12. Schülerpraktikum 2014



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12. Schülerpraktikum 2014 Am 04., 05. und 06. März absolvierten ca. 50 Schüler aus den ostsächsichen Gymnasien das diesjährige BioAnalytik-Praktikum Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren und Betreuern der BioAnalytik-Praktika: Herrn Andreas Fritz, Herrn Harald Schiepe, Frau Ines Vogel, Frau Monika Opitz und Frau Friedgard Haaser!

Seite 1 12. Schülerpraktikum, Bioanalytik, 2014 1. Einführung Das Bioanalytik-Praktikum ist in diesem Jahr auf die Trennmethoden Elektrophorese und Flüssigchromatographie fokussiert. In der Elektrophorese werden sogenannte Flachbettverfahren ( slab gel ) praktiziert die SDS-PAGE (s. Punkt 2.1) und die CAF (2.2). Ziel ist die Trennung von Proteinen verschiedener Größe (Molekulargewichte) in Polyacrylamid- Gelen (PAG) und von Serumproteinen mittels Celluloseacetafolien (CAF). Die Flüssigchromatographie beinhaltet die HPLC (high-performance liquid chromatography) und die TLC (thin layer chromatography). Mit dieser Trenntechnik auch als DC (Dünnschichtchromatographie) bezeichnet sollen einerseits Lebensmittelfarbstoffe (DC-1, s. Punkt 3.1) und andererseits Azo-Farbstoffe (DC-2, 3.2) getrennt werden. In der HPLC werden Säulen zur chromatographischen Trennung von Wirkstoffen z.b. in Kaffee- und Cola-Produkten (Coffein, HPLC-1, 3.3) oder von Zuckern und EtOH in alkoholischen Getränken (Wein, Alcopops, HPLC-2, 3.4) eingesetzt. 2. Elektrophorese Unter Elektrophorese versteht man die Wanderung von geladenen Analyten (Ionen, Proteine, Teilchen) im elektrischen Feld, wobei sich die Analyte in wässriger Lösung (Puffer-Lösungen) befinden. Die elektrophoretische Trennung erfolgt innerhalb stabilisierender Medien wie Gele oder Folien. Elektro : Anlegen einer Spannung; -phor (gr.) bedeutet tragen. In Abbildung 1 und 2 ist die Wanderung von Ionen in einem elektrischen Feld schematisch dargestellt. Machen Sie sich mit diesen Prinzipien vertraut! Abbildung 1 Was ist Elektro-phorese: Trennprinzipien (Wanderung von geladenen Analyten im elektrischen Feld) Anode (+): Kathode (-): positiv geladener Pol (An-genehm ist positiv!) negativ geladener Pol (Kat-astrophe ist negativ!) Abbildung 2 Wanderung der Ionen zu den entgegengesetzt geladenen Polen Anode (+) (-) Kathode An-Ionen (z.b. Cl ) Kat-Ionen (z.b. Na )

Seite 2 2.1 SDS-PAGE Bei dieser Trenntechnik werden Polyacrylamidgele eingesetzt. Kleine Proteine wandern schneller im elektrischen Feld als hochmolekulare Proteine. Die Abbildungen 3 und 4 zeigen dies schematisch bzw. das SDS-PAGE-Equipment. Abbildung 3 Abbildung 4 Kathode Probe Glasplatten Puffer Sammelgel Anode Proteine Proteine Trenngel Puffer Die Proteine werden zuvor durch Erwärmen und Zugabe von Dithiothreitol (DTT) denaturiert. SDS (sodium dodecyl sulfate) wird dem Trennpuffer zugesetzt und bewirkt, dass die Proteine weiterhin im denaturierten Zustand verbleiben. Diese lineare Streckung der Proteine (Primärstruktur) ist eine Grundvoraussetzung, damit eine lineare Abhängigkeit zwischen den Molekulargewichten der Proteine und ihren Wanderungsstrecken ( f -Werten) im Gel besteht. Aus derartigen Kurven, die mit Hilfe von Standardproteinen bekannter Molekulargewichte und der Messung ihrer entsprechenden f -Werte erstellt werden, können die Molekulargewichte unbekannter Proteine bestimmt werden (Abb. 5). Meist werden die Proteinbanden im Polyacrylamidgel nach der Trennung mit Farbstoffen wie Coomassie blue angefärbt bzw. visualisiert (Abb. 6). Im Praktikumsversuch erfolgt der Einsatz farbiger Proteine (siehe Abb. 7), da Färbung und Entfärbung der Gele relativ lange dauern. Abbildung 5 Abbildung 6 Abbildung 7 MW [kda] 150 kda 120 kda 100 kda 85 kda 70 kda 60 kda 50 kda 40 kda 30 kda 25 kda 20 kda 15 kda 150 50 25 Myosin Glycogen-Phosphorylase Glutamate Dehydrogenase Carbonic Anhydrase Beta-Galactosidase Albumin Lactate Dehydrogenase 10 kda 10 Trypsin inhibitor 0,9 0,7 0,5 0,3 0,1 f-wert Lysozyme* Insulin b Aprotinin Insulin a

Seite 3 2.2 CAF In der Celluloseacetat-Folien(CAF)-Elektrophorese werden als Trennmedien Folien eingesetzt (s. Abb. 8), die wie der Name sagt aus acetylierter Cellulose bestehen. Die Folien werden mit einem basischen Puffer (Trennpuffer) getränkt, damit die Proteine unter dem Einfluss des elektrischen Feldes in der Folie wandern (migrieren) können. Die Folienenden tauchen in entsprechende Vorratsgefäße (Kammern der Apparatur, s. Abb. 9) ein, die mit dem Trennpuffer gefüllt sind. Damit ist der Stromkreis geschlossen. Die Aufgabe der Proteine (Abb. 9) erfolgt mit einem Applikator. Nach Anlegen der Spannung beginnen die Proteine in ichtung Anode zu wandern. Diese ichtung ist vorgegeben, da die Proteine im basischen Puffermilieu negativ geladen sind bzw. als Anionen vorliegen. Abbildung 8 Abbildung 9 Kammer für Trennpuffer (Folie taucht in die Lösung ein, Stromkreis geschlossen!) Horizontal- Kammer Aufgabe der Serum-Eiweiße Kapillarfluss Celluloseacetatfolie Elektroden Cellulose-Acetat- Folie Kathode Proteinwanderung Anode Elektroosmose Puffer Puffer Kammmer für Trennpuffer (andere Seite) Als biologische Proteinmischungen werden Blutseren in der CAF-Elektrophorese eingesetzt. Die Hauptkomponenten dieser Serum-Eiweiße sind Albumin und die α 1 -, α 2 -, β- und γ- Globuline. Diese unterscheiden sich in ihren protzentualen Anteilen bei Vergleich von normalen (gesunden) und pathologischen Blutseren. Hier werden die in den Folien getrennten Proteinbanden mit dem roten Farbstoff Ponceau angefärbt (Abb. 10). Das linke Elektropherogramm zeigt ein pathologisches Bluterum die γ- Globulin-Bande ist verstärkt. Das resultiert daraus, dass in diesem Bereich auch Antikörper (IgG) vorhanden sind. Dies zeigt die Abbildung 11 im linken Teil. Diese Darstellungsweise (Abb. 11) ist ein sogenanntes Densitogramm. Die roten Banden (Abb. 10) wurden gescannt und in Form von Peaks aufgezeichnet. Je intensiver die otfärbung ist, desto größer ist der Peak - wie es das Beispiel Albumin zeigt. Abbildung 10 Abbildung 11 Anode [+] Migrationszeit [min] α 1 α 2 β γ Albumin Globuline Serum Kathode [-]

Seite 4 Wie kommt es zum intensiven Anstieg der otfärbung im γ- Globulin-Bereich pathologischer Seren? Das IgG steigt in diesem Trennbereich signifikant an, wenn ein Antigen in den menschlichen Körper eindringt. Das heißt, gegen den eingedrungenen Krankheitserreger (das Antigen) produziert der Körper verstärkt Antikörper (IgG) als Immunantwort. Damit ist auch die Vergrößerung der Bande im γ- Globulin-Bereich verbunden und zu erklären. Die folgenden Abbildungen zeigen den Vergleich zwischen einem gesunden Blutserum (Abb. 12) und einem pathologischen Serum (Abb.13). Abbildung 12 Abbildung 13 Welche Unterschiede stellen Sie fest?

Seite 5 3. Flüssigchromatographie In der Flüssigchromatographie erfolgt die Trennung auf Grund unterschiedlicher Wechselwirkungen der Analyte zwischen einer mobilen (Eluent) und einer stationären Phase. Diese besteht meist aus Silicagel und befindet sich in Säulen (HPLC) oder auf Folien bzw. auf Glasplatten (TLC). Zur Elution dienen organische oder auch wässrige mobile Phasen. 3.1 DC-1 Die DC (Dünnschichtchromatographie, TLC: Thin Layer Chromatography, HPTLC steht für besonders große Leistungsfähigkeit: HP High Performance) ist eine apparativ gesehen einfache Trenntechnik, die in vertikaler (Abb. 15) oder horizontaler ichtung (Abb. 19) praktiziert wird. Meist kommen mit polarem Silicagel (stationäre Phase) beschichtete Glasplatten zum Einsatz. Die mobilen Phasen (auch als Eluenten oder Trennflüssigkeiten bezeichnet) können sowohl polar als auch unpolar sein. Sie durchströmen auf Grund von Kapillarkräften das Silicagel-Bett und transportieren dabei die Analyte innerhalb der DC-Platte. Dies erfolgt in Abhängigkeit der Wechselwirkungen mit der stationären und mobilen Phase. Für eher unpolare (lipophile) Analyte können z.b. Toluol eingesetzt werden; für mittel- und polare Probebestandteile dienen wässrige Lösungen, die z.b. aus Mischungen von Methanol, Wasser, Essigsäure bestehen. Abbildung 14 Abbildung 15 Kammerdeckel trockne Schicht Glaskapillare Startzone Probeflecken Beschichtung der HPTLC-Platte Glasplatte Kammersättigung Fließmittel front stationäre Phase + Eluent 1 Glasplatte Fließmittel Im Praktikumsversuch DC-1 sollen Lebensmittelfarbstoffe, die auch in Faserstiften enthalten sind, getrennt werden. Der Probenauftrag (s. Abb. 14, 16 und 17) auf eine Silicagelplatte (10 cm x 10 cm) erfolgt direkt mit dem Stift (siehe aber auch Arbeitsplatzanleitung!). Als mobile Phase dient ein Gemisch bestehend aus destilliertem Wasser, Methanol, Essigsäure und Ethylacetat. Die genaue Zusammensetzung variiert und wird im Praktikum festgelegt! Stellen Sie in den TLV-Versuchen fest, ob eine aufgegebene LM-Farbe aus nur einer oder mehren Farbkomponenten besteht! Soweit es möglich und sinnvoll ist, sollen auch f -Werte bestimmt werden (siehe Abb. 22, Formel 1).

Seite 6 Abbildung 16 Abbildung 17 Abbildung 18 Abbildung 19 3.2 DC-2 Im Praktikumsversuch DC-2 sollen Azofarbstoffe aus einer komplexen schwarzen Matrix getrennt werden. Auch hier kommen Glasplatten mit Silicagel der Größe 10 x 10 cm zum Einsatz. Eluiert wird jedoch mit dem unpolaren Toluol. Die Probenaufgabe erfolgt automatisiert. Mittels Linomat (Abb. 20) werden die Proben auf die DC-Platte strichförmig aufgetragen mit gleicher Strichlänge und identischen Abständen zwischen den Startstrichen, aber mit exakt unterschiedlichen Auftragsvolumina (1,0; 2,0...5,0 µl). Die Auswertung der DC-Platten kann über eine PC-gesteuerten Scanner erfolgen (Abb. 21). Abbildung 20 Abbildung 21

Seite 7 Innerhalb der Auswertung von TLC-Chromatogrammen dient der etentionsfaktor ( f ) als qualitatives Maß, der auch als Verzögerungsfaktor bezeichnet wird. Er ist als das Verhältnis der Wanderungsstrecke des Analyten, z, zur Wanderungsstrecke der mobilen Phase (z M ) definiert (siehe Abbildung 22 und Gleichungen 1). Zur Erzielung besserer eproduzierbarkeiten in der Dünnschichtchromatographie wurde ein etentionsfaktor ( st ), eingeführt, der sich auf eine Standardsubstanz (z st ) bezieht (siehe Gleichung 2 ist jedoch hier nicht Bestandteil der Praktikumsversuche). = f = st z z z M z st (1) (2) Abbildung 22 Abbildung 23 Fließmittelfront Standard z st z m NH 2 z st N N Substanz z z Startzone Notizen

Seite 8 3.3 HPLC-1 HPLC (High-Performance Liquid Chromatography) ist eine umfassend angewandte und hoch effiziente Analysenmethode, mit der ca. 80 % aller bekannten (organischen) Verbindungen analysiert werden können. Herzstück einer HPLC-Apparatur sind Trennsäulen mit kleiner Dimension (z.b. 30 mm Länge x 2 mm innerer Durchmesser, 100 mm x 3 mm i.d. oder 150 mm x 4 mm i.d.), die mit sehr kleinen Partikeln ( Kügelchen ) enger Korngrößenverteilung um 3 µm oder um 5 µm unter hohem Druck gefüllt worden sind. Abbildung 24 Si OH Cl Si (CH 2 ) 17 CH 3 Si O Si O (CH 2 ) 17 CH 3 HCl Silicagel Monochlorsilan P-Trennphase Meist werden sogenannte P-Materialien (eversed-phase) als stationäre Phasen eingesetzt (Abb. 24). Für ihre Herstellung wird polares Silicagel mit Monochlorsilanen chemisch modifiziert. Dabei entsteht eine sehr stabile Si-O-Si- Bindung, die mit Octadecylketten gekoppelt ist. Diese verleihen der stationären Phase (P-18) einen unpolaren (hydrophoben) Charakter. Als mobile Phasen dienen hier polare Eluenten wie Methanol-/Wassergemische. Abbildung 25 Wie aus dem Ablaufschema einer HPLC-Anlage (Abb. 25) hervorgeht, wird der Eluent (1) mittels einer Hochdruckpumpe (2) zum Injektor (3) gefördert. Dort erfolgt das Applizieren der Probe sie besteht aus Matrix und Analyt/en auf die HPLC-Säule (4). Hier werden die Substanzen aufgetrennt. Im anschließenden Detektor (5) passieren sie eine Mikrodurchflussküvette und werden danach in Form eines Chromatogramms (6) aufgezeichnet. Der Flüssigkeitsstrom wird in ein Abfallgefäß (7) geleitet.

Seite 9 Das Chromatogramm liefert uns qualitative und quantitative Aussagen über die getrennten Einzelsubstanzen. Abbildung 26 Abbildung 27 Abbildung 28 Coffein UV-Absorption, λ = 240 nm unknown unknown unknown DBF Start 10 5 0 etentionszeit [min] Ein qualitatives Maß ist die etentionszeit t (Abb. 26). Unter den gewählten apparativen Bedingungen (Säule, mobile Phase, Flussrate u.a.) ist sie für eine Substanz charakteristisch in Abbildung 28 für Coffein bei 7 Minuten und 32 s. Werden die Bedingungen geändert, erhalten wir andere Zeiten, so dass die etentionszeiten schwer zu standardisieren sind. Eine Quantifizierung der Einzelsubstanzen erfolgt über die Höhen oder Flächen der Peaks. Weiterhin sind definierte Standardsubstanzen bekannter Konzentration erforderlich. cprobe ctest = Ah ( ) Probe Ah ( ) Test (3) Nach dem Dreisatz verhält sich die Konzentration der Substanz in der Probe (c Probe ) zu ihrer Fläche oder Höhe genauso wie die Konzentration der Substanz im Test zu deren Fläche bzw. Höhe. Unbekannt ist dabei c Probe! Mit dieser Trenntechnik soll Coffein in verschiedenen Kaffee- und Cola-Getränken analysiert werden. Entsprechende Anleitungen und Arbeitsvorschriften erhalten Sie im Praktikum. 3.4 HPLC-2 Neben der P-HPLC wurden weitere Trennsysteme Kombinationen von stationärer und mobiler Phase entwickelt. Auch ionische Wechselwirkungen (Ionenaustausch-Chromatographie) führen z.b. zur Trennung von Analyten wie Chlorid (Cl - ), Nitrat (NO 3 - ) und Fluorid (F-). Oder es wird das Schlüssel-Schloss- Prinzips bei der Trennung von Antigen (AG) und Antikörper (AK) innerhalb der Affinitätschromatographie ausgenutzt. Im Praktikum wird die sogenannte Ligandenaustausch-Chromatographie zur Trennung von Zuckern und Alkohol eingesetzt. Das Equipment ist auch eine HPLC-Anlage (Abb. 24) und die Chromatogramm- Auswertung erfolgt wie in Abb. 25. und 26 dargestellt.

Injection Injection Injection refractive index detection glycerol refractive index detection glycerol refractive index detection Seite 10 Unterschiede sind, dass die HPLC-Säule spezielle Polymerpartikel als stationäre Phase enthält, die sehr selektive Trenneigenschaften ( Ligandenaustausch ) für Zucker aufweist. Die Methode ist sehr ökologisch, da keine Organika, sondern nur reines Wasser als mobile Phase eingesetzt wird. Die egistrierung der Peaks erfolgt mit einem sogenannten I-Detektor (efractive Index). Basis ist nicht die Messung der UV-Absorption (siehe Coffein-Versuch), sondern die Ermittlung von Brechungsindizes. Die folgenden Abbildungen erhalten die Ergebnisse für 3 verschiedene Getränke was fällt Ihnen beim Vergleich der Chromatogramme auf? Sie können auch gern per Mail ückfragen stellen! Weitere Informationen, Anleitungen und Arbeitsvorschriften erhalten Sie im Bioanalytik-Praktikum. iesling, adebeul EtOH 29 30 ed wine, sweat EtOH 31 Alcopop (10 %) - 1 : 1 V/V Glc Fru Fru Glc EtOH Fru Glc 30 20 10 etentiontime 30 20 10 0 etentiontime 30 20 10 0 etentiontime Notizen: