ARBEITSDOKUMENT DER KOMMISSIONSDIENSTSTELLEN



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KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN Brüssel, den 2.10.2001 SEK(2001) 1583 ARBEITSDOKUMENT DER KOMMISSIONSDIENSTSTELLEN Benchmarking Europas Jugend ins Digitalzeitalter Quelle: Eurobarometer-Blitzumfragen 101 Schulleiter und 102 Lehrer von Februar-Mai 2001

ZUSAMMENFASSUNG Die Eurobarometer-Blitzumfrage 101 sollte vor allem feststellen, wie viele Computer und Internetanschlüsse es in den Schulen der EU gibt und wie gut diese Geräte und Anschlüsse sind. Die Umfrage galt nur Computern, die tatsächlich im Unterricht eingesetzt wurden. Zahl und Qualität der Computer: In Schulen der EU gibt es relativ viele Computer. Im Durchschnitt kommen nur 12 Schüler auf einen nicht ans Netz angeschlossenen Rechner. Doch bestehen dabei große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten, mit Werten, die von 3 bis 25 reichen. Noch größer sind die Unterschiede bei ans Internet angeschlossenen Rechnern: 4 bis 50 Schüler pro Rechner, mit einem EU-Durchschnitt von 25. Den größten Einfluss auf die Verfügbarkeit von Computern haben Niveau und Art der Bildungseinrichtung. EU-weit verdoppelt sich die Zahl der Schüler pro Computer von der beruflichen und technischen Ausbildung zu weiterführenden Schulen (von 4 auf 9), und wiederum von weiterführenden zu Grundschulen (von 9 auf 15). Ein ähnlicher Trend ist bei ans Internet angeschlossenen Rechnern auszumachen: von 8 Schülern in der beruflichen und technischen Ausbildung über 15 in weiterführenden Schulen bis zu 37 in Grundschulen. Die Computer in den Schulen der EU sind im Allgemeinen ziemlich neu; die Hälfte von ihnen sind weniger als drei Jahre alt. Die meisten EU-Staaten liegen im Durchschnitt. Doch sind die Computer in Ländern mit dem niedrigsten Anteil tendenziell neuer, was auf eine Aufholjagd hinweist. Außerdem sind die Computer in Grundschulen älter als in weiterführenden und berufsbildenden bzw. technischen Schulen. Im Durchschnitt wurden 15 % der Computer in Schulen der EU von privaten Gebern gestiftet. Dies ist am ausgeprägtesten in Österreich, Deutschland und den Niederlanden (25 bis 30 %), und etwas weniger in Portugal, Griechenland und Irland (rund 20 %). Nutznießer sind vor allem Grundschulen; dort ist jeder fünfte Computer ein Geschenk von privater Seite. Internetanschlüsse und Webressourcen: In der EU sind beinahe alle Schulen ans Internet angeschlossen: neun von zehn Schulen verfügen bereits über einen Internetanschluss, und in zehn Mitgliedstaaten liegt der Anteil angeschlossener Schulen über 90 %. Doch haben die Schüler nicht in allen angeschlossenen Schulen selbst Zugang zum Internet: Nur in acht von zehn Schulen ist das der Fall. Was die Art der Anschlüsse betrifft, so herrschen Technologien mit geringer Kapazität vor: mehr als zwei Drittel der Schulanschlüsse sind ISDN-Anschlüsse, ein weiteres Drittel Einwählanschlüsse über eine normale Fernsprechleitung. Breitbandtechnologien spielen weiterhin nur ein geringe Rolle, haben aber in einigen Ländern bedeutende Durchbrüche erzielt: jeder zweite Schulanschluss in 2

Finnland und Dänemark ist ein ADSL-Anschluss, und ein Viertel aller in den Niederlanden angeschlossenen Schulen verfügen über ein Kabelmodem. Breitbandanschlüsse sind in Ballungsräumen und städtischen Gebieten weiter verbreitet, in denen sie leichter verfügbar sind. Außerdem kommen sie in weiterführenden und berufsbildenden bzw. technischen Schulen tendenziell häufiger vor als in Grundschulen. Die beliebteste Internet-Anwendung ist die elektronische Post. Neun von zehn ans Internet angeschlossenen Schulen verfügen über eine E-Mail-Adresse, wobei es kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten gibt. Die Hälfte aller angeschlossenen Schulen Europas haben auch eine Webseite oder ein internes PC- Netz, aber hier gibt es größere nationale Unterschiede. Die Eurobarometer-Blitzumfrage 102 sollte vor allem ermitteln, wie die Lehrer Computer und das Internet hauptsächlich nutzen und wie vertraut sie damit sind. Nutzung von Computern und dem Internet: Computer ohne Netzanschluss werden heute von der Mehrheit der europäischen Lehrer benutzt: sieben von zehn Lehrern setzen sie in Grundschulen ein, und rund sechs von zehn Lehrern in weiterführenden und berufsbildenden bzw. technischen Schulen. Außerdem verbringen Grundschullehrer mit ihren Schülern mehr Zeit vor Rechnern ohne Netzanschluss. Die Nutzung des Internet durch Lehrer ist viel geringer: es wird nur von drei von zehn Lehrern in Grundschulen und vier von zehn Lehrern in weiterführenden und berufsbildenden bzw. technischen Schulen genutzt. Außerdem verbringen Grundschullehrer weniger Zeit online als ihre Kollegen aus weiterführenden und berufsbildenden bzw. technischen Schulen. Die Zahl der Lehrer, die Computer und/oder das Internet nutzen, hängt wie die Nutzungshäufigkeit offenbar vor allem davon ab, in welchem Maße die Schulen in den einzelnen Ländern mit Computern und Anschlüssen ausgestattet sind. Je besser die Ausstattung, desto höher der Nutzungsgrad. Unabhängig von der Ausstattung und von Niveau und Art der Bildungseinrichtung hängt der Nutzungsgrad vor allem vom Geschlecht ab. Weibliche Lehrer nutzen Computer ohne Netzanschluss und das Internet viel weniger als männliche Lehrer, und auch ihre Nutzungshäufigkeit liegt niedriger. Auch höheres Alter scheint der Annahme der Technologie entgegenzustehen, aber seine Auswirkungen auf den Nutzungsgrad sind eher positiv. Einstellung zum Internet: Weniger als vier von zehn Lehrern in Europa nutzen das Internet im Unterricht. Als Hauptgrund für die Nichtnutzung wird die unzureichende Ausstattung angeführt. Nur jeder fünfte Lehrer hält das Internet für den Unterricht für irrelevant, und weniger als jeder zehnte führt mangelnde Vertrautheit als Grund an. 3

Die geringen Sorgen der Lehrer über mangelnde Vertrautheit mit dem Internet lässt sich teilweise dadurch erklären, dass mehr als die Hälfte aller europäischen Lehrer in der Nutzung von Computern und/oder dem Internet ausgebildet wurden. Wichtiger ist noch, dass neun von zehn Lehrern zuhause einen Rechner benutzen und sieben von zehn dort auch ans Internet angeschlossen sind. Insgesamt stehen die Lehrer, die das Internet im Unterricht einsetzen, ihm äußerst positiv gegenüber. Außerdem sind neun von zehn Lehrern davon überzeugt, dass sich die Art ihres Unterrichts durch das Internet bereits geändert hat oder dass dies früher oder später geschehen wird. Dies deutet darauf hin, dass die große Mehrheit der europäischen Lehrer neuen Technologien und den damit einhergehenden Veränderungen offen gegenübersteht. 4

INHALT 1. Einführung 2. Schulen 2.1. Zugang der Schüler zu Computern 2.2. Internetanschlüsse 2.3. Webressourcen 2.4. Hauptmerkmale der Ausstattung 3. Lehrer 3.1. Nutzung von Computern und dem Internet 3.2. Nutzungshäufigkeit 3.3. Hauptgründe für die Nichtnutzung 3.4. Einstellung zum Internet 3.5. Zusammenarbeit mit anderen Schulen über das Netz 3.6. Häusliche Nutzung von Computern und dem Internet 4. Schlussfolgerungen Anhang 1 Anhang 2 Anhang 3 Vergleichsergebnisse Vorgehensweise Fragebögen 5

1. EINFÜHRUNG Hauptziel von eeurope ist es, die Entwicklung der Informationsgesellschaft in Europa zu beschleunigen und dafür zu sorgen, dass das Potenzial des Internet allen Bürgern und allen Unternehmen in allen Regionen der Mitgliedstaaten offen steht. Zur Erreichung dieses Ziels werden im Aktionsplan eeurope zentrale Aktionen in 11 vordringlichen Bereichen festgelegt, darunter auch Europas Jugend ins Digitalzeitalter. Die Überwachung der Verwirklichung der Ziele von eeurope beruht auf der vergleichenden Untersuchung der Fortschritte in den Mitgliedstaaten gemäß einer Reihe von Indikatoren, auf die sich der Rat Binnenmarkt am 30. November 2000 geeinigt hatte. Indikatoren bezüglich Europas Jugend ins Digitalzeitalter sind vor allem der Grad des Vorhandenseins und der Nutzung von Computern und Internetanschlüssen in Schulen: 1. Anzahl von Computern pro 100 Schülern der Primar-/Sekundarstufe bzw. Studenten - Zusatzindikator: Wochenstunden der Computer-Benutzung pro Schüler/Student 2. Anzahl der Computer mit Internetanschluss pro 100 Schüler der Primar/Sekundarstufe bzw. Studenten - Zusatzindikator: Wochenstunden der Internet-Nutzung pro Schüler/Student 3. Anzahl von Computern mit Hochgeschwindigkeits-Internetanschluss pro 100 Schülern der Primar-/Sekundarstufe bzw. Studenten 4. Prozentualer Anteil der Lehrkräfte, die in regelmäßiger Form auch für anderen als Informatik-Unterricht auf das Internet zurückgreifen Als Erhebungsmethode genehmigte der Rat jährliche Eurobarometer- Stichprobenerhebungen in den 15 Mitgliedstaaten. Zwischen Februar und Mai 2001 fanden so zwei Eurobarometer-Erhebungen statt, die sich an Schulleiter und Lehrer richteten. Die Erhebungen gingen weiter als durch die vereinbarten Indikatoren gefordert gewesen wäre und bildeten eine umfassendere Untersuchung des Grads der Einführung neuer Technologien und der Nutzungsmuster in Schulen der EU. Die Frage nach der Nutzung digitaler Technologien und des Internet in Schulen lässt sich ja nicht allein durch den Ausstattungsgrad beantworten. Entscheidend sind nicht nur die Zahl der Computer ohne oder mit Netzanschluss, sondern auch die Qualität der Ausrüstung und der Internetanschlüsse, die Ausbildung der Lehrer, die Einstellung der Lehrer gegenüber den neuen Werkzeugen und die Art, wie sie diese nutzen. Die Verbesserung der Ausstattung der Schulen mit Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und der IKT-Kompetenz der Lehrer ist auch Thema der europäischen beschäftigungspolitischen Leitlinien. Im Rahmen der 6

europäischen Beschäftigungsstrategie 1 wird die Verwirklichung der einschlägigen Ziele jährlich bewertet. Die Eurobarometer-Erhebungen in diesem Papier tragen - auf der Grundlage einer konsequenten Vorgehensweise bei der Datensammlung und eines klaren zeitlichen Rahmens - zu einer umfassenderen Übersicht über den Stand der Einführung neuer Technologien in Schulen aller EU- Mitgliedstaaten bei. Ihr Mehrwert besteht vor allem in Einzelergebnissen über die Nutzung digitaler Technologien in Schulen und die Einstellung der Lehrer. Eine einheitliche Vorgehensweise bei den einzelnen Eurobarometer-Blitzumfragen in allen Mitgliedstaaten innerhalb eines gegebenen Zeitraums vermeidet Unterschiede bei den Methoden der Datensammlung und beim zeitlichen Rahmen. Doch sind diese Erhebungen einigen Beschränkungen unterworfen: Zum ersten liefern Stichprobenerhebungen nicht wie Verwaltungsinformationen aus den Mitgliedstaaten harte Zahlen, sondern Schätzungen, die innerhalb gewisser Grenzen Schwankungen unterworfen sind. Zum zweiten hängt die Genauigkeit der Daten vom Umfang der Stichprobe ab. 2 Die zwei hier besprochenen Erhebungen stützten sich auf Stichproben von mindestens 500 Teilnehmern 3, woraus sich nur kleine statistische Fehlerquoten ergeben. In der Praxis variierte der Umfang der Strichprobe jedoch von Land zu Land und von Frage zu Frage, je nach Profil der Teilnehmer. So ist etwa der Anteil der Lehrer, die das Internet zusammen mit den Schülern nutzen, in den Ländern geringer, in denen Computer mit Netzanschluss weniger verbreitet sind. Auch stützen sich die Ergebnisse für technische und berufsbildende Schulen in den meisten Ländern auf kleine Stichproben, da dieser spezielle Ausbildungsgang in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich gut entwickelt ist. Doch sollten, auch wenn kleinere Stichproben zu einer höheren statistischen Fehlerquote führen, die Ergebnisse nicht beiseite geschoben werden. Solche Ergebnisse bleiben gültig, denn sie können immer noch die wichtigsten Trends erhellen. Zum dritten liefern Stichprobenerhebungen lediglich quantitative Angaben, deren Interpretation manchmal Schwierigkeiten bereitet. Für einige Ergebnisse könnte es daher sinnvoll sein, diese rein quantitativen durch qualitative Untersuchungen zu ergänzen. Die vollständigen Daten sind unter Benchmarking auf den Webseiten von eeurope zu finden: http://europa.eu.int/information_society/eeurope/index_de.htm. 1 Von den Mitgliedstaaten vorgelegte Daten über IKT in Schulen sind enthalten im Benchmarking- Bericht - Follow-up zur Mitteilung Strategien für Beschäftigung in der Informationsgesellschaft (SEK(2001) 222). 2 Zu Einzelheiten bezüglich der Vorgehensweise und der Stichprobengröße siehe Anhang 2. 3 Außer in Luxemburg, wo wegen der kleinen Zahl von Schulen und Lehrern nur 50 Befragungen von Schulleitern und 400 Befragungen von Lehrern durchgeführt wurden. Auch stützen sich einige Fragen, die nicht direkt mit den eeurope-vergleichsmaßstäben zusammenhängen, auf kleinere Stichproben (Einzelheiten siehe Anhänge 2 und 3). 7

2. SCHULEN Bei der Eurobarometer-Blitzumfrage 101 wurden Schulleiter befragt. Ziel war ein Überblick über die Lage an den Schulen bezüglich Computern und Internet. Der Schwerpunkt lag auf den Aspekten Zahl und Merkmale der Computer und Internetanschlüsse in den Schulen und Zugang der Schüler zu den Geräten. Die Umfrage galt nur Computern, die tatsächlich im Unterricht eingesetzt wurden. 2.1 Zugang der Schüler zu Computern Beim Grad der Ausstattung bestehen große Unterschiede von Land zu Land. Durchschnittlich müssen sich in den Schulen der EU 12 Schüler einen Computer teilen, aber die Unterschiede reichen von 3 bis 25. Die Lage ist besonders günstig in Dänemark und Luxemburg (rund 3 Schüler pro Computer), und besonders ungünstig in Deutschland, Griechenland und Portugal (mehr als 20 Schüler pro Computer). Der Zugang der Schüler zu Computern ist vor allem gekennzeichnet durch große Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten, vor allem beim Internetzugang; eine starke Abhängigkeit von Niveau und Art der Bildungseinrichtung: Der Zugang verdoppelt sich von Grund- zu weiterführenden Schulen, und wiederum von weiterführenden Schulen zu berufsbildenden und technischen Schulen. Noch größer sind die Unterschiede bei ans Internet angeschlossenen Rechnern. Bei einem EU- Durchschnitt von 25 Schülern pro Rechner mit Netzanschluss reichen die einzelnen Werte von 4 bis 50. Dabei liegen im Wesentlichen die gleichen EU- Länder an der Spitze bzw. am Schluss wie beim vorigen Indikator. 60 Schüler pro Computer in EU-Schulen (%) Alle Schulen 50 Allein Am Netz 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Innerhalb der einzelnen Mitgliedstaaten beeinflussen mehrere Faktoren die Verfügbarkeit neuer Technologien in den Schulen. Die geografische Lage spielt eine 8

Rolle, wobei Schulen in ländlichen Gebieten gegenüber solchen in Ballungsräumen und Städten einen Vorteil haben. Viel wichtiger für den Grad der Ausstattung ist jedoch die Art der Bildungseinrichtung. EU-weit verdoppelt sich die Zahl der Schüler pro Computer von der beruflichen und technischen Ausbildung zu weiterführenden Schulen 4 (von 4 auf 9), und wiederum von weiterführenden zu Grundschulen (von 9 auf 15). Ein ähnlicher Trend ist bei ans Internet angeschlossenen Rechnern auszumachen: von 8 Schülern in der beruflichen und technischen Ausbildung über 15 in weiterführenden Schulen bis zu 37 in Grundschulen. 2.2. Internetanschlüsse Die EU hat das Ziel von eeurope alle Schulen am Internet bis Ende 2001 beinahe erreicht. Im Durchschnitt verfügen inzwischen 9 von 10 europäischen Schulen über einen Internetanschluss. Mit Ausnahme von Österreich (72 %), Portugal (62 %) und Griechenland (45 %) liegen dabei alle EU-Staaten über 80 %. Internetzugang in EU-Schulen (%) Alle Schulen Zugang der Schule Schülerzugang 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Schüler den Anschluss in all diesen Schulen auch nutzen können nur in 8 von 10 Schulen in der EU haben die Schüler auch selbst Zugang zum Internet. Die Zahlen liegen in den meisten Mitgliedstaaten hoch, mit in etwa der gleichen Reihenfolge zwischen den Staaten. Nur in drei Ländern haben die Schüler in weniger als 70 % der Schulen Zugang zum Internet: in Österreich (64 %), Portugal (52 %) und Griechenland (44 %). Internetanschlüsse: 9 von 10 Schulen sind angeschlossen mehr als 2/3 über ISDN Breitbandanschlüsse spielen in einigen Mitgliedstaaten eine wichtige Rolle Was die Art der Internetanschlüsse betrifft, so herrscht in Europa eindeutig ISDN vor mehr als zwei Drittel (72 %) aller Schulanschlüsse 4 Berufsbildende und technische Schulen bilden eine Teilmenge der weiterführenden Schulen, die speziell eine berufsbildende oder technische Ausbildung anbieten. Weiterführende Schulen sind allgemeinbildende weiterführende Schulen. 9

entfallen auf diese Technologie. Dann folgt der Einwahlzugang über normale Fernsprechleitungen, worauf ein Drittel (33 %) aller Schulanschlüsse entfallen. Andere Technologien, vor allem Breitbandanschlüsse, spielen mit insgesamt 5 bis 6 % nur ein untergeordnete Rolle 5. Doch haben Breitbandtechnologien in einigen Mitgliedstaaten bereits einen wesentlichen Durchbruch erzielt. ADSL ist in Finnland (51 %) und Dänemark (46 %) besonders gut und in Schweden (18 %) in geringerem Maße entwickelt. Kabelmodems sind in den Niederlanden (25 %), Dänemark (17 %), Belgien und Österreich (beide 14 %) am weitesten verbreitet. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Art des Internetzugangs in Schulen der EU (%) Schulen mit Internetzugang Einwahl ISDN ADSL Kabelmodem 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Geografische Faktoren scheinen die Netzanbindung von Schulen zu beeinflussen; insbesondere sind Breitbandtechnologien offenbar in Ballungsräumen und städtischen Gebieten besser entwickelt. Dies überrascht nicht, denn während die telefonische Einwahl und ISDN überall zur Verfügung stehen, befindet sich ADSL noch in einer frühen Entwicklungsphase und wird zuerst in den größten Städten angeboten. Außerdem stehen dem ADSL-Angebot in dünner besiedelten Gebieten technische Hindernisse entgegen. Kabelmodems wiederum hängen vom Vorhandensein von Kabelfernsehnetzen ab, die aus kommerziellen Gründen in dicht besiedelten Gebieten weiter entwickelt sind ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Entwicklung der Kabelfernsehnetze von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat starke Unterschiede aufweist. 6 Auch Niveau und Art der Bildungseinrichtung haben einen Einfluss auf die Zahl der Breitbandanschlüsse, vor allem bei ADSL, das in der beruflichen und technischen Ausbildung (10 %) sowie in weiterführenden Schulen (8 %) stärker verbreitet ist als in Grundschulen (3 %). Dies deutet darauf hin, dass in berufsbildenden und technischen sowie in weiterführenden Schulen mehr Bandbreite benötigt wird. 5 Dabei ist zu beachten, dass eine Schule über mehr als einen Internetanschluss u.u. mit unterschiedlichen Technologien verfügen kann. 6 Besonders wenig entwickelt sind diese Netze in Portugal, Spanien, Frankreich, Griechenland und Italien, und besonders hoch in den Beneluxstaaten. 10

Die Ergebnisse können auch damit zu tun haben, dass berufsbildende und technische und, in geringerem Maße, weiterführende Schulen häufiger in Ballungsräumen und städtischen Gebieten liegen. 7 Bei den Schulanschlüssen in Europa herrschen also weiterhin Technologien mit geringer Kapazität vor. Die einzigen auffallenden Ausnahmen sind Dänemark und Finnland, in denen Breitbandanschlüsse offenbar mehr als die Hälfte aller Schulanschlüsse ans Internet ausmachen. 2.3. Webressourcen Die beliebteste Internet-Anwendung ist die elektronische Post, die in nahezu allen ans Internet angeschlossenen Schulen genutzt wird. Im Durchschnitt besitzen 91 % aller ans Internet angeschlossenen Schulen in der EU eine E-Mail-Adresse. Die Zahlen liegen in alle Mitgliedstaaten über 90 %, mit Ausnahme von Deutschland (84 %), Portugal (73 %), Griechenland (71 %) und Luxemburg (67 %). Die Hälfte aller angeschlossenen Schulen haben auch eine Webseite und/oder ein internes PC-Netz (oder Intranet). Die meisten EU-Staaten liegen in der Nähe des EU-Durchschnitts von 49 % für Webseiten, allerdings mit einigen auffallenden Abweichungen. Am oberen Ende stehen Dänemark, Finnland und Schweden mit über 75 %, am unteren Ende Griechenland und Irland mit unter 40 %. Bei den internen Netzen ist der EU-Durchschnitt 53 %. Dänemark, Italien, Schweden und das VK liegen über 65 %, Spanien und Finnland dagegen unter 40 %. Die Lage der Schulen hat einen Einfluss auf die Webressourcen, nicht aber auf die Nutzung der elektronischen Post. 55 % aller Schulen in Ballungsräumen und 51 % aller Schulen in Städten haben eine Webseite, aber nur 42 % aller Schulen auf dem Land. Interne PC-Netze oder Schulnetze gibt es in 58 % aller Schulen in Städten und 52 % aller Schulen in Ballungsräumen, aber nur in 41 % aller Schulen auf dem Land. Dies könnte hauptsächlich mit der Größe der Schulen zusammenhängen. Schulen in Ballungsräumen und Städten sind im Durchschnitt doppelt so groß wie Schulen auf dem Land 8. Außerdem handelt es sich bei einem größeren Teil der Schulen auf dem Land um Grundschulen. Vielleicht ist also ein internes PC-Netz für Schulen in Ballungsräumen und Städten wichtiger, und verfügen sie über größere Ressourcen für den Entwurf und die Pflege einer Webseite. 7 Die Erhebung liefert folgende genaue Daten: 31 % der Grundschulen, 26 % der weiterführenden Schulen und 13 % der berufbildenden und technischen Schulen liegen in ländlichen Gebieten. 8 Die Erhebung liefert folgende genaue Daten: Im Durchschnitt haben Schulen auf dem Land 307 Schüler und 23 Lehrer, Schulen in Städten 547 Schüler und 53 Lehrer und Schulen in Ballungsräumen 621 Schüler und 43 Lehrer. 11

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Internetressourcen in EU-Schulen (%) Schulen mit Internetanschluss E-Mail-Adresse Webseite Intranet 0 Grundsch. Sekundar Ber./Techn. Ballungsraum Stadt Land EU Außerdem bestehen bei den Webressourcen deutliche Unterschiede zwischen Grundschulen einerseits und weiterführenden sowie berufsbildenden und technischen Schulen andererseits, obwohl letztere bevorteilt sind. Im Durchschnitt haben 64 % aller weiterführenden und 70 % aller berufsbildenden und technischen Schulen, die ans Internet angeschlossen sind, eine Webseite, gegenüber nur 36 % aller Grundschulen. Ähnlich ist die Lage bei internen Netzen: 59 % aller weiterführenden und 64 % aller berufsbildenden und technischen Schulen haben ein Intranet, dagegen nur 44 % aller Grundschulen. Wie schon oben festgestellt, kann dies mit der Größe der Schulen zusammenhängen, da Grundschulen durchschnittlich nur halb so groß sind wie weiterführende sowie berufsbildende und technische Schulen. 9 2.4. Hauptmerkmale der Ausstattung Die Computer in den Schulen der EU sind im Allgemeinen ziemlich neu; die Hälfte von ihnen sind weniger als drei Jahre alt. Dies ist positiv, denn die meisten dieser Computer dürften schnell und multimedial leistungsfähig genug sein, um die Möglichkeiten des Internet und von Lernprogrammen voll zu nutzen. Die meisten EU-Staaten liegen im Durchschnitt. Italien, Luxemburg und Portugal haben jedoch mit rund 60 % einen deutlich höheren Anteil neuerer Computer. Am unteren Ende stehen Dänemark und die Niederlande, wo nur rund 40 % aller Computer jünger als drei Jahre sind. Da Dänemark und die Niederlande gleichzeitig zu den EU-Staaten mit der geringsten Anzahl Schüler pro Rechner gehören, deutet dies darauf hin, dass diese Länder früher als andere mit der Ausstattung ihrer Schulen begannen und die Rechner inzwischen leicht veraltet sind. Umgekehrt könnte die günstige Lage in Italien und Portugal das Ergebnis einer Aufholjagd sein. 9 Die Erhebung liefert folgende genaue Daten: Im Durchschnitt haben Grundschulen 281 Schüler und 24 Lehrer, weiterführende Schulen 575 Schüler und 54 Lehrer und berufsbildende und technische Schulen 551 Schüler und 29 Lehrer. 12

70 60 Weniger als 3 Jahre alt Von privaten Gebern gestiftet Alter und Finanzierung der Computer in EU-Schulen (%) 50 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Das Alter der Computer scheint unabhängig von der geografischen Lage der Schule zu sein, es bestehen aber Unterschiede nach Niveau und Art der Bildungseinrichtung. Computer in Grundschulen und weiterführenden Schulen sind tendenziell etwas älter (rund 50 % sind weniger als drei Jahre alt) als in berufsbildenden und technischen Schulen (55 %). Zusammen mit der Tatsache, dass sich in berufsbildenden und technischen Schulen mit Abstand am wenigsten Schüler einen Computer teilen müssen, deutet Letzteres darauf hin, dort schon länger und mehr Wert auf den Einsatz von Technologie gelegt und auf einen regelmäßigen Ersatz veralteter Geräte geachtet wird. Im Durchschnitt wurden 15 % der Computer in Schulen der EU von privaten Gebern gestiftet. Dabei bestehen große Unterschiede von Land zu Land. Am ausgeprägtesten sind private Gaben in Österreich und Deutschland, wo fast 30 % aller Computer von privaten Gebern stammen, und den Niederlanden (25 %), etwas weniger in Portugal, Griechenland und Irland (rund 20 %). Besonders niedrig liegt dieser Wert in Dänemark, Luxemburg, Durchschnittlich im Unterricht eingesetzte Computer in der EU sind relativ neu; wurden aus öffentlichen Mitteln finanziert (außer in Grundschulen, in denen private Spenden eine wichtige Rolle spielen); steht in einem speziellen Raum. Finnland und Schweden (4 % und darunter) - alles Länder, in denen die niedrige Zahl von Schülern pro Computer darauf schließen lässt, dass der Staat zu Investitionen in eine gute Geräteausstattung bereit ist. Schulen in Ballungsräumen und auf dem Land erhalten die meisten Computerspenden: rund 18 %, gegenüber 12 % für Schulen in Städten. Auffallender noch ist die Lage in Grundschulen dort ist jeder fünfte Computer ein Geschenk von privater Seite. In weiterführenden Schulen ist das weniger als jeder zehnte, in berufsbildenden und technischen Schulen jeder zwanzigste. Eine mögliche Erklärung wäre eine Strategie der Industrie zur Förderung neuer Technologien in Grundschulen. 13

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Hauptstandorte der Computer in EU-Schulen (%) (Schulen mit Computern) Rechnerraum Klasse Bibliothek Laptops 0 Grundsch. Sekundar Ber./Techn. Ballungsraum Stadt Land Am häufigsten haben Schüler im Rechnerraum Zugang zu Schulcomputern: drei Viertel aller mit Computern ausgestatteten europäischen Schulen haben einen Rechnerraum (77 %). Der zweitwichtigste Standort ist das Klassenzimmer: in mehr als der Hälfte aller europäischen Schulen ist zumindest ein Klassenzimmer mit Computern ausgestattet (57 %). In lediglich einem Drittel aller europäischen Schulen stehen den Schülern auch in der Bibliothek Computer zur Verfügung (34 %). Schließlich sind 12 % aller Schulen in der EU mit Laptops ausgerüstet 10. Geografische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Rechnerräume sind in Schulen in Ballungsräumen und Städten verbreiteter (80 %) als in Schulen auf dem Land (67 %). Umgekehrt sind in ländlichen Gebieten mehr Klassenzimmer mit Computern ausgestattet (65 %) als in Ballungsräumen (60 %) und städtischen Gebieten (51 %). Auch Niveau und Art der Bildungseinrichtung spielen eine Rolle. Wiederum gibt es deutliche Unterschiede zwischen Grundschulen einerseits und weiterführenden sowie berufsbildenden und technischen Schulen andererseits. Dies könnte mit der Größe der Schulen in Verband mit ihrer geografischen Lage zusammenhängen: Grundschulen sind im Durchschnitt kleiner und liegen relativ häufiger auf dem Land. Computer direkt in den Klassenzimmern können in kleineren Schulen sinnvoller sein, in denen ein Rechnerraum zu teuer wäre und die Bibliothek vielleicht zu klein ist. Die Nutzung könnte ebenfalls einen wichtigen Einfluss ausüben. Pädagogische Gründe könnten durchaus in Grundschulen andere Praktiken als in weiterführenden oder berufsbildenden und technischen Schulen erfordern. So bleiben etwa die meisten Schüler in Grundschulen den ganzen Tag mit dem gleichen Lehrer im gleichen Klassenzimmer zusammen. Daher könnte es vor allem für jüngere Kinder störend sein, sich in ein anders Klassenzimmer (Rechnerraum) begeben zu müssen. Doch lassen sich aus rein quantitativen Untersuchungen dazu keine endgültigen Schlüsse ziehen. 10 Eine Schule kann über zwei oder mehrere dieser Möglichkeiten verfügen. 14

3. LEHRER Bei der Eurobarometer-Blitzumfrage 102 wurden Schullehrer befragt. Es sollte ein Überblick darüber gewonnen werden, wie die Lehrer Computer und das Internet sowohl mit Schülern als auch zu Hause nutzen, ob sie dafür ausgebildet wurden und welche Einstellung sie dazu haben. 3.1. Nutzung von Computern und dem Internet Computer werden heute von der Mehrheit der europäischen Lehrer benutzt. Es gibt jedoch große Unterschiede, zum einen nach Niveau und Art der Bildungseinrichtung, zum anderen danach, ob die Rechner Netzanschluss haben oder nicht. Der Einsatz von Rechnern ohne Netzanschluss wird in Grundschulen zum Normalfall; sieben von zehn Lehrern (71 %) nutzen sie dort. Dagegen benutzen nur 56 % aller Sekundarschullehrer mit ihren Schülern Rechner ohne Netzanschluss. Lehrer an berufsbildenden und technischen Schulen liegen mit 61 % dazwischen. Das Umgekehrte gilt jedoch bei Rechnern mit Internetanschluss: Nur 34 % aller Grundschullehrer nutzen gemeinsam mit ihren Schülern das Netz, verglichen mit rund 37 % aller Sekundarschullehrer und 42 % aller Lehrer an berufsbildenden und technischen Schulen. Außerdem bestehen größere Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. 100 Grundschullehrer in der EU, die Computer mit ihren Schülern im Unterricht nutzen (%) (ohne Informatiklehrer) Ohne Netz Am Netz 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Beim Prozentsatz der Grundschullehrer, die Rechner ohne Netzanschluss benutzen, besteht ein ausgeprägter Kontrast zwischen einer führenden Gruppe von acht Ländern, in denen die Werte über 75 % liegen, und einer Gruppe von vier Ländern mit Werten unter 40 %, bis hinab zu 12 % (Luxemburg, Portugal, Deutschland und Griechenland). Das Internet wird von Grundschullehrern in allen EU-Staaten 15

tendenziell deutlich weniger genutzt als Rechner ohne Netzanschluss, außer in Dänemark, Irland und Finnland, wo die Unterschiede geringer sind. Rechner ohne Netzanschluss, nicht aber das Internet, werden von den meisten Lehrern genutzt. Oft große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten wegen unterschiedlicher Ausstattung an Geräten und Netzanschlüssen. Geschlecht und Alter scheinen wesentlichen Einfluss auf den Nutzungsgrad zu haben. Bei den Sekundarschullehrern ist der relative Rang der EU-Staaten ähnlich, wenn es auch Unterschiede gibt. Wie in weiterführenden Schulen werden auch in berufsbildenden und technischen Schulen weniger Computer ohne Netzanschluss eingesetzt, aber die Betonung liegt stärker auf dem Internet als in Grundschulen. Die Erhebung liefert keine Hinweise darauf, warum die Nutzung von Niveau und Art der Bildungseinrichtung abhängt. Es könnte sein, dass sich Computer ohne Netzanschluss besser als das Arbeiten mit dem Internet für jüngere Schüler eignen, die stärker beaufsichtigt werden müssen. Ältere Schüler sind dagegen vielleicht selbständig genug, um das Internet zu nutzen. Daher könnte die Nutzung des Internet besser in weiterführende und berufsbildende bzw. technische Schulen passen. Neben dem Niveau und der Art der Bildungseinrichtung hängt der Grad der Nutzung von Computern vor allem vom Geschlecht der Lehrer ab. Die Unterschiede halten sich bei Computern ohne Netzanschluss, die von den meisten männlichen und weiblichen Lehrern benutzt werden (69 % bzw. 62 %), in Grenzen, werden aber ausgeprägt bei der Nutzung des Internet: 44 % aller männlichen Lehrer nutzen es, dagegen nur 31 % aller weiblichen Lehrer. Auch das Alter spielt eine wesentliche Rolle. Mit steigendem Alter der Lehrer nimmt der Anteil derjenigen, die Computer ohne Netzanschluss nutzen, ab von 75 % in der Altersgruppe 20-29 Jahre bis zu 60 % in der Altersgruppe über 50 Jahre. Ähnlich fällt der Anteil der Internet-Nutzer um ein Viertel von 44 % auf 33 %. 3.2. Nutzungshäufigkeit Daten über die Häufigkeit der Nutzung von Computern ohne Netzanschluss und des Internet bestätigen und verfeinern die genannten Ergebnisse. Nicht nur nutzt ein größerer Prozentsatz der Grundschullehrer Computer ohne Netzanschluss, sondern sie verbringen zusammen mit ihren Schülern auch mehr Zeit damit als ihre Kollegen an weiterführenden Schulen: mehr als drei Stunden gegenüber anderthalb Stunden. Lehrer an berufsbildenden und technischen Schulen liegen mit zweieinhalb Stunden im EU-Durchschnitt. Der typische Nutzer eines Rechners ohne Netzanschluss (außer Informatiklehrern) ist ein männlicher Grundschullehrer jünger als 30 Der durchschnittliche Internet- Nutzer ist ein männlicher Sozialwissenschaftslehrer im Alter zwischen 20 und 50. 16

Das Internet nutzen Grundschullehrer im Durchschnitt nur eine halbe Stunde pro Woche. Dies ist jedoch kaum weniger als Lehrer an weiterführenden sowie an berufsbildenden und technischen Schulen der EU-Durchschnitt beträgt 42 Minuten bei Lehrern, deren Hauptfach nicht Informatik ist. Außerdem korreliert der Nutzungsgrad stark mit dem Unterrichtsfach. Es überrascht nicht, dass der Informatikunterricht dabei mit Abstand in Führung liegt: acht Stunden pro Woche werden Computer ohne Netzanschluss genutzt, drei Stunden pro Woche das Internet (die eigentliche Überraschung ist, dass 7 % aller Informatiklehrer mit ihren Schülern niemals Computer ohne Netzanschluss und 20 % niemals das Internet im Unterricht nutzen). Lehrer anderer Fächer (Natur-, Sozialund Geisteswissenschaften sowie Sprachen) kommen weit dahinter mit rund anderthalb Stunden Nutzung von Computern ohne Anschluss und rund einer halben Stunde am Internet (die einzige Ausnahme sind Sozialwissenschaftslehrer mit einer wöchentlichen Nutzung des Internet von einer Stunde). Neben Niveau und Art der Bildungseinrichtung und Unterrichtsfach bestätigt die Erhebung das Geschlecht als großen Einflussfaktor für die Art der Nutzung. Unabhängig von Niveau und Art der Bildungseinrichtung nutzen weibliche Lehrer i.a. Computer ohne Netzanschluss und das Internet weniger als ihre männlichen Kollegen: Computer ohne Netzanschluss zweieinhalb gegenüber drei Stunden, das Internet eine halbe gegenüber einer Stunde also nur halb so viel. Dies entspricht früheren Ergebnissen bezüglich der Nutzung von Computern und des Internet im Allgemeinen. Die Bedeutung des Geschlechts ist auch in Bezug zu den Umfrageergebnissen in Grundschulen zu setzen, denn Frauen stellen mehr als zwei Drittel aller Grundschullehrer, während das Geschlechterverhältnis in weiterführenden bzw. berufsbildenden und technischen Schulen ausgeglichen ist 11. 7 6 5 Wöchentliche Computernutzung durch Lehrer in der EU (in Std.) (ohne Informatiklehrer) Ohne Netz Am Netz 4 3 2 1 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU 11 Die Erhebung liefert folgende genaue Daten bezüglich des Frauen- und Männeranteils an den Lehrern: 70 % vs. 30 % in Grundschulen; 51 % vs. 49 % in weiterführenden Schulen und 54 % vs. 46 % in berufsbildenden und technischen Schulen. 17

Auch scheint ein Zusammenhang zwischen Nutzungshäufigkeit und Ausstattung zu bestehen. Im Allgemeinen werden Computer und das Internet in den Ländern länger (pro Woche) genutzt, die gut mit Computern und Anschlüssen ausgestattet sind. 3.3. Hauptgründe für die Nichtnutzung Fast zwei Drittel aller Lehrer in Europa nutzen das Internet derzeit nicht im Unterricht. Die wichtigsten dafür angeführten Gründe hängen mit den Anschlüssen und der Ausrüstung zusammen: die Schule ist nicht ans Internet angeschlossen (40 %); im Klassenzimmer gibt es keinen Internetzugang (26 %); die Schule hat keinen Computer für den Unterricht (24 %). Nur jeder fünfte Lehrer (22 %) behauptet, das Internet sei unwichtig für seinen Unterricht. Weniger als jeder zehnte gibt an, Lehrer und Schüler seien nicht genügend mit dem Internet vertraut. Mangel an Materialien im Netz in der eigenen Sprache des Lehrers wird kaum genannt. Doch bestehen große Unterschiede von Land zu Land. Fehlender Zugang zum Internet und zu Computern in der Schule wird hauptsächlich in Ländern mit dem geringsten Anteil an Computern und Anschlüssen genannt (Deutschland, Griechenland, Italien und Portugal). Fehlender Zugang im Klassenzimmer kommt nur in den Ländern zur Sprache, in denen der Prozentsatz der mit Computern ausgestatteten Klassenräume über dem EU-Durchschnitt liegt (Belgien, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich und VK). Möglicherweise ist der Zugang im Klassenzimmer in diesen Ländern aus pädagogischer Sicht wichtig. Die mangelnde Relevanz des Internet für den Unterricht wird besonders in Ländern mit hoher Verbreitung und Nutzung des Internet als Argument angeführt: fast jeder zweite Lehrer in Dänemark, Finnland und Schweden, der das Internet nicht nutzt. Der Anteil der Lehrer, die das Internet für irrelevant für ihren Unterricht halten, liegt dort besonders hoch, wo es weit verbreitet ist. Der Prozentsatz der Lehrer, nach deren Ansicht das Internet für ihren Unterricht unwichtig ist, liegt besonders hoch an berufsbildenden und technischen Schulen (37 %) und weniger hoch an weiterführenden Schulen (27 %). In Grundschulen ist er am niedrigsten (17 %). Leider lässt sich aus den Daten nicht ableiten, ob diese Meinungen auf Erfahrung beruhen oder von vornherein feststanden (Letzteres ist ein gutes Maß für den Grad der Offenheit der Lehrer für technologischen Wandel). Die geringe Sorge der Lehrer über mangelnde Kenntnisse lässt sich dadurch erklären, dass mehr als die Hälfte aller europäischen Lehrer in der Nutzung von Computern und mehr als ein Drittel in der Nutzung des Internet ausgebildet wurden. Natürlich ist noch vieles verbesserungswürdig, denn 45 % aller europäischen Lehrer haben keinerlei einschlägige Ausbildung erhalten. Doch sind zahlreiche Lehrer auch deshalb mit dem Internet vertraut, weil sie es bereits zuhause nutzen (70 % haben zuhause Internetanschluss, wie unten angegeben). 18

Hauptgründe der EU-Lehrer für die Nichtnutzung des Internet (%) (nur Lehrer, die das Internet nicht nutzen) 45 40 35 30 25 Grundschule Sekundar Ber./Techn. 20 15 10 5 0 irrelevant keine Computer kein Zugang in der Schule kein Zugang In der Klasse Schüler nicht vertraut keine Info in eig. Sprache Mangel an Kenntnissen Die Zahlen bezüglich des Niveaus der Ausbildung der Lehrer liegen unabhängig von Geschlecht, Alter, Niveau und Art der Bildungseinrichtung nahe am EU-Durchschnitt, allerdings bei Grundschullehrern und jüngeren Lehrern eher darüber. Doch sind die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten größer und spiegeln mehr oder weniger die unterschiedliche Ausstattung mit Geräten und Anschlüssen wider. 80 Ausbildung der EU-Lehrer (%) (alle Lehrer) Computer Internet Keine 70 60 50 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Zusammenfassend deuten die obigen Ergebnisse stark darauf hin, dass die große Mehrheit der Lehrer Europas offen für den technologischen Wandel ist. Es gibt also offenbar unter den Lehrern in der EU ein enormes Potenzial möglicher Internet-Nutzer. Dies wird durch die folgenden Ergebnisse über die Einstellung der Lehrer bekräftigt, die das Internet tatsächlich im Unterricht nutzen. 19

3.4. Einstellung zum Internet Lehrer, die das Internet mit ihren Schülern nutzen, scheinen stark davon überzeugt zu sein, dass das sinnvoll ist. Im Durchschnitt finden 52 % der Lehrer in der EU, die das Internet nutzen, dies allgemein und 46 % gelegentlich sinnvoll. Nur 1 % der Lehrer in der EU finden es nutzlos. Diese Ergebnisse sind unabhängig von Niveau und Art der Bildungseinrichtung, Geschlecht und Alter, was stark darauf hinweist, dass die Wertschätzung des Internet mit der tatsächlichen Nutzung desselben einhergeht. Es bestehen jedoch Unterschiede nach Unterrichtsfach, wobei es nicht überrascht, dass das Internet von Informatiklehrern am meisten geschätzt wird (59 %). Umgekehrt sind die Lehrer natur- und geisteswissenschaftlicher Fächer am wenigsten begeistert (47 % bzw. 43 %). Die Wertschätzung des Internet steigt mit dessen Nutzung, unabhängig von Geschlecht, Alter und Hauptunterrichtsfach. In allen Mitgliedstaaten haben positive Einstellungen die Oberhand, trotz deutlicher Unterschiede von Land zu Land. Am begeistertsten sind die Internet-Nutzer tendenziell in den Ländern, in denen der Ausstattungs- und Nutzungsgrad am niedrigsten liegt. So ist etwa der Prozentsatz der Lehrer, die das Internet nützlich finden, in Portugal (81 %), Griechenland (77 %) und Spanien (66 %) besonders hoch. Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass Internet-Begeisterte vielleicht frühe Anwender sind und dass deshalb der Anteil der Begeisterten in den Ländern mit nur wenigen Internetanschlüssen höher liegt. Die Einstellungen liegen in den Ländern mit dem höchsten Ausstattungs- und Nutzungsgrad näher am EU-Durchschnitt. Am wenigsten begeistert sind die Nutzer in Frankreich und Schweden, wo nur 37 % bzw. 39 % aller Lehrer das Internet nützlich finden. Negative Einstellungen sind nirgendwo in der EU verbreitet. Der Widerstand gegenüber Veränderungen liegt bei den Lehrern, die das Internet nutzen, ziemlich niedrig, was mit früheren Ergebnissen übereinstimmt: 35 % geben an, das Internet habe die Art ihres Unterrichts bereits geändert, 35 % denken, dies werde innerhalb von drei Jahren der Fall sein, und weitere 20 % sehen solche Veränderungen in mehr als drei Jahren. Insgesamt sind 9 von 10 Lehrern davon überzeugt, dass sich die Art ihres Unterrichts durch das Internet bereits geändert hat oder dass dies früher oder später geschehen wird. Nur einer von zehn Lehrern, die das Internet nutzen, behauptet, es werde die Art seines Unterrichts niemals ändern. Zwischen den Mitgliedstaaten bestehen Unterschiede hauptsächlich bezüglich des wahrgenommenen Tempos des Wandels, aber es gibt keine deutliche Korrelation mit EU-Lehrer denken mehrheitlich, dass das Internet nützlich für ihren Unterricht ist und dass es eines Tages die Art ihres Unterrichts verändern wird, wenn es das nicht schon getan hat. dem Grad der Verbreitung des Internet und dessen Nutzung. So findet sich etwa der höchste Anteil an Lehrern, die nach eigenen Angaben bereits anders unterrichten, in Ländern mit sehr unterschiedlichen Profilen: Dänemark (50 %), Österreich (56 %) und Portugal (64 %). Doch liegt der Prozentsatz an Lehrern, die sich dem Wandel widersetzen, tendenziell in den 20

Ländern höher, in denen auch der Verbreitungs- und Nutzungsgrad höher ist: Irland (20 %), Finnland (19 %) und Schweden (20 %). Es könnte jedoch sein, dass sich auch in anderen Ländern mehr Lehrer dem Wandel widersetzen, wenn die Gesamtzahl der Lehrer, die das Internet nutzen, zunimmt. Es gibt also wesentliche Unterschiede je nach Geschlecht, Alter und Hauptunterrichtsfach. Frühe Anwender sind typischerweise männliche Lehrer älter als 30, die Informatik oder in berufsbildenden oder technischen Zweigen unterrichten: rund 4 von 10 davon haben das Internet bereits angenommen. Dem gegenüber stehen 32 % aller weiblichen Lehrer, 23 % aller Lehrer jünger als 30, rund 36 % aller Lehrer sozial- oder geisteswissenschaftlicher Fächer oder der Sprachen und fast 30 % aller Lehrer in den Naturwissenschaften oder in Grundschulen. 3.5. Zusammenarbeit mit anderen Schulen über das Netz 80 70 60 EU-Lehrer, die das Internet zur Kontaktaufnahme mit anderen Schulen nutzen (%) (nur Lehrer, die das Internet im Unterricht nutzen) gleiche Region gleiches Land in Europa international 50 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU Aus europäischer Sicht besonders wichtig ist die Nutzung des Internet zur Kontaktaufnahme mit anderen Schulen, vor allem solchen in anderen EU-Staaten. Dies könnte zu einer besseren Kenntnis und einem besseren Verstehen anderer europäischer Länder und Kulturen beitragen. Die diesbezüglichen Zahlen sind jedoch ziemlich enttäuschend. Zwar nutzt jeder zweite europäische Lehrer das Internet, um mit anderen Schulen zusammenzuarbeiten, aber weniger als jeder fünfte benutzt es zur Kontaktaufnahme mit einer Schule in einem anderen EU-Staat. Die Zusammenarbeit zwischen EU- Schulen könnte zur europäischen Integration beitragen, aber die Praxis enttäuscht: nur jeder zweite europäische Lehrer nutzt das Internet zur Zusammenarbeit, und das meist innerhalb der Region oder des Landes. Vernetzte Zusammenarbeit erfolgt hauptsächlich zwischen Schulen in der gleichen Region (31 %) oder im gleichen Land (25 %). Nur 17 % aller Lehrer, die das Internet nutzen, nehmen Kontakt zu Schulen in einem anderen europäischen Land auf, und 11 % zu Schulen außerhalb Europas. 21

Unterschiede je nach Geschlecht, Alter und Hauptunterrichtsfach liegen weitgehend auf der Linie der früheren Ergebnisse. Männliche Lehrer sind dabei enthusiastischer als ihre weiblichen Kollegen (55 % gegenüber 48 %). Die Neigung zur Nutzung des Internet zur Kontaktaufnahme mit anderen Schulen steigt mit dem Alter (von 42 % der Lehrer unter 30 bis zu 54 % aller Lehrer über 50). Schließlich ist die Zusammenarbeit über das Netz am verbreitetsten bei Informatik- und Fremdsprachensowie bei Grundschullehrern. In den ersten beiden Fällen entspricht das den Erwartungen, die letztere Tatsache deutet darauf hin, dass die Zusammenarbeit über das Netz zur Förderung der Internetnutzung in Grundschulen dienen könnte. 3.6. Häusliche Nutzung von Computern und dem Internet Zu Hause sind die Lehrer äußerst gut ausgestattet: 9 von 10 europäischen Lehrern haben zu Hause einen Computer und 7 von 10 einen Internetanschluss. Ausstattung der EU-Lehrer zu Hause (alle Lehrer) Computer Internet 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK EU In bezug auf Computer gibt es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten, da alle in der Nähe des EU-Durchschnitts von 88 % liegen, abgesehen von Griechenland mit nur 63 %. Größere Unterschiede gibt es beim Internetzugang. Doch sind in allen Ländern mit Ausnahme von Griechenland (38 %) mehr als die Hälfte aller Lehrer zu Hause ans Internet angeschlossen. In Führung liegen Dänemark, die Niederlande, Finnland, Schweden, das VK und, überraschender angesichts der geringen Ausstattung der Schulen, Deutschland. Insgesamt sind die Unterschiede viel kleiner als bei den Schulen. In 93 % aller Fälle zahlen die Lehrer die Geräte und die Anschlussgebühren selbst. In nur 4 % der Fälle zahlt der Staat und in 1 % die Schule. Die Finanzierung durch den Staat ist in Schweden (23 %) besonders 90 % aller Lehrer haben zuhause einen Computer. 7 von 10 Lehrern haben zuhause Internetanschluss. Die zuhause erworbene wachsende Vertrautheit mit den neuen Technologien kann die Grundlage für eine intensivere und tiefgreifendere Nutzung mit den Schülern bilden. 22

verbreitet und spielt auch in den Niederlanden und im VK (jeweils 12 %), in Spanien (9 %) und in Dänemark (7 %) eine Rolle. Die Finanzierung durch die Schule ist von Bedeutung in Schweden (12 %), Dänemark (8 %) und den Niederlanden (6 %). Sponsoring durch die Industrie ist überall in Europe vernachlässigbar, was einen starken Kontrast zur Lage in den Schulen bildet, in denen 15 % aller Computer von privaten Gebern stammen. Die Zahlen bezüglich der Internetnutzung durch die Lehrer zu Hause erhärten teilweise die Ergebnisse über die Nutzung zusammen mit Schülern: Lehrer an berufsbildenden und technischen Schulen sind die eifrigsten, Grundschullehrer die am wenigsten eifrigen Nutzer; männliche Lehrer sind aktivere Nutzer als weibliche. Das Alter wirkt sich jedoch umgekehrt aus: während die jüngsten Lehrer das Internet tendenziell weniger mit ihren Schülern nutzen, surfen sie zuhause am meisten. Insgesamt erhärten diese Ergebnisse die mögliche rasche Entwicklung der Nutzung des Internet mit den Schülern. Der hohe Prozentsatz an Lehrern, die Computer und das Internet zu Hause nutzen, verglichen mit dem geringeren Anteil derer, die es mit ihren Schülern nutzen, vor allem in Ländern, in denen die Ausstattung der Schulen mit Computern und Internetanschlüssen niedriger liegt, deutet auf ein bedeutendes Potenzial an Nutzern im Unterricht. Außerdem kann die zuhause erworbene wachsende Vertrautheit mit den neuen Technologien die Grundlage für eine intensivere und tiefgreifendere Nutzung mit den Schülern bilden. 23

4. SCHLUSSFOLGERUNGEN Die Ergebnisse deuten auf eine große Vielfalt an Situationen und Konzepten bezüglich der Entwicklung und Nutzung von Computern und dem Internet je nach Mitgliedstaat hin. Unterschiede hängen auch zusammen mit Niveau und Art der Bildungseinrichtung, der geografischen Lage der Schule, dem Geschlecht und Alter der Lehrer und ihrem Hauptunterrichtsfach. i. Eine kleine Gruppe von Mitgliedstaaten liegen als Pioniere überall vorn: Bei Geräteausstattung, Anschlüssen und Nutzung. Umgekehrt hinken wenige Mitgliedstaaten überall hinterher. Die meisten Mitgliedstaaten liegen dazwischen. Trotzdem weisen die Erhebungsergebnisse darauf hin, dass die Entwicklung neuer Technologien in allen Mitgliedstaaten Vorrang genießt. Außerdem sind die Zahlen für die gesamte EU ermutigend: nur 12 Schüler teilen sich einen Computer ohne Netzanschluss, 25 Schüler einen mit Internetanschluss; die Hälfte aller im Unterricht genutzten Computer sind weniger als drei Jahre alt; in 8 von 10 Schulen haben die Schüler Zugang zum Internet; 9 von 10 ans Internet angeschlossene Schulen nutzen die elektronische Post, während 5 von 10 eine Webseite und ein Intranet haben. ii. In punkto Niveau und Art der Bildungseinrichtung herrscht die Nutzung von Rechnern ohne Netzanschluss in Grundschulen vor, trotz geringerer Ausstattung: 7 von 10 Grundschullehrern nutzen Rechner ohne Netzanschluss gegenüber rund 6 von 10 Lehrern an Sekundarschulen, berufsbildenden und technischen Schulen; auf einen Computer ohne Netzanschluss entfallen in Grundschulen 15 Schüler, in Sekundarschulen 9 und in berufsbildenden und technischen Schulen 4. Die stärkere Betonung des Internet in Sekundar- sowie berufsbildenden und technischen Schulen spiegelt sich im höheren Nutzungsgrad von Rechnern mit Netzanschluss wider: rund 4 von 10 Lehrern an Sekundarschulen, berufsbildenden und technischen Schulen nutzen das Internet im Unterricht gegenüber rund 3 von 10 Grundschullehrern; die Zahl der Schüler pro Rechner mit Netzanschluss steigt von 8 in berufsbildenden und technischen Schulen auf 15 in Sekundarschulen und 37 in Grundschulen. Die Nutzung von Technologien ist in berufsbildenden und technischen Schulen am weitesten fortgeschritten, und zwar in Bezug sowohl auf die Ausstattung als auch auf die Zahl der Lehrer, die die Geräte nutzen, und die Nutzungshäufigkeit. iii. Beim Blick auf den einzelnen Lehrer fällt auf, dass die europäischen Lehrer neuen Technologien und ihrem Einsatz im Unterricht offenbar in ihrer großen Mehrheit offen gegenüber stehen. Die Haupthindernisse für eine stärkere Nutzung von Computern und des Internet hängen mit der Ausstattung zusammen: Mangel an Computern und Internetanschlüssen, zu umständlicher Zugang zu den Geräten. Nur 2 von 10 Lehrern, die das Internet nicht nutzen, geben an, es sei irrelevant für ihren Unterricht. Positive 24