Lesekonzept Leseförderung als Stufen übergreifende Aufgabe Das Lesen stellt in unserer Mediengesellschaft eine Basiskompetenz dar. Wer nicht besonders gut oder gar nicht lesen kann, ist in seinen Möglichkeiten der Gestaltung seines eigenen Lebens überaus benachteiligt und gehandicapt. Der Erweb von Lesefähigkeit und Lesefertigkeit beeinflusst stark die Möglichkeiten des Lernens in allen anderen schulischen Bereichen. Der Schulalltag unterscheidet schnell die Gruppe der Leser von der Gruppe der Nichtleser. Erschreckender Weise zeigt sich in Schule die Gruppe der schlechten Leser oder Nichtleser in immer größerer Anzahl. Schon allein aus diesem Grund ist es als zentrale Aufgabe der Schule anzusehen, eine umfassende und praktisch orientierte Systemische Leseförderung ( Bartnitzky) zu verfolgen, die neben der Vermittlung von Leseanreizen und Leselust, Möglichkeiten zum vielfältigen Umgang mit Gelesenem bieten soll. Diese Aufgabe setzt im Eingangsbereich der Armin Maiwald-Schule ein und findet eine Fortführung bis hin zur Oberstufe. Leseprozesse - Wissensbildungsprozesse Das Lesen transportiert neue Wissensbestände, deren Entschlüsselung bei dem jeweils Lesenden ein entsprechendes Leseverstehen und somit Abgleichen mit vorerfahrenem Wissen erfordert. Somit kann davon ausgegangen werden, dass vielfältige Leseangebote und die damit verbundenen Entschlüsselungsprozesse auch die Lesekompetenzen erweitern. Die Fähigkeit Lesen wird also im Umkehrschluss durch das Lesen in allen Formen in ihrer Ausprägung begünstigt. Lesen bedeutet hier die Anbahnung des Verstehens. Schüler können über den Leseunterricht und die Leseförderung das Lesen als eigennütziges Instrumentarium zum Erschließen der eigenen Lebenswelt entdecken. Hierbei ist auch die enge Verbindung von Lesen und eigenem Schreiben zu beden-
ken, die die Wichtigkeit der eigenen Lesefähigkeit dem jeweiligen Schüler nahe bringen kann. Von der Lese-Unlust zur Leselust Schülerinnen und Schüler bringen häufig negative Leseerfahrungen mit. Hinzu kommen individuelle Voraussetzungen, die nicht unbedingt Lesen und Leseverständnis begünstigen: Mangelnde Konzentrationsfähigkeit, niedrige Anstrengungsbereitschaft, wenig differenzierte Sprachfähigkeit, geringe Lesekultur, Lesen wird eher als Unlust betont empfunden und es ist nicht immer davon auszugehen, dass Lesen als Weg zur Informationsbeschaffung verstanden oder gar genutzt wird. Wenn Leseförderung den Weg von der Lese-Unlust zur Leselust beschreiten will, so dürfen Leseangebote nicht einen weiteren Druck auf den Schüler bedeuten. Das Werben um Leser setzt die Schaffung einer anregenden Leseumwelt voraus und braucht vielfältige alltägliche Lesesituationen, in denen sich die Schüler wiederfinden können und in denen es für sie sinnvoll und wichtig erscheint, sich über die Leseeindrücke und Leseerfahrungen auszutauschen. Ist-Stand-Analyse Was wir im Rahmen der Leseförderung bereits machen: Lesen in der Unterstufe: Lektüre lesen Leselehrgang Bilderbücher Büchereibesuch Vorlesestunde Lesen/Vorlesen eigener Texte Buchvorstellung Lesekiste Lesetraining (Sinnentnehmendes Lesen) Projektbezogenes informierendes Lesen (z.b. Klassenfahrt) Lesemütter Selbstständiges Erlesen von Arbeitsaufträgen in offenen Unterrichtsformen
Symbollesen im Klassenraum (z.b. Wochenplan / Stationenarbeit) Lesen in der Mittelstufe: Vorlesen eigene Texte vorlesen Vorlesen durch den Lehrer Informationen beschaffen zu Sachthemen oder Projekten o.ä. thematische Lese-Impulse (z.b. Bücherkisten zu einem Thema) Ganzschriften Lesen von Bildergeschichten Gebrauchstexte (Rezepte, Fahrpläne, Spielpläne, Tabellen u.ä.) lesen Texte szenisch darstellen Vorlesen zu besonderen Anlässen (z.b. Gottesdienst, Weihnachtsfeier) Methoden der Texterschließung offenes und gesteuertes Gespräch Arbeit mit Leseaufträgen Fragen zu Texten beantworten spielerische Leseübungen (z.b. Stopplesen, Fehlerlesen) Ziele: Lesefähigkeit fördern/ erweiterninteresse wecken/bzw. Freude am Lesen wecken und erhalten Lesen in der Oberstufe: Vorlesen Informationsbeschaffung aus Texten zu aktuellen Unterrichtsthemen (z.b. Berufe, Klassenfahrt,...) Informationsbeschaffung aus Lexika, Büchern, Zeitschriften, Internet,... Projekt Tageszeitung Ganzschrift / Klassenlektüre Freies Schreiben - Vorlesen eigener Texte Bibliotheksnutzung / Stadtbücherei Lesemutter Veränderungen, die uns sinnvoll erscheinen: in der Unterstufe: Alltagsorientiertes Lesen (Gebrauchstexte z.b. Rezepte) Feste Lesezeiten für freies Lesen Regelmäßige Büchereibesuche
Schülerbücherei in der Mittelstufe: Bereitstellen einer größeren Auswahl vielfältiger Literatur ZeitschriftenJugendromane ( Abenteuer, Krimis, Lustiges, Probleme) Sachbücher / Jugendlexikon / Comics/ Regelmäßiger Besuch der Stadtbücherei Mehr Zeit zum Lesen geben Leseecke / Lesezeiten / Vorlesestunden / Leseabend Gelesene Bücher im Unterricht vorstellen lassen Internet als Infoquelle nutzen (Nutzung erlernen, Zeit zur Nutzung geben) Lesefähigkeit besser fördern Geeignete DiagnoseverfahrenIndividuelles Lesetraining /Lesemappen erstellenlesetraining in Kleingruppen Vorlesewettbewerb In der Oberstufe Regelmäßige Zustellung und Lektüre der Tageszeitung als Angebot Zeitschriften-Abonnement als Teil der Klassenbibliothek Feste Lese-Zeiten Lese-Ecke im Nebenraum Regelmäßige Vorstellung von Gelesenem (Buch, Zeitungsartikel,...) vor den Mitschülern Lesetagebuch Weitere neue Ideen, die wir verfolgen wollen: Schwarzes Brett als Informationsquelle für die Schüler Lese-AG Leseaktionen, z. B. Lese-Abend, Lese-Wettbewerb Schülerzeitungs-AG Buchvorstellungen Autorenlesung Buchwoche Feste Lesezeiten für freies Lesen regelmäßige Büchereibesuche
SchülerbüchereiZusammenarbeit mit heimischen Buchläden Bewertungsgrundlage für Leseleistungen erarbeiten, die an unserer Schule verbindlich gelten sollen Lesen entdecken Freude am Lesen entwickeln Selbständiges Lesen Jahresplanung: Allgemeine Ziele: Fortlaufende Inhalte: Vorlesen von Texten individuelle Leseförderung wöchentliche Lesezeit Evaluation: Sammeln und Erfassen von Schüleräußerungen zu Leseangeboten Erfahrungsaustausch mit den Eltern Austausch der Erfahrungen in der Stufenteams Lesen in Alltagssituationen (Einkaufen) Handlungsplan: Weihnachtsgeschichten lesen und darstellen Lesen einer Ganzschrift Lesetexte und Gedichte zum Jahreskreis Lesen als Informationsbeschaffung für eine Klassenfahrt anderen Schülern eigene Texte präsentieren (Klassenzeitung) Lesenacht Einsatz von Lesemüttern Lesen in der Mittelstufe Allgemeine Ziele: Lesefähigkeit fördern/ erweiterninteresse wecken/ bzw. Freude am Lesen wecken und erhalten Fortlaufende Inhalte:
Informationen beschaffen zu Sachthemen (auch im Internet)(siehe Ist-Stands- Analyse) Schüleräußerungen Evaluation: Handlungsplan: Lesen einer GanzschriftLeseförderung in GruppenIndividuelle Leseförderung (Lesemütter)Wöchentliche Vorlesestunden einrichten Zu Beginn des Schuljahres auf der Grundlage eines geeigneten Diagnoseinstrumentes (oder einer Kategorisierung) den individuellen Förderbedarf insbesondere der schwachen Leser ermitteln und einen geeigneten Förderplan erstellen Die bisherigen Prinzipien und Methoden beibehalten bzw. ausbauen (siehe auch Ist-Stands-Analyse) Teilnahme am Projekt Zeitschriften in die Schule Lesen in der Oberstufe Allgemeine Ziele: Lesefreude wecken bzw. erhalten Lesekompetenz erweitern und festigen Fortlaufende Inhalte: Arbeit an Texten Informationsentnahme aus Texten, Tabellen, Fahrplänen,...Textbearbeitung (markieren, Stichwörter, gliedern,...) Fragen zum Text beantworten Inhalte wiedergeben Texte vortragen (fremde, eigene, Referate,...) Fazit ziehen; eigene Meinung zum Text formulieren Texte vergleichen (z.b. poetische/sachliche, ironische/ernst gemeinte)evaluation: Schüleräußerungen zu Leseangeboten (Schülersprechtag, Fragebogen) Elternäußerungen zu Leseangeboten (Elternsprechtag, Fragebogen) Austausch im Stufen-Team Austausch im Nordkreis-Team Handlungsplan: Lesen von Gebrauchstexten (Kochrezepte, Bauanleitung, Info-Schrift, Fahrplan,...)
Lesen als Informationsbeschaffung zur/bei der Bearbeitung von Sach- und Referat-Themen Anderen Schülern eigene Texte präsentieren Andere Schüler über Gelesenes informieren Lesen einer Ganzschrift Texte in Tabellen/Diagramme übertragen /vergleichen Diagramme/Tabellen in Texte übertragen /vergleichen Kennenlernen verschiedener Textformen (lyrische, epische, Sachtexte) Einsicht in deren grundlegende Elemente Lese-Zeiten Bücherei-Besuche Fortbildungsvorhaben: Vorstellen von Diagnostikmaterialien zum Thema Lesen und Leseerwerb Vorstellen des neuen Leselehrgangs in der Unterstufe Abenteuer Vorlesen ein Handbuch für Vorleseinitiativen Vereinbarungen und Beschlüsse: Wöchentliche feste Lesezeit/Lesestunde in jeder Klasse Individuelle Leseförderung in jeder Klasse Lektüre mindestens einer Ganzschrift pro Schuljahr in jeder Klasse Einrichten einer Leseecke Jährlicher Besuch der Stadtbücherei Zu Beginn des Schuljahres den individuellen Förderbedarf insbesondere der schwachen Leser auf der Grundlage eines geeigneten Diagnoseinstrumentes (oder einer Kategorisierung) ermitteln und einen geeigneten individuellen Förderplan erstellen. Literatur: Altenburg, E.: Wege zum selbständigen Lesen. Frankfurt am Main. 1991.Bartnitzky, H.: Sprachunterricht heute. Sprachdidaktik. Unterrichtsbeispiele. Planungsmodelle. Berlin. 2001.Baur, S.; Endres, R. ; Löffler, B. : Schwierigkeitskategorien von Wörtern zum Erstellen von Lesetexten. In: Die Sprachheilarbeit 4/ 97. S.179-181.Kuhs, K.: Leseverstehen und Textentlastung. In: Die Grundschulzeitschrift. Sonderdruck 2000.
Kieler Leseaufbau: Diagnostik: auch für ältere Schüler mit LRS; Berücksichtigung der Schwierigkeitsstufen /Textentlastung im Sinne von Baur, Endres und Löffler Hamburger Leseprobe 1-4 / Hamburger Lesetest: Lesetest für die Schüler der Klassen 1-4; Einteilung in Stufen nach Lehmann, Peek und Poerschke; Infos zum Test: www.peter-may.de ggf. auch: Stolperwörter:Lesetest für die Klassen 1-4; im Internet zu finden unter: www.lesetest1-4.de