jetzt konnten wir kein attraktives Angebot für dieses Problem schaffen. Es gibt keine natürlichen Austauschbedürfnisse, wie dies bei illegalen Substanzen der Fall ist, was den Umgang mit dem Thema erschwert. 10

Die wirkungsvolle Erreichbarkeit von Kokainkonsumierenden stellt eine weitere Herausforderung dar. Austauschmöglichkeiten können zwar einfach geschaffen werden, doch gestalten sich diese sehr einseitig: sie reden mit uns, statt wir mit ihnen. Dieser Problematik liegt vor allem die Konsum- und Wirkstruktur von Kokain zu Grunde. Die Substanz und das entsprechende Konsummuster führen oft zur Erstellung einer Welt, welche von Überschätzung und Unehrlichkeit geprägt ist. Eine weitere Herausforderung struktureller Natur liegt in der Schwierigkeit genügend Ressourcen zu mobilisieren, um eine sinnvolle Grösse und Präsenz innerhalb der Nightlifearbeit überhaupt anbieten zu können. Auf nationaler Ebene sind zwar in unterschiedlichen Ballungszentren aufsuchende Angebote vorhanden, die bestehenden Ressourcen sind jedoch gemessen an der Grösse der Zielgruppe stark limitiert. Dies obwohl die Bedeutung des Ausgehens als Freizeitaktivität in zunehmendem Masse ein integrierter Bestandteil der Lebenswelt von Jungendlichen und jungen Erwachsenen einnimmt und die jeweilige Biografie massgeblich mit bestimmen kann. 1 1 SuchtMagazin, 5 2011, S. 30 11

8. Danksagung Rave it Safe möchte an dieser Stelle einmal mehr einen Dank an alle Partner und Sponsoren aussprechen. Ein grosses Dankeschön geht an die Kooperationspartner von Rave it Safe, ohne deren personeller, materieller und finanzieller Unterstützung das Erreichte auch in diesem Jahr kaum möglich gewesen wäre. - Der Verein AwareDanceCulture (ADC) - Die Aids Hilfe Bern - Das Kantonsapothekeramt Bern/Pharmazeutisches Kontrolllabor - Die Offene Jugendarbeit Bern TOJ - Die Jugendberatung Streetwork Zürich - Unser Tessiner Partner Danno.ch - Der Verein Eve&Rave - Unser Bieler Team vom Streetwork - Und alle Partyleute und Partyveranstalter! Ein besonderes Dankeschön für alle Veranstalter, Clubs, Partypeople und Freunde, die uns und unsere Arbeit tatkräftig unterstützen. - Reithalle Bern - Gaskessel Bern - Gaskessel Biel - Festmacher Bern - Bewegungsmelder - Nachtschattenverlag - Safer Clubbing Bern und Biel und natürlich alle, die an dieser Stelle nicht genannt wurden! 12

Nicht zuletzt möchten wir unseren Gönnern und Sponsoren einen herzlichen Dank für ihr Vertrauen und ihre finanzielle Unterstützung aussprechen. Ohne diese Unterstützung hätte das Projekt in dieser Form nicht weiter bestehen können. - Allianz Suisse - Dosenbach-Waser Stiftung - Ernst Göhner Stiftung - Essex Chemie - Fontes Stiftung - Nakuso Stiftung - Migros - Neuapostolische Kirche Schweiz - Sarah Dürmüller Hans Neufeld Stiftung - Schweizer Hotelier Verein - Stiftung Hélène und Marcel Perincioli-Jörns - Stiftung Vinetum Und last but not least möchten wir aus in diesem Jahr Infodrog sowie der erneuten Unterstützung von der Stiftung Vinetum für die finanzielle Unterstützung unserer nationalen Ausweitung (Safer Dance Schweiz/Suisse/Svizzera) danken. Kontaktadresse: Contact Netz rave It safe, Monbijoustr. 70, Postfach, 3000 Bern 23 Jede Spende hilft uns weiter! Konto 30-106-9 Zusatz Kst. 4010/9 raveitsafe 13