Information. Ausbildungsmethodik und Didaktik Methodenhandbuch. Stand: Juli 2010 www.baymevbm.de/sc/awb



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Transkript:

Information Ausbildungsmethodik und Didaktik Stand: Juli 2010 www.baymevbm.de/sc/awb

Inhalt 1 Inhalt 1 Einleitung... 2 2 Methoden zum Kennenlernen... 3 2.1 Ein Gegenstand findet mich... 3 3 Methoden zum Einstieg in das Thema... 4 3.1 Zuruffrage... 4 3.2 Kartenabfrage... 5 3.3 Punktabfrage... 6 4 Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung... 7 4.1 Partnerarbeit... 7 4.2 Gruppenarbeit... 8 4.3 Murmelgruppen... 9 5 Methoden zum Abschluss einer Lerneinheit... 10 5.1 Luftpost... 10 Quellenverzeichnis... 11 Ihre Ansprechpartner... 12 Impressum... 12

Einleitung 2 1 Einleitung Bedeutung des Themas Methodik und Didaktik in der Ausbildung Ziel der beruflichen Ausbildung ist es, Fachwissen und Handlungskompetenz zu vermitteln, um die jungen Nachwuchskräfte anschließend im Betrieb als qualifizierte Facharbeiter einsetzen zu können. Ein bewusster Einsatz geeigneter und praxisgerechter Ausbildungsmethoden fördert die berufliche Handlungskompetenz und bereitet die Nachwuchskräfte zielgerichtet auf die steigenden beruflichen Anforderungen im Unternehmen vor. Zur Sicherung des unternehmenseigenen Fachkräftenachwuchses ist u. a. die methodisch-didaktische Gestaltung von innerbetrieblichen Lehr-Lerneinheiten von großer Bedeutung, um Lerninhalte wirksam zu vermitteln. Aus einer Vielzahl von möglichen Kategorisierungen von Methoden wurden als Basis für dieses Informationspapier folgende ausgewählt: Methoden zum Kennenlernen Methoden zum Einstieg in das Thema Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung von Lerninhalten Methoden zum Abschluss einer Lerneinheit Methoden zum Kennenlernen leisten vor allem zu Beginn der Ausbildungszeit einen wertvollen Beitrag, ein gutes Klima für eine konstruktive und lernförderliche Zusammenarbeit zu schaffen. Ein bewusst ausgewählter Einstieg ins Thema ermöglicht es, die Vorkenntnisse der Auszubildenden zu kennen, um den anschließenden Wissenserwerb gezielt darauf aufzubauen. Als Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung von Lerninhalten eignen sich insbesondere solche, die neben reinem Faktenwissen auch die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz fördern, indem Sie selbständiges Lernen an komplexen, realitätsnahen Aufgaben ermöglichen. Methoden zum Abschluss einer Lerneinheit stellen die Überprüfung des Lernerfolgs sicher. In diesem Informationspapier werden in Anlehnung an die dargestellte Kategorisierung praxiserprobte Methoden vorgestellt, die einfach im Unternehmen einsetzbar sind. Das Handbuch stellt kein vollständiges Methodenkompendium dar. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Methoden. Anregungen dazu befinden sich in den im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen.

Methoden zum Kennenlernen 3 2 Methoden zum Kennenlernen Methoden, die das gegenseitige Kennenlernen fördern 2.1 Ein Gegenstand findet mich Kennenlernen durch Metaphern und persönliche Assoziationen zu Gegenständen. ca. 30 45 Minuten (je nach Gruppengröße) unterschiedliche Gegenstände (Anzahl abhängig von der Gruppengröße) z. B. ein Buch, Werkstück, Stofftier, Jonglierball, Filzstift, Apfel, Schal, Die Auszubildenden sitzen in einem Stuhlkreis, in dessen Mitte die Gegenstände liegen. Jetzt kann sich jeder Auszubildende einen Gegenstand aussuchen, mit dem er sich identifizieren kann oder mit dem er etwas assoziiert. Im Anschluss zeigt jeder der Gruppe seinen Gegenstand, erzählt eine dazu passende Geschichte oder Assoziation und legt dann den Gegenstand wieder zurück. Wenn der Auszubildende beispielsweise eine Muschel wählt kann er von seinem letzten Strandurlaub erzählen. Diese Kennenlernübung geht über reine Fakten hinaus. Die Auszubildenden können sich, wenn sie wollen, der Gruppe öffnen und etwas Persönliches von sich erzählen, so dass diese Übung zum intensiven Kennenlernen beitragen kann. Der Ausbilder sollte sich möglichst zuerst vorstellen, um zu demonstrieren wie die Methode funktioniert. Gegenstände als Medien für Mitteilungen regen zu einem offeneren Austausch an als die klassische Form der Vorstellung. Sie enthalten mehr Deutungsmöglichkeiten als ihr Benutzer berichtet, denn die zuhörenden Teilnehmer verbinden mit dem gezeigten Gegenstand auch eigene Erfahrungen und Erinnerungen. Kann auch in variierter Form eingesetzt werden, wenn sich die Auszubildenden bereits kennen z. B. zum Einstieg in ein Thema Gegenstände mit einer Assoziation zum Thema auswählen lassen.

Methoden zum Einstieg in das Thema 4 3 Methoden zum Einstieg in das Thema Methoden, die den Einstieg in ein Thema fördern 3.1 Zuruffrage Sammlung von verschiedenen Beiträgen, z. B. Ideen und Antworten zu einem vorgegebenen Thema oder einer Fragestellung. ca. 15 20 Minuten (je nach Thema) Pinnwand oder Flipchart Die Fragestellung an die Gruppe wird auf einer Pinnwand oder einem Flipchart visualisiert. Die Auszubildenden rufen dem Ausbilder ihre Beiträge zu. Die Zurufe werden vom Ausbilder auf Karten oder auf Flipchartpapier mitgeschrieben. Beim Aufschreiben der Zurufe ist darauf zu achten, dass diese inhaltlich nicht verändert werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte man daher bei Bedarf beim Zurufenden nachfragen. Wenn Beiträge verkürzt dargestellt werden, sollte man vorher das Einverständnis des Urhebers einholen. Im Anschluss können die Beiträge durch Clustern zu Schwerpunkten zusammengefasst werden. Diese Methode ist immer dann von Vorteil, wenn die Antwortmöglichkeiten begrenzt sind und das Spektrum der Beiträge möglichst vollständig erfasst werden soll. Durch die einzelnen Zurufe werden die Auszubildenden zudem zu weiteren Antworten angeregt. Die Zuruffrage kann beispielsweise bei der Vertiefung eines Themas oder zur Problemlösung eingesetzt werden. Es sollten alle Beiträge der Auszubildenden gleichberechtigt behandelt werden. Es kann evtl. von Nachteil sein, dass sich bei Zuruffragen v. a. die aktiven Auszubildenden beteiligen. Alternativ könnte dann anstatt der Zuruffrage eine Kartenabfrage eingesetzt werden, bei der alle Auszubildenden parallel ihre Beiträge aufschreiben.

Methoden zum Einstieg in das Thema 5 3.2 Kartenabfrage Die Kartenabfrage dient dazu, zu einem vorgegebenen Thema oder einer Fragestellung möglichst viele, unterschiedliche Beiträge (Ideen, Daten) zu erfassen, zu ordnen und ein Meinungs-, Ideen- oder Datenprofil zu erstellen. ca. 30 Minuten (abhängig vom Thema) Moderationskarten, Moderationsstifte, Pinnwand, Pinnnadeln Der Ausbilder erläutert die Fragestellung. Die Auszubildenden erhalten eine bestimmte Zahl von Karten. Auf den Karten notieren die Auszubildenden in Einzeloder Gruppenarbeit stichpunktartig ihre Position, Meinung oder Erfahrung zu der genannten Fragestellung. Pro Karte sollten maximal 7 Worte oder 3 Zeilen in gut leserlicher Schrift notiert werden. Anschließend werden die Karten eingesammelt und sollten vom Ausbilder durchgemischt werden, damit nicht ersichtlich ist, von wem welche Karte geschrieben wurde. Nach der Erarbeitungsphase liest der Ausbilder die Begriffe auf den Karten laut vor und pinnt sie an die Pinnwand. Zusammen mit den Teilnehmern sollte währenddessen geklärt werden, welche Karten inhaltlich zusammengehören. Nachdem alle Karten an der Pinnwand befestigt wurden, folgt ggf. die Clusterung der Karten. Die Karten werden nacheinander zu Themenkomplexen geordnet. Anschließend erhalten die gebildeten Themenkomplexe Oberbegriffe bzw. Überschriften. Tipp: Sind einzelne Formulierungen auf den Karten unklar, kann bei dem Verfasser nachgefragt werden, z. B. Möchte sich der Verfasser der Karte dazu äußern?. Der Verfasser darf selbst entscheiden ob er etwas ergänzend sagen möchte. Fehlen wichtige Aspekte, können in der gemeinsamen Diskussion zusätzliche Karten geschrieben und ggf. ergänzt werden. Die Kartenabfrage ist gut geeignet, um Erfahrungen, Meinungen und Einstellungen zu bestimmten Themen zu erfragen. Durch das schriftliche, parallele Arbeiten beteiligen sich auch Auszubildende, die sonst eher still und zurückhaltend sind. Auf diese Weise wird das Spektrum gesammelter Beiträge möglicherweise größer als bei der Zuruffrage.

Methoden zum Einstieg in das Thema 6 3.3 Punktabfrage Grobe Schätzung, Prognosen, Meinungsbild, Rangfolge festlegen, Prioritäten setzen. ca. 5 Minuten Pinnwand, Pinnwandpapier, Klebepunkte Die Auszubildenden beantworten mit Hilfe eines oder mehrerer Klebepunkte eine Frage. Zunächst wird die visualisierte Frage (auf Pinnwand oder Flipchart) an die Gruppe gestellt. Es werden Klebepunkte zur Beantwortung der Frage an die Gruppe ausgegeben. Um zu vermeiden, dass sich die Auszubildenden in ihrer Meinungsbildung gegenseitig beeinflussen werden sie aufgefordert, die Punkte möglichst gleichzeitig zu kleben. Die Punktwertungen sollen anschließend kommentiert und bei Bedarf Nachfragen gestellt werden. Einfache Methode, die sich gut auch bei größeren Gruppen anwenden lässt. Es wird zwischen der Einpunktabfrage und der Mehrpunktabfrage unterschieden. Bei der Einpunktabfrage darf pro Kategorie bzw. Skala (z. B.: ++ / + / 0 / - / -- oder ja / nein) nur ein Punkt vergeben werden. Bei der Mehrpunktabfrage dürfen mehrere Punkte zur Gewichtung eingesetzt werden. Die Mehrpunktabfrage kann beispielsweise zur Priorisierung eingesetzt werden. Punktabfragen können sowohl in vorbereiteter Form als auch situativ eingesetzt werden. Die Aufgabenstellung zur Einpunkt- und Mehrpunktabfrage sollte klar formuliert sein und möglichst visualisiert werden. (z. B. Welches der hier aufgeführten Themen möchten Sie im Hinblick auf die Prüfung nächste Woche bearbeiten? ) Je nach Aufgabenstellung (z. B. Erfragen eines Meinungsbildes) sollte die Punktabfrage anonym durchgeführt werden, beispielsweise indem der Ausbilder das Flipchart umdreht.

Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung 7 4 Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung Methoden, die zur Erarbeitung / Vertiefung des Lernstoffs verwendet werden können 4.1 Partnerarbeit Lösen eines Problems oder einer Aufgabenstellung durch gemeinsames Besprechen und Diskutieren. ca. 15 30 Minuten (abhängig vom Thema) ggf. anschließend Auswertung im Plenum Je nach Aufgabenstellung ist ggf. Moderationsmaterial zur Dokumentation der Ergebnisse erforderlich. Die Partnerarbeit ist eine Methode, bei der zwei Auszubildende eine Aufgabenstellung innerhalb eines Lernprozesses selbständig und kooperativ bearbeiten. Die Auszubildenden erhalten einen oder mehrere Arbeitsaufträge. Vor der eigentlichen Partnerarbeit werden im Plenum zunächst der und die Arbeitsaufträge bekannt gegeben und ggf. ien verteilt. Im Anschluss an die Partnerarbeit werden die Ergebnisse im Plenum den anderen Gruppenmitgliedern präsentiert. Die Auszubildenden arbeiten aktiv und konzentriert an einer Aufgabe und sind zugleich interaktiv und kommunikativ tätig. Partnerarbeit wird v. a. in Erarbeitungsphasen genutzt. Sie folgt in der Regel auf eine Inputphase und wird mit einer Auftragsübergabe und einer Zeitvereinbarung eingeleitet. Die Partner sollten gemeinsam arbeiten. Es ist darauf zu achten, dass unter dem Etikett Partnerarbeit nicht zwei Einzelarbeiten erledigt werden.

Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung 8 4.2 Gruppenarbeit Erarbeitung bestimmter Themen oder Sachverhalte. ca. 30 45 Minuten (abhängig vom Thema) ggf. anschließend Auswertung im Plenum Je nach Aufgabenstellung, ggf. Moderationsmaterial zur Ergebnisdokumentation. Bei der Gruppenarbeit arbeiten mehrere Kleingruppen gemeinsam an einer vom Ausbilder gestellten oder selbst erarbeiteten Themenstellung. Die Arbeitsergebnisse werden i. d. R. in späteren Phasen der Lerneinheit für die gesamte Gruppe nutzbar gemacht. Die Gruppen werden nach Zufall, Interesse, Leistung oder Sympathie bestimmt, wobei die jeweils geplante meist das Auswahlkriterium für die Gruppenzusammensetzung bildet. Vor der eigentlichen Gruppenarbeit werden im Plenum zunächst der und die Arbeitsaufträge bekannt gegeben und ggf. ien verteilt. Dann tritt der Ausbilder für die Dauer der Gruppenarbeitsphase als beobachtende Person in den Hintergrund und gibt lediglich bei Bedarf Hilfestellungen. In der Erarbeitungsphase tragen die Gruppenmitglieder dann die Informationen zielgerichtet zusammen und bereiten sie aufgabengerecht auf. Sofern im Arbeitsauftrag nicht festgelegt, entscheidet die Gruppe über den Medieneinsatz (Tafel, Overheadprojektor, Powerpoint-Präsentation,...). Im Anschluss an die Gruppenarbeit, in der Nachbereitungsphase, werden dann die Ergebnisse der verschiedenen Gruppen im Plenum präsentiert und festgehalten, um die Sicherung der Inhalte zu gewährleisten. Förderung von Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz Mögliche Beispiele für die Gruppeneinteilung sind: Abzählen (beispielsweise bei zwei Gruppen: 1, 2, 1, 2, ) Losverfahren (je nach Gruppenanzahl werden entsprechend viele Lose vorbereitet, z. B. mit Zahlen) Kategorisierung (je nach Gruppenanzahl werden die Auszubildenden bestimmten Kategorien, z. B. Farben, Eigenschaften, etc. zugeordnet).

Methoden zur Erarbeitung / Vertiefung 9 4.3 Murmelgruppen Wissensvermittlung; Alternative bzw. Ergänzung zum Referat oder Lehrgespräch. Kurze Phasen des Vertiefens, Klärens oder Übens eines vorangegangenen Inputs. jeweils ca. 5 15 Minuten für den Kurzinput jeweils ca. 5 10 Minuten für die Murmelphase, ggf. mit kurzer Auswertung Je nach Aufgabenstellung können verschiedene ien erforderlich sein (z. B. Flipchart, Arbeitsblatt für Notizen, Moderationskarten). Phasen des Vortrags (Input) und Phasen der Teilnehmeraktivität (Aufgabe zum Input) wechseln einander ab. In der Inputphase redet überwiegend der Ausbilder, in der Murmelphase werden die Auszubildenden aktiv. Murmelphase bedeutet, dass die Auszubildenden sich in Kleingruppen anhand gezielter Fragestellungen über den zuvor gehörten Input austauschen. In der Regel sind es zwei bis drei Sitznachbarn. Die Auszubildenden bleiben also an ihren Plätzen. Die Murmelgruppen bieten den Auszubildenden die Möglichkeit die Anwendung und Vertiefung des Lernstoffs mit einem eigenen Erfahrungsaustausch zu verbinden. Darüber hinaus fördern Murmelgruppen die Aktivität der Auszubildenden. Beginn und Ende der Inputphasen sollten vorher festgelegt werden, ebenso die Aufgaben zum Murmeln. Die Aufgaben sollten sich für den vorgegebenen Zeitraum eignen, leicht verständlich sein und für die Auszubildenden Sinn machen. Bei den Murmelgruppen kann man drei Auswertungsmöglichkeiten unterscheiden: - Nachfragen, z. B. Wie ist es Euch mit der Fragestellung ergangen? - Exemplarische Auswertung der Fragestellung (eine oder mehrere Gruppen stellen ihre Ergebnisse kurz vor). - Fragen zur Aufgabe beantworten (durch den Ausbilder oder die Gruppe). - Keine Auswertung.

Methoden zum Abschluss einer Lerneinheit 10 5 Methoden zum Abschluss einer Lerneinheit Methoden, die zum Abschluss einer Lerneinheit angewendet werden können 5.1 Luftpost Feedback an den Ausbilder / Dozenten. ca. 10 Minuten DIN-A4-Blätter, ggf. mit Fragestellung oder Kriterien Am Ende einer Lerneinheit schreiben die Auszubildenden ihr Feedback auf ein Blatt Papier, falten es zu einem Papierflieger und werfen es in die Mitte des Raumes. Spielerische Variante zu üblichen schriftlichen Feedbacks mit einer passenden Symbolik: man verschickt eine Botschaft und hofft, dass sie ankommt. Um die Auswertung klassischer Feedback-Bögen aufzulockern, können beispielsweise auch diese zu einem Papierflieger zusammengefaltet und nach vorn geworfen werden. Das Feedback auf dem Papierflieger kann gestützt (mit Leitfragen / Vorgaben) oder ungestützt (ohne Leitfragen / Vorgaben) erfolgen.

Quellenverzeichnis 11 Quellenverzeichnis Beermann, S. / Schubach, M. (2008) Birkenbihl, V. (2007) Birkenbihl, V. (2003) Birkenbihl, V. (2003) Spiele für Workshops und Seminare. Planegg/München: Haufe Stroh im Kopf. Heidelberg: mvg 30 Minuten: So erstellt man Wissens-Quiz-Spiele. Offenbach: Gabal Intelligente Wissensspiele. Offenbach: Gabal Caspary, R. (2009) Dollinger, M. (2003) Eiling, A. / Schlotthauer, H. (2009) Euler, D./Hahn, A. (2004) Jank, W./Meyer, H. (2006) Klebert, K. / Schrader, E. / Straub, W. (2002) Lernen und Gehirn. Der Weg zu einer neuen Pädagogik. Freiburg: Herder Wissen wirksam weitergeben. Zürich: Orell Füssli Handlungsfeld Ausbildung. Hamburg: Feldhaus Wirtschaftsdidaktik. Bern: Haupt Didaktische Modelle. Berlin: Cornelsen Scriptor Moderationsmethode. Hamburg: Windmühle GmbH Neuland, M. (2001) Seifert, J. (2001) Neuland-Moderation. Künzel: Neulandverlag für lebendiges Lernen Visualisieren Präsentieren Moderieren. Offenbach: Gabal Weidenmann, B. (2006) Handbuch Active Training Die besten Methoden für lebendige Seminare. Weinheim: Beltz

Ansprechpartner / Impressum 12 Ihre Ansprechpartner Sabine Broda Abteilung Bildung Telefon 089-551 78-325 Telefax 089-551 78-222 E-Mail sabine.broda@baymevbm.de Yvonne Siegel Abteilung Bildung Telefon 089-551 78-219 Telefax 089-551 78-222 E-Mail yvonne.siegel@baymevbm.de Impressum Alle Angaben dieser Publikation beziehen sich grundsätzlich sowohl auf die weibliche als auch auf die männliche Form. Zur besseren Lesbarkeit wurde meist auf die zusätzliche Bezeichnung in weiblicher Form verzichtet. Herausgeber: bayme vbm bayme Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. Max-Joseph-Straße 5 80333 München www.baymevbm.de bayme vbm Juli 2010