1901 Lohner-Porsche Mixte Dieses einstige technische Wunderwerk eines Elektro- Automobils mit Radnaben-Motoren beeinflusst bis heute die Hybrid-Antriebskonzepte. Ferdinand Porsche war erst 25 Jahre alt, als er seine Zukunft und die des Wiener Wagenbauers Ludwig Lohner mit seinem neuartigen Elektro-Antriebskonzept aufs Spiel setzte. Indem er Antriebsmotoren in die Vorderräder einbaute, erhielt Porsche einen fahrstabilen Vorderradantrieb und zusätzlich ein Vierrad-Bremssystem, da sich der Wagen mit den Motoren auch abbremsen ließ. Der Elektroantrieb eignete sich zur getriebelosen Kraftübertragung, wie beim Modell»Mixte«von 1901 gezeigt, der Benzinmotor betrieb allein den Stromgenerator. Unter den Technikern der Firma Bela Egger & Co. in Wien, die Porsche unterstützten, befanden sich Ingenieur Hösel, der die Motoren konstruierte und Konstruktionschef Otto Grünwald.
1908 Austro Daimler 28/32 Es war erst Ferdinand Porsches zweite konventionelle Automobilkonstruktion, doch dieser 28/32 stand bei einem Erzherzog in Diensten. Der Diplomat und Geschäftsmann Emil Jellinek hatte die Firma Austro Daimler in Wiener Neustadt übernommen und engagierte im Jahr 1906 Ferdinand Porsche. Dieser entwarf für die Modellpalette 1908 den Typ 28/32, der später unter der Bezeichnung 28/36 geführt und schließlich ab 1912 als 18/38 das Hauptmodell im Austro Daimler-Angebot wurde. Im Dezember 1907 kaufte Erzherzog Leopold Salvator, der Generalinspekteur der k.u.k. Artillerie, diesen herrlichen 28/32 mit dem Stadtwagen-Aufbau der Karosseriefirma Cerny. Bei Austro Daimler spielten Konstrukteur Otto Köhler sowie die Fertigungs-Techniker Otto Stahl und Oswald Kux eine wichtige Rolle in der Zusammenarbeit mit Ferdinand Porsche.
1910 Austro Daimler»Prinz Heinrich«Als überlegener Sieger der Prinz Heinrich-Fahrt 1910 gilt dieses fabelhafte Automobil als einer der ersten richtigen Sportwagen der Welt. Ferdinand Porsche hat diesen eindeutig für den Renneinsatz konzipierten Austro Daimler nicht nur entworfen sondern auch selbst das Werksteam angeführt, das bei der anspruchsvollen Prinz Heinrich-Fahrt in Deutschland über 1.944 Kilometer die ersten drei Plätze belegte und die Hälfte der 16 Sonderpreise gewann. Mit Doppelzündung aus Gründen der Zuverlässigkeit konnte es der Motor in der Literleistung mit den Besten seiner Zeit aufnehmen. Dies ist einer von zehn gebauten Werkswagen, er wurde später mit einer Kardanwelle anstelle des Kettenantriebs ausgestattet. Bei diesem wie auch seinen anderen Projekten bei Austro Daimler hatte Ferdinand Porsche die volle Unterstützung von Generaldirektor Eduard Fischer, der ebenfalls selbst an Rennen teilnahm.
1911 Austro Daimler 14/28»Kaiserwagen«Franz Josef, Kaiser von Österreich-Ungarn, war einer der Ersten der sich an Porsches letztem Vorkriegsmodell erfreute. Angeboten als»der Tourenwagen für Stadt und Land«, war der Typ 14/28 der letzte neue Austro Daimler, den Ferdinand Porsche vor dem 1. Weltkrieg schuf. Mit einem Aufbau der Wiener Karosseriefirma Jacob Lohner versehen, wurde dieser 14/28 vom Österreichischen Automobil-Club Kaiser Franz Josef zum Geschenk gemacht.»ein Kaiser beugt sein Haupt nur vor Gott allein«- deshalb wurde das Dach so hoch gesetzt, dass Franz Josef aufrecht in das Passagier-Abteil einsteigen konnte. Nach ihren früheren gemeinsamen Abenteuern mit den Elektrowagen führte Ferdinand Porsche die Zusammenarbeit mit Ludwig Lohner von der Firma Jacob Lohner & Co., dem Erbauer dieser großartigen Karosserie, weiter.
1919 Austro Daimler 14/35 Es blieb nichts anderes übrig, als alten Wein in neue Schläuche abzufüllen, um Austro Daimler wiederzubeleben. Ferdinand Porsche beeilte sich mit der Einführung neuer Modelle auf der Grundlage seiner Konstruktionen aus den Jahren 1910/1911. Auf diese Weise wurde 1919 aus dem frühen Typ 14/32 der 14/35, später einfach als Typ 35 PS bezeichnet. Die Nachkriegsausführung bekam einen markanten aufrecht stehenden Spitzkühler, der mit seinem abgerundeten Oberteil einen eleganten Übergang zur Motorhaube ermöglichte. Ferdinand Porsche präsentierte seinen Typ 14/35 erstmals 1920 auf der Automobilausstellung in Prag. Das Chassis eignete sich sowohl für gediegene Stadtwagen-Aufbauten als auch für spartanische Wettbewerbsfahrzeuge. Der 3,6 l-typ 14/35 spielte für Austro Daimler eine bedeutende Rolle im Sportgeschehen, insbesondere die»alpenwagen«- Ausführungen mit Werksfahrer Josef Wetzka am Steuer. Ein russischer Prinz hatte 1914 beim englischen Karosseriebauer Harrington diesen Roadster auf Basis des 14/35 Chassis in Auftrag gegeben. Das Resultat war ein entzückender Zweisitzer mit umklappbarer Windschutzscheibe und Faltdeck. Das seitlich montierte Reserverad ist ein nettes Detail ebenso wie Harringtons Idee, Schalt- und Bremshebeln an der Innenwand der Karosserie zu verstecken. Es kam jedoch der Krieg dazwischen und dazu 1917 die Revolution in Russland. Harrington konnte den Prinzen nicht mehr ausfindig machen, sein ausgezeichneter Geschmack blieb als einzige Erinnerung an ihn.
1922 Sascha ADS-R Die vier kleinen Rennwagen, die Ferdinand Porsche zum Einsatz brachte, waren schnell und ausdauernd genug um den Anforderungen der Targa Florio in Sizilien standhalten zu können. Die AAZ in Wien schrieb, Austro Daimler könne»vollkommen zufrieden sein mit der Leistung ihres kleinen Wagens im ersten internationalen Rennen des Jahres.«Der ADS-R war entstanden um Werbung für den 1,1 l-serienwagen zu machen, den Austro Daimler nach Ferdinand Porsches Ansicht dringend benötigte. Der Rennwagen wartete mit so fortschrittlichen Details auf wie zwei obenliegenden Nockenwellen, erleichtertem Ventilantrieb und zwei Benzintanks unter dem Wagenboden um den Fahrzeugschwerpunkt tief zu halten. Finanzielle Unterstützung für Ferdinand Porsches Kleinwagen-Projekt kam von seinem Freund, dem wohlhabenden Filmproduzenten Alexander»Sascha«Kolowrat aus Wien, nach dem die Wagen benannt wurden.
1923 Austro Daimler AD 617»Jagdwagen«Dieser AD 617 stand in Diensten des schwedischen Königshauses nachdem er von Ferdinand Porsche zu Jagdausflügen an den Wochenenden benutzt wurde. Ursprünglich als Versuchswagen gebaut, führte dieser AD 617 ein abwechslungsreiches Leben. Die Flugzeugfirma ÖFFAG in Wiener Neustadt hatte die Karosserieaufbauten komplett aus Holz angefertigt, einschließlich der Rundungen am typischen Tonneau- Heck. Ferdinand Porsche übernahm den Wagen für Ausfahrten mit Familie und Haustieren zu seinem Jagdhaus. Die Standarten-Halterungen erinnern bis heute an den späteren Einsatz in Schweden, als königliche Jagdgäste durch die Wälder gefahren wurden. Die Österreichische Flugzeug-Fabrik Aktiengesellschaft ÖFFAG wurde ebenso wie Austro Daimler vom Bankier Camillo Castiglioni kontrolliert und von Ferdinand Porsche geführt.
1929 Austro Daimler ADR»Torpedo«Eine aufregend gestaltete Sportwagen-Karosserie auf einem verkürzten Chassis des ADR, passend zum Fahrer, dem Bergmeister Hans Stuck. Für den groß gewachsenen, genialen Rennfahrer Hans Stuck hatte Austro Daimler einen leichter gemachten und leistungsgesteigerten Rennwagen auf Basis des ADM III Sport vorbereitet. Im eifrigen Wettstreit sowohl mit Steyr als auch Mercedes-Benz siegte Stuck bei 46 Bergrennen und fuhr 41 Tagesbestzeiten. Keine Türen, schlanke Kotflügel, das Spitzheck und die zwei Kopfstützen ließen diesen ADR mit seiner»torpedo«- Karosserie zu einem äusserst auffälligen Straßenwagen für Stuck werden. Hans Stuck stand im Rampenlicht, doch den beiden anderen Werksfahrern Josef Wetzka und Fritz Haiden gebührt Anerkennung für die Vorbereitung und eingehende Erprobung seines einzigartigen Austro Daimler Rennwagens.
1931 Steyr 30 Ferdinand Porsches vollkommen neuer Motor für den Typ XXX oder»dreissiger«setzte neue Maßstäbe für Steyr und Hersteller in ganz Europa. Nach dem Weggang von Daimler-Benz kehrte Ferdinand Porsche Anfang 1929 nach Österreich zurück um für die Firma Steyr tätig zu werden. Für seine frühere Konkurrenz schuf er einen neuen Leichtmetall- Sechszylinder, der nach Meinung von Fachleuten»in Österreich und Deutschland als Vorbild für leistungsstarke Serienmotoren mit hoher Lebensdauer diente«. Erheblich leichter und einfacher herzustellen als seine Vorläufer, blieben der Steyr XXX und seine Nachfolgemodelle bis 1939 in Produktion. Ferdinand Porsche bat Karl Rabe, Austro Daimler zu verlassen und sich ihm in Steyr anzuschließen, wo er auf eine fähige Mannschaft von Konstrukteuren mit Josef Kales, Karl Fröhlich und Josef Zahradnik treffen sollte.
1938 KdF-Wagen»Volkswagen«Unter dem Einfluss staatspolitischer Zielsetzungen wurde Ferdinand Porsches Konzept eines»volkswagens«zum Meisterwerk für mehrere Generationen. Die hohen Anforderungen staatlicher Dienststellen in Bezug auf gute Fahrleistungen und extreme Haltbarkeit bei gleichzeitig niedrigem Preis konnte Ferdinand Porsches Typ 60 erfüllen und wurde zur herausragenden Kleinwagen-Konstruktion seiner Epoche, entstanden im 1931 gegründeten Porsche-Konstruktionsbüro. Dieses Exemplar stammt aus der ersten Vorserie der endgültigen Ausführung von 1938. Im Zeitraum 1945 bis 2003 wurden insgesamt 21.529.464 VW»Käfer«hergestellt. Unter der Leitung von Ferdinand Porsche und Karl Rabe bekam der Typ 60 den Motor von Franz Xaver Reimspiess, die Radaufhängungen von Karl Fröhlich, die Drehstab- Federung von Josef Mickl und die Karosserie von Erwin Kommenda.