Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Emsland-Bentheim Fachambulanz Sucht Emsland Kirchenkreissozialarbeit Haus Landrien



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Transkript:

Ev. luth. Kirchenkreis Emsland -Bentheim Jahresbericht 2013 Diakonisches Werk Emsland-Bentheim Fachambulanz Sucht Emsland Kirchenkreissozialarbeit Haus Landrien Diakonie für Menschen www.diakonie-emsland.de

Leitbild Im Mittelpunkt der christlichen Lehre steht die Liebe: die Liebe Gottes zu den Menschen und die Liebe zum Nächsten. Als Mitglied des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises richten wir unsere Arbeit an diesen christlichen Grundsätzen aus. Unseren Glauben lassen wir durch unsere Taten sprechen. Indem wir für Menschen da sind, die uns brauchen und sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten. Denn wir verstehen Diakonie als Unterstützung und Hilfe im Strom des Lebens. 2

Inhaltsverzeichnis 2013 Vorwort Seite 5 Unsere Standorte Seite 7 Fachambulanz Sucht Emsland Einleitung Seite 8 Berichte aus zentralen Arbeitsbereichen - Qualitätsmanagement der Fachambulanz Sucht Emsland Seite 10 - Suchtprävention Seite 11 - Prävention Glücksspielsucht Seite 12 - Psychosoziale Betreuung im Rahmen der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger Seite 14 - Trends in der ambulanten Behandlung von Suchtkranken 2013 Seite 16 - Die Beschäftigungssituation von suchtkranken Menschen in der ambulanten Rehabilitation- neue Ergebnisse für das Jahr 2013 Seite 19 Beratungsangebote außerhalb unserer Einrichtungen - Außensprechstunde Haren Seite 22 - Außensprechstunde Sögel Seite 23 - Sprechstunde in der JVA Lingen Seite 23 - Unsere weiteren Sprechstunden Seite 24 Themen, Aktivitäten und Projekte - Bundesmodellprojekt NASIA Seite 25 - Wiedererlangung der Fahrerlaubnis unter Substitution Seite 26 - Projekt Meppen was bisher geschah.. Seite 28 - Fortführung des Casemanagement-Projektes Seite 29 - Aktionswoche Alkohol-weniger ist besser Seite 30 - Arbeitskreis Sucht in der Jugendhilfeeinrichtung Johannesburg in Surwold Seite 31 - SoS-Gruppe (Spaß ohne Suchtmittel) in der Jugendhilfeeinrichtung Johannesburg Seite 31 - Erfahrungen aus der Elterngruppe in Papenburg Seite 32 3

Unsere Arbeit im Jahr 2013 in Zahlen - Ergebnisse zur Katamnese 2013 Seite 33 - Kundenzufriedenheit 2013 Seite 37 - Zentrale statistische Kennwerte unser Arbeit im Jahr 2013 Seite 39 Ausblick Seite 49 Mitarbeiter Stand: 31.Dezember 2013 Seite 50 Kirchenkreissozialarbeit - Einleitung Seite 53 - ASB - Allgemeine soziale Beratung Seite 55 - Allgemeine soziale Beratung unsere Ergebnisse in Zahlen Seite 56 - Einführung Qualitätsmanagement in der Kirchenkreissozialarbeit Seite 57 - Bedarf an Lebens-, Familien- und Paarberatung Seite 58 - Projekt Prokids Seite 59 - Beratung zur medizinischen Vorsorge und Rehabilitation für Mütter und Väter Seite 61 - Schuldner- und Insolvenzberatung in Lingen und Meppen Seite 63-25 Jahre Alte Backstube ein Jubiläum Seite 64 - Szenenwechsel 2013 Seite 64 - Prävention Seite 65 - Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungen Seite 66 - Haus Kirchlicher Beratungsdienste Grafschaft Bentheim Seite 69 - Neue Mitarbeiterin in der Kirchenkreissozialarbeit Seite 70 - Ausblick Seite 71 - Mitarbeiter Stand 31. Dezember 2031 Seite 72 Haus Landrien - Einleitung Seite 74 - Das sozialtherapeutisches Wohnheim Haus Landrien Seite 75 - Unsere Arbeit im Jahr 2013 in Zahlen Seite 76 - Das Betreute Wohnen Seite 78 - Beschäftigungs- und Projektarbeiten Seite 78 - Neue Mitarbeiterin im Haus Landrien Seite 80 - Ausblick Seite 80 - Mitarbeiter Stand 31. Dezember 2013 Seite 81 4

Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, heute halten Sie den aktuellen Jahresbericht des Diakonischen Werkes Emsland- Bentheim in der Hand. Er bildet die Aktivitäten und Tätigkeiten des zurückliegenden Jahres ab und gibt Auskunft darüber, was uns im Jahr 2013 bewegt hat. Für mich als neue Geschäftsführerin und Nachfolgerin von Herrn Rüdiger Laack war dieses Jahr vor allem gekennzeichnet davon Neues kennen zu lernen und Netzwerke zu knüpfen bzw. auf bestehende zurückzugreifen. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen dafür, dass sie mich bei der Einarbeitung so intensiv unterstützt haben. Besonderer Höhepunkt des vergangenen Jahres war das 25-jährige Jubiläum der Alten Backstube in Lingen und die Ehrung der Mitarbeiterin Fr. Reich. Wie wir dies begangen haben, finden Sie in unserem Bericht auf Seite 64. Ein weiterer Höhepunkt des Jahres 2013 waren die Aktivitäten im Rahmen der Suchtwoche. Eine besondere Aktion war die Organisation einer alkoholfreien Cocktailbar anlässlich des letzten Heimspiels des SV Meppen. Das Projekt NASIA - Sucht im Alter ist mit Ablauf des Jahres 2013 beendet worden. In den drei Jahren des Projektverlaufes hat sich gezeigt, dass wir mit diesem Projekt bundesweit auf großes Interesse gestoßen sind. Der Abschlussbericht wird derzeit erstellt. Wir haben geprüft, wie wir Erkenntnisse und Erfahrungen dieses Projektes für unsere weitere Arbeit nutzen können. In der Grafschaft gibt es zwei sehr interessante Entwicklungen. Einerseits konnte das Projekt KidsPro an den Start gehen. Gefördert unter anderem mit Mitteln unserer Landeskirche Zukunft(s)gestalten und einigen Spenden, die wir in diesem Jahr erhielten, ist das Projekt von den Kindern und Jugendlichen sehr gut angenommen worden. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf Seite 59. Ein weiteres Projekt ist der geplante Bau eines Ökumenischen Zentrums Kirchlicher Beratungsdienste. Dieses bundesweit einmalige Projekt bündelt im Sinne eines verbesserten Angebots die Kräfte der Kirchlichen Beratungsdienste. Genauere Informationen finden Sie im Artikel auf Seite 69. 5

Verweisen möchten wir in diesem Zusammenhang auf die besondere Situation in der Suchtarbeit in der Grafschaft. Hier arbeiten die drei kirchlichen Träger im Verbund zusammen. Daher erstellt die Ökumenische Fachambulanz Sucht einen eigenen Jahresbericht, den sie bei der Geschäftsstelle, Bentheimer Str. 33,48529 Nordhorn erhalten. Im Haus Landrien konnte im vergangenen Jahr durch eine Spende mit dem Obstbaumprojekt begonnen werden. Was es damit auf sich hat und weitere Informationen zum Haus Landrien finden sie auf Seite 78. In unserem Handeln im Diakonischen Werk orientieren wir uns an den Bedürfnissen der zu Beratenden, den Vorgaben der Kosten- und Leistungsträgern und unserem Leitbild, Hilfe im Strom des Lebens. Den Menschen, die zu uns kommen, begegnen wir wertschätzend. Unsere Unterstützung geschieht immer mit Blick auf die Ressourcen unserer Klientinnen und Klienten. Gesellschaftliche Veränderungen nehmen wir wahr und richten unsere Angebote und Projekte an der sich verändernden Gesellschaft aus. Unser Dank gilt allen Mitarbeitenden, die mit ihrem Engagement und ihrer Professionalität dazu beigetragen haben, dass die Ratsuchenden qualifiziert unterstützt werden konnten. Wir bedanken uns bei allen Kooperationspartnern für die gute Zusammenarbeit des vergangen Jahres und freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Ich hoffe, wir haben Sie neugierig gemacht und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unseres Jahresberichtes! Dorothea Währisch-Purz Geschäftsführerin 6

Unsere Standorte 26871 Papenburg Außenstelle Sögel Landsbergstraße 9 Bahnhofstraße 10 ( Weißes Haus ) Tel.: 04961/9888-0 Telefon 05952/3920 Fax: 04961/98 88 28 Donnerstag 8.30 17.00 Uhr dw-papenburg@diakonie-emsland.de Terminabsprache über DW Papenburg 49716 Meppen Außenstelle Haren Schützenstraße 16 Pascheberg 10 (Gemeindehaus St.Johannes) Tel.: 05931/9815 0 Donnerstag 15.00 17.00 Uhr Fax: 05931/98 15 15 Terminabsprache über DW Meppen dw-meppen@diakonie-emsland.de 49808 Lingen Bögenstraße 7 Tel.: 05 91/80 04 1-0 Fax: 05 91/80 04 1-20 dw-lingen@diakonie-emsland.de 49716 Meppen-Apeldorn Haus Landrien Unterm Kreuz 1 Tel.: 0 59 66/3 95 Fax: 0 59 66/3 08 Öffnungszeiten der Beratungsstellen Montag bis Donnerstag 9.00 13.00 und 14.00 17.00 Uhr Freitag 9.00 12.00 Uhr Zusätzlich gibt es in der Fachambulanz Sucht Emsland für jeden Standort mindestens einen Tag mit Öffnungszeiten bis 20.00 Uhr. Gespräche finden auf der Basis von Terminvergaben statt, in Absprache auch außerhalb der Öffnungszeiten. Weitere Informationen zu unseren Angeboten, Adressen und Ansprechpersonen der Selbsthilfegruppen vor Ort sowie interessante Links finden Sie auch im Internet auf unserer Homepage: www.diakonie-emsland.de und www.suchtberatungsstelle.de. 7

Fachambulanz Sucht Emsland Einleitung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Förderinnen und Förderer unserer Arbeit! 2013 ist ein Jahr der Veränderungen und Neuanfänge für die Fachambulanz Sucht Emsland gewesen und hat für viele zusätzliche Aktivitäten gesorgt. 2013 ist das Projekt NASIA (Niedrigschwellige Angebote für Substanzkonsum im Alter) nach 3 Jahren zu Ende gegangen und wir haben viel Arbeit und Engagement in dieses Projekt eingebracht. Wir konnten von diesen Erfahrungen und Aufgaben auf vielfältige Weise lernen und werden die Arbeit in diesem Bereich auch projektunabhängig fortsetzen. 2013 war das erste Jahr nach der langen Amtszeit von Herrn Laack als Leiter und dann Geschäftsführer der Fachambulanz und das erste Jahr der neuen Geschäftsführerin Frau Währisch-Purz. Neue Ideen und Perspektiven wurden eingebracht und das Jahr wurde genutzt, den gemeinsamen Entwicklungsprozess voran zu treiben. 2013 heißt auch, dass die Hauptarbeiten an unserem Neubau in Papenburg fertiggestellt wurden. Dieser Fortschritt hat die Kolleginnen und Kollegen vor Ort mehr Zeit und Arbeit gekostet als erwartet. 2013 wurden Kinder geboren und neue Personalplanungen in Gang gesetzt, um die Elternzeiten zu überbrücken. Und es wurden Zusatzqualifikationen abgeschlossen und neue Aufgaben (neues QM-Verfahren der Diakonie und neues Dokumentationssystem) vorbereitet. 2013 wurden Finanzpläne aufgestellt, alte Pläne hervorgeholt, neue verworfen, Finanzlücken gerissen und wieder geschlossen und am Ende des Jahres waren wir wieder so erfolgreich, wie wir es aus den vorhergehenden Jahren gewohnt waren. 8

Auf den nächsten Seiten werden wir Ihnen wie schon in den letzten Jahren über unsere Arbeit in den Tätigkeitsbereichen berichten, neue Entwicklung kommentieren, etwas über die Kundenzufriedenheit und unsere Ergebnisse der Katamnese sagen und abschließend wie immer die konkreten Zahlen unserer Arbeit präsentieren. Die erfolgreiche Arbeit der Fachambulanz Sucht Emsland war nur durch die konstruktive Zusammenarbeit mit Behörden und Organisationen, Fachdiensten und Fachkliniken, Ärzten, Politikern, Sozialleistungsträgern und Selbsthilfegruppen möglich. Bei all diesen Menschen, die hinter diesen Institutionen stehen, möchten wir uns herzlich bedanken. Für die konstruktive Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung danken wir besonders dem Landkreis Emsland. Darüber hinaus danken wir dem Land Niedersachsen, den Leistungsträgern der Deutsche Rentenversicherung, dabei besonders der DRV Braunschweig-Hannover als unseren primären Ansprechpartner und dem evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Emsland- Bentheim. Dr. Ralf Drewes-Lauterbach Alexandra Kemper Einrichtungsleitung 9

Berichte aus zentralen Arbeitsbereichen Qualitätsmanagement Die Fachambulanz Sucht Emsland ist seit Jahren in das verbandsübergreifende Qualitätsmanagement (QM) der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) eingebunden. Regelmäßig setzen sich die Mitarbeitenden der Fachambulanz Sucht Emsland mit der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität ihrer geleisteten Arbeit auseinander. Die Fachambulanz Sucht Emsland bewertet dazu die Angemessenheit der Ausstattung von Gebäuden, Mobiliar, Arbeitsmitteln und -material. Ebenso erfolgt eine Überprüfung der Pflege und der effektiven Nutzung selbiger. Das Team analysiert in dem Kriterium Informations- und Datenmanagement, ob alle notwendigen Informationen für die Arbeit systematisch gesammelt und dokumentiert werden. Im internen QM werden von uns regelmäßig wichtige Parameter wie z.b. die Kundenzufriedenheit oder das eigene Image in der Gesellschaft ermittelt. Die Einrichtung wird jährlich mit einem Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme am Qualitätsmanagement-Verfahren der NLS für die ambulante Suchthilfe ausgezeichnet. Das Zertifikat bescheinigt darüber hinaus, dass sich unsere Einrichtung, im Rahmen des träger- und verbandsübergreifenden QM-Netzwerks der NLS, an Fortbildungsveranstaltungen, Leistungsvergleichen und dem Austausch über gute Ideen und Lösungen beteiligt. Allerdings wurde diese Form des Qualitätsmanagements 2013 das letzte Mal durch die NLS angeboten. Deshalb haben wir uns schon in 2013 um eine andere Vorgehensweise gekümmert und werden ab 2014 Mitglied des Qualitätsverbund Suchthilfe der Diakonie, einem Zusammenschluss diakonischer Suchthilfeeinrichtungen in Niedersachsen. Das Qualitätsmanagement der Einrichtungen des Qualitätsverbundes orientiert sich an den Bundesrahmenhandbüchern des Verbundes. Die Rahmenhandbücher integrieren die Anforderungen der international gültigen Qualitätsmanagement-Norm DIN EN ISO 9001 als auch die Qualitätskriterien der Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation (BAR), ergänzt um diakoniespezifische Standards. Das heißt, dass wieder sehr viel Arbeit auf uns zukommen wird, wie bei jeder Systemumstellung in der Arbeit, aber neue Dinge bringen immer auch viele Anregungen. 10

Wir danken Angela Böttger, Referentin bei der NLS, für ihre stetige Unterstützung und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den Einrichtungen des Qualitätsverbundes Suchthilfe der Diakonie im Allgemeinen und Herr Freerichs als Leiter dieses Bereich im speziellen. Alexandra Kemper Suchtprävention Das Fachwissen in der Prävention wird über Informationsveranstaltungen, Fachberatungen und Projekte an die verschiedenen Zielgruppen vermittelt. Suchtvorbeugung muss anhaltend und als Prozess erfolgen. Deshalb ist ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt die Fortbildung der Personen, die sich mit den Zielgruppen befassen. Die Fachambulanz Sucht Emsland hat im Berichtsjahr 29 SchülerInnen der Marienhausschule (Berufsfachschule für Altenpflege) in Meppen geschult. In einem 10-wöchigen Projekt setzten sich die TeilnehmerInnen zunächst mit ihrem eigenen Suchtmittelkonsum auseinander. Dies fiel ihnen mitunter schwer, da ihr Konsum zumeist nicht problematisch zu nennen war. Dennoch ist es wichtig, auch das eigene Konsumverhalten zu reflektieren, um einen persönlichen Standpunkt zum Konsum zu erlangen und um die Funktionen der verschiedenen Konsummittel zu erkennen. Der Funktionsanalyse folgte die Erarbeitung von Alternativen zum Konsum. Mit den unterschiedlichsten Methoden wurden die SchülerInnen befähigt, das erworbene Wissen auch auf die Menschen, mit denen sie im beruflichen Kontext zusammen kommen, anzuwenden und präventiv mit ihnen zu arbeiten. Weiterhin wurden 35 junge Menschen, die den Bundesfreiwilligendienst absolvieren, in einer 6-stündigen Fortbildung zum Thema `Problematischer Alkoholkonsum` geschult. Darüber hinaus boten die Mitarbeitenden der Fachambulanz Sucht Emsland Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wie in den letzten Jahren zahlreichen Angebote im Rahmen der schulischen Suchtprävention und in der Jugendarbeit. Die detaillierten Zahlen sind dem Statistikteil dieses Berichtes zu entnehmen. Im Jahresbericht 2012 wurde bereits eine Fragebogenaktion an einer Lingener Schule erwähnt. Im Berichtsjahr konnte diese in Kooperation mit Herrn Henning 11

Fietz von der Fachstelle für Suchtprävention in Delmenhorst beginnen. In Delmenhorst wurden bereits SchülerInnen in einer aufwendigen Aktion befragt. Am Georgianum, einem Lingener Gymnasium, waren sowohl die Schulleitung als auch die Lehrkräfte bereit, mit Hilfe eines mehrseitigen Fragebogens den 8. Jahrgang der Schule zum Konsumverhalten zu befragen. Ziele dieses Projektes sind: - Passgenaue Präventionsprojekte an der Schule zu initiieren - Vergleichswerte aus anderen Regionen zu erhalten - Landkreisübergreifend öffentlichkeitswirksame Projekte anregen Die Auswertung der 150 Fragebögen ist für Anfang 2014 vorgesehen. Selbstverständlich werden wir über die Ergebnisse berichten. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle besonders bei Henning Fietz und Cornelia Horas (Lehrerin Georgianum) für ihr außergewöhnliches Engagement. Alexandra Kemper Prävention Pathologisches Glücksspiel Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist es laut Jugendschutzgesetz untersagt an Glücksspielen teilzunehmen, trotzdem steigt die Zahl der teilnehmenden Jugendlichen an. Dabei ist die Gruppe der Jugendlichen besonders gefährdet für die Entwicklung glücksspielbezogener Probleme. Sie tendieren dazu, ihre Einflussnahme auf den Spielausgang durch individuelle Fähigkeiten zu überschätzen. Fastgewinne lösen Glücksgefühle aus und fördern eine Spielintensivierung. Doch der Spielspaß birgt auch Risiken. Bereits 6% der 12-18-jährigen Jugendlichen zeigen eine riskante Glücksspielnutzung. Und: je früher der Zugang, desto größer ist die Gefahr ein problematisches Verhalten zu entwickeln. Diese Entwicklung zeichnete sich sowohl in der beratenden als auch präventiven Arbeit der Fachambulanz Sucht Emsland ab, so dass 2013 besonders Jugendliche im Fokus der Präventionsarbeit der Einrichtung standen. Unter dem Motto Behalt das Glück in Deiner Hand! veranstaltete die Fachambulanz Sucht Emsland im Rahmen einer landesweiten Aktion einen Aktionstag Glücksspielsucht. Am 25. September 2013 fand dieser Aktions- bzw. Präventionstag im Christophorus-Werk in Lingen statt, um junge Menschen über die Faszination und 12

den Anreiz, aber auch Risiken und Gefahren rund um das Glücksspielen aufzuklären. Es wurden mehrere Workshops sowie ein Infostand organisiert und umgesetzt. Mit der Ems-Vechte-Welle wurden Radiosendungen/Interviews zum Thema Glücksspielsucht produziert und gesendet, darüber hinaus gab es mehrere Zeitungsartikel, die über Aktionstag informierten. In diesem Zusammenfang wurde ebenfalls im September 2013 in Lingen eine Gesprächsrunde mit verschiedenen örtlichen Kooperationspartnern zum Thema Junge Menschen und Glücksspiel initiiert, aus der auf Grund der festgestellten Notwendigkeit ein Arbeitskreis entstanden ist, der in Zukunft zweimal jährlich stattfinden soll. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, sich gemeinsam über die örtlichen Strukturen und Risikofaktoren der Glücksspielnutzung Jugendlicher auszutauschen sowie mögliche Schutz- und Präventionsmaßnahmen zu initiieren. Beteiligte Institutionen sind: - Suchtprävention der Diakonie und der Caritas - SKM Lingen (Leiter d. Präventionsprojekte Krötenwerkstatt sowie KriSta) - Jugendarbeit Stadt Lingen - Ordnungsamt Stadt Lingen - Sparkasse Lingen - Volksbank Lingen - Mitglieder des Stadtrates - Psychologische Beratungsstelle - Polizei Emsland - Sozialpsychiatrischer Dienst (Amtsärztin) - Schuldnerberatungsstellen Unterschiedliche Zeitungsartikel und -informationen wurden platziert und machten auf das Thema Glücksspielsucht und die Arbeit der Fachambulanz Sucht Emsland in diesem Kontext aufmerksam. Mit der Ems-Vechte-Welle wurden Radiosendungen/Interviews zum Thema Glücksspielsucht produziert und gesendet. Da auch 2013 noch eine schlechte Versorgung der Glücksspieler im Bereich der Selbsthilfe zu verzeichnen war, wurde der bereits bestehende enge Kontakt zu den Freundeskreis-Selbsthilfegruppen genutzt, um auch für Glücksspielabhängige einen ortsnahen Anschluss herstellen zu können. In diesem Zusammenhang fand bei der 13

Mitgliedervollversammlung des Freundeskreis-Emsland e.v. im März 2013 unter unserer Anleitung ein intensiver Workshop zum Thema Glücksspielsucht und Selbsthilfe statt, worüber die Tageszeitung berichtete. Insgesamt wurde deutlich, dass sich die Anzahl der Ratsuchenden in der Fachambulanz, die ein Problem mit dem Glücksspiel hatten bzw. haben, im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigert hat. Durch die intensive Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit seit dem Beginn des Projektes in 2008 und der damit verbundenen Sensibilisierung und Informationen gelangen stetig mehr Betroffene und Angehörige in das Hilfeangebot der Fachambulanz Sucht des Diakonischen Werkes. Dieses hat sich ebenfalls im Bereich der ambulanten Behandlung von Glücksspielabhängigen abgezeichnet, so dass im Rahmen des Ökumenischen Behandlungsverbundes Pathologisches Glücksspiel neben der Therapiegruppe in Meppen eine zweite Behandlungsgruppe in der Fachambulanz Sucht Emsland in Lingen installiert wurde. Markus Teepker Psychosoziale Betreuung im Rahmen der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger Substitution in Zahlen Von der NLS wird seit dem Jahr 2000 die Arbeit der Substitutionsfachkräfte in Niedersachsen statistisch erfasst und in einem gemeinsamen Jahresbericht ausgewertet. An dieser Stelle veröffentlichen wir wieder einige interessante Daten für den Landkreis Emsland. Insgesamt konnten wir im Berichtsjahr 2013 einen Rückgang der Begleitbetreuungen von 236 (2012) auf 197 Personen (162 männliche, 35 weibliche Klienten) verzeichnen. Das ist ein Minus von 17 % Prozent und der Trend aus dem Vorjahr mit einem Minus von 8% hat sich weiter verstärkt. Betrachtet man die Zahlen genauer, so zeigt sich, dass sich die Anzahl der Beendigungen gegenüber dem Vorjahr um 33 % reduziert hat (49 Substituierte 2013 gegenüber 73 Personen 2012). Weiterhin zeigt sich 2013, dass die Substituierten in ihrer Gruppenzusammensetzung immer älter werden. Mittlerweile befinden sich 39 % im Altersabschnitt zwischen 36 und 45 Jahren und 11% der Substituierten sind 14

zwischen 46 und 54 Jahre alt. Außerdem befindet sich mehr als die Hälfte der Betreuten (106 Personen) im Berichtsjahr länger als 5 Jahre in Substitutionsbehandlung. Dabei ist der Altersanteil mittlerweile in Absolutzahlen relativ stabil, aber die Anteile verschieben sich durch die deutliche Abnahme der Zahl der Substituierten in dem jüngeren Altersbereich (18-35-jährige: 2010 sind es 167 Personen und 2013 nur noch 91). Diese Zahlen zeigen auch an, dass bei der Frage nach dem zahlenmäßigen Rückgang der Betreuung von Substituierten besonders auf die Entwicklungsdynamik der jüngeren Altersgruppen geschaut werden muss. Der Anteil von Aussiedlerinnen und Aussiedlern unter den Substituierten ist im Vergleich zum Vorjahr um 12 % auf 43% gestiegen (2012: 31 %). Damit bleibt der Anteil der russisch-stämmigen Deutschen unter den Substituierten seit Jahren deutlich höher als der Aussiedleranteil der Substituierten in Niedersachsen (NLS 2011: 19,4 %, 2012: 20 %). Mehr als ein Drittel der Substituierten befand sich in Ausbildungs-, Voll- oder Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen. Damit ist der Beschäftigungsanteil unter den Substituierten im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Die Auswertung hat ergeben, dass insbesondere drogenabhängige Spätaussiedler durch die Substitution ihre Ausbildung oder Arbeit fortführen oder recht schnell eine neue Arbeit aufnehmen. Als eine weitergehende Neuerung wurden unsere Aufnahmekriterien für die Aufnahme von substituierten Menschen in eine ambulante medizinische Rehabilitation überarbeitet und die starre Dosierungsgrenze als Eingangsvoraussetzung aufgehoben. Als Resultat konnten insgesamt 6 Personen in eine ambulante Therapie unter Substitution vermittelt werden. Andrea Jansen Trends in der ambulanten Behandlung von Suchtkranken 2013 15

Unter dieser Überschrift werden wie gewohnt die wesentlichen Kennzahlen zu den Angeboten in der ambulanten medizinischen Rehabilitation von Suchtkranken der Fachambulanz Sucht Emsland wiedergegeben. Wie nachfolgend dargestellt, konnten die positiven Entwicklungen der letzten Jahre fortgesetzt werden. 2013 betrug die Zahl der durchgeführten und begonnenen ambulanten Behandlungen mit insgesamt 211 Maßnahmen wieder ein Anstieg gegenüber 2012 (193) und 2011 (198). In 2013 abgeschlossene und begonnene therapeutische Maßnahmen insgesamt Problembereic Alkohol Illegale Pathologische Gesamt h/ Substanzen s Maßnahme Glücksspiel AR 71 62 11 144 (68,2) WB 25 17 5 47 (22,3) Kombi Nord 8 5 0 13 (6,2) Nachsorge 7 0 0 7 (3,3%) Ges. 111 (52,6%) 84 (39,8%) 16 (7,6%) 211 Im Folgenden möchte ich die Verteilungstrends der ambulanten Behandlungen genauer anschauen. Im Jahr 2013 blieben bei der Zahl der ausschließlichen ambulanten Rehabilitationen ohne vorhergehende stationäre Entwöhnungsbehandlung (144) und ambulanten Weiterbehandlung nach Durchlaufen einer stationären Entwöhnungsbehandlung (47) die Relationen der beiden Vorjahre im Prinzip erhalten, wobei dazu die Zahl der explizit aufgeführten Nachsorgen (7) nach Verabschiedung des Nachsorgekonzeptes in 2013 aus unserer Sicht weiter dazu gerechnet werden muss. Bei den ambulanten Weiterbehandlungen und Nachsorgen dominiert weiterhin die Abhängigkeit von Alkohol (25 +7) gegenüber der Abhängigkeit von Drogen (17) und dem pathologischen Glücksspiel (5). Bei den Kombi Nord Behandlungen zeigt sich eine Dominanz der Alkoholproblematik. 16

Bei den ausschließlichen ambulanten Behandlungen zeigt sich mit einer Zahl von 144 in 2013 beendeten oder begonnenen Behandlungen der stetige Trend zur Ausweitung der ambulanten Angebote als gewünschte Priorität, was insgesamt auch die weitere Professionalisierung dieses Angebotes fördert und fordert. Bemerkenswert ist dabei auch der konstant hohe Anteil von Konsumenten illegaler Substanzen mit 62 rein ambulanten Behandlungen (2012: 54 Drogen, 78 Alkohol, 2011: 62 Drogen, 70 Alkohol, 2010: 64 Drogen, 72 Alkohol). Zusätzlich hat mit 11 ambulanten Behandlungen von Menschen mit einem pathologischen Glücksspielverhalten auch die ausschließlich ambulante Arbeit in diesem Bereich weiter verstärkt. Geschlechtsverteilung und Migrationshintergrund 2013 gesamt Standorte Weiblich Männlich Proz. Verhältnis M-Status Lingen 6 39 13/87% 8 (7) Meppen 14 77 15/85 % 15 (12) Papenburg 23 52 31/69% 12 (11) Gesamt 43 168 20/80% 35 (30) Migrationsanteil 16,6 %, Spätaussiedleranteil davon 85,7% bzw. 14,2 % von der Gesamtklientenzahl Wie aus der Tabelle deutlich wird, ist der Anteil der Frauen, die unsere therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen, leider immer noch viel zu gering (insgesamt 20%). In der Tabelle werden jedoch auch deutliche standortbezogene Unterschiede deutlich, die wir für unsere weitere Arbeit als Ansatzpunkt wählen werden, um diese Quoten auch in den anderen Standorten zu verbessern. Außerdem zeigt die Tabelle, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, die therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, relativ stabil ist. Dabei ist der Anteil der Spätaussiedler gewohnt hoch. Bei einer genaueren Analyse wird für unsere Arbeit deutlich, dass sich für die Jahre 2012/2013, d. h. für die beendeten ambulanten Behandlungen ein sehr niedriger Anteil von Migranten 17

findet (15,3% Migranten bzw. 12,2% Spätaussiedler), der sich bei den in 2013 begonnenen ambulanten Behandlungen (17,7% bzw. 15,9% Spätaussiedler) wieder deutlich steigert. Neben den quantitativen Aspekten der Veränderungen im Bereich der ambulanten medizinischen Rehabilitation spielen auch die qualitativen Veränderungen eine große Rolle. Für die Jahre 2008 bis 2010 berichteten wir über eine deutliche Erhöhung der Abbruchquote (von 23 auf 30% auf 41%). Für die Jahre 2011 und 2012 zeigte sich für diesen Bereich eine deutlich positive Entwicklung. Es ergab sich nur noch bei 24,5 % bzw. 21% der Behandlungen eine irreguläre vorzeitige Beendigung und bei 8,4% bzw. 9% fand eine einvernehmliche vorzeitige Beendigung aus arbeitstechnischen oder gesundheitlichen Gründen statt. Dieser Wert konnte in 2013 nicht ganz gehalten werden, denn es ergab sich bei 26,5% der Behandlungen eine irreguläre vorzeitige Beendigung und bei 6,1 % fand eine einvernehmliche vorzeitige Beendigung aus arbeitstechnischen oder gesundheitlichen Gründen statt. Analyse der vorzeitigen Beendigung von ambulanten Behandlungen 2013 Vorzeitige Vorzeitig Vorzeitig Disziplinarisch Gesamt Beendigungen mit ohne (5) (2, 3 +7) (4) Drogen 2 7 3 12 (37,5 %) Alkohol 2 15 1 18 (56,3 %) PGS 1 0 0 1 (3,1 %) Tabak 1 0 0 1 (3,1 %) Gesamt 6 (18,7%) 22 (68,7%) 4 (12,5%) 32 von 98 Aus der Tabelle ist auch die Verteilung der Abbrüche zu entnehmen und es zeigt sich ein den substanzbezogenen Verteilungszahlen der ambulanten Behandlungen entsprechender prozentualer Anteil. Mit anderen Worten: Drogenkonsumenten haben 2013 eine ambulante Behandlung nicht öfter abgebrochen als Alkoholkonsumenten. 18

Weiterhin ist die Zahl der vorzeitigen Beendigungen bei den Frauen 2013 mit 35% höher als bei den Männern und bei den vorzeitigen Beendigungen gegen ärztlichen Rat oder disziplinarisch mit 20% niedriger. Bei Patienten mit Migrationshintergrund findet sich für 2013 dagegen mit 16,7% eine deutlich geringere Zahl von vorzeitigen Beendigungen. Für die geneigte Leserin und den geneigten Leser, die an noch mehr Zahlen über unsere ambulanten Therapien interessiert sind, verweise ich noch auf die Analyse der Beschäftigungssituation, die sich auch in diesem Bericht findet. Festzuhalten bleibt an dieser Stelle, dass wir unser Angebotsspektrum auch 2013 kontinuierlich weiterentwickelt haben. Allerdings beurteilen wir das 2013 von den Renten- und Krankenversicherern umgesetzte Nachsorgekonzept als eine deutliche Verschlechterung der Versorgungssituation für suchtkranke Menschen in Niedersachsen, aber wir werden auch diese Herausforderung aktiv angehen. Abschließend lässt sich noch sagen, dass unsere Initiative zur Qualifizierung unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile sehr erfolgreich war, da 3 der 4 Mitarbeiter/innen ihre therapeutische Zusatzausbildung beenden konnten und die vierte Mitarbeiterin befindet sich derzeit in Elternzeit, wozu wir sie beglückwünschen. Dr. Ralf Drewes-Lauterbach Die Beschäftigungssituation abhängiger Menschen in der ambulanten Rehabilitation - Neue Ergebnisse für das Jahr 2013 Bezug nehmend auf die Ergebnisse zur Beschäftigungssituation abhängiger Menschen, die in unserem Jahresbericht 2012 erstmalig veröffentlicht wurden, möchten wir nun die neuen Daten für das Jahr 2013 präsentieren. Grundlage dieser Analyse sind die Beschäftigungsdaten aller behandelten Personen (N = 98), die diese ambulante Behandlung in 2013 in einem der drei Standorte der Fachambulanz Sucht Emsland beendet haben. Dabei wird nicht zwischen regulären und irregulären Beendigung differenziert. Die entsprechenden Tabellen zeigen viele Parallelen zu den Ergebnissen im Vorjahr. 19

Erwerbssituation 2013 (alle Rehabilitanden/innen) Arbeitssituation T1 Behandlungsbeginn 2013 VB TZ AUS AS EU R AU HE N Alkohol 26 (26) 5 (3) 2 (1) 8 (13) 7 (7) 4 (3) 1 (0) 2 (3) 55 (56) Drogen 15 (19) 2 (3) 5 (5) 14 (9) 0 (0) 0 (0) 1 (0) 1 (0) 38 (36) PGS 3 (5) 1 (2) 0 (0) 0 (1) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 4 (8) Tabak 1 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 1 (0) N T1 45 (50) 8 (8) 7 (6) 22 (23) 7 (7) 4 (3) 2 (0) 3 (3) 98 (100) Arbeitssituation T2 Behandlungsbeendigung 2013 VB TZ AUS AS EU R AU HE N Alkohol 28 (29) 4 (4) 1 (6) 7 (6) 7 (6) 4 (3) 1 (0) 3 (2) 55 (56) Drogen 21 (22) 3 (2) 4 (5) 7 (5) 0 (0) 0 (0) 1 (0) 2 (2) 38 (36) PGS 3 (5) 1 (2) 0 (0) 0 (1) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 4 (8) Tabak 1 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 1 (0) N T2 53 (56) 8 (8) 5 (11) 14 (12) 7 (6) 4 (3) 2 (2) 5 (4) 98 (100) Legende: VB: Vollzeitbeschäftigung, TZ: Teilzeitbeschäftigung, AUS: Berufs- oder Schulausbildung/Studium, AS: arbeitssuchend, EU: Erwerbunfähig verrentet, zeitbegrenzt oder dauerhaft, R: altersberentet, AU: arbeitsunfähig, HE: Hausfrau/- mann, Elternzeit, nicht erwerbstätig, PGS: pathologisches Glücksspiel, die Werte für das Vorjahr finden sich in Klammern (grün) Die Ergebnisse für das Jahr 2013 zeigen grundsätzlich die gleiche Struktur wie im Vorjahr, auch wenn die Absolutzahlen etwas geringer ausfallen. Zu Beginn der ambulanten Behandlung ist der Anteil der Menschen, die einer Arbeit oder Ausbildung nachgehen weiterhin hoch (zus. 61%), der Anteil von arbeitssuchende Menschen mit 22,4% für die zu behandelnde Multiproblemgruppe erfreulich niedrig. 20

Der Anteil der nicht erwerbstätigen Menschen (arbeitsunfähig, erwerbsunfähig, Altersrente und Haushalt und Elternzeit) ist mit 16% noch niedriger. Bei Behandlungsbeendigung ist diese Verteilung deutlich zugunsten der Arbeitstätigkeit und Ausbildung verschoben (zus. 67,3%, d.h. eine Steigerung um 6,3%). Dabei leitet sich diese Veränderung zu 87% aus der Reduzierung der Zahl der arbeitssuchenden Rehabilitanden/innen ab. Differenziert man die Daten nach den behandlungsrelevanten Hauptdiagnosen in die drei Gruppen, die auch bei den Einteilungen in die Behandlungsgruppen benutzt werden (Alkohol, illegale Substanzen und pathologisches Glücksspiel), so zeigen sich noch interessantere Ergebnisse: Zum einen sind 87,5% aller Menschen, die berentet sind oder aktuell nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen (Haushalt, Elternschaft etc.) bei Behandlungsbeginn dem Alkoholbereich zuzuordnen (14 Personen bzw. 25,5% der Gruppe) und nur 2 Personen dem Drogenbereich. Betrachtet man die Daten für den Bereich der Arbeitstätigkeit und Ausbildung, so findet sich für 2013 eine Verschiebung zugunsten der Personen aus dem Bereich Alkohol (33 Personen bzw. 60% der Gruppe) gegenüber den Personen aus dem illegalen Bereich (22 Personen bzw. 57,9%). Die Personen aus dem Bereich pathologisches Glücksspiel (4 Personen) sind dagegen zu 100% in Arbeit. Bezogen auf die aktuelle Arbeitslosigkeit zu Beginn der Behandlung liegen die Zahlen für den Alkoholbereich (8 Personen bzw. 14,5% der Gruppe) deutlich unter denen der illegalen Substanzen (14 Personen bzw. 36,8% der Gruppe). Bei Behandlungsbeendigung konnten für die Arbeitstätigkeit und Ausbildung im Drogenbereich deutliche Steigerungen erzielt werden (von 57,9 auf 73,7%), dagegen blieb die Beschäftigungsquote im Alkoholbereich aufgrund der stabilen Zahl der Nichterwerbstätigen unverändert (60%), wobei sich eine Umverteilung hin zur Vollzeiterwerbstätigkeit zeigt. Die Zahlen für den Bereich pathologisches Glücksspiel blieb stabil. Außerdem begaben sich zwei Frauen aufgrund der Geburten in die Elternzeit, so dass die Zahl der im Haushalt tätigen Menschen anstieg. Zusammengefasst zeigt die Analyse der Daten, dass sich die Ergebnisse aus dem Jahre 2012 grundsätzlich replizieren ließen. Als spezifische Charakteristika unserer ambulanten Rehabilitationsarbeit in 2013 möchten wir abschließend folgendes zusammenfassen: 21

1. Es findet sich wieder eine hohe Anzahl von abhängigen Menschen, die sich bei Beginn einer ambulanten Rehabilitation in Arbeit und/oder in einer Ausbildung befinden (zus. 61%). 2. Für 2013 finden sich dabei deutlich mehr Menschen mit einer Drogenproblematik, die zu Behandlungsbeginn arbeitssuchend sind (36,8%). Diese Zahl kann jedoch im Behandlungsverlauf halbiert (18,4%) werden und das muss als großer Erfolg gewertet werden. 3. Insgesamt konnte durch die Durchführung der ambulanten medizinischen Rehabilitationen der hohe Anteil der Arbeitstätigkeit und Ausbildungen noch einmal gesteigert werden (um 6,3%), auch wenn die Zahlen etwas unter den Erwartungen aus dem Vorjahr (11%) zurückblieben. Auch erscheint wieder eine relativ konstant große Gruppe von Menschen, die sich außerhalb aktueller Erwerbsbezüge bewegen (2013: 16%) und therapeutische Unterstützung benötigen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die ambulante medizinische Rehabilitation von abhängigen Menschen zur verbesserten Erwerbstätigkeit der betroffenen Menschen in ihren schwierigen Lebenssituationen wichtige und qualitativ fundierte Beiträge leistet. Dr. Ralf Drewes-Lauterbach Beratungsangebote außerhalb unserer Einrichtungen Außensprechstunde Haren Die seit zwei Jahren bestehende Sprechstunde des Diakonischen Werkes Emsland/ Bentheim im Gemeindehaus der Ev.-luth. St. Johannes Kirchengemeinde in Haren wird weiterhin gut nachgefragt und angenommen. Wöchentlich donnerstags, in der Zeit von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr, bieten wir Beratungsgespräche zur Vermittlung in weiterführende Hilfen bei Problemen mit Alkohol, Drogen, Medikamenten und Glücksspiel an. Bei Bedarf erfolgt eine Weitervermittlung in spezifische Angebote, wie z.b. der Schuldner- und Insolvenzberatung, oder in die allgemeine 22

Sozialberatung. Insgesamt wurde das Angebot der Außensprechstunde Haren im vergangenen Jahr von 23 Betroffenen, sowie 2 Angehörigen genutzt. Vier Personen konnten in ambulante, bzw. stationäre Rehabilitationsbehandlungen vermittelt werden. Die Terminvergabe erfolgt über das Diakonische Werk/ Emsland Bentheim Meppen, Telefon: 05931/98150. Wir bedanken uns bei der Ev.-luth. St. Johannes Kirchengemeinde für die Nutzung der Räumlichkeiten und für die gute Kooperation. Marion Fübbeker Außensprechstunde Sögel Auch 2013 wurde die Außensprechstunde in Sögel von vielen Menschen und Institutionen in Anspruch genommen. Die Sprechstunde findet jeden Donnerstag in der Zeit von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr statt. Termine zu früherer oder späterer Stunde können über die Hauptstelle in Papenburg (Tel. 04961-9888-0) oder unter m.muchall@diakonie-emsland.de vereinbart werden. Die Sprechstunde findet im Weißen Haus, Bahnhofstr. 10 in 49751 Sögel statt. Wir möchten uns bei der Samtgemeinde Sögel für die Nutzung der Räumlichkeiten im Weißen Haus bedanken. Des Weiteren möchten wir uns beim Kreuzbund Sögel, der Psychologischen Beratungsstelle, beim Mütterzentrum und der Katholischen Erwachsenenbildung für die kooperative Nutzung der Räumlichkeiten bedanken. Manuela Muchall Sprechstunde in der JVA Lingen Nach wie vor findet im 14-tägigen Rhythmus die offene Sprechstunde in der JVA Lingen, Abteilung Groß Hesepe statt. Im Rahmen dieses Angebotes konnten im Berichtsjahr 2013 acht Inhaftierte in medizinische Rehabilitation vermittelt werden. Darüber hinaus nutzen ca. 30 Inhaftierte das Sprechstunden-Angebot. Die kontinuierliche Absprache mit den internen Suchtberatungsdiensten und den beteiligten Justizmitarbeitern sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Die Erweiterung des bestehenden Sprechstunden-Angebotes zeigt, wie hoch das Interesse und der Bedarf auch im Rahmen einer Inhaftierung sind. 23

Wir möchten uns auf diesem Weg bei den kooperierenden Einrichtungen und Kolleginnen/ Kollegen bedanken und hoffen auch weiterhin auf kollegiale Zusammenarbeit im Sinne der Inhaftierten. Frauke Beushausen Unsere weiteren Sprechstunden Beratung auf der Burg Jugendhilfeeinrichtung Johannesburg, Surwold Krankenhaus Rheiderland in Weener Sprechstunde im St. Vinzenz Hospital in Haselünne In Kooperation mit dem Caritasverband Beratung im Betrieb für Lohnfertigung Caritas- Werkstätten, Papenburg einmal im Monat dienstags 15.00 Uhr - 17.00 Uhr Jeden Dienstag von 8.30 9.30 Uhr jeden Montag ab 14:00 Uhr auf der Station 5 einmal im Monat dienstags 09.00-11.00Uhr Kontakt: Manuela Muchall Tel.: 04961-9888-0 Fachambulanz Sucht in Papenburg Kontakt: Wolfgang Gellmers Tel.: 04961-9888-0 Fachambulanz Sucht in Papenburg Kontakt: Alexandra Kemper Tel.: 0590591-80041-0 Fachambulanz Sucht in Lingen Kontakt: Britta Telgen Tel.: 04961-9888-0 Fachambulanz Sucht Emsland in Papenburg 24

Themen, Aktivitäten und Projekte Bundesmodellprojekt NASIA Das Modellprojekt NASIA, das durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird und seit 2011 einen bedeutsamen Aufgabenbereich in unserem Arbeitsalltag darstellt, wurde auch im vergangenen Jahr erfolgreich weitergeführt. Im Jahr 2013 wurden die im kommunalen Raum Papenburg erprobten und bewährten Informations- und Fortbildungsstrategien auf die Altkreise Meppen und Lingen ausgeweitet. Nach der guten Resonanz, die die Zukunftswerkstatt in Papenburg erfahren hat, wurde dieses Konzept auf den Standort Lingen übertragen. Auch hier fanden die Veranstaltungen großen Anklang und wurde regelmäßig im Calvin-Haus angeboten. Die Zukunftswerkstatt stellt eine Plattform zum Austausch, zur Diskussion und zur Entwicklung neuer Konzepte für Senioren dar. Teilgenommen haben mitunter Fachkräfte aus der Alten- und Suchtkrankenhilfe, sowie Institutionen, Vereine (Seniorenverbände, Selbsthilfegruppen) und Interessierte, die sich mit der Thematik Sucht im Alter beschäftigen. Im Bereich der internen Fortbildung für die Suchtkrankenhilfe fanden im Rahmen des Projektes zwei Fortbildungstage für die MitarbeiterInnen aus der Fachambulanz Sucht statt. Im Mai referierte Frau Dr. med. Dipl. Psych. Heike Hinz von der AHG Klinik Wigbertshöhe aus Bad Hersfeld, die dort als Chefärztin schwerpunktmäßig ältere abhängigkeitserkrankte Menschen behandelt. Ein weiteres Highlight war ein Fortbildungstag im November, bei dem Herr Andreas Kutschke, Pflegewissenschaftler und Autor des Buches Sucht-Alter-Pflege, unseren MitarbeiterInnen den Umgang mit älteren betroffenen Menschen und Handlungsempfehlungen aus der Sicht der Altenhilfe näher gebracht hat. Am Nachmittag berichtete Herr Hans-Uwe Andersen von der Suchtselbsthilfegruppe KlarAktiv aus Georgsmarienhütte von den Erfahrungen als direkt betroffener älterer Mensch. Die Fortbildungen wurden sehr positiv bewertet und dienen weitergehend als Grundlage, um neue Beratungs- und Behandlungskonzepte für die Arbeit mit betroffenen Senioren und Seniorinnen zu entwickeln. Das Projektteam hat im vergangenen Jahr zahlreiche Fortbildungen und Schulungen zum Thema Sucht im Alter durchgeführt. Diese haben ganz unterschiedliche 25

Adressaten erreicht. So wurden Mitarbeiterinnen aus der Altenhilfe fortgebildet, es haben Schulungen für Suchtselbsthilfegruppenleiter, z.b. an einem von der ELAS angebotenen Wochenendseminar in Hannover und Informationsabende für Seniorengruppen stattgefunden. Darüber hinaus war das Projektteam auch außerhalb des Emslandes aktiv in Form von Teilnahme und Durchführung von Workshops und Diskussionsforen, wie z. B. auf der DHS Kooperationstagung Sucht & Altenhilfe in Weimar oder auf der Jahrestagung der Bundesdrogenbeauftragten Mechthild Dyckmans im Juni in Berlin. Weitere Vorträge zum Thema haben im vergangenen Jahr in Hannover auf der NLS- Jahrestagung, beim niedersächsischen Forum Alter und Zukunft in Lingen, sowie im Mehrgenerationenhaus in Quakenbrück und in Cloppenburg, bei einer Veranstaltung des Sozialpsychiatrischen Verbundes, stattgefunden. Die Förderungsphase des Projektes durch das Bundesministerium für Gesundheit ist mit Ende des Jahres 2013 ausgelaufen. In den vergangenen drei Jahren konnten zahlreiche, nachhaltige Konzepte entwickelt werden, die auch über die Projektphase hinaus von unserem Projektteam angeboten werden (Informationen sind auf unserer Homepage www.diakonie-emsland.de zu finden). Claudia Schonhoff Wiedererlangung der Fahrerlaubnis unter Substitution Im Rahmen unseres bestehenden Angebotes zur Vorbereitung auf die Medizinisch- Psychologische Untersuchung (MPU) betreuen wir ebenfalls Klienten, die eine Opiatabhängigkeit aufweisen und sich in einem ärztlich überwachten Ersatzdrogenprogramm befinden. Im Jahr 2013 wurden mehr als zehn Klienten auf die MPU vorbereitet, wobei die Mehrzahl auch eine ambulante Behandlung absolviert. Bislang gab es leider nur sehr vage Aussagen zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis unter Substitution. Diese sind in den Begutachtungs- Leitlinien zur Kraftfahreignung von der Bundesanstalt für Straßenwesen (2009) zu finden. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass ein Heroinabhängiger, der mit Methadon substituiert wird, nicht geeignet ist, ein Kraftfahrzeug zu führen. Nur unter besonderen Umständen kann im Einzelfall eine positive Begutachtung erfolgen und verschiedene Voraussetzungen 26

müssen erfüllt sein (z.b. mehr als einjährige Methadonsubstitution; Freiheit von Beigebrauch; regelmäßige, zufällige Abstinenzkontrollen; therapeutische Maßnahme). Trotz der oben genannten Voraussetzungen bleibt Raum für Auslegungen seitens der Begutachtungsstellen, was wiederum zu unterschiedlichen Anforderungen für Substituierte führte. Im September 2013 wurde die neue Auflage der Beurteilungskriterien von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie und Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin herausgegeben. Diese bilden maßgebliche Grundlage für die MPU und es wird festgehalten, welche Voraussetzungen die Klienten erfüllen müssen, um diese erfolgreich absolvieren zu können. Hier wurde nun auch eine Fülle an Indikatoren für Klienten festgelegt, die substituiert werden. U. a. sind folgende Richtlinien zu nennen: - Dauer der Substitutionstherapie (mit Methadon oder Buprenorphin) liegt bei mindestens 12 Monaten; - Bezüglich der Substitutionsdosis wird eine Grenze von 60 mg/ Methadon festgelegt; eine höhere Dosis wird als fraglich beschrieben. Eine konkrete Dosis bei anderen Substitutionsmitteln wird nicht genannt; - Eine verantwortungsbewusste Lebensführung in stabilen familiären Verhältnissen; - Strukturierter Tagesablauf mit Erfüllung gesellschaftlicher Verpflichtungen; - Keine Anzeichen für Vernachlässigungen der Körperhygiene und Kleidung. Schon diese Auflistung macht deutlich, dass die Formulierungen immer noch Raum für Spekulationen lassen. Bedeutet ein strukturierter Tagesablauf mit Erfüllung gesellschaftlicher Verpflichtungen beispielsweise die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit? Wie wird es gewertet, wenn ein Klient in keinem Arbeitsverhältnis steht? Fraglich ist auch, was eine Vernachlässigung der Kleidung mit einer stabilen Abstinenz zu tun hat. Ebenso wurden zusätzliche neue Auflagen formuliert: Abhängig von der Vorgeschichte und Befundlage erfolgt in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren eine medizinisch psychologische Nachuntersuchung, bis zu der sechs Urinkontrollen zum Nachweis der Abstinenz durchgeführt werden sollen. Ggf. kann auch eine zweite Nachuntersuchung erfolgen oder es werden Vorschläge für eine weitere Verlaufskontrolle (z.b. Bescheinigungen vom substituierendem Arzt alle halbe Jahr zur Vorlage beim Straßenverkehrsamt) gemacht. Nach Beendigung der 27

Substitutionsmaßnahme müssen für ein weiteres halbes Jahr Kontrollen zum Nachweis der Abstinenz durchgeführt werden. Diese neuen Regelungen bedeuten für die Klienten eine erhebliche Kostensteigerung, da neben der ersten MPU und die dafür erforderlichen Abstinenzbelege weitere Nachuntersuchungen, d.h. eine weitere medizinischpsychologische Untersuchung in vollem Kostenrahmen (+Abstinenzbelege) gefordert werden. Somit wird den Klienten eine Wiedererlangung der Fahrerlaubnis hochgradig erschwert. Für Klienten, die in keinem festen Arbeitsverhältnis stehen, ist dies kaum zu erreichen. Auch eine Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt, die zum Beispiel durch die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis erleichtert würde, ist somit sehr schwierig. Abschließend ist zu erwähnen, dass die Inanspruchnahme einer therapeutischen Maßnahme als weitere Auflage für substituierte Klienten formuliert wurde. Diese kann grundsätzlich in unserer Einrichtung nach Prüfung der notwendigen Voraussetzungen- durchgeführt werden. In diesem Rahmen werden u. a. auch die Bedingungen für eine MPU thematisiert, so dass die Klienten eine Begleitung bei diesem sehr schwierigen Prozess erfahren. Durch den Kontakt zu verschiedenen Fach- und Begutachtungsstellen wird versucht, eine optimale Vorbereitung auf die MPU für die Klienten zu schaffen. Nina Lögering und Silke Oldershaw PROJEKT MEPPEN was bisher geschah Durch die Eigeninitiative einer bestehenden Behandlungsgruppe, die sich vorrangig an Patienten mit einer Drogenproblematik richtete, konnte im Oktober 2012 eine Selbsthilfegruppe initiiert werden. Seither treffen sich derzeit zwischen sechs und acht Männer und tauschen sich über Lebensbereiche aus, in denen sie sich vielleicht von anderen jungen Menschen unterscheiden: Z.B. wie gestalte ich jetzt eigentlich meine Freizeit, wenn ich auf meinen früheren Freundeskreis verzichte oder wie öffentlich vertrete ich mein Drogenproblem, welche Schwierigkeiten bringt das vielleicht mit sich? Neben dem inhaltlichen Austausch zeigte sich auch deutlich, dass die Gruppe auch gemeinsame Freizeitaktivitäten (z.b. Grillabend, Fußballbesuche, Bowling, etc.) initiierte. Besonders erfreulich an diesem Projekt ist sicherlich, dass die Gruppe inzwischen seit über einem Jahr besteht und sich immer weiter gefestigt 28

hat. Mittlerweile hat sich der Personenkreis erweitert: Nun sind auch Interessierte ohne Therapieerfahrung in die Selbsthilfegruppe aufgenommen worden. Die Teilnehmer sind stolz auf das bisher Erreichte und freuen sich, wenn weitere Interessierte den Weg zu ihnen finden. Frauke Beushausen Fortführung des Casemanagement-Projektes Auch im Jahr 2013 wurde das Casemanagement-Projekt fortgeführt. Inhalt dieses Projektes ist es, Ressourcen der beteiligten Hilfeeinrichtungen zu bündeln und Fachkompetenzen zum Wohl der Teilnehmer einzusetzen. Das Angebot richtet sich an erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die bereit sind, offen über mögliche Missstände bzw. schwierige Lebenssituation mit ihrem Fallmanager und/ oder einem Mitarbeiter der freien Träger zu sprechen. Eine freiwillige Teilnahme wird vorausgesetzt. Entsprechend der Lebenssituation sollen dann die geeigneten Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit der/die Teilnehmer/in die notwendigen Hilfen in Anspruch nehmen kann. Durch das abgestimmte Verfahren sollen Überscheidungen und doppelte Wege für den Teilnehmer verringert bzw. vermieden werden. Durch die stattgefundenen Auswertungsgespräche zwischen dem Jobcenter des Landkreises Emsland, dem Sozialdienst katholischer Männer (SkM), der Emsländischen Service- und Beschäftigungsagentur (ESBA) und dem Diakonischen Werk wurde deutlich, dass die Kooperationspartner fachlich enger zusammengerückt sind. Es wurde ebenso deutlich, dass die verschiedenen Kooperationspartner auch voneinander profitieren können. Im kommenden Jahr soll dies in Form von Inhouse-Schulungen erfolgen, bei denen der jeweilige Kooperationspartner über sein Kompetenzgebiet referiert und relevante Informationen weitergibt. Hierdurch soll ein breites Wissen vermittelt werden und zudem werden weitere Hemmnisse abgebaut werden können. An dieser Stelle sei allen Beteiligten des Casemanagement-Projektes für die gelungene Zusammenarbeit gedankt. Wir freuen uns auf die gemeinsame weitere Zusammenarbeit. Frauke Beushausen 29

Aktionswoche Alkohol: Weniger ist besser Im Zeitraum vom 25. Mai bis zum 02. Juni 2013 fand bereits zum vierten Mal die Aktionswoche Alkohol? Weniger ist besser! statt. Initiiert wurde die Aktionswoche von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und Schirmherrin war Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Die alle zwei Jahre stattfindende Aktionswoche möchte die Öffentlichkeit mit dem Motto Alkohol? Weniger ist besser! auf die Frage nach dem angemessenen Konsum von Alkohol aufmerksam machen. Die Fachambulanz Sucht Emsland hat sich auch dieses Jahr wieder mit zahlreichen Aktionen beteiligt. In Lingen gab es beispielsweise die Aktion Was tut mir gut in Zusammenarbeit mit der Kindertagesstätte Arche Noah der Johanneskirchengemeinde. Zusammen mit den 20 Kindern im Alter von 6-10 Jahren wurden auf spielerischer Art und Weise Postkarten zum Thema erarbeitet. Gekrönt wurde die Veranstaltung durch eine gemeinsame Luftballonaktion auf dem Marktplatz, bei der die Kinder ihre selbst gestalteten Postkarten in die Luft steigen ließen. Darüber hinaus gestaltete die Fachambulanz Sucht in Kooperation mit dem Berufsbildungswerkes des Christophorus Werkes in Lingen eine Fotoausstellung zum Thema Alkohol - Weniger ist besser. Dabei wurde eine Fotokollage mit 10 Teilnehmern erarbeitet, auf der eine Party einmal mit und einmal ohne Alkohol nachgestellt wurde. Abschluss fand die Aktion mit einer Ausstellung der Collage im Christophorus Werk bei der alkoholfreie Cocktails angeboten wurden. Die Dienststellen in Meppen und Papenburg waren mit Informationsständen auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten. Es wurden Informationsbriefe über das Angebot der Fachambulanz an Hausärzte verschickt und in Meppen fand erstmalig eine offene Sprechstunde in Kooperation mit Vertretern der regionalen Selbsthilfe statt, welche auch in Zukunft wöchentlich weitergeführt wird. Ein weiteres Highlight war die Bereitstellung eines Cocktailstandes bei einem Fußballheimspiel des SV Meppens, an dem alkoholfreie Cocktails angeboten wurden. Die zahlreichen Aktionen der Fachambulanz Sucht haben viele Menschen in unterschiedlichen Kontexten erreicht. Auch im Jahr 2015 werden wir uns wieder mit vielen kreativen Angeboten an der Aktionswoche beteiligen. Anna Tieding 30