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Transkript:

Deutsche Biographie Onlinefassung NDB-Artikel Migge, Leberecht Gartenarchitekt, * 20.3.1881 Danzig, 30.5.1935 Berlin. Genealogie V Richard (1848 90), Meiereibes. in D., S d. Ephraim (* um 1804), Krämer in Willkischken Kr. Tilsit, u. d. Antonie Witt (* um 1806); M Berthe (1840 1924) aus Stettin, T d. Charles de Bétac (* um 1805) aus Manouvrier u. d. Albertine Tillmann (* um 1807); Hamburg 1907 Andrea (1879 1956), T d. Carl Stindt (1851 95), Lehrer in Hamburg, u. d. Johanna Bandholz (1845 1920); 4 S, 4 T. Leben Nach Absolvierung einer Gartenbauschule in Hamburg arbeitete M. seit 1904 dort als künstlerischer Leiter in einer der ersten großen deutschen Landschaftsbaufirmen bei J. Ochs. Zunächst entwarf er überwiegend bürgerliche Villengärten, später, nachdem er seit 1913 ein eigenes Atelier in Blankenese eröffnet hatte, widmete er sich verstärkt im öffentlichen Auftrag der Volksparkgestaltung und seit 1916 der Anlage von Soldatenfriedhöfen. 1913 veröffentlichte er Die Gartenkultur des 20. Jh., ein programmatisches Werk, in dem er seine zahlreichen Aufsätze zur Erneuerung der Gartenkunst, die er seit 1907 in verschiedenen Zeitschriften publiziert hatte, zusammonfaßte. Der 1. Weltkrieg und seine Folgen Wohnungsnot, Nahrungsmittelmangel und Arbeitslosigkeit veranlaßten M. 1918 zu einer Aktualisierung seines Konzeptes, aus der seine Schrift Jedermann Selbstversorger eine Lösung der Siedlungsfrage durch neuen Gartenbau hervorging. Bis zu seinem Lebensende widmete er sich der Siedlungsfrage als einem Ausgangspunkt für eine sozial verantwortete Gartenkunst. Im Kontakt und auch im Widerspruch zu den Architekten des Neuen Bauens entwickelte er ein eigenständiges Gartenstadtkonzept. Nach seinem Umzug auf den Sonnenhof, einen eigenen Versuchsgarten in Worpswede in der Nachbarschaft von Heinrich Vogelers Arbeitsschule, gründete M. die Siedlerschule als Keimzelle für die Ausbildung von Siedlungsexperten sowie als Forschungseinrichtung und Planungsbüro. Von hier aus, später auch mit einem Zweigbüro in Berlin und Grünberg, bearbeitete er Projekte von Wohnsiedlungen und kommunalen Entwicklungsplanungen mit Schwerpunkten in Berlin, Frankfurt, Kiel und Breslau. Sein Konzept entwickelte er als eine ökologisch begründete komplexe Handlungsstrategie, mit der die Ernährungsfrage, die Wohnungsfrage und die Arbeitslosigkeit gleichzeitig angegangen werden sollten. Die Produktivität des Bodens, die frei verfügbare Arbeitskraft und die Nutzung der Sonnenenergie sollten die Voraussetzung für ein Selbsthilfekonzept bilden, in dem der einzelne Siedler, ausgehend von einer kleinen Siedlungseinheit, mit dem wachsenden Reichtum aus dem Gartenbau allmählich seine materielle und geistige Existenz sichert. Um diese

Laienkultur zu fördern, betrieb M. eine reichhaltige Publikationstätigkeit. In der Zeitschrift, Die Siedlungswirtschaft, die er 1923-29 herausgab, veröffentlichte er seine Planungen, Forschungsergebnisse sowie kritische Kommentare zum Siedlungswesen und zur Gartenkunst. Unter den Gartenarchitekten, die aktiv an der Wohnungsreformbewegung der 20er und 30er Jahre teilnahmen, war M. der profilierteste. Sein soziales Engagement, seine wissenschaftliche Rationalität und seine ästhetischen Fähigkeiten sind in viele Projekte eingegangen. Seine kritische Position gegenüber der Unfähigkeit des eigenen Berufsstandes hat schließlich zu einer weitgehenden Entfremdung von den Kollegen geführt. Solidarische Freunde fand M. eher unter Architekten wie M. Wagner, B. Taut, E. May, M. Elsässer und A. Loos. Werke Gartenanlagen: Mariannenpark, Leipzig, 1913; Bürgerpark, Oldenburg, 1913; Ehrenfriedhof d. Marine, Wilhelmshaven, 1916; Volkspark, Rüstringen, 1916. Siedlungen: Berlin: Lindenhof, 1918/19; Hufeisensiedlung, 1925-31; Onkel Toms Hütte, 1926-31; Waldsiedlung Zehlendorf, 1927; Frankfurt/M.: Römerstadt, 1925-30; Praunheim, 1927/28; Dessau: Hohenlache, 1924; Ziebigk, 1928; Duisburg: Einschornsteinsiedlung, 1930. Schrr.: Das grüne Manifest, in: Eugen Diederichs Bll. z. neuen Zeit 12/13, 1919; Der Ausbau e. Grüngürtels d. Stadt Kiel, 1922 (mit O. Hahn); Dt. Binnenkolonisation, 1925; Die wachsende Siedlung nach biolog. Gesetzen, 1932; Zahlr. Aufss. zu Gartenkunst, Gartenbau, Siedlungstechnik u. kommunaler Freiflächenentwicklung in Fachzss. Literatur Fachbereich Stadt- u. Landschaftsplanung d. Gesamthochschule Kassel (Hrsg.), L. M. 1881-1935 Gartenkultur d. 20. Jh., 1981 (W-Verz., P); Ch. Mohr u. M. Müller, Funktionalität u. Moderne, Das neue Frankfurt u. seine Bauten 1925-1933, 1985; W. Richard, Vom Naturideal z. Kulturideal, 1984, 2 1987; G. M. Krause, Zur Entwicklung ökolog. Ansätze in d. Stadtplanung, Werk u. Wirkung d. Gartenarchitekten L. M. (1881-1935) u. seine Bedeutung f. d. Entwicklung d. Sozialist. Stadtplanung in d. DDR, Diss. Weimar 1988 (ungedr.); C. A. Wimmer, Gesch. d. Gartentheorie, 1989, bes. S. 362-68; ThB. Autor Jürgen von Reuß Empfohlene Zitierweise Reuß, Jürgen von, Migge, Leberecht, in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 488 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ pnd118582321.html

Register Migge, Leberecht Name: Migge, Leberecht Lebensdaten: 1881 bis 1935 Beruf/Lebensstellung: Gartenarchitekt Konfession: keine Angabe Autor NDB: Reuß, Jürgen von PND: 118582321 11. November 2014 Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften