RFID in der Bibliothek 2 Jahre Erfahrung Dr. Andreas Bohne-Lang EDV / Bibliothek Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg
Unsere Bibliothek ca. 90.000 Medien ca. 45.000 Zeitschriften-Bände ca. 35.000 Monographien ca. 10.000 Lehrbücher ca. 380 laufende Zeitschriften ca. 1.500 aktive Benutzer / hohe Fluktuation ca. 32.000 Ausleihen / Jahr Öffnungszeiten: Mo-Fr: 8:00 24:00 Sa, So, einzelne Feiertage: 12:00 22:00 15 MitarbeiterInnen (12,92 VZÄ) Primäre Nutzer sind Studierende der Medizin: Bis vor kurzem nur klinische Semester Inzwischen vom ersten Semester an Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Wie alles anfing Herbst 2001: Einführung von i3v-library 2004: Insolvenz der Firma GINIT Entscheidung für das Bibliothekssystem Sisis-Sunrise, da die UB-Heidelberg dieses schon verwendete und eine Kombination mit RFID möglich war. 2005: Vorbereitung von Migration und RFID- Einführung, meine Einstellung, Datenkonvertierung vorbereiten,... Migration zu Sisis SunRise sowie gleichzeitige RFID- Einführung zum Jahreswechsel 2005/06 Erste Sisis-BibliothecaRFID-Installation in Deutschland, dritte weltweit
RFID-Hardware
RFID-Etiketten Weitere Bauformen: Schreiner, LogiData UPM RAFLATAC Inotec Alle Etiketten für Verbuchung getestet und funktionieren! Erkennung im Gate bauartbedingt unterschiedlich.
RFID-Medienetikettierung Vorab: Aussonderungsaktion Monographien (ca. 1.500 Bände) Etikettierung im laufenden Betrieb ohne Hilfskräfte (ca. 3 Monate, noch keine Konvertierstation) Zeitschriftenhefte nicht ausgerüstet Zeitschriftenbände à Präsenzbestand à dummy -Datensatz Monographien / Lehrbücher: neue Barcodes + RFID Labels Beilagen-CD-ROMs: separat, keine Medienpakete Dezentrale Bestände: nur im Ausleihfall; keine Rückrufaktion
RFID- Tipps aus der Praxis Medienpakete (Zwei Konzepte): Zwei Einzelmedien (aus der Not geboren) Hauptmedium normal im Katalog Beilage nur als Titel im System aufgenommen BSP: 5934521A (CD) BSP: 5934521 (Buch) Vorteil: nicht jeder will auch die CD zum Buch ausleihen, daher geringere Belastung der CDs. Nachteil: CDs sind unabhängig - evtl. noch verliehen Beilagedaten in diesem Spezialfall nur rudimentär 2 x Mahngebühr, wenn vergessen Ein Medienpaket Hauptmedium + Beilage (gleiche Mediennummer) BSP: 5934521 Vorteil: Buch und CD immer zusammen ausleihbar Nachteil: Zwang zum Ausleihen der Beilage Beilagen im Buch nicht so geschützt Sinnvoll bei enger Kopplung: Buch & EKG-Schablone, Chem. Karten CDs in Stadtbibliotheken 3 Teile: 1 Hülle, 2 Inlett, 3 CD
Medienpakete Mediennr: 34567 Mediennr: 34567 Mediennr: 34567 Hat 3 Beilagen Mediennr: 34567A Gehöre zu: 34567 Bibliotheksebene (Beilagenzähler) Bibliotheksebene (unabhängig) RFID-Ebene
Akzeptanz & Konsequenzen Einführung und Routine: große Akzeptanz im Bibliotheksteam zur Einführung von RFID während der RFID-Kinderkrankheiten viel Stress & Zusatzarbeit einige Optimierungen bei Sisis-Sunrise & Bibliotheca nötig nach 2 Jahren problemloser Routinebetrieb große Akzeptanz bei den Nutzern; kaum Schulungsbedarf Erweiterung der Öffnungszeiten um täglich 4 h mit Wachpersonal einige Besichtigungen durch interessierte andere Bibliotheken Einsparung einer Schicht im Ausleih-Dienst Software-Updates oft nicht unproblematisch nicht auf Barcode verzichten
Erfahrungen aus Vorträgen Drei Fragen werden mir immer wieder nach Vorträgen gestellt: 1. Geht Stapelverbuchung? 2. Haben Sie so ein mobiles Gerät für Inventur? 3. Sollte man das Dänische Datenmodell benutzen?
Geht Stapelverbuchung? 1. Stapelverbuchung Bücher sich mal merken JA - Stapelverbuchung und Medienpakete ist/sind kein Problem!
2. Mobile Geräte Der Traum eines jeden Bibliothekars und jeder Bibliothekarin: Einfach mit dem Gerät am Regal langgehen und Erfassen der Bestände im Haus Auffinden fehlender Bücher Auffinden verstellter Bücher Auffinden versteckter Bücher Warum ist es so schwierig, ein solches Gerät zu entwickeln, das 100% funktioniert, und und wo liegen die physikalischen Grenzen? Quelle: www.technorama.ch
Felder, Feldlinien und Bücher optimal reduziert suboptimal Reichweite des Feldes beim Einsatz von Standardkomponenten: Durchgangs-Gate: 80cm bis 1,2m Desktop/Selbstverbucher: 20 bis 30 cm Handgeräte: bis ca. 18 cm
Umgebung Optimale Erfassung: Holz- oder Plastikregal einreihige Aufstellung viel Abstand nach oben und unten dicke Bücher wenige Etiketten pro Raumeinheit Etiketten nahe am Buchrücken (!) Suboptimale Erfassung: Metallregale, Metallbuchständer doppelreihige Aufstellung kompakte Aufstellung (oben/unten) dünne Bücher viele Etiketten pro Raumeinheit Etiketten irgendwo auf dem Buchdeckel evtl. außerhalb der Lesereichweite Keine Referenz für Vollständigkeit - in Zukunft evtl. Barcode/RFID-Kombigeräte?
3. Dänisches Datenmodell Dateninhalt des RFID-Chips - genauer gesagt: was wird gespeichert und wie wird es abgelegt. Mediennummer: 069034229994 Land: DE Sigel: 12 Daten liegen wie beim Barcode unverschlüsselt vor.
Dänisches Datenmodell Feld Status AFI und EAS-Bit Type identifier Data model Data model version Item ID Parts in item Part number Medienpaketerkennung Country of owner library Owner Library Bedeutung Sicherung im Durchgangsleser Art des Labels Datenmodell aktuelle Version des Datenmodells Mediennummer Medienpaketerkennung: Anzahl der Teile Medienpaketerkennung: Nummer des Teils Länderkennung Sigel (ISIL / ISO-15511) Speicher in Bytes 4 Bit 2 2 16 1 1 2 11 AFI: Application Family Identifier / EAS: Electronic Article Surveillance / ISIL: International Society for Individual Liberty
Vorteile des Modells Früher: Heute: RFID-Hersteller bieten Insel-Lösungen Verschlüsselung der Daten Kein Datenaustausch via RFID-Chip Austausch von Daten via RFID-Chip
Fernleihbestellung Schnelle Fernleihverbuchung von morgen Bestellung Eingangs- Rückbuchung Internet Ausbuchung gebende Bibliothek Eingangsverbuchung im Bibliothekssystem (evtl. Auflösung des Titels, Leihfrist, etc.) Mediennummer Land/Sigel Ausbuchen aus dem System Rückgabe durch den Benutzer Sicherung des Mediums via RFID Einstellen ins offene Abholregal Ausleihen durch den Benutzer via Selbstverbuchung
Von heute und morgen Logistik Buchrückgabe mit Sortieranlage Das gleiche oder doch nicht?
Buchrückgabestation bei uns Physische Belastung für Medien Nicht warten, bis der Wagen voll ist Bücher, CDs,... alles in einen Wagen Dicke Bücher: schon mal Schäden Federbodenwagen suboptimal
Danke für Ihre Aufmerksamkeit Ein Traum ist dann geboren, wenn uns unsere Macht, die Realität zu verändern, bewusst wird. Jaroslaw Osiak (Seraphin) (1986) bohne-lang@medma.uni-heidelberg.de