Antike für Literaturwissenschaftler. Die antiken Götter: Ares, Artemis, Apollon



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Transkript:

Seminar: Dozentin: Referent: Antike für Literaturwissenschaftler Dr. M. Gindhart Nils Burghardt Die antiken Götter: Ares, Artemis, Apollon

Ares Artemis Apollon

ARES Sohn von Zeus und Hera Gott des Krieges charakterisiert durch rohe Gewalt und Furor Vergnügen an Krieg und Blutvergießen unparteiisch verhasst bei den Göttern begleitet von Eris, Enyo und den Keren Kult in Griechenland nicht sehr verbreitet röm. Mars

ARES Athene als direkte Gegenspielerin Liebesbeziehung zu Aphrodite in bronzenen Krug gesperrt und nur knapp dem Tod entronnen Angeklagt in einem Mordprozess und aus Mangel an Beweisen freigesprochen

ARTEMIS Tochter von Zeus und Leto Zwillingsschwester von Apollon Göttin der Jagd, des Bogenschießens bewahrt eigene Jungfräulichkeit begleitet von Nymphen bewaffnet mit Pfeil und Bogen in der Kunst oft als Jägerin dargestellt röm. Diana

ARTEMIS tötet Aktaion als Präventivmaßnahme tötet Kallisto, weil diese mit ihrem Gebot der Keuschheit bricht tötet den großen Jäger Orion versagt Agamemnon günstige Winde zur Überfahrt nach Troja - fordert Menschenopfer

APOLLON Sohn von Zeus und Leto Zwillingsbruder von Artemis Gott der prophetischen Weißsagung, des Bogenschießens sowie der Künste und Musik erfindet die Laute und spielt die Lyra bewaffnet mit Pfeil und Bogen Musen sind ihm untertan röm. Apollo

APOLLON jagt und Tötet die Schlange Python in Delphi tötet gemeinsam mit Artemis Tityos sowie die Kinder der Niobe tritt in Musikwettstreit mit Marsyas tötet versehentlich seinen geliebten Jüngling Hyakinthos

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Germanistisches Seminar Antike für Literaturwissenschaftler Dozentin: Dr. M. Gindhart Referent: Nils Burghardt GÖTTER DER ANTIKE:ARES,ARTEMIS,APOLLON 1

Ares Grundlegendes Ares ist der einzige Sohn des Zeus mit dessen rechtmäßiger Gemahlin Hera. Er ist der Gott des Krieges, was ihn im ersten Moment in eine gewisse Verbindung mit Athene bringt. Doch während Athene als weise, vernunftbegabt und Verehrerin wahrer Tapferkeit charakterisiert wird, ist Ares ein Gott der rohen Gewalt und der Raserei. Er kämpft um des Kämpfen Willens und findet Vergnügen an Krieg und zügellosem Blutvergießen. Ihm ist es egal, für wen er im Kampfe Partei ergreift und ob die Motive für das Blutvergießen gerecht sind. Schwer bewaffnet zieht er in die Schlacht, mal zu Fuß und mal mit einem Streitwagen, dem vier feuerschnaufende Rosse vorgespannt sind, und welcher von seinen Söhnen Daimos (Grauen) und Phobos (Furcht) gelenkt wird. Begleitet wird er von seiner Schwester Eris, Göttin der Zwietracht sowie der Göttin des Krieges, Enyo. Auch die Keren, Göttinnen des blutigen Schlachtentodes, gehören zu seinem Tross. Sie sammeln die Gefallenen auf dem Schlachtfeld ein und führen sie hinab zu Hades. Ares wird von allen Göttern gehasst, selbst von seinen Eltern, mit Ausnahme seiner Schwester Eris, Hades (immerhin sorgt Ares für reichlich Nachschub an Seelen für die Unterwelt) und Aphrodite, mit welcher ihn eine Liebschaft verband. Überhaupt hatte er viele Liebschaften, aus denen einige Kinder hervorgingen, allerdings hatte er keine feste Frau. So sollen zum Beispiel die Amazonen aus einer Verbindung von ihm und einer Nymphe hervorgegangen sein. Sein Kult war in Griechenland nicht sehr verbreitet, da die Griechen den Krieg als solchen nicht sonderlich schätzten. Die wichtigsten Stätten seiner Verehrung lagen daher außerhalb Griechenlands, in Thrakien und Skythien. Das römische Pendant zu Ares ist Mars. Er war ursprünglich der Gott des Ackerbaus und wurde erst im Zuge der aggressiven Expansionspolitik Roms zum Kriegsgott. Im Gegensatz zu Ares in Griechenland war Mars in Rom von entscheidender Bedeutung und neben Jupiter der wichtigste römische Gott. Geschichten Ares Beziehung zu den meisten anderen Göttern ist weniger gut. Mit Athene verbindet ihn jedoch eine Art persönliche Feindschaft. Immer wieder geraten die beiden direkt oder indirekt aneinander - dabei zeiht Ares stets den Kürzeren. In einer direkten Auseinandersetzung streckt Athene ihn einmal mit einem einfachen geworfenen Stein nieder. Gerade im trojanischen 2

Krieg, bei dem Ares auf Seiten der Trojaner, und Athene auf jener der Griechen kämpft, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen ihnen. Das geht soweit, dass Ares von einem Kämpfer der Griechen, welcher unter dem Schutze der Athene steht, schwer verwundet wird und fliehen muss. Daraufhin begibt er sich umgehend zu Zeus um sich über Athene zu beschweren. Der hat für sein Gejammere jedoch wenig Verständnis. Auch seine Beziehung zu Aphrodite läuft wenig vorteilhaft für ihn. So erfährt ihr Mann Hephaistos davon und stellt ihnen eine Falle. Er webt ein Netzt und hängt es über dem Bett auf, und in jenem Moment, in dem Aphrodite und Ares sich darin Vergnügen wollen fällt es herab und fesselt sie. Hephaistos ruft daraufhin die anderen Götter hinzu und gemeinsam spotten sie über Ares. Selbst im Kampf scheint er wenig erfolgreich zu sein. So wird er einst von Oros und Ephialtes gefesselt und in einen bronzenen Krug gesperrt, 13 Monate lang. Trotz seiner theoretischen Unsterblichkeit braucht es Hermes um ihn zu befreien und ihn so vor dem Tode zu retten. Gewissermaßen Glück gehabt hat er allerdings, als er als erster Gott oder Mensch von den anderen Göttern des Mordes angeklagt wird. Er hatte einen Sohn Poseidons getötet, angeblich in Notwehr, weil dieser seine Tochter hatte vergewaltigen wollen. Da niemand sonst als seine Tochter Zeuge war und diese selbstverständlich ihres Vaters Aussage bestätigte, wurde er quasi aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Der Prozess fand übrigens auf einem Hügel in Athen statt, den man daraufhin nach Ares, Areopagos, benannte. 3

Artemis Grundlegendes Artemis ist die uneheliche Tochter von Zeus und Leto und die Zwillingsschwester von Apollon. Sie ist die Göttin der Jagd, des Bogenschießens, Beschützerin der wilden Tiere, der Kinder und schwachen sowie junger Männer und Jungfrauen. Mitunter gilt sie auch als Göttin der Geburt und tritt als Geburtshelferin in Erscheinung. So hilft sie ihrer Mutter Leto als Erstgeborene auch bei der Geburt ihres Bruders. Ihre eigene Jungfräulichkeit bewahrt sie sich eisern, Freier entledigt sie sich häufig indem sie diese auf die eine oder andere Weise zu Hades befördert. Von den sie begleitenden Nymphen verlangt sie ebenfalls absolute Keuschheit. Bewaffnet ist sie mit Pfeil und Bogen, mit welchem sie den Sterblichen, vor allem den Frauen, den natürlichen Tod bringt. Auf der anderen Seite gilt sie aber auch als Heilerin. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrem Bruder ist ausnahmslos gut, Bruder und Schwester sind praktisch unzertrennlich. In der Kunst wird sie überwiegend als Jägerin dargestellt, mit Köcher und Bogen, manchmal auch mit einer Fackel. Ihr Gesicht ist dabei dem ihres Bruders ähnlich gehalten. Häufig findet man sie zusammen mit einem Reh oder einem Hund dargestellt. Die römische Diana ist der griechischen Artemis praktisch gleichzusetzen. Geschichten Obwohl Artemis als eine gerechte Göttin gilt, geht sie mit Feinden, Verehrern und in Missgunst gefallenen nicht gerade zimperlich um. So sieht sie ein junger Mann namens Aktaion eines Tages zufällig, wie sie in einem Fluss badet. Um zu verhindern, dass er damit vor seinen Freunden prahlen kann verwandelte sie in einen Bock und lässt ihn von seinen eigenen Hunden in Stücke reißen. Ähnliches widerfährt einer ihrer Lieblingsgefährtinnen, Kallisto. Von Zeus verführt und schwanger verwandelt Artemis das Mädchen in eine Bärin und erschießt sie, denn schließlich hatte sie mit ihrem Gebot der Jungfräulichkeit gebrochen. Kallisto wird daraufhin zu einem Sternenbild erhoben, ebenso Orion. Dieser war ein großer Jäger und wird ebenfalls von Artemis getötet. Es gibt allerdings mehrere Überlieferungen die sich voneinander unterscheiden. Entweder musste er sterben, weil er ihr Gewalt antun wollte oder aber weil er damit prahlte, ein besserer Jäger zu sein als Artemis. Eine andere Version erzählt, dass Artemis sich in Orion verliebt habe, und dies weckte die Eifersucht Apollons. Bei einem gemeinsamen Jagdausflug am Strand erblickt er Orion weit entfernt im Meer 4

schwimmend und wettete mit seiner Schwester, dass es ihr nicht gelingen werde, diesen schwarzen Punkt am Horizont zu treffen. Sie trifft Auch Agamemnon wird von ihr gestraft, entweder weil er sich als ebenso guten Jäger wie Artemis rühmte oder weil er ein vor Jahren gemachtes Versprechen nicht hielt. Jedenfalls verbietet Artemis den Winden für die Flotte Agamemnons Richtung Troja zu blasen. Sie lässt sich nur besänftigen, indem der König seine eigene Tochter opfert. 5

Apollon Grundlegendes Wie bereits erwähnt ist Apollon der Zwillingsbruder von Artemis und damit Sohn von Zeus und Leto. Er ist der Gott der prophetischen Weissagung, des Bogenschießens sowie des Ackerbaus. Außerdem ist er der Gott der Künste und insbesondere der Musik. Die Musen sind ihm direkt untertan. Er erfindet die Laute und bekommt von Hermes die Leier, welches sein Lieblingsinstrument wird. Dieses spielt er regelmäßig auf dem Bankett der Götter. Neben der Leier findet man bei ihm wie bei seiner Schwester häufig den Bogen. Und genau wie sie ist auch er für den sanften Tod, primär bei Männern, verantwortlich. Zwar gilt er als Schutzpatron der Heilkunst, doch in manchem Falle schickt er auch Seuchen zu den Menschen. Zu seinen heiligen Tieren gehören der Wolf, der Falke, die Maus und sogar der Grashüpfer. Die Römer übernehmen Apollon und seinen Kult direkt von den Griechen. Geschichten Wie seine Schwester ist auch Apollon kein zimperlicher Gott. Bereits am vierten Tag nach seiner Geburt verlangt er nach Pfeil und Bogen und macht sich auf die Jagd nach der Schlange Python, welche die eifersüchtige Zeus-Gemahlin Hera auf seine Mutter Leto angesetzt hatte. Er tötet Python schließlich in Delphi und machte den Ort zu seiner Orakelstätte. Gemeinsam mit seiner Schwester tötet er zudem jeden, der ihrer Mutter zu nahe tritt. So fällt ihrer Rache Tityos, ein Sohn Zeus, zum Opfer. Er hatte versucht, sich an Leto zu vergehen. Dafür schicken Artemis und Apollon ihn nicht nur zum Hades, sondern er wird dort auch noch zusätzlich bestraft, indem man ihm Arme und Beine an den Boden nagelt und Geier seine Leber fressen lässt. Auch den Kindern der Niobe widerfährt ein ähnliches Schicksal. Ihre Mutter hatte den Fehler begangen, sich mit ihrer größeren Fruchtbarkeit im Vergleich mit Leto zu rühmen. Ein grausiges Schicksal ereilt auch den Satyr Marsyas. Dieser besitzt den zweifelhaften Mut, mit Apollon in einen Musikwettstreit zu treten. Der Sieger soll mit dem Verlieren machen können, was ihm beliebt. Die Musen dienen als Schiedsrichter, können sich jedoch für keinen Sieger entscheiden. Apollon fordert Marsyas daraufhin auf, sein Instrument genauso zu spielen wie er, nämlich umgedreht, und dazu dann noch zu singen. Für Apollon ist das mit 6

seiner Leier kein Problem, bei dem Instrument seines Kontrahenten handelt es sich jedoch um eine Flöte Als Strafe zieht Apollon ihm bei lebendigem Leib die Haut ab In Sachen Liebe muss Apollon viel ertragen. Von vielen Frauen verschmäht ist ihm nicht einmal eine glückliche Knabenliebe gegönnt. Den spartanischen Jüngling Hyakinthos tötet er versehentlich mit einem Diskus. Aus Trauer und zum Gedenken lässt er aus dessen Blut eine Blume sprießen, die Hyazinthe. Bei seinem geliebten Kyparissos hat er ebenso wenig Glück. Untröstlich über das Töten eines zahmen Hirsches verwandelt Apollon ihn in einen Zypressenbaum um ihm Frieden zu schenken. Abschließend möchte ich wieder zum Fries aus Delphi zurückkommen und damit auch auf den Trojanischen Krieg. Denn obwohl Apollon wie seine Schwester und Ares auf Seiten der Trojaner kämpft, ist er letztlich Schuld am Untergang Trojas. Empört über seinen Priester Laokoon, der gegen seinen Willen geheiratet hatte, sendet er zwei Schlangen die den Priester und seine Söhne töten. Die Trojaner deuten dies als Omen dahingehend, dass sie das hölzerne Pferd der Griechen in die Stadt schaffen sollen und besiegeln damit ihren eigenen Untergang. Literatur: Ranke-Graves, R.: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Hamburg 1984. Roscher, W. H. (Hrg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Leipzig 1894-97. Grant, M. und Hazel, J.. Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. München 2004. Tripp, E.: Reclams Lexikon der antiken Mythologie. Stuttgart 2007 7. Encyclopaedia Britannica. 7